| Titel: | Beschreibung der Mannhardt'schen Schraubstöke. | 
| Fundstelle: | Band 64, Jahrgang 1837, Nr. LVI., S. 271 | 
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                        LVI.
                        Beschreibung der Mannhardt'schen
                           Schraubstoͤke.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              IV.
                        Beschreibung der Mannhardt'schen Schraubstoͤke.
                        
                     
                        
                           Die im polytechnischen Journal Bd. LXIII. S.
                                 342 erschienene Beschreibung des Patentschraubstokes der HH. Chalken und Bonham veranlaßt mich eine Beschreibung zweier
                              Schraubstoͤke mitzutheilen, von denen ich glaube, daß sie noch wenig bekannt
                              sind, obwohl sie der Verfertiger, unser in der Verbesserung der Werkzeuge so hoch
                              verdienter Mechaniker Mannhardt in Muͤnchen schon
                              seit dem Jahre 1827 in seiner Werkstaͤtte eingefuͤhrt hat. Die HH.
                              Chalken und Bonham haben durch ihre
                              Kugelbewegung zwar eine laͤngere Dauer der Schraube erhalten, aber in
                              Hinsicht der Festigkeit stehen diese Art Schraubstoͤke unserer
                              aͤlteren Einrichtung bei weitem nach; indem durch die Kugelbewegung das
                              seitliche Verschieben der Gebisse nur noch mehr beguͤnstigt wird, wenn der
                              Schraubstok durch nichts anderes als durch die zwei schmalen Charniere
                              zusammengehalten wird.
                           
                        
                           Beschreibung der Mannhardt'schen
                                 Schraubstoͤke.
                           An dem hinteren Theile der Huͤlse oder Schraubenmutter a
                              Fig. 20, in
                              welche das Gewinde nicht wie gewoͤhnlich eingeloͤthet, sondern
                              eingeschnitten ist, befinden sich zu beiden Seiten halbe Cylinder b, die mit dem Huͤlsenkopfe ein Stuͤk
                              ausmachen und um welche sich die Huͤlse wie um eine Achse in entsprechenden
                              Vertiefungen drehen kann.
                           Spindel und Huͤlse sind durch Einsezen hart gemacht. Die Kugel c ist von hartem englischem Stahl; sie wird auf die
                              Schraube nur aufgeschoben und bewegt sich in einem Messingstuͤke d, welches mit zwei Schrauben aufgeschraubt wird.
                           Das Vordertheil e des Schraubstokes bewegt sich
                              vollkommen passend zwischen zwei Seitenplatten f, f,
                              welche durch mehrere Nieten mit dem Hintertheil gleichsam zu einem Ganzen verbunden
                              sind; diese Platten sind mit ausgezeichnetem Fleiße gearbeitet und besizen daher
                              eine Festigkeit, welche nichts mehr zu wuͤnschen uͤbrig
                              laͤßt.
                           g ist ein Dekel, um das Hineinfallen der Spaͤne
                              zu verhindern.
                           Bei großen Schmiedeschraubstoͤken kommt es oͤfters vor, daß lange
                              Stangen in senkrechter Richtung eingespannt werden muͤssen; haben diese
                              Stangen nun eine bedeutende Breite, so steht gewoͤhnlich die Schraube hindernd im Wege.
                              Hr. Mannhardt hat nun diesem
                              Uebelstande dadurch abgeholfen, daß er den Schraubstok schief stellte (Fig. 31);
                              obgleich aber hiebei der Druk der Schraube einseitig ist, so hat doch Hr. Mannhardt eine vollkommene
                              Festigkeit dadurch erreicht, daß er erstens das untere Ende des Vordertheiles in
                              einen Hebel h auslaufen ließ, welcher sich zwischen den
                              Seitenplatten f, f vollkommen schließend bewegt; und
                              zweitens indem er an der Scheere k eine Zunge l anbrachte, welche sich in einer seitlich am
                              Vordertheile befindlichen Falze p bewegt, so daß durch
                              diese zwei Theile, wenn sie fleißig ausgefuͤhrt sind, das seitliche
                              Verschieben des Gebisses vollkommen verhindert wird.
                           Die Feder m ist an dem Buͤgel n, welcher mit den Seitenplatten f ein Ganzes ausmacht, von Unten aufgeschraubt.
                           Die Schraube ist mit Kugelbewegung, wie beim vorher beschriebenen Schraubstok
                              eingerichtet.
                           Durch diese verbesserte Einrichtung und erforderliche fleißigere Ausfuͤhrung
                              wird zwar der Anschaffungspreis dieser Werkzeuge bedeutend erhoͤht,
                              dafuͤr aber auch die Dauer derselben ungemein verlaͤngert, so daß
                              dieser Mehrbetrag durch das Wegfallen der bestaͤndigen Reparaturen in der
                              kuͤrzesten Zeit ersezt wird. B. Seelinger.
                           
                        
                     
                  
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