| Titel: | Miszellen. | 
| Fundstelle: | Band 63, Jahrgang 1837, Nr. XLVI, S. 234 | 
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                        XLVI
                        Miszellen.
                        Miszellen.
                        
                     
                        
                           Verzeichniß der vom 28. Nov. bis 24. Dec. 1836 in England
                              ertheilten Patente.
                           
                              Dem William Sneath,
                                 Spizenmacher in Ison Green, in der Grafschaft Nottingham:
                                 auf sein verbessertes Verfahren Stikereien oder Verzierungen auf Musselin, Seide
                                 und gewissen anderen Fabricaten hervorzubringen. Dd.
                                 28. Nov. 1836.
                              
                           
                              Dem Alexander
                                    Stocker, bei den Bordesley Eisenwerken, und Henry Downing, bei den
                                 French Wall's Eisenwerken, beide in Birmingham: auf ihre
                                 Verbesserungen in der Fabrication von Nieten, Schrauben und anderen
                                 Gegenftaͤnden. Dd. 29. Nov. 1836.
                              
                           
                              Dem David Nunes
                                    Carvalho, Buchhaͤndler in Fleet Street, London: auf Verbesserungen im
                                 Forttreiben der Boote und anderer schwimmender Koͤrper im Wasser, ferner
                                 der Fuhrwerke auf dem Lande, welche Verbesserungen auch bei Windmuͤhlen
                                 und zu anderen Zweken anwendbar sind. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt.
                                 Dd. 3 Dec.
                                    1836.
                              
                           
                              Dem Robert Armstrong
                                 Med. Dr. in Stonehouse in der Grafschaft Devon: auf gewisse Verbesserungen an der hydraulischen Presse,
                                 wodurch sie allgemeiner zum Heben von Wasser und anderen Fluͤssigkeiten
                                 und auch als Triebkraft anwendbar wird.Dd
                                 3. Dec. 1836.
                              
                           
                              Dem Moses Poole, in
                                 der Patent Office, Lincoln's Inn, Grafschaft Middlesex: auf einen Mechanismus
                                 oder eine Methode, um Triebkraft zu mannigfaltigen nuͤzlichen Zweken zu
                                 erzeugen. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd
                                 3. Dec. 1836.
                              
                           
                              Dem James Corbett,
                                 Professor der Musik in Limerick in Irland: auf Verbesserungen an der Harfe.Dd
                                 3. Dec. 1836.
                              
                           
                              Dem Jakob Perkins,
                                 Ingenieur in Fleet Street, in der City von London: auf gewisse Verbesserungen an Dampfmaschinen, Oefen und
                                 Kesseln. Dd
                                 3. Dec. 1836.
                              
                           
                              Dem George Sullivan,
                                 im Morleys Hotel, Charing Cross, Grafschaft Middlesex: auf Verbesserungen an den
                                 Apparaten zum Messen von Fluͤssigkeiten. Von einem Auslaͤnder
                                 mitgetheilt. Dd
                                 3. Dec. 1836.
                              
                           
                              Dem Henry Booth Esq.,
                                 in Liverpool: auf Verbesserungen in der Einrichtung der
                                 Tunnels fuͤr Eisenbahnen. Dd. 3. Dec. 1836.
                              
                           
                              Dem Thomas Don von
                                 James Street, Golden Square, Grafschaft Middlesex: auf gewisse Verbesserungen im
                                 Zubereiten und Troknen von Samen oder Beeren und in dem Verfahren daraus ihre
                                 verschiedenen Producte zu bereiten. Dd. 3. Dec. 1836.
                              
                           
                              Dem William Bryant
                                 und Edward James,
                                 Kaufleuten in Plymouth in der Grafschaft Devon: auf
                                 Verbesserungen in der Fabrication von fluͤssiger oder teigartiger
                                 Schuhschwaͤrze, indem dazu Kautschukoͤhl und andere Artikel
                                 angewandt werden. Dd
                                 3. Dec. 1836.
                              
                           
                           
                              Dem William Hancock,
                                 am Windsor Place, Grafschaft Middlesex: auf gewisse Verbesserungen im
                                 Buchbinden. Dd. 7
                                    Dec. 1836.
                              
                           
                              Dem Henry Adcock,
                                 Civilingenieur am Mount Pleasant, Liverpool: au'f
                                 Verbesserungen im Pumpen von Wasser aus Bergwerken und tiefen Stellen. Dd. 9. Dec.
                                    1836.
                              
                           
                              Dem Frederic Burt
                                    Zincke jun. in Crawford Street, Marylebone, Grafschaft Middlefex:
                                 auf die Zubereitung des Blattes einer gewissen Pflanze, wodurch ein bisher noch
                                 nicht angewandter Faserstoff gewonnen wird. Dd
                                 9. Dec. 1836.
                              
