| Titel: | Beschreibung einer Maschine zum Kupferstechen; von Fr. Marquardt. | 
| Autor: | Friedrich Marquardt | 
| Fundstelle: | Band 63, Jahrgang 1837, Nr. XIX., S. 90 | 
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                        XIX.
                        Beschreibung einer Maschine zum Kupferstechen;
                           von Fr.
                              Marquardt.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              I.
                        (Fortsezung und Beschluß von H. 1, S. 44 dieses
                           Bandes.)
                        Marquardt's Beschreibung einer Maschine zum
                           Kupferstechen.
                        
                     
                        
                           5. Die Kupferplatte A2,
                              auf deren Firniß die Conturen der zu beziehenden Flaͤchen angegeben sind,
                              wird auf der Tischoberflaͤche mittelst Klebewachs an ihren 4 Enden befestigt.
                              Die Kante des Lineals muß parallel mit den Graͤnzen der zu bearbeitenden
                              Flaͤche gestellt werden, und da dieses durch das Augenmaaß selbst bei
                              sorgfaͤltiger Beobachtung nie genau genug geschehen kann, so ist es
                              nothwendig durch irgend ein mechanisches Mittel diese Einstellung so fein und so
                              genau zu bewirken, wie uͤberhaupt die Spize einer Radirnadel in ihrem
                              Zusammentreffen mit einer vorgezeichneten Linie durch eine Lupe beobachtet werden
                              kann. Zu diesem Zweke dienen die Schrauben p und p1. An dem
                              Traͤger b ist naͤmlich das
                              Ansazstuͤk b1
                              fest angeschraubt, und an den Enden desselben sind in ein aufrecht stehendes
                              parallelopipedisches Stuͤk zwei Buͤchsen horizontal eingeschraubt,
                              welche zur Aufnahme der cylindrisch und an ihren vorderen Enden kugelfoͤrmig
                              angedrehten Stellschrauben bestimmt sind. Da naͤmlich die ganze Vorrichtung,
                              wie schon erwaͤhut wurde, um den staͤhlernen Zapfen a1 drehbar ist, sobald
                              die zu einem besonderen Zweke dienende und nachher zu beschreibende Preßvorrichtung
                              s, so wie die unter dem Bogen A1 angezogene Schraube q geloͤst ist, so kann man die Richtung des
                              Lineals gegen eine auf der Platte vorgeschriebene, durch Drehung der ganzen
                              Vorrichtung um den Zapfen so viel noͤthig ist, veraͤndern. Damit dieß
                              nun fein und genau genug geschehen kann, wird diese Drehung durch die beiden
                              Schrauben p und p1 bewirkt, welche außerdem den Zwek zur Festhaltung
                              in vorgeschriebener Lage erfuͤllen. Diese Schrauben sind mit ihren Muttern um
                              2 Spizenschrauben im Horizonte und in einem feststehenden Gestelle drehbar, um zu
                              Zweken, welche eine ganz freie Beweglichkeit der Maschine um ihren Zapfen erfordern,
                              nicht hinderlich zu seyn, wie ich dieß spaͤter mehr auseinandersezen
                              werde.
                           Wenn nun die Richtung des Lineals nach dem Augenmaaße durch Schieben der Platte aus
                              freier Hand, mit einer vorgezeichneten Linie in nahe Uebereinstimmung gebracht ist,
                              so bringt man die Spize der Radirnadel durch entsprechende Fortfuͤhrung des
                              Lineals und des Reißerwerks bis genau in den Anfang der Linie, und indem man die
                              Radirnadel dann von der Platte erhebt und das Reißerwerk  laͤngs des Lineals
                              fortgleiten laͤßt, findet man, daß das entgegengesezte Ende der Linie
                              entweder noch mit der niedergelassenen Radirnadelspize zusammentrifft, oder nicht.
                              Im ersteren Falle ist die gewuͤnschte Uebereinstimmung vorhanden, im anderen
                              hingegen loͤst man die oben bezeichneten Klemmvorrichtungen, und schraubt mit
                              der rechten und linken Hand beide Schrauben p und p1 so lange, die eine
                              vorwaͤrts und die andere ruͤkwaͤrts, bis man die richtige
                              Stellung des Lineals herbeigefuͤhrt zu haben glaubt. Dann zieht man die
                              geloͤsten Preßvorrichtungen wieder an, und wiederholt den Versuch so lange,
                              bis man seinen Zwek vollstaͤndig erreicht hat. Durch geringe Uebung erlangt
                              man hierin bald die noͤthige Fertigkeit, um nach dem ersten Versuche schon
                              den Zwek erreichen zu koͤnnen.
                           6. Der Mechanismus zum Graviren convergirender Linien.
                           Wenn die Schrauben p und p1 zuruͤkgeschraubt und in die Lage von resp. p2,
                              p2 und p3, p3 gebracht worden sind,
                              wenn ferner die Preßvorrichtung s und die unter dem
                              Bogen A1, angezogene
                              Schraube geloͤst ist, so hat die ganze Vorrichtung eine freie Beweglichkeit
                              im Horizonte, ohne daß man ein Heben in die Hoͤhe zu befuͤrchten
                              brauchte, weil das eigene nicht unbedeutende Gewicht der einzelnen Theile und die
                              Schraube a3 dieß
                              gaͤnzlich verhindert. Die Gestelle der Schrauben p1 und p2 haben, um dieser Beweglichkeit keine Hindernisse
                              in den Weg zu legen, die im Grundrisse zu erkennende Stellung erhalten und sind
                              außerdem mit ihren Fuͤßen in die Tischoberflaͤche eingelassen. Nur die
                              Schraube p1 muß bei
                              stark convergirenden Linien waͤhrend dieser Operation mit ihrer Mutter aus
                              dem Gestelle genommen werden, da sie bei der Drehung des Traͤgers b nach dem Kreisbogen y, y von dem Stuͤke b
                              sonst getroffen werden wuͤrde. Auf das in die Tischoberflaͤche
                              eingelassene mit einer erhabenen Leiste versehene Stuͤk t ist ein Gestell t1 aufgeschraubt, in welchem eine Trommel t2 zwischen zwei Spizen
                              um eine verticale Achse drehbar ist. Diese Trommel besteht aus mehreren uͤber
                              einander gesezten Cylindern von Messing, welche an dieselbe conische Hauptform des
                              Metallkoͤrpers von verschiedenem Durchmesser angedreht sind. In jeden dieser
                              cylindrischen Theile sind zwei Schraubenmuttern um einen rechten Winkel von einander
                              entfernt angebracht. Die Stange g traͤgt ferner
                              an ihrem aͤußeren Ende, wie hievon schon fruͤher Erwähnung war, die
                              Vorrichtung g2 bis g7. Auf die beiden
                              Flaͤchen des vorderen Endes der Stange g sind
                              naͤmlich die beiden Stuͤke g6 aufgeschraubt, von denen das obere mit dem
                              Stuͤk g5
                              zusammengeschraubt ist. Die Rolle g2 ist auf einen vierekigen Ansaz einer durch g6 und g5 tretenden und in
                              derselben drehbaren cylindrischen Achse gestekt, und da das uͤber g3 herausstehende Ende
                              der Schraube ebenfalls 
                              vierekig angesezt und auf dasselbe der Arm g7 aufgestekt ist, so erkennt man leicht, daß durch
                              Drehung dieses Armes auch die Rolle innerhalb der Stuͤke g6 gedreht werden wird.
                              Der Arm g7 ist indeß an
                              seinem anderen Ende mit einer Preßvorrichtung versehen, welche der an dem
                              Theodolithen gebraͤuchlichen nicht unaͤhnlich ist, und durch welche
                              mit der Preßschraube g4
                              der Arm g7 und also auch
                              die Rolle g2, mit dem
                              Stuͤke g7 fest
                              verbunden und auf diese Weise undrehbar gemacht werden kann. Die Rolle g2 ist auch mit einer
                              Schraubenmutter versehen, in welche die Oehse g3 eingeschraubt wird. Wenn man nun eine Kette oder
                              auch eine Uhrfeder vermittelst eines daran befestigten Haͤkchens an die in
                              eine der Muttern von dem groͤ4ßeren Cylinder der Trommel t2, geschraubte Oehse,
                              zu deren Aufnahme die Muttern angebracht sind, haͤngt, dieselbe um den
                              Cylinder wikelt und sie mit ihrem anderen Ende in der Oehse g3 befestigt, und menn man ferner eine
                              andere Kette in die um 90 Grade davon abgekehrte Oehse einer der kleineren Cylinder
                              der Trommel t2
                              haͤngt, und von da ab, z. B. an dem Traͤger b auf irgend eine Art befestigt, so ist die Folge, daß bei einer
                              Fortbewegung der Stange g die straff gezogene Kette der
                              Bewegung der Stange folgt, dabei die Trommel umdreht, und zugleich auf den unteren
                              Cylinder ein Stuͤkchen der anderen Kette aufwikelt, was nur moͤglich
                              ist, wenn sich der Traͤger b der Trommel t2 naͤhert. Da
                              nun dieser Annaͤherungkein anderes Hinderniß entgegengesezt ist, als die
                              ziemlich unbedeutende Reibung auf dem Zapfen a1, so folgt wirklich bei jeder Fortbewegung der
                              Traͤger b dem Kettenzuge, und die Lage des
                              Lineals wird also jedes Mal eine andere. Ie groͤßer nun der Durchmesser des
                              cylinders ist, von welchem sich die Kette abwikelt, in Beziehung zu dem, auf welchen
                              die Kette aufgewikelt wird, um so geringer muß unter sonst gleichen
                              Umstaͤnden die hervorgebrachte Convergenz seyn. Die Convergenz wird noch
                              geringer, je mehr man bei gleicher Verschiedenheit der Cylinder den
                              Befestigungspunkt der Kette am Traͤger vom Drehungspunkte entfernt, und da
                              auch die Drehungen des Lineals stets im Verhaͤltnisse der Groͤße der
                              Fortschiebung der Stange erfolgen, so muͤssen dadurch die etwa nach jeder
                              Fortbewegung gezogenen Linien sich saͤmmtlich in einem Punkte durchschneiden.
