| Titel: | Ueber die Bereitung der Gallenseife, welche sich hauptsächlich zum Filzen und Walken der Wollentücher eignet, und worauf sich John Cox am 22. März 1836 in England ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 64, Jahrgang 1837, Nr. XXXI., S. 148 | 
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                        XXXI.
                        Ueber die Bereitung der Gallenseife, welche sich
                           hauptsaͤchlich zum Filzen und Walken der Wollentuͤcher eignet, und worauf
                           sich John Cox am 22. Maͤrz 1836 in England ein Patent
                           ertheilen ließ.
                        Aus dem London Journal of Arts. Februar 1836, S.
                              289.
                        Cox, uͤber die Bereitung der Gallenseife.
                        
                     
                        
                           Der Patenttraͤger beginnt mit der Erklaͤrung, daß seine Erfindung darin
                              besteht, daß er thierische Galle zur Seifenfabrication verwendet; und zwar entweder
                              in ganz rohem Zustande, so wie sie aus der Gallenblase der Thiere kommt, oder
                              nachdem sie vorher raffinirt, geklaͤrt und gereinigt worden ist. Die nach
                              seiner Methode mit thierischer Galle verbundene Seife soll eine weit groͤßere
                              reinigende Kraft besizen, als irgend eine gewoͤhnliche Art von Seife; weßhalb
                              sie sich denn auch ganz vorzuͤglich zum Walken von Wollenzeugen oder anderen
                              Geweben, so wie auch
                              zum Waschen und Reinigen von Wolle, Wollengarn und uͤberhaupt allen jenen
                              Artikeln eignet, aus denen Fett, oͤhlige Bestandtheile oder Unreinigkeiten
                              entfernt werden sollen. Uebrigens laͤßt sich die Patentseife auch noch zu
                              allen jenen Zweken benuzen, zu denen man die gewoͤhnliche Seife zu verwenden
                              pflegt.
                           Um meine Erfindung verstaͤndlicher zu machen, sagt der Patenttraͤger,
                              will ich angeben, nach welchem Verfahren ich die Galle mit den gewoͤhnlich
                              zur Seifenfabrication verwendeten Ingredienzien vermenge, und welche
                              Mischungsverhaͤltnisse ich als die besten befunden habe. Ich muß jedoch
                              gleich zum Voraus ausdruͤklich erinnern, daß ich mich in dieser Hinsicht
                              durchaus auf keine bestimmten Quantitaͤten beschraͤnke, und mich auch
                              an kein bestimmtes Verfahren binde, weil beide je nach den verschiedenen Arten von
                              Seifen, die man bereiten will, und je nach den Zweken, zu denen sie bestimmt sind,
                              verschieden und mannigfach modificirt werden koͤnnen.
                           Ich gebe, wenn die Seifenfabrication bis zur zweiten Operation, naͤmlich zum
                              Versieden der Seifeningredienzien gediehen ist, in den Kessel, worin sich der Talg
                              oder das Oehl und die Lauge oder Soda befinden, so viel thierische Galle, daß
                              ungefaͤhr ein Theil von lezterer auf 10 Theile der uͤbrigen Stoffe
                              oder Materialien kommt, und versiede und ruͤhre dann die Masse nach dem bei
                              der Seifenfabrication uͤblichen Verfahren so lange, bis dieser Proceß
                              beendigt ist. Ist dieß der Fall, so gieße ich die Seife wie gewoͤhnlich in
                              Model, Formen oder andere derlei Behaͤlter. Die Fabrication gelingt
                              uͤbrigens eben so gut, wenn man die thierische Galle vor dem Versieden der
                              Seife mit dem Talge, Fette oder Oehle vermengt.
                           Ich weiß sehr wohl, daß man die thierische Galle bisher schon oͤfter zum
                              Reinigen wollener und anderer Zeuge, so wie auch zu verschiedenen anderen Zweken
                              verwendete; und daß man die Galle mit Wasser vermengt mit oder ohne Seife bei dem
                              gewoͤhnlichen Waschprocesse benuzte. Die Galle geht jedoch bei dieser
                              Anwendungsweise sehr schnell in Faͤulniß uͤber, und verbreitet hiebei
                              einen aͤußerst unangenehmen Geruch. Auch kann man sie in rohem Zustande nicht
                              zu jeder Zeit haben, waͤhrend sie in der angegebenen Form zu einem
                              Handelsartikel werden kann, der immer zu Gebot steht, und der so viel davon
                              enthaͤlt, als zu jedem bestimmten Zweke eben erforderlich ist.
                           Die rohe Galle laͤßt sich zu den groͤberen Seifensorten, welche zum
                              Walken, zum Wollwaschen und anderen derlei Zweken benuzt werden, verwenden; die
                              gereinigte Galle hingegen zu den feineren Seifensorten, und zwar in verschiedenen
                              Mischungsverhaͤltnissen.