| Titel: | Zubereitung der Kälberfüße, um sie zur Proviantirung von Schiffen und Festungen benuzen zu können. Von Hrn. Dechenaux, Professor der Chemie am Collegium in Sorrèze, Dept. du Tarn. | 
| Fundstelle: | Band 55, Jahrgang 1835, Nr. XXIV., S. 130 | 
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                        XXIV.
                        Zubereitung der Kaͤlberfuͤße, um
                           sie zur Proviantirung von Schiffen und Festungen benuzen zu koͤnnen. Von Hrn. Dechenaux, Professor der Chemie am Collegium in
                           Sorrèze, Dept. du Tarn.
                           Hr. Professor Dechenaux erhielt fuͤr seine
                                 Methode die Kaͤlberfuͤße aufzubewahren eine silberne
                                 Accessitmedaille statt des Preises, den die Société d'encouragement zu Paris auf das Troknen des
                                 Fleisches ausgeschrieben hatte.A. d. R.
                           
                        Aus dem Bulletin de la
                                 Société d'encouragement. Septbr. 1834, S. 356.
                        Dechenaux, Zubereitung der Kaͤlberfuͤße
                           etc.
                        
                     
                        
                           Die zum Aufbewahren und Troknen bestimmten Kalberfuͤße muͤssen zuerst
                              eine Viertelstunde oder noch besser eine halbe Stunde lang mit siedendem Wasser
                              behandelt werden. Nachdem dieß geschehen, und nachdem sie hierauf so weit
                              abgekuͤhlt sind, daß man sie in der Hand zu halten vermag, spaltet man die
                              gallerthaltige Schichte, damit man die Knochen ausloͤsen kann; und nach der
                              Entfernung der Knochen bringt man sie neuerdings 10 Minuten oder hoͤchstens
                              eine Viertelstunde lang in siedendes Wasser, um auf diese Weise das Fett, welches im
                              Inneren enthalten war, und welches bei der ersten Operation nicht ausgezogen wurde,
                              wegzuschaffen. Dann werden die durchscheinend gewordenen Kalberfuͤße, bevor
                              sie noch abgekuͤhlt sind, in eine Presse gebracht, in welcher sie einen
                              solchen Druk zu erleiden haben, daß sie sich nicht mehr zusammenrollen
                              koͤnnen, und daß sie der Luft die moͤglich groͤßte
                              Oberflaͤche darbieten, damit sie so schnell als moͤglich getroknet
                              werden koͤnnen.
                           Wenn die Kaͤlberfuͤße so viel Consistenz erlangt haben, daß sie flach
                              gepreßt bleiben, sezt man sie der freien Luft aus. Den Tag darauf bringt man sie in
                              eine Trokenstube, in der sie einem heißen Luftstrome ausgesezt werden, und in welche
                              man sie bei feuchter, windstiller Witterung taͤglich, bei trokener Luft
                              hingegen jeden anderen Tag gibt. Nach 14 bis 20 Tagen ist das Troknen vollendet.
                           Die nach dieser Methode getrokneten Kaͤlberfuͤße werden beim Kochen
                              jedes Mal so weich, wie die frischen; nur muß man sie vor dem Kochen wenigstens 12
                              Stunden lang in kaltem Wasser auflaufen lassen. Mit getroknetem Fleische gekocht
                              geben sie eine Fleischbruͤhe, welche eben so substantioͤs ist, wie
                              Suppe, die aus frischem Fleische gekocht wurde; eben so lassen sie sich auch wie
                              frische Kaͤlberfuͤße einmachen oder auf verschiedene andere Weise
                              zurichten.