| Titel: | Beschreibung der amerikanischen, von Danforth erfundenen Vorspinnmaschine, Tube-roving frame oder auch Double speeder genannt. | 
| Fundstelle: | Band 63, Jahrgang 1837, Nr. LXX., S. 348 | 
| Download: | XML | 
                     
                        LXX.
                        Beschreibung der amerikanischen, von Danforth erfundenen
                           Vorspinnmaschine, Tube-roving frame oder auch Double speeder genannt.
                        Aus Dr. A. Ure's Cotton-Manufacture of Great-Britain.
                              Vol. II. S. 101.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              VI.
                        Beschreibung von Danforth's Vorspinnmaschine.
                        
                     
                        
                           Zu den wichtigsten und interessantesten Maschinen der Spinnmuͤhlen
                              gehoͤrt unstreitig die von Danforth erfundene Tube-roving frame, welche gewoͤhnlich
                              unter dem Namen der Dyer'schen geht, weil Hr. Dyer kurz nach Einfuͤhrung derselben aus Amerika
                              Eigenthuͤmer des darauf ertheilten Patentes wurde. Ihm gebuͤhrt auch
                              wirklich das Verdienst, sie in den Fabriken Englands und anderer Laͤnder
                              vollkommen in Gang gebracht zu haben.
                           Die Verdichtung des von den vorderen Walzen abgegebenen Vorgespinnstes wird in dieser
                              Maschine sehr zierlich durch umlaufende Roͤhren vollbracht, durch die das
                              Vorgespinnst auf seinem Wege zu den Spulen gefuͤhrt wird. Das Aufwinden
                              geschieht auf Spulen, die aus einfachen hoͤlzernen Roͤhren ohne Enden
                              bestehen, und die auf eiserne Spindeln oder Achsen gestekt, vermoͤge der
                              Reibung umgetrieben werden, welche zwischen ihren Oberflaͤchen und jener der
                              eisernen Trommeln oder Walzen, auf die die Spulen mit ihrem Gewichte druͤken.
                              Statt findet. Die Speisungsroͤhre ist einer Traversirbewegung theilhaftig,
                              damit das Vorgespinnst gleichmaͤßig auf der Oberflaͤche der Spule
                              vertheilt wird; und diese Traversirbewegung wird allmaͤhlich und in dem
                              Maaße, als der Durchmesser der Spule waͤchst, an Ausdehnung
                              abgekuͤrzt, damit die Koͤzer kegelfoͤrmige Enden bekommen, wie
                              dieß in der neuesten Bobbin-and fly frame der
                              Fall ist.
                           Fig. 5 zeigt
                              das eine und Fig.
                                 6 das entgegengesezte Ende einer derlei Maschine nach einem Maaßstabe von
                              einem Zoll auf einen Fuß gezeichnet. An lezterer Figur sind die drei Walzenpaare A im  Durchschnitte dargestellt; an ersterer dagegen sieht man
                              die vordere Walze B von Außen, damit die Anordnung
                              dieser Walzen an einem und demselben Walzenbaume C und
                              an einem und demselben Haupte erhelle. Zu diesem Zweke sind auch die an der
                              Hauptwelle a der Maschine angebrachten,
                              gewoͤhnlichen festen und losen Rollen nur durch punktirte Linien b angedeutet; auch die groͤßere Rolle c, durch die die Bewegung an die umlaufenden
                              Roͤhren fortgepflanzt wird, ist auf aͤhnliche Weise angedeutet.
                           Fig. 7 stellt
                              einen Theil der Maschine von Vorne vor, um das Triebwerk und die Art und Weise, auf
                              welche die Spulen gefuͤllt werden, anschaulich zu machen. Die Zeichnung ist
                              in demselben Maaßstabe genommen.
                           Fig. 8 zeigt
                              die hauptsaͤchlichen spinnenden Theile der Maschine im Durchschnitte und in
                              drei Mal groͤßerem Maaßstabe.
