| Titel: | Verbesserungen an dem Jacquard-Stuhle, von der Erfindung des Hrn. W. Rooke in Bethnal Green, Union Street. | 
| Fundstelle: | Band 64, Jahrgang 1837, Nr. LIII., S. 258 | 
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                        LIII.
                        Verbesserungen an dem Jacquard-Stuhle, von der Erfindung des Hrn.
                           W. Rooke in
                           Bethnal Green, Union Street.Der Erfinder erhielt fuͤr das Modell dieses Stuhles, welches er in der
                                 Sammlung der Society of arts aufstellte, die Summe
                                 von 5 Pfd. Sterl. als Preis.A. d. R.
                           
                        Aus den Transactions of the Society of Arts. Vol. L.
                              P. II., S. 71.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              IV.
                        Rooke's verbesserter Jacquard-Stuhl.
                        
                     
                        
                           In dem zum Weben glatter Zeuge dienenden gewoͤhnlichen Webestuhl werden die
                              Kettenfaͤden bekanntlich in zwei gleichen Abtheilungen oder Blaͤttern
                              aufgezogen. Durch das Aufheben des einen dieser Blaͤtter wird zwischen beiden
                              ein Winkel gebildet- in welchen der Eintragfaden mit der Schuͤze
                              eingeschossen wird, und dadurch, daß abwechselnd das eine und das andere der beiden
                              Blaͤtter emporgehoben, und die Schuͤze abwechselnd von Rechts nach
                              Links geschossen wird, entsteht endlich ein in allen seinen Theilen
                              gleichfoͤrmiges Gewebe. Wenn hingegen mehr oder weniger als die
                              Haͤlfte der Kettenfaͤden mit einem Male aufgehoben wird, so wird
                              nothwendig jener Theil des Gewebes, an welchem dieß Statt findet, ein anderes
                              Aussehen bekommen; und wenn hiebei eine gewisse Regelmaͤßigkeit befolgt wird,
                              so wird ein Muster zum Vorschein kommen.
                           An dem zum Weben gemusterter Seidenzeuge dienenden Stuhle wird jeder Faden durch ein
                              Auge oder durch ein Oehr einer senkrechten Schnur gezogen, an deren unterem Ende ein
                              Blei angehaͤngt ist, damit sie gehoͤrig straff erhalten wird, und
                              damit der Kettenfaden durch Ueberwindung der Reibung jedes Mal wieder niedergezogen
                              wird. So wie eine dieser Schnuͤre aufgezogen wird, wird daher nothwendig auch
                              der zu ihr gehoͤrige Kettenfaden emporgehoben; und wenn man alle jene
                              Schnuͤre, deren Kettenfaͤden gleichzeitig emporgehoben werden sollen,
                              zusammen bindet, so werden sie saͤmmtlich durch eine einzige Bewegung
                              aufgezogen werden und einen Winkel bilden, in den der Eintrag eingeschossen werden
                              kann. Bei complicirten Mustern wird jedoch die Zahl der zusammen gehoͤrigen
                              Kettenfaͤdenbuͤndel so groß, daß sie nicht leicht an irgend einer
                              Vorrichtung angebracht werden koͤnnen, welche der Weber gehoͤrig und
                              sicher mit seinen Beinen in Thaͤtigkeit zu sezen im Stande ist.
                           Der beruͤhmte Jacquard erfand zu diesem Zweke einen
                              nach ihm benannten sehr sinnreichen Mechanismus. Er befestigte naͤmlich jeden
                              Schnurbuͤndel an einem am Ende hakenfoͤrmig gebogenen Drahte, und
                              fuͤhrte diese Draͤhte saͤmmtlich uͤber eine dreikantige
                              Stange (lifting bar genannt), welche durch den
                              Tretschaͤmel in Bewegung gesezt werden kann. Da nun bei der
                              gewoͤhnlichen Stellung der Draͤhte bei jedem Tritte alle zugleich
                              emporgehoben werden wuͤrden, so mußte eine Vorrichtung ausgedacht werden,
                              durch welche zeitweise die Haken aller jener Schnuͤre, die nicht aufgezogen
                              werden sollten, nach Ruͤkwaͤrts gebogen wurden. Um dieß zu
                              bewerkstelligen, zog der Erfinder jeden der hakenfoͤrmigen Draͤhte
                              durch ein Auge, welches in der Mitte eines geraden Drahtstuͤkes angebracht
                              ist; und alle diese Draͤhte zog er in einem Rahmen horizontal und solcher
                              Maßen auf, daß sie mit dem einen Ende um etwas Weniges uͤber das Gestell des
                              Stuhles hinausragen, waͤhrend sie mit dem anderen Ende an eine Feder
                              graͤnzen, welche zwar nachgibt, sobald ein gelinder Druk auf das vorstehende
                              Ende ausgeuͤbt wird, die aber Kraft genug hat, die Draͤhte wieder in
                              ihre fruͤhere Stellung zuruͤkzutreiben, sobald dieser Druk
                              aufgehoͤrt hat. Wenn nun gegen mehrere der vorstehenden Enden gleichzeitig
                              gedruͤkt wird, so werden die Draͤhte bei ihrem Zuruͤkweichen
                              nothwendig die durch ihr Oehr laufenden hakenfoͤrmigen Draͤhte mit
                              sich fuͤhren, woraus denn folgen wird, daß leztere beim Emporheben der
                              Luͤpfstange (lifting bar) nicht mit erfaßt
                              werden.