                              — Will man also stark convergirende Linien ziehen, so schlaͤgt man
                              zuerst die Kette um einen der groͤßeren Cylinder, befestigt sie an diesem und
                              mit ihrem anderen Ende an der Oehse g3. Die zweite Kette haͤngt man an einen
                              anderen Cylinder, der einen von dem ersteren sich nur wenig unterscheidenden
                              Durchmesser hat, und befestigt sie an dem Traͤger auf eine gleich zu
                              eroͤrternde Art. Nun loͤst man die Preßschraube g4 und dreht die Rolle g2 so lange herum,  bis die zwischen t2 und g2 ausgespannte Kette
                              straff gezogen und zugleich die Kante des Lineals mit der vorgeschriebenen Richtung
                              parallel ist. Man zieht nun, um zu pruͤfen, ob die getroffene Wahl im
                              Unterschiede beider Cylinder passend ist, vermittelst der Hand die Stange g vorwaͤrts. Hiedurch wird die Rolle g2 von der Trommel t2 entfernt; die eine
                              Kette wikelt sich ab und die andere auf, und man faͤhrt mit diesem
                              Vorwaͤrtsziehen so lange fort, bis man ungefaͤhr an die andere
                              Graͤnze der zu ziehenden Linienflaͤche gelangt ist. Dann bewegt man
                              vermittelst der Armverbindung (h und h1) das Lineal
                              vorwaͤrts, und zwar so lange, bis die Nadelspize den Anfangspunkt der lezten
                              der zu ziehenden convergirenden Linien trifft. Jezt findet man entweder die Lage des
                              Lineals mit der gewuͤnschten schon uͤbereinstimmend, oder nicht
                              convergirend genug, oder endlich schon zu sehr convergent. Im ersten Falle
                              fuͤhrt man das Lineal bis zum Anfange zuruͤk und arbeitet dann
                              gehoͤrig wieder vorwaͤrts, und im zweiten Falle ist der gemachte
                              Fehler entweder noch sehr bedeutend oder nur sehr gering. Wenn jenes der Fall ist,
                              haͤngt man die Ketten nach Maaßgabe des gefundenen Resultates auf andere
                              Cylinder, und im zweiten Falle sucht man den gemachten Fehler durch
                              Annaͤherung des Befestigungspunktes an den Drehungspunkt oder durch
                              Entfernung desselben von dem lezteren zu verbessern. Damit diese Correctur sich fein
                              und sicher ausfuͤhren laͤßt, ist auf dem Traͤger b eine Vorrichtung angebracht, welche ich jezt
                              beschreiben will. Es ist dieß naͤmlich eine parallelopipedische, auf den
                              Traͤger b aufgeschraubte Leiste, welche an ihren
                              Enden rechtwinklich aufgebogen ist und dadurch die Zapfenlager einer Schraube
                              bildet. Diese Schraube v1 liegt also in ihren Zapfenlagern mit dem Traͤger b in fester Verbindung und die Mutter v2 ist an einer Platte
                              befestigt, welche auf der der Trommel zugekehrten Seite eben geschliffen und mit
                              zwei parallel darauf geschraubten Leisten versehen ist, waͤhrend sie nach der
                              anderen Seite zu mit einem angesezten Winkelstuͤke die parallelopipedische
                              Leiste v umfaßt. In der durch die aufgeschraubten
                              Leisten gebildeten schwalbenschwanzfoͤrmigen Bahn ist ein Schlitten durch die
                              Schraube v3 auf-
                              und abfuͤhrbar, und dieser Schlitten traͤgt die Oehse, in welcher die
                              an den kleineren Cylinder gehaͤngte Kette befestigt wird. Die Schraube v3 erlaubt aber den eben
                              bezeichneten Schlitten und mit ihm die Oehse nach Maaßgabe des gewaͤhlten
                              Cylinders so zu stellen, daß die von lezteren bis zum Traͤger
                              gefuͤhrte Kette stets in gleicher Hoͤhe uͤber der
                              Tischflaͤche bleibt. Die Schraube v2 hingegen erlaubt vermittelst ihres Kopfes eine
                              feine und dabei sichere Bewegung der Mutter v1 mit ihrer Platte entweder dem Drehungspunkte zu
                              oder von ihm ab, und gestattet  dadurch die schon oben bezeichnete Correction. Die kleine
                              Preßschraube v4
                              verbindet nur die Mutter mit der Leiste v, um jede
                              moͤgliche Verruͤkung zu verhindern. Da sich indeß, wie man sich aus
                              einer kurzen Betrachtung uͤberzeugen wird, die ganze Vorrichtung nach der der
                              Bewegung des Schlittens entgegengesezten Seite frei drehen kann, so wuͤrde es
                              leicht seyn, daß eine Verruͤkung waͤhrend des Ziehens des Reißerwerks
                              laͤngs des Lineals entstuͤnde. Um dieß zu verhindern, ist die
                              durchbrochene Stange s drehbar am Traͤger b befestigt, und der durch die im Tische angebrachte
                              vierekige Huͤlse s2 tretende Stab s1, dessen oberer cylindrisch angedrehter Theil durch die Durchbrechung des
                              Armes gestekt und oberhalb desselben mit einem aufgeschraubten Kopfe versehen ist,
                              kann durch eine unten angeschnittene, stark steigende Schraube vermittelst der
                              Mutter s3 und ihres
                              Handgriffes den Arm s auf die Huͤlse s2 fest aufpressen. Wenn
                              man daher nach jeder Bewegung den Stab s1 herabschraubt und die Stange s dadurch auf die Huͤlse s2 preßt, so wird dadurch der
                              Traͤger gegen jede Bewegung gesichert, weßhalb man dann ohne Furcht vor
                              Verruͤkung dreist das Reißerwerk am Lineale herabziehen kann; nur darf man
                              nicht vergessen vor jeder Bewegung diese Pressung zu loͤsen, da hiebei eine
                              freie Beweglichkeit durchaus nothwendig und die Gefahr einer Verruͤkung nicht
                              vorhanden ist. Außer diesem besonderen Zweke hat indeß die ganze Preßvorrichtung
                              noch den ganz allgemeinen zur festen Verbindung des Traͤgers mit dem
                              Tische.
                           7. Die Vorrichtung zum Graviren von Cycloiden.
                           Um die Hauptform des Reißerwerks nicht durch die zu dieser Operation
                              gehoͤrigen und nur zu dem Zweke darauf zu schraubenden Theile in der
                              Zeichnung zu verwirren, habe ich dieselben in Fig. 10
                              selbststaͤndig gezeichnet. Die auf dem Reißerwerke angedeuteten, in dasselbe
                              eingebohrten Schraubenmuttern 13 und 14 dienen zur Befestigung des Gestelles auf dem
                              Reißerwerke vermittelst zweier Schrauben. Das Gestell 15 erlaubt einem vierekigen
                              Stabe 16 zwischen zwei Spizenschrauben eine sichere und leichte Beweglichkeit, um
                              die durch die Spizenschrauben angedeutete Achse desselben, und da auf ihm die Rolle
                              17 und das gezahnte Rad 18 vermittelst ihrer vierekigen Durchbohrung aufgestekt und
                              abgedreht sind, auch durch die Mutter 19 vor jeder unbeabsichtigten
                              Verruͤkung geschuͤzt werden, so wird bei einer vorgenommenen Drehung
                              der Rolle auch das Rad mit dem Stabe um seine Achse gedreht werden muͤssen.
                              Wenn man nun auf dem vierekigen Ende des conischen Zapfens 9 statt des darauf
                              gestekten vierekigen Stuͤkes ebenfalls ein auf demselben abgedrehtes
                              gezahntes Rad 20 befestigt, das Gestell 15 vermittelst zweier Schrauben so auf das
                              Reißerwerk schraubt, daß die beiden gezahnten Rader  18 und 20 in Eingriff kommen,
                              und dann noch von den in das Lineal eingeschraubten Saͤulen 11 und 12 zwei
                              Kettchen so uͤber die Rolle 17 leitet und daran befestigt, daß wenn die eine
                              bei einer Umdrehung der Rolle sich aufwikelt, die andere abgewikelt wird, und nun
                              das Reißerwerk laͤngs des Lineals hin bewegt, so wird sich erstens die Rolle
                              mit dem gezahnten Rade 18 und dadurch das gezahnte Rad 20 mit dem Zapfen und der
                              Platte umdrehen und die Radirnadel eine Cycloide beschreiben. Je nachdem nun bei
                              gleicher Anzahl der Zaͤhne beider Raͤder entweder der Halbmesser der
                              Rolle oder der Halbmesser des Kreises, welchen die Radirnadel bei bloßer Umdrehung
                              um den Zapfen beschreiben wuͤrde, der groͤßere ist, wird die Cycloide
                              eine gelaͤngte oder eine gekuͤrzte, und bei der Gleichheit beider
                              Halbmesser eine gewoͤhnliche Cycloide seyn. Man erkennt aber auch, daß bei
                              einem gleichbleibenden Verhaͤltnisse der oben bezeichneten Halbmesser sich
                              doch eine Veraͤnderung in den Arten der Cycloide dadurch hervorbringen
                              laͤßt, daß man das Rad 18 wechselt und statt desselben ein anderes mit mehr
                              oder weniger Zaͤhnen aufstekt. Wenn man das Lineal sich fortbewegen
                              laͤßt und jedes Mal dabei Cycloiden beschreibt, so kann man dadurch, oder
                              indem man durch allmaͤhliche Veraͤnderung des Halbmessers der Nadel
                              die drei Arten der Cycloiden in ihrem Uebergange in einander allmaͤhlich
                              darstellt, Zeichnungen entstehen lassen, welche den Guillochirungen nach geraden
                              Linien nicht unaͤhnlich sind. Hiebei ist nur noch zu bemerken, daß der vorhin
                              beschriebene Arm m, welcher die Nadel traͤgt,
                              hier nicht angewendet werden kann, sondern ein anderer kuͤrzerer und
                              leichterer; dabei muß die Platte selbst so hoch gelegt werden, daß die gerade Linie
                              vom Drehungspunkte des Armes bis zum Beruͤhrungspunkte der Nadel und Platte
                              nur um einen Winkel von wenigen Graden von der horizontalen abweicht, da sonst alle
                              Mal, wenn die Nadel gegen ihre anfaͤngliche Richtung gefuͤhrt wird,
                              ein Eindringen derselben in die Platte und dadurch ein Stoken der ganzen Bewegung
                              erfolgen wuͤrde. Die ganze Vorrichtung hat indeß wohl mehr theoretischen
                              Werth, als sie praktische Anwendung finden moͤchte, da die jezt zu
                              beschreibende ein viel bequemeres und ausgedehnteres Mittel zum Graviren
                              geschlaͤngelter Linien an die Hand gibt.
                           8. Die Vorrichtung zum Copiren von Reliefs und zum Graviren geschlaͤngelter
                              Linien.
