| Titel: | Verbesserungen in der Verbindung gewisser Maschinerien und Apparate, um gewisse wohlbekannte Agentien zur Erzeugung von Kraft und mithin zu verschiedenen nüzlichen Zweken anwenden zu können, auf welche Verbesserungen sich Lemuel Wellman Wright, Ingenieur von Sloane-Terrace, Chelsea, Grafschaft Middlesex, am 16. Decbr. 1833 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 55, Jahrgang 1835, Nr. XXXI., S. 173 | 
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                        XXXI.
                        Verbesserungen in der Verbindung gewisser
                           Maschinerien und Apparate, um gewisse wohlbekannte Agentien zur Erzeugung von Kraft und
                           mithin zu verschiedenen nuͤzlichen Zweken anwenden zu koͤnnen, auf welche
                           Verbesserungen sich Lemuel Wellman Wright, Ingenieur von
                           Sloane-Terrace, Chelsea, Grafschaft Middlesex, am 16. Decbr. 1833 ein Patent
                           ertheilen ließ.
                        Aus dem London Journal of
                                 Arts. November 1834, S. 137.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              III.
                        Wright's Explosions-Maschine.
                        
                     
                        
                           Die Erfindung des Patenttraͤgers besteht in der Verbindung gewisser
                              mechanischer Vorrichtungen und Apparate zu einer Explosivmaschine, in welcher
                              bestimmte, mit atmosphaͤrischer Luft vermengte Raumtheile brennbarer Gase in
                              einer geschlossenen Kammer entzuͤndet werden sollen, um auf diese Weise eine
                              Expansivkraft zu erzeugen. Diese Kraft soll dann auf einen Kolben wirken, der in
                              einem Cylinder angebracht ist, gleichwie der Dampf zur Erzeugung einer Kraft dient,
                              deren man sich zum Betriebe der verschiedenartigsten Maschinen bedient.
                           Fig. 11 ist
                              ein Fronteaufriß der ganzen und vollkommenen Maschine. Fig. 12 zeigt einen
                              Querdurchschnitt derselben, aus welchem man saͤmmtliche arbeitende Theile
                              ersieht. a und b sind zwei
                              cylinderfoͤrmige Gefaͤße mit halbkugelfoͤrmigen Enden, die sich
                              unter der Maschine oder an irgend einem anderen schiklichen Orte befinden
                              koͤnnen. Der Cylinder a ist zur Aufnahme von
                              gekohltem Wasserstoffgase, und der Cylinder b zur
                              Aufnahme gewoͤhnlicher atmosphaͤrischer Luft bestimmt. Beide Gase
                              werden in diesen Cylindern comprimirt oder unter einem Druke von 1 bis 2 Pfund auf
                              den Quadratzoll erhalten.
                           Das Gefaͤß a wird von einem Behaͤlter her
                              durch eine Roͤhre mittelst der Drukpumpe c mit
                              Gas gespeist; in das Gefaͤß b wird die
                              atmosphaͤrische Luft mittelst der Drukpumpe d
                              getrieben; beide Pumpen werden durch Excentrica, die sich an der Kurbelwelle e der Maschine befinden, in Bewegung gesezt. Das
                              Gefaͤß a ist mit einem Queksilber-Eichmaaß
                              f versehen, und durch dieses wird, wenn der Druk des
                              Gases den erforderlichen Grad uͤbersteigt, mittelst eigener in der Zeichnung
                              ersichtlicher Hebel und Hebelstangen ein Hahn geoͤffnet, der einen Theil des Gases
                              ausstroͤmen laͤßt. Dieses Gas kehrt in den unter dem Kolben der Pumpe
                              c befindlichen Behaͤlter zuruͤk, und
                              auf diese Weise wird in dem Gefaͤße ein geregelter Druk erzeugt, der sich
                              steigern oder vermindern laͤßt, je nachdem man den Hebel f * belastet.
                           An dem Luftgefaͤße b ist eine gehoͤrig
                              belastete Klappe g allgebracht, durch welche die Luft
                              entweichen kann, wenn der Druk in demselben durch die Thaͤtigkeit der Pumpe
                              d zu groß geworden ist.
