| Titel: | Ueber ein Eisenbahnsystem mit hölzernen Längenbalken als Unterlage. Bericht von Hrn. Chas. Vignoles Esq., Civilingenieur, an die Directoren der Midland Counties Railway erstattet. | 
| Fundstelle: | Band 64, Jahrgang 1837, Nr. I., S. 2 | 
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                        I.
                        Ueber ein Eisenbahnsystem mit hoͤlzernen
                           Laͤngenbalken als Unterlage. Bericht von Hrn. Chas. Vignoles Esq., Civilingenieur, an die
                           Directoren der Midland Counties Railway erstattet.
                        Aus dem Mechanics' Magazine, No. 700, S.
                              258.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              I.
                        Vignoles's Bericht uͤber ein Eisenbahnsystem mit
                           hoͤlzernen Laͤngenbalken als Unterlage.
                        
                     
                        
                           Ich sehe mich veranlaßt, die Gesellschaft wiederholt auf ein Eisenbahnsystem
                              aufmerksam zu machen, nach welchem sich meiner Ueberzeugung nach die Ueberbauten
                              (upper works) der Eisenbahnen auf eine wohlfeilere
                              und bessere Weise ausfuͤhren ließen, als dieß an der London-Birmingham
                              und mehreren anderen gegenwaͤrtig im Baue begriffenen Bahnen der Fall ist.
                              Ich meine naͤmlich die Annahme von Schienen, die, wenn sie gleich leichter
                              sind, doch einen Durchschnitt von besonderer Staͤrke darbieten, und die auf
                              halben, der Laͤnge nach gelegten, kyanisirten (kyanised)Mit dem Namen kyanisirtes Holz (kyanized timber)
                                    bezeichnen die Ingenieurs und Architekten Englands gegenwaͤrtig
                                    solches Holz, welches nach Hrn. Kyan's Methode
                                    mit Queksilbersublimat behandelt wurde, um es gegen die sogenannte trokene
                                    Faͤule zu schuͤzen. Wir haben dieses Verfahren im Polyt.
                                    Journal Bd. XLIX. S. 456, Bd. L. S. 299, und Bd. LVI. S. 152 ausfuͤhrlich
                                    beschrieben und beleuchtet, und verweisen daher hier nur darauf.A. d. R. hoͤlzernen Balken so befestigt werden sollen, daß sie ihrer ganzen
                              Laͤnge nach auf den Balken ruhen: und zwar entweder ohne alle
                              Schienenstuͤhle (chairs) oder unter lediglicher
                              Anwendung solcher Stuͤhle an den Verbindungsstellen (joints).
                           Ich habe bereits fruͤher gezeigt, daß auf einer solchen Bahn die Bewegung der
                              Wagen mit groͤßerer Leichtigkeit und Ruhe von Statten gehen wuͤrde,
                              und glaube, daß dieß auch bereits allerwaͤrts zugestanden ist. Allein eine
                              derlei Bahn wird uͤberdieß auch weit geringere Unterhaltungskosten
                              veranlassen, so wie auch die Maschinen und Wagen weit weniger durch
                              Erschuͤtterungen Schaden leiden werden.
                           Ich habe diesen Gegenstand laͤngere Zeit uͤber aufmerksam studirt und
                              habe mich durch die 18monatliche Erfahrung, welche ich an der
                              Dublin-Kingstown-Eisenbahn machte, immer mehr und mehr
                              uͤberzeugt, daß das wahre, bei den Ueberbauten zu befolgende Princip darin
                              besteht: die Schienen in ihrer ganzen Laͤnge durch Holz zu unterstuͤzen. Ist dieß
                              Princip ein Mal zugegeben, so folgt hieraus, daß die gußeisernen Schienen mit den
                              schmiedeisernen in Concurrenz treten, oder sogar vorzugsweise vor lezteren
                              angewendet werden koͤnnen.
                           Der Haupteinwurf gegen die gußeisernen Schienen lag immer in der großen Anzahl von
                              Verbindungsstellen oder Gefuͤgen, welche hiebei noͤthig werden
                              wuͤrden; allein ich habe mich in dieser Hinsicht uͤberzeugt, daß man
                              sehr wohl Schienen von der von mir empfohlenen Gestalt gießen kann, die selbst bei
                              einer Laͤnge von 12 Fuß in Bezug auf Genauigkeit nichts zu wuͤnschen
                              uͤbrig lassen. Als Beweis hiefuͤr erwaͤhne ich, daß ich bereits
                              einen Lieferungscontract fuͤr solche Schienen, die sich durchaus nicht
                              geworfen haben duͤrfen, abgeschlossen habe. Ist dieser Punkt ein Mal im
                              Reinen, so ist kein Zweifel, daß das Gußeisen mehrere solche Vorzuͤge vor dem
                              Schmiedeisen voraus hat, daß die Anwendung gußeiserner, auf die angegebene Weise
                              durchaus unterstuͤzter Schienen bei dem Baue der Eisenbahnen vollkommen
                              gerechtfertigt ist. Das Verschwinden aller Laminirung an der Tragoberflaͤche,
                              so wie auch der Umstand, daß die Fabrikanten von Schmied- und Gußeisen in
                              groͤßere Concurrenz miteinander treten koͤnnten, waͤren
                              wichtige, hieraus erwachsende Punkte.
                           Wenn es fuͤr Jemanden, der selbst ein Urtheil zu faͤllen vermag, von
                              Belang seyn koͤnnte, so wuͤrde ich mich darauf berufen, daß drei
                              Eisenbahncompagnien, die mich als Ingenieur gewaͤhlt haben, und die
                              demnaͤchst bei dem Parliamente die erforderliche Bill nachsuchen werden, als
                              Princip annahmen, daß die Schienen auf hoͤlzerne Balken gelegt werden sollen;
                              und daß ich dasselbe System auch noch mehreren anderen Compagnien, von denen ich zu
                              Rathe gezogen wurde, empfahl.
                           Die Zusammenstellung, welche ich hier vorlege, und bei der ich mir alle Muͤhe
                              gab, die einzelnen Kosten so genau als moͤglich abzuschaͤzen, wird
                              zeigen, auf welche Weise ich eine bedeutende Ersparniß erziele. Uebrigens bin ich
                              uͤberzeugt, daß an der Midland-Counties-Eisenbahn die Kosten
                              der Steinbloͤke sowohl, als jene des Ballastes bedeutend hoͤher
