| Titel: | Verbesserungen an den Maschinen zum Heben und Leiten von Wasser und anderen Flüssigkeiten, worauf sich John Beare, Civilingenieur von Pallmall-East, in der Grafschaft Middlesex, am 12. April 1834 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 55, Jahrgang 1835, Nr. LVIII., S. 327 | 
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                        LVIII.
                        Verbesserungen an den Maschinen zum Heben und
                           Leiten von Wasser und anderen Fluͤssigkeiten, worauf sich John Beare, Civilingenieur von Pallmall-East, in der
                           Grafschaft Middlesex, am 12. April 1834 ein Patent ertheilen ließ.
                        Aus dem London Journal of
                                 Arts. November 1834, S. 149.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              VI.
                        Verbesserungen Maschinen zum Heben und Leiten von Wasser und
                           anderen Fluͤssigkeiten.
                        
                     
                        
                           Die unter obigem Patente begriffenen Erfindungen beziehen sich: 1) Auf eine
                              Verbesserung der Form und des Baues der Kammern einer Vacuumpumpe, in Folge deren
                              der Eimer und andere innere Theile leichter untergebracht werden koͤnnen, als
                              dieß bei dem gewoͤhnlichen Baue der Pumpen moͤglich ist. 2) Auf eine
                              Modifikation in dem Baue der Hebe- oder Drukpumpen, wodurch auch an diesen
                              derselbe Vortheil erzielt werden kann. 3) Auf eine Vorrichtung, welche der
                              Patenttraͤger den Luftzuruͤkhalter (air-retainer) nennt, und durch welche das Emporstroͤmen der
                              Fluͤssigkeit In der Saugroͤhre beguͤnstigt wird. 4) In der
                              Anwendung einer mechanischen Vorrichtung, wodurch der Patenttraͤger die
                              Operationen einer Hebe- und Drukpumpe mit der gewoͤhnlichen Wirkung
                              des Hebels eines hydraulischen Abtrittes (water-closet) verbinden kann; und 5) in der Anwendung einer
                              biegsamen Scheidewand in Verbindung mit dem Kolben einer Biermaschine (d.h. einer
                              Art von Pipe).
                           Fig. 8 gibt
                              eine aͤußere Ansicht einer Schiffspumpe, welche nach der
                              ersterwaͤhnten Erfindung gebaut ist. Fig. 9 ist ein
                              Durchschnitt, welcher
                              senkrecht durch die Mitte dieser Pumpe genommen ist, und an welchem man
                              saͤmmtliche innere arbeitende Theile sieht. Die obere und untere Kammer a, a und b, b bestehen aus
                              Gußeisen oder aus irgend einem anderen geeigneten Materiale, und sind aus einem
                              Stuͤke ohne vorspringende Randgefuͤge verfertigt. Der Dekel oder das
                              Scheitelstuͤk c ist beweglich, und mittelst einer
                              Lippe in den Rand der oberen Kammer eingefuͤgt; es kann daher jedes Mal
                              augenbliklich entfernt werden, wenn man in das Innere der Pumpe gelangen will. In
                              dieser Pumpe sieht man eine biegsame kegelfoͤrmige Scheidewand d angebracht, welche aus Leder oder irgend einem anderen
                              geeigneten Materiale bestehen kann; der eine Theil dieser Scheidewand ist an dem
                              Eimer und an dem glokenfoͤrmigen Schilde e,
                              welcher beim Emporsteigen des Eimers das Zusammensinken der Scheidewand hindert,
                              angebracht; der andere Theil hingegen wird durch ein Paar messingene oder kupferne
                              Ringe f, f, welche fest zusammengeschraubt werden,
                              festgehalten, wie man dieß in Fig. 10 einzeln
                              fuͤr sich sieht. Der Eimer wird dann, wie man in Fig. 9 sieht, so in den
                              Stiefel hinabgelassen, daß die Ringe auf der inneren Leiste g, g der Kammern ruhen, wo sie, wenn es erforderlich seyn sollte, auch
                              dadurch leicht befestigt werden koͤnnten, daß man zwischen den Stiefel und
                              den Rand der Ringe einen Keil eintreibt.
                           Fig. 11 ist
                              eine Hebe- oder Drukpumpe fuͤr Bergwerke oder tiefe Brunnen. Dieselbe
                              ist hier in einem Brunnen angebracht abgebildet, waͤhrend Fig. 12 einen senkrechten
                              Durchschnitt durch die Mitte derselben darstellt. Hier sind sowohl die Kammern, als
                              der Dekel in einem Stuͤke gegossen; an der einen Seite der oberen oder
                              vierekigen Kammer a, a, a, a ist eine Oeffnung oder ein
                              Hauptloch angebracht, welches, wie Fig. 11 zeigt, mittelst
