| Titel: | Beschreibung einer neuen Ablaßröhre für Fischteiche. Von Hrn. Quénard, Eigenthümer in Courtenay, Dept. du Loiret. | 
| Fundstelle: | Band 63, Jahrgang 1837, Nr. XXI., S. 118 | 
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                        XXI.
                        Beschreibung einer neuen Ablaßroͤhre
                           fuͤr Fischteiche. Von Hrn. Quénard, Eigenthuͤmer in Courtenay, Dept.
                              du Loiret.
                        Aus dem Bulletin de la Société d'encouragement.
                              November 1836, S. 406.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              III.
                        Quénard's Ablaßroͤhre fuͤr Fischteiche.
                        
                     
                        
                           Der neue von mir erfundene und in Fig. 1 abgebildete Apparat
                              besteht aus folgenden Theilen:
                           a ist der Koͤrper der Roͤhre, welche an dem
                              einen Ende halbkugelfoͤrmig geschlossen ist. In dem oberen und den seitlichen
                              Theilen derselben befinden sich Laͤngenspalten d,
                              die eine Art von Rechen bilden. Der untere Theil dagegen ist undurchloͤchert,
                              damit kein Schlamm eindringen kann. Dieser Koͤrper liegt diesseits des
                              Fahrweges ganz unter dem Wasser und hat 4 bis 5 Fuß Laͤnge. Die Spalten
                              fuͤr den Rechen haben in den zur Fischbrutzucht bestimmten Teichen 3 Linien;
                              fuͤr jene Teiche hingegen, in denen sich die groͤßeren Fische
                              befinden, 6 Linien Weite; sie muͤssen sich aber in ihrer Dike erweitern, so
                              daß sie im Juneren um Vieles breiter sind.
                           b, c sind einfache
                              Roͤhren, welche an erstere angefezt werden,  und deren Anzahl von der Vreite
                              des Fahrweges, unter welchem sie durchzufuͤhren haben, abhaͤngt.
                           e ist die lezte Roͤhre, welche gleich der
                              Buͤchse eines Hahnes mit einem kegelfoͤrmigen Loche durchbohrt ist. An
                              dem oberen Theile dieser Oeffnung ist innen eine im Kreise laufende Rinne, die von
                              einer Einkerbung unterbrochen ist, angebracht.
                           f ist ein hohler Cylinder, der die kegelfoͤrmige
                              Oeffnung der vorhergehenden Roͤhre nach Art der Nuß eines Hahnes zu
                              verschließen hat. An diesem Cylinder befindet sich eine kuppelfoͤrmige
                              Woͤlbung, auf die ein vierekiger Stiel gesezt ist, und an diesem Stiele wird
                              der Schluͤssel angestekt, womit man die Roͤhre umdrehen kann, je
                              nachdem man der Fluͤssigkeit zum Behufe des Abflusses den
                              durchloͤcherten, oder zum Behufe des Absperrens derselben den
                              undurchloͤcherten Theil darbieten will. Der Cylinder, der aus Eisen oder aus
                              verzinntem und mit Messing uͤberzogenem Gußeisen bestehen kann, muß gefettet
                              werden, damit er leichter zu handhaben ist. Auf der mit h bezeichneten Hoͤhe ist derselbe mit einem Zahne versehen, der in
                              die oben erwaͤhnte Einkerbung einpaßt, und sich in dieser schiebt, wenn man
                              ihn in der kreisrunden Rinne dreht. Auf diese Weise ist man der Schließung des
                              Apparates versichert. Der Cylinder laͤßt sich, sey es daß man ihn schmieren
                              will, oder daß man es aus irgend einem anderen Grunde fuͤr noͤthig
                              haͤlt, leicht abnehmen, wenn man den Zahn der Einkerbung gegenuͤber
                              bringt und ihn dann aushebt; er ist uͤbrigens so angebracht, daß man ihn
                              keineswegs ganz abzunehmen braucht, um dem Wasser so starken Abfluß zu gestatten,
                              als es die Weite der Roͤhre zulaͤßt.
                           i, i, i sind die Stellen, an denen die Roͤhren mit einander verbunden
                              sind. Die erste dieser Verbindungen, d. h. die dem Rechen zunaͤchst gelegene,
                              ist durch Keilbolzen vermittelt: eine Methode, welche den Vortheil gewaͤhrt,
                              daß man die den Rechen bildende Roͤhre abnehmen kann, wenn man das Wasser bei
                              jedem Fischfange gegen das Ende hin ganz und gar ablassen will, oder wenn man die
                              Teiche zum Behufe der Vermehrung des Fischertrags umarbeiten will. Da die
                              uͤbrigen Roͤhren Bauchungen oder Einfuͤgungen besizen, so
                              geschieht deren Zusammenfuͤgung mittelst getheerter Schnuͤre und
                              mittelst Eingießen von geschmolzenem Blei, welches man gut eintreibt.
