| Titel: | Ueber eine beim Probiren des Silbers auf nassem Wege nöthige Vorsichtsmaßregel; von Hrn. Gay-Lussac. | 
| Fundstelle: | Band 64, Jahrgang 1837, Nr. LXXV., S. 380 | 
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                        LXXV.
                        Ueber eine beim Probiren des Silbers auf nassem
                           Wege noͤthige Vorsichtsmaßregel; von Hrn. Gay-Lussac.
                        Aus den Annales de Chimie et de Physique. November
                              1836, S. 334.
                        Gay-Lussac's noͤthige Vorsichtsmaßregel beim Probiren
                           des Silbers.
                        
                     
                        
                           Beim Probiren des Silbers auf nassem Wege, welches taͤglich im Bureau de garantie in Paris vorgenommen wird, hatte ich
                              Gelegenheit, einen neuen Umstand kennen zu lernen, wodurch man in Irrthum
                              gefuͤhrt werden kann, wenn man nicht darauf aufmerksam gemacht wird.Bekanntlich hat Hr. Gay-Lussac schon fruͤher gezeigt, daß wenn
                                    eine Silbelbarre etwas Queksilber enthaͤlt, dieses als Calomel mit
                                    dem Chlorsilber bei der Faͤllung durch Kochsalz abgeschieden wird;
                                    Polyt. Journal Bd. LVI. S. 436. Die
                                    Silberprobe auf nassem Wege ist ausfuͤhrlich beschrieben im Polyt.
                                    Journal Bd. XLIX. S. 108.A. d. R. Es ist dieser, daß das Schwefelsilber von Salpetersaͤure nicht sehr
                              leicht angegriffen wird; so daß es also, wenn das zu probirende Silber einige
                              Tausendtheile Schwefelsilber enthielte, moͤglich waͤre, daß sich
                              dieses Sulfurid nicht aufloͤst, wodurch folglich der Silbergehalt zu niedrig
                              geschaͤzt wuͤrde. Die Ursache hievon waͤre allerdings nur, daß
                              man die Salpetersaͤure nicht von der noͤthigen Staͤrke und
                              nicht in hinreichender Menge angewandt haͤtte. So viel ist gewiß, daß wenn
                              das Silber auch Schwefelsilber enthaͤlt und von diesem ein Theil
                              unaufgeloͤst bleibt, man dieß durch die Erscheinung eines sehr zarten, aber
                              schweren Pulvers von schwarzer Farbe gewahr wird, welches sich von dem bisweilen im
                              Silber enthaltenen Gold durch ein weniger flokiges Aussehen unterscheidet. Auf Zusaz
                              einer neuen Quantitaͤt concentrirter Salpetersaͤure wuͤrde sich
                              das Schwefelsilber allerdings aufloͤsen; besser thut man aber, wenn man die
                              Silberaufloͤsung, worin man Schwefelsilber vermuthet, mit fuͤnf bis
                              sechs Kubikcentimetern concentrirter Schwefelsaͤure versezt. Das
                              Schwefelsilber loͤst sich dann augenbliklich auf, um aber vollkommen sicher
                              zu seyn, haͤlt man die salpetersaure Aufloͤsung einige Augenblike in
                              ein kochendes Wasserbad.
                           Die Schwefelsaͤure muß natuͤrlich frei von Salzsaͤure seyn;
                              sollte sie es nicht seyn, so muͤßte man sie einige Zeit im Sieden erhallen
                              und den Theil, welcher bei der Destillation uͤberging und die
                              Salzsaͤure mit sich riß, unbenuzt lassen. Ich habe oͤfters
                              concentrirte Schwefelsaͤure, wie sie im Handel vorkommt, auf
                              Salzsaͤure untersucht, ohne jedoch merkliche Spuren von Salzsaͤure
                              darin entdeken zu koͤnnen.