                           Schon in der Einleitung habe ich die Bemerkung gemacht, daß in neuerer Zeit viele
                              Maschinen zum Copiren von Reliefs auf rein mechanischem Wege erfunden und angewendet
                              worden sind. Da außer der Maschine des Hrn. Directors Karmarsch keine Detailangaben uͤber die Construction derselben in
                              das Publicum gekommen 
                              sind, so kann man ihre Einrichtung nur nach ihren Arbeiten, welche in den Handel
                              kamen, beurtheilen. Aus diesen scheint hervorzugehen, daß allein der
                              Englaͤnder Bate das richtige Mittel zur vollkommen
                              getreuen Abbildung von Reliefs gefunden habe. Ob aber Bate die von ihm bekannt gewordenen Arbeiten mit seiner Maschine ganz
                              vollendet hat, oder ob er nach der Vermuthung des Hrn. Directors Karmarsch gewisse Raͤume unausgefuͤllt
                              gelassen und mit dem Grabstichel erst ausgefuͤllt habe, ist eine Frage, die
                              außer dem Bereiche dieser Schrift liegen muß. So viel ist indeß gewiß, daß alle
                              sonst bekannt gewordenen Maschinen ohne Ausnahme eine unbedingt richtige Abbildung
                              von Reliefs nicht gestatten. Um die Art der Wirkung solcher Maschinen kurz
                              anzudeuten, und dabei die Ursachen der nothwendig entstehenden Fehler zu
                              erlaͤutern, habeich die noͤthigen Figuren gezeichnet, von denen Fig. 11 den
                              Grundriß und den Aufriß einer Vorrichtung vorstellt, in welcher A das Relief, B die Platte,
                              auf welcher die Gravirung verfertigt werden soll, a ein
                              um eine horizontale Achse, also vertical drehbarer Arm, b ein Winkelhebel, c eine in einer
                              Fuͤhrung horizontal bewegbare Stange, und d der
                              Zeichenarm mit seiner Nadel seyn soll. Wenn nun alle die lezt genannten Theile mit
                              einander in Verbindung gesezt sind und in der Richtung der Linie x, y uͤber das Relief
                              bewegt werden, so muß der Arm a, indem er uͤber
                              die Erhabenheiten desselben hinweggeht, zugleich nach Maaßgabe derselben in die
                              Hoͤhe gehoben werden, den Winkelhebel drehen, dadurch die Stange c zur Seite schieben und den Arm d eine Linie verzeichnen lassen, welche die Verticalprojection der Linie
                              x, y ist. Es sey z, z diese
                              Verticalprojection, deren Horizontalprojection eine gerade Linie ist. Aus der
                              Betrachtung der Figur sieht man, daß der Punkt v des
                              Reliefs in der Zeichnung an die Stelle v1 gekommen ist, waͤhrend er eigentlich und
                              dem Relief entsprechend in v liegen sollte, von dem er
                              aber um die Entfernung e entfernt ist. Diese Entfernung
                              ist aber keine andere als die Groͤße der Erhabenheit des Reliefs uͤber
                              seiner Grundflaͤche, und da derselbe Fall bei jedem einzelnen Punkte des
                              Reliefs in ganz gleichem Maaße eintreffen muß, so geht daraus hervor, daß die
                              Zeichnung um eben so viel zur Seite geschoben erscheint, wie das Relief uͤber
                              seiner Grundflaͤche erhaben ist. Da aber die Laͤngendimensionen mit
                              denen des Reliefs uͤbereinstimmen, so wird die Copie keine richtige, sondern
                              eine verzerrte seyn. Wenn ferner in Fig. 12 die Linien 1, 1;
                              2, 2; 3, 3 etc. die Horizontalprojectionen mehrerer uͤber das Relief (dessen
                              Aufriß daruͤber gezeichnet ist) gezogenen Linien darstellen, so sind resp. 1,
                              1; 2, 2; 3, 3 die in der Zeichnung den ersteren entsprechenden, woraus sich auf den
                              ersten Anblik  schon
                              ergibt, daß die das Relief bezeichnenden und die auf der Grundflaͤche
                              gezogenen Linien einander durchkreuzen. Wenn endlich in Fig. 13, deren Grundriß
                              und Aufriß uͤber einander gezeichnet sind, a der
                              Arm ist, welcher uͤber das Relief gefuͤhrt wird und dabei um eine
                              horizontale Achse kippen kann, und der Querschnitt des Reliefs etwa die im Aufrisse
                              gezeichnete Form hat, so wird der Arm, wenn er den Punkt b erreicht, nicht an der Schraͤgung des Reliefs herabsinken, und
                              den Punkt b1
                              beruͤhren, sondern er wird ungehindert um seine Achse kippen und in einem
                              Kreisbogen herabfallend den Punkt b2 treffen. Wenn also diese steilere Partie des
                              Reliefs Verzierungen, z. B. Loken u. dergl. enthaͤlt, so werden diese von dem
                              Arme a gar nicht getroffen, und koͤnnen deßhalb
                              auch nicht in der Zeichnung angedeutet werden, vielmehr wird der Zeichenstift jedes
                              Mal da rechtwinklich ausweichen, wo der Arm a frei um
                              seine Achse kippen kann, und die Folge davon ist die, daß das Stuͤk e in der Zeichnung gar nicht vorhanden ist, die
                              Zeichnung also so viel zu schmal wird und dabei wegen der ungemeinen Naͤhe,
                              in welche die Linien dadurch zusammengeschoben werden, nachher eine schwarze und die
                              Schoͤnheit beeintraͤchtigende Flaͤche bildet. Diese drei
                              Hauptfehler sind es, welche an allen den bekannt gewordenen Arbeiten von
                              Reliefmaschinen entweder einzeln oder in Zusammenwirkung sich
                              Hervordraͤngen.Außerdem, aber von geringerem Belange, ist der Uebelstand vorhanden, daß der
                                    Arm, in welchem der Reliefstift angebracht ist, um Spizen in einem
                                    Kreisbogen kippt, und daß deßhalb beim Ansteigen alle Flachen um den sin.
                                    versus des Erhebungswinkels zu schmal und
                                    beim Abfallen um eben so viel zu breit werden.F. M. Um den Hauptfehler, naͤmlich den der Verschiebung des ganzen Reliefs,
                              aufzuheben, ist nur noͤthig den Arm a nicht in
                              einer geraden Linie uͤber das Relief zu fuͤhren, sondern so, daß die
                              Nadel um eben so viel zur Seite ausweicht, wie sie sich selbst uͤber die
                              Horizontalebene erhebt, um dadurch den Fall herbeizufuͤhren, wo
                              Horizontal- und Verticalprojection einander gleich sind, der Zeichenstift
                              also genau die Horizontalprojection der vom Reliefstifte beschriebenen krummen Linie
                              ist, und die entsprechenden Punkte des Reliefs und der Zeichnung die richtige Lage
                              zu einander erhalten. Hr. Director Karmarsch hat, um
                              diesen Zwek zu erreichen, eben so einfach als sinnreich den Arm a nicht um eine horizontale, sondern um eine unter 45
                              Grad geneigte Achse kippen lassen, wodurch zwar der erst bezeichnete Erfolg
                              vollkommen herbeigefuͤhrt wird, zugleich aber auch der Uebelstand
                              unvermeidlich hinzutritt, daß der Arm von allen mit seiner Bewegungsrichtung
                              parallelen und auch senkrecht darauf gerichteten Flaͤchen, welche steiler als
                              45° gegen den Horizont geneigt  sind, abfallen und den dritten bezeichneten Fehler in
                              einem viel staͤrkeren Maaße hervortreten laͤßt. Außerdem ist, so viel
                              mir bekannt geworden, noch der Mangel zu bemerken, daß die Reliefs nur in derselben
                              Groͤße und nicht im verjuͤngten Maaßstabe copirt werden
                              koͤnnen. Die Vorrichtung, welche ich angewendet habe, und welche ich in
                              wenigen Augenbliken mit meiner Maschine in Verbindung sezen oder von ihr entfernen
                              kann, leidet an allen diesen Gebrechen durchaus nicht; sie ist mit wenig Uebung
                              leicht anzuwenden, und copirt auch die steilsten Reliefs vollkommen getreu, ohne
                              irgend eine Abweichung, dem Originale entsprechend oder in Beziehung auf dasselbe
                              verkehrt, und endlich in jedem beliebigen Verhaͤltnisse der wirklichen
                              Groͤße; uͤberdieß sind alle Theile derselben so mit einander
                              verbunden, daß nicht allein die sanfteste Bewegung moͤglich ist, sondern daß
                              die ganze Vorrichtung auch durch lange Benuzung sich nicht etwa abnuͤzt,
                              sondern sogar immer sicherer und besser einschleift.
                           Ich will nun diese Vorrichtung beschreiben und zur leichteren
                              Verstaͤndlichkeit derselben folgende drei Momente auffassen,
                              naͤmlich:
                           I. Die Vorrichtung soll nur dazu angewendet werden, um
                              Reliefs in wirklicher Groͤße, und so zu copiren, daß sie auf der Platte dem
                              Originale entsprechen und deßhalb im Abdruke verkehrt erscheinen wuͤrden.
                           II. Sie soll die Reliefs in wirklicher Groͤße und
                              verkehrt auf die Platte bringen, so daß die Abdruͤke richtig erscheinen.
                           III. Es sollen die Reliefs im verjuͤngten
                              Maaßstabe copirt werden.
                           I. Die hiezu dienende Vorrichtung habe ich, da sie am
                              Reißerwerke befestigt wird, mit diesem in Fig. 14 besonders
                              gezeichnet, und die hiedurch dargestellte Seitenansicht wird hinreichen, um die
                              Wirkung dieser Verbindung zu erlaͤutern, wozu ich, um die Zeichnung des
                              Grundrisses zu ersparen, nur bemerke, daß alle Dimensionen der Seitenansicht sich zu
                              denen im Grundrisse, wie 5 : 7 verhalten. In zwei gegenuͤberstehende Seiten
                              des vierekigen Stuͤkes 92, welches oben auf
                              den conischen Zapfen 9 des Reißerwerks gesezt ist, sind feine Punkte zur Aufnahme
                              der Spizen von Spizenschrauben so eingebohrt, daß die Verbindungslinie derselben
                              senkrecht auf die Drehungsachse der Zapfen gerichtet ist. Wenn man nun den Arm a mittelst seiner Spizenschrauben b, b an den bezeichneten Punkten des Viereks befestigt und ein
                              Zuruͤkweichen der Spizenschrauben durch Gegenmuttern verhindert, so wird
                              dadurch die Nadel zuerst sich um die verticale Achse des conischen Zapfens im
                              Horizonte und um die horizontale Achse ihrer Spizenschrauben in verticaler Ebene
                              zugleich, d. h. in der Oberflaͤche einer Kugel bewegen koͤnnen, deren
                              Halbmesser die  vom
                              Durchschnitte der Zapfenachse mit der Spizenschraubenachse bis zur Spize der Nadel
                              gezogene Linie ist. Diesen Halbmesser mag die punktirte Linie a1 bezeichnen. Der Arm a ist aber uͤber die Spizenschrauben hinaus
                              fortgesezt und zur Vermeidung der Beruͤhrung mit Reißerwerk und Lineal nach
                              der in der Figur erkennbaren Weise gebogen, so daß eigentlich ein Winkelhebel
                              gebildet wird, dessen mathematische Auffassung durch die Linien a1 und a2 angedeutet worden
                              ist. Das aͤußerste unter das Reißerwerk hinabreichende Ende der eben
                              genannten Fortsezung des Armes a ist gabelfoͤrmig aus einander gebogen und
                              mit zwei Spizenschrauben b1, b1 zur
                              Bildung einer horizontalen Kippungsachse versehen. Das Stuͤk c naͤmlich, welches an seinem oberen, dem Arme a
                              zugekehrten Ende mit einem rechtwinklichen Ansaze versehen ist, soll mittelst zweier
                              in die entgegen liegenden Seiten dieses Ansazes eingebohrten Punkte, an den
                              Spizenschrauben b1
                              zwischen dem gabelfoͤrmigen Ende des Armes a
                              drehbar befestigt werden; und da ferner die untere angebogene Platte aufgeschlizt
                              ist, so kann der Arm d mittelst zweier in ihm
                              befestigter und durch den eben bezeichneten Schliz hindurchtretender
                              Schraubenspindeln durch zwei Muttern in einer solchen Lage an dem Stuͤke c befestigt werden, daß wenn die in a eingesezte Nadel
                              eine Ebene A in dem Punkte 1, die Nadel des Armes d aber eine andere darunter liegende Ebene B im Punkte 2 beruͤhrt, ein von 1
                              herabgefaͤlltes Perpendikel den Punkt 2 trifft. Die Hoͤhe der Ebene
                              A uͤber der Ebene B bestimmt sich dadurch, daß das vom Mittelpunkte der Schrauben b auf die Ebene gefaͤllte Perpendikel dem
                              Abstaͤnde vom Durchschnittspunkte des lezteren mit der Ebene bis zum Punkte 1
                              gleich seyn muß, woraus sich dann ergibt, daß die Linie a1 als Hypothenuse eines
                              gleichschenkligen, rechtwinkeligen Dreieks unter einem Winkel von 45° die
                              Horizontalebene A trifft, und daß außerdem der Arm d unter derselben weggefuͤhrt und etwas
                              uͤber die Ebene B erhoben werden kann, ohne die
                              Ebene A zu treffen. Wenn man nun den Arm a um einen gewissen Winkel dreht, so wird dadurch auch
                              die Fortsezung des Armes a um einen gleichen Winkel gedreht werden, und folglich der
                              Aufhaͤngungspunkt fuͤr den Arm c der Ebene
                              B naͤher gebracht werden, wovon die Folge
                              ist, daß die verbundenen Stuͤke c und d auf der Ebene B bis zum
                              Punkte 4 vorwaͤrts geschoben werden. Da indeß die Linie a1, unter einem Winkel
                              von 45° die Ebene A trifft, so wird nach der
                              Drehung um den Winkel φ ein von der Nadelspize auf die Ebene A gefaͤlltes Perpendikel nicht mehr den Punkt 1,
                              sondern den Punkt 3 treffen, wobei bemerkt werden muß, daß der Abstand x der Hoͤhe Y sehr
                              nahe gleich ist, so daß also bei einer Drehung des Armes a um einen nicht zu großen
                               Winkel die
                              Nadelspize um eben so viel zur Seite geschoben wird, als man sie in die Hoͤhe
                              hebt. Es muͤssen aber auch die Laͤngen- und
                              Winkelverhaͤltnisse des Armes a und seiner
                              Fortsezung so gewaͤhlt seyn, daß nach der Drehung die Nadel des Armes d gerade so weit auf der Ebene B vorgeschoben ist, wie die Nadel in a auf der
                              Ebene A, so daß also ein von 3 herabgefaͤlltes
                              Perpendikel abermals den Punkt 4 treffen wird, und daß außerdem noch der Punkt b1 der Ebene B so nahe ist, daß der Winkel, unter welchem die Linie
                              d1 die Ebene B trifft, hoͤchstens 15° betraͤgt.
