| Titel: | Beschreibung einer Maschine zum Kupferstechen; von Fr. Marquardt. | 
| Autor: | Friedrich Marquardt | 
| Fundstelle: | Band 63, Jahrgang 1837, Nr. IX., S. 26 | 
| Download: | XML | 
                     
                        IX.
                        Beschreibung einer Maschine zum Kupferstechen;
                           von Fr.
                              Marquardt.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              I.
                        Marquardt's Beschreidung einer Maschine zum
                           Kupferstechen.
                        
                     
                        
                           Die Vortheile, welche der Kupferstechkunst durch die Anwendung von Maschinen sowohl
                              in rein artistischer Hinsicht als auch fuͤr technische Zweke erwachsen, sind
                              anerkannt genug. Hintergruͤnde und Luͤfte fuͤr historische und
                              landschaftliche Gegenstaͤnde, Bezeichnung ebener und gekruͤmmter
                              Oberflaͤchen zur Darstellung technischer und architektonischer Zeichnungen,
                              und endlich vollkommen getreue bildliche Copien von Basreliefs sind durch
                              mechanische Mittel in viel groͤßerer Vollkommenheit herzustellen, als dieß
                              durch die Hand des geschiktesten Kuͤnstlers geschehen kann. Die Anwendung von
                              Maschinen zum Stechen solcher Gegenstaͤnde in Kupfer, Stahl und Stein ist
                              indeß nicht neu, vielmehr sind zu diesen Zweken bereits Maschinen erdacht und
                              ausgefuͤhrt worden. Dessen ungeachtet darf man aber die Aufgabe der
                              Herstellung einer vollkommenen Maschine dieser Art noch nicht als geloͤst
                              betrachten, so lange die schwierige und praktisch fast ganz unausfuͤhrbare
                              Verfertigung großer Schrauben von vollkommen gleicher Steigung besteht, da selbst
                              durch eigens zum Schraubenschneiden erbaute Maschinen die Herstellung einer 3 Fuß
                              langen richtigen Schraube noch hoͤchst problematisch ist, und leider von der
                              Richtigkeit dieser Schraube die Brauchbarkeit der ganzen Maschine abhaͤngt.
                              Dann tritt noch außer dieser Unvollkommenheit der einen von den bekannt gewordenen
                              Maschinen, bei der anderen die einer leichten Verruͤkbarkeit der Theile und
                              die dadurch nothwendig gemachte hoͤchste und unaufhoͤrliche
                              Aufmerksamkeit waͤhrend der Arbeit hervor, waͤhrend alle ohne Ausnahme
                              fast nur zum Graviren gerader, geschlaͤngelter, paralleler und convergirender
                              Linien anwendbar sind. Denn obgleich Galet die Conte'sche Maschine auch zum Graviren von Kreisen
                              brauchbar gemacht haben soll, so ist doch uͤber diese Einrichtung selbst
                              nichts bekannt geworden, und in demselben Jahrgange der Bulletins der
                              Aufmunterungsgesellschaft, in welchem die Beschreibung der Conte'schen Maschine enthalten ist, hat der Verfertiger der Kupfertafeln
                              auf einer derselben mehrere große und concentrische Kreise aus freier Hand radirt,
                              obgleich derselbe Effect ohne Zweifel viel leichter und viel vollkommener durch  die Anwendung einer
                              Maschine haͤtte erreicht werden koͤnnen. Zur bildlichen Darstellung
                              von Medaillen und anderen Reliefs sind namentlich in neuerer Zeit mehrere
                              Vorrichtungen in Frankreich, England und Deutschland erfunden worden, und durch die
                              vermittelst derselben verfertigten Arbeiten ist das Publicum wenigstens von dem
                              Vorhandenseyn solcher Maschinen in Kenntniß gesezt. Unter diesen Arbeiten ist es
                              namentlich die unter dem Titel:„Procèdé de Mr.
                                    Collas“unter Direction des Pariser Graveurs Heinrich Dupont verfertigte Reihefolge von Blaͤttern,
                              welche durch ihren eigenthuͤmlichen Hautreliefstyl, durch ein naturgetreues
                              metallisches Grau der Abdruͤke und ihre technische Vollendung die
                              Aufmerksamkeit des kunstliebenden Publicums in einem hohen Grade auf sich gezogen
                              hat; eben so haben die Arbeiten des Englaͤnders Bate und die der k. k. privilegirten numismatischen Maschine den
                              verdienten Beifall gefunden. Ganz neuerlich ist dieser Theil der Maschinenkunde noch
                              durch eine Erfindung des Hrn. Karmarsch, Directors der
                              hoͤheren Gewerbsschule in Hannover, bereichert worden, indem derselbe die von
                              ihm erfundene, eben so schoͤn als einfach construirte Maschine in einer
                              Drukschrift, welche unter dem Titel: „Beschreibung einer Reliefmaschine
                                 zur getreuen bildlichen Darstellung von Muͤnzen, Medaillen und anderen
                                 Reliefs auf ganz mechanischem Wege“ im Verlage der Hellwing schen Hofbuchhandlung in Hannover erschienen,
                              dem technischen und kunstliebenden Publicum bekannt gemacht hat.
                           Bei einer etwas genaueren Betrachtung aller auf dem bisherigen Wege erzielten
                              Arbeiten bemerkt man indeß, wenn die Zeichnung durch horizontale Linien
                              hervorgebracht wurde, eine Verschiebung des ganzen Reliefs von Oben nach Unten, und
                              bei senkrechter Schraffirung eine solche von der Rechten zur Linken, oder umgekehrt;
                              und da, wo diese, die Zeichnung auch des schoͤnsten Originalreliefs
                              verunstaltende Verzerrung vermieden werden sollte, ist ein anderer Uebelstand
                              hervorgetreten, auf dessen Entstehung und Bedeutung ich spaͤterhin
                              umstaͤndlicher zuruͤkkommen muß.
                           In Beruͤksichtigung aller dieser Umstaͤnde schien mir die Herstellung
                              einer Maschine, welche ohne Anwendung einer Schraube die groͤßte Richtigkeit
                              und Sicherheit der Bewegung zulaͤßt, und welche, ohne complicirt zu seyn, die
                              groͤßte Mannigfaltigkeit in ihren Leistungen darbietet, ein fuͤr die
                              Kupferstechkunst nicht unwichtiges Unternehmen.
                           Die Maschine, deren Beschreibung ich in diesem Aufsaze dem Publicum uͤbergebe,
                              ist die Folge meiner Bemuͤhungen; und da ich nach ihrer Vollendung eine
                              Reihefolge von Blaͤttern in dem Zeitraume von ungefaͤhr einem halben
                              Jahre durch fast ununterbrochene  Benuzung derselben anfertigen ließ und mich dadurch von
                              ihrer praktischen Brauchbarkeit in allen ihren Theilen uͤberzeugt hatte, so
                              legte ich mehrere dieser Arbeiten einer verehrlichen Direction des Gewerbvereins
                              fuͤr das Koͤnigreich Hannover mit der Anzeige meiner Erfindung vor,
                              und diese ernannte eine aus Sachverstaͤndigen bestehende Commission, welche
                              durch eine genaue Pruͤfung uͤber den Werth und uͤber die
                              Brauchbarkeit dieser Maschine gutachtlich berichten sollte. Nachdem ich dann in
                              Gegenwart dieser Herren die verschiedenen Mechanismen der Maschine zur Anwendung
                              gebracht hatte, erließen dieselben den nachstehenden, auszugsweise mitgetheilten
                              Bericht an die Direction des Gewerbevereins.
                           Bericht an die Direction des Gewerbevereins
                                 uͤber die von Hrn. Fr. Marquardt erfundene und
                                 verfertigte Maschine zum Kupferstechen.