                           Fig. 9 in
                              gleichem Maaßstabe gezeichnet, erlaͤutert die Details einiger auf die
                              Traversirbewegung der Roͤhren bezuͤglicher Theile.
                           A, B sind, wie gesagt, zwei Walzenreihen; in die erstere
                              derselben werden die Baͤnder (slivers) von den
                              hinter der Maschine aufgestellten Kannen hergefuͤhrt. Dagegen gelangt das
                              Vorgespinnst, nachdem es an den vorderen Walzen der ersten Reihe ausgetreten ist,
                              zwischen das hintere Walzenpaar der zweiten Reihe, wobei beide Reihen mit gleicher
                              Geschwindigkeit umlaufen. Das zwischen dem vorderen Paare dieser Walzenreihe in
                              duͤnnen Floͤthen (slubbings)
                              hervorkommende Vorgespinnst laͤuft dann quer durch die Maschine an die
                              Spulen, die vorne an der Maschine in einer Reihe angebracht sind, und auf einer
                              gleichen Anzahl geriefter oder cannelirter Cylinder D, D
                              ruhen. Diese Walzen, welche an einer durch die ganze Laͤnge der Maschine
                              laufenden Welle aufgezogen sind, sind deßhalb mit Cannelirungen versehen, damit sie
                              sich an den mit Baumwolle bedekten Trommeln der Spulen um so staͤrker reiben.
                              E ist eine der mit Vorgespinnst gefuͤllten
                              Spulen, die mit ihrer Spindel oder Achse in zwei Fugen oder Spalten d, d ruht, welche an einem eisernen Riegel F festgemacht sind. Dieser Riegel selbst ist wie der
                              Walzenbaum C in dem Gestelle G der Maschine befestigt, wie Fig. 7 zeigt.
                           e, e, Fig. 6, sind mehrere, an
                              dem Walzenbaume C festgeschraubte Arme, auf deren
                              schraͤg abgedachter Oberflaͤche die Zapfenlager f mittelst Getrieben g, g, die in die
                              Zahnstangen h, h eingreifen, auf- und
                              niedergeschoben werden koͤnnen. An diesen Zapfenlagern dient der Theil f zur Verschiebung eines kleinen eisernen Rahmens i, den man am besten aus dem Durchschnitte Fig. 8 ersteht.
                              Auf der Oberflaͤche dieses Rahmens sind die Lager l,
                                 l fixirt, in denen  sich die Traͤger oder Fuͤhrer k, k der umlaufenden Roͤhren um eine Achse oder
                              Welle schwingen.
                           m, m, Fig. 8, sind die
                              Roͤhren, die mit ihren Enden in Naben oder Loͤchern ihrer
                              Traͤger k umlaufen. n
                              ist eine Leitplatte, die das Vorgespinnst, nachdem es die Roͤhre verlassen,
                              und bei seinem Durchgange durch sie eine voruͤbergehende Drehung erhalten
                              hat, fuͤhrt. o ist ein an dem Traͤger k befestigter Faͤnger oder Haken, womit man
                              diesen Traͤger an einer der ganzen Laͤnge nach durch die Maschine
                              laufenden Eisenstange aufhaͤngen kann, wenn die Spulen ausgewechselt werden
                              muͤssen, waͤhrend er sonst mit der Platte n gegen das Vorgespinnst der Spule E
                              druͤkt, wie dieß in Fig. 8 durch punktirte
                              Linien angedeutet ist.
                           Waͤhrend sich die Spule fuͤllt, wird der Rahmen oder Balken i mit saͤmmtlichen Traͤgern oder
                              Fuͤhrern k, k, allmaͤhlich nach
                              Aufwaͤrts geschoben, indem die Getriebe g in die
                              Zahnstangen h, h der Zapfenlager f, f eingreifen. Es wird hiedurch in derselben Richtung
                              fortwaͤhrend ein Druk der das Vorgespinnst abgebenden Enden der
                              Roͤhren m, m gegen die Spulen E erzeugt, wobei diese lezteren, indem sie von den
                              Walzen D umgetrieben werden, das Vorgespinnst in dem
                              Maaße aufwinden, als es durch das Loch der Platte n
                              hervor gelangt. Zu gleicher Zeit schwingt sich der Rahmen i in einer mit den Enden der Spulen parallel laufenden Linie hin und her,
                              damit das Vorgespinnst gehoͤrig auf den Spulen vertheilt wird. Diese
                              Traversirbewegung erleidet bei jedem Umgange eine schwache Verkuͤrzung, damit
                              die Enden der Koͤzer eine kegelfoͤrmige Gestalt bekommen.
