| Titel: | Miszellen. | 
| Fundstelle: | Band 64, Jahrgang 1837, Nr. XLIX., S. 232 | 
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                        XLIX.
                        Miszellen.
                        Miszellen.
                        
                     
                        
                           Programmder von der Société d'encouragement pour l'industrie
                                 nationale in der Generalsizung vom 4. Januar 1837 fuͤr die
                              Jahre 1837, 1838, 1839, 1840 und 1844 ausgeschriebenen Preise.
                           
                              I. Mechanische
                                    Kuͤnste.
                              
                                 1) Preise fuͤr das Jahr
                                       1837.
                                 1) Preis von 3000 Fr. fuͤr Fabrikation von Naͤhnadeln.
                                 2) Zwei Preise, einer zu 6000 und einer zu 12,000 Fr. auf ein verbessertes
                                    System der Canalschifffahrt.
                                 
                              
                                 2) Preise, welche auf das Jahr
                                       1837 verschoben wurden.
                                 3) Preis von 1500 Fr. fuͤr Erfindung einer Speisungspumpe fuͤr
                                    Dampfmaschinen.
                                 4) Preis von 2000 Fr. fuͤr einen verbesserten Dynamometer zum Messen
                                    der Kraft der Maschinen.
                                 5) Preis von 1000 Fr. fuͤr einen auf landwirtschaftliche Arbeiten
                                    anwendbaren Dynamometer.
                                 6) Fuͤnf Preise, zu 2000, 4000, 3000, 2000 und 2500 Fr. fuͤr
                                    die Fabrication von Wasserleitungsroͤhren.
                                 7) Sieben Preise, wovon fuͤnf zu 500 und zwei zu 1000 Fr. fuͤr
                                    Verbesserungen in der Fabrication von Dachziegeln, Baksteinen, Bodenplatten,
                                    und anderen Erzeugnissen aus gebranntem Thone.
                                 8) Preis von 1000 Fr. fuͤr ein Instrument, welches die in den
                                    Werkstaͤtten gebraͤuchlichen Schraubenbohrer vollkommen zu
                                    ersezen im Stande ist.
                                 9) Preis von 1000 Fr. fuͤr ein Instrument, womit man in metallene
                                    Zapfen, Bolzen, Spindeln etc. aller Art Schraubengewinde schneiden kann.
                                 10) Zwei Preise, jeder zu 12,000 Fr. fuͤr Mittel zur Sicherstellung
                                    gegen die Explosionen der Dampfmaschinen und der Dampfkessel.
                                 
                              
                           
                              II. Chemische
                                    Kuͤnste.
                              
                                 1) Preise fuͤr das Jahr
                                       1837.
                                 11) Preis von 5000 Fr. fuͤr die beste Beschreibung der
                                    Verfahrungsarten zum Bleichen der Zeuge, welche zur Indiennenfabrication
                                    bestimmt sind; ferner der Zubereitung der Farben und ihrer Anwendung und
                                    endlich aller Maschinen, welche zu diesen Arbeiten benuzt werden.
                                 12) Preis von 3000 Fr. auf wohlfeile Desinfection der Urine und der
                                    Ablaufwasser der Urine.
                                 (Die Entwikelung dieser neuen Preisaufgabe siehe Polyt. Journ. Bd. LXIII. S. 395.)
                                 13) Preis von 2000 Fr. fuͤr eine genaue Beschreibung der Bereitung des
                                    kuͤnstlichen Ultramarins.
                                 (Siehe Polyt. Journ. Bd. LXIII. S. 393)
                                 
                              
                                 2. Preise, welche auf das Jahr
                                       1837 verschoben wurden.
                                 14) Preis von 3000 Fr. fuͤr Auffindung und Ausbeutung von
                                    Steinbruͤchen, welche Steine fuͤr die Lithographie
                                    liefern.
                                 15) Preis von 2000 Fr. fuͤr Fabrication kuͤnstlicher Steine,
                                    welche die lithographischen zu ersezen im Stande sind.
                                 16) Preis von 4000 Fr. fuͤr Uebertragung alter Kupferstiche auf
                                    lithographische Steine.
                                 17) Preis von 3000 Fr. fuͤr Uebertragung von Zeichnungen,
                                    Kupferstichen und Abzuͤgen von Drukerlettern auf Stein.
                                 18) Preis von 1500 Fr. fuͤr eine verbesserte Schwaͤrzmethode
                                    der lithographischen Steine.
                                 19) Preis von 2000 Fr. fuͤr den Steindruk mit Farben.
                                 20) Preis von 2000 Fr. fuͤr Fabrication von Leuchtgas und die zur
                                    Gasbeleuchtung gehoͤrigen Apparate.
                                 21) Preis von 1000 Fr. fuͤr eine wohlfeile Bereitungsart des
                                    Fischschuppenweiß.
                                 22) Preis von 6000 Fr. fuͤr Ersezung des Roͤstens des Hanfes
                                    und des Flachses durch eine bessere Verfahrungsart, als bisher bekannt
                                    ist.
                                 23) Preis von 6000 Fr. fuͤr Vervollkommnung der Eisengußwerke.
                                 24) Preis von 3000 Fr. fuͤr Auffindung einer gehoͤrigen
                                    Benuzungsweise der Ablaufwasser der Staͤrk- und
                                    Sazmehlfabriken.
                                 25) Preis von 2000 Fr. fuͤr Fabrication von chinesischem Papier.
                                 26) Preis von 4200 Fr. fuͤr Reinigung von Rinden und anderen
                                    Substanzen, aus denen Papier erzeugt werden kann.
                                 27) Preis von 6000 Fr. fuͤr ein Verfahren, welches dem
                                    Staͤrk- oder Sazmehle die Eigenschaft mittheilt, ein Brod zu
                                    geben, welches eben so gut gaͤhrt, wie das mit Weizenmehl
                                    bereitete.
                                 28) Preis von 2400 Fr. fuͤr Entdekung eines Verfahrens, wonach man die
                                    Verfaͤlschung des Getreidemehles mit Staͤrk- oder
                                    Sazmehl erkennen kann.
                                 29) Preis von 3000 Fr. fuͤr Errichtung einer Fabrik, in welcher
                                    feuerfeste Tiegel im Großen erzeugt werden.
                                 30) Preis von 2000 Fr. fuͤr eine Substanz, welche beim Klaͤren
                                    des nach Pariser Art gebrauten Bieres die Hausenblase zu ersezen im Stande
                                    ist.
                                 31) Preis von 3000 Fr. fuͤr ein Metall oder eine Metalllegirung,
                                    welche sich nicht so leicht wie Eisen und Stahl oxydirt, und welche zu den
                                    Vorrichtungen, die zur Zerkleinerung weicher Nahrungsmittel dienen, benuzt
                                    werden kann.
                                 32) Preis von 4000 Fr. fuͤr den besten Apparat zur Erzeugung von Dampf
                                    unter einem Druk von wenigstens 3 Atmosphaͤren.
                                 