                           
                              Dem Samuel Pratt, in
                                 Peckham Rye, Grafschaft Surrey: auf eine verbesserte Einrichtung der Koffer oder
                                 Felleisen fuͤr Reisende. Dd. 9. Dec. 1836.
                              
                           
                              Dem Lemuel Wellman
                                    Wright, Ingenieur in Manchester: auf
                                 verbesserte Apparate zum Bleichen leinener, baumwollener und anderer Fabricate.
                                 Dd. 9 Dec.
                                    1836.
                              
                           
                              Dem John Yates, in
                                 der Pfarrei St. Anne, Limehouse, Grafschaft Middlesex: auf Verbesserungen an
                                 Eisenbahnen und an den Raͤdern und anderen Theilen der Eisenbahnwagen.
                                 Dd. 9. Dec.
                                    1836.
                              
                           
                              Dem George, Marquis von Tweddale, auf eine verbesserte
                                 Methode Ziegel fuͤr Abzugcanaͤle, Dachziegel und Baksteine zu
                                 verfertigen. Dd. 9. Dec. 1836.
                              
                           
                              Dem John Melling,
                                 Ingenieur in Liverpool: auf Vetbesserungen an den
                                 Dampfwagen fuͤr Eisenbahnen und Landstraßen, Dd. 15. Dec. 1836.
                              
                           
                              Dem Richard Thomas
                                    Beck, in der Pfarrei Little Stonham, Grafschaft Suffolk: auf
                                 einen neuen oder verbesserten Mechanismus, um Triebkraft zu erhalten.Dd. 15. Dec.
                                    1836.
                              
                           
                              Dem William Sharpe,
                                 Kaufmann in Glasgow: auf eine Verbesserung im Vorbereiten
                                 der Baumwolle zum Spinnen. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 15. Dec.
                                    1836.
                              
                           
                              Dem Robert Walter
                                    Swinburne, in South Shields in der Grafschaft Durham: auf eine
                                 Verbesserung in der Fabrication von Tafelglas.Dd.
                                 15. Dec. 1836.
                              
                           
                              Dem James Tarry
                                    Hester, Chirurg in Abingdon in der Grafschaft Berks: auf eine
                                 Verbesserung in der Verfertigung der Stuͤhle. Dd. 15. Dec. 1836.
                              
                           
                              Dem Thomas Routledge
                                 und Elijah Galloway
                                 im Water Lane, in der City von London: auf Verbesserungen an den Cabriolets und Omnibus. Dd. 19. Dec.
                                    1836.
                              
                           
                              Dem Thomas Elliott
                                    Harrison, Ingenieur in Whitburn in der Grafschaft Durham: auf
                                 gewisse Verbesserungen an Dampfwagen. Dd. 21. Dec. 1836.
                              
                           
                              Dem Andrew Smith,
                                 Ingenieur in Princes Street, Westminster: auf
                                 Verbesserungen in der Verfertigung von Tauwerk und Ketten fuͤr Schiffe.
                                 Dd. 21. Dec.
                                    1836.
                              
                           
                              Dem John Crighton, in
                                 Manchester: auf Verbesserungen an den Cylindern zum
                                 Kardiren der Baumwolle, Seide und anderer Faserstoffe. Dd
                                 21. Dec. 1836.
                              
                           
                              Dem James Potter,
                                 Vaumwollspinner in Manchester: auf Verbesserungen an den
                                 Spinnmaschinen. Dd. 21. Dec. 1836.
                              
                           
                              Dem John Swindells,
                                 Chemiker in Manchester: auf ein verbessertes Verfahren
                                 das Kochsalz zu zersezen. Dd. 21. Dec. 1836.
                              
                           
                              Dem George Houghton,
                                 Glashaͤndler in High Holborn, Grafschaft Middlesex: auf eine verbesserte
                                 Construction der Lampen. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 21. Dec.
                                    1836.
                              
                           
                              Dem Stedman Gillett
                                 in Guilford Street und John
                                    Chapman in Paddington, Grafschaft Middlesex: auf Verbesserungen
                                 an den Fuhrwerken, welche man cabs nennt. Dd. 21. Dec.
                                    1836.
                              
                           
                              Dem William Gossage,
                                 Chemiker in Stoke Prior, Grafschaft Worcester: auf einen verbesserten Apparat
                                 zur Zersezung des Kochsalzes und zur Verdichtung des salzsauren Gases. Dd. 24. Dec.
                                    1836.
                              
