| Titel: | Verbesserungen an den Maschinen und Apparaten zum Ausprägen und Pressen von Metallen und anderen Substanzen, worauf sich Francis Gybbon Spilsbury, Ingenieur von Newman Street in der City of London, am 22. März 1836 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 64, Jahrgang 1837, Nr. IV., S. 22 | 
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                        IV.
                        Verbesserungen an den Maschinen und Apparaten zum
                           Auspraͤgen und Pressen von Metallen und anderen Substanzen, worauf sich Francis Gybbon Spilsbury,
                           Ingenieur von Newman Street in der City of London, am 22. Maͤrz 1836 ein Patent ertheilen ließ.
                        Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Februar
                              1837, S. 81.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              I.
                        Spilsbury's verbesserte Maschinen zum Auspraͤgen und Pressen
                           von Metallen.
                        
                     
                        
                           Meine Erfindung beruht darauf, daß ich einen der metallenen Model, deren man sich
                              gewoͤhnlich bedient, um Metallplatten erhaben zu praͤgen, durch eine
                              Wasserflaͤche oder durch die Oberflaͤche irgend einer anderen
                              Fluͤssigkeit erseze. Nach der gewoͤhnlichen Methode duͤnne
                              Metallplatten in erhabenen Dessins auszupressen, legt man das Metall zwischen zwei
                              einander entsprechende metallene Model, von denen der eine concav, der andere convex
                              ist, und von denen der obere mit solcher Gewalt in den unteren eingepreßt wird, daß
                              die dazwischen gelegte Metallplatte den Dessin des Models bekommt. Nach meiner
                              Erfindung soll nun einer der Model (und zwar am besten der obere) wegfallen, und
                              durch eine Masse Wassers oder durch irgend eine andere Fluͤssigkeit, welche
                              sich in einem geschlossenen Gefaͤße befindet, und welche mit einem Kolben
                              communicirt, ersezt werden. Laͤßt man irgend eine Kraft auf diesen Kolben
                              wirken, so wird das Wasser oder die sonstige Fluͤssigkeit die Metallplatte in
                              den Model eindruͤken, auf welchem sie aufruht, damit auf ihr der Dessin
                              erhaben erscheint. Die Zeichnung wird die von mir hiezu ausgedachte Maschinerie
                              anschaulich machen.
                           Fig. 49 und
                              50 sind
                              Durchschnitte einer und derselben Presse. Fig. 49 zeigt die Presse
                              mit herabgedruͤktem Model und zur Aufnahme der auszupraͤgenden Platte
                              bereit. Fig.
                                 50 zeigt dieselbe Presse; allem hier ist der Model und die Platte mit der
                              Fluͤssigkeit in Beruͤhrung gebracht, und in dem Momente dargestellt,
                              in welchem die Platte in den Model eingepreßt wird. An beiden Figuren sind gleiche
                              Theile mit gleichen Buchstaben bezeichnet.
                           A, A ist ein flaches Lager, welches die Grundlage der
                              Presse bildet, und fest auf einem gehoͤrigen Traͤger fixirt werden
                              muß. Aus dem Mittelpunkte dieses Lagers, und ein Stuͤk mit ihm bildend steigt
                              ein starker hohler Cylinder B, B empor. Dieser ist an
                              seinem oberen Ende mit einer Stopfbuͤchse C
                              ausgestattet, durch die ein Kolben D laͤuft. Auf
                              lezteren faͤllt zu Zeiten ein Gewicht (wie z.B. ein Rammblok oder eine
                              sogenannte Kaze), welches an einem uͤber die Rolle G laufenden Taue F aufgehaͤngt ist, und
                              welches sich zwischen den beiden aufrechten Pfosten H, H, H,
                                 H auf und nieder bewegt. Das untere Ende des Kolbens D ist kegelfoͤrmig und wirkt vermoͤge eines entsprechenden
                              eingezogenen Theiles I als ein Ventil, womit die
                              Communication zwischen der in der oberen Aushoͤhlung von B, B und der in der kegelfoͤrmigen Erweiterung
                              K enthaltenen Fluͤssigkeit abgesperrt wird.