                           Zur Regulirung der Quantitaͤten beider Gasarten, welche man zur Hervorbringung
                              des explodirenden Gasgemenges mit einander vermengen will, dient der bei h, h ersichtliche Apparat. Derselbe besteht
                              naͤmlich aus einem cylinderfoͤrmigen, innen in zwei Kammern
                              abgetheilten Behaͤlter. In jeder dieser Kammern befindet sich ein Kolben, und
                              jeder dieser Kolben ist an einer Stange o angebracht,
                              welche sich in der Mitte der beiden Kammern auf und nieder bewegen kann. Die
                              groͤßere Kammer i ist zum Messen der
                              erforderlichen Quantitaͤt atmosphaͤrischer Luft, und die kleinere zum
                              Messen der Quantitaͤt Kohlenwasserstoffgas bestimmt.
                           Dieses leztere Gas steigt aus dem Gefaͤße a durch
                              die Roͤhre k, und durch den Hahn l in die untere Kammer j
                              empor; die Luft hingegen steigt auf aͤhnliche Weise durch die Roͤhre
                              m und durch den Hahn n
                              aus dem Gefaͤße b in die obere Kammer i hinauf. Die Kolben in i
                              und j lassen sich mittelst eines Schraubengewindes,
                              welches an der Stange o angebracht ist, und mittelst
                              Schraubenmuttern stellen und befestigen; die Kolben koͤnnen auf diese Weise
                              so gehoben oder gesenkt werden, daß die relativen Capacitaͤten der beiden
                              Kammern dadurch vergroͤßert oder verkleinert werden.
                           Das obere Ende der Stange o ist durch eine Fessel mit der
                              Spindel p verbunden, welche durch die hohle
                              Roͤhre oder den Staͤnder des Governors q, q,
                                 q emporsteigt. So wie sich daher der Governor je nach der Centrifugalkraft
                              der Kugeln umdreht, wird die Stange o mit den Kolben
                              emporgehoben oder herabgedruͤkt werden; und dadurch wird der Rauminhalt der
                              einen der beiden Kammern i und j vergroͤßert, der andere hingegen verkleinert werden, so daß die
                              Verhaͤltnisse der beiden Gasarten mithin vermehrt oder vermindert werden, je
                              nachdem die Expansivkraft des zu entzuͤndenden Gasgemenges erhoͤht
                              oder verringert werden soll. Wenn der Governor naͤmlich wegen der vermehrten
                              Geschwindigkeit der Maschine emporsteigt, so wird der Rauminhalt der Kammer j, welche die Quantitaͤt Gas bemißt, kleiner,
                              jener der Kammer i hingegen, der zum Bemessen der
                              atmosphaͤrischen Luft dient, groͤßer werden; und hieraus wild eine
                              Verminderung der Expansivkraft des explodirenden Gasgemenges folgen. Nimmt die
                              Geschwindigkeit der Maschine hingegen ab, so wird der Governor die Kolben in den
                              Cylindern i und j
                              herabsinken lassen, und dadurch wird die Gaskammer einen groͤßeren, die
                              Luftkammer hingegen einen kleineren Rauminhalt bekommen, wodurch andererseits wieder
                              die Spannkraft des explodirenden Gasgemenges erhoͤht werden wird.
                           Die beiden Haͤhne l und n stehen durch ein Paar Zahnraͤder r, r
                              mit einander in Verbindung, und werden durch diese gleichzeitig nach
                              entgegengesezten Richtungen umgedreht, indem die Stange und der Hebel x diese Hin- und Herbewegung hervorbringen.
                              Dieser leztere Hebel wird durch ein kreisendes, an der Hauptkurbelwelle e befestigtes Muschelrad in Thaͤtigkeit
                              gesezt.