                           Hr. Fr. Marquardt hieselbst hat der Direction des
                              Gewerbevereins eine Mittheilung gemacht in Betreff einer von ihm erfundenen und
                              ausgefuͤhrten Maschine, durch welche auf blanken oder mit Aezgrund
                              uͤberzogenen Kupferplatten Linien sehr verschiedener Art gezogen werden
                              koͤnnen. Die Unterzeichneten, nachdem sie mit dem Auftrage beehrt waren, ein
                              Gutachten uͤber diese Maschine abzugeben, haben sich angelegen seyn
                              lassen:
                           1) die Leistungen, welche mit derselben hervorgebracht werden koͤnnen,
                              hinsichtlich ihrer Mannigfaltigkeit und Vollkommenheit zu pruͤfen; und
                           2)die Maschine selbst kennen zu lernen, ihre Eigenthuͤmlichkeiten und die
                              Zwekmaͤßigkeit ihrer Construction zu untersuchen.
                           In ihrem gegenwaͤrtigen Zustande ist die Maschine geeignet folgende Arten von
                              Linien hervorzubringen:
                           a) gerade, parallele, entweder gleichweit von einander
                              abstehende oder in beliebigen Uebergaͤngen enger und weiter liegende Linien,
                              wodurch also Luͤfte in Landschaften, schrafsirte ebene Flaͤchen und
                              Cylinderkruͤmmungen dargestellt werden koͤnnen, die Linien bis zur
                              Laͤnge von 32 Zoll.
                           b) gerade, unter beliebigem Winkel convergirende Linien,
                              zur Ausfuͤhrung von Strahlen, zum Schraffiren von kegelfoͤrmigen
                              Oberflaͤchen etc. Groͤßte Laͤnge der Linien 32 Zoll.
                           c) Concentrische und excentrische Kreisschraffirungen, so
                              wie einzeln stehende oder auf beliebige Art combinirte Kreise, vom kleinsten
                              Durchmesser bis noͤthigenfalls zum Durchmesser von 2 Fuß.
                           d) Ellipsen, aͤquidistant oder excentrisch, und
                              fast in jedem beliebigen Verhaͤltnisse der beiden Achsen zu einander.
                           
                           e) Schraffirte Copien von Reliefs, nach Art der von Collas in Paris und Andern ausgefuͤhrten, aber mit
                              Vermeidung aller Verzerrungen.
                           Hr. Marquardt beabsichtigt(?)Diese Theile waren bereits mit der Maschine in Verbindung gebracht, und ihr
                                    Gebrauch wurde auch den verehrlichen Commissionsmitgliedern
                                    erklaͤrt.F. M. endlich, mit seiner Maschine noch andere Vorrichtungen in Verbindung zu
                              sezen, wodurch es moͤglich seyn wird Cycloiden, so wie Guillochirungen im
                              Kreise und nach geraden Linien zu zeichnen.
                           Aus dem Gesagten geht zur Genuͤge hervor, daß die Maschine in ihren Leistungen
                              eine große Mannigfaltigkeit zeigt und hierin zum Theile (?) die meisten (?)
                              aͤhnlichen bekannten Maschinen uͤbertrifft. Der Direction des
                              Gewerbevereins sind Abdruͤke von zwei Platten mit Probearbeiten vorgelegt.
                              Die groͤßere Platte enthaͤlt eine Zusammenstellung 1) von schraffirten
                              Hintergruͤnden mit einer, zwei und drei Strichlagen; 2) von einfachen
                              Schraffirungen aus Parallellinien, deren 40 bis 350 auf dem Raum eines Zolls
                              enthalten sind; 3) von zum Theil außerordentlich kleinen, concentrischen und
                              einander sehr nahe liegenden Kreisen; 4) von excentrischen Kreisen, welche nach
                              Verhaͤltniß ihrer Excentricitaͤt und der Variation ihrer Durchmesser
                              verschiedene Figuren bilden; 5) von Ellipsen, welche alle einen Brennpunkt, so wie
                              das Verhaͤltniß ihrer Achsen zu einander, gemein haben. Auf der kleineren
                              Platte befinden sich sehr interessante Proben mehrerer Arten von Guillochirungen,
                              welche saͤmmtlich aus geraden, sich verschiedentlich (?) durchkreuzenden
                              Parallellinien zusammengesezt sind. Alle diese Arbeiten lassen hinsichtlich ihrer
                              Ausfuͤhrung auf den Platten nichts zu wuͤnschen uͤbrig und
                              liefern den Beweis, daß Hrn. Marquardts Maschine gegen
                              keine der bekannten aͤhnlichen Maschinen an Brauchbarkeit
                              zuruͤksteht.
                           Hr. Marquardt hat ferner noch den Unterzeichneten
                              Probearbeiten von Copien nach Reliefs vorgewiesen, die ebenfalls recht gut gelungen
                              sind, wenn gleich außer Zweifel zu seyn scheint, daß hier noch, bei weiterer
                              Verfolgung der Idee, bedeutende VerbesserungenDiese Hoffnung theilt der Verfasser nicht, es sey denn, daß es fuͤr
                                    vortheilhaft gehalten werden moͤchte, die Maschine automatisch zu
                                    machen. Worin die bedeutenden Verbesserungen bestehen koͤnnten, ist
                                    nicht wohl abzusehen, da die Arbeiten der Maschine, ohne zu viel zu sagen,
                                    von tadelloser Genauigkeit und dabei vollkommen richtig und sehr schnell und
                                    leicht anzufertigen sind.F. M. eintreten werden; wozu noch kommt, daß die gegenwaͤrtigen Arbeiten
                              dieser Art die ersten Versuche in dieser Anwendung der Maschine sind.
                           Was die Construction der Maschine betrifft, so ist dieselbe den  Unterzeichneten von Hrn. Marquardt in allen Einzelnheiten gezeigt und auseinander
                              gesezt worden. Aus der genauen Betrachtung derselben ergibt sich die Ueberzeugung,
                              daß die zu Grunde liegende wesentliche Idee neu und sehr
                              zwekmaͤßig ist. Durch einen eben so einfachen
                              als sicheren und bequemen Mechanismus wird naͤmlich die sonst
                              gewoͤhnliche Schraube zur Fortruͤkung des Reißerwerks (um die
                              Entfernung der einzelnen Linien von einander hervorzubringen) ganz vermieden:
                              wodurch auch alle jene Schwierigkeiten von selbst wegfallen, welche mit der
                              Herstellung einer langen und sehr genauen Schraubenspindel bekannter Maßen
                              verknuͤpft sind. Das gluͤklich erdachte Princip, wodurch dieser
                              interessante Erfolg moͤglich geworden ist, und von dessen Anwendung
                              fuͤr diesen Zwek den Unterzeichneten kein
                              fruͤheres Beispiel bekannt ist, bildet das Verdienstlichste an der in Rede
                              stehenden Maschine. Aber auch die uͤbrigen Mechanismen derselben, worunter
                              noch besonders der zum Ziehen convergirender Linien als eigenthuͤmlich und
                              wohl erdacht hervorgehoben zu werden verdient, sind sehr zwekmaͤßig
                              angeordnet und combinirt. Mit anderen Maschinen aͤhnlicher Art hat
                              uͤberhaupt die Maschine des Hrn. Marquardt nur das
                              gemein, was immer daran vorkommen muß, naͤmlich die Fortbewegung des
                              Reißerwerks laͤngs eines Lineals, um die geraden Linien zu ziehen. Daß die
                              Maschine sehr leicht und bequem zu gebrauchen ist, hat sich den Unterzeichneten bei
                              den Versuchen dargethan, welche Hr. Marquardt in ihrer
                              Gegenwart anstellte. Es muß noch bemerkt werden, daß Hr. Marquardt erst zwei Jahre lang, seit Beendigung seiner
                              technisch-wissenschaftlichen Studien, mit praktischer Mechanik sich
                              beschaͤftigt, wodurch das Verdienst, welches in der Erfindung und Herstellung
                              seiner Maschine liegt, nur erhoͤht werden kann.
