| Titel: | Verbesserungen an den Maschinen zur Tull- oder Bobbinnetfabrication, worauf sich Thomas Robert Sewell, Spizenfabrikant von Carrington in der Pfarre Basford, Grafschaft Nottingham, am 2. Decbr. 1835 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 64, Jahrgang 1837, Nr. XX., S. 99 | 
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                        XX.
                        Verbesserungen an den Maschinen zur Tull-
                           oder Bobbinnetfabrication, worauf sich Thomas Robert Sewell, Spizenfabrikant von
                           Carrington in der Pfarre Basford, Grafschaft Nottingham, am 2. Decbr. 1835 ein Patent ertheilen ließ.
                        Aus dem London Journal of Arts December 1836, S.
                              129. Mit Abbildungen auf Tab. II.
                        Sewell's Maschine zur Tullfabrication.
                        
                     
                        
                           Die Verbesserungen des Patenttraͤgers betreffen jene Art von Tullmaschine,
                              welche unter dem Namen Doubletier circular bolt oder Circular comb machinery bekannt ist, und nach dem
                              Sperrstangen-Principe (locker-bar
                                 principle) in Bewegung gesezt wird. Der Zwek derselben ist: 1) Erzeugung
                              von schmalen Tullstreifen, die an den Raͤndern durch Saumfaͤden zu
                              einem breiten Tullstuͤke verbunden sind; und 2) Erzeugung von Figuren oder
                              Mustern zugleich mit dem Tullgrunde.
                           Fig. 1, sagt
                              der Patenttraͤger, gibt einen Frontaufriß der einen Haͤlfte einer
                              Maschine, wie ich sie urspruͤnglich zur Fabrikation von glattem Tull
                              verfertige, und wie sie unter dem Namen Sewell'
                              s rolling locker principle bekannt ist. Fig. 2 ist ein senkrechter
                              Durchschnitt durch die Mitte der Maschine gegen das entgegengesezte Ende derselben
                              betrachtet.
                           Die ganze Maschinerie ruht in zwei Endgestellen A, A, die
                              durch Laͤngenbalken B, B, B miteinander verbunden
                              sind. C ist der Ketten- und D der Werkbaum. Die vorderen und Hinteren Kammstangen
                              sind mit E, E, die Fuͤhr- oder Leitstangen
                              mit F, F, die Spizenstangen mit G, G, die Werkstange mit H und die
                              Sperrstangen mit I, I bezeichnet. Der Rigger oder die
                              Rolle K, die mittelst eines Laufbandes von irgend einer
                              Triebkraft her in Bewegung gesezt wird, ist an dem aͤußeren Ende einer
                              Spindel oder Welle L fixirt, die vorne an der Maschine
                              beinahe durch die halbe Laͤnge derselben laͤuft. An derselben Welle
                              befindet sich auch das Zahnrad M, welches in ein
                              anderes, an der Hauptwelle O, O aufgezogenes Rad N eingreift, damit auf diese Weise die
                              Muschelraͤder und die Hebel, womit die arbeitenden Theile der Maschine in
                              Thaͤtigkeit gesezt werden, in Bewegung gerathen. Wenn die Spulen und Wagen
                              a, a, wie Fig. 2 zeigt, in zwei
                              Bindungen oder Reihen (tiers) in die Kaͤmme b, b gebracht, und die Kettenfaden, nachdem sie durch
                              die Fuͤhrer c, c geleitet, mit den
                              Spulenfaͤden auf die gewoͤhnliche Weise an den Werkbaum D gefuͤhrt worden sind, so ist die Maschine
                              bereit, ihre Arbeit zu
                              beginnen. Wird dann die Hauptwelle O, O auf die oben
                              beschriebene Weise in rotirende Bewegung versezt, so wird die excentrische
                              Auskehlung oder das herzfoͤrmige Muschelrad P,
                              welches sich an der vorderen Seite oder an der Scheibe des Rades N befindet, beim Umlaufen auf einen Zapfen oder auf eine
                              Reibungsrolle wirken, die sich an der Seite eines Armes Q, welcher von der Mitte der Welle R, R
                              auslaͤuft, befindet. An den Enden dieser Welle sind die
                              sectorfoͤrmigen Zahnstangen S, S angebracht, die
                              in die an den Enden der Sperrstangen I, I fixirten
                              Getriebe T, T eingreifen. Hieraus folgt, daß, wie das
                              herzfoͤrmige Muschelrad P umlaͤuft, der
                              Arm Q, die Welle R und die
                              Zahnstangen S, S in schwingende Bewegung gerathen, und
                              hiedurch den Sperrstangen I, I eine solche abwechselnde,
                              rollende Bewegung mittheilen, wie sie noͤthig ist, damit die Spulenwagen a, a in den Kaͤmmen b,
                                 b hin und her bewegt werden. Die Sperrstangen sind mit eigens geformten, in
                              Fig. 2 im
                              Querdurchschnitte ersichtlichen Schwertern (blades)
                              ausgestattet; und diese Schwerter (locker-blades
                              genannt) sind in bestimmten Curven gebogen und in verschiedenen Entfernungen von
                              einander angebracht, damit sie auf die Schwaͤnze der Wagen wirken, wenn sich
                              die Sperrstangen solcher Maßen rollen, daß sie die Wagen in verschiedenen
                              Zeitraͤumen mit unregelmaͤßigen Geschwindigkeiten treiben. Die
                              Spulenwagen a, a koͤnnen auf diese Weise, wenn
                              sie in der Mitte der Maschine angelangt sind, in eine solche Entfernung von einander
                              gebracht werden, daß die seitlichen oder Schuͤttelbewegungen der
                              Kettenfaͤden moͤglich werden. Auch koͤnnen die Wagen, wenn sie
                              in die vorderen oder Hinteren Kaͤmme gelangt sind, beinahe dicht an einander
                              gebracht und so in ihrer Wirkung beschraͤnkt werden.