                           Wenn die Spulen hinreichend gefuͤllt sind, so kommt die Maschine von selbst
                              zum Stillstehen, indem das Treibband auf die lose Rolle uͤbergetragen wird.
                              Wenn dann die Roͤhrentraͤger k, k an der
                              Stange p aufgehaͤngt worden sind, so werden die
                              gefuͤllten Spulen aus den Fugen oder Fenstern d
                              gehoben, und zur Zeitersparniß in die Ausschnitte q
                              gelegt, waͤhrend man leere Spulen, die vorher an ihre Spindeln gestekt worden
                              sind, an deren Stelle bringt.
                           Die Bewegungen der Maschine werden auf folgende Weise hervorgebracht. Die punktirten
                              Linien b, b, Fig. 6, bezeichnen, wie
                              bereits erwaͤhnt ist, die Dampfrollen; die punktirten Linien c, c deuten eine andere groͤßere Rolle an, die
                              gleichfalls an der Welle a angebracht ist, und von der
                              aus ein Band uͤber die Rollen r, s und t, Fig. 6, geschlungen ist.
                              Dasselbe Band laͤuft dann durch die ganze Laͤnge der Maschine und
                              uͤber die an dem entgegengesezten Ende befindlichen Rollen u und v, Fig. 5 und 7. Auf seinem Laufe von
                              der Rolle s zur Rolle u ist
                              es auf solche Welse um die Roͤhren m, m
                               gefuͤhrt, daß es
                              an einem der Traͤger k, Fig. 6, uͤber und
                              an dem naͤchstfolgenden unter denselben weglaͤuft: die Roͤhren
                              werden demnach durch die Reibung des Laufbandes umgetrieben, ohne daß deren
                              Traversirbewegung dadurch beeintraͤchtigt wird.
                           An der Welle a ist ein Rad 1 aufgezogen, welches durch
                              ein Rad 2 die vordere Walze der Walzenreihe B umtreibt;
                              von dieser Walze aus wird dann die Bewegung durch ein kleines, an der vorderen Walze
                              befindliches Rad und durch zwei Fuͤhrraͤder 4 an das an der hinteren
                              Walze angebrachte Rad 3 fortgepflanzt. Von dieser hinteren Walze aus wird die
                              vordere Walze der Walzenreihe A mittelst eines
                              Treib- und eines Fuͤhrrades, welches jedoch in den Figuren nicht
                              abgebildet ist, mit gleicher Geschwindigkeit umgetrieben; und von dieser vorderen
                              Walze aus erhaͤlt die hintere ihre Bewegung ganz auf dieselbe Weise
                              mitgetheilt, auf welche dieß so eben bei der Walzenreihe B angegeben worden war. Die mittleren Walzen beider Walzenreihen erhalten
                              ihre Bewegung an dem anderen Ende der Maschine durch die an ihnen und den ihnen
                              entsprechenden vorderen Walzen angebrachten Raͤder 5 und 6, und zwar
                              vermittelst der beiden Fuͤhrraͤder 7 und 8, Fig. 5.
                           An der Welle der vorderen Walze der Reihe B befindet sich
                              hinter dem Rade 2, Fig. 6, ein Winkelraͤd, welches das große Winkelrad 9 und damit
                              auch die schief geneigte Welle w umtreibt, die
                              ihrerseits die Bewegung mit Huͤlfe der beiden Winkelraͤder 10 und 11
                              an die Welle der Spulenwalze D fortpflanzt.