                              Der Raum K durchbohrt, wie man sieht, das Lager der
                              Presse A, A; damit jedoch deßhalb kein Wasser entweichen
                              kann, ist uͤber dessen Muͤndung eine Kautschukplatte M, oder auch irgend ein anderer duͤnner,
                              elastischer und wasserdichter Stoff gespannt, und mittelst eines kreisrunden Ringes,
                              den man bei L, L im Durchschnitte sieht, daran
                              befestigt. Der Ring wird an die Platte A, A geschraubt,
                              und der Kautschuk auf diese Weise zwischen beiden so fest eingezwaͤngt, daß
                              ein vollkommen wasserdichtes Gefuͤge entsteht. N,
                                 N sind zwei starke, gußeiserne, an der unteren Flaͤche des Lagers
                              A, A festgemachte Doken, welche miteinander
                              verbunden sind, und die den hohlen Cylinder O, O tragen.
                              In diesem Cylinder befindet sich gleichfalls eine Stopfbuͤchse R und ein hohler Raum S,
                              welcher Wasser oder eine andere Fluͤssigkeit enthaͤlt. Durch die
                              Stopfbuͤchse R bewegt sich ein massiver Kolben
                              Q, dessen oberes Ende, um ihm mehr Staͤrke zu
                              geben, eine groͤßere Breite besizt; und der sich mit Leichtigkeit in dem
                              oberen Theile von O, O, O, O schiebt. T, T ist eine starke Metallscheibe, deren obere
                              Flaͤche vollkommen eben und flach abgedreht ist, und in deren Mittelpunkt
                              sich eine zur Aufnahme des Models U bestimmte
                              Concavitaͤt befindet, damit die gravirte Oberflaͤche des Models um so
                              vieles tiefer stehe als die ebene Oberflaͤche von T,
                                 T, als die Dike des auszupraͤgenden Metalles V betraͤgt. W, X, Y, Z ist der
                              Durchschnitt der Pumpe einer gewoͤhnlichen hydraulischen Presse, an der W den Griff, Z den Kolben,
                              X, X den Stiefel, und Y
                              die Roͤhre vorstellt, die mit dem Wasserbehaͤlter communicirt, und
                              vermoͤge eines Ventiles Wasser eintreten laͤßt, so oft der Kolben emporgehoben wird. a ist eine Roͤhre, die an dem einen Ende mit dem
                              hohlen Raume S des Cylinders O,
                                 O, O, an dem anderen hingegen mit einer Roͤhre b, b communicirt, welche ihrerseits wieder mit der
                              Roͤhre d, d in Verbindung steht. Leztere
                              communicirt selbst an dem einen Ende mit dem Inneren des Cylinders B, an dem anderen hingegen mit dem Inneren der Pumpe X, so daß also durch diese drei Roͤhren a, b, d eine freie Communication zwischen den drei
                              Cylindern S, B und X
                              hergestellt ist. In der Roͤhre d ist bei d ein Ventil angebracht, welches gestattet, daß die
                              Fluͤssigkeit aus der Pumpe X in die beiden
                              anderen Cylinder B und S
                              getrieben werden, aber nicht umgekehrt aus diesen wieder zuruͤktreten kann.
                              In der Roͤhre b, b befindet sich ein
                              aͤhnliches Ventil, welches die Fluͤssigkeit wohl gegen S hin, aber nicht wieder zuruͤkstroͤmen
                              laͤßt.
