| Titel: | Ueber die von Hrn. Thomas Brunton Esq. erfundenen Kessel für Destillir-, Dampf- und Zuker-Raffinir-Apparate. | 
| Fundstelle: | Band 64, Jahrgang 1837, Nr. XXXVI., S. 170 | 
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                        XXXVI.
                        Ueber die von Hrn. Thomas Brunton Esq. erfundenen Kessel
                           fuͤr Destillir-, Dampf- und
                           Zuker-Raffinir-Apparate.
                        Aus dem London Journal of Arts. Januar 1837, S.
                              212.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              III.
                        Ueber Brunton's Kessel.
                        
                     
                        
                           Hr. Thomas Brunton Esq. von Park-Square in der
                              Grafschaft Middlesex, bekannt durch mehrere ihm eigene Erfindungen, nahm in den
                              Monaten Maͤrz und April des Jahres 1831 drei Patente auf verschiedene
                              Verbesserungen an den Destillirapparaten, Dampfmaschinen und
                              Zukersied-Apparaten. Wir fassen alle diese Vorrichtungen, die er von einem
                              Auslaͤnder mitgetheilt zu haben angibt, unter einem einzigen Artikel
                              zusammen, da sie sowohl im Principe, als im Zweke sehr nahe miteinander verwandt
                              sind.
                           
                        
                           1. Verbesserung an den
                                 Destillirapparaten. Patent vom 28. Maͤrz
                              1831.
                           Der Erfinder bezwekt hier einen Kessel, der der Einwirkung der Flamme des Ofens eine
                              sehr große Oberflaͤche darbietet, und der einen Theil des Gefaͤßes
                              ausmacht, in welches die Maische beim Destilliren gebracht wird.
                           Fig. 31
                              stellt einen Laͤngendurchschnitt des Kessels, des Ofens und des Feuerzuges,
                              mit einem Theile des großen die Maische enthaltenden Gefaͤßes vor. Fig. 32 ist
                              eine horizontale Ansicht des Kessels sammt einem Durchschnitte des Ofens, woraus man
                              die einzelnen Kammern, aus denen der Kessel zusammengesezt ist, so wie auch die
                              zwischen ihnen durchgehenden Feuerzuͤge ersieht, a, a,
                                 a ist der Ofen mit dem in den Schornstein fuͤhrenden Feuerzuge. b, b, b sind die einzelnen, den Kessel bildenden
                              Kammern, welche aus duͤnnen, durch Nieten verbundenen Metallplatten bestehen.
                              Das eine Ende einer jeden dieser Kammern ist offen; mit diesem offenen Ende ist sie
                              mittelst eines Randvorsprunges an einer Platte c, c
                              befestigt, in der lange, den Muͤndungen der Kammern entsprechende Oeffnungen
                              angebracht sind. Horizontal und mitten durch jede Kammer ist eine Scheidewand d befestigt, jedoch so, daß an dem vorderen Ende
                              fuͤr die Stroͤmung des Wassers ein freier Raum bleibt.
                           Die Platte c bildet die eine Wand des großen
                              Gefaͤßes e, in welchem die der Destillation
                              unterworfene Maische enthalten ist. Die Maische fließt durch die erwaͤhnten
                              Oeffnungen in die Kammern b, wobei sie durch die
                              Flammen, die rings um diese Kammern spielen, erhizt wird, so daß sie sich in einem ununterbrochenen,
                              durch einen Pfeil angedeuteten Strome nach Aufwaͤrts bewegt.
                           Bei diesem Baue des mit der Destillirblase verbundenen Kessels wird nicht nur eine
                              groͤßere Heizoberflaͤche erzielt, sondern es wird auch eine solche
                              Stroͤmung durch den Kessel unterhalten, daß sich die Maische waͤhrend
                              der ganzen Dauer des Destillationsprocesses in bestaͤndiger Bewegung
                              befindet.
                           An dem hinteren Theile sind innerhalb des Gefaͤßes e mehrere Kammern angebracht, die als Recipienten fuͤr die
                              geistigen Daͤmpfe dienen, welche durch Heberroͤhren aus der einen
                              dieser Kammern in die naͤchste uͤbersteigen. Hiedurch wird bezwekt,
                              daß die Daͤmpfe wiederholt auf- und niedersteigen, bevor sie in das
                              Schlangenrohr uͤbergehen, damit sie auf diese Weise von jenen Unreinigkeiten
                              geschieden werden, mit denen sie beim ersten Aufsteigen verbunden sind. Der Apparat
                              erzeugt daher auch durch eine einfache und einzige Operation eine reine geistige
                              Fluͤssigkeit, waͤhrend mit den gewoͤhnlichen Apparaten eine
                              wiederholte Destillation hiezu noͤthig ist. Um die Verdichtung zu
                              beguͤnstigen, kann man auf den Boden dieser Recipienten Wasser geben, und zur
                              Regulirung der Temperatur einen kalten Strom unter ihnen wegleiten. In Verbindung
                              mit dem hier beschriebenen Apparate wendet der Patenttraͤger auch einen
                              eigenen Kuͤhlapparat an, der jedoch nicht von seiner Erfindung ist, und den
                              er daher auch nicht ausfuͤhrlich beschreibt.
                           
