| Titel: | Miszellen. | 
| Fundstelle: | Band 64, Jahrgang 1837, Nr. XXXII., S. 149 | 
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                        XXXII.
                        Miszellen.
                        Miszellen.
                        
                     
                        
                           Verzeichniß der vom 28. Febr. bis 27. Maͤrz 1837 in
                              England ertheilten Patente.
                           
                              Dem John Robinson,
                                 Ingenieur in North Shields, Grafschaft Northumberland: auf einen Einwerfhebel,
                                 um Raͤder, Wellen oder Cylinder unter gewissen Umstaͤnden in
                                 Bewegung zu sezen. Dd. 28. Febr. 1837.
                              
                           
                              Dem David Stevenson,
                                 am Bath Place, New Road, Grafschaft Middlesex: auf eine neue Methode ein
                                 Schreibpapier zu verfertigen, von welchem die Schreibtinte nicht abgezogen
                                 werden kann, ohne daß man es entdekt. Zum Theil von einem Auslaͤnder
                                 mitgetheilt. Dd.
                                 2. Maͤrz 1837.
                              
                           
                              Dem Thomas Bradshaw
                                    Whitfield, Lampenfabrikant im New Street Square, Grafschaft
                                 Middlesex: auf seine Methode eine Parallelbewegung fuͤr alle Maschinen,
                                 besonders aber fuͤr die Kolbenstangen an den Pumpen der Lampen
                                 hervorzubringen. Dd.
                                 4. Maͤrz 1837.
                              
                           
                              Dem Samuel Stocker in
                                 Bristol: auf Verbesserungen an den Pumpen. Dd. 4.
                                    Maͤrz 1837.
                              
                           
                              Dem Charles Edward
                                    Aulas aus Frankreich, jezt in Cockspur Street, Grafschaft
                                 Middlesex: auf die Verfertigung eines Schreibpapiers, aus welchem die Tinte
                                 nicht weggeaͤzt werden kann, ohne daß man es entdekt. Dd.
                                 6. Maͤrz 1837.
                              
                           
                              Dem Henry Brackhouse,
                                 Kattundruker in Walmsley, und Jeremiah Grime, Graveur in Bury, Grafschaft Lancaster: auf
                                 Verbesserungen im Druken mit Holzformen. Dd.
                                 7. Maͤrz 1837.
                              
                           
                              Dem John Shaw, in
                                 Rishworth in der Grafschaft York: auf eine verbesserte Maschinerie zum
                                 Vorbereiten der Wolle, sowie zum Vorbereiten der Baumwollabfaͤlle zum
                                 Spinnen. Dd.
                                 7. Maͤrz 1837.
                              
                           
                              Dem John Consitt,
                                 Mechaniker in Manchester: auf gewisse Verbesserungen an
                                 den Maschinen zum Spinnen, Dubliren und Zwirnen von Baumwolle und anderen
                                 Faserstoffen. Dd.
                                 8. Maͤrz 1837.
                              
                           
                              Dem Charles William
                                    Celarier Esq. im St. Paul's Chain in der City von London: auf Verbesserungen an Lampen,
                                 besonders um das Oehl darin aufsteigen zu machen; diese Verbesserungen sind auch
                                 zum Heben von Wasser und anderen Fluͤssigkeiten anwendbar. Von einem
                                 Auslaͤnder mitgetheilt. Dd.
                                 10. Maͤrz 1837.
                              
                           
                              Dem Neil Snodgrass,
                                 Ingenieur in Glasgow: auf Verbesserungen an den
                                 Dampfmaschinen und anderen Mechanismen der Dampfboote Dd. 15. Maͤrz
                                    1837.
                              
                           
                              Dem Henry Christopher
                                    Windle, Kaufmann in Wallsall in der
                                 Grafschaft Stafford, Joseph Gillot, Verfertiger
                                 metallener Schreibfedern in Birmingham, und Stephen Morris, Kuͤnstler in
                                 Birmingham: auf ihre Methode gewissen Theilen der metallenen Schreibfedern eine
                                 groͤßere Elasticitaͤt und Dauerhaftigkeit zu geben, so wie das
                                 Speisen derselben mit Tinte und Ausfließen dieser zu erleichtern. Dd.
                                 15. Maͤrz 1837.
                              
                           
                              Dem Charles Edward
                                    Aulas aus Frankreich, jezt in Cockspur Street, Grafschaft
                                 Middlesex: auf eine neue Methode Holz mit Maschinen zu zerschneiden und zu
                                 bearbeiten. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd.
                                 15. Maͤrz 1837.
                              
                           
                              Dem Richard Macnamara
                                 in Hunter Street, Borough Southwark: auf Verbesserungen im Pflastern der
                                 Stadt- und Landstraßen. Dd.
                                 15. Maͤrz 1837.
                              
                           
                              Dem Henry Davis,
                                 Ingenieur in Stoke Prior, Grafschaft Worcester: auf verbesserte Apparate zur
                                 Erlangung von Triebkraft, so wie zum Forttreiben oder Heben von
                                 Fluͤssigkeiten. Dd.
                                 15. Maͤrz 1837.
                              
                           
                              Dem William Maugham,
                                 Chemiker in Newport Street, Grafschaft Surrey: auf Verbesserungen in der
                                 Bleiweißfabrication. Dd.
                                 15. Maͤrz 1837.
                              
                           
                              Dem James Walton von
                                 Sowerby Bridge Mills in Warley, Grafschaft York: auf verbesserte Maschinen zum
                                 Fabriciren und Appretiren der Wollentuche. Dd.
                                 21. Maͤrz 1837.
                              
                           
                              Dem Moses Poole, im
                                 Lincoln's Inn: auf Verbesserungen in der Bereitung gegohrener
                                 Fluͤssigkeiten. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd.
                                 21. Maͤrz 1837.
                              
                           
                           
                              Dem Robert Neilson in
                                 Liverpool: auf eine Maschine, um den Kaffee von den
                                 Huͤlsen zu reinigen und die verschiedenen Qualitaͤten von einander
                                 zu sondern, so daß sie zum Roͤsten und zur Consumtion geeigneter sind.
                                 Dd.
                                 21. Maͤrz 1837.
                              
                           
                              Dem Miles Berry, im
                                 Chancery Lane, Grafschaft Middlesex: auf Verbesserungen an den Maschinen zum
                                 Hecheln, Kaͤmmen, Vorbereiten und Vorspinnen des Hanfes, Flachses und
                                 anderer Faserstoffe. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd.
                                 27. Maͤrz 1837.
                              
                           
                              (Aus dem Repertory of Patent-Inventions. April
                                 1837, S. 224.)
                              
                           
                        
                           Preisaufgaben, den Krapp betreffend.
                           Die Société industrielle in
                              Muͤlhausen laͤßt den Concurs fuͤr folgende wichtige
                              Preisaufgaben noch zwei Jahre, naͤmlich bis im Monat Mai 1839 offen.
                           