                           
                              Dem Bennet Woodcroft
                                 in Mumps in der Grafschaft Lancaster: auf ein verbessertes Verfahren gewisse
                                 Farben auf Calicos und andere Zeuge aufzudruken. Dd.
                                 24. Dec. 1836.
                              Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Januar 1837, S. 60.
                              
                           
                        
                           
                           Amerikanisches Eisenbahn-Paradoxum.
                           Das American Railroad Journal enthaͤlt einen
                              Vorschlag zu einer Methode, nach welcher eine aus Holz gebaute Bahn eben so
                              unzerstoͤrbar und dauerhaft gemacht werden soll, wie die beste aus eisernen
                              Schienen gebaute Bahn. Nach diesem Vorschlage, der wirklich an das Unglaubliche
                              graͤnzt, soll man, weil sich Holz unter Wasser so lange Zeit gut und fest
                              erhaͤlt, neben den aus Holz gebauten und mit Eisen beschlagenen Bahnlinien
                              aus wasserdichtem Materials kleine Daͤmme mit Schleußen auffuͤhren,
                              damit sich die Bahn auf diese Weise so unter Wasser sezen laͤßt, daß die
                              Schienen ungefaͤhr einen Zoll hoch davon bedekt sind! Im Winter, wo das Holz
                              ohnedieß nicht so sehr der Verwesung ausgesezt ist, soll die Bahn mittelst der
                              Schleußen troken gelegt werden. Der Urheber dieser in ihrer Art merkwuͤrdigen
                              Idee glaubt, daß das leichte Hinderniß, welches das Wasser der Bewegung der
                              Raͤder in den Weg legen wuͤrde, dadurch ausgeglichen werden
                              muͤßte, daß die Raͤder auf einer stets reinen Oberflaͤche
                              laufen wuͤrden, and daß die Reibung mithin gleichmaͤßiger
                              waͤre. Er haͤlt sich von der Ausfuͤhrbarkeit seines Planes
                              fuͤr so uͤberzeugt, daß er die Raͤder in ein leichtes
                              hoͤlzernes Gehaͤuse einzuschließen empfiehlt, damit die Reisenden und
                              die Waaren durch das Emporschleudern des Wassers nicht belaͤstigt werden.
                              Auch hat er bereits einen Kostenanschlag seines Baues entworfen, wonach eine derlei
                              Bahn per Meile im Durchschnitte um 5000 Dollars weniger
                              kosten wuͤrde, als eine doppelte eiserne Schienenbahn. Unter den
                              Vorzuͤgen der neuen Methode wird endlich angefuͤhrt, daß das eiserne
                              Beschlaͤge mehr auf gleicher Temperatur erhalten und daher durch Ausdehnung
                              und Zusammenziehung nicht so viel Schaden leiden wuͤrde; und daß die Bahn
                              weniger in Unordnung gerathen kann, indem viele der gewoͤhnlichen Gebrechen
                              von dem abwechselnden Troknen und Naßwerden herruͤhren.
                           
                        
                           Verfahren das Silber vom plattirten Kupfer zu trennen.
                           In den Fabriken in Birmingham benuzt man hiezu ein Koͤnigswasser, welches aus
                              acht Theilen concentrirter Schwefelsaͤure besteht, worin man einen Theil
                              gereinigten Salpeter aufgeloͤst hat. Diese Aufloͤsung wird sodann mit
                              ihrem doppelten Gewicht Regenwasser verduͤnnt. Man bringt das plattirte
                              Kupfer in ein glaͤsernes Gefaͤß, gießt die Saͤure hinein und
                              erhaͤlt das Ganze auf einer Temperatur, welche 30 bis 36° R. nicht
                              uͤberschreiten darf; das Silber loͤst sich dann auf und das Kupfer
                              bleibt beinahe unberuͤhrt zuruͤk.
                           Will man sodann das Silber aus seiner Aufloͤsung gewinnen, so versezt man sie
                              so lange mit einer Aufloͤsung von gewoͤhnlichem Kochsalz in Wasser,
                              als noch ein weißer flokiger Niederschlag von Chlorsilber (Hornsilber) entsteht, den
                              man mit Wasser aussuͤßt und troknet. Man vermengt ihn dann mit seinem
                              doppelten Gewichte gepulverter und vollkommen trokener Potasche, bringt das Gemenge
                              in einen Tiegel und bedekt es darin mit trokenem Kochsalze. Der Tiegel wird in einem
                              Ofen nach und nach so stark erhizt, daß das Ganze in gleichfoͤrmigen Fluß
                              kommt; nach dem Erkalten zerschlaͤgt man ihn und findet dann ein Korn von
                              ganz reinem Silber darin, (Journal des connaissances
                                 usuelles. November 1836, S. 233.)
                           