                              ausfallen werden, indem es in mehreren Gegenden, durch welche die Bahn
                              fuͤhrt, an Material hiezu fehlt; dessen ungeachtet duͤrfte sich die
                              Ersparniß am Ende aber immer noch auf 2000 Pfd. Sterl. per engl. Meile belaufen. In einigen anderen, aus aufgeschwemmtem Lande
                              bestehenden Districten Englands duͤrfte sich sogar eine noch groͤßere
                              Abweichung von meinem Kostenanschlage ergeben. Die Ersparniß von 2000 Pfd. per Meile gibt fuͤr die ganze, 60 Meilen messende
                              Bahn eine Ersparniß von 120,000 Pfd. Sterl.: eine Summe, welche zu bedeutend ist, als daß sie von Seite
                              der Unternehmer nicht reiflich erwogen werden muͤßte.
                           Selbst wenn man die Frage aber im uͤbelsten Lichte betrachten wollte, so kann
                              aus der Annahme des von mir vorgeschlagenen Systemes nur ein hoͤchst
                              unbedeutender oder gar kein Verlust erwachsen. Wenn man naͤmlich annimmt, daß
                              das Holz alle sieben Jahre erneuert werden muß, so werden die Gesammtkosten nach 20
                              Jahren kaum hoͤher ausfallen, als die gegenwaͤrtige positive Auslage,
                              so daß also wenigstens die Interessen der Ersparniß bei der ersten Capitalanlage uns
                              zu Gute kommen. Uebrigens brechen auch Steinbloͤke und
                              Schienenstuͤhle; so wie es denn gar nicht in Frage gezogen werden kann, daß
                              die jaͤhrlichen Unterhaltungskosten einer Bahn, wie ich sie vorschlage, weit
                              geringer ausfallen werden, abgesehen von der weit geringeren Abnuͤzung der
                              Maschinen und Wagen.
                           Der Vorzug, den man allenfalls dem Schmiedeisen vor dem Gußeisen einraͤumen
                              duͤrfte, hat mit meinem Principe, welches hauptsaͤchlich nur darin
                              besteht, daß ich unter den Schienen eine fortlaufende hoͤlzerne Unterlage,
                              bei der die Schienenstuͤhle unnoͤthig werden, anbringe, eigentlich
                              durchaus nichts zu schaffen. Bei der Anwendung von Schmiedeisen kann man sich
                              allerdings leichterer Schienen bedienen; allein die Ersparniß wird bei solchen
                              Schienen dessen ungeachtet um 200 bis 400 Pfd. Sterl. per engl. Meile geringer ausfallen, als bei der Anwendung gußeiserner
                              Schienen.
                           Ich habe bei der unten folgenden vergleichenden Zusammenstellung die Kosten der
                              Eisenbahn so angenommen, als waͤre sie auf Steinbloͤke und Tragbalken
                              (sleepers) gelegt; indem ich das Recht habe
                              anzunehmen, daß dieß gleich beim ersten Baue geschehe; in der Praxis wird aber diese
                              Schaͤzung hoͤher ausfallen, indem hier die Tragbalken auf Dammbauten
                              gelegt werden, die zugestandener Maßen nach einigen Jahren durch Steinbloͤke
                              ersezt werden sollen.
                           Das von mir angenommene Maaß der Balken ergab sich aus der Bestimmung der Ersparniß,
                              die sich aus der Anwendung von sogenanntem Brak- oder zweitem Memelbauholze
                              ergeben wuͤrde. Man kann sich naͤmlich dieses in Balken verschaffen,
                              die beinahe durchaus einen gleichen Durchschnitt geben, so daß sie nur von 13 1/2
                              bis zu 14 Zoll im Gevierte wechseln. Die in Fig. 31 gegebene
                              Zeichnung gibt an, wie ein solcher Balken ohne Verlust in vier Stuͤke 1, 2,
                              3, 4 geschnitten werden kann, von denen jedes bei 9 Zoll Breite 4 1/2 Zoll
                              Hoͤhe oder Dike hat. Dabei bleibt an der einen Eke noch ein Theil, der zu Spannstuͤken (gauge or tie-pieces) verwendet werden kann. Die
                              Spannstuͤke kommen auf diese Weise beinahe auf gar nichts zu stehen; sollte
                              sich uͤbrigens bei einer anderen Methode die Balken zu zersaͤgen eine
                              gleiche Ersparniß ergeben, so koͤnnte man, um die Schienenbahn auf gleichem
                              Niveau zu erhalten, anstatt dieser Spannstuͤke in Entfernungen von 3 bis 4
                              Yards auch schmiedeiserne Stangen von kleinem Durchmesser anwenden.
                           Die von mir gewaͤhlte Schiene wiegt in Gußeisen gegen 48 Pfd. per lineaͤren Yard; nimmt man Schmiedeisen, so
                              kann man dieses Gewicht dadurch, daß man der unteren Tragflaͤche eine
                              geringere Dike gibt, bis auf 42 Pfd. per Yard
                              vermindern. Fig.
                                 32 zeigt einen Durchschnitt einer derlei Schiene, welche sich durch
                              besondere Festigkeit auszeichnet; ihre Basis mißt 5 Zoll, waͤhrend der obere
                              Theil oder der sogenannte Knopf so breit ist, wie an den schwersten der bisher
                              angewendeten Schienen. Wenn der hoͤlzerne Balken auf seine breite Seite
                              gelegt worden ist, so nagelt man die Schienen darauf. Der Parallelismus und das
                              Niveau zwischen den beiden Schienen wird durch zweizoͤllige
                              Spannstuͤke von 7 Fuß 6 Zoll Laͤnge, die in Entfernungen von 7 1/2 Fuß
                              in die Laͤngenbalken eingezapft werden, erhalten. Fig. 33 und 34 geben einen
                              Grundriß und einen Durchschnitt einer auf solche Weise gebauten Bahn.
                           Folgende Tabelle enthaͤlt eine Zusammenstellung der Kosten der
                              gegenwaͤrtig gebraͤuchlichen Methode, die Schienen auf
                              Steinbloͤke oder auf hoͤlzerne Tragbalken (sleepers) zu legen im Vergleiche mit den Kosten der von mir
                              vorgeschlagenen Methode. Diese Tabelle kann fuͤr alle in England und Irland
                              zu bauenden Bahnen als Maaßstab dienen, indem man nur die durch verschiedene
                              Localverhaͤltnisse bedingten Unterschiede im Preise des Materiales und der
                              Fracht in Anschlag zu bringen braucht.
                           