                              
                                 2) Preise fuͤr das Jahr
                                       1838.
                                 33) Zwei Preise, jeder zu 3000 Fr. fuͤr Verbesserungen im Ofenbaue,
                                    und zwar einen fuͤr den Verfasser jener Abhandlung, in welcher der
                                    Bau der zur Oxydation der Metalle bestimmten Ofen auf den hoͤchsten
                                    Grad von Vollkommenheit geblacht ist 5 und einer fuͤr jenen
                                    Concurrenten, der den besten Bau der zum Schmelzen der Metalle und zur
                                    Reduction der Metalloxyde bestimmten Ofen angibt.
                                 34) Preis von 3000 Fr. fuͤr Fabrication der besten Flaschen
                                    fuͤr schaͤumende Weine.
                                 35) Preis von 4000 Fr. fuͤr Fabrication eines weißen
                                    strengfluͤssigen Glases.
                                 36) Preis von 3000 Fr. fuͤr Fabrication von Glas, welches in der Masse
                                    gefaͤrbt ist oder fuͤr Fabrication von doppelschichtigem
                                    Glase.
                                 
                                 37) Preis von 3000 Fr. fuͤr Malerei oder Verzierung der bleifreien
                                    Krystallglaͤser (objets de
                                       gobelèterie).
                                 (Ueber diese drei lezteren Preise siehe polyt. Journ. Bd. LXIII. S. 461 u. 462.)
                                 
                              
                                 3) Preise fuͤr das Jahr
                                       1839.
                                 38) Drei Preise, einer zu 3000 Fr., einer zu 1500 Fr. und eine goldene
                                    Medaille fuͤr Verbesserungen in dem Verkohlungsprocesse des
                                    Holzes.
                                 39) Preis von 10,000 Fr. fuͤr die beste Methode den Zuker aus den
                                    Runkelruͤben zu gewinnen.
                                 40) Preis von 10. 000 Fr. auf die Fabrication von Flintglas.
                                 41) Preis von 4000 Fr. auf die Fabrication von Kronglas.
                                 (Das Programm dieser vier Preise findet man im Polyt. Journ. Bd. LXIII. S. 393 und 462.)
                                 
                              
                           
                              III. Oekonomische
                                    Kuͤnste.
                              
                                 1) Preise, welche auf das Jahr
                                       1837 verschoben wurden.
                                 42) Silberne Medaillen fuͤr diejenigen, welche große Eiskeller an
                                    Orten, wo bisher noch keine solchen bestanden, errichten.
                                 43) Preis von 4000 Fr. fuͤr Fabrication wohlfeiler Kerzen.
                                 44) Preis von 3000 Fr. fuͤr Gefaͤße, in denen Nahrungsmittel
                                    mehrere Jahre lang aufbewahrt werden koͤnnen.
                                 
                              
                                 2) Preise fuͤr das Jahr
                                       1838.
                                 45) Zwei Preise, einer zu 2000 und einer zu 1000 Fr. und Medaillen
                                    fuͤr Vorbauungs- und Abhuͤlfsmittel gegen die
                                    Feuchtigkeit der Bauten und Gebaͤude.
                                 
                              
                           
                              IV. Landwirthschaft.
                              
                                 1) Preise fuͤr das Jahr
                                       1837.
                                 46) Drei Preise, zwei zu 500 und einer zu 600 Fr., fuͤr Anpflanzung
                                    der russischen, schottischen und corsicanischen Foͤhre.
                                 47) Zwei Preise, einer zu 2000 und einer zu 1000 Fr., fuͤr die
                                    Einfuͤhrung der Kultur von Gewaͤchsen, welche fuͤr die
                                    Landwirthschaft, Industrie oder fuͤr die Kuͤnste von Nuzen
                                    sind.
                                 48) Zwei Preise, einer von 3000 Fr. und einer von 1500 Fr., fuͤr
                                    Bepflanzung abschuͤssiger Grundstuͤke.
                                 
                              
                                 2) Preise fuͤr das Jahr
                                       1840.
                                 49) Goldene, platinene und silberne Medaillen fuͤr Vervollkommnung und
                                    Erweiterung der Seidenspinnereien in jenen Departementen Frankreichs, in
                                    welchen dieser Industriezweig schon laͤngere Zeit besteht.
                                 
                              
                                 3) Preise fuͤr das Jahr
                                       1844.
                                 50) Goldene, platinene und silberne Medaillen fuͤr Einfuͤhrung
                                    der Seidenraupenzucht in jenen Departementen, in welchen sie vor dem Jahre
                                    1830 nicht bestand.
                                 51) Drei Preise, zu 2000, zu 1500 und zu 1000 Fr., fuͤr Errichtung von
                                    Seidenspinnereien in jenen Departementen, welche vor dem Jahre 1830 keine
                                    solche Anstalt besaßen.
                                 (Mit Ausnahme jener Preise, welche bereits im Polyt. Journ. Bd. LXIII.
                                    ausfuͤhrlich motivirt sind, lautet das Programm woͤrtlich, wie
                                    das vorjaͤhrige, im Polyt. Journ. Bd. LX. S. 232 zu findende. Die Abhandlungen, Modelle, Muster,
                                    Documente etc. muͤssen vor dem 1. Julius 1837, 1838, 1839, 1840 und
                                    1844 an den Secretaͤr der Gesellschaft in Paris, rue du Bac No. 42 Hôtel de Boulogne,
                                    eingesandt werden. Die Summe der Preise belaͤuft sich auf 206,100
                                    Fr.)
                                 