                              Wenn dieser Zwek erreicht worden ist, so wird die Nadelspize von d jedes Mal die Horizontalprojection der Nadelspize in
                              a seyn. Das richtige Verhaͤltniß der
                              Laͤnge von a2 zu
                              a1 und die dazu
                              noͤthige Winkelgroͤße v kann entweder
                              durch unmittelbare und empyrische Constructionsversuche auf dem Papiere oder auch
                              durch Rechnung gefunden werden. Die Verbindung des Armes d mit dem Stuͤke c in der bezeichneten
                              Weise geschah aus zweierlei Ruͤksicht; naͤmlich zuerst, um den Arm d so lange leicht genug stellen zu koͤnnen, bis
                              ein mit a beschriebener und von der Nadel in a bezeichneter Kreisbogen genau so groß wird wie der von
                              d beschriebene und von seiner Nadel dargestellte,
                              und dann auch zweitens, damit der Arm d nicht so bald an
                              die Ebene A trifft, wie er es thun wuͤrde, wenn
                              er unmittelbar von b herabhinge, indem sonst die mit
                              dieser Vorrichtung zu beziehenden Flaͤchen nur sehr klein seyn
                              wuͤrden, waͤhrend sie jezt so lang seyn koͤnnen, wie dieß in
                              der Figur die Linie A1
                              anzeigt.
                           Es ist nun die Ebene B die Oberflaͤche einer
                              gefirnißten Kupfertafel, die in d eingesezte Nadel
                              scharf und gehaͤrtet, und die Ebene A, die
                              Oberflaͤche des zu copirenden Reliefs, so wie die in a eingesezte Nadel
                              schlank, aber vorn fein abgerundet, hart und polirt. Ferner ist durch ein auf a befestigtes Gewicht z dem
                              vorderen Theile dieses Armes einiges Uebergewicht gegeben, wodurch also die Nadel in
                              a stets auf das Relief herabgedruͤkt wird.
                              Wenn man den Arm a mit der Hand ergreift, ihn um die
                              verticale Zapfenachse im Kreise uͤber das Relief fuͤhrt und dabei die
                              Reliefnadel sorgfaͤltig uͤber die Erhabenheiten desselben hinweghebt,
                              so wird auch die scharfe in d eingesezte Nadel in die
                              Kupferplatte zuerst der Hauptform nach einen Kreisbogen von gleicher Laͤnge,
                              und zugleich die Horizontalprojection der von der Reliefnadel beschriebenen krummen
                              Linie beschreiben, woraus sich ergibt, daß zuerst die Copie in gleicher Lage und
                              Groͤße auf der Platte erscheinen und dann auch von aller Verzerrung befreit
                              seyn muß. Es bleibt mir nun noch die Beweisfuͤhrung dafuͤr
                              uͤber, daß ein Abfallen der Nadel unter keinen Umstaͤnden vorkommen
                              und deßhalb also auch keine noch so steile Partie eines Relief  unberuͤhrt bleiben kann.
                              Die steilen Ebenen, von denen die Nadel abgleiten koͤnnte, moͤgen nun
                              so liegen, wie dieß in der Figur 15 angedeutet ist.
                              Es sey in Fig.
                                 15 Grundriß und Aufriß eines Reliefs gezeichnet, welches eine solche Lage
                              gegen den Arm a hat, daß seine steile Abdachung nicht
                              allein der lezteren Vorrichtung gerade zugekehrt ist, sondern auch noch senkrecht
                              gegen die Bewegungsrichtung des Lineals ablaͤuft. Wenn man sich die
                              Nadelspize auf den hoͤchsten Punkt des Reliefs gestellt denkt, so erkennt man
                              sogleich, daß sie sich daselbst zu halten unvermoͤgend ist. Sie wuͤrde
                              also herabfallen und die Grundflaͤche des Reliefs im Punkte 1 schneiden. Das
                              Relief tangirt also im Punkte 1 die Kugeloberflaͤche, deren Mittelpunkt
                              fuͤr den Fall eine bestimmte Entfernung von 1 haben muß, waͤhrend
                              dieselbe Kugeloberflaͤche die Grundebene des Reliefs in dem Kreisbogen 1....1
                              schneidet, d. h. wenn man zuerst die Grundflaͤche des Reliefs mit Linien
                              bezieht, so wird man einen Punkt desselben finden, von welchem erhoben die Nadel die
                              Spize des Reliefs gerade beruͤhren wird. Wenn man also waͤhrend der
                              Erhebung des Armes a bis zur Beruͤhrung des
                              Reliefs den Arm d uͤber die Platte erhebt und ihn
                              dann herabsinken laͤßt, so wird die Nadel in d
                              die. Horizontalprojection des bezeichneten Beruͤhrungspunktes andeuten.
                              Bringt man das Lineal, und also den Mittelpunkt der Kugel, dem Relief um eine
                              bestimmte Entfernung naͤher, so wird zuerst, wenn man den Arm a uͤber die Grundflaͤche des Reliefs
                              zieht, diese von der eingebildeten Kugeloberflaͤche in dem Kreisbogen 2...2
                              durchschnitten, und wenn man den Arm bis zum Relief erhebt, so wird die Nadelspize
                              den Punkt 2 treffen, von dem sie nicht mehr abgleiten kann. Wenn man jezt den Arm in
                              drehende Bewegung sezt, und dabei die Reliefnadel immer sorgfaͤltig an die
                              Oberflaͤche des Reliefs druͤkt, so wird diese nach Maaßgabe der Form
                              des Reliefs um dasselbe sich herumbewegend wieder in den Punkt, von dem sie ausging,
                              zuruͤkgelangen, also eine geschlossene krumme Linie bilden, d. h. die Punkte
                              an dem Relief bezeichnen, wo die eingebildete Kugeloberflaͤche das Relief
                              durchschneidet. Die Nadel in d wird also die Horizontalprojection der Durchschnittsfigur einer
                                 Kugel von dem bezeichneten Halbmesser mit dem
                                 Relief darstellen. Wenn man so mit der Fortbewegung des Lineals
                              sortfaͤhrt, so werden in der Zeichnung so lange geschlossene Figuren
                              entstehen, bis die Nadel den Durchschnittspunkt des Reliefs mit seiner
                              Grundflaͤche trifft, und es werden deßhalb die Linien etwa die Form erhalten,
                              wie ich sie in dem Grundrisse der Zeichnung anzudeuten versucht habe. — Hat
                              endlich die stelle Ebene die Lage, wie sie Fig. 16 andeutet, so daß
                              also die Ebene b vom Lineale abgekehrt ist, so erkennt
                               man sogleich, daß
                              ein Abfallen gar nicht Statt finden kann. Eine andere Lage, als sie in Beziehung auf
                              die Richtung des Lineals bezeichnet ist, gibt es indeß nicht mehr, und ein Abfallen
                              der Nadel ist also durchaus unmoͤglich, sobald man mit Sorgfalt die
                              Reliefnadel auf dem Relief fortfuͤhrt. Ich laͤugne nicht, daß es erst
                              einiger Uebung bedarf, um die Art und Weise, wie die Nadel den mathematischen
                              Gesezen zu Folge an einer steilen Flaͤche von beliebig gekruͤmmter
                              Form hinauf- und hinablaufen muß, gleich aus der Form des Reliefs in so fern
                              beurtheilen zu koͤnnen, daß man die Nadel mit der Hand nicht etwa nach der
                              entgegengesezten Richtung hindruͤkt. Beim Hinabgleiten der Nadel wird nie
                              eine Schwierigkeit eintreten koͤnnen, wohl aber da, wo man an einer steilen
                              Flaͤche die Nadel heraufbewegt, indem man den Arm dann nicht mehr in der
                              vorigen, sondern in einer dieser gerade entgegengesezten Richtung fortfuͤhren
                              muß. Bei einiger Ueberlegung wird man sich indeß sehr bald eine solche Uebung
                              verschaffen koͤnnen, daß man ohne Anstand und bei jeder Form des Reliefs,
                              ohne Fehler zu machen, wohl 6 bis 8 Linien in der Minute ziehen kann. Wenn die
                              Fuͤhrung des Armes a nicht mit der Hand, sondern mittelst eines Mechanismus
                              geschehen sollte, so ist ein Abfallen der Nadel nicht zu verhindern, wenigstens
                              nicht bei der eben beschriebenen Vorrichtung, und vielleicht muß man wohl
                              uͤberall darauf verzichten, so wuͤnschenswerth es auch sonst wohl seyn
                              moͤchte.