                           Wenn die Unterzeichneten schließlich ihre Ansicht uͤber die fragliche Maschine
                              kurz zusammenfassen, so faͤllt jene dahin aus: daß die wesentlichsten
                              Mechanismen der lezteren sowohl neu und eigenthuͤmlich als auch sehr
                                 zwekmaͤßig eingerichtet sind; und daß das Ganze durch angemessene Construction sowohl als durch Vorzuͤglichkeit der Leistungen alles Lobes werth
                              ist. Es duͤrfte demnach nur ein Beweis gerechter Anerkennung seyn, wenn die
                              Direction des Gewerbevereins ihren Beifall Hrn. Marquardt
                              uͤber seine Maschine ausspraͤche.
                           Hannover, den 22. Julius 1836.
                           Karmarsch. Laves. J. Ebeling. Hohnbaum. Giere.
                           Die Abschrift dieses Berichtes wurde mir dann mit dem folgenden Rescripte der
                              Direction des Gewerbevereins mitgetheilt:
                           
                           In Erwiederung Ihrer Eingaben vom 6. Junius d. I. haben wir das Vergnuͤgen
                              Ihnen anzuzeigen, daß — in Folge des sehr vortheilhaften Berichtes, welchen
                              die zur Pruͤfung und Begutachtung Ihrer Kupferstechmaschine niedergesezte Commission erstattet hat — der
                              Beschluß gefaßt ist, Ihnen hierneben Abschrift jenes Berichtes mitzutheilen, und
                              Ihnen, als Zeichen der Anerkennung, welche der von Ihnen erfundenen Maschine
                              gebuͤhrt, die bronzene Vereinsmedaille zuzustellen. Es ist der Wunsch der
                              unterzeichneten Direction, daß Sie hierin eine Aufmunterung finden moͤchten
                              auf dem so lobenswerth betretenen Wege zu Ihrer Ausbildung im Fache der Mechanik
                              fortzuschreiten.
                           Hannover, den 4. August 1836.
                           Die Direction des Gewerbevereins.
                           (unterz.) Schulte. v. Dachenhausen.
                           Vermittelst der von mir erfundenen Maschine lassen sich ver fertigen:
                           1) Parallele gerade Linien in gleichen oder nach einem bestimmten
                              Verhaͤltnisse zu- oder abnehmenden Entfernungen von einander.
                           2) Convergirende gerade Linien unter gleichen Modificationen und mit fast jedem
                              beliebigen Grade der Convergenz.
                           3) Concentrische und excentrische Kreise ohne sichtbare Hinterlassung von
                              Mittelpunktsspuren, von verschwindend kleinem Durchmesser bis zu einem solchen von
                              zwei Fuß, und in gleichem oder in beliebigem Verhaͤltnisse zu- oder
                              abnehmender Entfernungen von einander.
                           4) Ellipsen.
                           5) Die drei Arten der Cycloiden in allen ihren Uebergaͤngen in einander.
                           6) Geschlaͤngelte parallele und convergirende Linien zur Darstellung bewegter
                              Luͤfte und Gewaͤsser.
                           7) Copien von Reliefs in vollkommen getreuer bildlicher Darstellung ohne Entstehung
                              verunstaltender leerer Fallraͤume, dem Originale entweder entsprechend oder
                              in Beziehung auf dasselbe verkehrt und in jedem beliebigen Verhaͤltnisse der
                              wirklichen Groͤße.
                           8) Guillochirungen in Kreisen.
                           
                              Beschreibung der Maschine.
                              
                           Die Metalltheile der Maschine (Tab. I.) haben den
                              Tisch A zu ihrer Basis. Dieser ruht auf vier
                              Fuͤßen und ist mittelst Schrauben an dem Fußboden befestigt, um dadurch ein
                              zufaͤlliges und unbeabsichtigtes Verruͤken und auch jede starke
                              Erschuͤtterung desselben zu verhindern. Das Blatt dieses Tisches besteht aus
                              troͤkenem Eichenholze,  welches in einen aus vier Feldern bestehenden Rahmen
                              eingelegt ist und aus zwei mit den Fasern quer auf einander laufenden Diken besteht,
                              durch welche Construction das Werfen des Tischblattes gut genug verhindert werden
                              kann. In dasselbe ist das starke Messingkreuz a bis zur
                              Oberflaͤche eingelassen und durch 12 Holzschrauben und 4 durchgehende
                              Schraubenbolzen mit Muttern befestigt. Da dieses Kreuz in seiner Mitte mit einem
                              Muttergewinde versehen worden ist, so kann darin der conische und unten mit einem
                              entsprechenden Vatergewinde versehene staͤhlerne Zapfen a1 fest eingeschraubt,
                              durch die unter dem Tischblatte angebrachte Gegenmutter a2 mit demselben fest verbunden und so
                              gegen die Tischflaͤche senkrecht gerichtet werden. Auf diesem Zapfen und auf
                              demselben drehbar ruht nun die ganze Vorrichtung.
                           An dieser kann man zur bequemeren Auffassung die folgenden Theile unterscheiden:
                           1) die Theile zur festen und sicheren Leitung des Lineals;
                           2) den Mechanismus zur Fortbewegung desselben;
                           3) die Vorrichtung zur Hemmung der Bewegung nach Maßgabe der gewuͤnschten
                              engeren oder weiteren Taillen;
                           4) das Reißerwerk;
                           5) die Vorrichtung zum genauen Parallelstellen der Kante des Lineals mit einer auf
                              der Platte gegebenen geraden Linie;
                           6) die Mechanismen zum Ziehen convergirender Linien;
                           7) die Vorrichtung zum Graviren von Cycloiden;
                           8) diejenige zum Copiren von Reliefs und zu geschlaͤngelten Linien.
                           1) Das Tragstuͤk b mit den gut damit in Verbindung
                              gesezten Fortsezungen b1,b4,b5 wird zuerst mit
                              seiner kegelfoͤrmigen fuͤr den Zapfen a1 gut passenden Buͤchse vermittelst des
                              Schraubenkopfs a3, dann
                              mit den Schrauben p und p1, an der Tischflaͤche, und mit der Schraube
                              q an dem mit dem Tische fest verbundenen Bogen A1 fixirt. Auf den Enden
                              dieses Tragstuͤks sind die aufrecht stehenden Saͤulen b6 und die zur Aufnahme
                              des hohlen prismatischen Koͤrpers c passenden und
                              bestimmten Lager b2,
                              vermittelst des durchgehenden und unterhalb des Traͤgers fest angeschraubten
                              Bolzens b7 angebracht.
