| Titel: | Beschreibung eines neuen Verfahrens, um kleine Quantitäten Arsenik von den Substanzen abzuscheiden, womit er gemischt ist; von James Marsh, Esq. | 
| Fundstelle: | Band 63, Jahrgang 1837, Nr. LXXXVII., S. 449 | 
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                        LXXXVII.
                        Beschreibung eines neuen Verfahrens, um kleine
                           Quantitaͤten Arsenik von den Substanzen abzuscheiden, womit er gemischt ist; von
                           James Marsh,
                           Esq.Hr. Marsh erhielt fuͤr diese schaͤzbare
                                 Mittheilung von der Society of arts in London die
                                 große goldene Medaille.
                        Aus dem Edinburgh new Philosophical Journal. Oktober
                              1836, S. 229.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              VII.
                        Marsh, Beschreibung eines neuen Verfahrens, um kleine
                           Quantitaͤten von Arsenik zu entbeken.
                        
                     
                        
                           Obgleich die Methoden, wodurch man die Gegenwart kleiner Quantitaͤten von
                              Arsenik in Nahrungsmitteln, im Inhalt des Magens, und in seiner Vermischung mit
                              verschiedenen anderen thierischen und vegetabilischen Substanzen entdeken kann, in
                              der neuesten Zeit sehr verbessert worden sind, so fehlte doch noch immer ein
                              Verfahren, um ihn schnell und bequem in reinem Zustande ausscheiden und dann
                              fuͤr sich allein mit den geeigneten Reagentien untersuchen zu koͤnnen.
                              Durch dieses Verfahren sollte uͤberdieß der Arsenik nicht nur in seinem
                              gewoͤhnlichen Zustande als weißer Arsenik oder arsenige Saͤure leicht
                              entdekt und metallisch dargestellt werden koͤnnen, sondern auch wenn er als
                              vollkommene Arseniksaͤure oder als eine Verbindung  einer dieser beiden
                              Saͤuren mit Alkalien vorhanden ist. Ich vermuthete, daß sich dieser Zwek
                              erreichen ließe, wenn man mit dem Arsenik, Wasserstoffgas im Augenblike seiner
                              Entbindung in Beruͤhrung bringt: dieses Gas muͤßte naͤmlich den
                              Arsenik zuerst desoxydiren und sich dann mit demselben zu dem bekannten
                              Arsenikwasserstoffgas verbinden. Wenn der Arsenik einmal in gasfoͤrmigen
                              Zustand versezt ist, trennt er sich (so zu sagen) freiwillig von der
                              Fluͤssigkeit, worin er vorher aufgeloͤst war, und kann in einem
                              gewoͤhnlichen Gasapparat zur weiteren Untersuchung gesammelt werden; dadurch
                              wuͤrde natuͤrlich das muͤhsame, schwierige und
                              umstaͤndliche Verfahren, welches man gegenwaͤrtig befolgt, um den
                              Arsenik in organischen Substanzen zu entdeken, sehr vereinfacht werden.
                           Ich hatte das Vergnuͤgen, durch Versuche meine Vermuthungen bestaͤtigt
                              zu finden und war auf diesem Wege im Stande, nicht nur sehr kleine
                              Quantitaͤten Arsenik von Gries, Suppe, Porter, Kaffee und anderen
                              fluͤssigen Nahrungsmitteln abzuscheiden, sondern, indem ich den Proceß lange
                              genug fortsezte, konnte ich auch allen Arsenik aus diesen Substanzen als
                              Arsenikwasserstoffgas entfernen, welches rein oder hoͤchstens mit
                              uͤberschuͤssigem Wasserstoffgas gemischt war.
