| Titel: | Verbesserungen an den rotirenden Dampfmaschinen, welche zum Theil auch zu anderen Zweken anwendbar sind, und worauf sich John White, Ingenieur von Southampton, am 15. Jun. 1836 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 64, Jahrgang 1837, Nr. XXXIII., S. 161 | 
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                        XXXIII.
                        Verbesserungen an den rotirenden Dampfmaschinen,
                           welche zum Theil auch zu anderen Zweken anwendbar sind, und worauf sich John White, Ingenieur von
                           Southampton, am 15. Jun. 1836 ein Patent
                           ertheilen ließ.
                        Aus dem Repertory of Patent-Inventions.
                              Maͤrz 1837, S. 137.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              III.
                        White's rotirende Dampfmaschine.
                        
                     
                        
                           Fig. 42 zeigt
                              eine rotirende Dampfmaschine, an der meine Erfindung in ihrer einfachsten Gestalt
                              angebracht ist, und aus der dieselbe mithin allgemein verstaͤndlich werden
                              duͤrfte. An jedem Ende des Dampfcylinders a, a,
                              der innen vollkommen genau ausgebohrt seyn muß, befinden sich
                              Randvorspruͤnge, auf denen gehoͤrige Dekel, welche mit
                              Stopfbuͤchsen versehen sind, befestigt werden. Durch diese
                              Stopfbuͤchsen und sich in ihnen drehend laͤuft die Haupttreibs welle
                              b, welche an den Kolben gekeilt oder auch auf irgend
                              andere Weise an demselben festgemacht ist. Der Kolben hat die Gestalt einer Ellipse,
                              deren laͤngere Achse mit dem inneren Durchmesser des Cylinders a, a von gleicher Laͤnge ist. Es bleibt mithin
                              fuͤr die Thaͤtigkeit des Dampfes zwischen der aͤußeren
                              Oberflaͤche der kleineren Achse des elliptischen Kolbens und der inneren
                              Oberflaͤche des Cylinders a, a gehoͤriger
                              Spielraum, wie dieß weiter unten gezeigt werden wird. d
                              soll einen Dampfkessel und e die an eine, f hingegen die an die andere Seite des Kolbens
                              fuͤhrende Dampfroͤhre vorstellen, g ist
                              die Austrittsroͤhre an der einen, und h jene an
                              der anderen Seite des Kolbens. i, i sind
                              Dampfbuͤchsen, dergleichen sich an jeder Seite des Cylinders eine befindet.
                              j, j sind Schieber, welche stets dampfdicht gegen
                              den Kolben c angedruͤkt erhalten werden, und
                              welche die Dampfbuͤchsen i, i solcher Maßen
                              abtheilen, daß der Dampf nicht von der einen Seite der Schieber an die
                              entgegengesezte gelangen kann. Aus dieser Einrichtung ergibt sich, daß der aus dem
                              Kessel uͤbergehende Dampf auf die Oberflachen k, k,
                                 k des Kolbens druͤkt, waͤhrend die Oberflaͤchen l, l, l frei bleiben, indem die zwischen diesen
                              Oberflaͤchen und dem Cylinder a, a befindlichen
                              Raͤume entweder dem Zutritte der atmosphaͤrischen Luft oder gegen den
                              Verdichter offen stehen: je nachdem die Maschine als Hochdruk- oder als
                              Verdichtungsmaschine angewendet werden soll. Wenn man die Maschine als eine einfache
                              zu betreiben beabsichtigt, so ist es gut, wenn man an der Achse oder Welle b ein Schwungrad anbringt, damit hiedurch die Kraft der Maschine an
                              saͤmmtlichen Theilen der Rotirung eine gleichmaͤßige wird. In jenen
                              Faͤllen hingegen, wo man sich zweier Maschinen bedient, sollen die
                              elliptischen Kolben unter rechten Winkeln gegen einander gestellt werden, damit der
                              Dampf, wenn er in dem einen Cylinder wegen der Stellung des Kolbens seine geringste
                              Kraft ausuͤbt, auf den Kolben der anderen Maschine seinen groͤßten
                              Druk vollbringt.
