| Titel: | Miszellen. | 
| Fundstelle: | Band 64, Jahrgang 1837, Nr. XVI., S. 70 | 
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                        XVI.
                        Miszellen.
                        Miszellen.
                        
                     
                        
                           Dixon's
                              Apparat zur Verhuͤtung der Explosionen der Dampfkessel.
                           Das Journal de la Haye berichtet uͤber einen von
                              Hrn. Dixon erfundenen Apparat, der angeblich alle
                              Explosionen der Dampfmaschinen unmoͤglich machen soll. Das Wesentliche der
                              Erfindung beruht darauf, daß außer dem gewoͤhnlichen Sicherheitsventile auch
                              noch ein kleiner Cylinder von 6 Zoll Hoͤhe und 2 Zoll im Lichten an den
                              Dampfkesseln angebracht werden soll. Die innere Oberflaͤche dieses Cylinders
                              muß genau gebohrt und gut polirt seyn, damit sich ein gehoͤrig abjustirter
                              Kolben mit Leichtigkeit darin bewegen kann. An diesem Kolben wird eine parallel
                              gedrehte Eisenstange von solcher Laͤnge angebracht, daß sie durch einen Steg
                              reicht, der an dem Kessel oder auch an dem Cylinder selbst befestigt ist, und dessen
                              Aufgabe darin besteht, den Kolben in senkrechter Stellung zu erhalten. An dieser
                              uͤber den Steg hinaus reichenden Stange werden Scheiben aus Gußeisen gefaßt,
                              deren Druk je nach dem Druke des Dampfes berechnet seyn muß. In die Seitenwand des
                              Cylinders wird eine Oeffnung von einem Zoll im Durchmesser geschnitten, und von
                              dieser Oeffnung fuͤhrt laͤngs des Mauerwerkes bis zu dem unteren
                              Theile des Ofens eine Roͤhre herab: jedoch so, daß die Handhabung der
                              Ofenthuͤrchen dadurch nicht beeintraͤchtigt wird. Damit das Ende
                              dieser Roͤhre eine groͤßere Metalloberflaͤche darbiete, ist sie
                              mit einem Ringe ausgestattet, gegen den sich luftdicht ein Ventil anlegt, welches
                              das Ende eines Hebels bildet; waͤhrend das andere Ende dieses Hebels mit
                              einem Abfalle correspondirt, der mit dem Roste des Ofens in Communication steht. Die
                              gußeisernen Roststangen sind in einen Rahmen eingesezt, der excentrisch an eine
                              schmiedeiserne Welle gebolzt und so eingerichtet ist, daß er sich frei in
                              Eisenstuͤken bewegen kann, welche an den beiden Waͤnden des
                              Aschenloches befestigt sind. Sobald der Dampf einen staͤrkeren als den
                              gewuͤnschten Druk erlangt hat, wird der Kolben emporgehoben, wo dann der
                              Dampf, indem er durch die Roͤhre entweicht und das Hebelventil ins Spiel
                              sezt, den Abfall aushakt. Hiedurch kommt der Rost zum Schaukeln, und die Folge davon
                              ist, daß das auf ihm befindliche Brennmaterial in das Aschenloch geworfen wird, und
                              daß folglich jene Ursache, die den Kessel einige Augenblike spaͤter
                              vielleicht zum Bersten gebracht haͤtte, neutralisirt wird. Um die
                              Waͤrme schnell abzuleiten, bringt Hr. Dixon noch
                              drei andere Roͤhren an der Seitenwand des Cylinders an; es ist also
                              fuͤr 4 Entladungsroͤhren gesorgt, von denen die eine den Rost zum
                              Schaukeln bringt, waͤhrend die andere durch eine eigenthuͤmliche
                              Vorrichtung den Aufseher oder dessen Diener von dem, was vorging, in Kenntniß sezt;
                              und waͤhrend die beiden anderen zum Dache des Gebaͤudes hinaus
                              fuͤhren. (Aus dem Mémorial
                                 encyclopédique. Januar 1837, S. 26)
                           
                        
                           Lezter halbjaͤhriger Bericht der
                              Liverpool-Manchester-Eisenbahn-Compagnie.
                           In einer Anfangs Februar l. J. abgehaltenen Generalversammlung ward von den
                              Directoren der Bericht uͤber die Einnahmen und Ausgaben vorgelegt, welche
                              sich vom 1. Jul. bis zum 31. Decbr. 1836 an der genannten Bahn ergaben. Die
                              Resultate sind folgende:
                           
                              
                                 Die Bruttoeinnahmen beliefen sich
                                    auf
                                 125,279
                                 Pfd.
                                   5 Sch.
                                   9 D.
                                 
                              
                                 Die Ausgaben aus
                                 
                                   79,628
                                  –
                                     –
                                    –
                                 
                              
                                 
                                 
                                 –––––––––––––––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 Bleibt Nettogewinn
                                   45,651
                                  –
                                   5  –
                                   9 –
                                 
                              
                                 Hiezu der vom vorigen
                                    Halbjahre verbliebene Ueberschuß mit
                                     1,127
                                  –
                                 15 –
                                   2 –
                                 
                              
                                 
                                 
                                 –––––––––––––––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 macht in Totalsumme
                                   46,778
                                 Pfd.
                                   –
                                 11 –
                                 
                              
                           Man beschloß hienach eine Dividende von 5 Proc. an die
                              Actionaͤre auszubezahlen, und 6378 Pfd. 15 Sch. 4 D. als Ueberschuß auf das
                              naͤchste Halbjahr zu uͤbertragen.
                           
                        
                           
                           Eisenbahnen erleiden durch Schnee weniger Hemmnisse als
                              Landstraßen.
                           Man hat sich aus dem Continente lange Zeit mit der Meinung zu beschwichtigen gesucht,
                              daß die Eisenbahnen in Gegenden, in welchen im Winter große Schneemassen fallen,
                              mehr oder weniger ungeeignet und unbrauchbar waͤren. Der dießjaͤhrige
                              Winter, in welchem England von einem unerhoͤrten Schneefalle heimgesucht
                              wurde, hat nun auch diesem Vorurtheile den Todesstoß gegeben. Ein in Carlisle
                              erscheinendes Blatt schreibt naͤmlich Folgendes: „Wir haben uns bei
                                 dem lezten Schneesturme nicht nur von der Moͤglichkeit der Benuzung der
                                 Eisenbahnen bei tiefem Schnee, sondern auch von dem großen Nuzen derselben unter
                                 diesen scheinbar unguͤnstigen Umstaͤnden uͤberzeugt. Der
                                 Schnee bedekte an den Cowranhuͤgeln die von Newcastle nach Carlisle
                                 fuͤhrende Eisenbahn in einer Hoͤhe von 4 bis 5 Fuß; zahlreiches
                                 Volk hatte sich versammelt, um zu sehen, wie der angekuͤndigte Dampfwagen
                                 Hercules dieses Hinderniß uͤberwinden wuͤrde, und um ihm im Falle
                                 der Noth Huͤlfe zu leisten. Die Maschine erlitt aber zur allgemeinen
                                 Verwunderung nicht die geringste Stoͤrung in ihrem Gange; sie
                                 durchschnitt den Schnee ohne alles Hinderniß. obwohl dieser gleich dem Schaume
                                 der Brandungen uͤber den Scheitel des Schornsteines emporgeschleudert
                                 dahinflog. Die Maschine legte unter diesen Umstaͤnden 20 engl. Meilen in
                                 1 1/4 Zeitstunde zuruͤk; und der Transport auf der Eisenbahn blieb
                                 ununterbrochen, waͤhrend er auf den Landstraßen eine mehr oder minder
                                 lange Zeit uͤber ernstlich beeintraͤchtigt, wo nicht ganz
                                 aufgehoben war.
                              