                           Die Schuͤttel- oder seitlichen Bewegungen der Leitstangen F, F werden dadurch hervorgebracht, daß
                              Muschelraͤder e, e, die sich an den Enden der
                              Maschine befinden, auf die Winkelhebel, Stangen und Arme d,
                                 d, d wirken; jene der vorderen Kammstangen E
                              hingegen durch die Einwirkung der Muschelraͤder g,
                                 g (welche saͤmmtlich an kleinen, in den aͤußeren Theilen der
                              Endgestelle ruhenden Zapfen oder Spindeln fixirt sind) auf die Winkelhebel, Stangen
                              und Arme f, f, f. Die Spizenstangen G, G werden zum Behufe der Aufnahme durch gegliederte
                              Hebel i, i, i in Bewegung gesezt. An den Enden dieser
                              lezteren befinden sich Reibungsrollen, die sich in dem Umfange der
                              Muschelraͤder k, k, welche gleichfalls an den
                              Wellen h, h fixirt sind, bewegen. Alle diese Bewegungen
                              koͤnnen uͤbrigens jenen der gewoͤhnlichen Sperrermaschinen (looker machines) aͤhnlich seyn. Die kleinen
                              Wellen k, k werden mittelst der an den Enden der
                              Hauptwelle O befindlichen Getriebe l, l umzulaufen veranlaßt, indem diese Getriebe in die an den Wellen
                              h, h fixirten Raͤder m, m eingreifen. Mithin gelangen durch das Umlaufen der Hauptwelle die
                              Muschelraͤder in Bewegung, sobald sich die uͤbrigen Theile der
                              Maschinen in Thaͤtigkeit befinden.
                           Ich habe bis hieher den allgemeinen Bau der sogenannten Sewell's
                              rolling-locker machine, auf die sich die
                              hauptsaͤchlichsten Theile meiner gegenwaͤrtigen Verbesserungen
                              beziehen, beschrieben, und gehe nun zur Erlaͤuterung dieser Theile und ihrer
                              Verrichtungen im Einzelnen uͤber, und zwar zuerst in Beziehung auf die
                              Fabrication schmaler, durch Saumfaden zu einem großen Stuͤke verbundener
                              Tullstreifen, und dann erst in Beziehung auf die Fabrication von gemustertem
                              Tull.
                           Urspruͤnglich fixirte ich die messingenen Schwerter dadurch in den eisernen
                              Sperrstangen, daß ich Laͤngenspalten in diese Stangen schnitt, und daß ich,
                              nachdem die hinteren Raͤnder der Schwerter in diese Spalten eingesezt worden
                              waren, die Raͤnder der Spalten nach Einwaͤrts klopfte, damit auf diese
                              Weise das Eisen der Stangen in das Messing der Schwerter einbiß, und damit leztere
                              solcher Maßen festgehalten wurden. Meinen gegenwaͤrtigen Verbesserungen
                              gemaͤß muͤssen aber in den Schwertern der hinteren Sperrstange
                              Oeffnungen oder Ausschnitte angebracht werden, damit gewisse Wagen zu gewissen
                              Zeitperioden zuruͤkgehalten, d.h. stationaͤr erhalten werden,
                              waͤhrend sich andere Wagen bewegen. Es geschieht dieß, damit die Bewegung der
                              zuruͤkgehaltenen Wagen eine andere Richtung bekommen kann, indem man sie als
                              Umkehr- und Saͤumwagen (turnagain and whipping
                                 carriages) arbeiten laͤßt, wie dieß Sachverstaͤndigen wohl
                              bekannt ist. Ich gebe der hinteren Sperrstange zu diesem Behufe eine cylindrische
                              Form, und gieße die Schwerter mit kurzen cylindrischen Scheiden aus einem
                              Stuͤke, damit ich sie auf diese Weise nach einander an die Stange steken
                              kann, bis diese von einem Ende zum anderen damit angefuͤllt ist. Zwischen je
                              zwei der scheidenartigen Stuͤke bringe ich hiebei einen sehr kurzen oder
                              ringfoͤrmigen Theil eines solchen scheidenartigen Stuͤkes, woran sich
                              Finger befinden, die den durchschnittlichen Stellungen der Schwerter entsprechen.
                              Hierauf befestige ich in der Laͤnge der cylindrischen Stange mit Stiften,
                              Schrauben oder auf andere Weise jene Theile der mit Scheiden versehenen Schwerter,
                              die die glatten Theile des Tulls zu erzeugen haben, waͤhrend ich die losen
                              Theile dieser Schwerter frei um die cylindrische Stange laufen lasse, wenn sie von
                              den uͤbrigen Theilen der Schwerter unabhaͤngig zu wirken haben.
                           Damit dieß deutlicher erhelle, habe ich in Fig. 3 einen Theil einer
                              cylindrischen Sperrstange I mit den beschriebenen
                              Scheiden der Schwerter im, Laͤngen-, und in Fig. 4 im
                              Querdurchschnitte dargestellt. 
                              a, a sind die beweglichen Theile der Schwerter, welche
                              zum Behufe der Erzeugung von Streifen mit Saͤumen (selvages) an Dike einem Zwischenraume der kreisrunden Kaͤmme
                              gleichkommen sollen. b, b sind die fixirten Theile der
                              Schwerter. Von dem unteren Theile eines jeden der beweglichen Stuͤke a laͤuft ein Stiel c
                              aus, und alle diese Stiele sind in eine Laͤngenstange d, d, d eingelassen, welche der ganzen Laͤnge nach mit der
                              Sperrstange parallel laͤuft. Da die Stiele mittelst Schraubenmuttern an der
                              Laͤngenstange d, d festgemacht sind, so
                              muͤssen sich alle die beweglichen Theile der Sperrschwerter a, a, a gleichzeitig bewegen. An der unteren Seite der
                              beiden Enden der Stange d ist eine lange Feder e angebracht, welche auf einen an dem arbeitenden Ende
                              dieser Stange befindlichen Zahn f wirkt, und ihn in
                              einen Ausschnitt x eintreibt, der zu dessen Aufnahme an
                              einem Hals ringe g angebracht ist, welcher sich an einem
                              der fixirten scheidenartigen Stuͤke b der
                              Schwerter in der Naͤhe der beiden Enden der Sperrstange befindet. Durch das
                              Einfallen dieser Zaͤhne f in die Ausschnitte der
                              Halsringe g werden die festen und beweglichen Theile der
                              Schwerter in Uebereinstimmung erhalten, wie man sie in Fig. 4 sieht, so daß sie
                              mithin unter diesen Umstaͤnden alle gemeinschaftlich wirken. Die festen und
                              beweglichen Theile der Schwerter der hinteren Sperrstange sind auf diese Weise
                              verbunden. Ihre Stellung zu den Spulen und Wagen unmittelbar vor dem Beginnen jener
                              Operation, die das Umkehren (turnagain) der Saumwagen
                              bewirkt, erhellt aus dem in Fig. 5 ersichtlichen
                              Querdurchschnitte der Sperrstangen I, I und der
                              Kammstangen E, E.