                        
                           
                           I. Kostenanschlag eines Yards einer doppelten Schienenbahn
                              nach der gewoͤhnlich gebraͤuchlich und der von mir vorgeschlagenen
                              Methode
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 64, S. 5
                              Gegenwaͤrtig
                                 gebraͤuchliche Methode die Schienen zu legen; und zwar auf : Tragbalken
                                 aus Lerchenholz (larch seepers); Steinbloͤke;
                                 Vorgeschlagene Methode sie zu legen; u. zwar auf russisches oder
                                 Memel-Foͤhrenholz; Kyanisirte lerchene Balken, welche gegen 2
                                 Kubikfuß Holz, jeden zu 4 S. 6 D., enthalten, und die in Entfernungen von 4 Fuß
                                 von einander gelegt werden. Zwei fuͤr eine doppelte Schienenbahn macht
                                 per Yard; Ballast mit Einschluß der
                                 Wasserzuͤge in dem Bahnbette, 4 Kubik-Yards zu 2 S. per Yard macht; Schienen, schmiedeiserne zu 62 Pfd.
                                 per Yard, u. zu 15 Pfd. St. per Tonne. Schienenstuͤhle zu 18 Pfd. und
                                 Gefuͤgstuͤhle zu 20 Pfd. in Zwischenraͤumen von 4 Fuß; gibt
                                 also per Yard 14 Pfd. Gußeisen zu 10 Pfd. St. Die
                                 Tonne macht mit Einschluß der Fracht; 8 Naͤgel, jeden zu 3 D.; 4
                                 zusammengedruͤkte hoͤlzerne Keile, jeder zu 4 1/2 D.; sezen (chairing) von 2 Querbalken, jeden zu 2 1/2 D., macht
                                 zusammen per Yard; Legen der Schienen sammt
                                 Befestigung u. Adjustirung; Totalsumme per Yard
                                 einer doppelten Bahn oder 4664 Pfd. St. per Meile;
                                 Die Tragbalken werden als ein temporaͤres Aushuͤlfsmittel
                                 betrachtet, weßhalb darauf angetragen ist, sie nach Ablauf einer bestimmten Zeit
                                 durch Steinbloͤke zu ersezen. Gesezt nun, ein Drittheil der Bahn werde
                                 zuerst auf Tragbalken gelegt, so wird der Verlust 8 Sch. 7 D. per Yard, oder da nur ein Dritttheil gelegt wird, 2
                                 Sch. 10 D. per Yard oder 210 Pfd. St. per Meile betragen, welche Summe der Totalsumme
                                 beigezaͤhlt werden muß, so daß sich also 64 Sch. 10 D. per Yard oder 5666 Pfd. St. per Meile ergeben; Die Herstellungskosten einer Bahn, die zu 2/3 auf
                                 Steinbloͤke und zu 1/3 auf hoͤlzerne Balken gelegt ist,
                                 wuͤrden sich auf 5192 Pfd. St. per Meile
                                 berechnen; Steinbloͤke, jeder zu 5 Kubikfuß, der Fuß zu 4 Sch., in
                                 Entfernungen von 4 Fuß angebracht, gibt per Yard
                                 einer doppelten Schienenbahn; Ballast, mit Einschluß der Wasserzuͤge in
                                 dem Bette der Bahn, 5 Kubik-Yards zu 2 Sch. per Yard, macht; Schienen, schmiedeiserne zu 62 Pfd. per Yard u. zu 13 Pfd. St. per Tonne. Schienenstuͤhle zu 18 Pfd. und
                                 Gefuͤgstuͤhle zu 20 Pfd. in Zwischenraͤumen von 4 Fuß; gibt
                                 also per Yard 14 Pfd. Gußeisen, die Tonne zu 10 Pfd.
                                 St. macht mit Einschluß der Fracht; 8 Naͤgel jeder zu 3 D.; 4
                                 zusammengedruͤkte hoͤlzerne Keile, jeder zu 4 1/2 D.; 4 Filze,
                                 jeder zu 1 D.; Sezen und Bohren von 4 Steinbloͤken, einen zu 3 D.; macht
                                 zusammen per Yard; Legen der Schienen sammt
                                 Befestigung und Adjustirung; Totalsumme per Yard
                                 einer doppelten Bahn oder 5456 Pfd. St. per Meile;
                                 Brak- oder Memelbauholz zweiter Classe von 13 1/2 bis 14 Zoll im
                                 Gevierte, in 4 Stuͤke von 3 Zoll Breite auf 4 1/2 Zoll Hoͤhe, u.
                                 in Spannstuͤke von 2 Zoll Dike u. 7 1/2 Fuß Laͤnge, welche in
                                 Zwischenraͤumen von 2 1/2 Yard anzubringen sind, geschnitten; in Summa
                                 also 4 Kubikfuß Holz zu 2 S. 8 D. per Kubikfuß mit
                                 Einschluß des Schneidens und Kyanisirens; Ballast mit Einschluß der
                                 Wasserzuͤge in dem Bahnbette, 4 Kubik-Yards zu 2 S. per Yard macht; Schienen, gußeiserne zu 48 Pfd. per Yard, die Tonne zu 10 Pfd. St. mit Einschluß der
                                 Fracht. (Schmiedeiserne Schienen zu 42 Pfd. per Yard
                                 wuͤrden 19 S. 6 D., und derlei Schienen zu 48 Pfd. per Yard wuͤrden 22 S. 3 D. per
                                 Yard geben, wenn die Tonne 13 Pfd. St. kostet.); 11 Naͤgel, jeder zu 1
                                 1/2 D., machen, da die Loͤcher zum Annageln schon beim Gießen der
                                 Schienen erzeugt werden; Legen der Schienenbahn mit Einschluß des
                                 Zusammenfuͤgens der Balken und Spannstuͤke, so wie auch der
                                 Adjustirung; Totalsumme per Yard einer doppelten
                                 Bahn oder 3432 Pfd. St. per Meile; Mit
                                 schmiedeisernen Schienen von 42 Pfd. per Yard; oder
                                 3637 Pfd. St. per Meile; Mit schmiedeisernen
                                 Schienen von 43 Pfd. oder 3762 Pfd. St. per Meile;
                                 Mit schmiedeisernen Schienen von 48 Pfd. oder 3879 Pfd. St. per Meile
                              