                           Der Tisch A3, auf welchen
                              mittelst etwas Klebewachs das Relief befestigt werden kann, muß nun mittelst
                              Schrauben je nach der Dike der Basis des Reliefs so stellbar seyn, daß die Linie a1 gegen die
                              Flaͤche der Reliefbasis einen Winkel von 45° macht; es muß ferner die
                              Reliefnadel etwas, laͤnger aus dem Arme a
                              hervorragen, als die Hoͤhe des Reliefs betraͤgt, und die Radirnadel in
                              d muß sehr sorgfaͤltig auf die Platte B senkrecht gerichtet werden. Dem Tische A3 habe ich die
                              Einrichtung gegeben, wie sie die Fig. 17 zeigt. Ferner
                              koͤnnen mit dieser Vorrichtung nur Reliefs gearbeitet werden, welche eine
                              gewisse Breite nicht uͤberschreiten; denn da die Linien, durch welche die
                              Zeichnung dargestellt wird, saͤmmtlich excentrische Kreisbogen sind, welche
                              zum Halbkreise verlaͤngert sich durchschneiden und deßhalb nicht
                              aͤquidistant bleiben, so wuͤrde, wenn man ein Relief copiren wollte,
                              dessen Breite dem Durchmesser des eben bezeichneten Kreises gleich kaͤme, die
                              Zeichnung desselben an ihren Enden einen viel dunkleren Ton als in der Mitte zeigen.
                              Wenn, wie dieß bei meiner Maschine der Fall ist, der Halbmesser des Kreisbogens etwa
                              8 Zoll betraͤgt, so darf das Relief hoͤchstens eben so und
                              gewoͤhnlich nur etwa 6 bis 7 Zoll breit seyn. ie Laͤnge desselben wird
                              bei  den Dimensionen
                              meiner Vorrichtung etwa 10 Zoll betragen koͤnnen. Wenn es noͤthig ist
                              groͤßere Reliefs zu copiren, so kann man bei groͤßeren Dimensionen der
                              Arme diesen Zwek leicht erreichen. Man braucht nur auf das Reißerwerk f ein Gestell von hinreichender Hoͤhe
                              aufzuschrauben und zwischen zwei Spizen eine verticale Achse anzubringen, an welcher
                              durch zwei andere Spizen eine horizontale Kippungsachse fuͤr den Arm in
                              solcher Hoͤhe gebildet wird, daß ein Arm von der verlangten Laͤnge
                              doch noch unter einem Winkel von 45° auf die Reliefbasis herabhaͤngt.
                              Aber auch nur fuͤr große Reliefs moͤchte ich den Gebrauch von so
                              langen Armen, und fuͤr kleinere solche von der bezeichneten Groͤße
                              empfehlen.
                           Will man ein Relief copiren, so waͤhlt man zuerst eine solche Lage der Linien,
                              wovon man vermuthet, daß durch ihre Anwendung ein guter Effect der Copie erlangt
                              wird. Dann bestimmt man die Weite der Linien nach der Groͤße des Reliefs und
                              der Feinheit seiner einzelnen Partien, und stellt danach die Schraube r3. Man befestigt dann
                              die Platte auf dem Tische A und uͤber ihr den
                              Tisch A3 mit dem Relief
                              in einer solchen Lage, daß die Zeichnung den gewuͤnschten Plaz auf der Platte
                              einnimmt. Dann, nachdem der Reliefstichel den Anfangspunkt fuͤr seine
                              Wirksamkeit erreicht hat, laͤßt man den Arm d mit
                              der Nadel auf die Platte herab und zieht so die erste Linie. Nun hebt man den Arm
                              d mittelst eines darum geschlungenen
                              Baͤndchens wieder in die Hoͤhe; erhebt den Arm a ebenfalls von dem Relief, und fuͤhrt so beide wieder in ihre
                              anfaͤngliche Lage zuruͤk, worauf man das Lineal in gehoͤriger
                              Weite vorwaͤrts bewegt und dann die zweite Linie zieht u. s. f. Von Zeit zu
                              Zeit darf man nicht unterlassen, den Aezgrund, welcher sich der Nadel
                              anhaͤngt, mit einer Federfahne oder einem Pinsel rein abzuwischen.
                           Die Gravirung, welche man auf diese Weise erhaͤlt, wird in die Platte erst
                              durch die Wirkung einer Aezfluͤssigkeit bis zur gehoͤrigen Tiefe
                              geaͤzt. Da sie auf der Platte dieselbe Lage hat, wie das Original, und daher
                              im Abdruke verkehrt erscheinen wuͤrde, so werden sich dazu nur solche
                              Gegenstaͤnde eignen, wobei es gleichguͤltig ist, ob sie die
                              entgegengesezte Lage, wie das Original, haben oder nicht. Platten, in welche
                              Personen, solche Handlungen ausfuͤhrend, welche nur, wie z. B. das Schreiben,
                              mit der rechten Hand vollbracht werden, ferner Inschriften etc. gravirt sind,
                              koͤnnen nicht zum Abdruke angewendet werden; es eignet sich aber diese
                              Vorrichtung zur Gravirung von Gegenstaͤnden in Metallflaͤchen, welche
                              zum Zierrathe dienen sollen, wie z. B. zur Darstellung des Abendmahls auf
                              Hostientellern u. s. w. Da dergleichen Faͤlle haͤufig vorkommen
                              koͤnnen, so habe ich eines Theils deßhalb diese Vorrichtung so genau  beschrieben, andern
                              Theils aber hauptsaͤchlich auch darum, weil sie mit den zu II. und III. zu
                              gebrauchenden nach gleichem Principe wirkt, und ich mich deßhalb im Folgenden etwas
                              kuͤrzer fassen kann.
                           II. Wenn die Zeichnung eines Reliefs verkehrt auf die
                              Platte gebracht werden soll, so unterscheidet sich die dazu dienende Vorrichtung von
                              der vorher beschriebenen nur sehr wenig. Die Seitenansicht derselben zeigt die Figur 18. Das
                              Relief wird auf der oberen Flaͤche des in Fig. 17 gezeichneten
                              Tisches A3 mit etwas
                              Klebewachs befestigt, und die zu gravirende Kupferplatte wird, statt wie vorhin auf
                              den Maschinentisch A, jezt unter den Tisch A3 so geschraubt, daß
                              die gefirnißte Flaͤche derselben dem Tische A
                              zugekehrt ist. Der Tisch A3 ist ein Rahmen, der aus acht mit einander rechtwinklich verbundenen und
                              aus vier diagonalen Leisten besteht. Diese lezteren bilden vier diagonale Nuten, in
                              welchen die Schrauben 1...1, mit welchen die Kupferplatte unter dem Tische
                              angeschraubt wird, nach Maaßgabe der Groͤße der lezteren festgestellt werden
                              koͤnnen. Der Arm hat genau dieselbe Form und Groͤße, wie er in Fig. 14
                              gezeichnet ist, und nur der Arm d ist so construirt, daß
                              die in ihm befestigte Radirnadel statt wie vorhin nach Unten, so jezt nach Oben
                              gerichtet ist. Da das eigene Gewicht des Armes d ihn
                              herabzieht, so ist es noͤthig durch den Druk einer Feder 1 ihn gegen die
                              Kupferplatte zu pressen. Diese Feder ist unter dem Arm d
                              mit Schraͤubchen in langen Loͤchern befestigt, damit man, je nachdem
                              die Feder mehr oder minder lang von ihrer Befestigung absteht, die Spannkraft
                              derselben bis zum richtigen Maaße vermehren oder vermindern kann. Außerdem ist an
                              dem Ende dieser Feder ein Roͤllchen in der Bewegungsrichtung des Armes d befestigt, mit welchem sie sich gegen die
                              Oberflaͤche des Maschinentisches stuͤzt. Wenn die Radirnadel von der
                              Kupferplatte entfernt werden soll, so muß ein Druk auf den Arm d von Oben nach Unten erfolgen, welcher den von der
                              Feder 1 in entgegengesezter Richtung ausgeuͤbten uͤbertrifft. Zu dem
                              Zweke ist auf dem Arme a eine starke Feder 2 befestigt, welche so auf den Arm d trifft, daß sie die Kraft der Feder 1
                              uͤberwindend den lezteren so lange herabdruͤkt, bis das an demselben
                              in einem Gehaͤuse befestigte Roͤllchen 3 auf den Maschinentisch
                              stoͤßt. Da aber abwechselnd die Radirnadel bald mit der Kupferplatte in
                              Beruͤhrung gebracht, bald wieder von derselben entfernt werden muß, so ist
                              auf der hinteren Flaͤche der Fortsezung des Armes a eine Stuͤze 4 festgeschraubt, in welcher ein zweiarmiger Hebel
                              drehbar befestigt ist. Wenn man in die an dem vorderen Ende der Feder 2 angebrachte
                              Oehse einen Faden knuͤpft, diesen uͤber die Rolle 5 leitet und an dem
                              kuͤrzeren Ende des genannten Hebels befestigt, so kann man bei richtiger
                              Spannung  des Fadens die
                              Feder 2 vom Arme d abziehen. Die Fig. 18 zeigt den
                              Augenblik, wo dieses leztere der Fall ist, d. h. wo die Radirnadel gegen die
                              Kupferplatte gepreßt ist und wo zugleich der Hebel 4 durch einen Federhaken 6 in
                              dieser Lage so lange festgehalten werden muß, bis man durch ein Zuruͤkbiegen
                              des Federhakens dem Hebel seine freie Beweglichkeit zuruͤkgibt. Dadurch, daß
                              die Flaͤche des Reliefs und der Kupfertafel nach entgegengeseztem Sinne
                              gerichtet sind, muß die Zeichnung auf lezterer eine dem Originale entgegengesezte
                              Lage erhalten.
                           Wenn mit dieser Vorrichtung gearbeitet werden soll, so befestigt man das Relief und
                              die Kupferplatte an dem Tische A3 in richtiger Lage, und verbindet den lezteren
                              durch einige Holzschrauben mit dem Maschinentische A.
                              Waͤhrend der Zeit druͤkt die Feder 2 den Arm d gegen die Oberflaͤche des Tisches A,
                              und nur dann erst, wenn man eine Linie ziehen will, hemmt man die Wirkung der Feder
                              2. Nach jeder gezogenen Linie muß dann der Arm a wieder auf den anfaͤnglichen
                              Punkt zuruͤkgefuͤhrt und waͤhrend dessen der Arm d herabgedruͤkt werden u. s. f. Wenn man den sich
                              an der Nadel festsezenden Aezgrund immer entfernt, so ist ein Beobachten der
                              Gravirung waͤhrend der Arbeit ganz uͤberfluͤssig. Diese so
                              einfache Vorkehrung zum Verkehrtzeichnen durch einen auderen zusammengesezteren
                              Mechanismus zu ersezen, um waͤhrend der Arbeit die Platte stets vor Augen
                              haben zu koͤnnen, scheint mir nicht rathsam, da in den meisten Faͤllen
                              ein Fehler durch Beobachten weder verhuͤtet noch verbessert werden kann.
                           III. Soll das Relief im verjuͤngten Maaßstabe
                              copirt werden, so ist hier wieder zu unterscheiden:
                           α) ob die Copie in gleicher Lage, oder
                           β) ob sie in verkehrter Lage zu dem Originale auf
                              die Platte uͤbertragen werden soll.