                        
                           Pneumatisches Verfahren zum Faͤrben seidener und
                              wollener Stoffe, Pelzwerk etc.
                           Dieses Verfahren, welches zuerst in England angewandt wurde, besteht in der
                              Hauptsache darin, daß man das Gefaͤß, welches die zu faͤrbenden
                              Gegenstaͤnde enthaͤlt, luftleer macht.
                           Man bringt naͤmlich die zu faͤrbenden Gegenstaͤnde in ein
                              vollkommen luftdichtes Gefaͤß, verschließt dann die Oeffnung fest mit einem
                              Dekel und pumpt hierauf mit einer Luftpumpe alle in dem Gefaͤße und in den zu
                              faͤrbenden Gegenstaͤnden enthaltene Luft aus. Hierauf laͤßt man
                              nach Umstaͤnden entweder auf ein Mal oder in mehreren Portionen die Flotte in
                              das Gefaͤß laufen, jedoch so, daß keine Luft damit hineinkommt, was nicht
                              schwierig ist. Damit die zu faͤrbenden Gegenstaͤnde nicht uͤber
                              die Fluͤssigkeit steigen koͤnnen, in welchem Falle sie
                              natuͤrlich keine Farbe  annehmen wuͤrden, haͤlt man sie durch ein
                              hoͤlzernes Gitter, welches man vor dem Auspumpen der Luft auf sie legt, unter
                              der Oberflaͤche derselben zuruͤk. Nachdem sie lange genug in der
                              Fluͤssigkeit sich befanden, kann man das Gefaͤß oͤffnen und
                              ohne Nachtheil die Luft hineinlassen. (Journal des
                                 connaissances usuelles. November 1836, S. 233.)
                           