                              Da nun in den Lagern b2,
                              das Prisma vermittelst Schrauben gut genug befestigt ist, so ergibt sich daraus
                              deutlich genug die Stabilitaͤt der beschriebenen Vorrichtung. Die
                              Seitenwaͤnde des Prisma's muͤssen nun durchaus eben und in allen
                              horizontalen Querschnitten gleichweit von einander entfernt seyn, so wie dieß ja
                              auch von jedem guten Supportprisma verlangt wird. Da dasselbe aus spaͤter zu
                              eroͤrternden Ursachen hohl seyn muß, und innerhalb dieses hohlen Raumes  keine
                              Verbindungsstuͤke angebracht werden koͤnnen, so ist es erforderlich,
                              die Waͤnde des Prisma's staͤrker zu machen, als dieß unter den
                              gewoͤhnlichen Umstaͤnden geschieht. Etwas Steifigkeit kann man dem
                              Prisma durch die so tief als moͤglich angegossenen Verbindungsstuͤke
                              c1 ertheilen. Auf
                              dieses Prisma paßt der Schieber d und die Schrauben d1 dienen dazu, das
                              eingelegte Stuͤk d2, nach Erforderniß mehr oder minder fest gegen die Waͤnde des
                              Prisma's zu pressen, auf aͤhnliche Weise, wie dieß mit dem Schieber bei jedem
                              Support der Fall ist, so daß dieser mit Sicherheit und leicht genug laͤngs
                              des Prisma's hin und her bewegt werden kann. Der Schieber d ist an dem entsprechenden Orte mit einem vierekigen Loche versehen,
                              dessen Seitenwaͤnde mit denen des gerade daruͤber passenden
                              Durchbruchs des Lineals e eine einzige pyramidalische
                              Oberflaͤche bilden. Ein gut einpassender staͤhlerner Zapfen d3, dessen
                              uͤbrige Einrichtung spaͤter beschrieben wird, verbindet Lineal und
                              Prisma vermittelst des Schraubenkopfes d4, so daß hiedurch und durch die Schrauben d5 eine feste und
                              dauerhafte Verbindung des Lineals mit dem Schieber bewirkt wird. Das Lineal e ist an seinem anderen Ende eingeschlizt, und ruht auf
                              dem Wagen e1, dessen
                              Rollen in dem Geleise e2, laufen. Da nun die Hoͤhe des Wagens derjenigen des Lineals
                              uͤber der Tischoberflaͤche genau entsprechend, durch die
                              vorzuͤglich aus Fig. 5 ersichtliche
                              Einrichtung gestellt werden kann, und ferner ein in die Platte des Wagens
                              eingeschraubter Zapfen in den Schliz des Lineals willig paßt, so geht daraus hervor,
                              daß bei einer Fortbewegung des Schiebers auf dem Prisma auch das mit ihm verbundene
                              Lineal auf seinem Wagen gleichmaͤßig folgen muß, und daß die Rollen des
                              Wagens ihr Geleise nicht verlassen koͤnnen, gleichviel ob Prisma und Geleise
                              zu einander parallel sind oder nicht; und fuͤr lezteren Fall wird dann nur
                              das Lineal sich immer fort uͤber den Wagen zuruͤkziehen, jemehr sich
                              die Kante des Prisma's von dem Geleise entfernt.
                           Um indeß jeden nachtheilig wirkenden Einfluß, der durch die Traͤgheit des
                              ziemlich schweren Lineals und durch die Reibung der Rollen im Geleise auf das
                              gleichmaͤßige Folgen des Lineals bei den Fortbewegungen des Schiebers
                              entstehen koͤnnte, aufzuheben, ist an einem Faden ein Gewicht uͤber
                              die Rolle e4
                              gehaͤngt, welches gerade groß genug ist, das auf den Schieber nur aufgelegte
                              und von dem Wagen unterstuͤzte Lineal eben in Bewegung zu sezen; ein
                              groͤßeres Gewicht wuͤrde im entgegengesezten Sinne schaͤdlich
                              seyn.
                           Aus dem Vorigen ergibt sich also, daß, wenn durch irgend ein Mittel der Schieber d stets gleichmaͤßig auf dem Prisma c fortbewegt wird, auch das ganze Lineal sicher und
                              gleichmaͤßig folgen muß.
                           2) Um diese gleichmaͤßige Fortbewegung moͤglich zu machen, ist  an das untere Ende des
                              schon vorhin erwaͤhnten Zapfens d3 (welcher Schieber und Lineal mit einander
                              verbindet) ein kegelfoͤrmiger Theil gedreht, auf welchen mit einer conischen
                              Buͤchse die harte staͤhlerne Stange g
                              paßt, so daß sie auf dem genannten Zapfen vermittelst eines vierekigen
                              Zwischenstuͤks und eines Schraubenkopfes drehbar befestigt werden kann, wie
                              dieß am besten aus Fig. 4 ersichtlich ist. Mit dieser Stange ist durch versenkte Schrauben
                              eine andere Stange g1
                              aus gut ausgegluͤhtem Gußstahle verbunden, deren schmaler hoher Rand diker
                              ist als die Stange g. Diese mit einander verbundenen
                              Stangen sind bei x durch die Wand des Prisma's geleitet
                              und zwar so, daß sie mit g, welche allenthalben gleich
                              breit und gleich dik, also voͤllig parallelepipedisch seyn muß, genau in die
                              Wand des Prisma's paßt und sanft in derselben hin- und hergezogen werden
                              kann, ohne auf- und abzuschlottern, waͤhrend g1 durchaus frei liegt. Die unter dem
                              Kopfe des Bolzens b7,
                              auf dem Lager b2,
                              befestigte Feder b3
                              druͤkt die um den Zapfen d3 drehbare Stangenverbindung (g und g1)
                              gegen den cylindrischen Stahlstift x, so daß, wenn
                              dieselbe durch irgend ein Mittel von dem Stifte sich zu entfernen gezwungen wird,
                              sie durch die Kraft der Feder nach dem Aufhoͤren jenes Zwanges an den Stift
                              x sich wieder anlegen muß. Das aus dem Prisma
                              hervorragende winklich nach Abwaͤrts gebogene Ende dieser Stange ist mit der
                              Vorrichtung (g2 bis g7) zu einem anderen
                              nachher zu beschreibenden Zweke verbunden.
                           Aus Allem dem ergibt sich, daß wenn diese Stange durch irgend ein Mittel
                              vorwaͤrts gezogen wird, auch der Schieber und das Lineal dieser Bewegung
                              folgen muͤssen. Um diesen Zwek zu erreichen, sind an das Prisma die beiden
                              Stuͤke c2 und c3 horizontal und
                              uͤbereinander befestigt und durch das Querstuͤk c4 mit einander an ihren aͤußeren
                              Enden verbunden und so gegen ein Auseinanderbiegen gesichert. In der Mitte dieser
                              Stuͤke sind Schraubenmuttern angebracht, in welche zwei Spizenschrauben mit
                              Gegenmuttern passen, und um welche der senkrecht auf die Richtung der Stange g gesezte Arm h sich fest
                              und sicher drehen laͤßt. Dieser Arm wird nun vermittelst der Spizenschrauben
                              so hoch gestellt, daß seine obere Flaͤche die untere hohe Kante der Stange
                              g1 gerade
                              beruͤhrt, waͤhrend das andere Ende derselben auf eine nachher zu
                              beschreibende Art unterstuͤzt ist. An der Stelle, wo der Arm h mit der Stange g1 zusammentrifft, ist dieser mit einer
                              aufgeschraubten harten und polirten staͤhlernen Platte h2 armirt, damit durch das Hin- und
                              Herschleifen der schmalen Kante von der Stange g1 die Flaͤche des Armes h nicht allmaͤhlich eingeschnitten wird. So also
                              kann man den Arm h um seine Spizenschrauben ungehindert
                              drehen, ohne damit auf die Veraͤnderung  der Lage der Stange g1 den geringsten Einfluß auszuuͤben. Zwischen
                              den Stuͤken (c2
                              und c3) und dem Orte, wo
                              der Arm h mit der Stange g1 zusammentrifft, ist senkrecht auf die
                              Flaͤche des Arms h das Stuͤk h4 eingesezt, welches in
                              einer den gleich darzustellenden Verhaͤltnissen angemessenen Hoͤhe
                              durchbohrt ist, und um welches vermittelst eines Charniers der Arm h1 in einer verticalen
                              Ebene auf und ab bewegt werden kann. Dieser Arm muß aber in einer solchen
                              Hoͤhe uͤber h angebracht werden, daß die
                              Stange g1 zwischen