                              Erster Preis.
                              Ein Preis von 14,800 Fr. wird demjenigen zuerkannt,
                                    welcher ein Verfahren entdekt, um durch eine einzige Faͤrbeoperation
                                    allen Farbstoff des Krapps oder wenigstens ein Drittel mehr als bisher
                                    moͤglich war, auf gebeizten Baumwollzeugen zu befestigen.
                              Seitdem man weiß, daß der Krapp, welcher schon zum Faͤrben gedient hat,
                                 noch eine große Menge rothen Farbstoff enthaͤlt, welcher sich durch
                                 heißes Wasser und durch unser gewoͤhnliches Faͤrbeverfahren nicht
                                 ausziehen laͤßt, wuͤnscht man ein Mittel zu besizen, um diesen
                                 verlorenen Farbstoff noch benuzen zu koͤnnen. Verduͤnnte
                                 Schwefelsaͤure ertheilt dem bereits gebrauchten Krapp zwar die
                                 Eigenschaft, wieder wie frischer zu faͤrben, aber diese Farbe ist nicht
                                 mehr solid. Ihre Fluͤchtigkeit ruͤhrt keineswegs von einer
                                 Veraͤnderung des Farbstoffs her, denn man kann sie durch mehrere Mittel
                                 haltbar machen, aber diese Mittel sind entweder zu kostspielig oder zu
                                 umstaͤndlich und auch meistens in ihren Resultaten wandelbar, besonders
                                 im Großen. Man kann aus Krapp, welcher bereits zum Faͤrben gedient hat
                                 und dann mit Schwefelsaͤure behandelt wurde, noch zwei Fuͤnftel so
                                 viel Farbstoff ausziehen, als er beim ersten Faͤrben abgab, und ohne daß
                                 er dadurch allen Farbstoff verlieren wuͤrde. Wenn man also allen Verlust
                                 beruͤksichtigt, den man beim gewoͤhnlichen Faͤrbeverfahren
                                 erleidet, so kann man ohne Uebertreibung behaupten, daß man wenigstens um die
                                 Haͤlfte mehr Farbstoff aus dem Krapp gewinnen sollte, als man jezt daraus
                                 erhaͤlt.
                              Bei dem neuen Verfahren, welchem der Preis zuerkannt werden soll, ist es
                                 Bedingung, daß alle mit Alaunerde und Eisenoxyd erzielbaren Krappfarben dieselbe
                                 Intensitaͤt, Lebhaftigkeit und Haltbarkeit haben muͤssen, wie die
                                 jezt gebraͤuchlichen Krappfarben, und daß sie eben so gut den
                                 Chloralkalien, Seifen, Saͤuren, Alkalien und dem Sonnenlicht
                                 widerstehen.
                              Die nicht mit Mordant bedrukten Stellen, so wie die in Boͤden weiß
                                 geaͤzten Stellen duͤrfen beim vollstaͤndigen Ausbleichen
                                 keine groͤßeren Schwierigkeiten darbieten, als nach dem jezt
                                 gebraͤuchlichen Faͤrbeverfahren.
                              Die Avivirmittel fuͤr die Krappfarben muͤssen dieselben seyn,
                                 welche man jezt anwendet oder wenigstens weder kostspieliger noch
                                 schwieriger.
                              Das neue Faͤrbeverfahren muß dieselben Vortheile auch fuͤr das
                                 Tuͤrkischrothfarben geoͤhlter Zeuge darbieten, so wie fuͤr
                                 gemischte Boͤden, wobei man außer Krapp auch Quercitronrinde oder Wau
                                 anwendet.
                              Das neue Faͤrbeverfahren muß eben so gut bei Avignon- als bei
                                 Elsasser Krapp anwendbar seyn und die Unkosten duͤrfen auf 50 Kilogr.
                                 Krapp nach dem neuen Verfahren hoͤchstens um 4 Fr. mehr betragen als bei
                                 demselben Krappgewicht nach dem gewoͤhnlichen Faͤrbeverfahren.
                              
                           
                              Zweiter Preis.
                              Ein Preis von 14,400 Fr. wird demjenigen zuerkannt,
                                    welcher ein Krapp-Tafelroth entdekt, welches keinen anderen Farbstoff
                                    als Krapp enthaͤlt, dieselbe Intensitaͤt, Lebhaftigkeit und
                                    Haltbarkeit wie das schoͤnste mit Krapp gefaͤrbte Roth oder
                                    Rosenroth besizt, sowohl mit der Walzendrukmaschine als mit dem Model gedrukt werden
                                    kann, und zwar auf weiße Baumwollenzeuge, die keine Vorbereitung
                                    erhielten. Es ist Bedingung, daß die mit dem Tafelroth bedrukten Zeuge
                                 bloß noch in Wasser ausgewaschen oder gedaͤmpft zu werden brauchen; auch
                                 muß die Farbe der Einwirkung der Sonne, der Chloralkalien, Seifen,
                                 Saͤuren und Alkalien eben so gut widerstehen als das mit Krapp
                                 gefaͤrbte Roth. Diese Farbe muß endlich alle Nuancen vom Dunkelroth bis
                                 zum Hellroth geben koͤnnen, und ein Liter davon darf nicht uͤber 5
                                 Fr. zu stehen kommen.
                              
                           
                        
                           Pearce's
                              Signallaterne fuͤr Dampfboote.
                           Das neue Schiffssignal, von welchem wir im Polyt. Journal Bd. LXI. S. 316
                              sprachen, ist die Erfindung des Hrn. G. H. Pearce von
                              Brunswick Terrace, Blackwall, der dafuͤr von der Society of arts in London im Jahre 1836 die silberne Medaille erhielt. Wir
                              haben aus dem Berichte, der im LI. Bde. der
                              Verhandlungen dieser Gesellschaft uͤber diesen Gegenstand enthalten ist,
                              unserer fruͤheren Mittheilung nichts weiter beizufuͤgen, als daß diese
                              Laterne schon auf mehr dann 20 engl. Dampfschiffen zur vollkommenen Zufriedenheit
                              eingefuͤhrt ist, und daß sie fuͤr den Preis von 5 Pfd. Sterl. zu haben
                              ist.
                           
                        
                           Einfache Methode das Rauchen der Schornsteine bei
                              Dampfmaschinen zu verhindern.
                           Ueberall, wo sich eine Dampfmaschine (die mit Steinkohlen geheizt wird) befindet,
                              bemerkt man einen großen Schornstein, woraus ein schwarzer und diker Rauch aufsteigt
                              und neben demselben eine lange eiserne Roͤhre, aus welcher ein weißer Rauch
                              stoßweise sich entwikelt, der nichts Anderes als der Austrittsdampf ist, welcher,
                              nachdem er den Kolben eines Cylinders durch seine Elasticitaͤt gehoben hat,
                              in die Luft ausgelassen wird, wo er sich verdichtet und als Regen
                              niederfaͤllt. Sachverstaͤndige haben schon oͤfters den
                              Fabrikanten vorgeschlagen, diesen Dampf in den großen Schornstein zu leiten; Niemand
                              wollte aber den Anfang machen, aus Furcht der Dampf moͤchte, indem er die
                              Waͤnde des Schornsteins befeuchtet, und den sie verbindenden Moͤrtel
                              aufweicht, bald die Baksteine loker machen. Die HH. Houget und Teston in Verviers in Belgien wagten
                              es zuerst die Bahn zu brechen und ihr Versuch hatte auch den gluͤklichsten
                              Erfolg; sie leiteten den Austrittsdampf durch eine von Unten nach Oben
                              gekruͤmmte Roͤhre in ihren Schornstein, wo er also eine durch
                              Waͤrme ausgedehnte und in der Richtung des Dampfes selbst aufsteigende Luft
                              antraf und daher auch weniger Widerstand zu uͤberwinden hatte, als in einer
                              kalten und ruhigen Luft. Da der rasch und stoßweise austretende Dampf den Zug des
                              Schornsteins noch erhoͤht, so kann dieser auch um Vieles niedriger als
                              gewoͤhnlich gemacht werden (den Beweis hiefuͤr liefern die
                              Schornsteine der Dampfwagen). Eine Befeuchtung der Waͤnde des Schornsteins
                              ist aber unmoͤglich, weil sich der Dampf in der heißen Luft des Schornsteins
                              nicht verdichten kann, er gelangt daher als unsichtbares Gas bis an die
                              Muͤndung des Schornsteins und erst zehn bis fuͤnfzehn Fuß
                              daruͤber bemerkt man die weißliche Wolke, welche die Verdichtung des Dampfes
                              anzeigt. (Echo de la frontière.)
                           
                        
                           Ueber den Gang der Arbeiten am Themse-Tunnel.
                           Hr. Brunel gibt in einem vom 23. Februar 1837 datirten
                              Schreiben folgenden Bericht uͤber den Gang der Bauten am
                              Themse-Tunnel. „Wir haben seit der Wiederaufnahme der Arbeiten im
                                 April 1836 nur eine Streke von 133, und in den lezten drei Monaten selbst nur
                                 eine Streke von 11 Fuß zuruͤkgelegt. Wir stießen dabei auf ganz
                                 außerordentliche Hindernisse und Schwierigkeiten, die wir jedoch
                                 saͤmmtlich zu uͤberwinden so gluͤklich waren. Die wahre
                                 Ursache derselben war in der beinahe allgemeinen Ueberschwemmung gelegen; seit
                                 einem Jahrhunderte hatte nichts Aehnliches Statt gefunden. Die Fluthen brachten
                                 taͤglich zwei Mal eine Wassermenge herbei, welche nicht selten 22 Fuß
                                 hatte, und diese Masse, zu der noch 16 Fuß als der niedere Wasserstand kamen,
                                 comprimirte die unterirdischen Quellen in einem ungeheuren Grade. Diese Quellen
                                 sind besonders in einer Tiefe von 50 Fuß sehr maͤchtig, und haben
                                 daselbst eine ganze Schichte feinen Sandes in fluͤssigen Zustand versezt.
                                 Es waren nicht weniger als 60,000 Kubikfuß Thon in Saͤken noͤthig,
                                 um den leeren Raum in dem Maaße als er sich bildete, auszufuͤllen. Und
                                 obschon einige dieser Saͤke zum Theil sogar bis an die Stellen, an denen
                                 die Arbeiten von Statten gingen, hinab gelangten, so bahnte sich doch das mehr
                                 dann 50 Fuß hoch uͤber dem Schilde stehende Wasser keinen Weg in den
                                 Tunnel! Man hat demnach dem Flusse einen ganz neuen Boden gegeben.
                                 Gegenwaͤrtig schreiten unsere Arbeiten langsam fort. Der Schild leistete
                                 vortreffliche Dienste, und ohne ihn waͤren wir wohl erlegen. Tag und
                                 Nacht lauert gegen uns ein Feind, der Alles uͤber den Haufen werfen
                                 wuͤrde, wenn wir ihn auch nur bei einer zollgroßen Oeffnung eindringen
                                 ließen.>“ (Echo du monde savant No.
                              216.)
                           
