| Titel: | Verbesserte rotirende Dampfmaschine, worauf sich Robert Stein Esq., von Edinburgh, am 7. Mai 1833 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 64, Jahrgang 1837, Nr. LI., S. 244 | 
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                        LI.
                        Verbesserte rotirende Dampfmaschine, worauf sich
                           Robert Stein Esq., von
                           Edinburgh, am 7. Mai 1833 ein Patent ertheilen
                           ließ.
                        Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Februar
                              1827, S. 96.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              IV.
                        Stein's rotirende Dampfmaschine.
                        
                     
                        
                           Meine Erfindung, sagt der Patenttraͤger, besteht aus einem hohlen Cylinder,
                              durch dessen Mitte eine Welle laͤuft. An dieser Welle sind ein oder mehrere
                              Kolbenpaare so befestigt, daß sie eine Art von Angelgewinde damit bilden, daß sie
                              den Raum zwischen der Welle und der inneren Wand des Cylinders ausfuͤllen,
                              und daß sie frei um die Welle umlaufen. Diese Kolben werden bei ihrem Umlaufen
                              innerhalb des Cylinders mittelst Bolzen, die zu diesem Behufe in die Kolben
                              eingelassen sind, abwechselnd an der Welle und an dem Cylinder festgemacht; und zwar
                              dermaßen, daß die Welle durch Einwirkung des Dampfes und mit Beihuͤlfe eines
                              Schwungrades ohne alle Dazwischenkunft einer Krummhebelbewegung eine continuirliche
                              rotirende Bewegung mitgetheilt erhaͤlt. Die Zeichnung, zu deren Beschreibung
                              ich nunmehr uͤbergehe, wird die ganze Einrichtung deutlich machen.
                           Fig. 22 zeigt
                              eine meiner verbesserten, nur mit einem einzigen Kolbenpaare arbeitenden Maschinen
                              von Außen und von der Seite, wobei die innerhalb des Cylinders befindlichen Theile
                              durch punktirte Linien angedeutet sind. A ist der
                              Cylinder, B die Haupt- oder arbeitende Welle, C die Eintritts- oder Dampfroͤhre, D die Austrittsroͤhre. T bezeichnet einen Theil des Schwungrades. An allen uͤbrigen
                              Figuren sind gleiche Theile mit denselben Buchstaben bezeichnet.
                           Fig. 23 zeigt
                              die Welle einzeln fuͤr sich. Mit ihr ist das Sperr- oder Zahnrad E aus einem Stuͤke gegossen; doch kann dieses
                              auch auf irgend eine Weise an sie geschirrt seyn.
                           Fig. 24 ist
                              der eine der Kolben. F, F sind jene Theile, die das
                              Angelgewinde bilden helfen, wenn sich der Kolben an der Welle befindet. G, G ist der Theil, welcher als Kolben wirkt, und in
                              dessen Mitte ein Zapfenloch H geschnitten ist, welches
                              zur Aufnahme eines Bolzens dient, wie dieß spaͤter gezeigt werden soll. I ist ein an der Seite des Kolbens angebrachter
                              Ausschnitt oder eine Aushoͤhlung, durch die der Dampf zwischen die beiden
                              Kolben eintreten kann, wenn dieselben miteinander in Beruͤhrung kommen.
                           Fig. 25 gibt
                              eine Ansicht des anderen Kolbens, woran H ein aͤhnliches
                              Zapfenloch, und I den zum Durchgange des Dampfes
                              bestimmten Ausschnitt vorstellt. Der Theil J, J wirkt
                              hier als Kolben. Die Theile K, K, welche das
                              Angelgewinde bilden helfen, passen genau zwischen die an dem anderen Kolben
                              befindlichen Theile F, F; so daß das Ganze, wenn der
                              zwischen K, K gelassene Raum durch das Sperr-
                              oder Zahnrad E ausgefuͤllt, und die Welle B, B hindurch gestekt ist, die aus Fig. 26 ersichtliche
                              Gestalt bekommt. In dieser Figur sind die Bolzen, die in Fig. 27, 28 und 29 von der Seite, vom
                              Ende her und im Perspektive abgebildet sind, in die fuͤr sie bestimmten
                              Zapfenloͤcher eingepaßt; sie zeigt mithin die ganze innere Maschinerie oder
                              Alles, was sich innerhalb des Cylinders befindet.
                           Fig. 30 ist
                              ein Querdurchschnitt durch die Mitte des Cylinders. Der Cylinder ist mit A, A, die Welle mit B, die
                              Dampfroͤhre mit C, die Austrittsroͤhre mit
                              D, das an der Welle B
                              befindliche Sperrrad mit E bezeichnet. J, J sind die beiden Kolben, von denen ich den einen zum
                              Unterschiede den gelben und den anderen den rothen nennen will. m ist der Bolzen des gelben und n jener des rothen Kolbens. L ist eine in die
                              Seite des Cylinders geschnittene Kerbe, die zur Aufnahme des Endes der Bolzen
                              dient.
                           Fig. 31 und
                              32 zeigen
                              aͤhnliche Durchschnitte, woraus man die verschiedenen Stellungen der Kolben
                              in ihrem Laufe um den Cylinder ersieht.
