| Titel: | Verbesserungen an den Maschinen zum Spinnen und Zwirnen von Baumwoll- und anderem Garne, worauf sich Charles de Bergue, Ingenieur von Clapham Rise in der Grafschaft Surrey, am 29. März 1836 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 63, Jahrgang 1837, Nr. LXXXIII., S. 439 | 
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                        LXXXIII.
                        Verbesserungen an den Maschinen zum Spinnen und
                           Zwirnen von Baumwoll- und anderem Garne, worauf sich Charles de Bergue, Ingenieur von Clapham Rise
                           in der Grafschaft Surrey, am 29. Maͤrz
                              1836 ein Patent ertheilen ließ.
                        Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Januar
                              1837, S. 1.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              VII.
                        Bergue's verbesserte Maschine zum Spinnen von Garn.
                        
                     
                        
                           Meine Erfindung beruht darauf, daß ich an den Maschinen, deren man sich zum Spinnen
                              und Zwirnen oder Dubliren der aus Baumwolle oder anderen Faserstoffen bestehenden
                              Faden bedient, gewisse Vorrichtungen oder Apparate, die hier beschrieben werden
                              sollen, anbringe.
                           Fig. 10 zeigt
                              meine Maschine von Vorne; Fig. 11 ist eine Ansicht
                              derselben von der Seite her, und Fig. 12 ein Grundriß
                              eines Theiles einer Drosselmaschine, woran meine Erfindungen angebracht sind. Die
                              uͤbrigen Figuren zeigen einzelne Theile in groͤßerem Maaßstabe oder in
                              natuͤrlicher Groͤße, wie spaͤter angegeben werden soll. In
                              allen diesen Figuren sind zur Bezeichnung gleicher Gegenstaͤnde gleiche
                              Buchstaben beibehalten.
                           A stellt die Strekwalze vor und B den kleinen Leiter oder Fuͤhrer, durch den das Garn oder das
                              Vorgespinnst laͤuft, bevor es an die Spindel gelangt, an der der
                              Spinn- oder Zwirnproceß beginnt. Von diesem Punkte aus laͤuft das Garn
                              oder der Faden durch den Apparat D, und hierauf an die
                              Spule C, auf die er, je nach der Art der Maschine, an
                              der meine Vorrichtung angebracht ist, als Twist oder dublirtes Garn (double yarn) aufgewunden wird. In Fig. 10, 11 und 12 sieht man die von mir
                              erfundenen Vorrichtungen  an Spinn- oder Dublirmaschinen angebracht, woraus erhellt, daß die Spulen
                              C, auf die das Aufwinden geschieht, innerhalb
                              wechselnder Zeitraͤume auf- und niederbewegt werden, damit ein
                              Koͤzer mit kegelfoͤrmigen Enden erzeugt wird, und damit folglich die
                              hoͤlzerne Spule, auf die der Faden oder das Garn aufgewunden wird, keine
                              vorspringenden Randstuͤke zu haben braucht. Diese kegelfoͤrmige
                              Gestalt der Koͤzerenden haͤngt naͤmlich ganz und gar von der
                              Traversirbewegung (copping-motion) der Maschine,
                              woran meine Erfindung benuͤzt ist, ab. Bevor ich jedoch zur naͤheren
                              Beschreibung meiner Apparate uͤbergehe, erlaube ich mir zu bemerken, daß an
                              den gewoͤhnlichen Drossel-, Dublir- und anderen Maschinen die
                              Hauptbewegung, von der das Aufwinden oder Vertheilen des Garnes auf die Spulen in
                              regelmaͤßigen Schichten abhaͤngt, erstens durch das Emporsteigen und
                              Herabsinken oder durch das Traversiren der Dokenlatte erzeugt wird, und zweitens,
                              daß die Spannung oder die Festigkeit, womit der Faden aufgewunden wird, durch den
                              Grad der Reibung oder des Zuges bedingt ist, den die Spule der gleichmaͤßigen
                              Bewegung der Fliege der Spindel darbietet. Dieß ist die gewoͤhnliche und
                              Hinreichend bekannte Methode; nach der in Fig. 10, 11 und 12 ersichtlichen
                              Anordnung hingegen ist die Spule nicht lose an die Spindel gestekt, sondern fest mit
                              ihr verbunden, so daß sie der gleichfoͤrmigen rotirenden Bewegung dieser
                              lezteren theilhaftig wird. Der Zug, von welchem die Spannung, mit der der Faden auf
