| Titel: | Ueber eine Maschine zum Ueberspinnen von Draht zu elektro-magnetischen Zweken. Von Hrn. W. Ettrick in Sunderland. | 
| Fundstelle: | Band 65, Jahrgang 1837, Nr. VII., S. 24 | 
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                        VII.
                        Ueber eine Maschine zum Ueberspinnen von Draht zu
                           elektro-magnetischen Zweken. Von Hrn. W. Ettrick in
                           Sunderland.
                        Aus dem Mechanics' Magazine, No.
                              717.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              I.
                        Ettrick's Maschine zum Ueberspinnen von Draht.
                        
                     
                        
                           Seit zwei Jahren mit Verfertigung mehrerer elektro-dynamischer Apparate
                              beschaͤftigt, bedurfte ich einer bedeutenden Quantitaͤt
                              uͤbersponnenen Kupferdrahtes, den ich mir anfangs nur nach langem Verzuge und
                              mit bedeutendem Kostenaufwande zu verschaffen im Stande war. Ich fand es daher am
                              Geeignetsten, einige Tage Zeit auf die Anfertigung einer hiezu tauglichen
                              Vorrichtung zu verwenden. Das Resultat meiner Arbeit ist die Maschine, welche ich
                              hiemit der Einsicht des Publicums unterlege. Bemerken muß ich zum Voraus, daß der
                              zur Linken der Maschine befindliche Theil, den ich den uͤberspinnenden (covering) nenne, bereits im Jahre 1835 von mir vollendet
                              war; und daß mit diesem Theile allein mehrere hundert Fuß Draht uͤbersponnen
                              wurden, wobei der Draht bloß mit der Hand durch ihn hindurchgezogen zu werden
                              brauchte.
                           Dieser Theil ist, obschon ohne die uͤbrigen das Ueberspinnen weder eben so
                              schnell, noch eben so vollkommen von Statten geht, der einzig absolut nothwendige,
                              was ich deßhalb bemerke, weil sich manche vielleicht Zeit und Muͤhe nehmen
                              duͤrften, sich wohl ihn, nicht aber die ganze Maschine zu verfertigen. Die
                              großen, an den beiden Enden befindlichen Cylinder dienen dazu, den Draht, im Falle
                              er sehr fein ist, gespannt zu erhalten, indem er sonst wegen seiner Biegsamkeit
                              unter dem Druke des Fadens nachgeben wuͤrde.
                           In Fig. 52,
                              wodurch mein Apparat versinnlicht werden soll, ist A, B
                              die Basis oder das Bodenbrett von 24 Zoll Laͤnge, 6 Zoll Breite und 2 Zoll
                              Dike. C, D und E sind drei
                              hoͤlzerne Saͤulen, von denen die beiden lezteren zur Erhaltung ihres
                              Parallelismus oben mittelst eines Querbalkens verbunden sind. X, Y ist eine hohle eiserne Welle oder ein Stuͤk eines
                              Flintenlaufes von einem Zoll im Durchmesser, der an der inneren Seite der Saͤulen
                              mit Schultern versehen, und an dessen Ende Z ein Arm Z, m befestigt ist. Dieser Arm fuͤhrt den Zapfen
                              m, an dem die Fadenspule ziemlich streng
                              umlaͤuft; durch diese Spule ist ein messingener Dorn gefuͤhrt, der
                              durch zwei oder drei an den Enden befindliche Saͤgezaͤhne veranlaßt
                              wird zu springen. In dem Arme Z, m ist ein Stift o fixirt, der an seinem Ende ein Loch hat, durch welches
                              der Draht laͤuft, damit derselbe solcher Maßen in gehoͤriger
                              Entfernung von der hohlen Spindel erhalten wird. In das Ende W' der hohlen Welle X, Y ist ein Stuͤk
                              abgedrehten Holzes eingetrieben, und durch die Mitte dieses ist ein Loch gebohrt,
                              wodurch der Draht in der Achse der hohlen Welle erhalten wird. In den Umfang des
                              kleinen Rades, welches mittelst eines um dasselbe geschlungenen Riemens umgetrieben