                           An dem entgegengesezten Ende dieser Welle ist eine Rolle x angebracht, die durch ein Laufband die an der Welle z befindliche Rolle y
                              umtreibt. An dieser Welle z, die man aus Fig. 9 ersieht, ist ein
                              Winkelrad a′ aufgezogen, welches, je nachdem es
                              in das eine oder in das andere der beiden Winkelraͤder b′, c′ eingreift, die Welle d′ nach verschiedener Richtung umtreibt. Die Versezung oder
                              Verschiebung der Welle z wird bewirkt, indem die Stange
                              l′, in welcher diese Welle ruht, etwas
                              Weniges nach Auf- oder Abwaͤrts bewegt, und dann dadurch in dieser
                              Stellung erhalten wird, daß der eine oder der andere der beiden Faͤnger m′, n in die
                              Ausschnitte einfaͤllt, die zu dessen Aufnahme an der Stange l′ angebracht sind. Die Bewegung der Stange l′ selbst erfolgt, indem sich eines der beiden
                              Gewichtes, o′, p′ mittelst einer uͤber die beiden Rollen q′, r′ laufenden Kette
                              uͤber einen an dem Gestelle sinnen Zapfen s′ bewegt, waͤhrend das andere Gewicht aufgehaͤngt
                              bleibt. Diese beiden Ketten laufen durch Loͤcher, welche sich in dem Ende
                              eines Schwaͤngels v′ befinden; und
                              uͤber jedem dieser Loͤcher ist an der Kette eine kleine Kugel
                              angebracht. Gegen vie eine dieser Kugeln wird der Schwaͤngel abwechselnd  angedruͤkt; und
                              hiedurch bleibt deren Gewicht aufgehaͤngt, waͤhrend der eine der
                              Faͤnger m′ und n′ aus dem in der Stange l′
                              befindlichen Ausschnitte gehoben wird, damit die Stange von dem anderen Gewichte
                              nach der entgegengesezten Richtung gezogen werden kann, so daß das Winkelrad a′ in das andere der beiden Winkelraͤder
                              b′, c′
                              eingreift.
                           An der Welle d′ befindet sich ein Wurm oder eine
                              endlose Schraube e′, die in ein horizontales Rad
                              f′ eingreift, und mittelst eines kleinen
                              Getriebes g′ eine Zahnstange h′, Fig. 6, 7 Und 9, in Bewegung sezt. Diese
                              Zahnstange steht durch eine Stange i′ mit dem
                              Apparate H in Verbindung, der zur Verkuͤrzung der
                              Traversirbewegung des Riegels oder Rahmens i dient. Sie
                              steht aber uͤberdieß auch noch mit dem Winkelhebel t′ in Verbindung, und an den Seiten des aufrechten Armes dieses
                              lezteren befinden sich zwei Schrauben, die abwechselnd die Faͤnger m′ und n′
                              ausheben, so oft der Hebel t′ an dem einen Ende
                              seiner Traversirbewegung anlangt. Aus Fig. 7 erhellt die Gestalt
                              der Schrauben, womit diese Wirkung hervorgebracht werden kann. Das entgegengesezte
                              Ende des Winkelhebels t′hebt oder senkt am Ende
                              einer jeden Traversirbewegung das eine Ende des Schwaͤngels v′; es wird also hiedurch die Wirkung des einen
                              der beiden Gewichte o′ und P′ aufgehoben, waͤhrend das andere die Stange l′ in eine solche Stellung zieht, daß der
                              Faͤnger m′ oder n′, der fruͤher von der Schraube w′ nicht ausgehoben wurde, nunmehr in den ihm entsprechenden
                              Ausschnitt einfaͤllt, und das Rad a′ so
                              lange eingreifen macht, bis der Winkelhebel t′ an
                              dem anderen Ende seiner Traversirbewegung diesen Faͤnger aushebt und das
                              andere Gewicht aufhaͤngt. Hieraus erhellt, wie die Stange i regelmaͤßig nach Rechts und nach Links bewegt
                              wird, so daß nur mehr zu zeigen ist, wie diese Bewegung fortwaͤhrend
                              verkuͤrzt und an den Riegel oder Rahmen i
                              fortgepflanzt wird.