                        
                           Eisenbahnen durch London gefuͤhrt.
                           Die London-Birmingham-Eisenbahn, welche urspruͤnglich von
                              Camden-town aus beginnen sollte, wurde in neuerer Zeit noch weiter in die
                              Stadt hinein bis in die Naͤhe der New-Road gefuͤhrt. Man baut
                              gegenwaͤrtig an einem ungeheuren Porticus, der an ihrem Anfange errichtet
                              werden soll, und der 6 Saͤulen von nicht weniger als 40 Fuß Hoͤhe und
                              einer entsprechenden Dike bekommen soll. Die Bahn durchkreuzt einige Straßen in
                              einer 20 bis 30 Fuß tiefen Ausgrabung, obschon sie an einer anderen, nicht weit
                              hievon entfernten Stelle in einer solchen Hoͤhe uͤber den
                              Regents-Canal gefuͤhrt ist, daß Boote unter ihr hinweg schiffen
                              koͤnnen! Die London-Grand-Junction-Railway, welche von
                              der Birminghamer Bahn aus bis an die Graͤnzen der eigentlichen City
                              fuͤhren soll, wurde gleichfalls begonnen. Sie soll zum Theil nach Art der
                              nach Greenwich fuͤhrenden Bahn auf Bogen gebaut werden, und man kann sie kaum
                              irgend eine bedeutende Streke weiter foͤrdern, ohne daß man gezwungen ist.
                              Haͤuser und darunter selbst mehrere noch sehr neue einzureißen! (Mechanics' Magazine, No. 710.)
                           
                        
                           Ueber Hrn. Sire's Eisenschmelzproceß.
                           Der verbesserte Hohofenproceß, auf welchen sich Hr. L. V. Sire am 22. Nov. 1834 in Frankreich ein Patent ertheilen ließ, besteht im
                              Wesentlichen in Folgendem. 1) die brennbaren Gase, welche in der Hoͤhe des
                              oberen Theiles der Rast genommen werden, muͤssen durch ihre Verbrennung,
                              welche in seitwaͤrts angebrachten Reverberiroͤfen mittelst
                              Einfuͤhrung von atmosphaͤrischer Luft vorgenommen wird, eine Hize
                              geben, welche der Hize der Puddliroͤfen wenigstens gleichkommt. 2) die
                              Entkohlung des Roheisens geschieht daselbst eben so leicht wie in den Frischfeuern
                              und Puddliroͤfen, und zwar mittelst einer gehoͤrigen Menge Luft und
                              Wasserdampfes, welche auf das Gußeisen geleitet wird. 3) durch die zu diesem Zweke
                              getroffenen Anstalten wird der untere Theil des Schmelzraumes des Hohofens, in
                              welchem die Schmelzung von Statten geht, wahrscheinlich nicht abgekuͤhlt. 4)
                              es wird hiedurch vielmehr verhindert, daß das Holz, welches nach dem in den Ardennen
                              uͤblichen Verfahren getroknet seyn soll, nicht zu reinem Verluste in dem
                              oberen Theile des Schmelzraumes verbrennt. 5) endlich die Vorrichtungen, welche
                              noͤthig sind, um einen Versuch mit diesem Verfahren anzustellen, kommen nicht
                              hoch, man mag es mit einem bereits bestehenden oder mit einem neu zu errichtenden
                              Hohofen zu thun haben. – Was die Vortheile seines Processes betrifft, so
                              berechnet Hr. Sire, daß man mit 30,000 Stoͤren
                              Holz 2,100,000 Kilogr. Schmiedeisen ausbringen kann, wenn man den Schmelzproceß der
                              Erze mit getroketem Holze und das Frischen mit der Hize der aus dem Ofen
                              austretenden Flamme und Gase vornimmt. Dagegen belaͤuft sich der Ertrag nur
                              auf 900,000 Kil., wenn der Schmelzproceß mit getroknetem Holze, das Frischen dagegen
                              mit Holzkohle betrieben wird, und gar nur auf 700,000 Kil., wenn man sowohl zum
                              Schmelz- als zum Frischprocesse Holzkohlen anwendet. Dieser Berechnung wurde
                              uͤbrigens Eisenerz, welches 30 Proc. Eisen gibt, zum Grunde gelegt. Weitere
                              Andeutungen uͤber das Patentverfahren des Hrn. Sire findet man in den Annales des Arts et
                                 Manufactures, wie das Journal des connaissances
                                 usuelles, Decbr. 1836, S. 270 schreibt.
                           
                        
                           
                           Oberflaͤchliche Verstaͤhlung des
                              Stabeisens.
                           Wo es darauf ankommt, daß ein Gegenstand eine bedeutend harte Oberflaͤche
                              erhalte, ohne doch die Zaͤhigkeit zu verlieren, ist die
                              Oberflaͤchenhaͤrtung des Stabeisens an ihrem Plaze. Da die
                              Einsazhaͤrtung oft zu theuer ist, so macht Herr Deisler in Coblenz von Neuem auf folgende Methode der
                              Oberflaͤchenhaͤrtung aufmerksam. Man macht ein Stuͤk Stabeisen
                              und ein beliebig gestaltetes Stuͤk Gußeisen in demselben Feuer
                              weißgluͤhend, nimmt beide heraus und streicht mit lezterem die
                              Oberflaͤche des ersteren, wodurch (da das Stabeisen Kohlenstoff aus dem
                              Gußeisen aufnimmt) eine Stahlrinde und nach dem Abloͤschen eine so harte
                              Oberflaͤche entsteht, wie sie nur der beste englische Gußstahl haben kann.
                              Fuͤr grobe Werkzeuge scheint diese, eine viel dikere Stahlschicht als die
                              Einsazhaͤrtung liefernde Methode vorzugsweise anwendbar zu seyn.
                           
                        
                           Loͤthen des Zinks nach Mohr.
                           Der Zink laͤßt sich sehr leicht loͤthen, wenn man die zu
                              loͤthende Stelle mittelst eines Pinsels oder einer Federfahne mit der
                              gewoͤhnlichen im Handel vorkommenden vorher mit 1/3 Wasser verduͤnnten
                              Salzsaͤure bestreicht. Dadurch wird naͤmlich erst die reine
                              Metallflaͤche bloß gelegt, was zum Loͤthen unumgaͤngliches
                              Erforderniß ist. (Polyt. Centralblatt.)
                           
                        
                           Aezwasser fuͤr Stahl.
                           Karmarsch empfiehlt folgende, ihm von einem
                              auswaͤrtigen Kuͤnstler mitgetheilte, von ihm selbst nach eigener
                              Erfahrung etwas veraͤnderte Mischung: Man loͤse 1 Loth fein geriebenen
                              aͤzenden Queksilbersublimat in 28 Loth Wasser, seze 16 Gran
                              Weinsteinsaͤure und 16 bis 20 Tropfen Salpetersaͤure zu. Das Aezwasser
                              wirkt sehr schnell und gleichmaͤßig, entwikelt keine Blaͤschen, sezt
                              aber metallisches Queksilber und Calomcl als ein feines, durch eine
                              Schreibfedersehne zu entfernendes Pulver ad. (Hann. Mitth. Lief. 9.)
                           