                              
                           
                        
                           Ueber die verbesserten Dampfmaschinen des Hrn. Collier.
                           Die Siederoͤhren der von Hrn. Collier erbauten Dampfmaschinen zeichnen sich, wie das Nautical Magazine in seinem dießjaͤhrigen
                              Januarhefte berichtet, durch mehrere Eigenthuͤmlichkeiten aus. 1) Sind die
                              Dampferzeuger schmal und durch Raͤume, welche zur Circulation der Flamme und der erhizten Luft
                              bestimmt sind, von einander geschieden, woraus eine schnelle Erhizung des Wassers
                              folgt. 2) Fließt das Wasser, waͤhrend die Daͤmpfe an dem oberen Theile
                              des Hinteren Endes entweichen, fortwaͤhrend an dem unteren Theile herbei,
                              woraus eine Circulation erfolgt, die der Ansammlung von Bodensaz und von
                              Incrustationen im Inneren des Kessels vorbeugt. 3) Gelangt dieß Wasser bereits warm
                              herbei; auch bildet es eine Saͤule, die auf das in den Dampferzeugern
                              enthaltene Wasser einen weit staͤrkeren Druk ausuͤbt als der Dampf.
                              Hieraus folgt nicht nur, daß das Wasser fortwaͤhrend mit den
                              Kesselwaͤnden in Beruͤhrung erhalten wird; sondern es ergibt sich auch
                              eine Ersparniß an Brennmaterial und eine Verhuͤtung der Ueberheizung der
                              Kessel und der daraus erwachsenden Gefahren. 4) Umgibt das Wasser nicht nur den
                              Schornstein, sondern auch die Kessel, die Oefen und das Aschenloch. 5) Ist der den
                              Dampferzeuger bildende Recipient selbst in ein mit einem schlechten
                              Waͤrmeleiter ausgefuͤttertes Gehaͤuse gebracht, so daß durch
                              diese doppelte Maßregel nicht nur die Reisenden gegen die laͤstige, von den
                              Kesseln ausstrahlende Hize geschuͤzt sind, sondern daß, im Falle die Heizung
                              unterbrochen wurde, in kuͤrzerer Zeit abermals der gehoͤrige Hizgrad
                              hergestellt werden kann. 6) Sind an dem oberen und vorderen Theile der Dampferzeuger
                              zur Verhuͤtung der Ungluͤksfaͤlle, welche aus einem
                              Ueberschusse des Dampfes erwachsen koͤnnten, Austrittsoͤffnungen
                              angebracht, welche mit dem Haupt-Dampfbehaͤlter communiciren. 7)
                              Taucht eine senkrechte, an beiden Enden offene Roͤhre mit dem einen Ende
                              durch die leztere dieser beiden Oeffnungen bis auf 6 Zoll vom Boden des
                              Dampferzeugers unter, waͤhrend sie mit dem anderen Ende in den Schornstein
                              hinein ragt. Wenn daher durch das Ankleben der Ventile oder aus anderen Ursachen
                              Gefahr entstehen koͤnnte, so wird durch den Druk des Dampfes Wasser in den
                              Schornstein getrieben und mithin das Feuer ausgeloͤscht werden;
                              waͤhrend umgekehrt bei einer ploͤzlichen Verdichtung des Dampfes
                              atmosphaͤrische Luft von Außen eindringt und das Gleichgewicht wieder
                              herstellt. 8) Endlich nimmt der neue Apparat bei einem geringeren Gewichte auch
                              einen kleineren Raum ein, als die gewoͤhnlichen Apparate. – Bei
                              einigen Versuchen, welche auf einer Fahrt nach Lissabon an Bord eines Bootes mit
                              einer Maschine von 70 Pferdekraͤften angestellt wurden, ergab sich eine
                              Geschwindigkeit von 9 bis 10 Seemeilen in der Zeitstunde. Die Heizer
                              erklaͤrten, daß sie einen Collier'schen Apparat
                              lieber 6 Monate lang heizen, als einen gewoͤhnlichen nur einen Monat
                              hindurch. Die Maschine konnte, nachdem sie 29 Stunden gefeiert, innerhalb 10 Minuten
                              wieder in Thaͤtigkeit gebracht werden. Bei der Ruͤkkehr fanden sich
                              keine Incrustationen im Kessel. – Man vergleiche, was wir bereits im Polyt.
                              Journal Bd. LV. S. 317 uͤber Hrn.
                              Collier's Dampfkessel
                              berichteten.
                           
                        
                           Davaine's dynamometrischer Zaͤhlapparat.
                           Nach einem vor der Akademie der Wissenschaften in Paris gehaltenen Vortrage hat Hr.
                              Davaine, Straßen-
                              und Bruͤkenbau-Ingenieur in Lille, einen sogenannten Compteur dynamométrique erfunden, der zum Messen
                              der Kraft dienen soll, die zu irgend einem Zweke verkauft wird. Wenn es sich
                              lediglich um Abschaͤzung der Gesammtkraft eines Motors handelt, so wird man
                              sich mit Vortheil des bekannten, von Hrn. de Prony erfundenen Zaumes bedienen; will man hingegen jene Kraft
                              messen, die an Jemanden, der sie erkaufte oder der sich ihrer bedienen will,
                              abgegeben wurde, so wird man weit besser den Apparat des Hrn. Davaine anwenden. Der Apparat besteht aus einer
                              Trommel, welche mittelst starker elastischer Federn zwei in ihrer
                              Continuitaͤt getrennte Theile einer und derselben Achse oder Welle umfaßt.
                              Feder dieser, Theile fuͤhrt an die Außenseite der Trommel einen Hebel, der
                              sich in einen Kreisbogen endigt und ein mit dem Zaͤhlapparate in Verbindung
                              stehendes Rad in Bewegung sezt. Die beiden Hebel koͤnnen demnach einen
                              bestimmten Winkel bilden, welcher dem Unterschiede in der Spannung der beiden Theile
                              der Welle entspricht, so daß also dieser Unterschied von dem Zaͤhler direct
                              angegeben wird. Wenn daher die erste Welle 20 Pferdekraͤfte von dem Motor
                              mitgetheilt erhaͤlt, und wenn die zweite nur die Haͤlfte davon
                              uͤbertragen soll, so wird die Abweichung, wenn dieselbe ein Mal durch den
                              Zaͤhler ermittelt worden ist, immer eine und dieselbe bleiben muͤssen.
                              (Aus dem Mémorial encyclopédique, Februar
                              1837, S. 88.)
                           