                           α) Fuͤr diesen ersteren Fall muß der
                              anzuwendende Mechanismus die Eigenschaften haben, daß erstlich die Laͤnge der
                              auf der verkleinerten Copie gezogenen Linien, dann der Abstand je zwei auf einander
                              folgender Linien, und endlich die Groͤße der Ausweichung der Radirnadel in
                              dem richtigen Verhaͤltnisse zu denselben Dimensionen des Originals nach
                              Maaßgabe der gewuͤnschten Verkleinerung dargestellt werden; denn es ist
                              einleuchtend, daß nur durch eine genaue Erfuͤllung der genannten Bedingungen
                              eine richtige Copie entstehen kann. Der Arm a ist bei dieser Vorrichtung nicht wie
                              bei den fruͤheren uͤber seinen Aufhaͤngungspunkt hinaus
                              fortgesezt, sondern es wird an demselben unmittelbar durch eine Klemmvorrichtung,
                              welche der unter Nr. 3 beschriebenen Armatur h3 nicht unaͤhnlich ist, der  Arm a1, auf die Weise befestigt, wie dieß Fig. 19 zeigt.
                              Lezterer kann durch die erwaͤhnte Klemmvorrichtung an jeder beliebigen Stelle
                              des Armes a befestigt, und seine Laͤnge durch die
                              aus der Figur ersichtliche Einrichtung bis zum richtigen Maaße verkuͤrzt und
                              verlaͤngert werden. Zugleich ist er so gebogen, daß er die am weitesten
                              vorspringenden Theile des Reißerwerks nicht beruͤhrt. An diesem Arme ist nun
                              ganz wie bei den fruͤher beschriebenen Vorrichtungen der Arm d an Spizenschrauben aufgehaͤngt. Je
                              naͤher der Arm a1
                              an der Drehungsachse des Armes a befestigt wird, um so
                              geringer wird bei jeder Drehung des lezteren die Ortsveraͤnderung des Punktes
                              c seyn, und als Folge davon wird auch die im Arme
                              d befestigte Radirnadel weniger weit
                              vorwaͤrts geschoben werden. Wenn also, wie dieß in Fig. 19 so angenommen
                              worden ist, die Copie in der Haͤlfte der wahren Groͤße dargestellt
                              werden soll, so wird der Arm a1 ungefaͤhr in der Mitte des Armes a
                              befestigt werden muͤssen, und der Arm a1 muß dabei die Laͤnge haben, wie dieß die
                              Figur angibt. Wenn nun ferner der Arm d so groß
                              gewaͤhlt wurde, daß bei einer um den Zapfen 9 vorgenommenen Drehung der von
                              der Reliefnadel beschriebene Kreis die doppelte Laͤnge des von der Radirnadel
                              erzeugten hat, so sind dadurch zwei der vorhin genannten Bedingungen
                              erfuͤllt, naͤmlich es werden die Laͤngen und Ausweichungen der
                              Copie das richtige Verhaͤltniß zu den von der Reliefnadel beschriebenen
                              haben. Es ist also nur noch nothwendig die Linien in der Copie in demselben
                              genannten Verhaͤltnisse naͤher an einander zu legen, wie sie die
                              Reliefnadel auf dem Originale beschreibt. Um diesen Zwek zu erreichen, liegt die
                              Kupferplatte nicht auf dem Maschinentische A, sondern
                              sie ist auf einem Wagen von besonderer Einrichtung befestigt. Dieser Wagen ruht auf
                              4 Raͤdern, welche zwischen Spizen leicht und dabei sicher drehbar sind;
                              ferner sind die Raͤder dieses Wagens an ihren aͤußeren Raͤndern
                              scharf zugedreht, damit der Wagen in dreiseitig prismatischen Geleisen sicher und
                              ohne zur Seite auszuweichen, nach der Richtung der Bewegung des Lineals hin und her
                              bewegt werden kann. Ein Gewicht 3, welches vermittelst eines Fadens an dem Wagen
                              befestigt ist, dient dazu, um denselben in der eben genannten Richtung in seinem
                              Geleise vorwaͤrts zu ziehen, wenn dieß nicht durch ein gegenwirkendes Gewicht
                              verhindert wuͤrde. Es ist naͤmlich an dem hinteren Ende des Wagens ein
                              Kettchen befestigt, welches uͤber eine Rolle 1 geleitet wird, die um eine
                              verticale Achse im Horizonte drehbar ist. Auf derselben Achse und centrisch mit der
                              Rolle 1 ist eine andere Rolle 2 angebracht, deren Halbmesser von dem der ersteren
                              nach den gleich darzustellenden Verhaͤltnissen verschieden seyn muß. Da
                              naͤmlich um diese Rolle zuerst ein Faden  geschlungen ist, an welchem ein
                              auf den Tisch A gelegtes Gewicht 4 befestigt wird, und
                              uͤberdieß in entgegengesezter Richtung ein Kettchen von demselben nach dem
                              Haͤkchen g3 der
                              Rolle g2 gefuͤhrt
                              ist, so uͤberzeugt man sich von folgendem Thatbestande. Das Gewicht 3 sucht
                              den Wagen in seinem Geleise vorwaͤrts zu ziehen, kann dieß aber nicht, da die
                              gleitende Reibung des Gewichtes 4 auf dem Tische A
                              groͤßer ist, als daß sie von dem Gewichte 3 uͤberwunden werden
                              koͤnnte. Wenn nun aber vermittelst der Klemmvorrichtung (h und h1) das Lineal und also auch die Rolle
                              vorwaͤrts bewegt wird, so wird dadurch auch die Rolle 2 gedreht, das Gewicht
                              4 vorwaͤrts geschoben, und der Wagen durch die Wirkung des Gewichtes 3 so
                              weit in seinem Geleise vorwaͤrts gerollt, als es die Rolle 1 erlaubt. Wenn
                              der Durchmesser dieser Rolle z. B. dem Halbmesser der Rolle 2 gleich waͤre,
                              so wuͤrde dadurch der Wagen in seinem Geleise jedes Mal um die Haͤlfte
                              derjenigen Entfernung vorwaͤrts rollen, um welche man das Lineal
                              vorwaͤrts bewegte. Gesezt, man haͤtte mit der Radirnadel eine Linie
                              auf der Platte gezogen, welche mit einer anderen auf dem Relief correspondirt, und
                              man bewegte nun das Lineal um eine gewisse Entfernung vorwaͤrts, so
                              wuͤrde, wenn die Kupferplatte ihren Ort nicht verließe, die Radirnadel eine
                              Linie beschreiben koͤnnen, deren Entfernung von der ersteren der eben
                              genannten Entfernung vollkommen gleich seyn muͤßte. Da aber zugleich die
                              Kupferplatte in dem vorhin bezeichneten Falle um die Haͤlfte der genannten
                              Entfernung in gleichem Sinne vorwaͤrts gelaufen ist, so kann die Entfernung
                              der nun von der Radirnadel erzeugten Linie nur die Haͤlfte von der
                              erwaͤhnten Entfernung betragen. Waͤre ferner z. B. die Rolle 1 so groß
                              wie die Rolle 2, so wuͤrde die Radirnadel stets dieselbe Linie beschreiben
                              muͤssen. Bezeichnet also e die Entfernung, um
                              welche das Lineal vorwaͤrts bewegt wird, r den
                              Halbmesser der Rolle 1 und R denjenigen der Rolle 2,
                              endlich E die Entfernung, welche die von der Radirnadel
                              gezogenen Linien erhalten, so ist:
                           E = e - e r/R
                           und aus dieser Gleichung laͤßt sich fuͤr jeden gewuͤnschten Grad
                              der Verkleinerung das Verhaͤltniß der Halbmesser beider Rollen zu einander
                              berechnen. Soll z. B. das Verhaͤltniß der Copie zu dem Originale wie 3 : 4
                              seyn, so muß auch E = ¾ e u. s. w. seyn. Nach dieser Gleichung ergeben sich fuͤr
                              verschiedene Grade der Verkleinerung folgende Verhaͤltnisse:
                           
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 063, S. 108
                              Verhaͤltniß der Copie zum
                                 Originale wie; So ist; Wenn R = 18′ ″
                                 so ist r in Linien
                              
                           Der Ort, wo die Rollen 1 und 2 auf dem Tische A befestigt
                              werden, wird in Fig.
                                 1. durch die punktirte Zeichnung bei P
                              angegeben; auch wird diese Andeutung hinreichen, um die Richtung zu bezeichnen, nach
                              welcher die Faͤden und Ketten theils um die Rollen geschlungen, theils von
                              ihnen fortgeleitet werden muͤssen.
                           Das Geleise 5 ist auch in Fig. 1 im Grundrisse durch
                              punktirte Linien angegeben; es besteht aus zwei parallelen und durch
                              Querstuͤke mit einander verbundenen Leisten von Messing, in welche zwei
                              dreiekig prismatische Nuten gefeilt und geschliffen sind. Das ganze Geleise wird
                              endlich durch Holzschrauben auf dem Tische A
                              waͤhrend des Gebrauches befestigt.
                           β) Soll die Copie im verjuͤngten Maaße und
                              dabei verkehrt auf die Platte uͤbertragen werden, so hat man nur
                              noͤthig die Kupferplatte unter einem Wagen auf aͤhnliche Weise, wie
                              dieß unter II beschrieben wurde, zu befestigen. Die
                              Radirnadel wird dann durch den Druk einer Feder gegen die Kupferplatte gepreßt, und
                              durch eine andere nach Belieben wieder davon entfernt. Da die Sache durch die
                              fruͤhere Beschreibung aͤhnlicher Vorrichtungen deutlich genug gemacht
                              ist, so glaube ich mich dabei nicht laͤnger aufhalten zu muͤssen.
                           Die Gravirung geschlaͤngelter Linien zur
                              Darstellung bewegter Luͤfte und Gewaͤsser, ferner zur Andeutung
                              durchschnittener Gegenstaͤnde, kann mit meiner Maschine auf mannigfache Weise
                              geschehen. Im Folgenden werde ich drei verschiedene Vorrichtungen dazu kurz
                              beschreiben. Alle drei beruhen auf bereits erklaͤrten Saͤzen
                              uͤber Copirung von Reliefs.
                           α) wenn man (siehe Fig. 1) die Platte des
                              Reißerwerks so um ihren Zapfen dreht, daß sie rechtwinkelich gegen die Richtung des
                              Lineals gerichtet ist, und wenn man sie dann ferner durch Anziehen der
                              Schraubenmutter 93 in dieser Lage erhaͤlt, so
                              wird der Arm m dem an seiner Fortsezung befestigten zum
                              Guillochiren im Kreise dienenden  Arme m5 so entgegengesezt seyn, daß die Nadel n diesseits und die Nadel n1 jenseits des Lineals sich befindet. Man
                              benuzt dann eine Schablone, die aus gutem hartem Holze so verfertigt ist, daß das
                              Profil derselben die verlangte geschlaͤngelte Linie bildet. Diese Schablone
                              wird naͤmlich auf dem Tische A so befestigt, daß
                              die Nadel n darauf trifft, und die Kupfertafel ist
                              zugleich so gelegt, daß sie oben von der Nadel n1 getroffen werden kann.