                        
                           Leichte Bereitungsart des Platinmohrs.
                           Wenn man rohes Platin mit dem doppelten seines Gewichtes reinen Zinks
                              zusammenschmilzt, die Legirung nach dem Erstarren und Erkalten pulverisirt, und
                              dieselbe durch Behandlung, erst mit maͤßig verduͤnnter
                              Schwefelsaͤure, und dann, wenn diese nicht mehr wirkt, mit sehr
                              verduͤnnter Salpetersaͤure in der Waͤrme zersezt, und hierauf
                              den Ruͤkstand mit Wasser schlaͤmmt, so erhaͤlt man 1)
                              unaufgeschlossenes Iridosmium in schweren Koͤrnern von silberweißer Farbe,
                              und 2) ein schweres schwarzgraues Pulver, welches aus Platin, Palladium, Iridium,
                              Rhodium und Osmium besteht.
                           Dieses zusammengesezte metallische Pulver besizt alle Eigenschaften des sogenannten
                              Platinmohrs. Es absorbirt und verdichtet naͤmlich, wie dieser, das
                              Sauerstoffgas, und wirkt so oxydirend, daß es nicht allein die Oralsaͤure und
                              Ameisensaͤure in Kohlensaͤure, und den Alkohol erst in Acetal und
                              Aldehyd, und dann in Essigsaͤure verwandelt, sondern daß es auch das in ihm
                              enthaltene Osmium zu Osmiumsaͤure oxydirt, welche dann durch gelindes
                              Erwaͤrmen sublimirt, oder durch Behandlung des Pulvers mit einer alkalischen
                              Fluͤssigkeit aufgeloͤst werden kann. Im lezten Fall wird die
                              oxydirende Kraft des Metallpulvers noch mehr erhoͤht, und man erhaͤlt
                              dann ein Praͤparat, welches nicht allein das Wasserstoffgas, sondern auch den
                              Dampf des Holzgeistes und des Alkohols ploͤzlich entzuͤndet und beim
                              Erhizen auf dem Platinblech blizend verpufft.
                           Dieses Metallpulver loͤst sich in Koͤnigswasser fast so leicht wie das Gold auf. Salzsaͤure
                              zerstoͤrt seine Eigenschaft Sauerstoffgas zu absorbiren, so daß es ganz
                              aufhoͤrt in der Hize zu verpuffen und auf die oben genannten Substanzen
                              katalytisch zu wirken; aber durch Behandlung mit einem in Wasser aufgeloͤsten
                              fixen Alkali wird seine vorige Kraft wieder ganz hergestellt. (Doebereiner in Poggendorffs Annalen Bd. XXXVII. S. 548. Diese Bemerkungen
                              koͤnnen fuͤr die Bearbeitung des rohen Platins im Großen sehr wichtig
                              werden.)
                           
                        
                           
                           Mason's
                              Verbesserungen in der Fabrikation von Schießgewehren.
                           Die unterm 6. August 1835 in England patentirten Verbesserungen des Hrn. William Mason in der Fabrikation von Schießgewehren betreffen
                              nichts weiter, als die Anwendung des Haͤrtungsprocesses, den er bei der
                              Fabrikation von Dampfmaschinen befolgt, und den wir im Polyt. Journal Bd. LXIII. S. 401
                              beschrieben haben, auf die innere Oberflaͤche der Flinten- und
                              Pistolenlaͤufe, so wie auch auf die Laͤufe anderer Schießgewehre, und
                              selbst der Kanonen. Wenn der Lauf naͤmlich gegossen oder geschweißt, nach dem
                              Anlassen gebohrt, und im Falle er fuͤr Vogelflinten oder Pistolen bestimmt
                              ist, auch wohl von Außen vollendet worden, so soll man ihn nach Angabe des
                              Patenttraͤgers mit Knochenmehl oder thierischer Kohle fuͤllen, gut
                              luftdicht lutiren oder verkitten, und um ihn von Außen in Paketen zu haͤrten,
                              mit der kohligen Substanz in ein geschlossenes Gefaͤß bringen. In diesem soll
                              man ihn einige Stunden lang in einem Ofen zum Kirschrothgluͤhen bringen, um
                              ihn dann ploͤzlich in einen mit Salzwasser gefuͤllten Behaͤlter
                              unterzutauchen. Andere Theile der Feuergewehre, wie z.B. die Ladstoͤke,
                              koͤnnen auf dieselbe Weise behandelt werden. (Aus dem London Journal of Arts. Maͤrz 1837, S. 343.)
                           
                        
                           Ueber die Erzeugung von verschiedenen Dessins im Holze.
                           Schon vor vielen Jahren, schreibt Hr. Coulier im Journal des connaissances usuelles, hatte man die Kunst
                              aufgefunden, in dem Gewebe oder in die Fasern des Holzes selbst allerlei Dessins und
                              sogar sehr complicirte Zeichnungen anzubringen: eine Kunst, die in spaͤteren
                              Jahren hauptsaͤchlich dadurch verloren gegangen zu seyn scheint, daß man die
                              inlaͤndischen Holzarten dem Acajouholze und anderen fremden Holzarten immer
                              mehr und mehr vorzog. Die von den aͤlteren Kuͤnstlern befolgte
                              Methode, so wie auch jenes Verfahren, nach welchem die Holztafeln erzeugt wurden,
                              die man kuͤrzlich in Paris fuͤr Geld sehen ließ, und an denen man
                              grobe Umrisse von Voͤgeln, welche man Adler nannte, bemerken konnte,
                              duͤrfte in Folgendem bestehen. Nachdem das Holz abgehobelt worden ist,
                              verzeichnet man den gewuͤnschten Dessin darauf, und diesen treibt man dann
                              mit Instrumenten, welche an den Kanten abgerundet sind, damit sie die Holzfasern
                              nicht durchschneiden, in dem Maaße mehr oder weniger tief ein, als es die einzelnen
                              Stellen desselben erfordern. Ist diese Operation vollbracht, so nimmt man mit dem
                              Hobel das Holz bis zu den tiefsten eingetriebenen Stellen weg, worauf man das Holz
                              bimst und oͤhlt. Der Dessin erscheint bei diesem Verfahren, wenn man nur
                              etwas Gewandtheit oder Uebung hat, mit einer wirklich Staunen erregenden
                              Vollkommenheit in dem Holze. Hr. Coulier erinnert bei
                              dieser Gelegenheit, daß sich die flaͤmmischen Kuͤnstler ehemals eines
                              ganz aͤhnlichen Verfahrens bedienten, um fuͤr die Kirchen etc. die
                              erhabenen Schnizwerke, die fruͤher so sehr in Schwung waren, zu erzeugen. Der
                              einzige Unterschied bestand darin, daß die abgehobelten Stuͤke nicht mit Oehl
                              abgerieben, sondern in kaltes oder weiches Wasser eingeweicht wurden, damit die
                              zuerst eingedruͤkten Stellen sich wieder erhoben und im Relief erschienen, so
                              daß sie nur mehr einer Ausbesserung mit dem Grabstichel oder mit dem Messer
                              bedurften. – Wir muͤssen unsererseits hiezu bemerken, daß, wie unseren
                              Lesern aus dem Polyt. Journal Bd. LXII. S.
                                 437 bekannt ist, dieses Verfahren neuerlich in England als neu bekannt
                              gemacht, und von einem Hrn. Stracker als seine Erfindung
                              in Anspruch genommen wurde.
                           