                           
                           Hieraus ergibt sich folgende Zusammenstellung der Totalkosten der Ueberbauten einer
                              Eisenbahn nach den verschiedenen oben angedeuteten Systemen, fuͤr eine
                              englische Meile berechnet.
                           
                              
                                 
                                 Pfd. St.
                                 
                              
                                 Totalkosten einer doppelten, nach dem
                                    gegenwaͤrtigen Systeme    auf Steinbloͤke
                                    und mit schmiedeisernen Schienen von 62 Pfd.    gelegten
                                    Bahnlinie; in der Voraussezung, daß ein Dritttheil der   
                                    Bahn temporaͤr auf Tragbalken aus Lerchenholz gelegt wurde,
                                       und daß man diese spaͤter durch Steinbloͤke
                                    ersezte
                                 5666
                                 
                              
                                 Kosten einer Bahn, die gleich von Anfang
                                    mit gleichen    Schienen ganz auf Steinbloͤke
                                    gelegt wurde
                                 5456
                                 
                              
                                 Kosten einer Bahn, die mit gleichen
                                    Schienen zu 2/3 auf    Steinbloͤke und zu 1/3 auf
                                    Balken aus Lerchenholz    gelegt wurde
                                  5192
                                 
                              
                                 Kosten einer Bahn, die mit gleichen
                                    Schienen, ganz auf    Balken aus Lerchenholz gelegt
                                    wurde
                                 4664
                                 
                              
                                 Kosten einer Bahn, welche nach dem von mir
                                    vorgeschlagenen    Systeme mit schmiedeisernen Schienen
                                    von 48 Pfd. auf    Laͤngenbalken aus
                                    Memel-Foͤhrenholz gelegt wurde
                                 3879
                                 
                              
                                 Kosten einer aͤhnlichen Bahn mit
                                    45pfuͤndigen Schienen
                                 3762
                                 
                              
                                 Kosten einer aͤhnlichen Bahn mit
                                    42pfuͤndigen schmiedeisernen    Schienen
                                 3637
                                 
                              
                                 Kosten einer aͤhnlichen Bahn mit
                                    48pfuͤndigen gußeisernen    Schienen
                                 3432
                                 
                              
                           Es erhellt demnach, daß die Ersparniß von 800 bis zu 2000 Pfd. Sterl. per engl. Meile wechselt, und daß selbst im
                              unguͤnstigsten Falle zu Gunsten des von mir vorgeschlagenen Planes eine
                              Ersparniß erwaͤchst, wodurch eine einmalige gaͤnzliche Erneuerung der
                              Laͤngenbalken gestattet ist.
                           