                        
                           Ueber die Veraͤnderung gefaͤrbter Zeuge an der
                              Luft.
                           Bekanntlich veraͤndern sich gewisse Farbstoffe, wie Curcumaͤ, Orlean,
                              Orseille etc., nachdem sie auf den zeugen befestigt worden sind, wenn man diese
                              Zeuge in der Luft dem directen Sonnenlicht aussezt; bisher wußte man aber nicht
                              genau, welchen Antheil das Licht an dieser Erscheinung hat, ob es sie
                              naͤmlich fuͤr sich allein, ohne Gegenwart von Wasserdampf und
                              besonders von Sauerstoff hervorzubringen im Stande ist. Hr. Chevreul hat nun uͤber diesen Gegenstand Versuche angestellt und
                              seine Resultate kuͤrzlich der franzoͤsischen Akademie mitgetheilt. Er
                              bemerkt zuerst, daß die Veraͤnderungen, welche die Koͤrper im
                              Allgemeinen erleiden, drei verschiedenen Ursachen zugeschrieben werden
                              koͤnnen: naͤmlich entweder 1) den Imponderabilien, also der
                              Waͤrme, dem Licht und der Elektricitaͤt, wovon die Zersezung des
                              Mangansuperoxyds beim Erhizen, des Goldoxyds durch das Licht und des Ammoniaks durch
                              den elektrischen Funken Beispiele sind; 2) der gegenseitigen Verwandtschaft der
                              Koͤrper; 3) koͤnnen gewisse Koͤrper auch durch die
                              Beruͤhrung mit anderen Veraͤnderungen erleiden, welche nicht von der
                              Verwandtschaft abzuhaͤngen scheinen, wohin z. B. die Zersezung des oxydirten
                              Wassers durch Mangansuperoxyd gehoͤrt. Leztere Ursache hat Berzelius
                              katalitische Kraft genannt.
                           Gr geht dann zur Wirkung des reinen Wassers auf die gefaͤrbten Zeuge;
                              uͤber und betrachtet 1) das hygrometrische Verhalten dieser Zeuge; 2) das
                              Bestreben des Wassers den Farbstoff dieser Zeuge aufzuloͤsen oder zu
                              veraͤndern; 3) das Verhalten des Wasserdampfes zu den gefaͤrbten
                              Zeugen; 4) das Verhalten des Wasserdampfes von wenigstens 80º R. Temperatur zu
                              denselben sowohl mit als ohne Dazwischenkunst der atmosphaͤrischen Agentien.
                              Spaͤter beabsichtigt er auch die Wirkungen des Wasserdampfes als
                              Befestigungsmittel der Farben zu studiren.
                           Vollkommen luftfreies Wasser kann bei der gewoͤhnlichen Temperatur nur auf
                              solche gefaͤrbte Zeuge wirken, deren Farbstoff sich entweder ganz oder zum
                              Theil darin aufzuloͤsen vermag. Das Wasser wird also z. B. auf einen mit
                              Indigotin gefaͤrbten Stoff nicht wirken, hingegen die
                              Schwefelindigotinsaͤure, sie mag fuͤr sich allein, oder mit Zinnoxyd,
                              Alaunerde etc. auf dem Zeug befestigt worden seyn, aufzuloͤsen streben; in
                              keinem Falle wird aber das reine Wasser die Elementarzusammensezung der Farbstoffe,
                              welche es aufloͤsen kann, veraͤndern.
                           Mit Alaun gebeizte und mit Wau oder Gelbholz gefaͤrbte, oder auch mit Alaun
                              und Weinstein gebeizte und mit Wau oder Fernambukholz, Campescheholz, Krapp,
                              Cochenille, oder Orlean gefaͤrbte Wolle konnte einen Monat lang ohne
                              sichtbare Veraͤnderung in destillirtem Wasser aufbewahrt werden. Nach drei
                              Jahren waren die Veraͤnderungen so zu sagen unmerklich; denn sie
                              beschraͤnkten sich darauf, daß das Gelb sehr schwach roͤthlich und die
                              mit Campescheholz erzielte Farbe schwach braun geworden war. Wahrscheinlich geschah
                              dieß in Folge der Einwirkung des atmosphaͤrischen Gauerstoffs, welchen das
                              Wasser nach und nach absorbirt hatte, denn in Wasser, welches Schwefelwasserstoff
                              enthaͤlt, behalten die gelben Farben ihre Lebhaftigkeit gaͤnzlich. In
                              lezterer Fluͤssigkeit wurde die mit Schwefelindigotinsaͤure
                              gefaͤrbte Wolle vollkommen entfaͤrbt; an der Luft wurde sie aber
                              wieder blau.
                           Mit Orseille gefaͤrbte Wolle wurde in Schwefelwasserstoff enthaltendem Wasser
                              ebenfalls entfaͤrbt und an der Luft wieder violett. Die mit Fernambukholz
                              gefaͤrbte Wolle war nach einem Monat darin sehr blaß geworden und behielt,
                              als man sie aus der Flasche nahm, ihre blasse rosenrothe Farbe: die Farbe war also
                              zum Theil zersezt worden. Mit Orlean gefaͤrbte Wolle war ganz farblos
                              geworden; das Wasser enthielt keinen Schwefelwasserstoff mehr; als man die Wolle aus
                              der Flasche nahm, wurde sie nicht orangegelb an der Luft.
                           Bei diesen Versuchen war das Gewicht der gefaͤrbten Stoffe zum Wasser im
                              Verhaͤltniß von 1 zu 500, und ohne Zweifel waͤren die Wirkungen bei
                              einer groͤßeren Menge Wasser betraͤchtlicher gewesen. Denn wenn man z.
                              B. mit  Zinncomposition
                              gebeizte und mit Cochenille scharlachroth oder mit Krapp roth gefaͤrbte Wolle
                              mit einer großen Masse Wasser in Beruͤhrung laͤßt, verliert sie
                              Saͤure, und die Farbe verliert dadurch auch ihren Stich in Gelb und zieht
                              mehr in Roth oder Carmoisin. (Echo du monde savant No.
                              1.)
                           
                        
                           Schlichte fuͤr mechanische Baumwollwebereien.
                           Die geschiktesten Fabrikanten auf dem Continent haben durch die
                              sorgfaͤltigsten Versuche die Ueberzeugung gewonnen, daß
                              Kartoffelstaͤrke zur Schlichte fuͤr die Kraftstuͤhle bei weitem
                              den Vorzug vor Mehlkleister verdient. In der großen Wesserlinger Fabrik wird die Schlichte folgender Maßen bereitet: man
                              loͤst einerseits in 275 Pfd. Wasser, welches auf 54° R. in einem
                              kupfernen Kessel erhizt worden ist, 1 Pfd. 16 Loth blauen Vitriol (schwefelsaures
                              Kupfer) auf; andererseits verruͤhrt man 33 Pfd. Kartoffelstaͤrke mit
                              55 Pfd. Wasser ron 26° R. in einer Gelte und schuͤttet dann dieses
                              Gemisch in den kupfernen Kessel, worin man das Ganze eine halbe Stunde lang unter
                              bestaͤndigem Umruͤhren mit einem hoͤlzernen Spatel kochen
                              laͤßt. Das schwefelsaure Kupfer verhindert die Bildung von Schimmel und die
                              Gaͤhrung. Diese Schlichte sollte frisch angewandt und also nur von einem Tag
                              zum anderen bereitet werden, (Ure's Cotton manufacture of Gr
                                 Britain I.)
                           