                           Vor den vorstehenden Enden der horizontalen Draͤhte ist ein vierseitiges
                              hoͤlzernes Prisma aufgehaͤngt, welches einer schwingenden Bewegung
                              theilhaftig ist, und sich bei jeder Schwingung um den vierten Theil eines Umganges
                              dreht. In jede Seite dieses Prisma's sind so viele Loͤcher gebohrt, als
                              vorstehende Draͤhte vorhanden sind. Bestuͤnde der ganze Apparat hierin
                              allein, so ist klar, daß das Prisma keine Wirkung auf die horizontalen
                              Draͤhte ausuͤben koͤnnte, indem deren Enden bei jeder
                              Schwingung des Prisma's von den entsprechenden Loͤchern dieses lezteren
                              aufgenommen werden wuͤrden, und also kein Druk auf sie Statt finden
                              koͤnnte. Wenn hingegen jede Flaͤche des Prisma's, so wie sich dieselbe
                              gegen die horizontalen Draͤhte hin schwingt, mit einem Pappendekel oder einer
                              sogenannten Musterkarte bedekt ist, in die gewissen horizontalen Draͤhten
                              gegenuͤber und den Loͤchern des Prisma's entsprechend Loͤcher
                              geschnitten sind, so werden offenbar nur die diesen Loͤchern
                              gegenuͤber liegenden horizontalen Draͤhte in ihrer Stellung bleiben,
                              alle uͤbrigen hingegen zuruͤkgedruͤkt werden. Hieraus wird
                              folgen, daß die hakenfoͤrmigen Draͤhte, die mit diesen horizontalen
                              Draͤhten verbunden sind, der Einwirkung der Luͤpfstange entzogen
                              werden, und diese, wenn sie aufgehoben wird, nur jene Schnuͤre mit emporhebt,
                              deren Haken nicht zuruͤkgedraͤngt wurden; oder mit anderen Worten, nur
                              jene Schnuͤre, deren horizontale Draͤhte den in der Musterkarte
                              befindlichen Loͤchern gegenuͤber stehen. Nach jeder Schwingung des Prismas erfolgt ein Wurf
                              der Schuͤze; es sind daher so viele Musterkarten noͤthig, als die
                              Schuͤze vom Anfange bis zur Wiederholung des Musters, mit Einschluß der
                              zwischen den Mustern und den einzelnen Theilen derselben gelegenen glatten Streken,
                              Wuͤrfe zu machen hat. Man braucht daher selbst zu gewoͤhnlichen
                              Mustern 1700 bis 1800 Pappendekel oder Karden, von denen beinahe die Haͤlfte
                              Wiederholungen, und viele zur Erzeugung des glatten Gewebes bestimmt sind.
                           Im XL. Bde. der Transactions of the Society befindet sich
                              eine Beschreibung des alten Jacquard-Stuhles mit
                              einem daran angebrachten verbesserten Ziehknaben (draw-boy), durch den das Muster bestimmt wird. Im XLVII. Bde.
                              findet man Hughes's Verbesserung an diesem Stuhle,
                              welcher zu Folge eine Reihe von Pappendekeln fuͤr zwei Muster benuzt werden
                              kann. Im XLVIII. Bde. endlich befindet sich Jennings
                              verbesserter Jacquard-Stuhl, so wie die
                              vereinfachte Maschine von Dean.