                        
                           
                           Anwendung der Chronometer zum Messen des verbrauchten
                              Leuchtgases.
                           Eines der Haupthindernisse, welches bisher der Verbreitung der Gasbeleuchtung bis in
                              die Privathaͤuser im Wege stand, beruhte darauf daß man zu einem
                              regelmaͤßigen Abonnement gezwungen war, gemaͤß welchem man nach einem
                              mit der Gasanstalt getroffenen Uebereinkommen nur von einer bestimmten Stunde bis zu
                              einer anderen bestimmten Zeit Gas geliefert erhielt. Man bezahlte fuͤr die
                              ganze Zeit, man mochte Gas brennen oder nicht; und daher war es fuͤr alle
                              solche Orte, an denen keine regelmaͤßige Beleuchtung erfordert wurde,
                              unmoͤglich auf einen solchen Vertrag einzugehen. Man hat bereits viele Mittel
                              versucht, durch welche sich die Gasbeleuchtung fakultativ machen ließe: so zwar, daß
                              man das Gaslicht nach Belieben wie eine Kerze ansteken und ausloͤschen
                              koͤnnte; allein diese Mittel zeigten in der Praxis unuͤbersteigliche
                              Hindernisse. Die HH. Lebon und
                              Cude haben nun aber, von
                              dem Grundsaze ausgehend, daß die Menge des verbrauchten Gases dem Consumenten
                              gleichguͤltig sey, waͤhrend es sowohl fuͤr ihn als fuͤr
                              den Fabrikanten von Wesenheit seyn wuͤrde, genau zu wissen wie lange das
                              Gaslicht gebrannt hat, einen Mechanismus erfunden, der nichts weiter angibt, als wie
                              lange ein oder mehrere Gaslichter wirklich brannten. Der Apparat, der dieß auf eine
                              sehr einfache und wohlfeile Weise vollbringt, und auf den sich die Erfinder
                              fuͤr 10 Jahre ein Patent ertheilen ließen, soll so gelungen seyn, daß man
                              monatlich nur ein Mal auf das Zifferblatt desselben zu sehen braucht, um zu
                              erfahren, wie lange die dazu gehoͤrigen Gaslichter gebrannt haben, und wie
                              viel mithin der Consument an den Fabrikanten zu bezahlen hat Der Consument kann
                              demnach das Gaslicht zu jeder beliebigen Zeit ansteken und ausloͤschen. Bei
                              den Versuchen, welche man in der schoͤnen, von Hrn. Visinet dirigirten Gasfabrik in Rouen mit diesem
                              chronometrischen Apparate anstellte, sollen alle Hindernisse, die seiner
                              Einfuͤhrung allenfalls noch im Wege stehen konnten, beseitigt worden seyn.
                              (Mémorial encyclopédique, Februar
                              1837.)
                           
                        
                           Dupuis de
                                 Grandpré's Bugsier- oder Anhohlmethode.
                           Hr. Dupuis de Grandpré
                              in Bordeaux ist der Erfinder einer Vorrichtung, womit man Fahrzeuge aller Art
                              stromaufwaͤrts schaffen kann, und von der sich der Urheber verspricht, daß
                              sie sowohl die gewoͤhnliche Anhohlmethode als auch die Dampfzugboote oder
                              Remorqueurs mit Vortheil ersezen kann. Diese Vorrichtung, der der Erfinder den Namen
                              Hydrocélére beilegte, soll nach einem
                              Aufsaze, den das Mémorial encyclopédique
                              aus dem Echo de Vésone entlehnte, aus einem
                              Schaufelrade, aͤhnlich dem an den Dampfbooten gebraͤuchlichen; aus
                              einem auf hoͤherem Niveau angebrachten Wasserbehaͤlter; aus einem
                              stromaufwaͤrts von diesem Behaͤlter aufgestellten Eimerrade und aus
                              einem Taue bestehen. Das Ganze soll auf einem eigens gebauten Fahrzeuge
                              untergebracht seyn, und um dasselbe herum soll ein bedekter Gang fuͤhren. Das
                              Schaufelrad ist leicht, aber fest und so gebaut, daß es mit sehr schwacher
                              Stroͤmung und bei 8 Zoll Tauchung arbeitet; es sezt durch eine an seiner
                              Welle angebrachte Kurbel die Pumpe, welche das Wasser in den Behaͤlter
                              schafft, in Bewegung. An dem Eimerrade und mit ihm an einer Welle ist eine Rolle von
                              beilaͤufig 5 Fuß im Durchmesser angebracht; und uͤber diese Rolle,
                              welche mit der an den Schleifsteinen gebraͤuchlichen Aehnlichkeit hat,
                              laͤuft gleich der Kette eines Bratenwenders ein doppeltes Tau, welches mit
                              dem einen Ende an einer an einem fernen Punkte befestigten umlaufenden Rolle so
                              angebracht ist, daß, wenn die Maschine in Thaͤtigkeit ist, das ganze Tau
                              einer fortwaͤhrenden rotirenden Bewegung theilhaftig wird. Bei einem
                              oͤffentlichen Versuche, den man in Gegenwart mehrerer Civil- und
                              Militaͤrbeamten anstellte, wurde die zweite Rolle an einem 420 Meter
                              stromaufwaͤrts gelegenen Stuͤzpunkte angebracht, und auf ein gegebenes
                              Signal mittelst eines kleinen Schuzbrettes Wasser aus dem Behaͤlter
                              ausgelassen. Das Wasser fiel mit einer im Voraus berechneten Kraft in die Eimer des
                              Eimerrades, und sezte hiedurch das doppelte Tau, an dessen oberer Seite das
                              anzuhohlende Fahrzeug angehakt war, in Bewegung, so daß sich das Fahrzeug, welches
                              24 Fuß Wasser aus der Stelle trieb und mit Bausteinen beladen war, rasch dem
                              Hydrocélère annaͤherte. Die Distanz von 420 Meter, welche das
                              Fahrzeug stromabwaͤrts in 17 Minuten seit durchlief, ward mittelst der neuen
                              Vorrichtung stromaufwaͤrts in 3 1/2 Minute zuruͤkgelegt; die Bewegung war also
                              stromaufwaͤrts 5 Mal so schnell als stromabwaͤrts. Die Vorzuͤge
                              und Vortheile der neuen Erfindung sollen sich demnach als so außerordentlich ergeben
                              haben, daß in Kuͤrze eine allgemeine Anwendung derselben zu erwarten steht.
                              Der Erfinder meint, daß seine Apparate in Entfernungen von 2 Kilometern von einander
                              anzubringen seyen; und daß man zum Anhohlen der Schiffe von Bordeaux bis Toulouse,
                              wozu gegenwaͤrtig 20 bis 22 Tage verbraucht werden, nicht mehr als 4 Tage
                              noͤthig haben duͤrfte.
                           