                           In Fig. 9(b) ist a″
                              ein etwas gekruͤmmter Arm, der sich um den Stuͤzpunkt b″ schwingt, waͤhrend er mit seinem
                              anderen Ende an der Stange i′, Fig. 7, festgemacht ist.
                              An diesem Arme a″ schiebt sich, waͤhrend
                              die Maschine arbeitet, eine saͤgefoͤrmige Platte oder eine Zahnstange
                              c″ nach Abwaͤrts. In die Zaͤhne
                              dieser Zahnstange faͤllt zu beiden Seiten ein Sperrkegel, der durch eine
                              Spiralfeder, welche beide Sperrkegel d″, d″ miteinander verbindet, eingreifend erhalten
                              wird. Wenn der Arm a″ von der Stange i′ angezogen das Ende seiner Traversirbewegung
                              erreicht hat, so druͤkt er einen der Sperrkegel d″, d″ gegen die Spize der einen der
                              Stellschrauben e″, e″ an, wodurch dieser Sperrkegel dann aus den Zaͤhnen der
                              Zahnstange c″ herausgetrieben wird: die Folge
                              hievon ist, daß die 
                              Zahnstange um eine halbe Zahnhoͤhe herabfallen kann, indem der an dere
                              Sperrkegel d″ alsogleich in dieselbe
                              einfaͤllt. Waͤhrend sich daher die Spize l″ fortwaͤhrend gegen das Schwunggelenk b″ annaͤhert, muß die Traversirbewegung, die von dieser
                              Spize l″ aus durch eine Stange g″ an den Riegel oder Rahmen i fortgepflanzt wird, allmaͤhlich kuͤrzer
                              werden, wobei sich der Arm a″ durch
                              gleichbleibende Raͤume schwingt. Die Zaͤhne zu beiden Seiten der
                              Zahnstange c″ sind wechselsweise eingeschnitten,
                              damit die Bewegung solcher Maßen jedes Mal nur auf eine halbe Zahnho″he
                              beschraͤnkt wird. h″ ist ein
                              riegelhakenartiger Fuͤhrer, welcher an eines der mittleren Gestelle G der Maschine geschraubt ist; er fuͤhrt die
                              Stange i″, die mit der Stange g″, Fig. 7, verbunden ist, und
                              mit dem fensterartig ausgeschnittenen Arme k″ ein
                              Gefuͤge bildet. Lezterer Arm selbst ist an dem Riegel oder Rahmen i fixirt, auf welchem, wie oben gezeigt worden ist, die
                              Roͤhrentraͤger stehen. Beim jedesmaligen Traversiren des Armes a″ trifft ein Zapfen l″, Fig. 7, welcher in der Naͤhe des Grundes dieses Armes aus dem
                              gekruͤmmten Stuͤke hervorragt, auf den Hebel m″, Fig. 5, der, indem er den Hebel n″ in
                              Bewegung sezt, mittelst des Einfalles o″ das
                              Sperrrad I, welches mit dem Getriebe g an einer und derselben Welle aufgezogen ist, um einen
                              Zahn umtreibt, waͤhrend ein anderer Einfall oder Sperrkegel p″ hindert, daß das Sperrrad durch das Gewicht
                              des Riegels oder Rahmens i, welches in dem Maaße
                              zunimmt, als die Spulen groͤßer werden, zuruͤk gedreht wird. Wenn die
                              Zahnstange c″ ihre tiefste Stellung erreicht hat,
                              so druͤkt ein Vorsprung q″ auf das Ende
                              eines Hebels m″, der mit seinem anderen Ende
                              einen Fanger s″ frei macht, den man in Fig. 5 und 9(b) durch punktirte Linien angedeutet sieht,
                              und der bewirkt, daß der aufrechte Hebel t″ die
                              horizontale Stange u″ in Bewegung sezt, welche
                              Stange der ganzen Laͤnge nach durch die Maschine laͤuft, und an ihrem
                              entgegengesezten Ende mit der Gabel ausgestattet ist, womit das Laufband von der
                              fixen auf die lose Rolle uͤbergetragen wird. Auf den Hebel t″ wirkt ein kleines Gewicht, welches ihn um
                              seinen Stuͤzpunkt r″ herum zu bewegen, und
                              mithin die Stange u″ in horizontaler Richtung
                              fortzustoßen strebt. Mit Huͤlfe dieser Stange kann auch das zur Bedienung der
                              Maschine aufgestellte Individuum, an welchem Ende es sich auch eben befinden mag,
                              die Maschine in oder außer Thaͤtigkeit sezen; man braucht naͤmlich nur
                              die Stange mit der Hand zu fassen und sie der Laͤnge nach zu verschieben.