                           Da hiedurch das Princip und der Bau meiner Maschine im Allgemeinen genuͤgend
                              erlaͤutert und anschaulich gemacht ist, so schreite ich nunmehr zur
                              Beschreibung der uͤbrigen Figuren, in welchen meine Erfindungen mehr
                              praktisch dargestellt sind, und aus denen erhellen wird, wie die Schieber zu jeder
                              Zeit mit dem elliptischen Kolben in Beruͤhrung stehen und Stuͤzpunkte
                              fuͤr den Dampf werden.
                           Fig. 43 ist
                              ein Laͤngenaufriß einer meinen Erfindungen gemaͤß gebauten
                              Dampfmaschine. Fig.
                                 44 ist ein Durchschnitt dieser Figur.
                           Fig. 45 zeigt
                              dieselbe Maschine nach Wegnahme einiger Theile vom Ende her betrachtet.
                           Fig. 46 gibt
                              eine Ansicht eines Schiebers von der Kante her gesehen und in etwas groͤßerem
                              Maaßstabe gezeichnet.
                           Fig. 47
                              endlich ist ein Grundriß.
                           An allen diesen Figuren sind zur Bezeichnung derselben Gegenstaͤnde auch
                              einerlei Buchstaben gewaͤhlt; auch sind die oben in Fig. 42 angewendeten
                              Buchstaben hier beibehalten worden, so daß keine weitere Erlaͤuterung
                              derselben noͤthig ist. Die Schieber j, j bewegen
                              sich zwischen den in den Dampfbuͤchsen i, i
                              befindlichen Reibungsrollen m, m und andererseits
                              zwischen den Rollen n, n, welche sich an einem an den
                              Buͤchsen i, i befestigten, vorspringenden Rahmen
                              befinden. In diesem Rahmen sind Ausschnitte o, o
                              angebracht, welche zur Aufnahme von Oehl oder anderen schluͤpfrig machenden
                              Substanzen dienen. p, p sind metallene oder auch andere
                              Liederungen, damit die Dampfbuͤchsen luftdicht schließen, obgleich sich die
                              Schieber durch sie bewegen, wie aus der Zeichnung erhellt. An den aͤußeren
                              Enden der Schieber j, j, die auf diese Weise genau und
                              mit Sicherheit gefuͤhrt werden, sind Querhaͤupter oder Federn p, p befestigt; und an diesen lezteren sind die Arme r, r angebracht, die, wie Fig. 43 zeigt, von den
                              parallelen Fuͤhrern s, s geleitet werden. An den
                              Enden dieser Arme befinden sich vorspringende Zapfen oder Reibungsrollen, und diese
                              laufen in elliptischen Fugen oder Fuͤhrern, welche an beiden Enden des
                              Dampfcylinders an die Hauptwelle oder Achse b gekeilt
                              sind. Hieraus folgt, daß die Schieber bei den Umdrehungen dieser Welle
                              bestaͤndig in Bewegung gesezt und mit dem Kolben in Beruͤhrung
                              erhalten werden. Um die Zeichnung nicht zu verworren zu machen, wurden die zur
                              Umkehrung der Richtung des Dampfes und folglich auch der Kolben noͤthigen
                              Ventile weggelassen; jeder Sachverstaͤndige wird sie jedoch an dieser Art von
                              Maschinerie gehoͤrigen Ortes anzubringen wissen.