                           
                        
                           Wichtige Verbesserung an den Drahtbruͤken.
                           Die Drahtbruͤken, welche in den lezten Jahren in Frankreich so sehr in Schwung
                              waren, sollen nun, wie das London Journal in seinem
                              neuesten Februarhefte ankuͤndigt, auch in England in Aufnahme kommen, und
                              zwar unter Umstaͤnden, welche in Hinsicht auf Dauerhaftigkeit und Festigkeit
                              weit guͤnstigere Aussichten gewaͤhren, als die leichten
                              franzoͤsischen Bauten dieser Art, die beinahe das ganze System in Verruf
                              gebracht hatten. Hr. Andrew Smith, der Erfinder einer
                              verbesserten Methode das Takelwerk der Schiffe einzurichten, hat naͤmlich
                              angefangen, seine Erfindung die Eisendrahte durch Kautschuk zusammen zu kitten und
                              sie sowohl hiedurch als durch verschiedene andere Mittel gegen Oxydation zu
                              schuͤzen, auf den Bau der Drahtbruͤken anzuwenden. Er baut
                              gegenwaͤrtig in Grimsby uͤber einen Arm der See mit seinen
                              verbesserten Drahtschnuͤren eine Kettenbruͤke, die das groͤßte
                              Werk dieser Art bilden wird, und an der auch noch verschiedene andere neue
                              Principien zur Ausfuͤhrung kommen sollen. Das London
                                 Journal laͤßt hoffen, daß es die neueren Patente des Hrn. Smith bald bekannt zu machen im Stande seyn wird; und
                              versichert einstweilen nur, daß sich sein verbessertes Takelwerk auf den Schiffen
                              als vollkommen gegen den Rost geschuͤzt bewaͤhrt habe; und daß das
                              Drahttakelwerk bei gleicher Staͤrke und Biegsamkeit nur halb so schwer wiegt,
                              als das haͤnfene.
                           
                        
                           Ueber ein neues optisches Instrument des Hrn. Plateau.
                           Hr. Plateau, der Erfinder des Phenakistikops (Polyt.
                              Journal Bd. LI. S. 33) und mehrerer anderer
                              zu optischen Zweken bestimmter Instrumente, theilte der Akademie in Bruͤssel
                              kuͤrzlich die Beschreibung eines neuen, auf dem Principe des Phenakistikops
                              beruhenden Instrumentes mit, womit man 1) die Gestalt eines belebten
                              Koͤrpers, der eine zu rasche Bewegung besizt, als daß ein bleibender Eindruk
                              davon auf das Auge hervorgebracht werden koͤnnte, zu bestimmen vermag, indem
                              der Koͤrper dadurch scheinbar in den Zustand der Ruhe versezt wird; womit man
                              2) alle Eigenthuͤmlichkeiten der Bewegung beobachten kann, indem sich die
                              Geschwindigkeit der Bewegung scheinbar beliebig vermindern laͤßt; und womit
                              man endlich 3) die wirkliche Geschwindigkeit des Gegenstandes ermitteln kann. Der
                              Erfinder hat zu diesem Zweke eine schwarze Scheibe aus Metall oder Pappendekel,
                              gegen deren Umfang hin in gleichen Entfernungen von einander mehrere nach der
                              Richtung von Radien laufende Spalten ausgeschnitten sind, mit einem Uhrwerke in
                              Verbindung gebracht, und dieses Uhrwerk so eingerichtet, daß sich dessen Geschwindigkeit nach
                              Belieben abaͤndern laͤßt. Wenn man nun z.B. eine in Schwingungen
                              befindliche Saite durch die umlaufende Scheibe betrachtet, so wird, wenn die
                              Geschwindigkeit der Scheibe eine solche ist, daß jeder ihrer Ausschnitte genau in
                              dem Augenblike an dem Auge voruͤbergeht, in welchem sich die Saite an dem
                              einen Ende ihrer Schwingung befindet, das Auge die Saite immer nur in ganz
                              identischen Stellungen sehen koͤnnen, und da die Spalten mit solcher
                              Geschwindigkeit auf einander folgen, daß sich die einzelnen von dem Auge oder
                              vielmehr von der Retina empfangenen Eindruͤke an einander knuͤpfen, so
                              wird daraus folgen, daß die Saite dem Auge als vollkommen unbeweglich erscheint, und
                              daß man mithin uͤber die wirkliche Gestalt des in Bewegung befindlichen
                              Koͤrpers Aufschluß erhaͤlt. Vermindert man die Geschwindigkeit der
                              Scheibe, so wird die Saite dagegen nicht mehr als unbeweglich erscheinen, sondern
                              als in einer Bewegung begriffen, welche viel langsamer von Statten geht, als ihre
                              wirkliche Bewegung. Man kann daher mit dem neuen Instrumente eine sehr rasche
                              Bewegung scheinbar in eine so langsame umwandeln, als man will, und als man es
                              fuͤr noͤthig findet, um die verschiedenen bei der Bewegung Statt
                              findenden Umstaͤnde zu erforschen. So beobachtete Hr. Plateau z.B., indem er eine Saite durch die angegebenen Mittel zwang sich
                              freiwillig in eine bestimmte Anzahl einzelner schwingender Theile zu scheiden, daß
                              die Saite mehrere Mal und langsam von einer wellenfoͤrmigen Gestalt in eine
                              entgegengesezte wellenfoͤrmige Gestalt uͤberging. – Was die
                              Bestimmung der wirklichen Geschwindigkeit eines Gegenstandes, z.B. der Zahl der
                              Schwingungen, welche eine Saite innerhalb einer Secunde macht, betrifft, so variirt
                              man, nachdem man dem Instrumente vorher eine beliebige Geschwindigkeit gegeben hat,
                              diese Geschwindigkeit so lange bis der Gegenstand unbeweglich erscheint, worauf man
                              dann die Zahl der Umdrehungen notirt, die die Scheibe innerhalb der Einheit der Zeit
                              vollbringt. Das Instrument ist zu diesem Zweke mit einem Zaͤhler
                              ausgestattet. Ist dieß geschehen, so variirt man die Geschwindigkeit abermals, bis
                              der Gegenstand unbeweglich erscheint, und notirt die der Zeiteinheit entsprechende
                              Zahl der Umgaͤnge. Die Differenz zwischen den Zahlen dieser Umgaͤnge
                              getheilt durch deren Product und durch die Zahl der in die Scheibe geschnittenen
                              Spalten gibt dann die Zeit, welche zwischen der zweimaligen Ruͤkkehr des
                              Gegenstandes in eine und dieselbe Stellung verflossen ist. (Mémorial encyclopédique, Januar 1837, S. 7.)
                           