                              beiden Armen so befindlich seyn kann, daß der Arm h1 nicht zu viel aus der parallelen Lage zu h abgelenkt wird, und dabei ist er ebenfalls an der
                              Stelle, wo er mit der oberen Kante der Stange g1 zusammentrifft, mit einer Armirung h5 von
                              gehaͤrtetem Stahle versehen, welche auf der Beruͤhrungsflaͤche
                              mit gleich hohen Erhabenheiten (die dem Hiebe einer Raspel nicht unaͤhnlich
                              sind) so unregelmaͤßig in ihren Entfernungen von einander wie
                              moͤglich, versehen ist. Durch eine auf dem Arme h
                              befestigte Feder wird der Arm h1 so weit von dem ersteren entfernt gehalten, daß
                              die Zaͤhne der Armirung h3 die Kante der Stange g1 nicht voͤllig beruͤhren,
                              waͤhrend das an h angeschraubte
                              Verbindungsstuͤk h5 eine groͤßere Entfernung der beiden Arme von einander nicht
                              erlaubt und dabei zugleich den Zwek einer sicheren Kippung des Armes um sein
                              Charnier so erfuͤllt, daß dadurch ein sonst moͤgliches Schlottern auf
                              demselben zur Seite hin, und ein Ausbiegen der Stange, durch schiefen darauf
                              gerichteten Druk, voͤllig verhindert wird. Diese beiden Arme bilden nun eine
                              Klemmvorrichtung, welche die Stange g1 an ihrer schmalen Kante dann ergreift, wenn beide
                              Arme an ihren anderen mit Handgriffen versehenen Enden zusammengedruͤkt
                              werden, und welche in diesem Falle die Stange mit sich fortfuͤhrt, wenn sie
                              selbst um ihre Spizenschrauben gedreht wird. Da die Bewegung der Arme in einem
                              Kreisbogen vor sich geht, dessen Mittelpunkt eben durch jene Spizenschrauben
                              angegeben wird, so muß sich die Stange g nothwendig
                              jedes Mal von dem Stifte x nach dem Mittelpunkte des
                              Kreises hin entfernen; da aber nach jedem Aufhoͤren der Klemmung die Stange
                              g durch die Feder wieder gegen den Stift x gepreßt wird, so bleiben sich die Verhaͤltnisse
                              bei allen einzelnen Fortbewegungen gleich, woraus dann hervorgeht, daß wenn die
                              Bewegungen, welche die Armverbindung (h und h1) macht, jedes Mal
                              gleich groß sind, auch die Stange und mit ihr der Schieber und das Lineal jedes Mal
                              gleich weit fortbewegt werden muͤssen. Nach bekannten geometrischen
                              Saͤzen muß nun der Kreisbogen, welchen irgend ein Punkt der Armverbindung
                              beschreibt, so viel Mal groͤßer seyn als der von dem Angriffspunkte der Arme
                              an die Stange g1
                              beschriebene, als die Entfernung des  lezteren vom Drehungspunkte kleiner ist als die des
                              angenommenen Punktes. Wenn nun diese kleinere Entfernung 15 Mal in einer anderen
                              enthalten ist, welche durch zwei feste Punkte, innerhalb deren der Arm h sich bewegen kann, angegeben wird, wie dieß
                              Verhaͤltniß z. B. von mir bei meiner Maschine angenommen ist, so muß
                              offenbar, wenn z. B. die Entfernung der beiden festen Punkte von einander 1 Linie
                              betraͤgt, bei einer Fortbewegung das Lineal um 1/15 Linie =1/180 Zoll
                              fortgefuͤhrt werden u. s. w. Es kommt also nur darauf an, zwei Punkte in
                              beliebiger und genau genug zu bestimmender Entfernung von einander so anzubringen,
                              daß sie die Groͤße der Bewegung des Armes h
                              bestimmen. Wie dieß geschehen ist, soll gleich nachher beschrieben werden; nur muß
                              ich hier noch bemerken, daß nach laͤngerem und oͤfterem Gebrauche die
                              Zaͤhne der Armirung h3 sich immer etwas abnuͤzen, und neu geschaͤrft werden
                              muͤssen. Obgleich dieß nur sehr selten noͤthig ist, so wuͤrde
                              doch bei mehrjaͤhrigem Gebrauche durch ein paarmaliges Aufhauen der
                              Zaͤhne die Armatur so viel von ihrer urspruͤnglichen Dike verlieren,
                              daß der obere Arm h2 zu
                              tief herabsinken wuͤrde, um nachher noch gehoͤrig wirksam seyn zu
                              koͤnnen. Deßhalb ist dieselbe auf die aus Fig. 4 zu ersehende Weise
                              eingerichtet, wobei nach etwaigen Abnuͤzungen durch untergelegte
                              Papierstreifen die gewuͤnschte Entfernung leicht gebildet und beibehalten
                              werden kann; zugleich wird es auch dadurch moͤglich, die Flaͤche der
                              Armirung mit dem Rande der Stange g1 genau parallel zu stellen.
                           3) Die Vorrichtung zur Hemmung der Bewegung nach Maßgabe der gewuͤnschten
                              engeren oder weiteren Taillen wuͤrde am Einfachsten durch Aufschrauben auf
                              die Tischflaͤche in der gehoͤrigen Entfernung vom Drehungspunkte des
                              Armes h sich haben anbringen lassen. Aus
                              Gruͤnden, die sich erst spaͤter erklaͤren lassen, mußte jedoch
                              diese Vorrichtung mit dem Traͤger b selbst fest
                              verbunden seyn, und sie erhielt deßhalb die folgende Einrichtung. Von dem
                              Traͤger b aus und mit demselben fest verbunden,
                              geht das Stuͤk b5, welches zur besseren Befestigung und zur groͤßeren Haltbarkeit noch
                              durch den Arm b4
                              unterstuͤzt ist, bis zum Bogen A1, wo dasselbe in einer Platte endet. Diese Platte
                              wird durch 2 auf die entsprechende Hoͤhe stellbare Rollen von dem Bogen A1 getragen, und
                              außerdem noch durch die unterhalb desselben angespannte Schraube an einer durch den
                              Schliz α tretenden Schraubenspindel an dem Bogen befestigt, und so gegen jede
                              Verruͤkung gesichert, welche etwa noch durch die Elasticitaͤt der
                              bezeichneten Verbindung gestattet werden koͤnnte. Auf  die eben bezeichnete Platte
                              sind 2 Stuͤzen r und r1 aufgeschraubt, von denen die eine den
                              staͤhlernen und vorne kugelfoͤrmigen Cylinder r2, traͤgt, und die andere oben die
                              Mutter fuͤr die Schraube r3 enthaͤlt. Der Cylinder r2, bildet an dieser
                              Vorrichtung einen festen Punkt, welcher als der Anfangspunkt der Bewegung angesehen
                              werden kann, waͤhrend das cylindrisch angedrehte Ende der Schraube r3, welche in ihre
                              Mutter eingestekt und durch eine Preßmutter fuͤr eine bestimmte Stelle ohne
                              Furcht vor Verruͤkung festgestellt werden kann, als der Endpunkt der Bewegung
                              betrachtet werden koͤnnte. Man erkennt leicht, daß allein durch die mehr oder
                              minder weit durchgebrachte Schraube die Entfernung, innerhalb welcher der Arm h sich bewegen muß, so klein oder so groß gemacht werden
                              kann, als dieß erforderlich seyn moͤchte. Da nun der Arm h, an der Stelle, wo er den festen Punkt r2, und die Schraube
                              beruͤhrt, mit einem dikeren Ansaze versehen ist, so wird er jedes Mal mit
                              derselben Stelle die ebengenannten Punkte bei seinen Bewegungen beruͤhren.
                              Wenn man nun z. B. mit einem Zirkel eine gewisse Entfernung nach einem Maßstabe
                              genau genug so gewaͤhlt hat. daß sie 15 Mal verkleinert eine Taille von
                              gewuͤnschter Weite gibt, so laͤßt sich die Schraube dafuͤr auf
                              jeden passenden Punkt bringen und auf irgend eine den Verhaͤltnissen
                              entsprechende Weise der Ort auf dem Zeiger r4 bezeichnen, wo bei der entsprechenden Stellung ein
                              gewisser Theilstrich des in 120 Theile getheilten Kopfes der Schraube r3 stand. Diese, so wie
                              die Bezeichnung des Ortes fuͤr die Stellung der Schraube zu den
                              gebraͤuchlichsten Taillen, machen nachher das Abtragen einer 15 Mal so großen
                              Entfernung unnoͤthig, und man wird nicht unterlassen, theils um nachher
                              Irrthuͤmer zu vermeiden, theils aber auch der Bequemlichkeit wegen, eine
                              Scale nach den eben ausgesprochenen Bemerkungen auf dem Zeiger anzugeben.