                           Jeder dieser Haͤhne enthaͤlt einen gekruͤmmten Weg. Der
                              gekruͤmmte Weg des Hahnes l bildet in einer
                              gewissen Stellung zwischen der Roͤhre l und der
                              Kammer j eine Communication; und jener des Hahnes n stellt zwischen der Roͤhre m und der Kammer i die
                              Verbindung her. So wie die Haͤhne jedoch in eine andere Stellung gedreht
                              werden, werden die Oeffnungen der Roͤhren k und
                              m verschlossen, und dafuͤr zwischen den zwei
                              Kammern i und j und dem zum
                              Eintrittsventile oder Hahne t fuͤhrenden Canale
                              s eine Communication eroͤffnet.
                           Das Eintrittsventil oder der Hahn t ist so eingerichtet,
                              daß er die Canale u und v,
                              welche zu den kugelfoͤrmigen Kammern w, w
                              fuͤhren, in denen das explodirende Gemenge entzuͤndet werden soll,
                              abwechselnd oͤffnet oder schließt. Auch diese abwechselnde Hin- und
                              Herbewegung wird durch ein an der Hauptkurbelwelle e
                              angebrachtes Muschelrad hervorgebracht, indem dasselbe auf einen gebogenen Hebel y wirkt, der an dem einen Ende belastet ist, an dem
                              anderen hingegen mit einer senkrechten Stange y in
                              Verbindung steht, die an einem an dem Ende des Zapfens des Hahnes befindlichen Arme
                              angebracht ist.
                           Nachdem das explodirende Gemenge auf die beschriebene Weise durch den
                              Einfuͤhrungshahn t und den Canal u in die untere Kugel w
                              gelangt ist, laͤßt man aus dem Mundstuͤke eines Gasbrenners, welches
                              sich an der Roͤhre z befindet, eine kleine Flamme
                              austreten, welche durch ein an dem unteren Theile der Kugel angebrachtes
                              Zuͤndloch in das Innere derselben gelangt, und das darin enthaltene
                              Gasgemenge entzuͤndet. Das Gas gelangt hierauf durch den Canal A in den unteren Theil des arbeitenden Cylinders und
                              unter den Kolben C, welcher dann durch die Expansivkraft
                              des Gases bis zum Scheitel des Cylinders emporgehoben wird. Dieses Emporsteigen des
                              Kolbens C erzeugt auf dieselbe Weise, wie an den gewoͤhnlichen
                              Dampfmaschinen, durch das Querhaupt D und die
                              Verbindungsstangen E, E eine Umdrehung der Kurbelwelle
                              e; und diese sezt, indem sie sich umdreht, mittelst
                              der oben beschriebenen Muschelraͤder die Hebel und Stangen y, y und x, x in Bewegung,
                              damit diese die Stellungen der Haͤhne oder Ventile l,
                                 n und t umaͤndern, und das explodirende
                              Gasgemenge in die obere Kugel w treten lassen, von wo
                              es, nachdem es entzuͤndet worden, durch den Canal F tritt, um nun auf die obere Flaͤche des Kolbens zu wirken,
                              denselben herabzudruͤken, und dadurch abermals eine Umdrehung der,
                              Kurbelwelle zu bewirken.
                           Bevor das explodirende Gasgemenge in das eine oder das andere Ende des arbeitenden
                              Cylinders eintritt, begibt sich gegen das Ende des Canales A oder F ein Scheibenventil F, welches die Eintrittsoͤffnung verschließt. Die
                              Bewegung dieser Ventile wird durch eine schiefe Flaͤche l, welche sich, wie Fig. 12 zeigt, an der
                              Kante der Schieberstange K befindet, hervorgebracht.
                              Diese Stange steht naͤmlich durch ein Gelenk mit dem kuͤrzeren Arme
                              des Krummhebels y in Verbindung, und wird durch das an
                              der Kurbelwelle e befindliche Muschelrad in
                              gehoͤrigen Zwischenraͤumen auf und nieder bewegt. Nach jedem
                              Kolbenhube kann der Dampf durch die Canaͤle A
                              oder F und durch die Roͤhre G austreten, indem das Scheibenventil H durch den austretenden Dampf zuruͤkgetrieben
                              wird, sobald die schiefe Flaͤche der Stange H
                              voruͤber gegangen.