                           Zur Bewirkung des sogenannten Umkehrens der Wagen an den Raͤndern der
                              Tullstreifen wende ich ein Klopfrad W an. Dieses ist in
                              der Naͤhe der Mitte der Maschine an einer Verlaͤngerung der
                              horizontalen Welle h aufgezogen, die die Dawson'schen Raͤder, welche die Leitstangen, die
                              Spizenstangen und die vordere Kammstange an dem rechten Ende der Maschine in
                              Bewegung sezen, fuͤhrt. Den Umfang dieses Rades W, welches man in Fig. 6 einzeln fuͤr
                              sich abgebildet sieht, kann man sich als in 12 gleiche, aͤhnlichen
                              Eintheilungen der Dawson'schen Raͤder
                              entsprechende Theile eingetheilt denken. Die Erhabenheiten oder Zaͤhne
                              desselben sind so gestellt, daß sie auf den Schwanz an dem unteren Ende des
                              zusammengesezten Hebels, der die beweglichen Theile der Schwerter a, a, a in Uebereinstimmung mit der Thaͤtigkeit
                              der uͤbrigen Theile der Maschine regirt, wirken. Ein Umgang der Raͤder
                              erzeugt eine Reihe vollkommener Maschen.
                           In dem Augenblike, in welchem die vordere Kammstange nach Links geschaukelt werden
                              soll, wirkt der Zahn oder Vorsprung an der Eintheilung 11 des Rades W auf
                              das Ende eines zusammengesezten Hebels, damit die Stange d mit den beweglichen Theilen der Schwerter a, a,
                                 a stationaͤr erhalten wird. Die Art und Weise, auf welche dieß
                              geschieht, ist aus dem in Fig. 7 gegebenen
                              Durchschnitte der Sperrstangen I, I und der Kammstangen
                              E, E ersichtlich. Der erwaͤhnte
                              zusammengesezte Hebel ist naͤmlich in dieser und in den folgenden Figuren mit
                              i, i, i bezeichnet. Die Stuͤzpunkte, um die
                              er sich bewegt, befinden sich in den Enden der Stange k,
                              welche laͤngs des Ruͤkens der Maschine laͤuft, und an einem
                              Zapfen l, welcher in einer quer durch die Mitte der
                              Maschine laufenden Stange festgemacht ist. Wenn der Zahn 11 des Rades W den Schwanz oder Zahn j,
                              der sich an dem unteren Ende des zusammengesezten Hebels befindet, eben emporgehoben
                              hat, so werden die Stifte oder Zapfen m, die aus den
                              kleinen Armen n hervorragen, dadurch, daß diese Arme an
                              der am oberen Ende des zusammengesezten Hebels angebrachten Stange k befestigt sind, emporgehoben und in die Loͤcher
                              von Armen o eingesenkt, welche aus den an der
                              Laͤngenstange d befestigten Federn e hervorragen. Auf diese Weise wird die Stange d mit saͤmmtlichen beweglichen Theilen der
                              Schwerter b, b, b festgehalten, waͤhrend die
                              fixirten Theile der Schwerter b, b, b, indem sie sich an
                              dem Federzahne f, der die festen und beweglichen Theile
                              der Schwerter zusammenhaͤlt, bewegen, aus den in den Halsstuͤken g angebrachten Ausschnitten x gleiten. Die Folge hievon ist, daß die beweglichen Schwerter
                              zuruͤkgehalten und am Umlaufen verhindert werden, und daß sie die fixirten
                              Schwerter allein vorwaͤrts bewegen. Dieses Zuruͤkhalten der
                              beweglichen Theile der Schwerter a, a, a bewirkt, daß
                              die Saͤumwagen (whipping-carriages) in dem
                              hinteren Theile der hinteren Kaͤmme zuruͤkgehalten, und die
                              Umkehrwagen (turnagain-carriages) verhindert
                              werden mit der vorderen Bindung vorwaͤrts zu laufen, so daß sie solcher Maßen
                              gezwungen sind sich der hinteren Bindung anzuschließen. Waͤhrend die fixirten
                              Schwerter in die aus Fig. 7 ersichtlichen Stellungen vorwaͤrts gelangt sind, wird der
                              Zahn 11 des Rades W im Begriffe stehen unter dem Zahne
                              j des zusammengesezten Hebels wegzugehen; und in dem
                              Augenblike, in welchem dieß Statt findet, wird der Zahn f der Federn e in die Ausschnitte x der Halsstuͤke g
                              einfallen, und die vordere Kammstange nach Rechts geschwungen werden. Wenn dann der
                              Schwanz j des zusammengesezten Hebels i, i, i auf den kleineren Halbmesser des Rades W bei der Eintheilung 12 gefallen, so wird der Hebel i, i, i in die in Fig. 8 angedeutete
                              Stellung gelangt seyn, nachdem die Stifte m aus den
                              Loͤchern der Arme o zuruͤkgezogen worden
                              sind. Die Folge hievon ist, daß sich die fixirten und beweglichen Schwerter nun
                              gemeinschaftlich gegen
                              die Fronte der Maschine walzen und mit den Spulenwagen in die aus Fig. 8 ersichtliche
                              Stellung gelangen. Wenn sich dann saͤmmtliche Schwerter in derselben Richtung
                              noch weiter bewegen, so werden beide Bindungen der gewoͤhnlichen Wagen mit
                              den Umkehrwagen in die vorderen Kaͤmme gefuͤhrt, waͤhrend die
                              Saumwagen in den hinteren Kaͤmmen zuruͤkbleiben, worauf sich die
                              vordere Kammstange mit der doppelten Wagenbindung nach Links bewegt. Durch die
                              ruͤkgaͤngigen Schwingungen der Schwerter gegen den Ruͤken der
                              Maschine gelangen die Wagen wieder in die aus Fig. 8 zu ersehende
                              Stellung zuruͤk; und indem sie sich fortbewegen, treten die Saumwagen in den
                              hinteren Theil der hinteren Kaͤmme, waͤhrend die beweglichen Theile
                              der Schwerter a, a, a mit der Laͤngenstange d und dem Arme o wieder die
                              in Fig. 7
                              angedeuteten Stellungen einnehmen.