                           Ferner ist dann zwischen den beiden Stuͤzen eine hoͤher und tiefer
                              stellbare Bruͤke angeschraubt, auf welcher der Arm h ruht und so hinreichend gestuͤzt wird. Man sieht also leicht ein,
                              daß wenn man ohne Klemmung den Ansaz des Arms h gegen
                              die Schraube r3 lehnt,
                              hierauf die beiden Arme gegen einander preßt und sie so bis zum Cylinder r2 fortfuͤhrt,
                              die Stange und auch durch sie das Lineal um den 15ten Theil dieser Entfernung
                              vorwaͤrts bewegt seyn muß. Sollen die Entfernungen der zu gravirenden Linien
                              sich stets gleichbleiben, so wird auch die Stellung der Schraube r3 unveraͤndert
                              dieselbe bleiben muͤssen; soll aber die Entfernung der Linien zu- oder
                              abnehmen, so muß auch die Schraube im entsprechenden Verhaͤltnisse
                              vorwaͤrts oder ruͤkwaͤrts gefuͤhrt werden. Um die
                              Groͤße der Zunahme mit Bestimmtheit angeben zu koͤnnen, muß die
                              Schraube r3
                               so geschnitten seyn, daß
                              eine bestimmte Anzahl ihrer Gaͤnge gerade einen Zoll ausmacht. Gingen z. B.
                              30 Umgaͤnge auf einen Zoll und waͤre der Schraubenkopf in 120 Theile
                              getheilt, so wuͤrde die Zunahme, welche durch die
                              Zuruͤkfuͤhrung der Schraube um einen Theilstrich hervorgebracht
                              wuͤrde, gleich 1/120.30.15 Zoll = 1/54000 Zoll seyn. Wenn nun die Taille so
                              eingerichtet waͤre, daß 100 Linien den Raum eines Zolls fuͤllten, so
                              wuͤrde erst nach 540 Linien die dann entstehende Entfernung, der doppelten
                              anfaͤnglichen gleich seyn. Das Umgekehrte dieser Aufgabe, naͤmlich
                              wenn die anfaͤngliche Weite, die ganze Breite der zu beziehenden
                              Flaͤche und die Endweite gegeben ist, dann die dafuͤr passende Zunahme
                              (den Denominator) zu finden, kann mit Huͤlfe der Lehre von den Progressionen
                              leicht genug geloͤst werden. Es sey z. B. die anfaͤngliche Entfernung
                              = a = 1/150 Zoll; die Breite der zu ziehenden
                              Flaͤche, z. B. einer Luft = s = 5 Zoll, und die
                              Entfernung der beiden lezten Linien von einander = u =
                              1/50 Zoll, so findet man zuerst die Anzahl n der zu
                              ziehenden Linien
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 063, S. 38
                              
                           und dann ferner den
                           Denominator Textabbildung Bd. 063, S. 38
                              
                           Nach der fruͤheren Berechnung fanden wir unter den dort vorausgesezten
                              Verhaͤltnissen daß bei 1/120 Umdrehung der Schraube, das Lineal um 1/54000
                              Zoll nach Verhaͤltniß mehr oder weniger vor- oder
                              ruͤkwaͤrts bewegt wuͤrde; demzufolge hat man
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 063, S. 38
                              
                           Diese Zahl auf die Theilzahlen des Randes reducirt, wuͤrde  1,9/120 geben, so daß also
                              fuͤr den hier berechneten Fall die Theilung der Schraube um fast 2
                              Theilstriche ruͤkwaͤrts bewegt werden muͤßte. Es wuͤrde
                              dann freilich noch ein geringer Fehler entstehen, den man indeß dadurch compensiren
                              koͤnnte, daß man nach 9 Bewegungen das 10te Mal die Schraube nur um einen
                              Theilstrich fortfuͤhrte. Die ganze Sache ist indeß einfach genug, um sie aus
                              dem vorher Gesagten hinreichend verstehen zu koͤnnen.
                           4) Die vorigen Bemerkungen werden den Lesern die Ueberzeugung verschafft haben, wie
                              man vermittelst der Klemmvorrichtung (h und h1) das Lineal entweder
                              in voͤllig gleichen oder auch in bestimmtem Verhaͤltnisse zunehmenden
                              Entfernungen vorwaͤrts bewegen kann. Deßhalb werde ich jezt die Beschreibung
                              des Reißerwerks folgen lassen, welches am Lineale angebracht, dazu angewendet wird,
                              um nach jeder Bewegung Linien in den gewuͤnschten Abstaͤnden in die
                              Kupferoberflaͤche einzuschneiden. Zur bequemeren Auffassung will ich
                              beschreiben:
                           I. Den Theil, welcher die sichere Schiebung des ganzen
                              Werkes erlaubt;
                           II. die am Reißerwerke angebrachte Vorrichtung zum
                              Graviren concentrischer Kreise;
                           III. den Arm, welcher die Radirnadel aufnimmt;
                           IV. die Vorrichtung, um zu beliebiger Zeit die Radirnadel
                              uͤber die Platte zu erheben und auf dieselbe herabzulassen.
                           I. Der Theil des Reißerwerks, welcher die feste und
                              sichere Schiebung desselben auf dem Lineale erlaubt, besteht aus einer das Lineal
                              umschließenden Huͤlse F von Messing. Diese ist
                              auf ihrer oberen Flaͤche mit 2 Durchbruͤchen versehen, in welchen
                              zwischen je zwei Spizenschrauben zwei Rollen 1,1 leicht drehbar um ihre Achsen
                              befestigt sind. Da der Raum zur Anbringung von Gegenmuttern an den Spizenschrauben
                              nicht hinreichend war, so sind die aufrecht stehenden Stuͤke 7, 7, 7, 7, in
                              welche die Muttern fuͤr die Spizenschrauben geschnitten sind, in der Mitte
                              durchschnitten, und da alsdann von den oberen Haͤlften ein Weniges abgefeilt
                              wurde, so konnte durch das Anziehen von zwei Drukschrauben das obere Stuͤk
                              die zwischenliegende Schraube hinreichend festklemmen. Das Reißerwerk liegt also an
                              4 Punkten mit seinen Rollen auf der Oberflaͤche des voͤllig
                              parallelopipedischen Lineals auf und wird durch eine an der unteren Flaͤche
                              der Huͤlse aufgeschraubte Feder, welche ebenfalls zwei Rollen traͤgt,
                              hinreichend niedergedruͤkt. An der dem Arbeiter zugekehrten Seite liegt diese
                              Huͤlse an ihren beiden Enden an der Kante des Lineals an, und auf der ihr
                              entgegengesezten Seite wird  vermittelst der beiden Schrauben 5 ein zwischengelegtes
                              Messingstuͤk 71 an sie so angelegt, daß ein
                              Schlottern des Reißerwerks nicht moͤglich ist, und dessen ungeachtet die
                              leichte Verschiebbarkeit desselben nicht beeintraͤchtigt wird. Die großen mit
                              Blei ausgegossenen Koͤpfe der Schrauben 5 sind als Balancirgewichte gegen das
                              auf der anderen Seite haͤngende Uebergewicht angebracht und die Gegenmuttern
                              6 verhindern ein freiwilliges Zuruͤktreten dieser Schrauben. Es
                              koͤnnte scheinen, als ob die Bewegung des Reißerwerks laͤngs des
                              Lineals Schwierigkeiten haben koͤnnte, welche durch das Anbringen einer Feder
                              statt des festen Drukes vermieden werden koͤnnten; ich kann indeß aus
                              Erfahrung versichern, daß durch Federdruk die Bewegung des Reißerwerks laͤngs
                              des Lineals durchaus nicht sanfter wird, und daß uͤberdieß bei der Anwendung
                              schwerer Gewichte auf die Radirnadel die geschnittenen Linien alle Mal an ihrem
                              Anfange ausgebogen werden; ein Umstand, der sich leicht durch das Nachgeben der
                              Federn erklaͤrt. Wenn indeß die Kanten des Lineals parallel und gerade sind
                              und dabei die Huͤlse gut aufgeschliffen und mit Fett versehen ist, so ist die
                              Bewegung des Reißerwerks laͤngs des Lineals so sicher und dabei so sanft und
                              leicht, daß nichts zu wuͤnschen uͤbrig bleibt. Der aufgeschraubte
                              Handgriff 2 erleichtert das Hin- und Herschieben. Die beiden Zaͤume
                              e3, in
                              gehoͤriger Entfernung von einander am Lineale festgeklemmt, hemmen nach
                              Wunsch die Groͤße der Bewegung und bewirken zugleich eine voͤllig
                              gleiche Laͤnge aller gezogenen Linien, ohne daß man dazu die Augen
                              anzustrengen noͤthig haͤtte.