                        
                           Ueber Hrn. Lory's Lampe mit Uhrwerk.
                           Die erste Lampe, an der das Oehl mittelst eines Uhrwerkes an den Lampenschnabel empor
                              gehoben wurde, ward von Carcel verfertigt. An dieser
                              Lampe, deren saͤmmtliche Theile so gewandt angeordnet und zusammengesezt
                              waren, daß man durch mehr dann 20 Jahre keine Veraͤnderung von wesentlichem
                              Nuzen daran vorzunehmen wußte, befand sich die Triebkraft oder der Motor
                              aͤußerlich unter dem Oehlbehaͤlter angebracht, von wo aus er seine
                              Thaͤtigkeit an die Pumpe fortpflanzte, die im Inneren des Behaͤlters
                              und auf dessen Boden fixirt war. Hieraus erwuchs die Nothwendigkeit die
                              Fortpflanzung der Bewegung durch eine lederne Buͤchse oder durch vollkommen
                              ausgeriebene Theile zu bewerkstelligen, damit nichts von dem Oehle entweichen
                              konnte. Aus dieser sicheren Verschließung entstand nothwendig eine
                              Beeintraͤchtigung des Spieles der Theile, so daß die Triebkraft nicht nur die
                              zum Emporheben des Oehles erforderliche Kraft liefern mußte, sondern auch noch jene,
                              welche zur Ueberwindung der Reibung noͤthig war. Carcel wendete deßhalb gar weislich lange auf große Federgehaͤuse
                              aufgewundene Federn an; und der große Werth dieser ist es auch, der diese Art von
                              Lampen auch dermalen noch fortwaͤhrend auf hohem Preise erhaͤlt. An
                              der neuen, von Hrn. Lory
                              erfundenen Lampe ist nun allerdings die Triebkraft ebenfalls unter dem
                              aͤußeren Behaͤlter angebracht und die Pumpe in daß Oehl untergetaucht;
                              allein die Bewegung wird weder durch eine lederne Buͤchse, noch durch ein
                              ausgeriebenes Stuͤk an die Pumpe fortgepflanzt, sondern es geschieht dieß
                              mittelst einer langen Stange, welche sich in einer Roͤhre befindet, die sich
                              mit ihrem oberen Ende bis uͤber das Niveau des Oehles erhebt, waͤhrend
                              ihr unteres Ende durch den Boden des Behaͤlters fuͤhrt und an
                              denselben geloͤthet ist. Diese Stange, welche demnach mitten in der
                              Fluͤssigkeit vollkommen isolirt ist, ist auf sich selbst
                              zuruͤkgebogen, um an dem Kolben der Pumpe befestigt zu werden, die Hr.
                              Lory nach einem neuen,
                              sehr einfachen Systeme eingerichtet hat. In Folge dieser Verbesserungen kann man an
                              den Carcel'schen Lampen nicht nur wohlfeilere Federn
                              anbringen, sondern es ist auch alles Aussikern des Oehles, welches diesen Lampen
                              haͤufig zum Vorwurfe gemacht werden konnte, verhuͤtet. So viel zur
                              Ergaͤnzung dessen, was bereits im Polyt. Journal Bd. LX. S. 469 uͤber die Erfindung des
                              Hrn. Lory gesagt wurde.
                           
                        
                           Ueber einige neuere Tull- oder
                              Bobbinnetmaschinen.
                           Das London Journal enthaͤlt in seinem neuesten
                              Maͤrzhefte Auszuͤge aus einigen Patenten, welche in neuerer Zeit auf
                              Verbesserungen an den Tullmaschinen genommen wurden. Da diese Aufsaͤze, denen
                              keine Kupfer beigegeben sind, ohne solche großen Theils unverstaͤndlich sind,
                              so begnuͤgen wir uns sie in folgender kurzen Notiz zusammenzufassen.
                           1. Verbesserte Kettenmaschine (warp
                                 machinery) zur Tullfabrication. Patent der HH. John Streets
                              jun. und Thomas Whiteley,
                              beide von Nottingham; de dato 22. Januar 1835. Die
                              Erfindungen bestehen 1) darin, daß an der sogenannten Kettenmaschine zwischen den
                              Enden der Nadeln und den Enden der Fuͤhrer eine Reihe von
                              Faͤdenconductoren, die wie die Zaͤhne eines Kammes geformt sind,
                              angebracht ist, damit auf diese Weise die Kettenfaden an die geeigneten Stellen
                              zwischen die Nadeln geleitet werden, anstatt daß die Fuͤhrer zwischen den
                              Nadeln durchgehen. 2) darin, daß diese Faͤdenconductoren mit einigen langen
                              und einigen kurzen Stielen (stems) ausgestattet sind,
                              damit hiedurch gewisse Faͤden der Kette erfaßt und zwischen den Stielen
                              festgehalten werden, und damit also gewisse Faden von gewissen Nadeln weggezogen
                              werden, so daß Augen in dem Fabricate zum Vorscheine kommen. 3) endlich in der Anwendung einer
                              Reihe sogenannter Druͤker (presser), die aus
                              Staͤben, an deren Enden sich gebogene Zinken befinden, bestehen, und welche
                              anstatt der gewoͤhnlichen Druͤkerstangen zu dienen haben, um die
                              Schlingen und Augen uͤber die Baͤrte der Nadeln zu schaffen, sobald
                              neue Schlingen unter den Baͤrten gebildet sind. – Die
                              Faͤdenconductoren und Druͤker sind ganz auf dieselbe Weise wie die
                              Nadeln und Fuͤhrer in Bleien befestigt; sie sind ferner an Stangen
                              aufgezogen, welche quer durch die Maschine laufen, und zu gewissen Zeitperioden
                              durch Hebel und Muschelraͤder in Bewegung gesezt werden. Die ganze
                              Maschinerie erhaͤlt ihre Bewegung von einer Treibwelle, die mit den
                              Haͤnden oder auf irgend eine mechanische Weise umgetrieben wird.
                           2. Verbesserte Kettenmaschine. Patent der HH. Henry Dunington und William Copestake, beide aus der
                              Grafschaft Notts; de dato 13. Mai 1835. Die Erfindung
                              betrifft gewisse Mechanismen, die an der Kettenmaschine angebracht werden sollen.
                              Die Maschine wird nicht wie gewoͤhnlich mit den Haͤnden, sondern
                              mittelst einer rotirenden Kraft in Bewegung gesezt; und da das Fabrikat bei seiner
                              Zartheit leicht zerreißen wuͤrde, wenn zufaͤllig irgend eine
                              außerordentliche oder ungleiche Kraft darauf wirken wuͤrde, so wollen die
                              Patenttraͤger, daß die Maschinerien nicht durch ein Raͤderwerk,
                              sondern dadurch, daß sich gewisse Oberflaͤchen an einander reiben, in
                              Bewegung gelangen. Die zum Treiben bestimmte Klauen- oder
                              Verkuppelungsbuͤchse besteht hienach aus zwei hoͤlzernen, in einander
                              passenden Kegeln, von denen der eine an dem Treibrigger, der andere hingegen an der
                              Treibwelle der Maschine festgemacht ist. Wenn daher irgend ein
                              ungewoͤhnlicher Widerstand waͤhrend der Bewegungen der Maschine
                              vorkommt, so wird der innere Kegel im aͤußeren herum glitschen. – Ein
                              zweiter Theil der Erfindung beruht auf der Anwendung eines Wurmes oder einer
                              endlosen Schraube in Verbindung mit der Hinteren Welle. Mittelst dieser Schraube, in
                              die ein Stirnrad eingreift, soll die Maschinerie sachte und nicht so rasch getrieben
                              werden, wie dieß bei Anwendung eines gewoͤhnlichen Rades und Getriebes der
                              Fall ist. – Der dritte und lezte Theil der Erfindung endlich betrifft die
                              Anwendung eines solchen Muschel – oder Klopfrades an der Hinteren Welle der
                              Kettenmaschine, daß durch jeden Umgang der Hinteren Welle drei Evolutionen der
                              Maschinerie erzeugt werden.
                           3. Verbesserungen an den Tullmaschinen. Patent des Hrn.
                              Henry Dunington von
                              Nottingham, de dato 22. Junius 1836. Durch dieses Patent
                              soll eigentlich nur der dritte Theil des eben vorher erlaͤuterten Patentes
                              vervollkommnet werden; denn anstatt der daselbst erwaͤhnten drei Evolutionen
                              sollen nunmehr auf jeden Umgang der Hinteren Welle vier solche Evolutionen kommen,
                              und zwar angeblich, damit sich die Maschinerie mit groͤßerer
                              Staͤtigkeit bewege.
                           