                           Damit die explodirenden Gase nicht durch das Zuͤndloch der Kugel w entweichen koͤnnen, ist uͤber dem
                              Zuͤndloche eine Schieberplatte angebracht, die sich in dem Augenblike, in
                              welchem die Entzuͤndung zu geschehen hat, weg bewegt, nachdem diese erfolgt
                              ist, aber auch alsogleich wieder an ihre fruͤhere Stelle zuruͤkkehrt.
                              Jede dieser Schieberplatten ist an einem Arme L, L
                              aufgezogen, der aus einer senkrechten, in Pfannen sich drehenden Stange M hervorragt. Diese Stange M
                              erhaͤlt durch einen kleinen, an der Stange x
                              angebrachten Klopfer oder Daͤumling N eine
                              leichte Hin- und Herbewegung mitgetheilt; so wie naͤmlich diese
                              leztere Stange emporsteigt, druͤkt der Daͤumling auf den Hebel O, und dreht dadurch die Stange M um eine kleine Streke um, worauf sie durch eine Feder wieder in ihre
                              fruͤhere Stellung zuruͤkgefuͤhrt wird. Das Auf- und
                              Niedersteigen dieser Stange bewirkt, daß die Schieberplatten das Zuͤndloch
                              genau zu den erforderlichen Zeiten oͤffnen und schließen.
                           Die Kolbenstange P ist hohl, so daß sie eine
                              Wassersaͤule aufnehmen kann, und dieses Wasser laͤßt man am Grunde der
                              Stange durch kleine Oeffnungen in die Liederung des Kolbens treten, damit diese
                              feucht und kuͤhl erhalten wird. Der arbeitende Cylinder ist mit einem Mantel oder
                              Gehaͤuse Q, Q umgeben, welches zur Aufnahme von
                              Wasser bestimmt ist. Dieses Wasser, welches eine Ueberhizung des arbeitenden
                              Cylinders verhindert, wird durch eine Roͤhre von einem Behaͤlter
                              hergeleitet, der zu diesem Behufs an einer geeigneten Stelle angebracht seyn
                              muß.
                           Fig. 13 zeigt
                              eines der kugelfoͤrmigen Gefaͤße w einzeln
                              fuͤr sich im Durchschnitte. Mitten durch dasselbe geht eine Stange R, an deren einem Ende sich ein Kugelventil S befindet, waͤhrend an dem anderen Ende eine
                              Stopfbuͤchse T angebracht ist. Gefaͤße
                              dieser Art kann man nun an meiner Maschine anstatt der bereits oben beschriebenen
                              anbringen. Auf diese Weise kann naͤmlich außer den expansiven Gasen auch noch
                              ein Volumen oder Raumtheil verdichteter atmosphaͤrischer Luft, die den Canal
                              A oder F und das Ende
                              des arbeitenden Cylinders zu erfuͤllen hat, eingefuͤhrt werden. Diese
                              Luft kann durch eine Drukpumpe geliefert werden, und zugleich mit ihr duͤrfte
                              mit Vortheil auch eine geringe Menge Dampf eingetrieben werden koͤnnen. Das
                              Kugelventil kann durch eine Feder oder ein außen an der Stopfbuͤchse
                              angebrachtes Gewicht an seiner Stelle angedruͤkt werden, und so wie die
                              Explosion des Gasgemenges in dem kugelfoͤrmigen Gefaͤße w Statt findet, wird das Ventil geoͤffnet werden,
                              und der Dunst in die Canaͤle A oder F gelangen, wo seine Expansivkraft dadurch, daß er sich
                              mit der verdichteten Luft und dem Dampfe vermengt, noch bedeutend erhoͤht
                              werden wird.
                           Der Patenttraͤger erklaͤrt die allgemeine Einrichtung der Maschine und
                              die Verbindung ihrer Theile zu einem Ganzen, und insbesondere den Bau des
                              Regulators, durch welchen die Kraft, die die Maschine erzeugt, abgeaͤndert
                              und regulirt werden kann, als seine Erfindung.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