                        
                           Bereitung des sogenannten weißen indischen Feuers.
                           Das Journal des connaissances usuelles, November 1836,
                              gibt folgende Vorschriften zur Bereitung des Praͤparates, welches unter dem
                              Namen des weißen indischen Feuers (feu blanc indien) in
                              hoͤlzernen Buͤchsen verkauft wird; und welches sich wegen der großen
                              Entfernung, bis in welche dasselbe leuchtet, vortrefflich zu Signalen bei Nacht
                              eignet. „Man vermengt 24 Theile Salpeter, 7 Theile Schwefelblumen und 2
                                 Theile rothen Arsenik, nachdem diese Substanzen gehoͤrig
                                 gepuͤlvert worden sind, auf das Innigste, und bringt das Gemenge in
                                 duͤnne, hoͤlzerne Buͤchsen von vierekiger oder runder
                                 Gestalt. Gewoͤhnlich gibt man den runden Buͤchsen ihren halben
                                 Durchmesser als Hoͤhe, waͤhrend man den vierekigen Buͤchsen
                                 die doppelte Hoͤhe als Breite gibt. In der Mitte des Dekels, womit die
                                 Buͤchsen verschlossen werden, ist zum Behufe des Entzuͤndens des
                                 Pulvers eine kleine Oeffnung angebracht. Um diese Buͤchsen zu versenden,
                                 leimt man rings um deren Fugen, so wie auch uͤber die Oeffnung des Dekels
                                 Papierstreifen. Will man eine Buͤchse anzuͤnden, so schneidet man
                                 das um den Dekel geleimte Papier, so wie auch jenes, womit die Oeffnung verklebt
                                 ist, durch und entzuͤndet das Pulver mit einer Lunte. Die
                                 Entzuͤndung erfolgt mit einem Mal, jedoch ohne Explosion, unter
                                 Verbreitung eines aͤußerst glaͤnzenden Lichtes; wegen des Rauches,
                                 der sich dabei entwikelt, und der wegen der Arsenikdaͤmpfe sehr
                                 gefaͤhrlich werden koͤnnte, hat man sich beim Entzuͤnden
                                 uͤber den Wind zu stellen. Eine Buͤchse von 6 Zoll im Durchmesser
                                 und 3 Zoll Hoͤhe brennt beilaͤufig drei Minuten lang, man kann ihr
                                 Feuer kurz vor Sonnenuntergang bis auf 36,000 Klafter Entfernung sehen; und der
                                 Glanz dieses Feuers ist so lebhaft, daß die Augen aller, die ihm in die
                                 Naͤhe kommen, fuͤr eine kurze Zeit beinahe eben so geblendet wird,
                                 wie durch das Bliken in die Sonne. In Hinsicht auf den Preis kommt dieses Pulver
                                 beinahe dem gewoͤhnlichen Schießpulver gleich; im Großen ließe sich dasselbe aber
                                 weit wohlfeiler bereiten, als man es in den Apotheken haben kann. Die Lunten
                                 kann man sich auf folgende Weise zubereiten. Man vermengt 4 Theile gepulverten
                                 raffinirten Salpeter, 2 Theile Schießpulver, 2 Theile Kohle und 1 Theil
                                 Schwefelpulver, und laͤßt das Ganze durch ein Sieb laufen. Dieses Pulver
                                 fuͤllt man in Patronen von der Dike einer Federspule und von zwei Fuß
                                 Laͤnge, welche man sich verfertigt, indem man stark geleimtes Papier um
                                 ein Staͤbchen rollt. Das Pulver wird mit einem Staͤbchen von
                                 gleicher Dike fest eingestoßen. Man befestigt diese Patronen an
                                 hoͤlzernen Staͤben von gehoͤriger Laͤnge, schneidet
                                 sie, wenn man sich ihrer bedienen will, an dem Ende mit der Scheere ab, und
                                 zuͤndet sie dann an einem Kerzenlichte oder an gluͤhenden Kohlen
                                 an. Diese Lunten versagen nie und werden weder durch Wind, noch durch Regen
                                 ausgeloͤscht; um sie auszuloͤschen ist es am besten, die Lunte
                                 hinter der brennenden Stelle mit einer Scheere abzuschneiden. Man empfiehlt auch
                                 ein Gemenge von 8 Theilen Schwefelblumen, 4 Theilen Salpeter und 2 Theilen
                                 Schießpulver, welche hoͤchst fein gepulvert und gut vermengt werden
                                 muͤssen, zur Verfertigung von derlei Lunten.“
                              
                           
                        
                           Ricket's
                              Gasofen.
                           Das Mechanics' Magazine gibt in Nr. 701 Nachricht von den
                              Gasoͤfen eines Hrn. Ricket's, worauf wir
                              aufmerksam machen zu muͤssen glauben. Solche Oefen sollen naͤmlich
                              seit dem vorigen Herbste zur allgemeinen Zufriedenheit zur Heizung mehrerer
                              Bethaͤuser und Kapellen verwendet werden, und dabei viel bessere Dienste
                              leisten, als die bisher gebraͤuchlichen und weit kostspieligeren
                              Luft-Heizungsapparate. Ein derlei Gasofen, welcher auf 14 Pfd. Sterl. zu
                              stehen kommt, verzehrt in einer Stunde angeblich nur 15 bis 20 Fuß Gas, und
                              erheischt keine weitere Beaufsichtigung, als daß man das Gas die Nacht uͤber
                              brennen laͤßt, wenn man die Kapelle bei der Morgenandacht gehoͤrig
                              erwaͤrmt haben will. Die Heizung mit warmer Luft, mit Dampf oder mit warmem
                              Wasser erforderte bekanntlich wenigstens stuͤndliches Nachsehen von Seite
                              eines Heizers oder Waͤchters.
                           
                        
                           Sochet's
                              Apparat zum Destilliren des Seewassers.
                           Hr. Sochet, Sousingenieur bei der franzoͤsischen
                              Marine, hat einen neuen Apparat erfunden, womit das Seewasser auf Schiffen zum
                              Gebrauche destillirt werden soll. Die neue Vorrichtung besteht aus einem
                              uͤber einem Ofen angebrachten Dampfkessel, woran sich ein Sicherheitsventil,
                              eine Einsprizroͤhre, eine zur Entleerung dienende Roͤhre und eine
                              Dampfroͤhre befindet, die den Dampf in die Verdichter leitet. Leztere, deren
                              zwei vorhanden sind, haben eine cylindrische Gestalt, und bieten an ihrem unteren
                              Theile 5 umgekehrte Kegel dar, unter denen die Verdichtung von Statten geht. Der
                              hohle Raum ist mit kaltem, zur Verdichtung der Dampfe bestimmtem Wasser
                              angefuͤllt. Von dem oberen Theil des ersteren Cylinders laͤuft eine
                              Roͤhre aus, die den Dampf, welcher sich von der Fluͤssigkeit, in die
                              die Verdichtungskegel untertauchen, entwikelt, in den zweiten Cylinder leitet.
                              Dieser ist mit einer Roͤhre ausgestattet, welche das
                              uͤberschuͤssige Wasser abfließen laͤßt. Beide Verdichter sind
                              an ihrem unteren Theile mit zwei Haͤhnen versehen, wovon der eine zum
                              Abflusse jenes Wassers bestimmt ist, welches durch die Verdichtung der in dem
                              Dampfkessel und in dem ersten Cylinder entwikelten Daͤmpfe erzeugt wird. Der
                              Apparat hat im Ganzen eine Hoͤhe von 1 Met. 50 C., eine Laͤnge von 2
                              Met. 60 Cent. und eine Breite von 1 Meter: er besteht ganz aus Gußeisen, ist sehr
                              dauerhaft, und liefert mit jedem Kilogramm Holzkohle gegen 10 Liter Wasser, welches
                              alle Eigenschaften des gewoͤhnlichen destillirten Seewassers besizt. (Mémorial encyclopédique, Jan. 1837, S.
                              24)
                           