                        
                           Anhang.
                           Der interessante Bericht des Hrn. Vignoles, den wir hier
                              mittheilten, scheint in den englischen Blaͤttern, und namentlich im Mechanics' Magazine mehrere dafuͤr und dagegen
                              sprechende Artikel zu Tage bringen zu wollen. Wir werden versuchen fuͤr
                              unsere Leser das Wichtigste aus denselben zu sammeln, denn, wie uns scheint,
                              duͤrfte sich das Princip, welchem nunmehr Hr. Vignoles anhaͤngt, und welches schon fruͤher sowohl in
                              Amerika als in Europa praktische Anwendung fand, bei den Eisenbahnbauten
                              Deutschlands noch eher guͤnstige Aufnahme finden, als in England.
                           Wir beginnen: I. mit einem Auszuge dessen, was Hr. Thomas 
                              Parkin, der bekannte Besizer eines bis jezt noch nicht
                              publicirten Patentes auf eine verbesserte Unterlage fuͤr Eisenbahnen, im Mechanics' Magazine, No. 702 uͤber die Angaben
                              des Hrn. Vignoles bemerkt.
                           Ich stimme Hrn. Vignoles, beginnt Hr. Parkin, vollkommen bei, wenn er sagt, daß die Directoren
                              der London-Birmingham- sowohl, als jene anderer
                              Eisenbahn-Compagnien, eine wohlfeilere und bessere Baumethode haͤtten
                              einschlagen koͤnnen, als jene, der sie gegen den Bericht des Hrn. Barlow und gegen die Warnungen anderer anzuhaͤngen
                              das Mißgeschik haben. Ja ich zweifle keinen Augenblik, daß die Actienbesizer jener
                              Unternehmungen in Kuͤrze von den Directoren erfahren werden, daß der Bau neue
                              Kraͤfte erheische, welche entweder durch eine neue Actienausgabe oder zum
                              Nachtheile der Besizer durch Entlehnung von Capitalien gegen Pfandbriefe
                              herzuschaffen seyn werden. Wenn es aber auch fuͤr diese Unternehmungen leider
                              zu spaͤt ist, so moͤgen doch andere den ihnen gegebenen Wink benuzen,
                              um eine Klippe zu vermeiden, an welcher ihre unerfahrenen, um nicht zu sagen
                              eigensinnigen Vorgaͤnger so großen Schaden nahmen.
                           
                              „Hr. Vignoles scheint sich uͤbrigens
                                 besser auf Theorien, als auf Berechnungen und Kostenanschlaͤge zu
                                 verstehen. Als Beleg hiefuͤr fuͤhre ich nur an, daß er einen
                                 Steinblok von 5 Kubikfuß, welcher 6 bis 7 Centner wiegt, zu 4 Schill.
                                 anschlaͤgt; waͤhrend ein solcher an keinen Punkt der
                                 London-Birmingham-Bahn mit Einschluß der Fracht fuͤr
                                 weniger als 6 Schill. 6 D. gestellt werden kann; und waͤhrend man an der
                                 Themse fuͤr dergleichen Steinbloͤke aus dem Yorkshire, die doch
                                 nicht aus Granit bestehen, 7 Schill. 6 D. verlangt.
                              
                           
                              „Da Hr. Vignoles sich fuͤr eine
                                 continuirliche Unterlage der Schienen ausspricht, und hiezu Holz, und zwar
                                 Foͤhrenholz, empfiehlt, so kommt es mir sonderbar vor, daß er nicht auch
                                 meiner Methode erwaͤhnte, die doch im Wesentlichen auf diesen beiden
                                 Punkten beruht.
                              
                           
                              „Hr. V. will die beiden fuͤr eine jede Schienenbahn erforderlichen
                                 Laͤngenbalken durch hoͤlzerne Bindebalken, welche in geringen
                                 Entfernungen von einander angebracht werden, zusammenhalten, so daß also das
                                 ganze Geripp gleichsam eine große plumpe Leiter vorstellen wuͤrde. Ob nun
                                 aber lose Steine eine solide continuirliche Grundlage bilden koͤnnen,
                                 besonders auf thoniger oder irgend einer anderen weichen Erde; und ob man sich
                                 auf die Stabilitaͤt und Festigkeit eines Gebaͤlkes verlassen
                                 koͤnne, welches unter solchen Umstaͤnden den schweren
                                 Pruͤfungen einer Eisenbahn ausgesezt werden soll, daruͤber mag das
                                 Publicum entscheiden. Ich fuͤr meinen Theil hege die Ueberzeugung, daß
                                 offenbar jenen Unterlagen der Vorzug gebuͤhre, welche nach meinem Systeme
                                 in ein, zwei oder mehrere Fuß breites und tiefes Bett aus Steinmoͤrtel
                                 (concrete) eingesezt und auf diese Weise
                                 consolidirt werden, denn ein derlei Bau wird in Beziehung auf Soliditaͤt,
                                 Staͤrke und Dauerhaftigkeit beinahe einer aus einer ununterbrochenen
                                 Steinmasse bestehenden Bahn gleichkommen.
                              
                           Was die Wahl der Holzart, die zur Unterlage fuͤr die Schienen dienen soll,
                              betrifft, so ist Hr. V. fuͤr kyanisirtes Foͤhrenholz, welches seiner
                              Ansicht nach 7 Jahre lang dauern soll; ich dagegen bin fuͤr Eichenholz,
                              welches, wenn es nach Kyan's Verfahren behandelt worden
                              ist, wohl sieben Mal sieben Jahre dauern duͤrfte. Außerdem will V. die
                              Schienen mit Naͤgeln an den Unterlagen befestigen: eine Methode, die gewiß
                              weit unguͤnstiger ist, als die von mir empfohlene Befestigung mit Schrauben,
                              bei der die Witterung durchaus keinen so nachtheiligen Einfluß uͤbt.
                           