                           Wenn man das Reißerwerk laͤngs des Lineals fortbewegt, so wird dadurch die
                              Nadel uͤber die Erhabenheiten der Schablone gehoben und in die Vertiefungen
                              derselben hineinsinken, und die Nadel n1 wird an allen diesen Stellen auf der Kupferplatte
                              Abweichungen zeigen, welche resp. den Erhabenheiten und
                              Vertiefungen der Schablone gleich sind, d. h. sie wird die Verticalprojection der
                              von der Nadel n beschriebenen Linie bilden. Daß die
                              Schablone so breit wie die zu beziehende Flaͤche gemacht seyn muß, und daß
                              auch die Breite der Flaͤche selbst nur huͤchstens der Entfernung von
                              der Spize der Nadel n bis zu der der Nadel n1 gleich seyn kann,
                              ergibt sich auf den ersten Anblik. Wo diese Dimensionen zu gering sind, da kann man
                              die folgende Vorrichtung β) anwenden, welche in
                              Fig. 20
                              in einer Seitenansicht gezeichnet ist. Sie besteht aus einem Arme a, welcher in der Mitte an dem Viereke des conischen
                              Zapfens 9 mittelst Spizenschrauben aufgehaͤngt ist und deßhalb in einer
                              verticalen Ebene auf und ab bewegt werden kann. In das eine dem Arbeiter zugekehrte,
                              also diesseits des Lineals befindliche Ende ist eine Nadel n gestekt, welche auf die Schablone 5 trifft, waͤhrend in dem
                              gabelfoͤrmig gespaltenen Theile des anderen Endes ein kleinerer Arm um zwei
                              Spizen drehbar ist, in welchem die Radirnadel stekt. Unter derselben liegt die
                              Kupfertafel p. Wird das Reißerwerk laͤngs des
                              Lineals fortgeschoben, so tritt genau der unter α erwaͤhnte Fall ein.
                           Diese beiden Vorrichtungen haben indeß den Nachtheil, daß die Nadel n, welche uͤber die Schablone fuͤhrt,
                              uͤber diese nicht in der Richtung, in welcher der Arm kippen kann
                              fortgefuͤhrt wird und daß daher wohl ein Stoken Statt finden koͤnnte,
                              wenn man nicht immer sehr aufmerksam ist. Die unter γ beschriebene Vorrichtung, welche eigentlich nur eine Nachahmung
                              des von Hrn. Director Karmarsch angewendeten Mechanismus
                              zum Reliefzeichnen ist, kann leicht mit dem Reißerwerke der Maschine verbunden
                              werden, und erlaubt dann eine sehr genaue und leichte Arbeit.
                           γ) Nachdem die Gegengewichtsschrauben 5,5
                              entfernt und durch kuͤrzere Preßschraͤubchen ersezt worden sind, wird
                              an der Huͤlse f des Reißerwerks ein Gestell
                              befestigt, welches die Theile des zu beschreibenden Mechanismus tragen soll. Dieß
                              Gestell besteht erstlich aus  einer Stange L, welche sowohl
                              an dem in der Mitte des Reißerwerks nach Hinten vorstehenden Schnabel desselben, als
                              auch an beiden Enden des Reißerwerks auf der Huͤlse f desselben durch Schrauben befestigt wird. Diese Stange hat nach beiden
                              Seiten des Schnabels hin Fortsezungen L1 und L2, welche beide an ihren Enden gabelfoͤrmig
                              gespalten sind, und von denen die erstere dazu dient, den Winkelhebel M in einer verticalen Ebene um Spizen drehbar zu
                              befestigen, waͤhrend die leztere einen Arm N,
                              welcher mit der Laͤnge des Lineals parallel laͤuft, zwischen zwei
                              Spizen so traͤgt, daß derselbe ebenfalls um diese Spizen in einer verticalen
                              Ebene kippen kann. Es ist ferner auf der Platte 10 des Reißerwerks eine senkrecht
                              stehende Saͤule O eingeschraubt, und diese durch
                              eine Stange S mittelst vier Spizenschrauben mit dem
                              Winkelhebel M verbunden. Endlich ist noch an die
                              Huͤlse des Reißerwerks die Feder F angeschraubt,
                              welche die Platte 10 um ihren Zapfen nach dem Lineal hin zu drehen bestrebt ist.
                              Wenn nun in dem Arme N eine Nadel befestigt ist und man
                              unter dieselbe eine Schablone von der beschriebenen Einrichtung, ferner die zu
                              beziehende Kupferplatte unter die Nadel des unter der Platte 10 aufgehaͤngten
                              Armes m legt, so muͤssen bei einer Bewegung des
                              Reißerwerks laͤngs des Lineals folgende Bewegungen Statt finden:
                           Die Feder F dreht die Platte 10 so lange um ihren Zapfen
                              und dadurch den Winkelhebel M so lange nieder, bis der
                              leztere den Kopf des Armes N getroffen und die in
                              demselben befindliche Nadel auf die Schablone gepreßt hat. Der Ort, wo von der Nadel
                              die Schablone zuerst getroffen wird, sey z. B. eine Vertiefung. Wird nun das
                              Neißerwerk laͤngs des Lineals fortgezogen, so muß der Arm N so viel um seine Achse kippen, daß die in demselben
                              befestigte Nadel uͤber die Erhabenheiten der Schablone weggleiten kann. Dieß
                              ist aber nicht anders moͤglich, als wenn zugleich der eine Arm des
                              Winkelhebels M um eben so viel gehoben und dadurch der
                              senkrecht stehende Arm desselben zuruͤkgedraͤngt wird. Da aber der
                              Winkelhebel mit der Platte 10 verbunden ist, so muß diese natuͤrlich sich
                              eben so viel, wie die Erhabenheit der Schablone betrug, um ihren Zapfen drehen. Es
                              geht daraus hervor, daß die im Arme m befestigte Nadel
                              auf der Kupferplatte das Profil der Schablone zeichnen wird.
                           Die Fig. 21
                              gibt den Grundriß und eine Seitenansicht der ganzen Vorrichtung.
                           Die Beschreibung der Maschine ist hiemit vollendet und wenn sie etwa meinen Lesern
                              complicirt erscheinen sollte, so bitte ich nur zu bedenken, daß der groͤßte
                              Theil der beschriebenen Mechanismen erst bei speciellen Faͤllen an der
                              Maschine befestigt wird, und daß  diese daher fuͤr die meisten und
                              gewoͤhnlichen Faͤlle so einfach ist, daß gerade diese ihre Eigenschaft
                              besonders anerkannt wurde. Außer der Erklaͤrung der Abbildungen gebe ich jezt
                              nur noch einige Andeutungen, welche, wie ich hoffe, manchem der Leser dieses
                              Journals nicht uninteressant seyn duͤrften.
                           Erklaͤrung der Abbildungen aufTab. I.
                           Fig. 1 Grundriß
                              der Maschine im sechsten Theile der wahren Groͤße.
                           Fig. 2 Aufriß
                              derselben in demselben Maaßstabe.
                           Fig. 3 Querriß
                              derselben in demselben Maaßstabe.
                           Fig. 4
                              Querdurchschnitt nach der Linie X .... Y des GrudrissesGrundrisses in demselben Maaßstabe.
                           Diese Figur zeigt vorzuͤglich die Verbindung der Stange g mit dem Zapfen d3, und die Befestigung des Zapfens e1 in dem Tische A.
                           Fig. 5
                              Seitenansicht des Wagens e1 im dritten Theile der whrenwahren Groͤße.
                           Fig. 6
                              Correctionsvorrichtung fuͤr convergirende Linien im dritten Theil der wahren
                              Groͤße. Daneben gezeichnet ist ein dicht vor der Mutter der Schraube r3 genommener
                              Durchschnitt.
                           Fig. 7
                              Mittelpunktsspize, im sechsten Theil der wahren Groͤße.
                           Fig. 8 Gestell
                              zur Construction von Ellipsen. Außer dem Aufrisse ist auch noch eine Seitenansicht,
                              beide im sechsten Theil der wahren Groͤße, gezeichnet.
                           Fig. 9 Ansicht
                              einer abgekroͤpften Nadel zum Ellipsengraviren, in natuͤrlicher
                              Groͤße.
                           Fig. 10 Aufriß
                              und Grundriß der Vorrichtung zum Graviren von Cycloiden im dritten Theil der wahren
                              Groͤße.
                           Die Figuren
                                 11, 12
                              und 13 sind
                              Skizzen, welche eben so wie die Figuren 15 und 16 nicht nach einem
                              bestimmten Maaße gezeichnet sind.
                           Fig. 14
                              Seitenansicht der Vorrichtung zum Reliefzeichnen im: sechsten Theile der wahren Groͤße. Zugleich ist aus dieser
                              Zeichnung die Form des in die Platte 10 des Reißerwerks eingesezten Schlittens k zu erkennen.
                           Fig. 17
                              Grundriß und Aufriß des Tisches, auf welchen das Relief befestigt wird, im sechsten
                              Theile der wahren Groͤße.
                           Fig. 18
                              Seitenansicht der Vorrichtung zum Verkehrtzeichnen von Reliefs im sechsten Theil der
                              wahren Groͤße.
                           Fig. 19
                              Seitenansicht der Vorrichtung zum Zeichnen von Reliefs im verjuͤngten
                              Maaßstabe, im sechsten Theile der wahren Groͤße.
                           
                           Fig. 20
                              Seitenansicht der zweiten Vorrichtung zum Zeichnen geschlaͤngelter Linien im
                              sechsten Theile der wahren Groͤße.
                           Fig. 21
                              Grundriß und Aufriß der dritten Vorrichtung zum Zeichnen geschlaͤngelter
                              Linien im sechsten Theile der wahren Groͤße.
                           Die Maschine kann ihrer Einrichtung nach dazu benuzt werden, um entweder die
                              Einschnitte vermittelst einer Stahlnadel oder eines Diamantes unmittelbar in das
                              blanke Kupfer zu schneiden, oder um die Schraffirung nur in den Aezgrund der Platte
                              zu bringen, damit sie dann erst durch die Einwirkung einer Aezfluͤssigkeit in
                              die Platte bis zur gehoͤrigen Tiefe geaͤzt wird. Beide Manieren
                              koͤnnen und muͤssen der dadurch hervorzubringenden Abwechselung und
                              des malerischen Effectes willen auf derselben Platte vereint zur Anwendung gebracht
                              werden. Die erste Manier, die der sogenannten kalten oder trokenen Nadel, kann zur
                              Hervorbringung außerordentlich zarter und auch sehr tiefer und dabei ungemein reiner
                              Schraffirlagen benuzt werden. Sehr zarte und leichte Toͤne werden durch den
                              geringen Druk von 3 bis 6 Loth, starke und tiefe Taillen durch Gewichte von 1 bis 2
                              Pfund durch ein- oder mehrmaliges Hineingehen in dieselbe Linie
                              hervorgebracht. Linien, welche auf diese Weise und mit einem Gewichte von 16 Loth
                              geschnitten wurden, hielten an 4000 Abdruͤke aus, ohne von ihrer
                              anfaͤnglichen Schaͤrfe sichtlich zu verlieren, ein Umstand, der sich
                              durch das starke Zusammenpressen des Kupfers wohl erklaͤren laͤßt.