                           II. Die Huͤlse f ist
                              an der dem Arbeiter zugekehrten Seite unten mit einem rechtwinklich abgebogenen
                              starken Ansaze versehen, in welchen die conische Buͤchse 8 eingeschraubt und
                              festgeloͤthet ist. Diese Buͤchse nimmt den conischen gut in die
                              Buͤchse eingeschliffenen und centrisch durchbohrten Zapfen 9 auf, welcher
                              durch ein oberes vierekiges Ansazstuͤk und durch eine Schraubenspindel durch
                              die Scheibe 91, durch das Vierek 92 und durch die Mutter 93 drehbar oder auch stabil in der Buͤchse befestigt wird. Mit dem
                              Zapfen ist eine Platte 10 durch Anschrauben und Festloͤthen mit der Achse
                              desselben rechtwinklich verbunden, und auf diese, auf ihrer unteren Flaͤche
                              voͤllig eben geschliffene Platte sind die beiden Leisten i parallel aufgeschraubt, wodurch eine
                              schwalbenschwanzfoͤrmige Bahn gebildet wird. In diese Bahn paßt vermittelst
                              zweier entsprechender Leisten der Schlitten k, so daß
                              derselbe in seiner Bahn sicher und leicht hin- und hergeschoben werden kann.
                              Die Schraube l, deren Kopf in 30 Theile getheilt ist,
                              und von welcher 60 Umgaͤnge einen Zoll ausmachen, ist vermittelst eines
                              Kugellagers an der Platte 10 befestigt, und die  Mutter dieser Schraube ist zwischen zwei Spizen in einem
                              Ausschnitte des Schlittens k aufgehaͤngt, so daß
                              also bei einer Umdrehung der Schraube auch der Schlitten selbst in Bewegung gesezt
                              wird. An eben dem Schlitten ist aber auch an 2 Spizenschrauben der Arm m, welcher die Nadel n
                              traͤgt, so aufgehaͤngt, daß derselbe um diese horizontale Achse in
                              einer verticalen Ebene leicht kippen kann. Man sieht, daß wenn der Schlitten
                              umgekehrt (wie die Zeichnung des Aufrisses zeigt) in seine Bahn eingestekt wird, so
                              daß also der Arm m in der Richtung der punktirten Linie
                              herabhaͤngt, man den Schlitten so schrauben kann, daß die Nadelspize in den
                              Punkt trifft, wo die verlaͤngerte Achse des Zapfens die
                              Zeichnungsflaͤche durchschneidet. Dieser Punkt, der Mittelpunkt der zu
                              ziehenden Kreise, kann durch die Mittelpunktsspize Fig. 7 angedeutet werden,
                              welche in das Mittelpunktsloch des Zapfens gut eingepaßt und deren Spize centrisch
                              angedreht ist. Wuͤrde man die Nadelspize in diesen Punkt bringen und die
                              Platte um ihren Zapfen drehen, so wuͤrde die Nadel einen Kreis von unendlich
                              kleinem Durchmesser beschreiben, und so kann man auch durch Umdrehung der Schraube
                              den Halbmesser des zu ziehenden Kreises beliebig vergroͤßern oder
                              verkleinern. Mit Huͤlfe des auf der Platte aufgeschraubten Zeigers l2 und der Theilung des
                              Schraubenkopfes l1 kann
                              man den zu gravirenden concentrischen Kreisen jeden beliebigen Abstand von einander
                              geben, und eben dadurch ebene Flaͤchen, Kugeln, Wulste etc. bezeichnen. Dieß
                              sezt freilich voraus, daß die Schraube l vollkommen
                              richtig sey. So außerordentlich schwierig es nun ist, Schrauben von bedeutender
                              Laͤnge und Dike, so wie von starkem und tiefem Gewinde, richtig herzustellen,
                              so ist es doch viel leichter, Schrauben von der Laͤnge bis zu etwa 4 Zoll,
                              von feinem und im Verhaͤltnisse zur Schraubendike unbedeutend tiefem Gewinde
                              richtig zu schneiden. Es ist bekannt genug, daß die feinen Mikrometergewinde an den
                              Klemmen der Theodolithe zur Interpolirung von Winkelgroͤßen, welche auf der
                              Theilung nicht mehr abzulesen sind, benuzt werden koͤnnen, und daß Fraunhofer zu seinen optischen Versuchen sich ebenfalls
                              so feiner Mikrometergewinde als Theilungsprincip bediente. Die Schraube, welche ich
                              bei meiner Maschine angewendet habe, entspricht ebenfalls allen billigen
                              Anforderungen. Es bedarf wohl kaum der Bemerkung, daß zum Graviren excentrischer
                              Kreise das Lineal jedes Mal um die Groͤße der Excentricitaͤt
                              verruͤkt werden muß.
                           Bei dieser Gelegenheit will ich zugleich die Ausfuͤhrung von Ellipsen
                              beschreiben. Zu diesem Zweke wird die Platte auf ein Gestell Fig. 8 befestigt, welches
                              mittelst eines Gradbogens um jeden beliebigen Winkel gedreht werden kann. Der
                              Gradbogen ist gezahnt 
                              und wird mittelst eines Triebes in Bewegung gesezt und durch eine Preßschraube in
                              der richtigen Lage erhalten. Es ist einleuchtend, daß, so wie der den Griffel
                              tragende Arm m um einen bestimmten Winkel uͤber
                              die Zeichnungsflaͤche erhoben und dann auf dieser neuen und hoͤher
                              liegenden Ebene im Kreise herumgedreht wird, der dadurch entstehende Kreis bei
                              unveraͤnderter Schlittenstellung von groͤßerem Durchmesser seyn wird,
                              als der auf der anfaͤnglichen Zeichnungsflaͤche. Wenn nun der Arm
                              uͤber eine schraͤgliegende Platte bewegt wird, so muß offenbar die
                              Nadelspize sich von dem Mittelpunkte immer mehr entfernen, je hoͤher sie
                              erhoben wird, und sich ihm desto mehr naͤhern, je mehr sie herabsinkt,
                              folglich nach vollendeter ganzer Umdrehung eine Ellipse beschrieben haben. Hiebei
                              ist nur zu bemerken, daß die Drehung des Stichelarmes nicht in derselben Richtung
                              beendet werden kann, sondern daß man denselben in zwei Absaͤzen jedes Mal vom
                              hoͤchsten bis zum niedrigsten Punkte herabsinken laͤßt, wobei man auf
                              ein richtiges Zusammentreffen der zusammengehoͤrenden Stuͤke
                              aufmerksam seyn muß. Wenn durch die Schraube der Schlitten dem Mittelpunkte
                              genaͤhert wird, so entsteht bei neuer Drehung eine neue Ellipse, welche mit
                              der ersten einen Brennpunkt gemein hat u. s. w.