                        
                           Ueber eine blaue und eine gelbe Mahlerfarbe aus
                              Wolfram.
                           Es gelang Hrn. Anthon aus dem jezt sehr billig zu habenden
                              Wolfram (wolframsauren Kalk), das blaue Wolframoxyd und die Wolframsaͤure so
                              darzustellen, daß erstens eine schoͤne blaue, leztere eine gelbe Mahlerfarbe
                              abgeben kann.
                           Wolframblau: Man trage in schmelzendes kohlensaures Kali
                              so lange fein pulverisirten Wolfram ein, bis das Aufbrausen aufhoͤrt, lasse
                              erkalten, zerstoße die Masse, koche mit Wasser aus, filtrire, erhize zum Sieden,
                              seze Salzsaͤure in Ueberschuß zu, koche noch 1/4 Stunde, schuͤtte dann
                              in Wasser, wasche und trokne den Niederschlag. Von diesem loͤse man so viel
                              in Ammoniak, als dieses aufnimmt, filtrire und dampfe gelind ab; das
                              doppeltwolframsaure Ammoniak krystallisirt in Menge. Man kann auch die durch Auslaugen
                              der geschmolzenen Masse mit Wasser erhaltene Fluͤssigkeit concentriren und
                              geradezu mit einer concentrirten Salmiakloͤsung faͤllen. Der
                              krystallisirte Niederschlag von doppeltwolframsaurem Ammoniak vermehrt sich noch
                              beim Erkalten: das doppeltwolframsaure Ammoniak wird nun 12–15 Minuten lang
                              in einem Strome von Wasserstoffgas zum starken Rothgluͤhen erhizt. Dazu wird
                              folgender Apparat empfohlen: Ein oben offener, unten geschlossener, 10'' hoher, 3'' im Lichten
                              weiter gußeiserner Cylinder von 1 1/1 – 1 1/2''
                              Eisenstaͤrke, hat innen nicht weit vom Boden einen vorstehenden Rand, um
                              einen siebartig durchloͤcherten Boden, welcher im Mittelpunkte ein
                              groͤßeres Loch hat, darauf legen zu koͤnnen; fuͤr die obere
                              Oeffnung ist ein in der Mitte mit einem Loche versehener gußeiserner Dekel
                              vorhanden. In das Loch des Dekels, so wie in das mittlere des doppelten Bodens paßt
                              der senkrechte Theil eines rechtwinklich gebogenen Flintenlaufs. Man legt nun den
                              Boden in den Cylinder, stekt das Rohr in dessen Mittelloch, fuͤllt den oberen
                              Raum des Cylinders mit groͤblich zerriebenem doppeltwolframsaurem Ammoniak,
                              sezt den Dekel auf, stellt den ganzen Cylinder in einen Windofen und verbindet das
                              Ende des Eisenrohrs mit dem Wasserstoffgas-Entwikelungsapparate. Unter stetem
                              Zustroͤmen von Wasserstoffgas unter den Siebboden und durch dessen
                              Loͤcher in das Pulver des doppeltwolframsauren Ammoniaks erhizt man bis zum
                              starken Rothgluͤhen und erhaͤlt die Hize 12–15 Minuten lang auf
                              diesem Punkte. Hierauf laͤßt man erkalten. Es haben sich 83–85 Proc.
                              vom angewendeten Gewichte doppeltwolframsauren Ammoniaks einer schoͤnen,
                              intensiv dunkelblauen zarten Farbe gebildet, welche sowohl fuͤr sich als auch
                              in Mischungen im Lichte bestaͤndig, in der Wasser-, Oehl-, und
                              wahrscheinlich auch Porzellanmahlerei brauchbar und billiger als Koͤnigsblau
                              ist.
                           Wolframgelb ist leichter darzustellen und billiger als
                              Wolframblau. Man kann es aus vier Arten darstellen:
                           a) Man saͤttigt kohlensaures Kali wie oben mit
                              Wolfram, zieht das wolframsaure Kali durch Wasser aus und faͤllt aus der
                              Loͤsung durch salzsauren Kalk wolframsauren Kalk, welchen man troknet und
                              waͤscht. Man erhizt nun eine mit 1 1/2Theilen Wasser verduͤnnte
                              Salpetersaͤure oder Salzsaͤure oder eine mit 3 Theilen Wasser
                              verduͤnnte Schwefelsaͤure zum Sieden und traͤgt den mit etwas
                              Wasser abgeriebenen wolframsauren Kalk hinein, wobei man jedoch nicht bis zur
                              Neutralisation schreitet, laͤßt noch 1/4 Stunde sieden, gießt in Wasser aus
                              und waͤscht das sich absezende Wolframgelb aus; sobald das Waschwasser
                              milchig durchzugehen anfaͤngt, hoͤrt man mit Auswaschen auf. –
                              Am besten nimmt man den Proceß in Retorten im Sandbade vor. – Die das
                              Kalksalz enthaltenden Fluͤssigkeiten werden immer wieder zur Faͤllung
                              des wolframsauren Kalks gebraucht.
                           b) Man traͤgt den nach a dargestellten
                              wolframsauren Kalk in eine Mischung von 5 Th. Salzsaͤure, 4 Th.
                              Salpetersaͤure und 6 bis 8 Th. Wasser.
                           c) Man traͤgt den wolframsauren Kalk in eine mit
                              1/3 Schwefelsaͤure versezte Aufloͤsung von doppeltchromsaurem
                              Kali.
                           d) Man bringt in eine siedend heiße Mischung von 5 Th.
                              Salzsaͤure, 1 Th. Salpetersaͤure und 5 bis 6 Th. Wasser
                              allmaͤhlich fein pulverisirtes einfach wolframsaures Kali (oder Natron),
                              kocht noch 1/4 Stunde und verfaͤhrt weiter wie bei a.
                              
                           a gibt ein feuriges Citronengelb mit gruͤnlichem
                              Stich, b deßgleichen ohne diesen Stich, c ein mittelhelles etwas mattes Orangegelb, d ein feuriges, helles, leider am Lichte gruͤn
                              werdendes Orangegelb. Leztere Eigenschaft, welche a, b
                              und c nicht haben, und welche von einem geringen nicht
                              wegzubringenden Alkaligehalte herruͤhrt, macht die vierte Farbe nur
                              fuͤr Mischungen zu Gruͤn anwendbar. Das Wolframgelb ist als
                              Oehl- und Wasserfarbe anwendbar. (Journ. f. prakt. Chemie, Bd. IX. S. 8.)
                           
                        
                           Ueber Kautschukaufloͤsungen zu Wasserdichtmachungen von
                              Leder und Zeugen
                           hat eine Commission des Coblenzer Gewerbevereins einen kurzen
                              Bericht erstattet, aus dem wir Folgendes ausheben: Kommt es darauf an, Leder
                              wasserdicht zu machen, so ist ein voͤllig austroknendes Loͤsungsmittel
                              des Kautschuks nicht brauchbar, da sonst das Leder wohl wasserdicht, aber auch ganz
                              sproͤde und steif wird. Am besten soll es seyn, Kautschuk und Schweineschmalz zu
                              gleichen Theilen in einem bedekten irdenen oder gußeisernen Gefaͤße bis zum
                              Verschwinden aller Kluͤmpchen zu erhizen und dann mit warmem Bergerthran
                              beliebig zu verduͤnnen. Das Leder wird mir lauwarmem Wasser abgewaschen,
                              oberflaͤchlich getroknet und dann die Aufloͤsung warm eingerieben.
                              Solches Leder bleibt elastisch.
                           Fuͤr kuͤnstliche, duͤnne und sehr zaͤhe Gewebe, bei
                              welchen, troz groͤßerer Haͤrte, kein Brechen zu befuͤrchten,
                              aber vollstaͤndige Austroknung noͤthig ist, muͤssen Fette,
                              Thran und gewoͤhnliches Oehl natuͤrlich vermieden werden. Man schwellt
                              das Kautschuk in Terpenthinoͤhl oder weißem Steinoͤhl auf, und
                              loͤst die aufgequollene Masse in mit Bleiglaͤtte abgekochtem
                              Leinoͤhle uͤber einem Kohlenfeuer (wobei man sich vor
                              Entzuͤndung der Daͤmpfe zu huͤten hat). Ist die
                              Aufloͤsung vollendet, so verduͤnnt man beliebig mit
                              Terpenthinoͤhl. Die Aufloͤsung, mit einem Pinsel aufgetragen, troknet
                              zu einem glaͤnzenden, selbst am warmen Finger nicht mehr klebend haftenden
                              Ueberzuge ein. (Polyt. Centralblatt.)
                           