                        
                           Ueber die Asphaltgruben in Pyrimont
                           findet man im Bulletin
                              de la société géologique vom Maͤrz l. I. eine
                              Abhandlung, aus der im Wesentlichen Folgendes hervorgeht. In Pyrimont erhebt sich in
                              einer Ausdehnung von 800 Meter in der Laͤnge auf 300 Meter in der Breite
                              mitten aus dem Sandsteine ein asphalthaltiger Kalkstein, welcher außen weißlich,
                              innen aber von dem Asphalte, womit er durchdrungen ist, dunkelbraun gefaͤrbt
                              ist. Der Gehalt an Asphalt ist nicht uͤberall gleich; im Allgemeinen
                              enthaͤlt der Kalkstein jedoch 9 bis 10 Proc. Erdharz, waͤhrend der
                              Sandstein bis an 15 und 18 Proc. Enthaͤlt. Da sich das Erdharz sowohl in dem
                              Kalksteine als in dem Sandsteine, der auf ersterem ruht, findet, so ist
                              wahrscheinlich, daß das Erbharz erst spaͤter in beide eingedrungen ist; und
                              da die unteren Schichten fast durchaus eine groͤßere Quantitaͤt davon
                              enthalten, als die oberen, so ist wahrscheinlich, daß das Erdharz durch einen
                              Sublimationsproceß aus der Tiefe emporgestiegen ist, und daß es sich dann in den
                              oberen Gesteinschichten verdichtete. — Aus dem Kalke sowohl als aus dem
                              Sandsteine gewinnt man in Seissel einen Kitt, indem man das Erdharz mit siedendem
                              Wasser auszieht, und indem man 7 Theile des auf diese Weise gewonnenen Erdharzes mit
                              90 Theilen des asphalthaltigen Kalksteines vermengt. Es geschieht dieß mittelst
                              zweier an einer senkrechten Welle angebrachten Schaufeln, die in einer Art von
                              Kessel umlaufen. Der auf diese Weise bereitete Kitt wird gemahlen, und dann an Ort
                              und Stelle, wo man seiner bedarf, geschmolzen. Dessen Verbrauch hat sehr zugenommen;
                              denn waͤhrend man im Jahre 1818 nur 200,000 Kilogr. jaͤhrlich davon
                              absezte, verkauft man dermalen jaͤhrlich uͤber eine Million Kilogr.
                              Die Hauptfabrik gehoͤrt dem Grafen de Sassenay.
                              (Mémorial encyclopédique, August 1836, S. 458)
                           
                        
                           Algier'sche Methode den
                              Moͤrtel zuzubereiten.
                           Pananti, ein neuerer italienischer Schriftsteller
                              uͤber Algier, richtete waͤhrend seines laͤngeren Aufenthaltes
                              an der Nordkuͤste von Afrika sein Augenmerk unter anderen Dingen besonders
                              auch auf die daselbst uͤbliche Moͤrtelbereitung, indem er vermuthete,
                              daß sich gleich so manchen anderen Gebraͤuchen auch hierin das gepriesene
                              Verfahren der Alten in jenen Gegenden am reinsten erhalten haben duͤrfte. Er
                              gibt nun an, daß man in Algier aus zwei Theilen Holzasche, drei Theilen Kalk und
                              einem Theile Sand eine Composition bereitet, welche man Tabbi nennt, und welche als Moͤrtel benuzt wird. Diese Composition
                              wird naͤmlich mit Oehl verfezt, und drei Tage und drei Naͤchte damit
                              abgeruͤhrt, wo 
                              dann die Masse die gehoͤrige Consistenz erreicht haben wird. Der auf diese
                              Weise bereitete Moͤrtel wird so hart wie Marmor, vollkommen wasserdicht, und
                              widersteht den Einfluͤssen der Zeit und der Elemente auf das
                              kraͤftigste. (Mechanics' Magazine No 698.)
                           