                           Wenn sich nun die hier beschriebene Presse in der aus Fig. 49 ersichtlichen
                              Stellung befindet, so wird zuerst eine Metallplatte V
                              auf die Model U gelegt, und hierauf die Pumpe X, X mittelst des Griffes W,
                                 W in Bewegung gesezt. Die Folge hievon ist, daß durch die
                              Communicationsroͤhren d, b und a Wasser in die beiden Cylinder B und S getrieben wird; und da diese schon im
                              Voraus mit Wasser gefuͤllt sind, so muß etwas nachgeben: d.h. es wird
                              entweder der Kolben Q oder der Kolben D gehoben. Da jedoch lezterer einen kleineren
                              Durchmesser hat als ersterer; und da uͤberdieß auch noch eine schwerere Last
                              E auf demselben ruht, so wird zuerst der Kolben R emporsteigen. Das Spiel der Pumpe wird so lange
                              fortgesezt, bis die Scheibe T, T mit Gewalt mit der
                              unteren Flaͤche des Lagers A, A. in
                              Beruͤhrung ist, wobei die Kautschukplatte so fest angedruͤkt wird, daß
                              ein wasserdichtes Gefuͤge entsteht, wie man es in Fig. 50 sieht. Wird nun
                              noch weiter Wasser eingetrieben, so erhellt offenbar, daß, indem der Kolben Q nicht mehr hoͤher emporsteigen kann, irgend
                              etwas Anderes nachgeben muß. Sobald die angewendete Kraft entspricht, steigt dann
                              auch wirklich der Kolben D empor, wodurch die mit der
                              glokenfoͤrmigen Kammer K communicirende
                              Muͤndung I geoͤffnet wird. Die erste Folge
                              hievon ist, daß die Kraft der Pumpe auf den Kautschuk M
                              und die unterhalb befindliche Metallplatte V wirkt;
                              durch eine weitere Thaͤtigkeit der Drukpumpe hingegen wird der Kolben D in die aus Fig. 50 ersichtliche
                              Stellung gehoben, wobei die auszupraͤgende Metallplatte durch einfachen Druk
                              roh die Umrisse des Models mitgetheilt erhaͤlt. Die erforderliche
                              Schaͤrfe der Umrisse kann jedoch nur durch einen Schlag oder durch eine
                              Percussion hervorgebracht werden; daher hoͤrt das Spiel der Pumpe nunmehr
                              auf, und anstatt dessen wird der Rammblok oder die Kaze E mittelst des uͤber die Rolle G
                              gefuͤhrten Sailes E emporgehoben, damit er beim Nachlassen dieses
                              lezteren auf den Kopf des Kolbens D wirke. Durch diesen
                              Schlag wird der Kolben gleich einem Keile in das in dem Cylinder B enthaltene Wasser eingetrieben; und da diese
                              Wassermasse nur durch eine duͤnne elastische Kautschukoberflaͤche M von der Metallplatte geschieden ist, so wird die ihr
                              mitgetheilte Compression nothwendig auf die Oberflaͤche der auf dem Model U liegenden Metallplatte vertheilt werden: vorausgesezt,
                              daß die Waͤnde des Cylinders B stark genug sind,
                              um dem Druke zu widerstehen. Die Schlaͤge des Rammblokes E kann man so oft wiederholen, als man es fuͤr
                              noͤthig findet.
                           In der Roͤhre b, b befindet sich ein Sperrventil
                              u, welches, wenn es geoͤffnet wird, die
                              Fluͤssigkeit entweichen laͤßt. Die Folge hievon ist, daß der Kolben
                              D zuerst auf seinen Plaz herabsinkt und durch sein
                              kegelfoͤrmiges Ende die Muͤndung I
                              verschließt; so daß das in K befindliche Wasser die
                              Kautschukplatte nicht durchbrechen kann. Hierauf kehrt dann T, T in seine fruͤhere Stellung zuruͤk, worauf auch der
                              Kolben P, Q seiner Schwere gemaͤß herabsinkt, bis
                              er wieder in seine urspruͤngliche, aus Fig. 49 ersichtliche
                              Stellung b zuruͤkgelangt. In diesem Zustande kann
                              die ausgepraͤgte Metallplatte aus der Presse genommen und dafuͤr eine
                              neue eingelegt werden.
                           Die Scheibe T, T schraubt sich an den Kolben P, und laͤßt sich, wenn Model von verschiedener
                              Groͤße angewendet werden, gegen eine andere austauschen, deren
                              Cavitaͤt dem angewendeten Model entspricht. Die Pumpe X, X laͤßt sich von dem Ende der Pumpe abnehmen und in irgend einer
                              beliebigen Entfernung davon anbringen; auch kann man mit einer einzigen Pumpe, wenn
                              dieselbe mit den gehoͤrigen Roͤhren und Communicationsventilen
                              ausgestattet ist, mehrere Pressen zugleich bedienen.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