                           Zuͤndet man dieses Gas an, waͤhrend es aus einer Roͤhre mit
                              feiner Oeffnung in die Luft ausstroͤmt, so wird der Wasserstoff, als der
                              brennbarste Bestandtheil desselben, zuerst verbrennen, also Wasserdampf erzeugen,
                              waͤhrend sich der Arsenik entweder in metallischem Zustande oder als arsenige
                              Saͤure absezt, je nachdem das Gas theilweise oder ganz mit der Luft in
                              Beruͤhrung kommt. Haͤlt man z. B. ein kaltes Stuͤk Fensterglas
                              gegen die Flamme, so wird sich sogleich eine duͤnne Haut von metallischem
                              Arsenik auf dessen Oberflaͤche absezen; laͤßt man aber die Flamme in
                              eine an beiden Enden offene Glasroͤhre streichen, so wird sich leztere in
                              Zeit von einer halben Minute innen mit einem weißen pulverigen Sublimat von
                              arseniger Saͤure uͤberziehen. Richtet man die Flamme hingegen schief
                              in die Roͤhre, so daß sie das Glas streift, so sezt sie den Arsenik zum Theil
                              in metallischem Zustande ab. Haͤlt man in lezterem Falle die Roͤhre,
                              waͤhrend sie noch warm ist, an die Nase, so bemerkt man den
                              eigenthuͤmlichen knoblauchartigen Geruch des Arseniks. Das
                              Arsenikwasserstoffgas hat ebenfalls ganz denselben Geruch; man muß aber nur mit
                              großer Vorsicht riechen, weil jeder Kubikzoll desselben ungefaͤhr einen
                              Viertelsgran Arsenik enthaͤlt.
                           Der zu diesen Versuchen erforderliche Apparat (Fig. 22) ist
                              hoͤchst einfach; er besteht aus einer an beiden Enden offenen
                              Glasroͤhre, welche etwa ¾ Zoll inneren Durchmesser hat und in Form
                              eines Hebers a, a gebogen ist; der kuͤrzere
                              Schenkel ist ungefaͤhr fuͤnf  und der laͤngere beilaͤufig acht Zoll lang.
                              Ein Sperrhahn b, welcher sich in eine Roͤhre mit
                              feiner Oeffnung endigt, ist durch einen Kork gestekt und mit demselben in der
                              Oeffnung des kuͤrzeren Schenkels der Roͤhre luftdicht befestigt
                              (noͤthigenfalls kann man ihn noch mit Terpenthinkitt lutiren). Um den Apparat
                              in senkrechter Stellung zu befestigen, dient ein Holzblok c, welcher den unteren Theil der Stuͤze d aufnimmt, und in demselben Blok befindet sich auch eine Vertiefung
                              fuͤr den Bug der Roͤhre a, a. Zwei Kautschukstreifen e,
                               halten die Roͤhre fest an
                              ihrer Stelle.
                           Die auf Arsenik zu untersuchende Substanz muß, wenn sie nicht in fluͤssigem
                              Zustande ist, wie z. B. Brod, Pasteten etc. mit zwei oder drei Unzen reinen Wassers
                              lange genug gekocht werden. Das so erhaltene Gemisch muß dann auf ein Filter
                              gebracht werden, um die festeren Theile abzusondern: dike Suppen oder den Inhalt des
                              Masgens kann man mit Wasser verduͤnnen und ebenfalls filtriren; duͤnne
                              Suppen, Wein, Branntwein, Bier, Kaffee, Thee und aͤhnliche
                              Fluͤssigkeiten hingegen kann man ohne vorlaͤufige Behandlung
                              anwenden.
                           Wenn der Apparat gebraucht werden soll, senkt man ein etwa einen Zoll langes
                              Stuͤk von einem Glasstabe in den kuͤrzeren Schenkel und bringt hierauf
                              ein Stuͤk reines Zinkblech hinein, welches etwa anderthalb Zoll lang, einen
                              halben Zoll breit und doppelt gebogen ist, so daß es in der Roͤhre so lange
                              herabsinkt, bis es durch das zuerst eingelegte Glasstuͤk aufgehalten wird.