                              einer mit einer Liederung versehenen Platte b
                              verschlossen ist.
                           Fig. 13 zeigt
                              jene Vorrichtung, welche der Patenttraͤger den Luftzuruͤkhalter nennt;
                              der obere Theil des Saugrohres ist wie gewoͤhnlich mittelst hervorragender
                              Randstuͤke an dem Boden der unteren Kammer des Pumpenstiefels angebracht.
                              Fig. 14
                              gibt einen Durchschnitt durch die Mitte derselben Vorrichtung. Das Saugrohr ist hier
                              bedeutend in seinem Durchmesser erweitert, so daß innerhalb zur Aufnahme eines
                              Volumens Luft, deren Spannkraft das Emporsteigen des Wassers beguͤnstigt,
                              Raum bleibt. In diesen erweiterten Theil des Saugrohres a,
                                 a ist eine Roͤhre b eingesenkt, welche
                              mittelst eines hervorragenden Randstuͤkes zwischen dem Bodenrandstuͤke
                              der Kammer und dem oberen derlei Randstuͤke des Saugrohres festgehalten wird.
                              Diese Roͤhre macht es moͤglich, daß im Inneren des Saugrohres ein
                              Volumen Luft enthalten seyn kann; sie verhindert das Emporziehen dieser Luft in
                              dem Pumpenstiefel; und die auf diese Weise in den Raum c,
                                 c eingeschlossene Luft uͤbt bestaͤndig einen elastischen Druk
                              aus, der das Emporsteigen des Wassers oder der sonstigen Fluͤssigkeit
                              beguͤnstigt.
                           Fig. 15 gibt
                              einen Aufriß der vorzuͤglichsten Theile eines hydraulischen Abtrittes, bei
                              welchem der Wasserbehaͤlter, der sonst im obersten Stokwerke angebracht seyn
                              muß, entbehrlich ist. a ist hier das Beken; b das Entleerungs-Ventilgehaͤuse; c das Abzugsrohr; d, d der
                              Hebel, durch welchen das Entleerungsventil mittelst eines Griffes und einer Stange
                              e geoͤffnet wird. Der Stiefel oder die Kammer
                              f enthaͤlt den Kolben einer Hebe- oder
                              Drukpumpe, und an dem Boden dieser Pumpe ist das Saugrohr g angebracht, welches von dem Wasserbehaͤlter h her fuͤhrt. i
                              stellt die Roͤhre vor, durch welche das Wasser mittelst der Pumpe in das
                              Beken getrieben wird. Mit dem Hebel d steht die
                              Pumpenstange k durch ein Gefuͤge in Verbindung;
                              wenn also der Griff e emporgehoben wird, um das
                              Entleerungsventil zu oͤffnen, so hebt der Hebel d
                              zugleich auch die Stange k, und bewirkt dadurch, daß der
                              Kolben ein Volumen Wasser in das Beken emportreibt. Beim Herabdruͤken des
                              Griffes k hingegen wird das Entleerungsventil wieder
                              geschlossen und der Kolben wieder hinabgedruͤkt, so daß er bereit ist, bei
                              dem naͤchsten Hube abermals wieder eine Wassersaͤule
                              emporzuschaffen.
                           Fig. 16 zeigt
                              den Stiefel einer Biermaschine von Außen, waͤhrend Fig. 17 einen
                              Durchschnitt und Fig. 18 die biegsame kegelfoͤrmige Scheidewand einzeln fuͤr
                              sich darstellt. Hier in diesem Falle kann der aͤußere Rand der Scheidewand
                              zwischen den vorspringenden Randstuͤken der oberen und unteren Theile des
                              Stiefels oder auch dadurch befestigt werden, daß man ihn, gleichwie dieß in Fig. 9 der Fall
                              war, auf eine innen in dem Stiefel hervorragende Leiste legt. Auch der innere Theil
                              der Scheidewand wird wie in Fig. 9 an dem Eimer
                              befestigt, und das Bodenventil besteht aus einem durchbrochenen Korke, auf dessen
                              oberer Seite sich eine Klappe befindet. Wendet man diese Vorrichtung an einer
                              Biermaschine an, so wird man finden, daß dieselbe wohlfeiler koͤmmt, als die
                              aͤlteren Apparate; daß sie nicht so leicht in Unordnung geraͤth, wie
                              diese; und daß hier alle die schaͤdlichen Einfluͤsse, die bisher wegen
                              der Oxydation der Metalle so haͤufig an den Biermaschinen vorkamen,
                              wegfallen.
                           ––––––––––
                           Der Patenttraͤger hat dem London Journal auch noch
                              folgende Bemerkungen uͤber seine Erfindungen mitgetheilt.
                           