                           Nunmehr gelangt der Zahn, welcher sich an der Eintheilung 2 des Umfanges des Rades
                              W befindet, unter den Schwanz j des Hebels i, i, i. Hiedurch werden die Arme
                              n auf die angegebene Weise emporgehoben, wo dann die
                              Stifte m in die Loͤcher der Arme o einfallen, und die beweglichen Theile der Schwerter
                              festhalten, waͤhrend die vordere Wagenbindung durch die weiteren Bewegungen
                              der Sperrstangen in die hinteren Kaͤmme uͤbergeht. Ist das Rad W hierauf so weit umgelaufen, daß der Schwanz f des zusammengesezten Hebels bei der Eintheilung 3 auf
                              den kleinen Halbmesser dieses Rades fallen kann, so werden die Stifte m wieder aus den Loͤchern der Arme o zuruͤkgezogen, wo dann die Schwerter und Wagen
                              in der Stellung stehen, in der sie in Fig. 5 abgebildet sind.
                              Nunmehr wirken die beweglichen und sinnen Theile der Schwerter gemeinschaftlich,
                              indem sie beide Wagenbindungen aus den hinteren in die vorderen Kaͤmme
                              treiben und gegen den Ruͤken der Maschine zuruͤkfuͤhren. Wenn
                              die eine Wagenbindung in den hinteren Kaͤmmen angelangt ist, so schwingt sich
                              die vordere Kammstange nach Rechts, worauf die Wagen die bei der Erzeugung von
                              glattem Tull uͤblichen Bewegungen vollbringen, bis das Rad W so weit umgelaufen ist, daß der an dessen Eintheilung
                              11 befindliche Zahn abermals auf den Schwanz j des
                              Hebels i, i, i wirkt, und daß hiemit die beschriebenen
                              Bewegungen der Maschine von Neuem beginnen.
                           Die Gestalt der sogenannten Dawson'schen Raͤder,
                              welche zur Bewegung der gewoͤhnlichen Leitstangen und der vorderen Kammstange
                              dienen, ist in Fig.
                                 9 so dargestellt, wie sie sich fuͤr die oben beschriebene
                              Maschinerie eignet. A, A, A ist der Umfang des Rades,
                              welches die vordere Kammstange in Bewegung sezt; B, B, B
                              jener des Rades, welches fuͤr die hintere Leitstange bestimmt ist; 
                              C, C, C endlich ist das der vorderen Leitstange
                              angehoͤrige Rad. Der Umfang aller dieser Raͤder ist radienweise in
                              zwoͤlf gleiche Theile eingetheilt, und diese Theile entsprechen der
                              Eintheilung des Rades W in Fig. 6.
                           Ich habe bis hieher meine verbesserte Maschine zur Verfertigung schmaler
                              Tullstreifen, welche zu einem breiten Stuͤke mit einander verbunden sind,
                              beschrieben, und gezeigt, auf welche Weise die beweglichen Theile der Schwerter der
                              Sperrstangen so zuruͤkgehalten werden, wie ich es dem fraglichen Zweke
                              angemessen fand. Ich beschraͤnke mich jedoch nicht auf diese Methode allein,
                              indem dasselbe auch auf andere Weise erzielt werden kann. Ich habe zwar oben gesagt,
                              daß es zur Verfertigung schmaler Tullstreifen mit Saͤumen oder
                              Sahlbaͤndern genuͤgt, wenn jeder der beweglichen Theile der Schwerter
                              a, a, a in Hinsicht auf Dike einem der
                              Zwischenraͤume des Kammes gleichkommt; allein ich binde mich deßhalb durchaus
                              nicht an irgend eine bestimmte Dike, indem es unter gewissen Umstaͤnden
                              besser seyn kann, wenn die beweglichen Theile eine solche Dike oder Breite haben,
                              daß sie mehrere dieser Zwischenraͤume zugleich bedeken, damit sie zum Behufe
                              der Erzeugung von Mustern oder Verzierungen mehrere der anliegenden Wagen
                              zuruͤkhalten. Auch verbinde ich zuweilen mehrere der beweglichen Theile der
                              Schwerter, indem ich deren metallene, an der Sperrstange befestigte Waͤscher
                              sachte seitlich zwischen je zwei Theile der Schwerter druͤke; auf diese
                              Theile der Schwerter wirke ich dann entweder einzeln oder gemeinschaftlich, je
                              nachdem es zur Erzeugung von Mustern oder Verzierung im Tull noͤthig ist.
                           Ich habe oben gesagt, daß zum Behufe der Erzeugung von Tullstreifen, welche durch
                              Saͤumfaͤden mit einander verbunden sind, das Rad W einen ganzen Umgang machen muß, waͤhrend die an
                              dem Ende der Maschine befindlichen Dawson'schen
                              Raͤder gleichfalls einen solchen zuruͤklegen. Theilt man hingegen den
                              Umfang des Rades W in 24 Theile, bringt man dessen
                              Erhabenheiten oder Vorspruͤnge an den mit 2 und 11 bezeichneten Stellen an,
                              und laͤßt man das Rad W nur ein Mal umlaufen,
                              waͤhrend die Dawson'schen Raͤder zwei
                              Umgaͤnge vollbringen, so erhaͤlt man anstatt der
                              zusammengenaͤhten Raͤnder oder Sahlbaͤnder Loͤcher oder
                              Augen (cyclet holes) in dem Tull. Es erhellt offenbar,
                              daß ich durch Abaͤnderung der Gestalt des Rades W
                              in Verbindung mit dem uͤbrigen Mechanismus der Maschine mancherlei Reihen
                              solcher Loͤcher erzeugen kann, die die englischen Tullfabrikanten mit dem
                              Namen bullet holes zu bezeichnen pflegen.
                           
                           Fig. 10 zeigt
                              eine andere Modification der Maschine im durchschnittlichen Aufrisse. Hier sind
                              mehrere der beweglichen Theile der Sperrschwerter in Reihen miteinander verbunden
                              und lose an den hinteren und vorderen Sperrstangen aufgezogen: und zwar in
                              Verbindung mit fixirten Theilen der mit Scheiden ausgestatteten Schwerter, so wie
                              sie oben beschrieben worden sind, und in Verbindung mit anderen Apparaten. Hier
                              koͤnnen Faͤnger oder Haͤlter einzeln oder gemeinschaftlich auf
                              die beweglichen Theile der Schwerter einwirken, damit hiedurch zum Behufe der
                              Erzeugung von Mustern an verschiedenen Stellen des Tulls bestimmte Wagen in
                              bestimmten Perioden der Maschinenthaͤtigkeit zuruͤkgehalten
                              werden.
