| Titel: | Beschreibung einer neuen Säemaschine von der Erfindung des Hrn. Crespel-Dellisse, Runkelrübenzuker-Fabrikanten in Arras. | 
| Fundstelle: | Band 64, Jahrgang 1837, Nr. XLIII., S. 193 | 
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                        XLIII.
                        Beschreibung einer neuen Saͤemaschine von
                           der Erfindung des Hrn. Crespel-Dellisse, Runkelruͤbenzuker-Fabrikanten in
                           Arras.
                        Aus dem Bulletin de la Société
                                 d'encouragement. Oktober 1836, S. 391.
                        Crespel-Dellisse, Beschreibung einer neuen
                           Saͤemaschine.
                        
                     
                        
                           Die neue Maschine besteht aus einem hoͤlzernen, auf Raͤdern ruhenden
                              Gestelle, uͤber dem ein zur Aufnahme des auszubauenden Samens dienender und
                              in 5 Faͤcher abgetheilter Trichter, so wie auch ein hoͤlzerner
                              Cylinder angebracht ist. Lezterer ist mit 5 kupfernen Bechern ausgestattet, die den
                              5 Faͤchern des Trichters entsprechen, und in dem unteren Theile dieses
                              Trichters den Samen schoͤpfen.
                           
                           Jedes der Faͤcher communicirt mit den entsprechenden Bechern des Cylinders
                              mittelst einer Art von Fallthuͤre, die vorne befestigt ist und bis an den
                              Cylinder reicht. Diese Fallthuͤre wird gehoben oder gesenkt, je nachdem man
                              eine groͤßere oder geringere Menge Samen ausfließen lassen will, und je nach
                              der Groͤße der auszubauenden Koͤrner. Sie bildet also eine Art von
                              Schuzbrett, welche ein gehoͤriges Niveau der Samen unterhaͤlt; je
                              tiefer dieses Niveau steht, um so weniger Samen tritt gegen die Becher hin aus.
                           Die Becher nehmen, indem sie in den Samen untertauchen, die gewuͤnschte
                              Quantitaͤt davon auf, heben sie empor und entleeren sie hierauf in Trichter,
                              aus denen sie durch hohle, unter ihnen befestigte Pflugscharen in die Erde gelangen.
                              Diese Scharen, welche das Erdreich zum Behufe der Aufnahme der Samen aufbrechen,
                              koͤnnen mittelst Drukschrauben nach Belieben hoͤher oder tiefer
                              gestellt werden, je nachdem man die Samen mehr oder weniger tief unter die Erde zu
                              bringen beabsichtigt. Nach Vollendung der Aussaat werden die Scharen so hoch
                              gestellt, daß das Instrument weiter geschafft werden kann.
                           Die Communication zwischen den fuͤnf Becherreihen des Cylinders ist durch
                              Bleche, welche den unteren Theil des Cylinders kreisfoͤrmig umfassen,
                              gehindert.
                           An dem einen der Querhoͤlzer des Hintergestelles der Maschine kann man, wenn
                              man will, bewegliche Eggenzaͤhne anbringen, um sie auf diese Weise die von
                              den Scharen gebildeten Furchen, in welche die Samen gelegt wurden, wieder zu
                              bedeken. Das Hintergestell selbst endlich ruht auf mehreren kleinen Raͤdern
                              mit breiten Reifen, welche, indem sie uͤber die Furchen laufen, die Erde
                              fester druͤken, wodurch das Keimen der Samen erleichtert und sicherer wird.
                              Die Achse, an der sich diese Raͤder befinden, ist so eingerichtet, daß man,
                              je nachdem man in drei oder fuͤnf Reihen aussaͤet, auch drei oder
                              fuͤnf solcher Raͤder an ihr anbringen kann.
                           Der die Becher fuͤhrende Cylinder erhaͤlt seine Bewegung durch ein
                              Zahnrad mitgetheilt, welches an dem einen Ende seiner Achse fixirt ist, und in
                              welches in anderes, an den Vordergestelle der Maschine aufgezogenes Zahnrad
                              eingreift.
                           An jedem Fache des Aufschuͤtttrichters befindet sich am unteren Theile eine
                              Art von Fallthuͤre, die zum Herausnehmen der Samen bestimmt ist.
                           Die Saͤemaschine laͤßt sich auf ihren Raͤdern uͤberall
                              hin schaffen, wo man sich ihrer bedienen will; nur muͤssen in diesem Falle
                              die Scharen und die Eggenzaͤhne so hoch gestellt seyn, daß sie den Boden
                              nicht beruͤhren. Ist sie auf dem Felde angelangt, so stellt man die Scharen und die Egge so
                              tief, als man es fuͤr noͤthig haͤlt, und fixirt sie in dieser
                              Stellung, indem man die Drukschrauben fest anzieht. Wenn hierauf die Trichter
                              gefuͤllt und die Fallthuͤrchen auf jene Hoͤhe gehoben sind,
                              welche die Erfahrung als die zwekmaͤßigste lehrte, so braucht man nichts mehr
                              weiter, als die Maschine in Gang zu sezen. Ein Arbeiter genuͤgt, um das Pferd
                              und das ganze Instrument zu dirigiren; in lezter Hinsicht hat er nichts weiter zu
                              thun, als den Aufschuͤtttrichter in dem Maaße zu fuͤllen, in welchem
                              er sich durch die Aussaat entleert.Wir halten diese Beschreibung auch ohne alle Abbildung fuͤr vollkommen
                                    verstaͤndlich und genuͤgend; eine ausfuͤhrliche
                                    Abbildung saͤmmtlicher Theile auf einer großen Folioplatte findet man
                                    uͤbrigens in dem oben angegebenen Hefte des Bulletin. Wir bemerken nur noch, daß die Maschine in ihrem ganzen
                                    Baue wenig Neues darbietet, indem bereits mehrere, ganz aͤhnliche
                                    Vorrichtungen zu verschiedenen Zeiten empfohlen und auch in unserem Journal
                                    bekannt gemacht wurden.A. d. R.