                        
                           Guilotte's Verbesserungen an den Bandwebestuͤhlen.
                           Die Verbesserungen an den Bandwebestuͤhlen, auf welche sich Claude Guilotte von Spitalfields am 11. Februar 1831 ein
                              Patent ertheilen ließ, betreffen die bekannten franzoͤsischen
                              Bandstuͤhle. Die fuͤr die einzelnen Baͤnder erforderlichen,
                              schmalen Ketten werden horizontal und durch entsprechende schmale
                              Rietblatt-Theile von dem Ketten- an den Werkbaum gefuͤhrt. Zum
                              Weben eines jeden einzelnen Bandstreifen dient ein eigenes Schiffchen, welches sich
                              in Fugen, die in den vorderen Theil der Lade geschnitten sind, durch die zu ihm
                              gehoͤrige Kette hin und her bewegt. An der unteren Seite eines jeden dieser
                              Schiffchen befindet sich eine kleine Zahnstange, auf welche kleine, an der Lade
                              aufgezogene Getriebe wirken, so daß die Schiffchen durch die Wechselbewegungen
                              dieser Getriebe hin und her getrieben werden. Die Getriebe erhalten ihre Bewegung
                              durch eine Zahnstange, die sich unter ihnen hin und her schiebt, leztere selbst wird
                              durch ein an der Lade aufgezogenes Zahnrad in Bewegung gesezt, sobald die Achse
                              dieses Rades durch die von den Tretschaͤmelhebeln herfuͤhrenden Riemen
                              in Wechselbewegung gebracht wird. Sowohl die zum Treiben der Getriebe dienenden, als
                              auch die an den unteren Seiten der Schiffchen befindlichen Zahnstangen
                              muͤssen, wenn sie aus Metall bestehen, zur Verhuͤtung der Abreibung
                              mit Fett oder einer anderen aͤhnlichen Substanz geschmiert werden. Da nun
                              diese Substanz nicht selten die Fabricate verunreinigt, so schlaͤgt der
                              Patenttraͤger vor, die Zahnstangen aus Leder anstatt aus Metall zu schneiden. Er will, daß
                              man zu diesem Zweke Streifen aus dikem Sohlleder schneide; daß man diese Streifen
                              auf Latten aus Mahagonyholz leime, und daß man diese, um ihnen den gehoͤrigen
                              Grad von Steifheit zu geben, auf einen duͤnnen Metallstab nagle. Hierin
                              besteht demnach die ganze Erfindung. (Aus dem London
                                 Journal, Maͤrz 1837.)
                           
                        
                           Einfache Methode viele kleine staͤhlerne
                              Gegenstaͤnde auf ein Mal zu poliren.
                           Folgende einfache Methode, nach der man eine große Menge kleiner aus Stahl
                              gearbeiteter Gegenstaͤnde auf ein Mal poliren kann, duͤrfte noch nicht
                              allgemein genug bekannt seyn. Man gibt eine gewisse Menge dieser Gegenstaͤnde
                              mit Schmirgel, Trippel, Ziegelstaub, Glaspulver, Eisenoxyd oder anderen derlei
                              Substanzen, die mit Wasser abgerieben und zu einem duͤnnen Teige angemacht
                              worden sind, in einen großen hohlen Cylinder, der auf irgend eine Weise um seine
                              Achse umgetrieben wird. Das Umtreiben muß, wenn die Politur schoͤn werden
                              soll, 96 Stunden lang ohne Unterbrechung fortgesezt werden. Nach Beendigung der
                              Operation waͤscht man die Gegenstaͤnde ab, um sie dann in einem
                              anderen Cylinder 24 Stunden lang troken mit Englischroth, Zinnasche oder schwarzem
                              Eisenoxyde umzutreiben. (Journal des connaissances
                                 usuelles, Januar 1837, S. 45.)
                           