                           Bevor ich auf eine Erlaͤuterung der Art und Weise, auf welche diese Maschine
                              arbeitet, eingehe, will ich noch die Bolzen m und n, die die wichtigsten Theile meiner Erfindung bilden,
                              naͤher beschreiben. Diese Bolzen liegen naͤmlich in
                              Zapfenloͤchern H, H, die ganz durch die Kolben
                              geschnitten sind, und in denen sie sich frei schieben. Das eine Ende dieser Bolzen
                              ist so geschnitten, daß es den Auskerbungen des Sperrrades E entspricht; das andere Ende dagegen muß der in die Cylinderwand
                              geschnittenen Kerbe L entsprechen. Da die Bolzen etwas
                              laͤnger als die Zapfenloͤcher tief sind, so koͤnnen die Kolben
                              mit den eingestekten Bolzen nur dann in den Cylinder gebracht werden, wenn sich das
                              aͤußere Ende des einen Bolzens in der Kerbe L,
                              und das innere Ende des anderen Bolzens in einer der Auskerbungen des Sperrrades E befindet, oder wenn die Enden beider Bolzen in die
                              Kerben dieses Sperrrades eingefallen sind. So befindet sich in Fig. 30 z.B. das
                              aͤußere Ende des Bolzens in in der Kerbe L,
                              waͤhrend das innere Ende des Bolzens n in die bei
                              r ersichtliche Kerbe des Sperrrades eingefallen
                              ist.
                           Gesezt nun die Kolben G und J
                              befinden sich in der aus Fig. 30 ersichtlichen
                              Stellung und es trete Dampf durch die Roͤhre C
                              ein, so wird der gelbe Kolben G dadurch, daß der Bolzen
                              m in die in die innere Wand des Cylinders geschnittene Kerbe
                              eingefallen ist, der Gewalt des Dampfes widerstehen; waͤhrend der rothe
                              Kolben J herumgetrieben wird, und sowohl die Welle B als das Sperrrad E mit
                              sich fuͤhrt, indem der Bolzen n in die Kerbe r des Sperrrades eingefallen ist. Der rothe Kolben
                              treibt also die Luft, welche vor ihm in dem Cylinder enthalten ist, durch die
                              Roͤhre D aus, bis er am Ruͤken des gelben
                              Kolbens G anlangt, wie dieß aus Fig. 31 ersichtlich ist.
                              Gerade hier an diesem Punkte verschließt das aͤußere Ende des rothen Kolbens
                              J die Muͤndung der Austrittsroͤhre D, und da der Dampf mit gleicher Gewalt auf P und Q druͤkt, so
                              wuͤrden mithin beide Kolben stationaͤr bleiben, wenn hier nicht das an
                              der Welle B befindliche Flug- oder Schwungrad
                              Aushuͤlfe leisten, und indem der Theil S des
                              Sperrrades E auf das innere Ende des Bolzens n wirkt, beide Kolben in die aus Fig. 32 ersichtliche
                              Stellung bringen wuͤrde. Die durch das Fluglad mitgetheilte Bewegung bewirkt,
                              daß der Theil t des Cylinders den Bolzen m des gelben Kolbens in die Kerbe r des Sperrrades E treibt. Unmittelbar darauf,
                              und in dem Momente, in welchem der Bolzen n des rothen
                              Kolbens der Kerbe L des Cylinders gegenuͤber zu
                              stehen kommt, wie dieß aus Fig. 32 ersichtlich ist,
                              ist die Austrittsroͤhre D wieder
                              geoͤffnet. Der aus der Roͤhre C durch den
                              Raum I zwischen die beiden Kolben eindringende Dampf
                              verhindert dann die weitere Bewegung des rothen Kolbens J, waͤhrend der an dem Sperrrade E
                              befindliche Theil S den Bolzen n in die Kerbe des Cylinders bei L treibt. Die
                              Folge hievon ist, daß nunmehr der rothe Kolben gehindert ist zuruͤkzuweichen;
                              und daß der Dampf, indem er einzutreten fortfaͤhrt, den gelben Cylinder auf
                              dieselbe Weise herumtreibt, wie dieß fruͤher mit dem rothen der Fall war.
                              Dabei fuͤhrt dieser Kolben die Welle B und das
                              Sperrrad E mit sich, bis er seinerseits an dem
                              Ruͤken des gelben Kolbens anlangt, wo dann wieder das Schwungrad
                              huͤlfeleistend einwirkt, und die oben beschriebene Wirkung des Zahnes des
                              Sperrrades und des Theiles t des Cylinders auf die
                              Bolzen m und n eintritt. Auf
                              solche Weise gelangt die Maschine in ununterbrochene Thaͤtigkeit, und die
                              Welle wird ohne Dazwischenkunft irgend eines Krummhebels in rotirende Bewegung
                              versezt.
                           Es ist offenbar, daß man 4, 6, 8 und noch mehrere Kolben mit Vortheil anwenden kann,
                              wenn der Cylinder hiezu die gehoͤrige Groͤße hat, und wenn die
                              entsprechenden Auskerbungen in dessen Waͤnden angebracht sind.
                           Meine Maschine kann eben so gut durch die Expansivkraft heißer Luft oder anderer
                              Gase, als durch Dampf betrieben werden. Als meine Erfindung erklaͤre ich
                              hauptsaͤchlich eine Maschine, deren Kolben die Treibwelle mittelst Bolzen, die auf die
                              angegebene Art arbeiten, umtreiben.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