                              „Da ich der alleinige Eigenthuͤmer des Patentes bin, welches im
                                 April 1825 meinem Onkel, dem Hrn. William Shalders,
                                 auf eine Pumpe
                                 ertheilt wurde, die in England unter dem Namen: Gravitating Expressing Fountain
                                 Man sehe uͤber Hrn. Shalder's
                                       gravitirende Drukpumpe das Polyt. Journal Bd. XXII. S. 279, XXVIII. S. 394, XXXVIII. S. 150 und XLVI. S. 432. A. d. R. beruͤhmt geworden, so war mein Augenmerk hauptsaͤchlich
                                 darauf gerichtet, ein in der Hydraulik schon lange ersehntes Ziel zu erreichen:
                                 naͤmlich Wasser zu heben, ohne daß dabei ein Verlust an Kraft Statt
                                 findet. Die Erfindungen, die in meinem neuen Patente begriffen sind, sezen mich
                                 in Stand, zu allen hydraulischen Zweken Pumpen zu verfertigen, an denen weder
                                 Reibung, noch Aussikern, noch eine Neigung leicht in Unordnung zu gerathen, noch
                                 andere derlei Fehler bemerkbar sind, und bei deren Anwendung manchmal
                                 außerordentliche Kosten, die bisher erforderlich waren, wegfallen.“
                              
