| Titel: | Verbesserungen an den Maschinen zur Fabrication von Tull oder Bobbinnet, worauf sich William Sneath, Tullfabrikant in Ison Green in der Grafschaft Nottingham, am 21. Dec. 1831 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 64, Jahrgang 1837, Nr. XXXVIII., S. 179 | 
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                        XXXVIII.
                        Verbesserungen an den Maschinen zur Fabrication
                           von Tull oder Bobbinnet, worauf sich William Sneath, Tullfabrikant in Ison Green in
                           der Grafschaft Nottingham, am 21. Dec. 1831 ein
                           Patent ertheilen ließ.
                        Aus dem London Journal of Arts. Januar 1837, S.
                              207.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              III.
                        Sneath's Tullmaschine.
                        
                     
                        
                           Der Patenttraͤger hat an den gegenwaͤrtig gebraͤuchlichen
                              Tull- oder Bobbinnetmaschinen einige neue Apparate angebracht, womit er im
                              Stande ist in dem Spizengrunde aͤhnliche Verzierungen, wie in den
                              gekloͤppelten Spizen, z.B. Reihen von Tupfen u. dergl. hervorzubringen.
                           Zu diesem Zwkke dient: 1) eine Reihe von Haken, denen zu gewissen Zeitperioden der
                              Maschinenthaͤtigkeit eine geeignete Bewegung mitgetheilt wird, und welche
                              jene Spulenfaͤden, die die Muster zu bilden haben, erfassen, um sie an den
                              Mittelpunkt der Maschine zu fuͤhren, von wo aus sie um die hinteren Spizen,
                              die um diese Zeit in den Tull eingesenkt sind, geschlungen werden. Auf diese Weise
                              werden durch mehrere Fadenlagen die gewuͤnschten Muster erzeugt und in die
                              Maschen des Tulls eingearbeitet. 2) dient hiezu die Anwendung von
                              Huͤlfsspizen (extra points) in Verbindung mit den
                              vorderen Spizen, damit hiedurch jene Faͤden, die durch die Muster schlaff
                              oder verwirrt worden sind, so von einander getrennt werden, daß die hinteren Spizen
                              beim Aufnehmen der gewoͤhnlichen oder glatten Maschen genau und richtig
                              zwischen die zu ihnen gehoͤrigen Faͤden eintreten. 3) dient hiezu eine
                              Huͤlfs-Stoͤßer-Stange und eine
                              Huͤlfs-Sperrer-Stange (extra pusher and
                                 extra locker bar), welche jene Spulen zu leiten haben, die die
                              Musterfaͤden in die entsprechenden Stellen bringen.
                           Der Patenttraͤger sagt, daß seine Erfindung auf alle Arten von
                              Bobbinnetmaschinen anwendbar ist, und hat dieß auch durch eine lange Reihe von
                              Abbildungen und viele mit Beschreibungen gefuͤllte Pergamentrollen deutlich
                              zu machen gesucht. Wir waͤhlen aus allen diesen Zeichnungen nur eine einzige,
                              da diese genuͤgen wird, um alle Sachverstaͤndigen mit dem Wesen der
                              Erfindung bekannt zu machen. Fig. 21 ist ein
                              Durchschnitt der arbeitenden Theile einer nach dem
                              Circular-Bolzen-Principe gebauten Maschine, woran die neuen
                              Verbesserungen angebracht sind. a, a sind die aus Blei
                              gegossenen Circularbolzen, welche wie gewoͤhnlich mit Schrauben an den
                              Bolzenstangen festgemacht sind. b, b sind die Schwerter
                              der vorderen und hinteren Sperrerstangen, welche wie sonst auf die Wagen wirken, ausgenommen jedoch
                              zu jenen Zeiten, zu welchen das Muster gebildet wird. Denn in diesem Augenblike wird
                              es noͤthig, daß sich die die Musterfaͤden fuͤhrenden Spulen aus
                              ihren gewoͤhnlichen Coincidenzlinien in den hinteren Bolzen in die vorderen
                              Bolzen bewegen, und jene Wagen, die nicht mit zur Bildung des Musters beizutragen
                              haben, unthaͤtig in den hinteren Bolzen zuruͤklassen. Um nun diese
                              Bewegung zu bewirken, ist am Ruͤken der Maschine eine
                              Huͤlfs-Stoͤßerstange c angebracht,
                              die ihre Bewegung auf irgend eine fuͤr geeignet befundene Weise durch Hebel
                              mitgetheilt erhaͤlt. An dieser Stange sind jedem Durchgange gegenuͤber
                              an jenen Stellen, wo Muster zum Vorscheine kommen sollen, Stoͤßer d angebracht.