                              „In Hinsicht auf die Kosten endlich berechnet Hr. Vignoles den Yard auf 11 Schill., waͤhrend das Maximum der
                                 Kosten nach meinem Systeme nur 10 Schill, per Yard,
                                 in manchen Gegenden Englands selbst nur 7 und 8 Schill, per Yard betragen wird.
                                 Der Grund dieser geringeren Kosten beruht darauf, daß die Schienen des Hrn. V. 5
                                 Schill. 7 D. per Yard kosten, waͤhrend die
                                 meinigen nur 1 Schill, kosten, und daß ich da, wo er 4 Kubikfuß
                                 Foͤhrenholz braucht, nur 1 Fuß Eichenholz brauche. Schließlich bemerke
                                 ich nur noch, daß bei meinem Systeme die Ausdehnung und Zusammenziehung beim
                                 Wechsel der Temperatur in Anschlag gebracht ist, worauf in Hrn. Vignoles's Vorschlag keine Ruͤksicht genommen
                                 ist.“
                              
                           
                        
                           II. Holzbahnensystem des Hrn. W. J.
                              Curtis in Deptford.
                           Ich lege hiemit, sagt Hr. Curtis im Mechanics' Magazine, No. 702, den Plan meiner Holzbahn vor, so wie ich sie
                              vor 3 Jahren in Mexico ausfuͤhrte, und wie sie in einer kurzen Streke 8
                              Monate hindurch auch auf den Bauplaͤzen der
                              London-Greenwich-Eisenbahn-Compagnie benuzt wurde, ohne daß sie
                              innerhalb dieser Zeit irgend Schaden gelitten haͤtte. Daß Leute, die auch
                              nicht die geringste Notiz von einander haben, auf aͤhnliche Methoden kommen
                              gewisse Ideen auszufuͤhren, ist etwas Alltaͤgliches; allein das
                              Verlangen sich die Prioritaͤt zu sichern, ist eben so natuͤrlich. Das
                              Publicum moͤge hienach urtheilen, in wie weit Hr. Vignoles und ich im Principe uͤbereinstimmen, und worin wir von
                              einander abweichen.
                           Ich muß, bevor ich zur Beschreibung der Abbildung uͤbergehe, bemerken, daß ich
                              das Klima in Mexico eben so heiß fand, wie jenes auf Jamaica; und daß sich, obwohl ich das Holz
                              gruͤn anwenden mußte, die Gefuͤge doch so vollkommen zeigten, daß sie
                              durch die allem Holze eigene Neigung sich zu drehen nur noch fester wurden. Bei
                              einer Laͤnge der Balken von 10 Fuß sind keine queren Spannbalken
                              erforderlich, wie dieß bei einer groͤßeren Laͤnge der Fall ist. Meine
                              Schienen bestehen uͤbrigens aus 9zoͤlligen, auf die Kante gelegten
                              Dielen, so wie auch die Querbalken und Spannhoͤlzer aus Dielen gebildet
                              sind.
                           Fig. 35 gibt
                              eine seitliche Ansicht meiner Bahn, woran a, a die
                              Laͤngenschienen, b die Querbalken und c die queren Spannhoͤlzer vorstellen. An den
                              uͤbrigen Figuren ist dieselbe Bezeichnung beibehalten. Die Art der
                              Zusammenfuͤgung dieser Theile erhellt aus Fig. 36, woraus man
                              ersieht, daß ich die beiden Schienen und den Querbalken durch eine einzige Operation
                              befestige. Der untere Zapfen a' wird naͤmlich zur
                              Haͤlfte in das Zapfenloch des Querbalkens b
                              eingelassen, und die Schiene a hierauf in den Ausschnitt
                              bei a' gestekt, wobei deren Zapfen gleichfalls durch das
                              Zapfenloch von b gefuͤhrt wird. Der Querbalken
                              wird daher auf diese Weise zwischen beiden Schienen festgehalten, so daß zur
                              gehoͤrigen Befestigung des ganzen Gefuͤges nur mehr zwei Bolzen
                              hindurch gestekt zu werden brauchen. Auf der oberen Flaͤche der Holzschiene
                              oder Diele wird mit versenkten Holzschrauben eine Eisenschiene von 1/4 Zoll Dike auf
                              2 Zoll Breite, welche nur 6 Pfd. per Yard wiegt,
                              befestigt. Ich habe gefunden, daß Schienenbahnen dieser Art, selbst wenn zum
                              Beschlagen nur Reifeisen von 1/8 Zoll Dike genommen worden ist, auch unter den
                              schwersten Lastwagen nicht die geringste Biegung und Abweichung erleiden. Das Eisen
                              wird naͤmlich zwischen seinen Stuͤzpunkten festgehalten, so daß also
                              die Last nicht dahin trachtet dasselbe zu zermalmen, sondern nur ausstrekend darauf
                              wirkt. Was hieraus folgt, erhellt daraus, daß ein Eisenstab von einem Quadratzoll im
                              Durchschnitt nach seiner Laͤngenrichtung eine beinahe 50 Mal groͤßere
                              Last zu tragen vermag, als dieß der Fall ist, wenn seine beiden Enden nicht
                              befestigt sind.
                           Fig. 37 gibt
                              einen Grundriß des Gerippes, an welchem, wenn die Bahn eine doppelte werden soll,
                              die Tragbalken b so lang seyn muͤssen, daß beide
                              Bahnen darauf ruhen koͤnnen. c ist hier der
                              Spannriegel mit seinen Keilen. Fig. 38 zeigt dieselbe
                              Art von Bahn auf einem Dammwerke angebracht. Die Tragbalken b sind verlaͤngert; auch sind in sie die aufrechten Theile f, f eingezapft, an deren Scheitel eine Schiene g genagelt ist. Es wird auf diese Weise eine sehr
                              kraͤftige Brustwehre gebildet, und zwar fuͤr geringere Kosten, als
                              dieß nach irgend einer anderen Methode moͤglich ist. Die Streben h, h
                               geben dem Ganzen eine
                              solche Festigkeit, daß ich vollkommen uͤberzeugt bin, daß unter
                              gewoͤhnlichen Umstaͤnden eine Locomotivmaschine nimmer mehr durch eine
                              solche Bahn brechen kann.
                           Ich habe schließlich nur noch zu bemerken, daß nach dieser Art von Bau der Yard auf
                              25 Schill. oder die engl. Meile auf 2200 Pfd. Sterl. zu stehen kommt.
                           