                           Ich brauche wohl kaum zu bemerken, daß die Schieber j, j
                              auch auf andere Weise mit dem elliptischen Kolben in bestaͤndiger
                              Beruͤhrung erhalten werden koͤnnen, damit hiedurch Stuͤzpunkte
                              fuͤr den Dampf erzeugt und jeder der zwischen dem Kolben und dem Cylinder
                              befindlichen Raͤume in zwei Haͤlften abgetheilt werde, von denen die
                              eine mit dem Kessel, die andere hingegen je nach Umstaͤnden mit der
                              atmosphaͤrischen Luft oder mit dem Verdichter communicirt. Die inneren Enden,
                              so wie auch die Seitenwaͤnde der Schieber j, j
                              sind mit einer metallenen oder anderen Liederung auszustatten, damit sie sowohl da,
                              wo sie mit dem Kolben in Beruͤhrung stehen, als auch da, wo sie sich an den
                              Dekeln oder Enden der Dampfcylinder und Dampfbuͤchsen i, i bewegen, luftdicht schließen. Eben so sind auch die mit den Dekeln
                              des Cylinders in Beruͤhrung stehenden Oberflaͤchen der elliptischen
                              Kolben mit einer derlei Liederung zu versehen, damit auch sie dampfdicht schließen,
                              und keinen Dampf durch den Kolben austreten lassen. Anstatt daß ich den elliptischen
                              Kolben auf den Dekeln oder Enden des Dampfcylinders spielen lasse, wende ich lieber
                              bewegliche kreisrunde Platten an, welche mit Schrauben, die durch die Enden oder
                              Dekel fuͤhren, adjustirt werden koͤnnen. Weitere Liederungen sind da
                              anzubringen, wo die aͤußeren Enden der laͤngeren Achse des
                              elliptischen Kolbens die innere Oberflaͤche des Cylinders a, a beruͤhren. Da diese Liederungen nicht mit zu
                              meiner Erfindung gehoͤren, und allen Mechanikern ohnedieß auch zur
                              Genuͤge bekannt sind, so halte ich es nicht fuͤr noͤthig, in
                              eine weitere Beschreibung derselben einzugehen. t, t, t
                              sind die Gefaͤße, aus denen der Kolben und die Schieber mit
                              schluͤpfrig machenden Substanzen gespeist worden sind.
                           Fig. 48 zeigt
                              eine andere Art von Dampfsperrern oder Stuͤzpunkten v,
                                 v, welche sich in den Dampfbuͤchsen i, i
                              um ihre Achse w bewegen, und welche aus winkelig
                              geformten hohlen Buͤchsen bestehen, wie man sie in Fig. 48, 49 und 50 abgebildet sieht. An
                              jenem Ende dieser hohlen Buͤchsen v, welches den
                              Enden der von dem Kessel herfuͤhrenden Dampfroͤhren gegenuͤber
                              liegt, sind Oeffnungen x angebracht, damit der Dampf in
                              die hohlen Buͤchsen eintreten kann, und da der Flaͤchenraum der Seiten
                              v¹ groͤßer ist, als jener der Seiten
                              v², so werden die Seiten v² von dem Dampfe gegen den elliptischen Kolben
                              angedruͤkt, wodurch dampfdichte Stuͤzpunkte entstehen, die zur Abtheilung der zwischen
                              dem Kolben und dem Cylinder a, a befindlichen
                              Raͤume dienen. Der Dampf wird aus den hohlen Buͤchsen v in diese Raͤume uͤbergehen und die
                              Kolben in Bewegung sezen, indem zum Behufe des Austrittes des Dampfes aus den
                              Buͤchsen v bei y
                              Loͤcher oder Oeffnungen angebracht sind. Die Buͤchsen sind auch mit
                              einer Liederung zu versehen, damit sie sich dampfdicht in den Dampfbuͤchsen
                              i, i bewegen. Leztere selbst bilden einen Theil
                              eines Cylinders, der von dem Mittelpunkte der Achsen der Buͤchsen v aus gezogen ist. Uebrigens sind an Fig. 48 zur Bezeichnung
                              der weiteren Theile der Maschine gleichfalls die bereits zur Erlaͤuterung der
                              fruͤheren Figuren benuzten Buchstaben gewaͤhlt.
                           Zum Schlusse muß ich bemerken, daß die hier beschriebenen Theile oder mehrere
                              derselben auch auf den Bau der Pumpen anwendbar sind. Wenn naͤmlich der
                              elliptische Kolben in rotirende Bewegung versezt wird, so wird das Wasser oder die
                              sonstige Fluͤssigkeit in das Gefaͤß a, a
                              einstroͤmen und aus demselben ausgetrieben werden. In diesem Falle
                              muͤssen die Buͤchsen i, i mit
                              entsprechenden Einfuͤhrungs- und Ausfuͤhrungsroͤhren
                              versehen werden; leztere sind auf dieselbe Weise an diesen Buͤchsen i, i anzubringen, auf welche dieß oben bei Beschreibung
                              von Fig. 42
                              angegeben wurde.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