                           Hinter der gewoͤhnlichen hinteren Sperrerstange ist zur Aushuͤlfe auch
                              noch eine andere solche Stange e aufgezogen, zu deren
                              Bewegung ein aͤhnlicher Mechanismus dient, wie zur Bewegung der
                              gewoͤhnlichen Sperrerstangen. In das Blatt dieser
                              Huͤlfs-Sperrerstange sind jenen Stellen gegenuͤber, an welche
                              die Muster oder Tupfen kommen sollen, Fugen geschnitten, damit die Spulen mit den
                              Musterfaͤden frei durch sie hindurch laufen koͤnnen, wenn sie von den
                              Huͤlfs-Stoͤßerstangen d in Bewegung
                              gesezt werden. Da dieses Blatt an den uͤbrigen Stellen ganz und
                              undurchschnitten ist, so werden saͤmmtliche Spulen, die um jene Zeit zur
                              Bildung des glatten Spizengrundes verwendet werden, zuruͤkgehalten, und
                              mithin verhindert gegen die Mitte hin zu fallen, wenn der gewoͤhnliche
                              Sperrer herabgefallen ist, um die Musterspulen durchzulassen, oder wenn er in
                              Anwendung kam, um sie in die hinteren Bolzen zuruͤk zu bringen. An jedem Ende
                              der Maschine ist an Hebeln eine Stange f aufgezogen, in
                              der die Haken g festgemacht sind. Diese Haken, welche
                              man in Fig.
                                 22 einzeln von zwei Seiten abgebildet sieht, bestehen aus duͤnnen
                              Bleidraͤhten, deren Enden nach Einwaͤrts und an der Spize zugleich
                              auch etwas seitwaͤrts gebogen sind. h ist die
                              vordere Spizenstange, in welche die gewoͤhnlichen Spizen i nach der uͤblichen Methode eingeschraubt sind,
                              waͤhrend an ihrer unteren Seite die Huͤlfs- oder Registerspizen
                              k aufgezogen sind. Fig. 23 zeigt ein Blei
                              mit diesen Huͤlfsspizen k einzeln fuͤr
                              sich.
                           Wenn der bei der Erzeugung von glattem Tull uͤbliche Proceß bis zu jenen
                              Stellen fortgeschritten ist, an denen eine Reihe von Tupfen oder Mustern gewebt
                              werden soll, so muß diese Operation beginnen, nachdem die hinteren Spizen das
                              Aufnahmgeschaͤft vollbracht haben und waͤhrend sie sich noch in den
                              Maschen des Tulls befinden; waͤhrend saͤmmtliche Wagen in zwei Reihen
                              in den hinteren Bolzen stehen, und waͤhrend die vordere Spizenstange
                              herabgesenkt ist, um der
                              Bewegung der Haken gehoͤrigen Spielraum zu gestatten. In diesem Zustande wird
                              nun die vordere Sperrerstange b herabgesenkt, und
                              zugleich kommen die Stoͤßerstangen d in
                              Thaͤtigkeit, damit sie die ausgewaͤhlten Spulen und Wagen in die
                              vorderen Bolzen treiben. Diese Wagen koͤnnen hiebei durch die Fugen der
                              Huͤlfs-Sperrerstange e laufen,
                              waͤhrend die ganzen undurchschnittenen Stellen dieser Stange die
                              uͤbrigen Wagen in den hinteren Kaͤmmen zuruͤkhalten. Hierauf
                              wird die Hakenstange herabgesenkt, wodurch alle Theile in die aus Fig. 21 ersichtlichen
                              Stellungen gerathen. Nunmehr werden die Haken g um zwei
                              Raͤume nach Rechts verschoben, wo sie dann mit ihren gebogenen Enden die
                              Faͤden jener ausgewaͤhlten Wagen, die sich in den vorderen Bolzen
                              befinden, erfassen, und nachdem dieß geschehen ist, durch eine Bewegung nach
                              Aufwaͤrts die Faͤden einzeln und in Form einer Schlinge in die durch
                              punktirte Linien angedeutete Stellung emporheben. Dann werden die Haken um einen
                              Raum nach Links verschoben, wodurch saͤmmtliche Schlingen auf die Spizen
                              gelegt werden; und wenn dieß vollbracht ist, werden die Haken wieder in die aus der
                              Zeichnung ersichtliche Stellung herabgesenkt, so daß sie sich in derselben Lage
                              befinden, wie vor der Verschiebung um einen Raum nach Links. Nunmehr werden die
                              Haken von den Faden losgemacht, damit die Spulen und Wagen durch die
                              Thaͤtigkeit der gewoͤhnlichen Treib- und Sperrerstange frei in
                              die hinteren Bolzen getrieben werden koͤnnen. Wenn sich dann
                              saͤmmtliche Wagen in den hinteren Bolzen befinden, so wird die
                              Fuͤhrstange wie gewoͤhnlich bewegt, wodurch die ausgewaͤhlten
                              Wagen wie fruͤher wieder in die vorderen Bolzen gelangen, damit auf diese
                              Weise die Musterfaͤden durch eine Drehung (twist)
                              an die Oberflaͤche des Tulls gebunden werden, bevor die Aufnahme
                              geschieht.