                        
                           Vorschriften zur Fabrikation von emaillirten, als
                              Taͤfelwerk zu benuzenden Thonplatten.
                           Die emaillirten Thonplatten, deren man sich hauptsaͤchlich in Holland zum
                              Austaͤfeln von Wohnzimmern, Badezimmern, Kuͤchen u. dgl. bedient,
                              gewaͤhren nicht nur eine gewisse Eleganz, sondern es laͤßt sich auch
                              leichter eine große Reinlichkeit erzielen; abgesehen davon, daß feuchte
                              Gemaͤcher mit Huͤlfe solcher Platten auch troken gemacht werden
                              koͤnnen. Dem Journal des connaissances usuelles
                              zu Folge soll man eine sehr gute Masse zu diesen Platten bekommen, wenn man 1200
                              Pfd. geschlaͤmmten und gesiebten gruͤnen Thones (terre verte) mit 900 Pfd. eines aus demselben Thone
                              bereiteten, fein gesiebten Cementes vermengt, und gut miteinander abarbeitet. Zum
                              Faͤrben der Platten soll man sich derselben Farbstoffe bedienen, wie zum
                              Faͤrben der Toͤpferglasuren. Nur das Weiß, welches als Basis zu dienen
                              hat, soll man sich bereiten, indem man 175 Pfd. Blei, 20 Pfd. englisches und 12 1/2
                              Pfd. indisches Zinn calcinirt; und indem man auf 220 Pfd. der dadurch erzielten
                              Metallasche 200 Pfd. Sand von Monier, 45 Pfd. Glasschaum, 12 Pfd. Bleiglanz, und 6
                              Pfd. weiße Potasche nimmt. Alle diese Substanzen soll man in einem Fayenceofen
                              zusammenschmelzen, dann stoßen, mit Steinen, welche aus Sandstein bestehen, mahlen,
                              und durch ein Seidensieb laufen lassen, wo man diese Glasur dann nach der
                              gewoͤhnlichen Methode anwenden kann.
                           
                        
                           Knallpulver der HH. Gengembre und Bottée.
                           Dieses Pulver hat die Eigenschaft durch den Stoß zu detoniren, ohne daß man der
                              Gefahr einer freiwilligen Explosion ausgesezt ist. Es besteht aus
                              vierundfuͤnfzig Theilen chlorsauren Kalis, einundzwanzig Theilen Salpeter,
                              achtzehn Schwefel und sieben Baͤrlappsamen. Es geht nur durch den Stoß der
                              haͤrtesten Koͤrper los, und, was sonderbar ist, nur derjenige Theil,
                              welcher den Stoß empfaͤngt, detonirt; die zunaͤchst liegenden Theile
                              entzuͤnden sich bloß durch Mittheilung, aber ohne eine Explosion
                              hervorzubringen; so daß dieses Pulver also ganz gefahrlos ist. (Journal des connaissances usuelles, December 1836, S.
                              272.)
                           
                        
                           Ueber die Reinigung des Wallrath oder Spermacet.
                           Das Journal des connaissances usuelles gibt folgende zwei
                              Methoden den Wallrath zu reinigen an:
                           I. Man unterwirft den rohen Wallrath in einer hydraulischen oder anderen Presse einem starken Druke, und
                              schmilzt ihn dann in offenen Kesseln. Nenn er beilaͤufig die Temperatur von
                              100° Celsius erreicht hat, so gießt man nach und nach und in kleinen
                              Quantitaͤten Potasche-, Soda- oder
                              Kalk-Aufloͤsung zu, wodurch sich anfangs viel Schaum und nach Ablauf
                              einer bestimmten Zeit unter merklichem Klarwerden der Masse ein blaͤulicher
                              Niederschlag bildet. Hat sich dieser abgeschieden, so gießt man die ziemlich klar
                              gewordene aber braun gefaͤrbte Fluͤssigkeit in eigene Gefaͤße,
                              in denen sie zu einer krystallinischen Masse erstarrt. Nach dem Erkalten
                              zerschneidet man diese Massen mittelst einer Muͤhle, an deren
                              hoͤlzernem Cylinder in schiefer Stellung Messerklingen angebracht sind. Die
                              zerschnittenen Stuͤke bringt man in wollenen Saͤken, welche man in
                              Roßhaarmatrazen einschließt, in eine horizontale hydraulische Presse mit
                              Dazwischenlegung erhizter gußeiserner Platten. Die Presse muß einen doppelten Boden
                              haben, in welchen man von einem Dampfkessel her Dampf eintreten laͤßt. Die
                              heiß gepreßte Substanz schmilzt man dann abermals auf die oben angegebene Weise,
                              wobei man ihr, wenn ihre Temperatur auf 100 bis 110° Celsius gestiegen ist,
                              neuerdings von der alkalischen Fluͤssigkeit zusezt, wodurch ein starkes
                              Aufschaͤumen und endlich ein kastanienbrauner, in Wasser schwebender
                              Niederschlag entsteht, waͤhrend der Wallrath weiß geworden ist. Da lezterer
                              noch einige fremdartige Stoffe enthaͤlt oder enthalten kann, so ist es gut
                              unter Erhaltung des Feuers die Operation mit reinem Wasser fortzusezen. Die
                              Erfahrung hat gelehrt, daß es gut ist, wenn man zulezt auch noch etwas
                              alkoholisirtes Wasser anwendet, indem dieses die Seife, die allenfalls in dem
                              Wallrathe enthalten war, aufloͤst. Gut ist es, die Masse auch noch ein
                              drittes Mal unter Anwendung von Wasser und Alkohol zu schmelzen, bevor man sie in
                              die Krystallisationsgefaͤße gibt.
                           II. Man preßt den Wallrath auf die angegebene Weise kalt, schmilzt ihn im Marienbade
                              in einem Kessel und wirft ihn auf Filter, welche in Kaͤsten mit doppeltem
                              durch Dampf geheizten Boden stehen. Nach dem Erkalten und Krystallisiren preßt man
                              dann auf die angegebene Weise heiß, und schmilzt unter Zusaz einer bestimmten Menge
                              thierischer Kohle und unter Umruͤhren bis zur Entfaͤrbung abermals im
                              Marienbade, um dann neuerdings zu filtriren und zu krystallisiren. Gut, jedoch nicht
                              durchaus nothwendig ist es, ein doppeltes Filter zu haben, und zwischen beide etwas
                              Aezkalk zu bringen. Wenn der Wallrath eine schoͤne blaͤuliche Farbe
                              bekommen soll, so wird es gut seyn, wenn man ihn auch noch ein drittes Mal und unter
                              Anwendung von Kohle schmilzt und filtrirt. – Dieses zweite Verfahren scheint
                              vor ersterem den Vorzug zu verdienen.
                           