                        
                           Zubereitung der sogenannten tuͤrkischen Perlen und der
                              Pastilles du Serail.
                           Die sogenannten tuͤrkischen Perlen, welche aus einer schwaͤrzlichen
                              matten Masse bestehen, und zu Colliers, Braceletten u. dergl. angefaßt werden,
                              werden auf folgende Weise fabricirt. Man loͤst 2 Unzen gepuͤlvertes
                              Cachougummi bei gelinder
                              Waͤrme in 8 Unzen Rosenwasser auf; seiht die Aufloͤsung durch ein Tuch
                              und dampft sie bis auf 3 Unzen ein, um den Ruͤkstand dann mit einer halben
                              Unze gepuͤlverter florentinischer Veilchenwurzel, mit 12 Gran Moschus und 20
                              Tropfen Bergamotten- oder Lavendeloͤhl gut abzukneten. Dann
                              loͤst man 2 Quentchen gepulverte Hausenblase bei gelinder Waͤrme in
                              einer hinreichenden Menge Wasser auf; sezt der Aufloͤsung 2 Quentchen gut
                              ausgegluͤhtes Lampenschwarz zu, und vermengt sie hierauf mit der angegebenen
                              Masse, indem man einen diken Teig daraus knetet. Um aus dieser Masse Perlen von
                              gleicher Groͤße zu bilden, kann man sich der in den Apotheken
                              gebraͤuchlichen Pillenmaschine bedienen. Die geformten Perlen werden mit
                              einer in Mandeloͤhl getauchten Nadel durchstochen, außen mit Mandel-
                              oder Jasminoͤhl uͤberzogen und endlich getroknet. Der Geruch und die
                              Farbe dieser Perlen koͤnnen durch wesentliche Oehle und Farbstoffe mannigfach
                              abgeaͤndert werden. –
                           Um die sogenannten tuͤrkischen Rosenperlen zu fabriciren, stoͤßt man
                              frische Rosenblaͤtter in einem gut polirten gußeisernen Moͤrser zu
                              einem Teige, den man auf einem Bleche an der Luft troknet. Dieser Teig wird, wenn er
                              beinahe troken geworden ist, unter Zusaz von Rosenwasser noch ein Mal zerstoßen und
                              neuerdings getroknet; und diese Operation wird so oft wiederholt, bis der Teig
                              hoͤchst fein geworden ist, wo man ihn dann mit den Fingern oder in der
                              Pillenmaschine formt. Wenn die Perlen sehr hart und glatt geworden sind, so reibt
                              man sie, um ihnen mehr Glanz und Geruch zu geben, mit Rosenoͤhl. Diese Perlen
                              werden sehr dunkelschwarz; man kann ihnen jedoch auch eine rothe und blaue Farbe
                              geben. Als Parfum kann man ihnen außer dem Rosenoͤhle auch Storax und Moschus
                              zusezen.
                           Zur Bereitung der sogenannten Pastilles du Serail uͤbergießt man kleine
                              Stuͤke Cachougummi mit ihrem 8fachen Gewichte einer Fluͤssigkeit, die
                              man aus gleichen Theilen gutem Essig und Rosenwasser zusammensezt. Diese Masse
                              bringt man in einem Glaskolben, den man mit einer befeuchteten Blase, in welche man
                              mit einer Nadel einige Loͤcher sticht, verbindet, so lange in ein Sandbad
                              oder auf einen maͤßig erwaͤrmten Ofen, bis alles Cachougummi
                              aufgeloͤst ist. Die Aufloͤsung gibt man nach dem Erkalten und nachdem
                              sie durch Fließpapier geseiht worden ist, in eine Retorte, an der man eine Vorlage
                              anbringt, und aus der man bei gelindem Feuer alles Geistige abdestillirt, bis nur
                              mehr klares Wasser uͤbergeht. Dem auf dem Boden der Retorte gebliebenen
                              Ruͤkstande sezt man dann in einem Porzellangefaͤße auf jede halbe Unze
                              aufgeloͤsten Cachougummi's ein halbes Quentchen
                              Traganth-Gummiaufloͤsung zu, worauf man das Gemenge bis zur Consistenz
                              eines Teiges eindampft. Waͤhrend dieser Teig noch etwas geschmeidig ist, sezt
                              man ihm auf je eine halbe Unze 4 bis 6 Gran Moschus und Ambra, oder auch nur eines
                              von beiden, zu. Zulezt preßt man ihn in messingene oder zinnerne Formen von
                              beliebiger Groͤße und Gestalt, welche im Inneren polirt seyn muͤssen,
                              und die man, um das Ankleben des Teiges zu verhuͤten, mit etwas
                              Mandel- oder Jasminoͤhl ausstreicht. Daß man den Geruch dieser
                              Zeltchen durch Zusaz von Rosenoͤhl, Nelkenoͤhl, Bergamottoͤhl
                              etc. verschieden abaͤndern kann, versteht sich von selbst. (Aus dem Journal des connaissances usuelles. Novbr. 1836, S.
                              232.)
                           
                        
                           Abdruͤke von Medaillen und Muͤnzen mit
                              Hausenblase zu nehmen.
                           Man bringt eine Unze klein geschnittene Hausenblase mit einem halben Liter Weingeist
                              in eine Flasche; verstopft diese mit einem Korke, welchen man zum Behufe des
                              Eintrittes der Luft durchloͤchert hat, und sezt sie auf ein Feuer, welches so
                              stark seyn muß, daß sich die Hausenblase gaͤnzlich aufloͤst. Wenn dieß
                              nach 3 bis 4 Stunden geschehen ist, so filtrirt man die Aufloͤsung und
                              bewahrt sie zum Gebrauch auf. Will man sich ihrer bedienen, so sezt man die Flasche
                              auf ein Feuer, um deren Inhalt zu verfluͤssigen, und gießt dann, wenn die
                              Medaille gut gereinigt worden ist, so viel davon darauf, daß sie ganz damit bedekt
                              ist. Wenn die Masse nach 2 bis 3 Tagen troken geworden ist, so nimmt man sie mit
                              einem Federmesser ab. Man erhaͤlt auf diese Weise einen vollkommen
                              durchsichtigen Abdruk der Medaille, dessen man sich bedienen kann, um mit irgend
                              einer geeigneten Substanz erhabene Abdruͤke damit zu erzielen. (Journal des connaissances usuelles, November 1836, S.
                              240.)
                           
                        
                           
                           Schuzmittel gegen das Rosten der Metalle.
                           Das Journal des connaissances usuelles macht in seinem
                              Decemberhefte vom vorigen Jahre folgende zwei Methoden bekannt, wonach man
                              verschiedene Metalle gegen das Rosten schuͤzen kann. – 1) Man bedient
                              sich einer Legirung, die man aus 5 Pfd. Zinn, 8 Unzen Zink, 8 Unzen Wismuth, 8 Unzen
                              Messing in Stangen und 8 Unzen Salpeter zusammensezt, die bei diesem geringen
                              Gehalte an Kupfer keinen Gruͤnspan erzeugt, und die ein hartes, weißes und
                              klingendes Metall bildet. Man schmilzt dieses Metallgemisch in blechernen
                              Gefaͤßen, und erhizt dann die Gegenstaͤnde, die man damit
                              uͤberziehen will, in diesem Metallbade. Haben sie den gehoͤrigen
                              Hizgrad erreicht, so nimmt man sie heraus, bestreut sie mit Salmiak, und bringt sie
                              hierauf schnell wieder in das Bad. Zulezt troknet man die Gegenstaͤnde, wie
                              nach der gewoͤhnlichen Verzinnung in Werg oder Baumwolle ab, worauf man sie
                              endlich auch noch in Wasser eintaucht. – 2) Man verwandelt eine Unze Graphit
                              oder Anthracit, der man 4 Unzen Schwefelblei und 1 Unze Schwefelzink beimengt, in
                              ein unfuͤhlbares Pulver, welchem man nach und nach ein Pfund
                              Leinoͤhlfirniß, welcher vorher bis zum Sieden erhizt worden ist, zusezt.
                              Dieser Firniß troknet sehr schnell und schuͤzt die Metalle, auf die er
                              angewendet wird, vollkommen gegen die Oxydation. Man bedient sich seiner
                              hauptsaͤchlich zum Anstreichen der Blizableiter und der Daͤcher aus
                              Kupfer, Blei, Zink und Eisen.
                           