                        
                           III. Holzbahnensystem des Hrn. Joseph
                                 Jopling Esq., Architekten.
                           Man kann gegen die hoͤlzernen Laͤngenbalken des Hrn. Vignoles einwenden, daß sie weder ein eben so großes
                              Lager, noch ein solches Gewicht per Yard haben, wie die
                              an der London-Birmingham-Eisenbahn gebraͤuchlichen
                              Steinbloͤke. Allein, wenn man die Laͤngenbalken durch eine
                              hinreichende Anzahl gehoͤrig starker Querhoͤlzer verbindet, so
                              laͤßt sich deren Festigkeit vermittelst Ballast und Steinmoͤrtel
                              bedeutend erhoͤhen. Ich habe hiezu nur zu bemerken, daß man allerdings unter
                              die Balken eine Lage Steinmoͤrtel legen kann, daß sich aber fuͤr den
                              oberen Theil Ballast weit besser eignen duͤrfte, indem die Balken nicht wohl
                              in Steinmoͤrtel eingebettet werden koͤnnen, so lange eine Senkung der
                              Dammwerke Statt findet, und so lange folglich die Balken und die Schienen eine
                              Adjustirung erheischen.
                           Es duͤrfte noch zu untersuchen seyn, ob der aus der Anwendung von langem
                              fremden Bauholze erwachsende Vortheil so groß ist, daß er die dadurch bedingten
                              groͤßeren Kosten rechtfertigt; und ob nicht auch englisches Holz durch
                              Behandlung desselben nach Kyan's Methode oder durch eine
                              Art von Verkohlung, die wohl leicht ausfindig zu machen seyn duͤrfte, als
                              tauglich erscheinen wuͤrde. Auch vermuthe ich, daß runde Balken, bei denen
                              alles Saͤgen oder Behauen wegfaͤllt, sowohl bei dem ersten Einlegen
                              derselben, als auch bei allen weiteren, durch die Senkung der Dammbauten etc.
                              bedingten Adjustirungen, vor den vierekigen Balken Einiges voraus haben; besonders
                              da sie gewiß dieselbe Staͤtigkeit darbieten, wenn sie gehoͤrig durch
                              Querstuͤke verbunden und in Steinmoͤrtel oder Ballast eingebettet
                              werden. Alle die Nachtheile, die aus den zahlreicheren Gefuͤgen, welche
                              kuͤrzere Hoͤlzer noͤthig machen, erwachsen, werden, wie es
                              scheint, durch die leichtere Anwendung und Adjustirung derselben aufgewogen;
                              besonders wenn man bedenkt, daß sich doch wohl eine sehr einfache Methode zwei
                              Stuͤke ohne Verlust an einander zu fuͤgen ausfindig machen lassen
                              duͤrfte.
                           Ich schlage vor, daß man cylindrische Schienen, welche unter zwei Zoll im Durchmesser
                              haben koͤnnen, anwenden soll. Ueber die Laͤnge dieser Art von Schienen kann ich mich
                              dermalen noch nicht aussprechen; allein, wenn man sie, wie Fig. 39 zeigt, zum Theil
                              in das Holz oder auch in das sonstige als Unterlage dienende Material einlassen
                              wuͤrde, so moͤchte dieß wegen der hieraus erwachsenden seitlichen
                              Unterstuͤzung wohl eine groͤßere Laͤnge der Schienen zulassen,
                              als bei dem bloßen Aufliegen derselben fuͤglich moͤglich ist. Eine
                              solche cylindrische Schiene duͤrfte sich, wie es scheint, eben so fest und
                              mit noch groͤßerer Staͤtigkeit an ihrer Unterlage anbringen lassen,
                              als irgend eine Schiene mit Randvorspruͤngen oder Stuͤhlen. Ich habe
                              mit Schienen von einem Zoll im Durchmesser fuͤr Wagen mit zwei Tonnen Ladung
                              Versuche angestellt, und sie schienen gute Dienste zu leisten. Man kann mancherlei
                              Befestigungsmittel fuͤr diese Schienen angeben; am besten daͤucht mir
                              jedoch eine Methode, bei der das Rad, wenn sichs auf der Schiene befindet, die
                              Tendenz bekommt, auf die Befestigung zu druͤken, waͤhrend es, wenn
                              sichs auf der Befestigungsstelle befindet, die Tendenz bekommt auf die Schiene zu
                              druͤken. Beide muͤßten also auf den Tragbalken oder Bloͤken
                              ruhen, und zwar so, daß der Ausdehnung und Zusammenziehung gehoͤriger
                              Spielraum gestattet waͤre. Ferner verdienen jene Befestigungsmittel, die das
                              Holz, den Schiefer, oder die Steinmasse zu comprimiren trachten, vor jenen, die das
                              Material zu zersprengen streben, den Vorzug. Weiter sind jene Befestigungen als die
                              besten zu betrachten, deren Anwendung die einfachsten Werkzeuge erheischt, und
                              welche mit der groͤßten Leichtigkeit, ohne Verlust an Material und ohne daß
                              andere Theile der Bahn als jene, an denen Ausbesserungen noͤthig sind, in
                              Unordnung gerathen, angebracht und wieder abgenommen werden koͤnnen. Die
                              Reifen der fuͤr solche Schienen bestimmten Raͤder muͤssen
                              concav seyn, und diese Concavitaͤt muͤßte etwas groͤßer seyn,
                              als die Convexitaͤt der Schiene. Uebrigens schlage ich vor, daß die
                              Concavitaͤt eine solche sey, oder durch irgend eine Vorrichtung zu einer
                              solchen gemacht werden koͤnne, daß sie beim Hinan- oder Hinabsteigen
                              uͤber schiefe Flaͤchen mit irgend einer Gewalt gegen die Seiten der
                              Schiene druͤke, damit das Rad auf diese Weise die Schiene fester
                              ergreife.
                           Was den Durchmesser der Raͤder anbelangt, so waͤre zu pruͤfen,
                              ob dieser nicht mit Vortheil um ein Bedeutendes erhoͤht werden
                              koͤnnte; z.B. wenigstens auf 5 Fuß 3 Zoll oder 16 1/2 Fuß im Umfange oder auf
                              einen bestimmten Theil einer Meile. Alle Raͤder sollen ganz mit einem
                              Gehaͤuse umgeben (encased) werden, und
                              uͤber ihnen waͤre ein Gestell oder Gebaͤlke anzubringen, an
                              welchem rings herum, sowohl hinten und vorne, als auch dazwischen und an den Seiten,
                              Wagen aufgehaͤngt werden koͤnnten.
                           