                           Um diesen Apparat zu legen, graͤbt man an dem tiefsten Theile des Teiches
                              einen Graben durch die Fahrstraße, und treibt dann als Unterlage fuͤr die
                              Roͤhren angebrannte Holzpfaͤhle ein. Unter jeder
                              Roͤhrenverbindung, so wie auch unter dem Anfange der ersten und unter dem
                              Ende der lezten Roͤhre bringt man diese Pfaͤhle zu dreien an; auch muß
                              diese Unterlage eine schwache Neigung, wie man sie  dem ganzen Apparate zu geben
                              beabsichtigt, bekommen. Die in den Graben eingelegten Roͤhren werden mit
                              mehreren Schichten eingestampften Thones umgeben. Der vordere Theil des Grabens wird
                              bis in die Mitte der Fahrstraße und bis zum Scheitel empor mit Thon ausgestampft,
                              damit das Wasser nicht durchdringen kann; der Ueberrest des Grabens dagegen wird mit
                              gewoͤhnlichem Erdreiche ausgefuͤllt. Endlich bringt man vorne
                              Sandsteine an, wenn sich solche vorfinden; oder man fuͤhrt eine trokene
                              Boͤschung von 5 Klaftern, welche an der Basis 2 Fuß Dike hat, auf. Die den
                              Rechen bildende Roͤhre ist mit einem Graben von 2 Fuß Breite auf 1 Fuß Tiefe
                              umgeben, und dieser Graben dient zur Aufnahme des wenigen Schlammes oder Sazes, der
                              sich um die Roͤhre herum ansammelt.
                           Diese Vorrichtung gewaͤhrt eine genaue Schließung, bei der man nicht den
                              geringsten Verlust an Wasser zu befuͤrchten hat; sie laͤßt das Wasser,
                              wenn man will, schnell abfließen, und der Grad des Abflusses laͤßt sich
                              uͤberdieß nach Belieben graduiren. Im Winter, wenn dikes Eis auf den Teichen
                              ruht, und besonders wenn sich nach eingetretenem Thauwetter in Folge abermaligen
                              Frostes eine zweite Schichte Eis bildet, kann man mittelst dieses Apparates dem
                              Verlust an Fischen, der jedes Mal eintritt, wenn die Fische durch ein minder kaltes
                              Wasser angelokt zwischen den beiden Schichten einfrieren, vorbeugen. Man kann
                              naͤmlich im ersten Falle mit Huͤlfe dieser Vorrichtung frische Luft
                              unter die Eisdeke eintreten lassen, und im zweiten Falle das Emporsteigen der Fische
                              hindern, indem man das Wasser nicht uͤber das Eis steigen laͤßt. Es
                              erfordert dieß keinen Kostenaufwand und auch nur einen kurzen Zeitaufwand. Im
                              Sommer, wo die Teiche nach Gewittern anschwellen, kann man das durch den Rechen
                              abfließende Wasser mit großem Vortheile zum Bewaͤssern tiefer gelegener
                              Gruͤnde benuzen.
                           Wenn man sich der gewoͤhulichen Vorrichtung bedient, so muß man, bevor man
                              einen Teich ablaufen laͤßt, in dem Abzugsgraben 4 bis 5 Fuß von demselben, wo
                              sich das Loch befindet, in welches das Wasser bei dem Austritte aus dem Gerinne
                              faͤllt, einen kleinen Damm anbringen, den man aus einigen leichten
                              Pfaͤhlen und Weidengeflechten baut, und der das Entkommen der Fische, die
                              allenfalls beim Wegnehmen der Fischkasten oder dadurch, daß diese Kasten nicht
                              gehoͤrig angebracht waren, in das Gerinne geriethen, verhuͤtet. Dieser
                              Graben muß daher nicht nur nach Beendigung des Fischfanges im Teiche ausgefischt
                              werden; sondern die Geflechte lassen auch, wenn sie zu dicht sind, das Wasser nicht
                              schnell genug abfließen, waͤhrend sie, wenn sie loker sind, von dem Wasser an
                              den Seiten durchloͤchert werden, so daß die Fische durchschluͤpfen
                              koͤnnen. Bei der neuen Vorrichtung  dagegen faͤllt alles dieß hinweg; auch
                              laͤßt sie sich fuͤr sehr geringe Kosten herstellen, indem sie nur auf
                              289 Fr. zu stehen kommt, waͤhrend der Bau eines nach alter Methode
                              eingerichteten Gerinnes aus Holz bis an 490 Fr. Kosten veranlaßt und dabei viel
                              haͤufigere und kostspieligere Reparaturen erfordert.
                           Sollten zwei Teiche unter einander liegen, und man wollte das Wasser aus dem einen in
                              den anderen laufen lassen; oder man wollte den Apparat spielen lassen, um den
                              Wasserstand in dem unteren Teiche zu erhoͤhen; oder endlich man wollte die
                              beiden Teiche mit einander in Communication sezen, so muͤßte an die Stange
                              des Cylinders f eine andere Stange gestekt werden, die
                              bis an die Oberflaͤche des Wassers, an der der gewoͤhnliche
                              Schluͤssel arbeitet, emporreicht.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