                        
                           Ueber die Anwendung des Kautschuks zur Verfertigung
                              wasserdichter Feuersprizenschlaͤuche.
                           Der hannoͤver'sche Gewerbeverein hat im vorigen Jahre eine Praͤmie auf
                              Schlaͤuche gesezt, welche durch Kautschuk wasserdicht gemacht sind. Hr. Benzinger, welcher fuͤr die von ihm eingesandten
                              Schlauche die silberne Medaille erhielt, hat mit ruͤhmlicher
                              Liberalitaͤt sein Verfahren nicht nur der Pruͤfungscommission
                              mitgetheilt, sondern auch dessen oͤffentliche Bekanntmachung gestattet.
                              Dasselbe besteht in Folgendem:
                           Der mit Kautschuk zu uͤberziehende hanfene Schlauch wird vorlaͤufig in
                              Holzaschenlauge ausgekocht, in reinem Wasser gespuͤlt, getroknet und
                              gemangt.
                           Man nimmt 1 Pfd. Kautschuk, welches man, wenn es zuvor in heißem Wasser eingeweicht
                              wurde, leicht in kleine Stuͤke zerschneidet, legt es in einen mehr hohen als
                              weiten Steintopf, gießt darauf 11 Pfd. rectificirtes Terpenthinoͤhl,
                              verschließt den Topf mit nasser Blase luftdicht und laͤßt ihn 14 Tage lang
                              stehen. Das zur Aufloͤsung angewandte Terpenthinoͤhl (auf dessen
                              Beschaffenheit es wesentlich ankommt) muß, wenn man einen Tropfen desselben auf ein
                              reines Blatt Papier fallen laͤßt, in einigen Minuten verfliegen und
                              abtroknen, ohne einen Flek zuruͤkzulassen.
                           Um das durch rectificirtes Terpenthinoͤhl auf die angezeigte Art erweichte
                              Kautschuk voͤllig zu zertheilen und in einen gleichfoͤrmigen Brei zu
                              verwandeln, zerreibt man die Masse nach und nach in kleinen Portionen auf einem
                              1□' großen Brette mittelst eines kleineren
                              Handbrettes so lange, bis durchaus keine Kluͤmpchen, Koͤrner oder
                              unaufgeloͤste Theile zuruͤkbleiben. Endlich gibt man die Masse in
                              einen Topf, bis sie aufgehoͤrt hat zu schaͤumen.
                           Nachdem aller Schaum vergangen ist, begießt man den Inhalt des Topfes mit heißer Aufloͤsung von Schwefelleber, und knetet die Mischung so lange durch, bis der Teig ganz
                              weiß geworden ist, welches nach 4 bis 5 Tagen, wenn man taͤglich zwei Mal
                              knetet, erfolgt. In diesem Zustande ist das Kautschuk zum Auftragen bereit.
                           Man spannt den Schlauch am besten auf einem trokenen Boden so stark als
                              moͤglich aus, und nimmt alsdann etwa 1/4 Pfd. gut durchgekneteten
                              Kautschukteiges, womit man den Schlauch mit bloßen Haͤnden in
                              gleichmaͤßiger Dike uͤberzieht. Dieser Teig muß jedoch mit
                              moͤglichster Kraftanstrengung aufgetragen werden, um sich mit dem Gewebe
                              gehoͤrig zu verbinden und in die Zwischenraͤume desselben
                              einzudringen. Nachdem der erste Auftrag troken geworden ist (wozu im Sommer etwa 24
                              bis 48 Stunden erforderlich sind), muß man ihn mehrmals mit kochender
                              Schwefelleber-Aufloͤsung abwaschen, troknen und mit heißem Wasser
                              sorgfaͤltig abspuͤlen. Erst dann darf man auch den zweiten Ueberzug,
                              auf gleiche Weise wie den ersten, auftragen. Dieser und jeder etwa noch folgende
                              Anstrich muß auf die schon beschriebene Art fleißig gewaschen werden.
                           Die lezte Arbeit ist das Umkehren des Schlauchs, welches am besten (nachdem man ein
                              Ende von 2 bis 3'' Laͤnge mit der Hand umgekehrt
                              hat) mit einer Flachzange geschieht, mit deren Huͤlfe man allmaͤhlich
                              den ganzen Schlauch durch sich selbst herauszieht. Eine Laͤnge von 30' kann man in 2 bis 3 Stunden umkehren. (Hannover'sche
                              Mittheilungen.)
                           
                        
                           
                           Ueber die Art des Gerbens von Pelzwerk in Marocco
                           geben die Proceedings of the zoological
                                 Society of London by R. Taylor folgenden Bericht:
                           Man waͤscht die Haut in frischem Wasser, um ihr den Schweiß und andere
                              Unreinigkeiten zu nehmen, schabt das Fleisch ab, nimmt 2 Pfd. Alaun, 1 Quart
                              Buttermilch, 2 oder 3 Haͤnde voll Gerstenmehl, mischt es gut, streicht es auf
                              die Fleischhaut, schlaͤgt das Fell zusammen und laͤßt es zwei Tage
                              liegen. Am dritten wird es wieder gewaschen, aufgehaͤngt, damit das Wasser
                              ablaͤuft; sodann werden 2 Pfd. Steinalaun fein gepulvert auf die Haut
                              gestreut, worauf diese wieder zusammengeschlagen und drei Tage liegen gelassen,
                              sodann getroknet und an der Sonne ausgebreitet wird. Hierauf wird die Haut mit
                              frischem Wasser stark begossen, dieselbe wieder zusammengeschlagen, und zwei Stunden
                              lang sich uͤberlassen, damit das Wasser gehoͤrig aufgesogen werde.
                              Sofort wird die Haut auf einem Tische ausgebreitet, der aufgelegte Steinalaun und
                              das etwa noch anhaͤngende Fleisch abgeschaben, die Haut mit einem rauhen
                              Sandstein gerieben bis sie geschmeidig und biegsam wird, und dann im Schatten
                              aufgehaͤngt.
                           
                        
                           Fabrication von Bittersalz aus Magnesit.
                           Der in manchen Gegenden in großen Massen vorkommende und bis auf wenig
                              zufaͤlliges Eisenoxyd und Kieselerde aus reiner kohlensaurer Magnesia
                              bestehende Magnesit eignet sich vorzuͤglich zur Darstellung des Bittersalzes
                              im Großen. Diese Darstellung wird nach Anthon folgender
                              Maßen vorgenommen. Man bringt durch Zerschlagen, Stampfen und Sieben den, Magnesit
                              in ein feines Pulver, gibt von diesem 80 bis 100 Pfd. in einen 5 bis 6 Cntr. Wasser
                              fassenden Bottich, ruͤhrt ihn mit Wasser zu einem duͤnnen Brei an und
                              sezt Schwefelsaͤure (mit ihrem gleichen Gewicht Wasser verduͤnnt) zu,
                              so lange als noch Aufbrausen entsteht. Die Verduͤnnung der
                              Schwefelsaͤure wird absichtlich kurz vorher vorgenommen, um die dadurch frei
                              werdende Waͤrme zur Befoͤrderung des Processes zu benuzen. Der
                              Saͤurezusaz geschieht allmaͤhlich, in Portionen von 2 bis 3 Pfd. und
                              unter Umruͤhren. Wird die Masse zu dik, so gießt man Wasser zu; ein gewisser
                              Grad von Dike ist gut, weil dann ein Uebersteigen weniger leicht Statt findet. Nach
                              2 bis 2 1/2 Stunden wird alle Kohlensaͤure ausgetrieben seyn. Nun sezt man
                              allmaͤhlich kochendes Wasser zu, bis eine Fluͤssigkeit von 1260 spec.
                              Gew. (31 1/2° Baumé) im Sommer (im Winter 1220 bis 1230 spec. Gew. um
                              27 1/2 bis 28/2° Baumé) erlangt ist. Ist diese Fluͤssigkeit
                              noch sehr stark sauer, so sezt man etwas Magnesitpulver zu und laͤßt sie 30
                              bis 40 Stunden ruhen. Hierauf gießt man die Aufloͤsung in einen etwas tiefen
                              Kessel klar ab, versezt sie mit 1 Pfd. Magnesit und kocht 2 Stunden lang, wodurch
                              das Eisenoxyd niedergeschlagen wird. Man verduͤnnt wieder auf 1260 spec.
                              Gew., laͤßt in besonderen Bottichen klaͤren, filtrirt dann durch eine
                              Lage Knochenkohle und dampft in kupfernen Kesseln zu einem spec. Gew. von 1550 bis
                              1360 (39 1/2 bis 40° Baumé) ab. Die concentrirte Lauge laͤßt
                              man ab und vertheilt sie in Schuͤsseln. Nach 12 bis 15 Stunden gießt man die
                              Lauge von den Krystallen ab, laͤßt leztere in Zukerformen abtropfen und
                              troknet sie dann im Trokenzimmer bei 30 bis 35°. (Journ. f. prakt. Chem. Bd.
                              IX. S. 1.)
                           