                              die Spulen C aufgewunden wird, abhaͤngt, ist
                              durch die Reibung bedingt, welche von den kreisrunden Ringen G hervorgebracht wird, indem diese Ringe in kreisrunden Falzen, welche in
                              den inneren Ringen des Theiles D angebracht sind,
                              umlaufen. Die Ringe G sind lose, und koͤnnen sich
                              seitwaͤrts frei nach jeder Richtung bewegen, damit der Faden oder das Garn
                              frei durchlaufen kann; auf sie uͤbt der Faden, wenn die Maschine in
                              Thaͤtigkeit ist, einen Druk aus, und hiedurch sowohl, so wie auch durch die
                              Stuͤze, die die Ringe G an jenen Stellen der Fuge
                              a,a finden, die in den
                              Ringen F jener Stelle, auf die der Faden druͤkt,
                              gegenuͤber liegen, erhalten die Ringe G, so wie
                              der Faden herumgezogen wird, eine fortwaͤhrende Bewegung mitgetheilt,
                              waͤhrend der Faden selbst zwischen der aͤußeren Seite des Ringes G und der inneren Seite des Ringes F erhalten wird, wie aus Fig. 15 deutlich
                              ersichtlich ist. Die abwechselnde senkrechte Traversirbewegung, die zum Behufe der
                              gleichmaͤßigen Vertheilung des Garnes auf die Spulen noͤthig ist, wird
                              hervorgebracht, indem die Spindel in Pfannen in der Latte E ruht, und indem diese Latte auf eine der bekannten Weisen zu diesem
                              Zweke in Bewegung gesezt wird.
                           Nachdem ich nun dieß vorausgeschikt, will ich zur Beschreibung  des Apparates D uͤbergehen, in welchem meine Erfindung
                              eigentlich gelegen ist, und deßgleichen fuͤr jede Spindel einer vorhanden
                              ist.
                           Fig. 13 und
                              14 zeigen
                              einen aus Metall oder einem anderen Materiale bestehenden glatten Ring G von verschiedenen Seiten. Fig. 15 ist ein
                              Querdurchschnitt des Theiles D, in welchem sich, wie man
                              bemerkt, ein kreisrunder Falz a, a befindet, der zur
                              Aufnahme eines solchen Ringes dient, und in welchem dieser Ring auch ganz frei und
                              so enthalten ist, daß er sich mit vollkommener Freiheit darin bewegen kann. Dieser
                              Falz befindet sich im Inneren des Ringes oder der Oeffnung F, wie man aus dem Grundrisse Fig. 17 und aus dem
                              Durchschnitte Fig.
                                 15 sieht. Wenn nun der Faden durch die Oeffnung oder durch die Spalte e, e
                              Fig. 17
                              gefuͤhrt worden ist, und wenn die Spulen C in der
                              Richtung des Pfeiles umlaufen, so wird der Faden offenbar auf den in dem Falze a, a befindlichen Ring einen Druk ausuͤben; und
                              da dieser Ring ganz frei liegt und auch so viel Raum gestattet ist, daß das Garn
                              ziehend auf denselben wirken kann, so wird hiedurch eine zwar gelinde, aber doch so
                              starke Reibung entstehen, daß der Faden beim Aufwinden die gehoͤrige Spannung
                              bekommt, und auf die zur Bildung des Koͤzers noͤthige Weise an die
                              Spule gelangt. Die Bahn, welche der Faden auf seinem Wege von den Strekwalzen der
                              Maschine bis zur Spule durchlaͤuft, erhellt am deutlichsten aus Fig. 15, wo
                              f, f den Faden vorstellt, wie er von den Walzen her
                              durch den Fuͤhrer B und uͤber den in dem
                              Falzen a, a befindlichen Ring an die Spule C laͤuft.
                           Meine Erfindung besteht nun, wie gesagt, in dem hier beschriebenen Apparate D mit dem Ringe F und dem
                              Ringe G, um dadurch den Faden an die Spule zu leiten,
                              und hiebei die noͤthige Reibung zu erzeugen. Ich weiß wohl, daß man zur
                              Beseitigung der gewoͤhnlichen Fliegen bereits kreisrunde Fuͤhrer in
                              Anwendung gebracht hat; ich nehme daher, obwohl diese Fuͤhrer von meinem
                              Apparate vollkommen verschieden sind, nicht die Anwendung solcher kreisrunder
                              Fuͤhrer im Allgemeinen in Anspruch, sondern lediglich die hier beschriebene
                              und abgebildete Art derselben.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