                           Die hier beschriebene Tube-Frame arbeitet sehr schnell, und wird in vielen
                              Grobspinnereien zum Spinnen der Nummern unter 30 mit großem Vortheile angewendet;
                              dagegen streitet man sich noch, ob sie  auch zur Erzeugung des Vorgespinnstes fuͤr feinere
                              Garne mit Vortheil benuzt werden kann. Ihre vorderen Walzen laufen mit 3 bis 4 Mal
                              groͤßerer Geschwindigkeit um, als jene der Bobbin-and-fly
                              frame; mithin liefern 16 Roͤhren der ersteren so viel als 60 Spindeln der
                              lezteren; auch schlaͤgt man die Anschaffungskosten, die Masse und die
                              Leistung von 16 Roͤhren so hoch, als jene von 60 Spindeln an. In einer
                              Spinnerei in Manchester, in welcher man sehr viel auf die Tube-Frame
                              haͤlt, nimmt jede Spule zwei Straͤhne, welche 6 bis 7 Unzen wiegen,
                              auf; es gehen 5 Straͤhne des Vorgespinnstes, welches sehr schoͤn ist,
                              auf das Pfund. Die vorderen Walzen machen daselbst 450 Umgaͤnge in der
                              Minute; in einer Spinnerei, die ich besuchte, laufen sie selbst mit einer
                              Geschwindigkeit von 470 Umgaͤngen um.
                           Ein sehr gewandter Baumwollspinner versicherte mich, daß er die Tube-Frame
                              vielen Zufaͤlligkeiten ausgesezt fand. Wenn z. B. nach dem
                              Kardaͤtschen und Ausstreken oder Laminiren der Baumwolle nur etwas Unrath
                              oder etwas von dem Samen zuruͤkbleibt, so wird das Vorgespinnst nicht, wie es
                              sonst dieser Maschine eigen ist, in ungedrehtem Zustande auf die Spule gelangen,
                              sondern es werden gedrehte Stellen bleiben, welche in dem daraus gesponnenen Garne
                              unverbesserliche Fehler erzeugen. Aus diesem Grunde eignet sich diese Maschine nicht
                              zur Fabrication der Manchester (fustian) Garne, die sehr
                              gleich seyn muͤssen; wohl aber zur Erzeugung wohlfeiler Calicogarne. Das
                              Capricioͤse der Baumwollspinnerei erhellt uͤbrigens am besten daraus,
                              daß der eben erwaͤhnte Spinner mit der Tube-Frame vergebens
                              Vorgespinnst fuͤr Nr. 20 zu spinnen suchte; waͤhrend sein Bruder mit
                              derselben Baumwolle und derselben Maschine sehr gutes Gespinnst von dieser Feinheit
                              erzeugte. Ein anderer Fabrikant, der gleichfalls wegen seiner Sachkenntniß in Ruf
                              steht, versicherte mich, daß die mit der Tube-Frame gesponnenen Garne zu
                              ungleich sind, als daß gute Drukercalicos daraus gewebt werden koͤnnten.