                           Die vorzuͤglichen arbeitenden Theile dieser Maschine sieht man in Fig. 11 in
                              einem theilweisen Durchschnitte. I, I sind hier die
                              Sperrstangen, an denen sowohl die beweglichen Theile der Schwerter a, a, a und a*, a*, a*, als
                              auch die fixirten Theile der Schwerter b, b, b
                              aufgezogen sind. E, E sind die Kammstangen und F, F die Leitstangen, welche von gebogenen, an den
                              Laͤngenbalken B, B des Gestelles befestigten
                              Armen getragen werden. Von jedem der beweglichen Theile der Schwerter laufen
                              radienartig drei Stiele oder Arme c, c, c aus; und an
                              dem aͤußeren Ende eines jeden dieser Arme befindet sich eine Auskerbung, die
                              zur Aufnahme eines Faͤngers (catch or jack) d
                              bestimmt ist. Die obere Spize des Kopfes dieses Faͤngers soll naͤmlich
                              dadurch, daß sie in die erwaͤhnte Auskerbung der Arme c einfaͤllt, den einen der beweglichen Theile der Schwerter in
                              einer solchen Stellung erhalten, wie sie eben noͤthig ist. Die Gestalt dieser
                              Faͤnger d erhellt aus Fig. 12, wo einer einzeln
                              fuͤr sich von zwei Seiten betrachtet abgebildet ist. Sie sind
                              saͤmmtlich zwischen den aus Blei gegossenen Platten oder Kaͤmmen f, wie Fig. 13 zeigt, an einem
                              Zapfen e aufgezogen; und mittelst dieser Bleie und
                              Kaͤmme ist eine ganze Reihe dieser Faͤnger an den Stangen U, U, welche der Patenttraͤger jack-bars nennt, und die am Ruͤken und an
                              der Fronte der Maschine der Laͤnge nach unter den Kammstangen fixirt sind,
                              angebracht. Die unteren Spizen der Koͤpfe der Faͤnger hingegen ruhen
                              auf dem gezahnten Umfange zweier Cylinder X, X, die
                              beinahe nach Art der Trommeln eines Orgelkastens gebaut sind, und an deren Stelle
                              man auch mehrere dicht neben einander an zwei Wellen fixirte Klopfraͤder in
                              Anwendung bringen koͤnnte. Wenn naͤmlich diese Trommeln oder
                              Raͤder X, X umlaufen, so werden hiedurch die
                              Faͤnger d nach einander emporgehoben werden; und
                              die Folge hievon wird seyn, daß die oberen Spizen ihrer Koͤpfe in die
                              Auskerbungen der Stiele oder Arme c eingreifen, und daß
                              mithin diese oder jene der beweglichen Theile der Schwerter in den zur Erzeugung eines Musters
                              erforderlichen Zeitraͤumen der Maschinenthaͤtigkeit festgehalten
                              werden.
                           Die Vorrichtungen, womit die Trommeln oder Raͤder X,
                                 X umgetrieben werden, sind aus dem in Fig. 10 gegebenen
                              Aufrisse der Maschine ersichtlich. An einer Verlaͤngerung der Welle h der Dawson'schen
                              Raͤder ist naͤmlich hart innerhalb des Gestelles an dem einen Ende der
                              Maschine ein Klopfrad V angebracht, welches bei seinen
                              Umgaͤngen mit den an seinem Umfange befindlichen Hervorragungen oder
                              Zaͤhnen auf den Schwanz i der Hebel g, g wirkt. Diese Hebel sind in dem Endgestelle an
                              Zapfen aufgehaͤngt, und fuͤhren die aufrecht stehenden Sperriegel k, k, deren Spizen in die Zaͤhne der
                              Sperrraͤder l eingreifen, dergleichen an dem Ende
                              einer jeden der Trommeln X, X eines angebracht ist.
                              Dieser Einrichtung gemaͤß ist klar, daß die Hebel g,
                                 g durch das Umlaufen des Klopfrades V in solche
                              Bewegungen gelangen werden, daß die Sperrkegel k, k die
                              Sperrraͤder l, l mit den Trommeln X, X nach und nach um ihre Achse treiben; auch ist
                              ferner klar, daß die Faͤnger d solcher Maßen zu
                              jenen Zeitpunkten emporgehoben werden, zu denen die beweglichen Schwerter
                              festgehalten, und gewisse Spulenwagen zuruͤkgehalten werden sollen.
                           Die Muster oder Dessins lassen sich, wie offenbar erhellt, durch Abaͤnderung
                              der Formen der an dem Umfange der Trommeln X, X und an
                              dem Klopfrade V befindlichen Hervorragungen oder
                              Verzahnungen, aͤußerst mannigfach modificiren. Man kann naͤmlich auf
                              diese Weise in dem Tull sowohl der Laͤnge als der Quere und der Diagonale
                              nach, oder auch im Zigzag oder in anderen Formen Reihen von groͤßeren oder
                              kleineren Augen oder Loͤchern erzeugen; ferner kann man gewisse Spulenwagen
                              hindern, ihre Faͤden um die Kettenfaͤden zu drehen, und dadurch in dem
                              Tull Muster hervorbringen, die den sogenannten Finings aͤhnlich sind.
                           Gewisse Spulenwagen lassen sich zeitweise auch mittelst kleiner hakenfoͤrmiger
                              Hebel m, die wie Fig. 11 zeigt, am
                              Ruͤken oder in der Fronte der Maschine an einer Schuͤttelwelle n angebracht sind, zuruͤkhalten. Die vibrirenden
                              Bewegungen dieser lezteren Welle lassen sich auf mannigfache Weise hervorbringen; so
                              z.B. durch eine zwekgemaͤße Verbindung derselben mittelst einer Stange mit
                              dem zusammengesezten Hebel i, der nach Fig. 7 und 8 durch das Klopft rad W seine Bewegungen mitgetheilt erhaͤlt. Uebrigens
                              kann man diese gebogenen oder hakenfoͤrmigen Hebel m anstatt an der Schuͤttelwelle n auch
                              an eigens geformten Kaͤmmen o, die an den Stangen
                              E, E festgemacht sind, anbringen, wie dieß Fig. 14 zeigt.