                        
                           2. Verbesserungen an den Dampfkesseln.
                                 Patent vom 14. April 1831.
                           Der Zwek dieser Verbesserungen ist gleichfalls wieder: eine ausgedehnte
                              Oberflaͤche der Einwirkung des Feuers auszusezen, und eine rasche
                              Stroͤmung oder Circulation des Wassers im Kessel zu erzeugen.
                           Fig. 33 ist
                              ein Laͤngendurchschnitt des Kessels mit seinem Ofen und mit den
                              Feuerzuͤgen. Fig. 34 zeigt denselben Apparat im Querdurchschnitte. a, a ist der Ofen mit den Feuerzuͤgen. b, b, b, b sind die einzelnen, aus dem Kessel
                              hervorragenden Theile, zwischen denen und um welche herum die aus dem Ofen
                              aufsteigenden Flammen und Duͤnste spielen, um in den Rauchfang c zu gelangen. Sowohl der Ofen als die Feuerzuͤge
                              sind mit einer Wasserkammer d, d, d, womit die
                              hervorragenden Theile des Kessels communiciren, umgeben, wie dieß aus Fig. 33
                              erhellt.
                           Die Theile b des Kessels sind aus Metallstangen e, e, e gebildet, welche auf die aus der Zeichnung zu
                              erkennende Weise gebogen sind, und an deren Seiten mit Nieten oder Bolzen flache
                              Platten befestigt sind. Die einzelnen Theile oder Kammern b,
                                 b, b sind mit Keilen oder auf andere Weise an der Ruͤkenplatte f festgemacht, in welche den offenen Enden der Kammern
                              gegenuͤber laͤngliche Oeffnungen geschnitten sind.
                           Hieraus geht hervor, daß die Flamme und die aus dem Ofen emporsteigenden erhizten
                              Duͤnste, indem sie um die Kammern b herum
                              spielen, eine sehr rasche Circulation und ein Aufsieden des Wassers erzeugen werden,
                              in Folge dessen eine rasche Dampfentwiklung Statt finden wird. Eben so wird das
                              Wasser, welches sich in der den Ofen und die Feuerzuͤge umgebenden Kammer d befindet, allmaͤhlich erhizt werden, um dann in
                              die Kammern b zu fließen und daselbst in Dampf
                              verwandelt zu werden. Der Dampf selbst wird in entsprechenden Roͤhren in die
                              Maschine geleitet.
                           Das aͤußere, die Kammer d umgebende
                              Gehaͤuse muß mit Kohlenpulver oder irgend einem anderen schlechten
                              Waͤrmeleiter ausgefuͤttert werden, damit durch Ausstrahlung nichts von
                              der Waͤrme verloren gehen kann.
                           Der Patenttraͤger schlaͤgt auch mehrere Modificationen seines Kessels
                              vor, die jedoch kaum einer weiteren Erwaͤhnung werth sind. Dahin
                              gehoͤrt z.B. die Anwendung gewundener Feuerzuͤge in Verbindung mit
                              verschiedenen Formen der Kammern b, b.
                           
                        
                           3. Verbesserungen an den Apparaten zum
                                 Sieden und Raffiniren des Zukers. Patent vom 14. April 1831.
                           Diese Verbesserungen bestehen lediglich in der Anwendung des in den beiden
                              vorhergehenden Patenten beschriebenen Apparates auf die Erzeugung eines heißen
                              Wasserbades, welches zum Versieden des Syrupes dienen soll. Der Kessel besteht aus
                              einer Reihe schmaler Kammern, welche sich in eine groͤßere oͤffnen
                              (wie dieß aus Fig.
                                 31, 32, 33 und 34 erhellt) und welche so geschlossen sind, daß kein Dampf entweichen
                              kann. In die Wasserkammer des Kessels e
                              Fig. 31 oder
                              d
                              Fig. 33, wird
                              eine offene, zum Versieden des Syrups dienende Pfanne eingesezt. Auf diese Weise
                              soll die Hize des siedenden Wassers sehr schnell dem in der Pfanne befindlichen
                              Syrupe mitgetheilt werden.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