                              Dessen ungeachtet unterliegt es nach Allem, was ich in mehreren gut dirigirten
                              Spinnereien sah, nicht dem geringsten Zweifel, daß diese Maschine mit zu den
                              vortrefflichsten und vortheilhaftesten gehoͤrt.
                           Das erste Patent auf diesen Apparat erhielt in England Hr. Joseph Cheeseborough Dyer Esq. von Manchester im Julius 1825, als auf eine
                              Erfindung, die ihm von einem Auslaͤnder mitgetheilt worden war. Folgender
                              kurze Auszug aus der von ihm gegebenen Patenterklaͤrung wird unsere
                              Beschreibung ergaͤnzen.
                           Durch das rasche Umlaufen der Spindeln oder Roͤhren wird das Vorgespinnst von
                              den Spindeln an ruͤkwaͤrts bis zu den Strekwalzen gedreht damit es
                              durch diese Drehung mehr Staͤrke bekommt,  d. h. damit die
                              Baumwollenfasern eine groͤßere Zaͤhigkeit erlangen. So wie hingegen
                              das Vorgespinnst an dem excentrischen Theile der Roͤhre
                              voruͤbergegangen, wird die Drehung alsogleich aufgehoben, so daß das
                              Vorgespinnst in ungedrehtem Zustande auf die Spulen anfgewunden wird.
                           Da die Geschwindigkeit, womit die Strekwalzen umlaufen, eine gleichmaͤßige
                              ist, so muß die Geschwindigkeit des Aufwindens des Vorgespinnstes auf die Spulen
                              nach der Zunahme des Durchmessers der lezteren regulirt werden. Diese Regulirung
                              vollbringt die Maschine ohne alle Beihuͤlfe, indem die Spulen durch die
                              Reibung umgetrieben werden, die zwischen ihrer Oberflaͤche und jener der
                              Fuͤhrcylinder Statt findet; denn hieraus erhellt, daß, um wie Vieles auch der
                              Durchmesser der Spule durch die aufgewundenen Vorgespinnstlagen anwachsen mag, bei
                              jeder Umdrehung des Fuͤhrcylinders immer nur ein bestimmter Theil ihrer
                              Oberflaͤche herum bewegt werden wird, so daß mithin die Quantitaͤt
                              Vorgespinnst, die innerhalb einer bestimmten Zeit aufgewunden wird, immer eine und
                              dieselbe bleibt.
                           Hr. Dyer hat, seit er das oben angefuͤhrte Patent
                              nahm, mehrere wichtige Verbesserungen an seiner Maschine angebracht, auf die er
                              gleichfalls Patente erhielt. Die hier gegebenen Zeichnungen sind nach einer Maschine
                              genommen, die gauz neu in Manchester gebaut wurde. Zum Schlusse mag hier noch die
                              Bemerkung stehen, daß das mit der Tube-Frame erzeugte Vorgespinnst gar keine
                              Drehung besizt, indem die durch das Umlaufen der Roͤhren hervorgebrachte
                              Drehung nur eine momentane ist, damit die Faden auf ihrem Wege zu den Aufwindspulen
                              mehr Cohaͤsion bekommen. Da das Band (sliver) an
                              dem einen Ende zwischen den Speisungswalzen, an dem anderen hingegen von der
                              Muͤndung der Roͤhre, welche auf die Spulen druͤkt,
                              eingezwaͤngt wird, so kann der in der Mitte liegende Theil offenbar keine
                              bleibende Drehung bekommen; und alle die Drehung, die er voruͤbergehend
                              erlangt, wird bei dem Aufwinden wieder zu nichte.Einige der neueren Verbesserungen, die Hr. Dyer
                                    erfand, findet man im Polyt. Journal Bd.
                                       XXVII. S. 338, und Bd. LXI. S.
                                       93 beschrieben und abgebildet. Ueber die Tube-Frame selbst
                                    vergleiche man aber auch die Ansichten Bernoulli's in unserem Journale Bd.
                                       LXIII. S. 185.A. d. R.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