                              In diesem Falle kann man auf die nach Außen gefuͤhrten Schwaͤnze
                              dieser Hebel eine am Ruͤken und in der Fronte der Maschine aufgezogene Trommel mit
                              Daͤumlingen p oder auch Klopfraͤder
                              einwirken lassen, die nach den oben bei Fig. 10 beschriebenen
                              Einrichtungen durch Sperrkegel, welche in Sperrraͤder eingreifen, ihre
                              Bewegung mitgetheilt erhalten.
                           Um in dem in der hier beschriebenen Maschinerie oder in irgend einer anderen Art von
                              Circular-Bolzen- oder Circular-Kammmaschine erzeugten
                              Tullstikereien im Atlasstiche (satin stich) in Gestalt
                              von Tupfen, Blaͤttern, Streifen, Zigzags oder anderen Mustern
                              hervorzubringen, halte ich einen oder mehrere der Spulenwagen auf die oben
                              erlaͤuterte oder auch auf irgend eine andere geeignete Weise zuruͤk,
                              und fuͤhre dann mit Huͤlfe des aus Fig. 14 ersichtlichen
                              Apparates Stikfaͤden, die von Huͤlfsspulen herlaufen, um einen, zwei
                              oder drei der gewoͤhnlichen Spulenfaͤden. Der eben erwaͤhnte
                              Apparat besteht aus einer hohlen Roͤhre q, an
                              deren unterem Ende sich ein Getrieb r befindet,
                              waͤhrend sowohl die Roͤhre als das Getrieb an der einen Seite der
                              ganzen Laͤnge nach offen ist, wie Fig. 15 zeigt. Solcher
                              Roͤhren sollen so viele, als man fuͤr noͤthig findet, an einer
                              Laͤngenstange s angebracht werden; und diese
                              Stange selbst soll man an den Armen t befestigen, welche
                              an Zapfen, die an den Enden der Maschine mit den Mittelpunkten zusammenfallen,
                              aufgehaͤngt sind. Als Traͤger fuͤr eine jede dieser
                              Roͤhren ist an der Stange s eine kleine Klammer
                              u befestigt, die einen hohlen cylindrischen Nagel
                              v traͤgt, wie man in Fig. 16 von zwei Seiten
                              betrachtet sieht. Auf diesen Nagel oder Zapfen v wird
                              die Roͤhre q gestekt; und eine Zahnstange w, die mit dem Getriebe r in
                              Verbindung steht, bewirkt, indem sie sich laͤngsweise bewegt, daß sich die
                              Roͤhre q um den Zapfen v dreht. Ein an der Roͤhre q
                              festgemachter Arm x traͤgt einen kleinen
                              Koͤzerzapfen oder eine Art von Spule y, von der
                              der zum Stilen des Tulls bestimmte Faden abgewikelt wird.
                           Die Stange s, an der in gewissen Entfernungen von
                              einander eine Reihe dieser zum Stiken bestimmten Roͤhren angebracht ist, wird
                              auf und nieder bewegt, indem ihre herabhaͤngenden Arme durch Hebel oder
                              Stangen mit einem unterhalb befindlichen Klopfrade in Verbindung stehen. Auf diese
                              Weise oder auch durch irgend einen anderen, fuͤr geeignet befundenen
                              Mechanismus werden die Stikroͤhren zu gewissen Zeiten in die aus Fig. 14
                              ersichtliche Stellung herabbewegt; und waͤhrend dieß geschieht, werden ein,
                              zwei oder mehrere der Faͤden der zuruͤckgehaltenen Spulen
                              gemeinschaftlich durch die Oeffnung, die sich an der einen Seite einer jeden dieser
                              Roͤhren befindet, in deren Inneres gelangen. Waͤhrend nun diese
                              Spulenfaͤden in die Roͤhren q
                              eingeschlossen sind, werden das Getrieb r und die
                              Roͤhren q durch eine Laͤngenbewegung der
                              Zahnstange w umgetrieben; und waͤhrend dieß
                              geschieht, werden die Koͤzerzapfen y mit ihrem
                              Stikfaden um die eingeschlossenen Spulenfaͤden herum gefuͤhrt. Ist
                              dieß vollbracht, so wird die Stange s mit den
                              Roͤhren q in die durch Punkte angedeutete
                              Stellung emporgehoben, wobei die in die Roͤhren eingeschlossenen
                              Spulenfaͤden wieder aus der seitlichen Oeffnung der Roͤhren austreten.
                              Hierauf werden die vorher zuruͤkgehaltenen Spulenwagen frei, so daß sie
                              nunmehr einfallen, und indem sie sich mit den uͤbrigen Reihen der Spulenwagen
                              bewegen, bewirken, daß die um gewisse Spulenfaͤden gewundenen
                              Stikfaͤden in dem Maaße Atlasstiche erzeugen, in welchem das Nez gebildet
                              wird.
                           Die Laͤngenbewegung der Zahnstange w, von der die
                              Getriebe r und die Roͤhren q wie gesagt ihre kreisende Bewegung mitgetheilt erhalten, kann durch
                              einen Kniehebel und eine Stange, auf die ein großes, mit der Welle der Dawson'schen Raͤder in Verbindung stehendes
                              Klopfrad wirkt, oder auch durch irgend eine andere entsprechende Vorrichtung
                              hervorgebracht werden. Zu bemerken ist hiebei, daß jede dieser Bewegungen der
                              Zahnstange so bemessen seyn muß, daß sie genau eine, zwei oder mehrere
                              Umgaͤnge der Roͤhren q veranlaßt, damit
                              die Oeffnungen der Roͤhren jedes Mal, so oft diese zum Stillstehen kommen,
                              genau der Laufbahn der Wagen in den Kaͤmmen gegenuͤber zu stehen
                              kommen. Damit dieß um so sicherer eintreffe, soll die Hoͤhe der Zaͤhne
                              der Zahnstange w genau mit dem Maaße der Kaͤmme
                              correspondiren.
                           Die schwingenden oder seitlichen Bewegungen der Stange s
                              lassen sich gleichfalls durch einen Kniehebel und eine Stange erzeugen, auf die ein
                              großes, mit der Welle der Dawson'schen Raͤder in
                              Verbindung stehendes Klopfrad wirkt. Durch diese Bewegungen sollen die Oeffnungen
                              der Roͤhren q in solche Stellungen gebracht
                              werden, daß sie zu verschiedenen Zeiten verschiedene Spulenfaͤden aufnehmen,
                              und daß die Atlasstiche mithin nach den gewuͤnschten Mustern vertheilt
                              werden.