                              wird, sind mittelst einer dreikantigen Feile saͤgezaͤhnartig, jedoch
                              nicht zu nahe an einander, 10 Zaͤhne geschnitten, die nicht so scharf seyn
                              duͤrfen, daß sie das Leder angreifen, waͤhrend sie den Riemen so
                              festhalten, daß er nie auf dem Drahte glitscht, was sonst bei der Dike der Welle und
                              der Kleinheit von y der Fall seyn wuͤrde. Das Rad
                              y und folglich auch die Spindel oder Welle Z, X wird durch das große, an der Welle 1, 2, 3, 4
                              aufgezogene Rad P, Q umgetrieben. Bei 1 befindet sich
                              ein Zahnrad oder ein Getrieb, welches von dem großen, an der Welle 5, 6 aufgezogenen
                              Rade R, S umgetrieben wird, wenn man dieses mittelst der
                              Kurbel H' in Bewegung sezt. Der bisher beschriebene
                              Theil des Apparates dient zum Ueberspinnen; jener, zu dessen Beschreibung ich
                              nunmehr uͤbergehen will, hingegen zum Ziehen. F, g,
                                 H ist eine Eisenplatte von 1 3/4 Zoll Breite und 1/4 Zoll Dike, welche an
                              das hoͤlzerne Gestell gebolzt ist, und ein eisernes Gestell bildet, an
                              welchem mit Schrauben zwei eiserne Supporte I, K, L, von
                              denen man in der Abbildung jedoch nur einen einzigen sehen kann, fixirt sind. An der
                              Welle 1, 2, 3, 4 befindet sich bei 4 ein Getrieb, welches das horizontale Rad T, U umtreibt; und an der Welle dieses Rades ist ein
                              Getrieb V angebracht, welches das große Rad x, y umtreibt. An der Spindel dieses Rades x, y befindet sich eine messingene Walze R von einem Zoll im Durchmesser, uͤber welche
                              nach der Richtung ihrer Achse eine grobe Feile gezogen worden ist. Diese Walze ist
                              eigentlich in der Zeichnung nicht sichtbar; wohl aber eine andere aͤhnliche,
                              deren Spindel mit ihrem unteren Ende in dem gekruͤmmten Eisen 7, 8, mit dem
                              oberen dagegen in dem Eisen I, K, L laͤuft. Der
                              Draht W, X, W', R, W'' laͤuft, nachdem er durch
                              die hohle Welle X, W gegangen ist, zwischen den beiden
                              Walzen R hindurch, und zwar in Folge des Umlaufens jener
                              Walze, die an der Spindel oder Welle des Rades x, y
                              fixirt ist. Die beiden Walzen werden einander mittelst einer bei I angebrachten Daumenschraube so angenaͤhert, daß sie den Draht
                              festhalten. Ich fand es nicht fuͤr noͤthig, an den Spindeln dieser
                              Walzen zum Behufe des Umtreibens derselben Zahnraͤder anzubringen, indem
                              schon die an der einen Walze Statt findende Reibung hinreicht, um den Draht
                              durchzuziehen. Um jedoch die Maschinerie zu unterstuͤzen, habe ich den Draht
                              bisher auf eine Trommel W'' gewunden, und an dieser ein
                              Gewicht aufgehaͤngt, welches mehr als hinreichend ist, um den Draht auf sie
                              aufzuwinden, und welches daher den Draht zwischen den Walzen hindurch zu ziehen
                              strebt. Das an der Trommel W aufgehaͤngte Gewicht
                              wirkt dem an der Trommel W'' befindlichen entgegen, und
                              sucht daher das Durchlaufen des Drahtes durch die Maschine zu verhuͤten. Da
                              jedoch das Gewicht W'' das schwerere ist, so wird der
                              Draht nicht nur durch die Maschine hindurchgezogen, sondern zugleich auch gespannt
                              erhalten, was durchaus nothwendig ist, wenn er von großer Feinheit ist. Man wird
                              leicht einsehen, daß die Walze oder die Trommel W'' auch
                              durch ein Getrieb in Bewegung gesezt werden koͤnnte, welches einerseits in
                              das Rad T, U eingriffe, waͤhrend es an dem