                        
                           Glasur fuͤr Geschirre aus Kupfer und Gußeisen.
                           Das Journal des connaissances usuelles empfiehlt folgende
                              Glasuren oder Emailmassen zum Auskleiden blecherner und gußeiserner Geschirre.
                           1) 6 Theile gebrannte und gepulverte Kieselsteine, reiner Feldspath 2,
                              Bleiglaͤtte 9, Borax 6, Thonerde 1, Salpeter 1, Zinnoxyd 6, Potasche 1, die
                              aber auch ohne Nachtheil weggelassen werden kann.
                           2) Gegluͤhte Kiesel 8 Theile, rothes Bleioxyd 8, Borax 6, Zinnoxyd 5, Salpeter
                              1.
                           3) Feldspath 12 Theile, Borax 8, Bleiweiß 10, Salpeter 2, calcinirter und gepulverter
                              Marmor 1, Thonerde 1, Potasche 2, Zinnoxyd 5.
                           4) Gegluͤhte Kiesel 4 Theile, weißer Granit 1, Salpeter 2, Borax 8,
                              gegluͤhter Marmor 1, Thonerde 1/2, Zinnoxyd 2.
                           Welche dieser Formeln man waͤhlen mag, so muͤssen die angegebenen
                              Ingredienzien gut vermengt, dann geschmolzen, und waͤhrend sie noch in Fluß
                              sind, auf eine gut gepuzte Zinn- oder Kupferplatte ausgegossen werden. Nach
                              dem Erkalten pulvert man die Masse; und wenn sie dann durch ein Sieb gelaufen ist
                              und mit Wasser ausgewaschen wurde, so sezt man ihr irgend eine schleimige Substanz
                              bei. Mit dieser Art von Teig kleidet man endlich das Gefaͤß, welches
                              emaillirt werden soll, aus; dabei wird, nachdem die erste Schichte getroknet ist,
                              auch noch eine zweite aufgetragen, und zulezt das Geschirr einer solchen
                              Waͤrme ausgesezt, daß die Masse uͤberall gleichmaͤßig in Fluß
                              geraͤth. Das Erkalten darf nur langsam geschehen.
                           
                        
                           Allard's
                              Maschine zur Verfertigung von Tischbesteken.
                           Einer der ersten Silberarbeiter in Paris, Hr. J. Allard,
                              verfertigt gegenwaͤrtig auf mechanische Weise Tischbesteke, wonach diese
                              Geraͤthe nicht nur die hoͤchste Regelmaͤßigkeit bekommen,
                              sondern wonach auch zwei Arbeiter innerhalb 24 Stunden, und um die Haͤlfte
                              des bisherigen Preises der Façon, mit Leichtigkeit 12 vollkommene Besteke zu
                              liefern im Stande sind. (Recueil industriel, Januar
                              1837, S. 90.)
                           
                        
                           Bereitungsart einiger neuerer
                              Chocoladepraͤparate.
                           Wir entlehnen aus dem Journal des connaissances usuelles,
                              Oktober 1836, S. 190 folgende Vorschriften einiger Chocoladepraͤparate, auf
                              welche in Frankreich Patente ertheilt wurden.
                           1) Weiße Chocolade, Chocolat
                                 blanc, fuͤr zarte, durch lange Krankheit geschwaͤchte
                              Individuen. Man vermengt 1 Pfd. 12 Unzen Tapioca, 1 Pfd. 8 Unzen Gruͤze und 8
                              Unzen gepulverte Islaͤndisch-Moos-Gallerte, und traͤgt
                              dann nach und nach in kleinen Quantitaͤten 8 Unzen caraskische Cacaotinctur
                              und 2 Quentchen Vanilletinctur ein. Zulezt sezt man dann noch 1 Pfd. 12 Unzen
                              destillirtes Cacaoschalenwasser zu, wodurch man eine gleichfoͤrmige, beliebig
                              abzutheilende Masse erhaͤlt.
                           2) Weiße Chocolade nach einer anderen Vorschrift wird
                              bereitet, indem man auf 7 Pfd. gepulverten Zuker, 1 Pfd. 12 Unzen Tapioca, eben so
                              viel Gruͤze, 1 Pfd. 4 Unzen gepulverte
                              Islaͤndisch-Moos-Gallerte, 8 Unzen caraskische Cacaotinctur, 2
                              Quentchen Vanilletinctur und 1 Pfd. 12 Quentchen destillirtes Cacaoschalenwasser
                              nimmt.
                           3) Kaffee-Chocolade, Café-Chocolat de santé, dit de la
                                 Trinité Bestandtheile des Kaffees: Man nimmt auf 12 Pfd.
                              Carolinareiß 7 Pfd. Cichorienwurzel, 3 Pfd. 8 Unzen Mokkakaffee, 1 Pfd. 8 Unzen
                              florentinische Veilchenwurzel; roͤstet sie einzeln bis sie kastanienbraun
                              geworden sind, und mahlt sie in einer Kaffeemuͤhle. Der Reiß wird dann zuerst
                              mit 12 Unzen feinen Olivenoͤhles versezt, hierauf mit den uͤbrigen
                              Substanzen und endlich auch mit 8 Unzen fein gepulverten Milchzukers vermengt.
                              Bestandtheile der Chocolade: 10 Pfd. Zuker, 4 Pfd. Cacao von den Inseln; 8 Pfd.
                              caraskischer Cacao; 3 Pfd. des antiphlogistischen Kaffees werden miteinander
                              vermengt, und ganz wie bei der Chocolade-Fabrication behandelt.
                           4) Verbesserte Kaffee-Chocolade. Man roͤstet einzeln 12 Pfd. Carolinareiß; 6 Pfd.
                              Cichorienwurzel; 4 Pfd. weißen Senfsamen, und 4 Pfd. 8 Unzen florentinische
                              Veilchenwurzel bis sie kastanienbraun geworden sind, und mahlt sie in einer
                              Kaffeemuͤhle. Den Reiß, den Senfsamen und die Veilchenwurzel vermengt man mit
                              einem Pfunde ganz feinen Olivenoͤhles, worauf man die Cichorienwurzel und 8
                              Unzen fein gepulverten Milchzuker beisezt. Das Gemenge wird durch einen Durchschlag
                              aus Eisenblech und endlich durch ein feines Sieb aus Stahldraht getrieben. Auf
                              dieses Pulver nimmt man 14 Pfd. feinen Zuker, 8 Pfd. Cacao von Marignan; 2 Pfd.
                              caraskischen Cacao, und 4 Unzen gepulverten Milchzuker, um dann so zu verfahren, wie
                              bei der Bereitung von superfeiner Chocolade.
                           
                        
                           Hicks's
                              Apparat zum Brodbaken.
                           Hr. Robert Hicks Esq. erhielt bekanntlich im Februar 1833
                              ein Patent auf einen verbesserten Apparat zum Brodbaken. Das London Journal
                              berichtet nun in seinem lezten Februarhefte uͤber die Beschreibung dieses
                              Patentes, daß es dieselbe nach mehrmaligem Durchlesen unverstaͤndlich
                              gefunden hat. So viel scheint ihm jedoch daraus hervorzugehen, daß der Apparat aus
                              einem rechtekigen Dampfkessel mit flachem Boden besteht, daß von einem Ende zum
                              anderen dieses Kessels Roͤhren laufen, welche die zur Aufnahme der Brode
                              geeignete Weite besizen; und daß der in dem Kessel erzeugte Dampf um diese
                              Roͤhre circuliren soll, um sie auf diese Weise dergestalt zu erhizen, daß das
                              Brod in ihnen vollkommen ausgebaken werden kann. Der Kessel soll nur so viel Wasser
                              enthalten, daß sein Boden einen halben Zoll hoch damit bedekt ist; und dieser
                              Wasserstand soll mit einer Handdrukpumpe erhalten werden. Die Temperatur des Dampfes
                              soll unter angewendetem Druke auf 280° F. gebracht werden. Eine so geringe
                              Menge Wasser soll deßhalb genommen werden, damit der Druk des Dampfes nicht
                              gewaltsam auf den Kessel wirken kann. Ueberdieß ist der Kessel mit einem
                              Sicherheitsventil zu versehen. Der aus dem Brode entwikelte Dunst soll durch kleine
                              Loͤcher, welche in den mit Thuͤren verschlossenen Roͤhrenenden
                              angebracht sind, austreten.
                           