                              Hierauf befestigt man den Sperrhahn, welcher mit einer Roͤhre mit feiner
                              Oeffnung versehen ist, an seiner Stelle, und dreht den Griff so, daß der Hahn offen
                              bleibt. Nachdem die zu untersuchende Fluͤssigkeit vorlaͤufig mit
                              anderthalb bis drei Drachmen verduͤnnter Schwefelsaͤure (1
                              Saͤure und 7 Wasser) vermischt worden ist, gießt man davon in den langen
                              Schenkel so lange, bis sie in dem kurzen beilaͤufig einen Vierrelszoll unter
                              dem Kork steht. Es erheben sich dann bald Gasblasen von dem Zink, welche aus reinem
                              Wasserstoffgas bestehen, wenn kein Arsenik vorhanden ist; enthaͤlt die
                              Fluͤssigkeit aber Arsenik in irgend einer Form aufgeloͤst, so wird das
                              Gas aus Arsenikwasserstoff bestehen. Die ersten Portionen desselben laͤßt man
                              entweichen, damit sie die wenige im Apparate zuruͤkgebliebene
                              atmosphaͤrische Luft mit sich fuͤhren; hierauf schließt man den Hahn
                              und das Gas sammelt sich nun in dem kuͤrzeren Schenkel an, indem es die
                              Fluͤssigkeit im laͤngeren so lange hinauftreibt, bis sie in dem
                              kuͤrzeren unter dem Zinkstuͤk steht, worauf alle weitere Gaserzeugung
                              aufhoͤrt. So erhaͤlt man also eine Portion Gas, welche sich unter dem
                              Druk einer Fluͤssigkeitssaͤule von sieben bis acht Zoll Hoͤhe
                              befindet: wenn folglich der Hahn geoͤffnet wird, stroͤmt das Gas mit
                              einiger Gewalt  durch
                              die Oeffnung der Roͤhre auf dem Hahn, und wenn man es beim Austreten
                              anzuͤndet (was durch einen Assistenten schnell geschehen muß) und dann ein
                              Stuͤk Kron- oder Fensterglas f horizontal
                              daruͤber haͤlt, so daß die Verbrennung etwas verzoͤgert wird,
                              so sezt sich der Arsenik in metallischem Zustande auf dem Glas ab; der Sauerstoff
                              der Luft dient naͤmlich waͤhrend des Prozesses bloß zum Oxydiren des
                              Wasserstoffs. Wenn kein Arsenik vorhanden ist, sieht die Flamme ganz anders aus; das
                              Glas wird zwar im ersten Augenblik durch das neu gebildete Wasser, welches sich
                              darauf absezt, getruͤbt, in wenigen Secunden steigt aber die Hize so, daß es
                              vollkommen klar wird, und oft sogar in Stuͤke zerbricht.
                           Will man den Arsenik als arsenige Saͤure oder weißen Arsenik erhalten, so
                              haͤlt man eine Roͤhre von einem Viertelszoll oder einem halben Zoll
                              Durchmesser (je nach der Groͤße der Flamme) und acht bis zehn Zoll
                              Laͤnge senkrecht uͤber den brennenden Gasstrom, so daß das Gas
                              vollkommen verbrennen und der mit ihm verbundene Arsenik hinreichend oxydirt werden
                              kann; die Roͤhre wird sich dann innen mit einer Quantitaͤt arseniger
                              Saͤure uͤberziehen, welche mit dem Arsenikgehalt der
                              Fluͤssigkeit in Verhaͤltniß steht.
                           Wenn man die Glasroͤhre unter einem Winkel von beilaͤufig
                              fuͤnfundvierzig Grad uͤber die Flamme haͤlt, so kann man sich
                              auf dreierlei Art zugleich von der Gegenwart des Arseniks uͤberzeugen; es
                              sezt sich naͤmlich in dem Theil der Roͤhre, welcher von der Flamme
                              getroffen wird, metallischer Arsenik ab, und in kurzer Entfernung von ihm weißer
                              Arsenik oder arsenige Saͤure; an jedem Ende der Roͤhre, womit der
                              Versuch gemacht wurde, kann man uͤberdieß den Knoblauchgeruch bemerken.