                           Das Anhaken der erschlafften Faͤden, das Umschlagen derselben um die Spizen
                              und das Binden an die Oberflaͤche wird 4, 5 und mehrere Mal wiederholt, je
                              nachdem die Groͤße des Tupfens oder Musters dieß erfordert. Wenn endlich die
                              Huͤlfs-Sperrerstange e außer
                              Beruͤhrung mit den Wagen, die sich nunmehr saͤmmtlich in den hinteren
                              Bolzen befinden, gesezt worden sind, so beginnen wieder die zur Erzeugung von
                              glattem Tull noͤthigen Operationen, wobei nur zu bemerken ist, daß die Wagen
                              durch die lezte Bewegung der Fuͤhrstangen genau in die beim Abfahren
                              erforderliche Stellung gebracht worden seyn mußten.
                           Da die Faͤden durch das bei der Erzeugung der Muster Statt findende Umschlagen
                              etwas erschlafft werden, und mithin aus den gehoͤrigen Coincidenzlinien
                              gerathen, so fuͤhren die vorderen Spizen, um die Faͤden wieder in
                              die gehoͤrige senkrechte Stellung zu bringen, beim Aufnehmen der ersten
                              Maschenhaͤlfte die Huͤlfsspizen k mit
                              sich, welche, indem sie in die erschlafften Faͤden eingesenkt werden, den
                              hinteren Spizen als Fuͤhrer dienen, und dadurch ein richtiges Eindringen
                              dieser lezteren bedingen. Die Stellung, in der sich die Spizen um diese Zeit
                              befinden, ist in Fig. 21 durch punktirte Linien angedeutet.
                           Wenn die Zeitperiode gekommen ist, zu der das Aufnehmen mit den hinteren Spizen zu
                              geschehen hat, muͤssen die Huͤlfsspizen k
                              aus den Faͤden zuruͤckgezogen werden; dabei duͤrfen jedoch die
                              gewoͤhnlichen Spizen das Nez oder den Tull nicht ganz verlassen. Um nun dieß
                              zu bewirken, kommt ein an der hinteren Spizenstange befindlicher Aufhaͤlter
                              mit der vorderen Spizenstange in Beruͤhrung, sobald die hinteren Spizen
                              gehoͤrig zwischen die Faͤden eingetreten sind. Auf diese Weise werden
                              die Huͤlfsspizen so weit aus dem Twist zuruͤk-, getrieben, daß
                              die gewoͤhnlichen Spizen in der zum Schuze der zur Haͤlfte vollendeten
                              Maschen geeigneten Stellung zuruͤkbleiben.
                           Wenn alle diese Operationen vollbracht sind, so wird dann nach dem
                              gewoͤhnlichen Verfahren glatten Tull zu fabriciren so lange fortgefahren, bis
                              so viele Maschenreihen vollendet sind, als ihrer zwischen die Muster oder Tupfen
                              kommen sollen. Wenn das naͤchste Muster nicht gerade unter das vorhergehende
                              fallen soll, so wird die Hakenstange k dem gemaͤß
                              gehoͤrig verschoben, oder gestellt. Derselbe Zwek kann uͤbrigens auch
                              dadurch erreicht werden, daß man fuͤr jedes Muster, welches in jeder
                              senkrechten Linie zum Vorscheine kommt, einen Haken anbringt. In diesem Falle
                              wuͤrden dann, waͤhrend die eine Musterreihe erzeugt wird, die zur
                              Erzeugung der anderen Reihe bestimmten Haken unthaͤtig bleiben. Es ist nicht
                              zu befuͤrchten, daß hiedurch eine Verwirrung entsteht, da sich die Wagen, die
                              die Faͤden, auf welche die Haken zu wirken haben, fuͤhren, um diese
                              Zeit in den hinteren Bolzen befinden.
                           
                        
                     
                  
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