                        
                           Einmaischungsmethode fuͤr das Branntweinbrennen aus
                              Kartoffeln.
                           Hr. G. Krauß theilt in seiner Schrift: Neue erprobte Einmaischungsweise u. s. w. (Leipzig, 1834)
                              folgendes Verfahren mit:
                           Fuͤr einen Maischraum von 900 Quart (das Quart zu 2 1/2 Pfd. Wasser gerechnet)
                              nimmt man 1000 Pfd. Kartoffeln, 35 Pfd. Gerstenmalzschrot und 15 Pfd. Haferschrot.
                              Das Gerstenmalzschrot wird in einer Eke des Maischbottichs mit Wasser von 20 bis
                              40° R. und das Haferschrot in einer anderen Eke mit Wasser von 50 bis
                              60° eingeteigt, und zwar mit so wenig Wasser, daß das Schrot durchaus nur
                              angefeuchtet wird. Je kaͤlter die Witterung ist, desto waͤrmeres
                              Wasser muß man anwenden. Nachdem das eingeteigte Schrot eine halbe Stunde gestanden
                              hat, bringt man ungefaͤhr 200 Pfd. gemahlene Kartoffeln hinzu, welche mit dem Schrote
                              tuͤchtig gemischt werden, so daß ein gleichfoͤrmiger Brei entsteht.
                              Hierauf laͤßt man die Masse 5 bis 6 Minuten ruhen, und bringt dann die
                              uͤbrigen Kartoffeln gemahlen in den Maischbottich, indem man das Ganze recht
                              kraͤftig zu einem diken, aber gleichfoͤrmigen Breie durch einander
                              arbeitet. Die Kartoffeln muͤssen stets rasch gemahlen (zwischen den Walzen
                              der Muͤhle zerquetscht) und ungesaͤumt, ohne abzukuͤhlen, in
                              den Bottich gebracht werden. Die erste Abtheilung der Kartoffeln soll beim
                              Vermischen mit dem Schrote eine Temperatur von 60 bis 65° R. haben, der
                              groͤßere Rest aber dann kochend heiß seyn. Am zwekmaͤßigsten ist es,
                              die Kartoffeln in drei Abtheilungen zuzusezen, naͤmlich kurz nach den ersten
                              200 Pfd. wieder eben so viel oder etwas mehr, und nach einer zweiten kleinen Ruhe
                              erst den Rest. Dieses Verfahren ist besonders dann zu beobachten, wenn die Menge der
                              Kartoffeln mehr als 1000 Pfd. betraͤgt. Sind saͤmmtliche Kartoffeln
                              eingemaischt, so laͤßt man die Masse eine halbe Stunde stehen, in welcher
                              Zeit man ein paar Mal aufruͤhren kann. Alsdann sucht man die Maische schnell
                              abzukuͤhlen; bei kleinen Bottichen kann dieß durch Aufruͤhren
                              geschehen; bei groͤßeren aber wird eine Kuͤhlvorrichtung in Anwendung
                              gebracht, so daß nach 2, hoͤchstens 3 Stunden der Maische das
                              Zukuͤhlwasser gegeben werden kann. Ehe dieß geschieht, nimmt man aus dem
                              Maischbottich etwas von der Masse, kuͤhlt dieselbe in einem Zuber mit Wasser
                              ab, versezt sie mit 3 Quart guter Bierhefe und laͤßt sie angaͤhren.
                              Ist die Maische im Bottich hinlaͤnglich abgekuͤhlt, so wird solche mit
                              kaltem Wasser zugekuͤhlt, wodurch eine Temperatur von 15 bis 22 Grad erlangt
                              werden soll, je nachdem die Waͤrme der Witterung es erfordert. Das
                              Gaͤhrungsmittel wird hierauf beigegeben, und Alles recht vollstaͤndig
                              unter einander geruͤhrt. Aus 1000 Pfd. Kartoffeln und 50 Pfd. Getreideschrot
                              erhaͤlt man gewoͤhnlich 75 bis 90 Quart Branntwein von 60 Proc.
                              Tralles. (Hannoͤv. Mitth.)
                           
                        
                           Americanisches Patent um das Sauerwerden des Biers zu
                              verhindern.
                           In Amerika wurde ein Patent auf ein Verfahren genommen, wodurch das Sauerwerden des
                              Biers bei warmem Wetter oder bei Temperaturen zwischen 19 und 28° R.
                              verhindert werden soll. Der Patenttraͤger Hr. Storewell behandelt immer 174 Gallons Fluͤssigkeit mit einem Pfd.
                              Rosinen auf folgende Art:
                           Er haͤngt die Rosinen in einem leinenen oder baumwollenen Sak in die
                              Fluͤssigkeit vor der Gaͤhrung; der Sak mit den Rosinen muß
                              naͤmlich in dem Gefaͤß bleiben bis der Gaͤhrungsproceß so weit
                              vorgeschritten ist, daß sich die ganze Oberflaͤche der Fluͤssigkeit
                              mit einem weißen Schaum uͤberzieht, was in beilaͤufig 24 Stunden der
                              Fall ist; dann muß man ihn herausnehmen und die Fluͤssigkeit in Ruhe lassen,
                              bis die Gaͤhrung aufhoͤrt. Die Temperatur des Plazes, wo sich der
                              Gaͤhrungsbottich befindet, sollte nicht uͤber 15° und nicht
                              unter 12 1/2° R. betragen. (Edinburgh new philosph.
                                 Journ.)
                           
                        
                           Pruͤfungsmittel bei Verfaͤlschung des Mehles mit
                              Kartoffelsazmehl.
                           Die Preisaufgabe, welche die Société
                                 d'encouragement seit mehreren Jahren fuͤr die Auffindung von Mitteln
                              ausschrieb, wodurch sich die Verfaͤlschung des Getreidemehles mit
                              Kartoffelsaz- oder Staͤrkmehl mit Sicherheit erkennen ließe, ward auch
                              im Jahre 1836 nicht vollkommen geloͤst. Von vier Bewerbern um den Preis ward
                              im Wesentlichen Folgendes vorgeschlagen. – 1. Sich auf die Verschiedenheit
                              der Wirkung alkalischer Aufloͤsungen auf das Kartoffelsazmehl und auf das
                              Staͤrkmehl des Weizens fußend, blieb der erste Concurrent nach vielfachem
                              Herumtappen bei folgendem Verfahren stehen. Das reine oder verfaͤlschte Mehl
                              wird in einen Cylinder aus Weißblech gebracht, der an dem einen Ende mit vielen
                              kleinen Loͤchern versehen ist, damit das Mehl durch Schuͤtteln in ein
                              kleines Maaß gebeutelt werden kann. Ist das Maaß voll, so wird das
                              uͤberschuͤssige Mehl mit einer metallenen Klinge abgestrichen, und das
                              gemessene Mehl in eine Flasche gebracht, in welcher ein bestimmtes Volumen einer
                              Kaliaufloͤsung enthalten ist. Nachdem man es hiemit zwei Minuten lang
                              abgeschuͤttelt hat, gießt man eine abgemessene Quantitaͤt
                              alkoholischer Jodaufloͤsung, welche Essigsaͤure enthaͤlt,
                              hinzu, worauf man dann unmittelbar die Faͤrbung beobachtet. Durch
                              sorgfaͤltig angestellte Vergleichungen kann man auf diese Weise eine
                              Farbenreihe erhalten, nach der man das Verhaͤltniß, in welchem das Mehl mit Sazmehl vermengt
                              worden ist, mit ziemlicher Genauigkeit bestimmen kann. Die Commission, in deren
                              Gegenwart dieses Verfahren vielfach wiederholt wurde, war der Ansicht, daß von
                              demselben, wenn es gehoͤrig studirt wuͤrde, Vieles zu erwarten seyn
                              duͤrfte; daß es aber auf der Stufe, auf der es sich gegenwaͤrtig
                              befindet, den Absichten der Gesellschaft noch keineswegs entspreche. – 2. Der
                              zweite Concurrent empfahl als Unterscheidungszeichen das Verhalten des Mehles und
                              des Sazmehles, wenn es sich zu Boden sezt, anzuwenden. – 3. Der dritte
                              Concurrent glaubt, daß das Verhalten des Mehles, wenn man es auf gluͤhende
                              Kohlen streut, uͤber dessen Verfaͤlschung Aufschluß geben
                              koͤnnte. – 4. Der vierte und lezte Concurrent endlich schlaͤgt
                              vor, die Verhaͤltnisse, in denen die Vermengung des Mehles mit Sazmehl Statt
                              gefunden hat, dadurch zu bestimmen, daß man die Gemenge mit Huͤlfe einer
                              Maschine comprimirt, und dann die Verminderungen des Volumens bestimmt. – Die
                              Commission hielt die drei lezteren Methoden fuͤr unbrauchbar, dem Urheber der
                              ersteren, Hrn. Cavalier, Pharmaceuten in Toulon, hingegen
                              schlug sie vor, eine silberne Medaille zu ertheilen, die ihm denn auch zuerkannt
                              wurde. (Bulletin de la Société
                                 d'encouragement. Decbr. 1837, S. 459.)
                           