                        
                           Masters's Patent-Sardellenessenz.
                           Das Repertory of Patent-Inventions gibt in seinem
                              neuesten Maͤrzhefte eine Beschreibung des Patentes, welches Hr. John Masters, Chemiker und Materialist von Leicester, auf eine
                              sogenannte verbesserte Sardellenessenz (Essence of
                                 Anchovies) nahm! Die ganze Erfindung beruht darauf, daß kein Mehl und kein
                              Farbstoff zu der Essenz genommen wird, wie dieß sonst zu geschehen pflegt, sondern
                              daß eine durchsichtige oder durchscheinende Sardellenessenz bereitet werden soll.
                              Der Patenttraͤger nimmt hiezu eine bestimmte Quantitaͤt frischer
                              Sardellen und gibt sie
                              mit einem gleichen Gewichte Wasser in einen Kessel, worin er sie unter
                              bestaͤndigem Umruͤhren 2–3 Stunden lang uͤber einem
                              gelinden Feuer haͤlt. Nach Ablauf dieser Zeit, und wenn der Absud kalt
                              geworden ist, gibt er ihn in einen Sak aus Canevaß, durch welchen er ihn unter
                              Anwendung von Druk seiht. Die auf diese Weise erzielte Essenz wird dann noch ein Mal
                              durch flanellene Saͤke und durch Filtrirpapier geseiht, wo man am Ende eine
                              farblose, beinahe durchsichtige Fluͤssigkeit erhaͤlt. Wollte man die
                              Essenz verdiken, so muͤßte dieß mit einer Substanz geschehen, welche ihr
                              weder Farbe gibt, noch ihr die Durchsichtigkeit benimmt. – Nur wer die
                              Umstaͤndlichkeit und Kleinlichkeit kennt, mit der der Englaͤnder und
                              Hollaͤnder bei der Zubereitung und Verzehrung seiner Speisen zu Werke geht,
                              wird begreifen koͤnnen, wie man fuͤr eine solche erbaͤrmliche
                              Sache, wie die hier beschriebene ist, ein Patent nehmen und die hoͤchst
                              bedeutende Patentsteuer dafuͤr bezahlen konnte.
                           
                        
                           Die London-Kautschuk-Compagnie und Anwendung von
                              Ammoniak als Aufloͤsungsmittel fuͤr Kautschuk.
                           Die ungemein rasche und beinahe taͤglich wachsende Zunahme des Verbrauches an
                              Kautschuk, die Vervielfaͤltigung der Zweke, zu denen er als ein sehr
                              passendes Material befunden wird, fuͤhrte in England zur Gruͤndung
                              einer Gesellschaft, welche sich unter dem Namen der „London Caoutchouc Company“ constituirte.
                              Der Zwek dieser Gesellschaft, welche so guͤnstige Aufnahme fand, daß ihre
                              Actien bereits mit einer Praͤmie bezahlt werden, ist praktische und im Großen
                              unternommene Ausfuͤhrung der Patente, welche Hr. Sievier zu verschiedenen Zeiten auf mancherlei Kautschukfabricate nahm,
                              und welche von ihr um eine bedeutende Summe als Eigenthum erworben worden sind. Wir
                              haben diese Patente bereits im Polyt. Journal Bd.
                                 XLVI. S. 39 und Bd. LXII. S. 137
                              erlaͤutert, und entnehmen daher zur Ergaͤnzung nur noch das, was das
                              Mechanics' Magazine in seiner No. 701 uͤber das dritte, am 7. Februar 1836 ertheilte und die
                              Aufloͤsung des Kautschuk betreffende Patent zur allgemeinen Kenntniß brachte.
                              Hr. Sievier sagt naͤmlich in diesem Patente, daß
                              er den klein zerschnittenen Kautschuk in irgend ein Gefaͤß bringt, dessen
                              Muͤndung verschlossen werden kann, und daß er dieses Gefaͤß dann so
                              weit mit fluͤssigem Ammoniak fuͤllt, daß die Kautschukschnizel ganz
                              damit bedekt sind. Nach einigen Monaten hat sich der Kautschuk aufgeloͤst;
                              oder die Aufloͤsung wird von dem Ruͤkstande geschieden, und in eine
                              Retorte oder Destillirblase gebracht, um beinahe alles Ammoniak in
                              gasfoͤrmiger Gestalt uͤber zu destilliren und auf die
                              gewoͤhnliche Weise mit kaltem Wasser zu verdichten. Diese Destillation wird
                              am besten im Wasser- oder Marienbade vorgenommen, indem der Kautschuk hier
                              hoͤchstens einer Temperatur von 212° F. ausgesezt wird,
                              waͤhrend sich das Ammoniak bei 130° F. verfluͤchtigt. Der
                              Kautschuk bleibt bei dieser Ausscheidung des Ammoniaks durch Destillation solcher
                              Maßen im Wasser zertheilt, daß er sich zur Verfertigung verschiedener wasserdichter
                              Zeuge oder auch zur Verfertigung massiver Koͤrper von verschiedener Gestalt
                              verwenden laͤßt. Man kann dieser Aufloͤsung durch Vermengung derselben
                              mit einer groͤßeren oder geringeren Menge Wasser einen beliebigen Grad von
                              Consistenz geben.
                           
                        
                           Ueber die Fabrication von chinesischem Papiere in
                              Frankreich.
                           Die Papierfabrik in Echarcon bewarb sich im Jahre 1836 um den Preis, den die Société d'encouragement auf die
                              Fabrication von chinesischem Papiere ausgeschrieben hatte. Die von ihr vorgelegten
                              Fabricate wurden von mehreren Kupferstechern und Lithographen von vortrefflicher
                              Qualitaͤt befunden; nur bot deren Anwendung wegen ihrer groͤßeren Dike
                              einige Schwierigkeiten dar. Dieser Vorwurf trifft jedoch nicht die Fabrik, sondern
                              das Programm der Preisaufgabe, in welchem ausdruͤklich gefordert wurde, daß
                              das Papier das Format des Jesuspapieres und die Dike des gewoͤhnlich
                              gebraͤuchlichen Lumpenpapieres haben muͤsse, obschon das aͤchte
                              chinesische Papier bekanntlich nie unter diesen Formen vorkommt. Die Gesellschaft
                              fand sich daher veranlaßt, den Concurs bis zum Jahre 1837 offen zu lassen, mit der
                              Modification jedoch, daß die einzusendenden Papiere sowohl in Hinsicht auf Format, als in
                              Hinsicht auf Dike dem chinesischen Papiere gleichkommen muͤssen. Ueber das in
                              der genannten Fabrik befolgte Verfahren vergleiche man uͤbrigens das
                              Polytechn. Journal Bd. LIII. S. 237.
                           