                           So wie das waͤhrend der Operation erzeugte Gas verzehrt wird, faͤllt
                              die saure Mischung in den Schenkel der Roͤhre zuruͤk, und kommt also
                              wieder mit dem Zink in Beruͤhrung, worauf man bald einen neuen Gasvorrath
                              erhaͤlt; wird dieses Gas nach einer der oben angegebenen Methoden
                              gepruͤft, so zeigt es sich ebenfalls arsenikhaltig, und dieser Proceß kann so
                              oft als es noͤthig ist, wiederholt werden, bis endlich das Gas nur noch aus
                              reinem Wasserstoff besteht.
                           Wenn man in diesem Apparate gewisse gemischte oder zusammengesezte
                              Fluͤssigkeiten, besonders Wein, Bier, Kaffee, Thee, Suppe, den Mageninhalt,
                              uͤberhaupt irgend eine schleimige oder eiweißhaltige Mischung behandelt, so
                              sammelt sich eine große Menge Schaum oben in der Roͤhre, wodurch das
                              Ausstroͤmen des Gases verhindert werden kann. Damit dieses entweder gar nicht
                              oder doch nur in geringem Grade Statt finden kann, streiche ich den kurzen Schenkel
                              des Apparates innen mit Oehl oder Talg aus, ehe ich die zu untersuchende  Substanz hineinbringe, oder ich
                              gieße auch einige Tropfen Alkohol oder Baumoͤhl auf deren Oberflaͤche,
                              ehe ich den Sperrhahn mit seinem Zugehoͤr einseze. Die Roͤhre mag
                              uͤbrigens anfangs noch so viel Schaum enthalten, so wird nach einer bis zwei
                              Stunden ihr Inneres klar geworden seyn, indem die Blasen barsten, und zwar ohne daß
                              dadurch die Resultate im Geringsten afficirt werden.
                           Im Falle man von der zu untersuchenden Substanz nur eine sehr geringe
                              Quantitaͤt erhalten kann, bedient man sich bei dem Versuche sehr vortheilhaft
                              eines kleinen glaͤsernen Eimers g. Man
                              fuͤllt die gebogene Glasroͤhre naͤmlich mit Wasser, so daß es
                              einen Zoll unter der Oeffnung des kurzen Schenkels steht und folglich Plaz
                              fuͤr den glaͤsernen Eimer uͤbrig ist, welcher mittelst etwas
                              Platindraht an den Kork etc. befestigt werden muß; in den Eimer bringt man eines
                              oder zwei Stuͤkchen Zink nebst einer kleinen Portion der zu untersuchenden
                              Substanz und drei oder vier Tropfen verduͤnnter Schwefelsaͤure
                              (Saͤure 2, Wasser 14); das Ganze wird dann in die Oeffnung des kurzen
                              Schenkels der Roͤhre eingefuͤhrt. Bei dieser Anordnung erzeugt sich
                              das Gas viel langsamer und braucht also mehr Zeit, um die Roͤhre zu
                              fuͤllen, als im vorigen Falle; man operirt uͤbrigens ganz ebenso. Wenn
                              nur eine sehr geringe Menge Arsenik vorhanden ist, ist es uͤberhaupt sehr
                              vortheilhaft den Wasserstoff nicht zu schnell sich entwikeln zu lassen, damit er
                              Zeit hat den Arsenik aufzunehmen.
                           Ein duͤnner Glastrichter laͤßt sich gut benuzen, wenn man einen
                              Eß- oder Theeloͤffel voll Substanz zur Untersuchung bekommen kann. In
                              diesem Falle fuͤllt man die Roͤhre zum Theil mit gewoͤhnlichem
                              Wasser und laͤßt Raum genug fuͤr die zu untersuchende Substanz; ein
                              Stuͤk Zink wird mit einem Faden oder Draht an dem Kork angehaͤngt, so
                              daß es sich in der Achse der Roͤhre befindet; und die zu untersuchende und
                              vorlaͤufig mit verduͤnnter Schwefelsaͤure vermischte
                              Fluͤssigkeit wird sodann durch den Trichter vorsichtig in die Roͤhre
                              gegossen, so daß sie den Zink umgibt und so wenig als moͤglich mit dem unter
                              ihm befindlichen Wasser vermischt wird; endlich befestigt man den Sperrhahn mit
                              seinem Zugehoͤr in der Muͤndung der Roͤhre. Das Gas entbindet
                              sich dann wie vorher, und man operirt auch ganz auf dieselbe Art damit.
