| Titel: | Verbesserungen an der Leuchtgasbereitung, worauf sich Samuel Brown, Ingenieur von New Boswell Court in der Grafschaft Middlesex, am 14. Jul. 1836 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 64, Jahrgang 1837, Nr. LXXXV., S. 443 | 
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                        LXXXV.
                        Verbesserungen an der Leuchtgasbereitung, worauf
                           sich Samuel Brown, Ingenieur
                           von New Boswell Court in der Grafschaft Middlesex, am 14. Jul. 1836 ein Patent ertheilen ließ.
                        Aus dem Repertory of Patent-Inventions. April
                              1837, S. 170.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              VI.
                        Brown's verbesserte Leuchtgasbereitung.
                        
                     
                        
                           Bei der Methode, nach welcher man bei der Gasbereitung gewoͤhnlich zu
                              verfahren pflegt, werden die Retorten und Oefen da, wo das Feuer direct auf sie
                              einwirkt, in Kuͤrze verbrannt, so daß sie entweder ausgebessert oder gar
                              ausgewechselt werden muͤssen. Dasselbe gilt auch von allen uͤbrigen
                              Retorten, Oefen oder Gefaͤßen, die einer bedeutenden Hize ausgesezt werden.
                              Meine Erfindung besteht nun in der Anwendung schmelzbarer metallener Gefuͤge,
                              in welche Wasser oder irgend eine andere Fluͤssigkeit gebracht wird, und
                              welche, so lange die Destillation in den Retorten oder Oefen von Statten geht, die
                              Theile dieser lezteren auf solide Weise verbinden. Dagegen gerathen diese
                              Gefuͤge in Fluß, wenn der untere Theil der Retorte oder des Ofens durch die
                              Einwirkung des Feuers Schaden gelitten, so daß dann die Theile aus einander genommen
                              und der beschaͤdigte Boden leicht herausgenommen und ausgewechselt werden
                              kann.
                           Fig. 29
                              stellt einen nach meinem Systeme gebauten Apparat im Querdurchschnitte vor; Fig. 30 ist
                              ein Laͤngendurchschnitt, und Fig. 31 ein Grundriß.
                           a ist der obere Theil einer Gasretorte; b deren Boden. Beide treten mit ihren seitlichen
                              Raͤndern in einen Falz, welcher in dem hohlen Rahmen c angebracht ist. Dieser Rahmen, der aus Schmiedeisen oder irgend einem
                              anderen entsprechenden Materiale bestehen kann, muß seiner Form nach der Retorte
                              oder dem Ofen entsprechen. In den Falz d dieses hohlen
                              Rahmens c muß eine aus Blei, Zinn und Wismuth bereitete
                              Legirung, welche uͤber 212° F. in Fluß geraͤth, gebracht
                              werden. Der Grad der Schmelzbarkeit dieser Legirung haͤngt bekanntlich von
                              den Verhaͤltnissen ab, in welchen die einzelnen Bestandtheile angewendet
                              wurden; ich beschranke mich uͤbrigens durchaus nicht auf sie allein, so wie
                              sie auch nicht mit zu meiner Erfindung gehoͤrt, e
                              ist eine Roͤhre, durch die das Wasser von einem geeigneten
                              Wasserbehaͤlter herbeigeleitet wird; f eine
                              Roͤhre, durch die es wieder abfließe, nachdem es erhizt worden war. Denn
                              bliebe das Wasser eingeschlossen und dem Druke ausgesezt, so wuͤrde es zu
                              heiß werden und die Legirung in Fluß bringen, Flaͤchen seine Aufgabe gerade
                              darin liegt, das metallene Gefuͤge d, d
                              kuͤhl und unter dem Schmelzpunkte zu erhalten. Wuͤrde das Wasser durch
                              Umstaͤnde irgend einer Art in dem hohlen Rahmen c
                              unter einem Druke erhalten, so muͤßte die Legirung so zusammengesezt seyn,
                              daß ihr Schmelzpunkt uͤber jenem Hizgrade eintritt, auf dem das Wasser
                              erhalten wird, wenn die Retorte oder der Ofen arbeitet. Ich habe Wasser zur
                              Abkuͤhlung des schmelzbaren Gefuͤges d
                              vorgeschlagen, weil dieses nicht nur am wohlfeilsten zu stehen kommt, sondern auch
                              so weit meine Erfahrung reicht, diesen Zwek am besten erfuͤllt. Ich
                              beschranke mich jedoch nicht auf die alleinige Anwendung dieses Mittels, da auch
                              andere Fluͤssigkeiten in derselben Absicht angewendet werden
                              koͤnnen.
                           Waͤre nun der Boden b der Retorte oder des Ofens
                              so ausgebrannt, daß er ausgebessert oder ausgetauscht werden muͤßte, so
                              unterbricht man den Zufluß des Wassers oder der sonstigen Fluͤssigkeit an das
                              schmelzbare Gefuͤge. Alsbald wird dieses dann in Fluß gerathen, so daß man
                              den Theil b entfernen kann. Ist er ausgebessert oder
                              ausgewechselt worden, so gestattet man dem Wasser wieder Zufluß, damit es die
                              Legirung abkuͤhle und zum Erstarren bringe: was erfolgen wird, wenn auch der
                              Theil b einem noch so heftigen Feuer ausgesezt
                              waͤre.
                           Es ist offenbar, daß auf diesem Wege bei der Gasbereitung eine große Ersparniß an
                              Zeit und Kosten erzielt werden kann, und daß sich dasselbe Verfahren auch zu verschiedenen anderen
                              Zweken benuzen laͤßt.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