                              Sollen indeß nach der zweiten Manier die Schraffirungen durch Aezung in die Platte
                              gebracht werden, so gehoͤrt dazu einige Routine und ein gutes sicher
                              wirkendes Aezwasser. Die Taillen selbst muͤssen durchaus, wenn sie sonst nach
                              der Aezung nicht rauh und zerfressen erscheinen sollen, mit einer scharfen Nadel
                              oder Diamantspize, die die Oberflaͤche des Kupfers durchschnitt, verfertigt
                              seyn. Je leichter und zarter die hervorzubringenden Toͤne seyn sollen, desto
                              weniger tief, je dunkler sie aber ausfallen muͤssen, desto tiefer
                              muͤssen sie in die Metalloberflaͤche eingeschnitten seyn; denn da bei
                              einem gewaltsamen Eindruͤken der Nadel diese das Kupfer auch zu beiden Seiten
                              herausdruͤkt oder einen Grat bildet, so wirkt das aufgegossene Aezwasser
                              nicht bloß in der Tiefe des Striches, sondern es verzehrt auch zugleich den
                              aufgeworfenen Grat und hat bei einem richtigen durch Uebung zu erlernenden
                              Verhaͤltnisse der Starke des Drukes zur Aezzeit, den Strichen schon die
                              gehoͤrlge Tiefe gegeben, wenn der Grat derselben voͤllig
                              aufgeloͤst worden ist, so daß also das Aezmittel eigentlich die
                              Seitenwaͤnde der Linien gar nicht beruͤhren und sie nicht rauh fressen
                              kann. Wo dieses unterlassen ist und das Aezmittel also lange nicht allein die Tiefe
                              des Striches, sondern auch die Seitenwaͤnde desselben beruͤhren
                              konnte, werden die 
                              Striche alle Mal rauh und zerfressen erscheinen. Im Allgemeinen kann ich sagen, daß
                              man fuͤr sehr zarte Toͤne mit einem Gewichte von 1 Loth und einer
                              Aezzeit von 5 bis 15 Minuten, bei mittleren Tinten mit einem Gewichte von 8 bis 10
                              Loth und einer Aezzeit von 20 bis 40 Minuten, und fuͤr sehr dunkle mit
                              Gewichten von 16 Loth bis 1 Pfund und einer Aezzeit von 45 bis 70 Minuten, bei einer
                              Temperatur von ungefaͤhr 18° R. und maͤßig scharfer
                              Saͤure gute Resultate erhaͤlt. Selbst wenn man auch die
                              groͤßten Vorsichtsmaßregeln befolgt, wird indeß ein geaͤzter Ton nur
                              durch ein gutes Aezmittel in der gewuͤnschten Vollkommenheit hergestellt
                              werden koͤnnen, und man wird durch das Zusammenwirken aller dieser
                              Umstaͤnde Linien radiren koͤnnen, die im Abdruke selbst von Kennern
                              ihrer Reinheit und Schaͤrfe nach, nicht wohl von den durch trokene Nadel
                              verfertigten unterschieden werden koͤnnen. Die Anwendung von
                              Salpetersaͤure und Wasser auf Kupfer ist zwar allgemein und in allen
                              Schriften uͤber diesen Gegenstand angegeben; dessen ungeachtet ist man damit
                              nicht bloß der Gefahr des Veraͤzens sehr ausgesezt, sondern die damit
                              gefertigten Striche behalten auch stets einen gewissen Grad von Rauhheit; denn da
                              mit dem Kupfer mehrere Substanzen chemisch verbunden sind, welche schwerer oder
                              leichter von der Salpetersaͤure aufgeloͤst werden als das Kupfer
                              selbst, so ist der Grund dieser Erscheinung wohl hierin zu suchen. Der Guͤte
                              eines hochgeachteten Kuͤnstlers verdanke ich die Mittheilung eines
                              Aezwassers, welches auf Kupfer angewendet die sichersten und vollkommensten
                              Resultate gibt. Man loͤst naͤmlich in reiner Salpetersaͤure
                              Kupferspaͤne und in gutem Weinessig Salmiak bis zur Saͤttigung auf und
                              mischt zu einem Theile der Saͤure etwa ⅓ der Salmiakaufloͤsung.
                              Nach der Klaͤrung und Filtrirung dieses Fludiums ist dasselbe zum Gebrauche
                              fertig und seine Wirksamkeit ist wohl vorzuͤglich durch die Bildung von
                              Koͤnigswasser bei der Vermischung von Salpetersaͤure und Salmiak
                              bedingt. Findet man dieß Aezwasser nach dem Aufgießen nicht wirksam genug, so kann
                              man dasselbe durch hinzugetroͤpfelte reine Saͤure bis zum richtigen
                              Maaße verstaͤrken; im Gegentheile aber durch Weinessig schwaͤchen. Von
                              Zeit zu Zeit muß dasselbe durch hineingeworfenes Kupfer und durch neue
                              Aufloͤsung von Salmiak in Weinessig auf den anfaͤnglichen normalen
                              Zustand zuruͤkgefuͤhrt werden. Eine absolute Wirksamkeit dieser
                              Aezfluͤssigkeit laͤßt sich eben so wenig wie bei jeder anderen
                              bestimmen, da diese zu sehr von der Temperatur und anderen Umstaͤnden
                              abhaͤngig ist; nur das wird dem Kupferaͤzer die Erfahrung bald lehren,
                              daß dasselbe Scheidewasser, welches bei gleicher Temperatur und unter anderen
                              scheinbar gleichen Umstaͤnden zu einer Zeit gar nicht wirken will, kurz
                              nachher vielleicht  bis
                              zum Uebermaaße sich kraͤftig zeigt; daß die Wirkung desselben bei heller und
                              reiner Luft sich alle Mal kraͤftiger darstellt als bei truͤben und
                              neblichten Tagen, und daß fast durchgaͤngig die Vormittagsstunden dem Aezen
                              guͤnstiger sind als die Stunden spaͤt Nachmittags und Abends, selbst
                              bei voͤllig gleicher Temperatur. Nur die Erfahrung und der sichere Blik des
                              Kuͤnstlers kann hiebei helfen, damit das Uebel wenigstens so viel als
                              moͤglich vermindert wird.
                           Wie schon vorhin kurz erwaͤhnt wurde, benuzt man zum Einschneiden der Linien
                              in die Kupfer- oder Stahloberflaͤche entweder Stahlspizen oder
                              Diamante. Erstere, aus gutem englischem Gußstahl bestehend und bis zur gelben Farbe
                              nachgelassen, haben den Nachtheil, daß sie nach laͤngerem Gebrauche doch
                              immer etwas stumpf werden und dann eine ganz andere Taille hervorbringen als im
                              Anfauge, oder daß sie auch wohl gar im schlimmsten Falle durch Abbrechen ihre Spize
                              verlieren und so, wenn dieser Fall mitten in einer zu gravirenden Flaͤche
                              eintritt, die ganze Arbeit unbrauchbar machen. Die Diamante hingegen verlieren ihre
                              große Schaͤrfe fast nie, nur erfordern sie stets die sorgfaͤltigste
                              Reinigung vom anhaͤngenden Aezgrunde, und duͤrfen nur mit leichten
                              Gewichten beschwert zur Anwendung gebracht werden, da starker Druk ihre Fassung
                              zerstoͤrt und diesen so kostspieligen Artikel unbrauchbar macht. Im
                              Allgemeinen sind sie daher wohl nur da sehr anwendbar, wo ein hoͤchst
                              gleichmaͤßiger Ton durch milde Aezung hervorgebracht werden soll, wie dieß z.
                              B. zur Darstellung ebener Flaͤchen oder auch beim Copiren von Reliefs
                              erforderlich ist. Wo hingegen in einer Gravirung Licht- und
                              Schattentoͤne zur Hervorbringung eines malerischen Effectes erzeugt werden
                              sollen, da wird man selten allein durch die Verschiedenheit der Zeit, in welcher man
                              die Toͤne der Wirkung des Aezwassers aussezt, ausweichen koŬnnen.
                              Dunkle Partien muŬssen jedes Mal aus der Zusammenwirkung einer tieferen Taille
                              und einer laͤngeren Aezzeit entstehen, wenn anders die Striche in
                              erforderlicher Reinheit sich darstellen sollen; ja man wird sogar schon bei gleichen
                              Aezzeiten eine hinreichende Verschiedenheit des Tones durch die vermehrte oder
                              verminderte Schwere der den Griffel belastenden Gewichte erreichen koͤnnen.
                              In solchen Faͤllen ist die Anwendung der Diamante nicht am rechten Orte und
                              der Gebrauch der gewoͤhnlichen Spizen immer noch sehr mißlich. Da ich indeß
                              das Verfahren Turrels zur Application der Grabstichel
                              beim Stahlstechen, welches durch Hrn. Director Karmarsch
                              in den Jahrbuͤchern des polytechnischen Institutes veroͤffentlicht
                              worden ist, auch fuͤr die Radirnadeln in Anwendung gebracht und den
                              gluͤklichsten Erfolg davon verspuͤrt habe, so theile ich dasselbe hier
                              kurz mit. Die gewoͤhnlichen im Handel vorkommenden  Stahlnadeln werden
                              naͤmlich noch ein Mal gelb nachgelassen und waͤhrend sie noch warm
                              sind, auf einem harten Amboß mit der Finne eines gut gehaͤrteten kleinen
                              Hammers unter stetem Umdrehen der Nadel durch schnell aufeinanderfolgende sanfte
                              Schlaͤge gehaͤmmert. Anfangs druͤken sich die
                              Hammerschlaͤge der Stahlnadel ein und sind auf derselben leicht bemerklich;
                              sobald indeß keine Eindruͤke mehr hervorgebracht werden, und die Nadel durch
                              die geschehene Zusammendruͤkung haͤrter geworden, beim Haͤmmern
                              einen ganz anderen Ton als anfangs hervorbringt, ist die Operation vollendet, da
                              sonst bei ihrer Fortsezung die Spize abgeschlagen wird. Bei einiger Uebung wird man
                              den rechten Zeitpunkt sehr leicht treffen koͤnnen. Die so zubereiteten Nadeln
                              halten bei ihrer Anwendung sehr lange aus; sie geben selbst bei großen
                              Flaͤchen und schweren Gewichten eine durch die Lichtbrechung
                              gleichmaͤßig dargestellte Ebene und sind der Gefahr des Abbrechens der Spizen
                              weit weniger ausgesezt. Seitdem ich so zubereitete Nadeln anwende, habe ich mich
                              auch nur mehr dieser und selbst zu den feinsten und zartesten Tinten bedient, wobei
                              ich oft eine Flaͤche mit Linien, von denen 350 auf einen Zoll gehen, durchaus
                              gleichmaͤßig bezogen und der Kupferoberflaͤche eingeaͤzt
                              habe.
                           Das Vorige wird meiner Meinung nach eines Theils fuͤr den Mechaniker zur
                              Ausfuͤhrung der Maschine hinreichend seyn und anderen Theils dem
                              Kuͤnstler die Anwendung derselben genugsam erlaͤutern. Ich
                              fuͤge nur noch den Wunsch hinzu, daß wenn Jemandes Verhaͤltnisse ihm
                              die Anschaffung einer nach meinen Angaben construirten Maschine rathsam machen
                              sollten, er auch den Vortheil darin finden moͤge, der mir fuͤr meine
                              Zweke schon dadurch zu Theil geworden ist.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