                           Ich muß hier das Verfahren beschreiben, welches ich nach jeder Operation befolge, um
                              mich zu uͤberzeugen, daß kein Arsenik innen an der Roͤhre oder an dem
                              Kork und seinem Zugehoͤr zuruͤkgeblieben ist, ehe ich meinen Apparat
                              zu einem anderen Versuche wieder anwende. Es ist Folgendes: nachdem ich den Apparat
                              mit reinem Wasser ausgewaschen habe, bringe ich ein Stuͤk Zink hinein und
                              fuͤlle ihn bis auf einen halben Zoll von der Muͤndung des kurzen
                              Schenkels  mit Wasser;
                              dann gieße ich zwei Drachmen verduͤnnte Schwefelsaͤure hinein und
                              befestige den Sperrhahn und Kork an ihrer Stelle; es wird in diesem Falle wie zuvor
                              Wasserstoffgas frei und fuͤllt die Roͤhre. Zuͤndet man nun das
                              Gas, welches nach geoͤffnetem Hahn ausstroͤmt, an, und haͤlt
                              wie zuvor ein Stuͤk Fensterglas daruͤber, so wird sich Arsenik auf dem
                              Glas absezen, wenn solcher zuruͤkgeblieben ist; in diesem Falle muß diese
                              Operation so oft wiederholt werden, bis das Glas nach der Einwirkung des Gases
                              vollkommen rein bleibt.
                           Wenn ich von der verdaͤchtigen Mischung zwei bis vier Pinten (Imperialmaaß)
                              anzuwenden Gelegenheit habe, bediene ich mich des in Fig. 23 abgebildeten
                              Instrumentes, welches in der Hauptsache mit den bekannten Zuͤndmaschinen
                              uͤbereinstimmt, wobei ein Wasserstoffgasstrom durch Platinschwamm
                              entzuͤndet wird. Das aͤußere Gefaͤß a, welches ich anwende, faßt voll vier Pinten; der Sperrhahn laͤßt
                              das Gas senkrecht durch eine Oeffnung austreten, welche zwei bis drei Mal weiter als
                              an den kaͤuflichen Zuͤndmaschinen ist; an dem Kork des Sperrhahns b ist ein Faden oder Draht befestigt, um ein
                              Stuͤk Zink c in der Glasgloke aufhaͤngen
                              zu koͤnnen.
                           Mit einem Instrument dieser Art habe ich aus einer Mischung, welche einen Gran
                              Arsenik in achtundzwanzig tausend Gran Wasser (oder vier Imperialpinten)
                              aufgeloͤst enthielt, uͤber hundert deutliche Krusten von metallischem
                              Arsenik erhalten.
                           Aehnliche Resultate wurden mit vollstaͤndigem Erfolg mit drei Pinten sehr
                              diker Suppe, eben so viel Portwein, Porter, Thee, Kaffee etc. erhalten. Es ist
                              jedoch zu bemerken, daß ich den Proceß hiebei nur langsam vorschreiten ließ, und daß
                              die Mischung erst nach mehreren Tagen aufhoͤrte Anzeichen der Gegenwart von
                              Arsenik zu geben; auch wurde von Zeit zu Zeit eine viel groͤßere Menge Zink
                              und Schwefelsaͤure angewandt als bei dem kleinen Roͤhrenapparate, weil
                              die Menge der Substanz bei dieser Operationsweise ebenfalls viel
                              betraͤchtlicher war.
                           Mit dem kleinen Apparate erhielt ich deutliche metallische Krusten, wenn ich auch nur
                              einen Tropfen von Fowler's Arsenikaufloͤsung
                              anwandte, obgleich ein solcher nur den 120sten Theil eines Grans
                              enthaͤlt.
                           Im kuͤnstlichen Operment und Realgar, in Scheele's Gruͤn, und im
                              Schwefelantimon laͤßt sich die Gegenwart des Arseniks durch mein Verfahren
                              leicht nachweisen, wenn man auch nur einen halben Gran von irgend einer dieser
                              Verbindungen anwendet.