                        
                           Ueber ein von Hrn. Isoard erfundenes Musikinstrument, Aeolicorde genannt,
                           theilt das Journal acad. de
                                 l'Industrie und aus diesem das Mémorial
                                 encyclopédique, Januar 1837, S. 38 Folgendes mit. „Man
                                 denke sich einen Kasten, der nach seinen beiden horizontalen Dimensionen 15 bis
                                 18 Zoll, in der Hoͤhe hingegen 1 bis 1 1/2 Fuß mißt, und in dessen
                                 unterem Theile ein doppelter Blasebalg angebracht ist. Die Luft oder der Wind,
                                 den dieser Blasebalg erzeugt, er mag mit der Hand und mittelst eines Hebels oder
                                 mit dem Fuße und mittelst eines Tretschemels in Bewegung gesezt werden, wirkt
                                 auf eine Darmsaite, und zwar in senkrechter Richtung gegen die Laͤnge
                                 derselben. Ist die Saite hiedurch in schwingende Bewegung versezt worden, so
                                 tritt die Luft bei einem auf den oberen Theil des Kastens gesezten Pavillon aus.
                                 Die Saite, welche 12 bis 15 Zoll Laͤnge hat, ist uͤber ein kleines
                                 Brettchen, in welches zu 3/4 der Saitenlaͤnge eine Spalte von
                                 beilaͤufig einem Millimeter Breite geschnitten ist, gespannt, und zwar
                                 solcher Maßen, daß sie sich vor dieser Spalte befindet. Kleine Schwunghebel, die
                                 gleichfalls an dem Brettchen, und zwar in Entfernungen, welche der Tonleiter
                                 entsprechen, befestigt sind, dienen wie beim Violinspielen die Finger zur
                                 gehoͤrigen Verkuͤrzung der Saite. Diese Schwunghebel entsprechen
                                 Tasten, welche man an dem oberen Theile des Instrumentes bemerkt, und welche wie
                                 an dem Piano die Claviatur bilden. Eine Schraube, welche sich in einer der
                                 Seitenwaͤnde des Kastens befindet, und die sich in einer an dem Brettchen
                                 angebrachten beweglichen Schraubenmutter dreht, dient dazu, der Saite jeden
                                 beliebigen Grad von Spannung zu geben- Das Instrument, welches Hr. Isoard nach diesem Principe verfertigte, hat nur eine
                                 einzige Saite, und kann daher keine Accorde geben; gegenwaͤrtig ist
                                 derselbe jedoch mit der Ausfuͤhrung eines anderen Instrumentes
                                 beschaͤftigt, an welchem jede Saite ihre eigene entsprechende Taste
                                 bekommen soll.
                              
                           
                        
                           Wohlfeiler Anstrich fuͤr Thuͤren,
                              Gelaͤnder u. dergl.
                           Man schmelze in einer eisernen Pfanne oder in einem derlei Topfe 12 Unzen Harz, und
                              seze, wenn es in Fluß ist, 12 Pfd. Leinoͤhl oder ein anderes wohlfeiles Oehl,
                              so wie ferner 3 bis 4 Stangen Schwefel, zu. Um der Masse die gewuͤnschte
                              Farbe zu geben, trage man endlich auch noch eine entsprechende Menge Oker oder
                              armenischen Bolus ein. Der Anstrich muß so warm, als moͤglich angewendet
                              werden, nach dem Troknen der ersten Schichte, welches in einigen Tagen geschehen
                              ist, traͤgt man eine zweite Schichte auf. Er conservirt nicht nur Holz sehr
                              lange, sondern er eignet sich auch als Anstrich fuͤr Mauerwerk. (Journal des connaissances usuelles, Oktober 1836, S.
                              192.)
                           
                        
                           Ueber einen neuen, von den HH. Pelletan und Legavriand erfundenen Apparat zur
                              Runkelruͤbenzuker-Fabrication.
                           Ungeachtet der zahlreichen Apparate, die bereits zum Behufs der Zukerfabrication
                              erfunden worden sind, vermehrt sich deren Anzahl beinahe immer noch taͤglich.
                              Zu den neuesten gehoͤrt der von den HH. Pelletan
                              und Legavriand erfundene, der dazu bestimmt ist, die
                              Runkelruͤben mit kaltem Wasser in Beruͤhrung zu bringen, und dem die
                              Erfinder den etwas ungeeigneten Namen Lévigateur
                              beilegten. Man kann sich diesen Apparat, durch den eine leichtere und vollkommenere
                              Ausziehung des Saftes aus den Ruͤben bezwekt werden soll, als aus zwei
                              Theilen bestehend denken. In dem einen derselben befindet sich die
                              Runkelruͤbe mit dem Wasser in Beruͤhrung; in dem anderen hingegen wird
                              die Ruͤbe dem Wasser auf eine systematische Weise dargeboten: d.h. die
                              frischen Runkelruͤben werden mit Wasser in Beruͤhrung gebracht,
                              welches beinahe mit Saft gesaͤttigt ist. Der erstere Theil des Apparates
                              besteht aus einem rechtekigen, schief geneigten, und durch Blechplatten in eine
                              gewisse Anzahl von Faͤchern getheilten Behaͤlter.
                           
                           Jedes dieser Faͤcher communicirt mit den benachbarten nur durch Ventile, die
                              waͤhrend der Arbeit geschlossen bleiben, und die man nur dann oͤffnet,
                              wenn man eine Reinigung vornehmen will. Der zweite Theil des Apparates ist
                              eigentlich nichts Anderes als eine Archimed'sche Schraube, durch die die in Mark
                              verwandelte Runkelruͤbe aus einem Fache in das andere geschafft, und auf
                              diese Weise dem zu dessen Auswaschung bestimmten Wasser dargeboten wird.
                              Natuͤrlich mußten an der gewoͤhnlichen Archimed'schen Schraube einige
                              Modificationen angebracht werden, und diese sind folgende. Die aus Messing
                              bestehenden Schraubengaͤnge sind mit zahlreichen Loͤchern versehen,
                              durch die wohl das Wasser, keineswegs aber das Mark hindurch dringen kann. Durch die
                              Bewegung der Schraube wird eine Reihe von Messern, welche saͤmmtlich an einer
                              einzigen Eisenstange angebracht sind, mit sich fortgefuͤhrt, und dadurch
                              geschieht es, daß diese Messer jeden Schraubengang so beruͤhren, daß der Saft
                              von dem Marke geschieden wird. Das Schraubengewinde ist seiner ganzen Laͤnge
                              nach von dem Anfange eines Cylinders unterbrochen, und dadurch ist es
                              moͤglich, daß ein an dem Ende der Stange angebrachtes Gegengewicht die Messer
                              an einem bestimmten Theile ihres Laufes wieder in ihre fruͤhere Stellung
                              zuruͤkfuͤhrt, damit sie wieder von Vorne zu arbeiten anfangen. Hieraus
                              erhellt, daß das in das untere Fach gebrachte Ruͤbenmark je nach der
                              Geschwindigkeit, die man der Schraube gibt, in laͤngerer oder
                              kuͤrzerer Zeit in das lezte Fach gelangen wird; und daß man mit diesem
                              Apparate, welcher eine Regulirung zulaͤßt, keineswegs eine vollkommene
                              Ausziehung des Ruͤbensaftes, wohl aber eine Aufloͤsung des Zukers, der
                              in den durch die Reibe zerrissenen Zellen der Ruͤbe enthalten ist, erzielen
                              kann. Es ist uns nicht moͤglich, bemerkt die Redaction des Mémorial encyclopédique aus dessen
                              Januarheft diese Notiz entlehnt ist, gegenwaͤrtig schon uͤber diesen
                              Apparat abzuurtheilen; wir koͤnnen nur so viel sagen, daß die damit erzielten
                              Producte, welche uns zu Gesicht kamen, sehr schoͤn waren, und keine
                              Veraͤnderung erlitten zu haben schienen. Der Apparat veranlaͤßt
                              allerdings nur geringe Arbeitskosten; allein er ist ziemlich complicirt und
                              koͤnnte daher leicht zu vielen Reparaturen und haͤufigen
                              Unterbrechungen der Fabrikation Anlaß geben. Ueberdieß scheint es uns, daß das aus
                              dem Apparate austretende Mark so viel Wasser enthaͤlt, daß es sich nicht wohl
                              zur Fuͤtterung eignen duͤrfte. Auch trifft diesen Apparat, wie so
                              manchen anderen der Vorwurf, daß der Zuker mit einer zu großen Menge
                              waͤsseriger Fluͤssigkeiten verduͤnnt wird, und daß daher zum
                              Eindiken eine große Menge Brennmaterial erforderlich wird. Uebrigens muß dieser
                              Apparat, welcher bereits wirklich in Gang gesezt worden ist, noch weiter studirt
                              werden; obschon es uns scheint, daß die Vorzuͤge, die ihm unbestreitbar eigen
                              sind, nicht so groß und so augenscheinlich sind, daß sie gegenwaͤrtig schon
                              eine Verwerfung der bisher uͤblichen Methoden bedingen koͤnnten.
                           