                              anderen Ende eine Schraube fuͤhrte, die in den gezahnten Umfang der Trommel
                              einzugreifen haͤtte. Ich gab den Gewichten den Vorzug, weil sie nicht nur den
                              Mechanismus vereinfachen, sondern weil sie auch bessere Dienste leisten als die
                              selbstthaͤtige Trommel, deren Durchmesser sich bestaͤndig
                              aͤndert. Bei jener Methode waͤren die Strekwalzen R nicht noͤthig gewesen; ich halte aber gerade
                              diese fuͤr sehr vortheilhaft, weil man damit jede beliebige
                              Drahtlaͤnge in einem Stuͤke uͤberspinnen kann; waͤhrend
                              bei der anderen Methode der Draht von der Trommel abgenommen werden muß, so oft
                              diese gefuͤllt ist, was sehr schnell eintritt, wenn der Draht dik ist. Ich
                              habe spaͤter das leichte Gewicht an der Trommel W
                              abgenommen, und dafuͤr einen beschwerten Hebel angebracht, der durch seine
                              Reibung an dem Umfange der Trommel den Draht gespannt erhaͤlt. Diese
                              Vorrichtung ist in der Zeichnung durch punktirte Linien angedeutet. Die Trommel W'' ist fuͤr eine einfache Schnur mit einem
                              kleinen Cylinder, fuͤr eine doppelte hingegen mit einer Rolle ausgestattet:
                              in beiden Faͤllen ist zum Behufe des Auswindens des Gewichtes eine Zahnstange
                              angebracht. Der Trommel muß ferner eine seitliche Bewegung gestattet seyn, damit der
                              Draht den ganzen Umfang derselben bedeken kann. Da der fuͤr die Schnur
                              bestimmte Cylinder klein ist, so wird eine einmalige Aufwindung hinreichen, um einen
                              mehrere Fuß langen Draht zu uͤberspinnen, wenn dem Gewichte ein
                              betraͤchtlicher Fall gestattet ist. An meinem Apparate, an dem das Gewicht 14
                              Fuß Fallweite hat, kann ich 60 bis 100 Fuß Draht behandeln; doch muß ich
                              bemerken, daß die Maschine nie besser arbeitet, als wenn die Schnur einfach um die
                              große Trommel gewunden ist. Bei W' ist ein kleiner
                              hohler Cylinder, in dessen Enden sich kleine Loͤcher befinden, angebracht;
                              der Draht erhaͤlt hiedurch dicht an den Stellen, an denen er umsponnen wird,
                              Stuͤzpunkte, so daß er nicht unter dem Druke nachgeben kann.
                           Die Maschine ließe sich bedeutend verbessern, wenn man zwei statt einer Spule
                              anbraͤchte; stuͤnden naͤmlich diese beiden Spulen einander
                              gegenuͤber, wie man dieß in Fig. 53 sieht, so
                              wuͤrde hiedurch der Draht nicht nur Staͤtigkeit bekommen, sondern es
                              koͤnnte zugleich auch in derselben Zeit zwei Mal so viel Draht umsponnen
                              werden, als mit einer einzigen Spule. In diesem Falle muͤßte jedoch eines der
                              Raͤder um die Haͤlfte weniger Zaͤhne bekommen.
                           Die Geschwindigkeit der Maschine berechnet sich folgender Maßen. Das Rad R, S hat 84 Zaͤhne und treibt ein Getrieb von 28,
                              woraus eine dreifache Geschwindigkeit erwaͤchst. Der Cylinder oder das Rad
                              Q, P hat 8 Zoll im Durchmesser; das kleine y hat 1,3 Zoll; das Verhaͤltniß ist daher 1,3 zu
                              9,0 oder beinahe wie 7. Das Getrieb 4 hat 12 Blaͤtter, und greift in ein Rad
                              von 76. Das Getrieb V hat 18 Blaͤtter und greift
                              in das Rad y, z von 96 Zaͤhnen. Die
                              Geschwindigkeit der Spindel dieses Rades verhaͤlt sich also zu jener der
                              Walze R wie 7 × 6,34 × 7,34 = 237. Meine
                              Maschine uͤberspinnt in einer Stunde 400 Fuß Draht mit dem feinsten
                              gefaͤrbten Baumwollgarne, welches man haben kann.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