                           
                              „Das Resultat meiner seit mehreren Jahren rastlos fortgesezten
                                 Bestrebungen ist, daß nun im Vergleiche mit saͤmmtlichen, bisher bekannt
                                 gewordenen Pumpen ein Mann leicht das verrichten kann, wozu fruͤher ihrer
                                 zwei erforderlich waren; oder daß ein Weib nun den staͤrksten Mann zu
                                 ersezen vermag. In der koͤniglichen Marine machte es meine
                                 Patentdrukpumpe moͤglich, daß an Bord eines Linienschiffes erster Classe
                                 ein Mann nun eben so viel Wasser auszupumpen vermag, als fruͤher drei
                                 Maͤnner mit der gewoͤhnlichen Reibungspumpe emporzuschaffen im
                                 Stande waren. Meine Pumpe gewaͤhrt also im Seedienste, wenn sie statt der
                                 alten Kettenpumpe angewendet wird, große Ersparniß und Sicherheit. Auch auf den
                                 Ostindienfahrern und sonstigen Kauffahrteischiffen zeigte sich derselbe
                                 Vortheil; und der Capitaͤn des Indienfahrers Lady Flora schrieb mir erst kuͤrzlich, daß mit 4 Arbeitern und einer
                                 meiner Pumpen eben so viel ausgerichtet werden kann, als mit zwei alten Pumpen
                                 und den 16 bis 18 Haͤnden, die zur Bewegung derselben angewendet werden
                                 koͤnnen. Einer der ersten Malzfabrikanten bemerkte mir in gleicher
                                 Hinsicht, daß an meiner Pumpe ein Mann immer eben so viel leistete, als zwei an
                                 der gewoͤhnlichen Pumpe, und daß er in einigen Faͤllen sogar einen
                                 starken Arbeiter die Stelle von dreien, die nach dem alten Systeme
                                 noͤthig waren, vertreten sah.“
                              
                           
                              „Eben so leisten meine Pumpen in landwirthschaftlicher Hinsicht sowohl zum
                                 Trokenlegen, als zum Bewaͤssern gewisser Landstriche die besten Dienste;
                                 und eben so beurkunden sie ihren Werth auch in Bergwerken und beim Graben tiefer
                                 Brunnen. Ich besize in dieser Beziehung ein Zeugniß, in welchem angegeben ist,
                                 daß die Annahme meiner neuen Pumpe gegen die alten eine jaͤhrliche
                                 Ersparniß von 50 Pfd. Sterl. bedingte. Uebrigens werden die Kuͤnstler und
                                 Fabrikanten, die
                                 sich meiner Pumpe bedienen, nicht nur eine bedeutende Ersparnis machen, sondern
                                 der Werth dieser Vorrichtung wird noch groͤßer erscheinen, wenn man
                                 bedenkt, daß durch dieselbe und durch deren allgemeine Einfuͤhrung auf
                                 den Schiffen gewiß eine große Anzahl von Menschenleben gerettet werden
                                 kann.“
                              
                           
                              „Was mein gegenwaͤrtiges Patent betrifft, so war mein
                                 vorzuͤglichstes Augenmerk darauf gerichtet, eine Einrichtung zu treffen,
                                 welche mit groͤßter Leichtigkeit den Zutritt zum Inneren der Pumpe
                                 gestattet, damit man, im Falle ja etwas in Unordnung gerathen sollte, so schnell
                                 als moͤglich Abhuͤlfe schaffen kann, indem unter dringenden
                                 Umstaͤnden und, wenn Gefahr droht, oft der geringste Zeitverlust vielen
                                 Menschen das Leben kosten kann. Nicht bloß zur See, sondern auch in Bergwerken
                                 und tiefen Brunnen wird dieß von hoher Bedeutung seyn.“
                              
                           
                              „Der Luftbehaͤlter gewaͤhrt den großen praktischen Vortheil,
                                 daß eine dreizoͤllige Saugroͤhre beinahe eine eben so große Menge
                                 Wasser liefern kann, als an den einfachen Pumpen eine gewoͤhnliche
                                 fuͤnfzoͤllige Roͤhre: indem hier eine fortwaͤhrende
                                 Stroͤmung hervorgebracht wird. Die Anwendung der Doppelwirkung des
                                 Kolbens auf einen hydraulischen Abtritt macht es moͤglich, daß man den
                                 Abtritt auf die einfachste Weise, und ohne daß deßhalb ein unter dem Dache
                                 angebrachter Wasserbehaͤlter noͤthig waͤre, geruchlos
                                 machen kann. Die Anwendung der biegsamen Scheidewand an den Biermaschinen
                                 endlich vermindert nicht nur die Arbeit bei der Bewegung derselben, sondern es
                                 wird hiebei auch alle Gefahr, die sonst aus der Oxydation der Metalle
                                 erwaͤchst, umgangen.“
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