                           Die Apparate, welche ich oben beschrieben habe, ziehe ich allen anderen vor; im Falle
                              der Noth kann man sich jedoch noch viel einfacherer  bedienen, z. B. einer
                              Arzneiphiole, welche zwei Unzen Wasser faßt, mit einem thoͤnernen Pfeifenrohr
                              etc.
                           Endlich muß ich noch bemerken, daß nicht selten im Handel Zink vorkommt, welcher an
                              und fuͤr sich schon Arsenik enthaͤlt und daher bei Behandlung mit
                              verduͤnnter Schwefelsaͤure Arsenikwasserstoffgas liefert. Deßwegen muß
                              man sich vor Allem von der Reinheit des bei diesen Proben anzuwendenden Zinks
                              versichern; dieß ist aber sehr leicht, denn man braucht nur ein Stuͤkchen
                              davon mit etwas verduͤnnter Schwefelsaͤure in den Apparat zu bringen
                              und das entbundene Gas uͤber dem Hahn anzuzuͤnden; wenn es auf der
                              Glasplatte keine metallische Haut und in der offenen Glasroͤhre keinen
                              Sublimat von weißem Arsenik absezt, ist der Zink als hinreichend rein und brauchbar
                              zu betrachten.Sehr haͤufig enthaͤlt aber auch die ihm Handel vorkommende
                                    (englische) Schwefelsaͤure
                                    Arsenik und man darf daher zu diesen Versuchen
                                    nur rectificirte Saͤure anwenden oder man muß zuvor das
                                    Wasserstoffgas, welches sie nach der Verduͤnnung mit reinem Zink
                                    entbindet, auf einen Arsenikgehalt probiren In der neuesten Zeit hat man
                                    bekanntlich im Phosphor, der Phosphorsaͤure und vielen anderen
                                    Saͤuren und Salzen, die mittelst (englischer) Schwefelsaͤure
                                    bereitet und zu Arzneien benuzt werden, Arsenik gefunden, was allerdings von
                                    Einfluß aus die Gesundheit seyn muß.A. d. R.
                           Die neue Methode die arsenige Saͤure dadurch zu entdeken, daß man sie in
                              Arsenikwasserstoffgas verwandelt und den bei dessen Verbrennung sich absezenden
                              Arsenik auffaͤngt, ist nicht nur die eleganteste, sondern auch die
                              empfindlichste aller bisher bekannt gewordenen. Hr. Herapath, welcher sich viel mit der Untersuchung vergifteter Substanzen
                              beschaͤftigt hat, schlaͤgt im Magazine of
                                 popular Science, Dec. 1836 vor, an Statt der Glasplatte zum
                              Abkuͤhlen der Flamme und Auffangen der Kruste ein Glimmerblatt anzuwenden,
                              mit drei Tropfen Wasser an verschiedenen Stellen auf einer seiner
                              Oberflaͤchen; wenn man die Flamme unter einen dieser Tropfen spielen
                              laͤßt, so erhaͤlt die Verdampfung des Wassers diesen Theil kalt und
                              die Kruste wird diker, waͤhrend man zugleich der Gefahr des Zerspringens
                              uͤberhoben ist; kehrt man dann die Platte um und haͤlt die Tropfen
                              einen nach dem anderen in geringer Hoͤhe uͤber die Flamme, so werden
                              sie zu Aufloͤsungen von arseniger Saͤure, welche man mit den
                              geeigneten Reagentien pruͤfen kann; bei quantitativen Versuchen kann man die
                              Producte der Flamme in einer großen Kugel verdichten, die arsenige Saͤure
                              dann aufloͤsen und durch Schwefelwasserstoff faͤllen.
                           Man sollte glauben, daß wenn die Kenntniß dieser empfindlichen und
                              untruͤglichen Probe auf Arsenik allgemein bekannt waͤre, gar kein
                              Versuch einer heimllichen Vergiftung mehr gemacht wuͤrde.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