                           Durch Hrn. Rooke's Erfindung
                              wird alle Wiederholung in den den Grund bildenden Pappendekeln vermieden, und deren
                              Bewegung durch einen zweiten Tretschaͤmel vermittelt. Es wird daher in
                              Hinsicht auf die Pappendekel an Kosten und Umfang erspart, und fuͤr den Weber
                              erwaͤchst aus der mehr gleichfoͤrmigen Bewegung seiner Fuͤße
                              auf zwei Tretschaͤmeln eine bedeutende Erleichterung. Um nun diesen Zwek zu
                              erreichen, bringt Hr. Rooke am
                              Ruͤken des groͤßeren Stuhles und unter rechten Winkeln mit demselben
                              eine sehr kleine Jacquard'sche Maschine an, die mit dem
                              einen Fuße in Thaͤtigkeit gesezt wird, und in der nur ein kleines Band,
                              welches nicht mehr Pappendekel enthaͤlt als in den Wiederholungen, die an dem
                              großen Bande befestigt werden sollen, Veraͤnderungen vorkommen,
                              noͤthig ist.
                           Fig. 10 gibt
                              eine Ansicht dieser kleinen Maschine vom Ruͤken her, so daß also, wenn die
                              ganze Maschine abgebildet waͤre, die groͤßere Maschine hinter ihr
                              sichtbar seyn wuͤrde. a, a ist die Schließlatte
                              (compass-board), und b, b sind die gewoͤhnlichen Luͤpfschnuͤre der großen
                              Maschine x, x. Hrn. Rooke's Aushuͤlfs-,
                              Luͤpf- oder Bindungsschnuͤre laufen in 24 Paaren von der großen
                              Maschine an die 24 Schaͤfte d, d, und die
                              Luͤpfschnuͤre c, c laufen von der kleinen
                              Maschine in 8 Paaren an dieselben 24 Schaͤfte. Diese Schnuͤre, deren
                              16 vorhanden sind, bilden 8 Paare, von denen jedes in drei Schnuͤre, welche
                              drei der Schnuͤre x, x, x mit einander verbinden,
                              abgetheilt ist, und welche an die Enden der drei Schafte d,
                                 d laufen. Es erhellt dieß deutlicher aus Fig. 17. Es werden
                              demnach durch die kleine Maschine, an der sich 24 Schafte und nur 8
                              Veraͤnderungen befinden, drei Schnuͤre mit einander aufgezogen, und
                              auf diese Weise ein
                              Atlasgrund erzeugt. Will man einen anderen Grund, so sind die Schaͤfte so
                              anzuordnen, daß durch jedes Schnuͤrenpaar von der kleinen Maschine her zwei
                              oder auch nur einer derselben aufgezogen wird, wo dann in diesem Falle das kleine
                              Band eine entsprechende Vermehrung der Pappendekel bekommen muß. Die Loͤcher
                              in den Pappendekeln sind stets paarweise angebracht, damit die Schaͤfte an
                              den Enden um so besser aufgezogen werden. e ist die
                              umlaufende Stange, auf der sich das Band mit den 8, den 8 Paaren der
                              Luͤpfschnuͤre entsprechenden Pappendekeln befindet. Die Pappendekel
                              werden durch eine leichte Stange g, g gehoͤrig
                              gespannt erhalten, damit sie sich gleichfoͤrmig mit der Stange e bewegen.
                           In Fig. 11 ist
                              die kleine Maschine in etwas groͤßerem Maaßstabe und in Fig. 12 von der Seite
                              abgebildet. h ist der zu deren Bewegung dienende Hebel;
                              waͤre dieser so lang, daß er durch die große Maschine reichte, so
                              wuͤrde ihm der Tretschaͤmel nicht Bewegung genug mittheilen; er ist
                              daher mit einem anderen Hebel i, der durch einen hinter
                              dem Weber befindlichen Tretschaͤmel in Bewegung gesezt wird, in Verbindung
                              gebracht. Der Hebel h treibt die Rolle oder Scheibe j um, und diese hebt durch eine um sie geschlungene
                              Schnur k den Luͤpfrahmen l, der in Fig. 12 nur durch punktirte Linien angedeutet ist, empor. Wenn dieser
                              Rahmen die geeigneten Haken aufgenommen hat, so ist die Schnur m in solchem Grade gespannt, daß sie das obere Ende n, welches aus der Lade o
                              hervorragt, nach Einwaͤrts zieht. Die Lade o ist
                              an den Zapfen p, p aufgehaͤngt; sie bewirkt auch,
                              daß die Stange e um den vierten Theil eines Umganges
                              umlaͤuft, indem der Haken q die eine Eke der
                              Stange erfaßt, waͤhrend der uͤbrige Theil derselben ausgefuͤhrt
                              wird. Eine an der Lade o angebrachte Feder treibt
                              dieselbe zuruͤk, sobald der Tretschaͤmel emporsteigt; sie
                              druͤkt auch den naͤchsten Pappendekel gegen die Nadeln oder
                              Draͤhte, wobei zugleich jene Draͤhte, deren Haken nicht emporgehoben
                              werden sollen, zuruͤkgetrieben werden.