                        
                           Zaͤune aus Draht.
                           Die Zaͤune aus Draht, deren man sich in England seit laͤngerer Zeit
                              bedient, fanden in Frankreich neuerlich im Journal des
                                 connaissances usuelles einen Vertheidiger. Wir entnehmen aus dem hierauf
                              bezuͤglichen Aufsaze im Wesentlichen Folgendes: „Man zieht, um
                                 Zaͤune fuͤr Gaͤrten und Parke herzustellen, in horizontaler
                                 Richtung und in einer Entfernung von beilaͤufig 6 Zoll von einander
                                 eiserne Draͤhte von der Dike einer Federspule. Als Traͤger
                                 hiefuͤr dienen senkrechte Eisenstaͤbe, welche man in Entfernungen
                                 von 6 Fuß anbringt. Die Draͤhte werden an den Enden des Gehaͤges
                                 an starken Pfosten so befestigt, daß sie sich in einer gewissen Spannung
                                 befinden; dagegen laͤßt man sie frei durch die Loͤcher laufen, die
                                 zu deren Aufnahme in den dazwischen befindlichen eisernen Tragstaͤben
                                 angebracht sind. Ist die Ausdehnung des Zaunes bedeutend, so kann man auch in
                                 kuͤrzeren Zwischenraͤumen starke Pfosten einsezen, und auf diese
                                 Weise selbst das Durchbrechen von Hochwild und Vieh durch die Zaͤune
                                 verhuͤten. Man hat sich auf vielen Landhaͤusern in England
                                 uͤberzeugt, daß dergleichen Zaͤune von nicht mehr dann 3 Fuß
                                 Hoͤhe selbst dem staͤrksten Hornviehe eine
                                 unuͤbersteigliche Schranke sezen; gibt man ihnen vollends noch eine um 2
                                 Fuß groͤßere Hoͤhe, so wird auch kein Hochwild durchbrechen. Es
                                 scheint, daß die Durchsichtigkeit dieser Zaͤune die Thiere scheu und
                                 mißtrauisch macht. Da die Draͤhte so duͤnn sind, daß bei ihrer
                                 cylindrischen Gestalt nur wenig Regen und Schnee daran haͤngen bleiben
                                 kann, so
                                 genuͤgt ein einfacher Anstrich, um sie gegen die Unbilden der Witterung
                                 zu schuͤzen. Ein großer Vorzug dieser Art von Gehegen ist, daß sie in
                                 einer Entfernung von 65 Meter ganz unsichtbar sind, und daß sich also der
                                 Gesichtskreis weit uͤber sie hinaus erstrekt.“
                              
                           
                        
                           Vorschrift zur Bereitung eines einfachen guten Lab.
                           Man nimmt die Labmaͤgen junger Kaͤlber, die noch keine andere Nahrung
                              als die Muttermilch genossen, waͤscht sie sorgfaͤltig in reinem Wasser
                              aus, und bewahrt sie gut eingesalzen zwei Monate lang auf. Nach dieser Zeit
                              haͤngt man sie mit Salz umgeben in einem Sake aus grober Leinewand nicht zu
                              nahe am Feuer in den Schornstein, um sie 10 Monate lang daselbst zu lassen. Im
                              Fruͤhlinge sammelt man sich dann Schluͤsselblumen, deren Blumenkronen
                              man aus ihren Kelchen zupft, und welche man eine Viertelstunde lang, unter Zusaz von
                              einem Pfunde Kochsalz und einer Unze Alaun auf 12 Pinten Wasser, mit einer
                              hinlaͤnglichen Menge Wasser kocht. Wenn der Absud uͤber Nacht
                              gestanden hat, so seiht man ihn von den Blumen ab, und gibt dafuͤr in zwei
                              Pinten desselben zwei Labmagen, die man 4 Tage lang damit abstehen laͤßt. Die
                              Fluͤssigkeit wird, nachdem man ihr 2–3 Gewuͤrznelken und eben
                              so viel von irgend einem anderen Gewuͤrze per
                              Flasche zugesezt hat, in Flaschen gefuͤllt und gut verkorkt, wo sie dann ein
                              Jahr lang und selbst daruͤber aufbewahrt werden kann. Zwei starke
                              Loͤffel dieser Fluͤssigkeit reichen hin, um ein Faß Milch zum Gerinnen
                              zu bringen. Die Labmagen koͤnnen, nachdem sie getroknet worden, und dann
                              abermals 14 Tage lang eingesalzen gewesen sind, noch ein Mal auf dieselbe Weise
                              benuzt werden. Waͤre dieses Lab nicht stark genug, so brauchte man ihm nur
                              einen halben oder den vierten Theil eines jungen Schweinsmagens, der nach Art der
                              Kaͤlbermaͤgen zubereitet worden ist, zuzusezen. (Journal des connaissances usuelles. Oktober 1836, S.
                              190.)
                           
                        
                           Frankreichs Getreideproduction.
                           Frankreich baut mit Ausnahme von Corsica, wo kein Hafer gesaͤet wird, in allen
                              seinen Departements Weizen, Roggen, Gerste und Hafer. Der Weizen bildet die
                              Hauptmasse des Getreides; die uͤbrigen Sorten folgen in folgender Ordnung auf
                              einander: Hafer, Roggen, Gerste, Mischkorn, Heidekorn, Mais und Hirse, und endlich
                              Linsen etc. Die Gesammternte zu 155, dem Maaße und nicht dem Gewichte nach genommen,
                              kommen auf den Weizen 50 oder 1/3 der Gesammternte;
                           Hafer 40 oder beinahe 4/5 des Weizens;
                           Roggen 23 oder etwas weniger als die Haͤlfte des
                              Weizens;
                           Gerste 17 oder 1/3 des Weizens;
                           Mischkorn 10 oder 1/5 des Weizens;
                           Heidekorn 7 oder etwas uͤber 1/7 des Weizens;
                           Mais und Hirse 6 oder etwas uͤber 1/8 des Weizens;
                           Linsen etc. 2 oder beinahe 1/25 des Weizens.
                           Das Gewicht des Weizens wechselt je nach der Guͤte und
                              dem Grade der Naͤsse oder Trokenheit des Jahrganges von 68 bis 84 Kilogr. per Hectoliter. Die mittlere Schwere fuͤr Weizen
                              von erster Qualitaͤt kann man zu 76, jene des Roggens zu 69 und jene des
                              Hafers zu 50 per Hectoliter annehmen. Da aber die große
                              Masse Getreide von mittlerer Qualitaͤt ist, so kann man das mittlere Gewicht
                              des Hectoliters Weizen zu 74 und jenes des Hafers zu 45 gelten lassen. Fuͤr
                              ganz Frankreich berechnet sich der mittlere Ertrag einer Hectare Landes fuͤr
                              Weizen auf 10 Hectoliter 25 Liter; fuͤr Roggen auf 8,50; fuͤr
                              Mischkorn auf 11,10; fuͤr Gerste auf 14,8; fuͤr Hafer auf 16,46
                              Hectoliter. Die mittlere Produktion an Weizen, Roagen und Mischkorn betraͤgt
                              jaͤhrlich 85,200,000 Hect.; diese Differenz zwischen einer schlechten und
                              einer reichlichen Ernte beilaͤufig 24 Mill. Hectoliter; jene zwischen einer
                              schlechten und einer gewoͤhnlichen Ernte 4 bis 5 Mill., und jene zwischen
                              einer schlechten und einer guten gegen 11 Mill. Hectoliter. (Journal des connaissances usuelles. Decbr. 1836, S. 253.)