                        
                           Ueber den Seiden- und Weinbau in Rußland.
                           Die russische Regierung macht außerordentliche Anstrengungen, um in den
                              suͤdlichen Provinzen dieses Reiches den Seiden- und Weinbau
                              emporzubringen. Im Jahre 1835 wurden daselbst, abgesehen von den transcaucasischen
                              Provinzen, 90,050 Maulbeerstaͤmme gepflanzt, im Gouvernement von Charcow
                              pflanzt man jaͤhrlich 15,000 Staͤmme, die aber nicht gut zu gedeihen
                              scheinen; selbst in den Gouvernements von Minsk, Pultawa und Mohilew wurden Versuche
                              angestellt.— Man zaͤhlt bereits 13,302 Deciatinen Weingaͤrten,
                              welche 62,369 Pud Weinbeeren, 1,011,209 Vedros Wein und 82,600 Vedros Branntwein
                              abwarfen. An der Suͤdwestkuͤste der Krimm allein wurden im Jahre 1835
                              gegen 835,000 Rebstoͤke gepflanzt, und im Ganzen moͤgen die in diesem
                              Jahre daselbst gemachten Pflanzungen gegen 1,454,000 Weinstoͤke enthalten.
                              Die Versuche, die man uͤber die dem dortigen Klima entsprechendsten Rehsorten
                              anstellte wurden so sehr vervielfaͤltigt, daß man in den kaiserlichen
                              Gaͤrten auf der Krimm nicht weniger als 600 verschiedene Rebsorten aus allen
                              Gegenden zaͤhlt! — In einigen an der Kuͤste des caspischen
                              Meeres gelegenen Theilen des Lenkoran baut man seit laͤngerer Zeit Zukerrohr,
                              dessen Wurzeln man jedoch im Winter auszuheben und zu schuͤzen gezwungen ist.
                              Im Allgemeinen verspricht man sich daher von dem Runkelruͤbenbau und der
                              Benuzung dieser Wurzel auf Zuker weit groͤßere Vortheile. Endlich sing man
                              auch an den sogenannten chinesischen Indigo (Polygonum
                                 tinctorium) zu bauen, und schon die ersten Resultate sollen der Art seyn,
                              daß sie Guͤnstiges versprechen. (Hermés, No.
                              29)
                           
                        
                           Ueber Hrn. Buisson's Pflug.
                           Hr. Buisson von Angerville bei Evreux, schreibt das Mémorial encyclopédique, hat einen Pflug erfunden, der
                              mit einem Pferde bespannt dieselben Resultate gibt, wie die in seiner Gegend
                              gebraͤuchlichen, mit 2–3 Pferden bespannten Pfluͤge. Er suchte
                              naͤmlich von der Schar des Pfluges bis zu den Schultern des Pferdes eine
                              directe Linie herzustellen, damit die Zugkraft unmittelbar aus den den Widerstand
                              leistenden Punkt wirke und nichts von der aufgewendeten Kraft verloren gehe. Der
                              Pflug ist leicht zu dirigiren, und kann von einem 12jaͤhrigen Kinde
                              gefuͤhrt werden. Man kann mit zwei Gespannen in 9 Stunden 80 bis 90 Ruthen
                              Land pfluͤgen. Die Form des Pfluges und die Art der Anspannung gestattet, daß
                              man bis dicht an die Baumstaͤmme, hin ohne allen Nachtheil den Boden
                              umbrechen kann. Die Furchen werden nur 4 bis 5 und nicht 9 Zoll breit, so daß die
                              Erde mehr zertheilt, und mithin zu einem reichlichen Ertrage vorbereitet wird.
                              Seiner Kleinheit ungeachtet kann dieser Pflug, mit einem Pferde bespannt, auch zur
                              Urbarmachung unbebauten Landes mit Vortheil benuzt werden. Weitere
                              Aufschluͤsse daruͤber findet man im Recueil de
                                 la société d'agriculture de l'Eure, April 1836.
                           