                           Nach einem weiteren Vorschlage, den ich mache, soll in den Circularbolzen oder
                              Circular-Kammmaschinen gebluͤmter oder gemusterter Tull erzeugt
                              werden, indem ich die sogenannten Stuͤmmel (stumps), die man gewoͤhnlich anwendet um gewissen
                              Kettenfaͤden unabhaͤngig von den uͤbrigen Kettenfaͤden
                              seitliche Bewegungen zu geben, auf eine eigenthuͤmliche Weise anbringe, und
                              indem ich zugleich auch fuͤr einen eigenen Apparat sorge, durch den ein oder
                              mehrere Nebenkettenbaͤume zum Behufe der Erzeugung von Mustern verschiedene
                              Quantitaͤten Faͤden abgeben.
                           Um diesen Theil meiner Erfindung anschaulicher zu machen, habe ich in Fig. 17 diese
                              Verbesserungen in Verbindung mit einer gewoͤhnlichen Circular-Bolzenmaschine mit
                              doppelter Sperrung (circular-bolt double-looker
                                 machine) dargestellt, und zwar in einem theilweisen Aufrisse des hinteren
                              Theiles einer derlei Maschine. Fig. 18 ist ein
                              Querdurchschnitt derselben Maschine von dem linken Ende in Fig. 17 her betrachtet.
                              A, A sind die Endgestelle, B,
                                 B, B die Riegel und Balken, auf denen die arbeitenden Theile der Maschine
                              ruhen. C ist der Kettenbaum, D der Werkbaum. Die Laͤngenstangen E, E
                              tragen die Circularbolzen b, b, an denen sich die
                              Spulenwagen a, a hin und her bewegen, F, F sind die Leitstangen, die die zur Leitung der
                              Kettenfaͤden dienenden Fuͤhrer enthalten. G,
                                 G sind die Spizenstangen, H die Werkstange (work bar), und I, I die
                              Sperrstangen, an denen die Schwerter d, d angebracht
                              sind.
                           Das an der Hauptwelle O befindliche Rad N erhaͤlt seine kreisende Bewegung von irgend
                              einer Triebkraft her mitgetheilt, und pflanzt sie durch das Klopfrad P an die Hebel mit, die die gewoͤhnlichen
                              Schwungjacks (swing jacks) und Treibstangen auf eine
                              hinreichend bekannte Weise in Thaͤtigkeit bringen. Dasselbe Rad N greift aber auch in ein aͤhnliches Rad Q, welches an einer in der Naͤhe des Bodens der
                              Maschine laufenden Laͤngenwelle R, R aufgezogen
                              ist. An den beiden Enden dieser Welle befindet sich ein zwoͤlfzahniges
                              Getrieb L, L, und diese Getriebe greifen in
                              124zaͤhnige oder andere Raͤder von aͤhnlichen
                              Verhaͤltnissen, die an den Wellen der Dawson'schen
                              Raͤder angebracht sind. Mithin werden durch das Umlaufen des Rades N die Dawson'schen
                              Raͤder umgetrieben, und hiedurch die Spizenstangen, die Fuͤhrstangen,
                              die vordere Kammstange und mehrere andere Theile des Mechanismus in Bewegung gesezt,
                              wie dieß noch weiter erlaͤutert werden soll.
                           Die Gestalt, welche ich den Stuͤmmeln vorzugsweise gebe, erhellt aus Fig. 19, wo
                              einer derselben einzeln fuͤr sich von zwei verschiedenen Seiten abgebildet
                              ist. Von diesen Stummeln e wird irgend eine
                              erforderliche Anzahl in aufrechter Stellung in einer geraden Stange S befestigt, welche, wie Fig. 18 zeigt, zwischen
                              den gewoͤhnlichen Leitstangen der Laͤnge nach durch die Maschine
                              laͤuft. Diese Stange S ruht auf den Enden zweier
                              Hebel oder Arme T, T, und diese sind an eine Welle oder
                              Spindel V geschraubt, die mit ihren Zapfen in Anwellen,
                              welche im Ruͤkengestelle der Maschine befestigt sind, laͤuft und zwar
                              so, daß sie auch eine seitliche Verschiebung zulaͤßt. An derselben Welle V sind auch noch zwei andere Hebel oder Arme U, U fixirt, an deren nach Abwaͤrts gebogenem
                              Ende Reibungsrollen angebracht sind, die auf dem Umfange der Klopfraͤder W, W laufen, welche sich zu beiden Enden der Maschine an
                              der Welle der Dawson'schen Raͤder befinden. Die
                              Verzahnungen oder Erhabenheiten am Umfange dieser Raͤder W muͤssen dem Muster, welches in dem Tull erzeugt werden soll,
                              entsprechen; und indem die an den Enden der Hebel U, U
                              befindlichen Rollen beim Umlaufen dieser Raͤder emporgehoben oder
                              herabgesenkt werden, werden auch die Arme T entweder so
                              herabgesenkt, daß die Stuͤmmel unter die Fuͤhrer herabgelangen und von
                              den Kettenfaͤden frei werden, oder so emporgehoben, daß die Stuͤmmel
                              e, wie man sie in Fig. 18 sieht,
                              uͤber den Fuͤhrern zwischen den Kettenfaͤden stehen.
                           Sind die Stuͤmmel e in die zulezt angegebene
                              Stellung emporgehoben, so haben sie vermoͤge seitlicher Bewegungen, die ihnen
                              mitgetheilt werden, auf gewisse Kettenfaͤden zu wirken, damit diese
                              Faͤden seitwaͤrts aus ihrer gewoͤhnlichen Stellung
                              verdraͤngt werden. Diese seitlichen Bewegungen werden hervorgebracht, indem
                              die Laͤngenstange V, an der sich, wie gesagt, die
                              Arme T, T und die Stuͤmmelstange S befinden, durch entsprechende Klopfraͤder,
                              welche an beiden Enden der Maschine an der Dawson'schen
                              Welle angebracht sind, eine Schuͤttelbewegung mitgetheilt erhaͤlt.