                           Man kann in diesen Maschinen je nach den in ihnen zu verfertigenden Zeugen nur eine
                              oder auch zwei und vier Reihen von Luͤpfhaken anbringen. In Fig. 10 sieht man nur 16,
                              saͤmmtlich in einer Reihe befindliche Haken; in Fig. 11 sind deren 26 in
                              einer Reihe angebracht, und in Fig. 13 sieht man vier
                              solcher Reihen.
                           An den fruͤheren Maschinen waren in jede der vier Seiten der umlaufenden
                              Stangen so viele Loͤcher gebohrt, als Draͤhte vorhanden waren, und
                              zwar in so vielen Reihen, als Reihen von Haken bestanden. Hr. Rooke hingegen schneidet, anstatt fuͤr
                              jede Reihe einzelne Loͤcher zu bohren, in der Tiefe, welche diesen
                              Loͤchern gegeben zu werden pflegt, eine fortlaufende Fuge oder einen Falz in
                              das Prisma. Die Folge
                              hievon ist, daß sich die Musterkarte nicht nur leichter an die Drahtenden adjustiren
                              laͤßt, sondern daß auch die Muͤhe erspart wird, die man sonst darauf
                              zu verwenden hatte, daß die Loͤcher genau gleiche Entfernung von einander
                              bekamen. In Fig.
                                 10 ist in jede Seite der Stange oder des Prisma's e nur eine einzige solche Fuge geschnitten; in Fig. 11 sind ihrer zwei
                              und in Fig.
                                 12 ihrer vier angebracht. Der Luͤpfrahmen l,
                                 l schiebt sich wie gewoͤhnlich in dem aͤußeren Rahmen in
                              Falzen. In Fig.
                                 12 sieht man die Stangen mit punktirten Linien unter jenen Haken
                              angedeutet, welche sie aufzuheben haben. In Fig. 13 sieht man vier
                              der Haken und nur zwei der horizontalen Draͤhte oder Nadeln (medles) mit den Federn r, r,
                              welche die Enden dieser Draͤhte gegen die Stange e treiben. In Fig. 14 ist eine dieser
                              Nadeln von Oben abgebildet, woraus man den Bug s, gegen
                              den sich die Feder r stemmt, ersieht. Durch den Bug t ist ein kleiner Draht gefuͤhrt, damit die
                              Nadeln oder Draͤhte nie durch die Federn r, r zu
                              weit vorwaͤrts getrieben werden koͤnnen, sondern stets in der Latte
                              u festgehalten werden. Die in Fig. 10, 11 und 12 ersichtlichen
                              Schrauben v, v dienen zur Adjustirung der umlaufenden
                              Stange e, damit diese genau den Draͤhten
                              entspreche. An diesen Schrauben befinden sich auch die Schraubenmuttern g, g, durch welche die zur Spannung des
                              Pappendekelbandes dienende Stange g laͤuft. Die
                              Endadjustirung der umlaufenden Stange e wird mit
                              Huͤlfe der Schrauben p, p vollbracht. Der untere
                              Haken w dient lediglich zum Zuruͤkfuͤhren
                              des Pappendekelbandes, damit auf diese Weise die vollbrachte Arbeit wieder
                              aufgeloͤst werden kann, wenn dieß durch irgend einen Zufall noͤthig
                              werden sollte. Um dieß zu bewirken, wird das Band durch eine von dem Schwanze des
                              Hakens q auslaufende Schnur außer Beruͤhrung mit
                              der umlaufenden Stange gesezt, waͤhrend der Haken w durch den Draht, der die beiden Haken q, w
                              miteinander verbindet, damit in Beruͤhrung gebracht wird. Hieraus folgt, daß
                              die Stange e durch dieselbe Bewegung des
                              Tretschaͤmels, die sie vorher nach der einen Seite oder nach Vorwaͤrts
                              umlaufen machte, nunmehr nach Ruͤkwaͤrts umgetrieben wird; und daß der
                              Arbeiter also durch Umkehrung der Bewegung des Pappendekelbandes im Stande ist das
                              Gewebe wieder aufzuloͤsen, bis er an die Stelle, wo der Fehler begangen
                              wurde, gelangt.