                           Je schraͤger die Platte gestellt ist, um desto mehr wird sich die kleine Achse
                              der entstehenden Ellipse von der großen verschieden zeigen; da indeß in diesem Falle
                              die Nadel mit ihrem Schraubenkopfe gegen die Platte stoßen wuͤrde, so muß man
                              die Ellipse selbst moͤglichst tief herablegen, was leicht dadurch geschehen
                              kann, daß man die Platte durch den in dem Tischblatte angebrachten Schliz x1 so tief herabtreten
                              laͤßt, bis der Endpunkt der großen Achse der Ellipse beinahe die
                              Tischoberflaͤche trifft, wobei man auch noch waͤhrend des Umdrehens
                              den Schraubenkopf l1 von
                              der Schraube abnimmt. Dabei kann man auch, um eine zu schraͤge Stellung der
                              Nadel gegen die Zeichnungsflaͤche zu vermeiden, eine abgekroͤpfte
                              Nadel Fig. 9
                              anwenden.
                           III. Der Arm, welcher die Radirnadel aufnimmt, muß zuerst
                              gegen jede moͤgliche Biegung gesichert und doch dabei nicht zu schwer seyn,
                              und ebenfalls eine leichte Verstellung der Richtung der Radirnadel gegen die
                              Zeichnungsflaͤche gestatten. Der Arm m besteht
                              deßhalb aus zwei durch die durchbrochene Stange m3 mit einander verbundenen und um ein Charnier
                              drehbaren Theilen m1 und
                              m2. Der Theil m1 ist der
                              laͤngere, und hat die Punkte, in welche die Spizenschrauben des Schlittens
                              treten, so wie noch einen uͤber die Kippungsachse hinaustretenden Ansaz, der
                              zu einem spaͤter zu beschreibenden Zweke dient. An dem kuͤrzeren
                              Theile m2 ist
                              vermittelst  einer
                              Schraube die durchbrochene Stange m3 drehbar befestigt, und diese verbindet durch
                              Festklemmen vermittelst einer durch den Schliz der Stange tretenden und an m1 befestigten
                              Schraubenspindel und Mutter, beide Theile mit einander, so daß man durch Drehen des
                              kuͤrzeren Armtheiles um sein Charnier nach der Loͤsung der Mutter m4 der Nadel n jede gewuͤnschte Neigung gegen die Kupfertafel
                              geben kann. Da aber durch die hiedurch hervorgebrachte rahmenartige Verbindung die
                              relative Festigkeit des Armes m bedeutend erhoͤht
                              wird, so kann man, ohne selbst bei aufgesezten sehr schweren Gewichten eine Biegung
                              befuͤrchten zu muͤssen, die Metallstaͤrke des Armes mehr
                              verringern, als es sonst wohl geschehen duͤrfte.
                           Hier ist wohl der passendste Ort, um das Verfahren zum Guillochiren in Kreisen zu
                              beschreiben. Unter Guillochirung versteht man eigentlich alle geschlaͤngelten
                              und in die Metalloberflaͤche tief und auf besondere Art eingeschnittenen
                              Linienlagen. Obgleich nun die mit meiner Maschine hervorgebrachten Linien, wegen der
                              Aezung, der Eigenthuͤmlichkeit des Guillochirschnitts entbehren, so habe ich
                              doch denselben Namen fuͤr die der Form nach den Guillochirungen
                              aͤhnlichen Zeichnungen beibehalten. Es dient dazu der Ansaz des Armes m, welcher uͤber dessen Aufhaͤngepunkt
                              hinaus reicht und eigentlich nur zu diesem Zweke am Arme m durch Schrauben befestigt ist. In den Punkten desselben wird vermittelst
                              zweier Spizenschrauben der Arm m5 drehbar befestigt, so daß die in demselben
                              angebrachte Nadel n1
                              ebenfalls, aber nach entgegengesezter Seite vom Aufhaͤngungs- und
                              Drehungspunkte die Kupfertafel beruͤhrt.Es versteht sich von selbst, daß dieser Arm m5 nur fuͤr den oben bemerkten Zwek
                                    angehaͤngt, waͤhrend des Ziehens von geraden Linien und
                                    Kreisen aber entfernt wird.F. M. Wenn man den Arm m um seine Spizenschrauben in
                              die Hoͤhe hebt, so wird der Endpunkt des uͤber den
                              Aufhaͤngungspunkt hinausstehenden Ansazes der Kupfertafel naͤher
                              gebracht, und die Folge davon ist ein Ausweichen der Nadel n1 in der Richtung der Laͤnge des
                              Armes m. Wenn man also ein z. B. mit Strahlen beseztes
                              ringfoͤrmiges Relief hat und die Nadel des Armes m mit der Hand uͤber die Erhabenheiten des Ringes im Kreise
                              hinwegfuͤhrt, so wird die Nadel n1 einen anderen Kreis beschreiben, welcher kleiner
                              ist als der von der Nadel n beschriebene, und der an
                              allen den Stellen, nach Verhaͤltniß der Hoͤhe dieser Erhabenheiten
                              erhaͤlt, wo die Nadel n solche auf dem Ringe
                              traf. Auf diese Weise kann man durch Fortfuͤhrung des Schlittens k allmaͤhlich nach Maßgab des
                              ringfoͤrmigen Reliefs, dessen innerer Durchmesser uͤbrigens mindestens
                              so groß seyn muß wie der Durchmesser der zu gravirenden Flaͤche, die
                              verschiedenartigen  und
                              effectvollen Zeichnungen hervorbringen, welche unter dem Namen der Guillochirungen
                              im Kreise bekannt geworden sind. — Endlich will ich nur bemerken, daß eine
                              Versezung des Ringes zur Bildung verschiedener Zeichnungen nach einem und demselben
                              Originale noͤthigenfalls leicht genug angeordnet werden kann.
                           IV. Um den Arm m und mit ihm
                              die Nadel n zu jeder Zeit von der Platte entfernen und
                              wieder auf dieselbe herablassen zu koͤnnen, ist eine ganz einfache
                              Vorrichtung angebracht. Auf der Huͤlse f des
                              Reißerwerks ist die Stuͤze 4 aufgeschraubt, in welcher um einen Stift ein
                              zweiarmiger Hebel in verticaler Ebene drehbar ist. Durch das durchbohrte
                              kuͤrzere Ende dieses Hebels ist ein Faden gezogen und an ihm befestigt,
                              welcher an seinem unteren Ende mit einem Haͤkchen versehen ist, womit er in
                              die an dem Kopfe des kuͤrzeren Armtheiles m2 eingeschraubte Oehse greift. Wenn die Spize von
                              der Kupfertafel entfernt ist, so ist der Hebel in der im Aufrisse gezeichneten Lage;
                              laͤßt man aber durch Entfernung des Fingers oder der Stange 3 den
                              laͤngeren Arm des Hebels los, so wird die Nadel auf die Platte herabsinken.
                              Wenn man daher Linien zieht, so ergreift man den Handgriff 2 mit den Fingern der
                              rechten Hand und legt den Daumen auf den Hebel, wo man ihn dann zu den angegebenen
                              Zweken benuzt. Soll mit der Arbeit aufgehoͤrt werden, und die Nadel also
                              laͤngere Zeit hindurch die Tafel nicht beruͤhren, so schiebt man die
                              Stange 3, welche auf der Huͤlse f drehbar
                              befestigt ist, uͤber den niedergedruͤkten Hebelarm.
                           Hier ist noch zu bemerken, daß beim Graviren gerader Linien der Zapfen in seiner
                              Buͤchse durch die Schraube so fest angezogen werden muß, daß eine Drehung
                              desselben dadurch verhindert wird.
                           
                              (Die Fortsezung folgt im naͤchsten
                                       Heft..)
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