                        
                           Entschlichtung baumwollener und leinener Gewebe mit
                              Pfeifenthon.
                           Alle fruͤheren Mittel zur Entschlichtung leinener oder baumwollener Gewebe,
                              als: Zersezung der Schlichte durch Gaͤhrung, Auskochen mit Aezlauge, mit
                              Potasche, mit Seife u.s.w., sind theils kostspielig, theils zeitraubend, theils
                              wirken sie nachtheilig auf die Haltbarkeit des Zeugs oder seine Tauglichkeit zum
                              Faͤrben. Hr. Wendel, Faͤrber in Coblenz,
                              empfiehlt daher das Entschlichten mit Pfeifenthon. Auf 50 Berl. Ellen 6/4 breites
                              Zeug soll man Tags vorher 1 Pfund dieses Pfeifenthons in Wasser einweichen, kurz vor
                              dem Gebrauche mit mehr Wasser umruͤhren, kochendes Wasser in den Kessel
                              gießen, die Zeuge 2 bis 2 1/2 Stunden darin kochen, und dann durch Waschen und etwas
                              Klopfen von allem Thone reinigen. Die rein mechanische Einwirkung des Thons
                              (aͤhnlich der aller anderen, dem Wasser eine seifige Beschaffenheit, ohne
                              alkalische Reaction gebenden Stoffe, z.B. Ochsengalle, Seifenkraut u.s.w.) befreit
                              die Zeuge vollkommen von der Schlichte, eine im geringsten nachtheilig zu
                              wirken.
                           
                        
                           Baumwollenausfuhr aus Amerika und aus Ostindien.
                           Die Baumwollenausfuhr aus Amerika belaͤuft sich jaͤhrlich auf
                              294,310,115 Pfd. im Werthe von 29,359,545 spanischen Dollars oder von 6,230,651 Pfd.
                              Sterl. Jene aus ganz Indien hingegen betraͤgt nur 68,411,015 Pfd. im Werthe
                              von 1068,922 Pfd. St. (Mechanics' Magazine, No.
                              709.)
                           
                        
                           Verschiedenheit der Milch nach der Zeit, zu der sie gemelkt
                              wird.
                           Ein Oekonom, erzaͤhlt das Journal des connaissances
                                 usuelles, fuͤllte mehrere große Kaffeetassen nach einander mit der
                              Milch einer Kuh, bis diese Kuh bis auf die lezten Tropfen ausgemelkt war. Nachdem er
                              sich hierauf uͤberzeugt hatte, daß in jeder Tasse genau eine gleiche Menge
                              Milch enthalten war, schritt er zur Untersuchung der Milch in den verschiedenen
                              Tassen. Das Resultat der Unersuchung war, daß die zuerst gemelkte Milch weniger Rahm
                              enthielt, als jene, welche zulezt gemelkt wurde, und daß der Rahm sogar in dem Maaße
                              mehr wurde, als sich die Milch zu Ende neigte. Das Verhaͤltniß, in welchem
                              dieß Statt fand, war bei verschiedenen Kuͤhen verschieden, in den meisten
                              Faͤllen jedoch verhielt sich der Rahm der lezten zu jenem der ersten Tasse
                              wie 16 zu 1; und im Allgemeinen kann man das Verhaͤltniß wohl wie 10 oder 12
                              zu 1 annehmen. Ein noch groͤßerer Unterschied zeigte sich jedoch in Hinsicht
                              auf die Qualitaͤt des Rahmes; jener der ersten Tasse war naͤmlich
                              duͤnn, sehr weiß und beinahe ohne alle Consistenz; waͤhrend sich jener
                              der lezten Tasse dik, butterig und von schoͤner Farbe zeigte. – Die
                              nach Abnahme des Rahmes in den Tassen zuruͤkgebliebene Milch zeigte
                              gleichfalls merkliche Unterschiede; denn die zuerst gemelkte Milch war blaͤulich und sah
                              aus, als waͤre sie mit viel Wasser verduͤnnt worden, waͤhrend
                              die Milch der lezten Tasse eine schoͤne gelbliche Farbe hatte, und sowohl dem
                              Geschmake als dem Aussehen nach mehr dem Rahme aͤhnlich war. Es ist daher
                              erwiesen, daß man, wenn man die Kuͤhe, nachdem sie 7 bis 8 Pinten Milch
                              gegeben haben, aus Nachlaͤssigkeit nicht ganz ausmelkt, und auch nur eine
                              halbe Pinte in dem Euter zuruͤklaͤßt, daß man, sagen wir, nicht nur
                              beinahe eben so viel Rahm verliert, als die ersten 7 bis 8 Pinten Milch auswerfen,
                              sondern daß gerade der schoͤnste Rahm, der am meisten geeignet ist, der
                              Butter guten Geschmak und eine schoͤne Farbe zu geben, verloren geht.
                           
                        
                           Ueber das Abpfluͤken der Bluͤthen der
                              Kattoffelpflanzen
                           hat Hr. Prof. Seb. Lenormand auf
                              einem ihm angehoͤrigen Kartoffelaker in den Jahren 1835 und 1836 mit aller
                              Sorgfalt die bereits mehrfach angestellten Versuche wiederholt. Als Resultat ergab
                              sich ihm hiebei:
                           1) daß die Kartoffelpflanzen, die man nicht zur Bluͤthe kommen ließ, Anfangs
                              Oktober noch die lebhafteste Vegetation zeigten; und daß jeder Stok derselben im
                              Durchschnitte 30 Pfd. schoͤne große Kartoffeln und nur sehr wenige kleine
                              Knoͤllchen gab;
                           2) daß jene Pflanzen hingegen, die man abbluͤhen ließ, um dieselbe Zeit schon
                              ganz welk und gelb waren, und im Durchschnitte nur 4 Pfd. Kartoffeln lieferten,
                              wovon uͤberdieß die große Mehrzahl aus ganz kleinen Knollen bestand. (Aus dem
                              Journal des connaissances usuelles, Oktober 1836, S.
                              165)
                           
                        
                           Mittel gegen den Brand des Getreides.
                           Die italienische Zeitschrift Repertorio d'agricultura
                              ruͤhmt den guͤnstigen Erfolg, den man seit einigen Jahren in Piemont
                              von der Anwendung des Steinoͤhles zur Verhuͤtung des Brandes der
                              verschiedenen Getreidesorten beobachtet, und wobei man außerdem noch gefunden hat,
                              daß das Saatkorn auf diese Weise auch gegen die Angriffe der Thiere geschuͤzt
                              wird. 2 Pfd. Steinoͤhl, welche daselbst 80 Cent. kosten, reichen auf einen
                              Sak zur Aussaat bestimmten Getreides hin. Der Geruch des Steinoͤhles ist so
                              stark, daß nicht nur Insecten, sondern auch Voͤgel von den frisch bestellten
                              Feldern abgehalten werden; seine Wirkung gegen den Brand soll eine ganz sichere
                              seyn. (Echo du monde savant, No. 216,)
                           
                        
                           Ersprießliche Folgen der Vertheilung der
                              Gemeindeguͤter.
                           Im Jahre 1760, schreibt der Cultivateur in seinem
                              vorjaͤhrigen Decemberhefte, zaͤhlten England und Schottland nur 7 1/2
                              Mill. Einwohner, gegenwaͤrtig ist diese Anzahl bis auf 18 Mill. gestiegen.
                              Dieses Zuwachses der Bevoͤlkerung ungeachtet, eines Zuwachses, der mehr als
                              das Doppelte betraͤgt, sind seit 4 Jahren die Hafen jener Laͤnder den
                              fremden Getreiden geschlossen, waͤhrend im Jahre 1760 bei einer so viel
                              geringeren Menschenmenge eine sehr bedeutende Getreideeinfuhr Statt fand. Diese
                              außerordentliche Verbesserung seiner Agrikultur verdankt Großbritannien
                              hauptsaͤchlich der Urbarmachung der vielen fruͤher unbebaut
                              gebliebenen Streken. Ein aͤhnliches Resultat stuͤnde in anderen
                              Laͤndern aus einer zwekmaͤßigen Vertheilung und Bebauung der
                              Gemeindegruͤnde zu erwarten; denn diese Gruͤnde geben fast
                              uͤberall nur erbaͤrmliche Hutweiden, von denen das Vieh hungerig
                              heimkehrt, nachdem es von Insecten bis aufs Blut gepeinigt worden ist. (Mémorial encyclopédique. Februar
                              1837.)