                        
                           Ueber das Cappahbraun, eine neue Farbe fuͤr Mahler und
                              Anstreicher.
                           Ich bediente mich, schreibt Hr. W.
                                 Brockedon an die Society of arts, seit
                              mehreren Jahren des schwarzen Braunsteinoxydes als Mahlerfarbe, indem es nicht nur
                              sehr viel Koͤrper hat, sondern auch sehr schnell troknet. Ich muß mich daher
                              sehr wundern, daß diese Farbe weder unter den Kunstmahlern, noch unter den
                              Anstreichern mehr in Aufnahme kam. Sie gibt ein sehr dunkles Eisengrau,
                              faͤrbt selbst in kleinen Quantitaͤten eine sehr große Menge von Weiß,
                              dekt fuͤr sich allein und duͤnn aufgetragen selbst die lichtesten
                              Gegenstaͤnde, und troknet selbst mit kaltgepreßtem Leinoͤhle
                              abgerieben in wenigen Stunden. Seit 2 oder 3 Jahren kommt nun aber aus Irland ein
                              neuer Farbstoff dieser Art, welcher zu Cappah bei Cork auf den Guͤtern des
                              Lord Audley gewonnen wird, und der aus Torf und
                              Braunstein besteht. Dieses Cappahbraun ist als Wasserfarbe intensiver und
                              schoͤner als das aus dem Torfe gewonnene Vandykebraun, von dem es sich auch
                              durch einen Stich ins Gruͤnlichbraune unterscheidet, in Hinsicht auf seine
                              Ausbreitung auf dem Papiere findet es seines Gleichen nicht. Noch schaͤzbarer
                              ist es aber als Oehlfarbe, denn als solche verbindet es den Glanz und die Tiefe des
                              Asphaltes mit dem unschaͤzbaren Vortheile, daß es in wenigen Stunden troknet.
                              Ich will daher lieber jede andere einzelne Farbe vermissen, als das Cappahbraun,
                              welches mir sowohl zu Aquarell- als zu Oehlgemaͤlden ganz
                              unentbehrlich geworden ist. Da dieser Farbstoff in großen Quantitaͤten
                              vorkommt, so verkauft ihn die West-Cork-Company auch als
                              Anstreicherfarbe fuͤr Schiffe und Gebaͤude, als welche sie in Hinsicht
                              auf Ton, Dauer und Wohlfeilheit ebenfalls ihres Gleichen sucht. Man hat versucht
                              durch Schlaͤmmen dreierlei verschiedene Schattirungen zu erzielen, welche man
                              unter dem Namen Cuchrom in den Handel brachte; ich bediente mich jedoch
                              immer des urspruͤnglichen Materiales und fand dieses auch am
                              Schaͤzenswerthesten. (Aus dem Transactions of the
                                 Society of arts, Vol. LI, P. 1, S. 142.)
                           
                        
                           Schuͤzenbach's Ruͤbenzukerbereitung.
                           Hr. Schuͤzenbach
                              verwandelt zuerst die Runkelruͤben durch eigene Schneid- oder
                              Hakmaschinen mit vielen Messern in Schnize, welche getroknet werden; die Ausziehung
                              des Safts geschieht bei ihm nicht durch Alkohol, sondern durch Wasser mit Schwefelsaͤure. Die Productionskosten sollen, mit
                              Ruͤksicht auf das geringere Betriebskapital und die Ausdehnung der
                              Fabrication auf das ganze Jahr, nicht groͤßer seyn als bei der
                              franzoͤsischen Methode, 6 Procent Rohzuker aber mit Sicherheit dabei erzielt
                              werden koͤnnen. (Riecke's Wochenblatt.)
                           
                        
                           Keraudren's Wachholderbier fuͤr Schiffe.
                           Die Englaͤnder bereiten bekanntlich schon seit langer Zeit fuͤr den
                              Gebrauch der Schiffe mit der sogenannten Essenz der Schwarztanne eine Art von Bier,
                              welche sie Sprucebeer nennen. Hr. Keraudren, Ober-Arzt der franzoͤsischen
                              Seehaͤfen, hat nun versucht ein aͤhnliches Getraͤnk
                              zusammenzusezen, welches der Gesundheit eben so zutraͤglich und dabei weniger
                              dem Verderben ausgesezt seyn soll. Er blieb hiebei nach mehreren vergeblichen
                              Versuchen bei folgender Anwendung der Wachholderbeeren stehen. Er gibt
                              naͤmlich in ein Faß, welches 228 Liter faßt, 20 Liter siedendes Wasser, 20
                              Kilogr. Syrup und 5 Hectogrammen Bierhefen, und fuͤllt das Faß, nachdem ein
                              Sak mit 2 Kilogrammen zerquetschten Wachholderbeeren hinein gehaͤngt worden
                              ist, mit kaltem Wasser auf. Nach dreitaͤgiger Gaͤhrung zieht er die
                              Fluͤssigkeit in Flaschen ab, wo sie dann nach 14 Tagen getrunken werden kann.
                              Die Bereitung des englischen Sprucebeer ist ganz dieselbe; nur nimmt man auf die
                              oben angegebene Quantitaͤt Syrup und Bierhefen 5 Hectogrammen Tannenessenz.
                              (Journal des connaissances usuelles, Januar 1837, S.
                              44)
                           
                        
                           Vorschriften zur Bereitung einer Masse zum Versiegeln von
                              Weinflaschen.
                           Wir entnehmen aus derselben Zeitschrift folgende Vorschriften zur Bereitung einer dem
                              angedeuteten Zweke entsprechenden Masse.
                           1. Man schmilzt 20 Pfd. gewoͤhnliches Harz und sezt ihm nach gehoͤrigem
                              Abschaͤumen 20 Pfd. geschabene Meudoner Kreide und 3 Unzen Farbstoff zu,
                              worauf man das Ganze mit einem eisernen Spatel gut umruͤhrt. Die schwarze
                              Farbe gibt man mit Kienruß, die rothe mit Zinnober; die gelbe mit chromsaurem Bleie;
                              die blaue mit Berlinerblau, und die gruͤne mit einem Gemenge aus Berlinerblau
                              und chromsaurem Bleie.
                           2. Man schmilzt 2 Pfd. Bleiglaͤtte in Koͤrnern, mit einem Pfunde
                              gewoͤhnlichen Harzes, und sezt 3 Unzen Talg, und nach gehoͤrigem
                              Umruͤhren auch noch 2 Unzen deutschen Zinnober zu, worauf man mit einem
                              eisernen Spatel tuͤchtig umruͤhrt, bis eine innige Vermengung
                              entstanden ist. Wenn man anderen als deutschen Zinnober (vermillon d'Allemagne) nimmt, so soll die rothe Farbe der Masse bald ins
                              Gelbe uͤbergehen.