                           In Fig. 39 ist
                              A ein Querdurchschnitt der Schiene, B ein Durchschnitt des Laͤngenbalkens. C stellt den queren Spannriegel vor; D, D ein Bett aus Steinmoͤrtel und E, E die Ballastmasse. Die an dem Durchschnitte der
                              Schiene bemerkbaren Halbmesserlinien zeigen, daß wenn man jede dieser Linien
                              abwechselnd nach Aufwaͤrts richtet, nach und nach die ganze
                              Oberflaͤche der Schiene in Anspruch genommen wird. (Mechanics' Magazine No. 705.)
                           
                        
                           IV. Holzbahnensystem des Hrn. W.
                              Thorold, Civilingenieur in Norwich.
                           Es scheint mir, daß nach der von Hrn. Vignoles in
                              Vorschlag gebrachten Methode das zu den Laͤngenbalken dienende Holz nicht auf
                              solche Weise angewendet ist, daß dasselbe seine groͤßte Staͤrke
                              aͤußern kann. Ich schlage daher vor, den Foͤhrenbalken nach den
                              Diagonalen zu durchsaͤgen, wodurch gleichfalls 4 Stuͤke zum Vorscheine
                              kommen werden, wie nach Hrn. Vignoles's Methode; allein
                              die Flaͤche, mit der sie aufruhen, wird hier 13 anstatt 9 Zoll haben, und die
                              Hoͤhe wird 6 1/2 anstatt 4 1/2 Zoll betragen. Zugleich wird die Gestalt der
                              Balken hiebei jener am naͤchsten kommen, die bei dem geringsten Aufwande an
                              Material anerkannt als die staͤrkste gilt.
                           Fig. 40 zeigt
                              die Linien, nach denen der vierekige Foͤhrenbalken in 4 Stuͤke
                              zersaͤgt werden soll. Fig. 41 zeigt einen der
                              hiedurch erzielten dreikantigen Balken mit einer darauf reitenden Schiene von 48
                              Pfd. per Yard.
                           Fig. 42
                              deutet an, wie man aus einem einzigen vierekigen Balken ihrer acht dreikantige
                              schneiden kann, indem man jedes der vier zuerst geschnittenen Stuͤke nur nach
                              der Linie a nochmals entzwei zu schneiden braucht.
                           Ich glaube uͤbrigens nicht, daß Balken von der zulezt angegebenen Dimension
                              eine hinreichende Staͤrke besizen duͤrften. Ich deutete sie nur an,
                              weil sie dieselbe Tragflaͤche und dieselbe Hoͤhe besizen, wie die Vignoles'schen Balken, und weil sie auf festem Grunde
                              eben so anwendbar seyn duͤrften, wie diese.
                           Hr. Vignoles sagte in seinem Berichte, daß wenn die Balken
                              auf eine andere Weise, als er sie angab, mit gleicher Ersparniß gesaͤgt
                              werden koͤnnten, schmiedeiserne Stangen anstatt der hoͤlzernen
                              Spannbalken anzuwenden waͤren. Dieser Fall wuͤrde hier bei meinem
                              Vorschlage eintreten. (Mechanics' Magazine No. 704.)
                           
                        
                     
                  
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