                        
                           Ueber die Duͤnger-Compositionen des Hrn.
                              Loque.
                           Das Journal des connaissances usuelles, Julius 1836 S. 18
                              enthaͤlt einen Aufsaz uͤber die Duͤnger-Compositionen
                              des Hrn. Loque, welche in Frankreich unter dem Namen Stercorat verkauft werden. Wir entnehmen daraus
                              Folgendes als das Wesentliche. „Das unter dem Namen Poudrette bekannte Duͤngpulver gewaͤhrt unstreitig
                                 außerordentlichen Nuzen und ist um so schaͤzenswerther, als es beinahe
                                 auf alle Arten von Kulturen anwendbar ist; allein um es gut zu bereiten sind 2
                                 Jahre Zeit noͤthig, und waͤhrend dieser stoßen die dazu bestimmten
                                 festen und fluͤssigen Theile einen unertraͤglichen Gestank aus.
                                 Die mit den Urinen bereiteten Duͤnger beleben zwar den Boden, allein sie
                                 erschoͤpfen ihn  endlich und eignen sich im Allgemeinen nicht
                                 fuͤr die Graͤser. Die Stercorate des Hrn. Loque entsprechen dagegen allen Bedingungen. Sie werden fuͤr
                                 leichten, heißen Kalkboden in 100 Theilen zusammengesezt aus: 30 Theilen
                                 Menschenkoth, 30 Urin, 2 gepuͤlvertem Thon, 9 Pferde-,
                                 Schaf-, Ziegen- oder Kaninchen-Mist, 10 gepuͤlverter
                                 Holzkohle, 8 Straßenkehricht, 4 Torf, 4 Knochenpulver, 3 geloͤschtem
                                 Kalke. Fuͤr schweren, nassen, thonigen Boden nimmt man dagegen auf 100
                                 Theile: Menschenkoth 30, Urin 30, Pferd-, Schaf-, Ziegen-
                                 oder Hasen-Mist 4, gepuͤlverte Austerschalen 6, Lederschnizel
                                 moͤglichst fein geschnitten 2, Steinkohlenpulver 8, Abfaͤlle der
                                 Fleischereien 6, Flußschlamm 4, Ruͤkstand, der bei der Bereitung von
                                 Oliven-, Ruͤbsamen- und Mohnoͤl bleibt 6,
                                 Ruͤkstand der Salpetersiedereien 4, Huͤhnerkoth 2, Hammerschlag 6.
                                 — Eine solche Duͤngerfabrik erfordert 5 Bassins von 3 Meter im
                                 Durchmesser mit ausgetaͤfeltem Boden und ausgemauerten Waͤnden,
                                 worin die Mischung vorgenommen wird, 5 ausgemauerte und innen mit Thon
                                 verstrichene Gruben von 2½ Meter Tiefe, 6 Fuß Laͤnge und 4 Fuß
                                 Breite, worin man die Gemenge gaͤhren laͤßt, 5
                                 Trokenboͤden, worauf die gegohrene Masse getroknet und aufbewahrt wird.
                                 — Die Vermengung in den Bassins geschieht, indem man zuerst den
                                 Menschenkoth und hierauf das aus den uͤbrigen bereitete Gemeng
                                 eintraͤgt, und Alles mit Rakeln gut unter einander arbeitet. Zum
                                 Gaͤhren in den Gruben sind 14 Tage Zeit erforderlich; waͤhrend
                                 dieser werden die Gruben mit Brettern und mit Erde bedekt, damit kein
                                 unangenehmer Geruch entweichen kann. Das Troknen der gegohrnen Masse erfolgt,
                                 indem man sie auf den Trokenboͤden in duͤnnen Schichten
                                 ausbreitet, selbst bei feuchter Witterung innerhalb drei Tagen. Die troken
                                 geruchlose Masse wird durch ein Wurfgitter gesiebt.“
                           
                        
                           Beispiel einer Verbesserung der
                              Wasenmeister-Anstalten.
                           Der Hermès berichtet in seiner Nr. 46 von einer in
                              Chalons-sur-Marne erstandenen Fabrik, in welcher man die todten Thiere
                              und namentlich die Pferde groͤßten Theils nach den von Payen fruͤher beschriebenen Methoden benuzt. Die Fabrik
                              beschaͤftigt bereits 68 Arbeiter, welche im Durchschnitte 1 Fr. 70 Cent. Lohn
                              beziehen. Im abgelaufenen Jahre wurden in ihr 800 Pferde, welche mit 8000 Fr.
                              bezahlt wurden, gestochen. Die gallerthaltigen Theile werden auf Leim, das Blut und
                              die Eingeweide auf Duͤnger, das Fett zu verschiedenen Zweken, das ausgekochte
                              Fleisch zur Schweins-, und Gefluͤgel-Fuͤtterung, und die
                              Knochen zu Dreherarbeiten und Knochenkohle benuzt. Die Fabrik kaufte in einem Jahre
                              1,400,000 Pfd. Knochen, die fruͤher beinahe werthlos waren, zu 3 Fr. den
                              Centner, und erzeugte daraus 900,000 Pfd. Knochenkohle, die sie zu 10 Fr. den
                              Centner verkauft; sie liefert jaͤhrlich 7 bis 8000 Pfd. Horn zu 14 Fr. den
                              Centner; 3000 Pfd. Klauenfett zu 1 Fr. 1500 Pfd. Fett zu 50 Cent.; und 5 bis 7000
                              Hectoliter Duͤnger zu 5 Fr. Im Ganzen genommen erhalten durch diese Fabrik
                              allein Gegenstaͤnde, die fruͤher beinahe werthlos waren, die man
                              groͤßten Theils unbenuzt ließ, und die sogar schaͤdliche
                              Einfluͤsse auf die Gesundheit gewisser Orte ausuͤbten, einen Werth von
                              200,000 Fr. der einer Anzahl von 80 Personen zu gut kommt, und der Landwirthschaft
                              sowohl, als der Industrie großen Nuzen schafft. Moͤchte dieses neue Beispiel
                              bald allerwaͤrts Nachahmer finden!