                           Die hier beschriebene Maschinerie enthaͤlt wie gesagt 24 Schaͤfte d, d, die zu dreien mittelst acht Paar Luͤpft
                              oder Bindschnuͤren c, c mit der kleinen Maschine
                              in Verbindung stehen. Die Kette ist an allen diesen 24 Schaͤften festgemacht,
                              und diese sind saͤmmtlich, aber nicht in Reihen sondern einzeln und mittelst
                              24 Paar Bindungsschnuͤren 
                              x, x mit der groͤßeren Maschine in Verbindung
                              gebracht. Die Kette kann demnach auf dreierlei Weise aufgehoben werden, und zwar 1)
                              mit Huͤlfe der Schaͤfte und der kleinen Maschine in 8 Theilen; 2) mit
                              Huͤlfe der Schaͤfte und der großen Maschine in 24 Theilen; und 3) mit
                              Huͤlfe der großen Maschine und ohne Schaͤfte in den
                              gewoͤhnlichen wandelbaren Theilen.
                           Die Loͤcher der Pappendekel und die Haken, womit die große Maschine die
                              Schaͤfte aufhebt, sind absichtlich außerhalb den uͤbrigen Reihen
                              angebracht, damit sie besser paarweise vertheilt werden koͤnnen, und auch
                              damit die Gewichte gleichmaͤßig an dem Luͤpfrahmen erhalten
                              werden.
                           Fig. 15 ist
                              eine seitliche Ansicht des Stuhles und eine Endansicht der Schließlatte. Man sieht
                              die 24 Paar Luͤpfschnuͤre x, x getheilt,
                              und zwar zur Haͤlfte nach Rechts und zur Haͤlfte nach Links, so daß
                              sie durch Haken, welche sich zu beiden Enden des Rahmens b befinden, aufgehoben werden. c, c sind die
                              von der kleinen Maschine herfuͤhrenden Luͤpfschnuͤre, von denen
                              die eine hinter der anderen verborgene Haͤlfte an das andere Ende der
                              Schließlatte laͤuft. Die Punkte c deuten an, wo
                              sich diese Schnuͤre in drei Theile theilen, um unmittelbar uͤber der
                              Schließlatte a an die Schnuͤre x, x, x zu gelangen, wie dieß aus Fig. 17 erhellt. Je
                              hoͤher oben die Theilung Statt findet, um so geringer wird die Divergenz
                              seyn. d, d sind die Enden der 24 Schaͤfte und y, y stellt die Kette vor. b
                              sind die gewoͤhnlichen Luͤpfschnuͤre des Jacquard-Stuhles, welche sich zwischen den außerordentlichen
                              Schnuͤren befinden. In Fig. 16 sieht man zwei
                              Luͤpfschnuͤre x und c, welche von den beiden Maschinen aus gegen die Schließlatte laufen, sich
                              unmittelbar uͤber dieser miteinander vereinigen, und dann durch das Ende
                              eines Schaftes d gehen. b, b,
                                 b sind drei der gewoͤhnlichen Luͤpfschnuͤre, von denen
                              eine aufgezogen ist; es befinden sich an ihnen Schlingen, durch die der Schaft
                              laͤuft; sie koͤnnen daher einzeln aufgezogen werden, obschon sie, wenn
                              ein Schaft von beiden Maschinen emporgehoben wird, saͤmmtlich miteinander
                              aufgezogen werden.
                           Wenn in der hier beschriebenen Maschine ein einfarbiges Muster in einen Grund von
                              einer anderen Farbe gewebt werden soll, so muͤssen die Tretschaͤmel
                              abwechselnd in Bewegung gesezt werden; hat das Muster zwei Farben, so muß der
                              Tretschaͤmel der großen Maschine zwei Mal getreten werden, waͤhrend
                              jener der kleinen nur ein Mal getreten wird; und hat das Muster vier Farben, so
                              kommen vier Bewegungen des ersteren auf eine des lezteren. Wenn eine Farbe im Muster
                              ausgeht, so lautet eine Gloke; und wenn saͤmmtliche Farben ausgehen, so wird
                              bloß die kleine Maschine zur Erzeugung des Grundes in Thaͤtigkeit gesezt. In Fig. 10 zeigt
                              y, y die Stellung der Kette; z, z sind die angehaͤngten Gewichte.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