                           Von den Aushuͤlfs-Kettenbaͤumen X, X
                              sieht man an jeder Seite des gewoͤhnlichen Kettenbaumes C einen angebracht. Ihre Spindeln laufen in den oberen
                              Enden der aufrechten Arme Y, Y in Zapfenlagern; leztere
                              selbst sind, wie aus Fig. 17 erhellt, an
                              Laͤngenachsen fixirt, die in dem unteren Theile der Endgestelle aufgezogen
                              sind. Die von diesen Kettenbaͤumen X, X
                              gelieferten Faͤden laufen (siehe Fig. 18), wie
                              gewoͤhnliche Kettenfaͤden durch die Fuͤhrer c, c, und dienen wie diese zur Erzeugung von glattem
                              Neze, ausgenommen sie werden zur Ausfuͤhrung gewisser Muster in dem Neze
                              verwendet.
                           Der Kettenbaum C wird zum Behufe der Abgabe der
                              gewoͤhnlichen Kettenfaͤden durch ein Klopfrad g umgetrieben, welches an dem einen Ende der Maschine an der Welle der Dawson'schen Raͤder angebracht ist, und dessen
                              Erhabenheiten oder Zaͤhne auf einen Zahn des horizontalen Armes des
                              rechtwinkeligen Hebels h einwirken. Das untere Ende
                              dieses Hebels wirkt auf den Ruͤken eines an der senkrechten Welle j befestigten Armes i, an
                              welchem sich ein Sperrkegel befindet, der in die Zaͤhne eines an der
                              Wurmspindel m aufgezogenen Sperrrades l eingreift. An dem oberen Ende dieser Spindel m ist naͤmlich ein Wurm oder eine endlose
                              Schraube n angebracht, die in das an der Welle des
                              Kettenbaumes C geschirrte Rad o eingreift. Hieraus folgt, daß durch das Umlaufen des Klopfrades g die Sperrkegel die Spindel umtreiben, und daß der
                              Kettenbaum C hiedurch jene langsame rotirende Bewegung
                              mitgetheilt erhaͤlt, die zur gehoͤrigen Abgabe der Kettenfaͤden
                              erforderlich ist. Ein zweiter an der oben erwaͤhnten senkrechten Welle j befestigter Arm p
                              traͤgt einen
                              Sperrkegel q, der in ein an der Wurmspindel s befindliches Sperrrad r
                              eingreift. Das obere Ende dieser Spindel s fuͤhrt
                              die endlose Schraube t, welche, indem sie in das an dem
                              Werkbaume D befindliche Zahnrad u eingreift, die Aufnahme des vollendeten Tulls auf den Baum D bewirkt, und zwar vermoͤge der
                              Thaͤtigkeit desselben Klopfrades g, durch welches
                              die Abgabe der Kette von dem Baume C bedingt ist.
                           Die Aushuͤlfs-Kettenbaͤume X, X
                              werden dadurch umgetrieben, daß sich ihre Oberflaͤchen an dem Umfange des
                              gewoͤhnlichen Kettenbaumes C reiben. Sie geben
                              daher, so lange sie auf diese Weise in Bewegung gesezt werden, wie dieß bei der
                              Erzeugung von glattem Spizenneze der Fall ist, eine eben so große Fadenlaͤnge
                              ab, wie der Kettenbaum C. Wenn hingegen der gemusterte
                              Theil des Spizennezes erzeugt werden soll, so muß die Beruͤhrung zwischen
                              jenen Aushuͤlfs-Kettenbaͤumen X,
                              von denen die Faͤden, die zur Erzeugung des Musters dienen sollen, abgegeben
                              werden, und zwischen dem gewoͤhnlichen Kettenbaum aufhoͤren, und
                              dafuͤr gestattet werden, daß sich die
                              Aushuͤlfs-Kettenbaͤume frei und unabhaͤngig um ihre
                              Achsen drehen.
                           An einer kurzen Welle Z, welche gegen den Ruͤken
                              der Maschine hin in dem Gestelle in Zapfenlagern laͤuft, und die man am
                              deutlichsten in Fig. 17 sieht, befindet sich ein Klopfrad w,
                              dessen Erhabenheit oder Zahn beim Umlaufen dieses Rades mit einem der Zaͤhne
                              oder mit einer der schiefen, aus den inneren Seiten der Arme Y, Y hervorragenden Flaͤchen x, x in
                              Beruͤhrung kommt, und dadurch diesen Arm so zuruͤktreibt, daß auf
                              diese Weise die obere Aushuͤlfswalze X außer
                              Beruͤhrung mit dem gewoͤhnlichen Kettenbaume C gesezt wird. Die schiefen Flaͤchen x,
                                 x sind, damit sie ihrem Zweke besser entsprechen, an Federarmen befestigt,
                              und mittelst Stellschrauben y, y gehoͤrig zu
                              stellen. Wenn der Aushuͤlfs-Kettenbaum solcher Maßen von dem
                              gewoͤhnlichen Kettenbaum abgezogen worden ist, so kann er nunmehr jede
                              beliebige Fadenlaͤnge, welche zur Erzeugung eines Musters noͤthig ist,
                              abgeben, wobei die noͤthige Spannung durch beschwerte Schnuͤre, die um
                              den Baum laufen, bewirkt wird.
                           Der Patenttraͤger hat als Beispiel die Gestalt der fuͤr ein bestimmtes
                              Muster erforderlichen Raͤder angegeben; da jedoch beinahe unendliche
                              Modificationen in dieser Maschine zulaͤssig sind, so erachteten wir es nicht
                              fuͤr noͤthig in eine ausfuͤhrliche beispielsweise Beschreibung
                              einzugehen, indem jeder Sachverstaͤndige die noͤthigen Modificationen
                              selbst zu machen wissen wird.
                           Als seine Erfindungen erklaͤrt der Patenttraͤger am Schlusse: 1) den
                              eigenthuͤmlichen Bau der Sperrschwerter aus fixirten und unbeweglichen Theilen, und die
                              oben beschriebene Weise auf sie einzuwirken, um dadurch schmale Spizenstreifen mit
                              Saͤumen in einem einzigen breiten Stuͤke zu erzeugen, und um auch
                              Muster in das Nez einzuwirken. 2) die Anwendung von Aushuͤlfsspulen, welche
                              die Stikfaͤden um die gewoͤhnlichen Spulenfaden herum zu
                              fuͤhren haben. 3) die Anwendung einer Stange mit Stuͤmmeln, die sich
                              zwischen den Fuͤhrern senkrecht auf und nieder bewegen, damit sie in und
                              außer Thaͤtigkeit gerathen. 4) die Art und Weise
                              Aushuͤlfs-Kettenbaͤume in Bewegung zu sezen, um dadurch
                              Kettenfaden zur Erzeugung von gemustertem Tull zu erhalten.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
