| Titel: | Verbesserungen an den Locomotiv- oder Dampfwagen, worauf sich Josua Butters Bacon, Gentleman von Sidmouth-Street, Regent-Square, am 11. März 1835 in Folge einer von einem Fremden erhaltenen Mittheilung ein Patent geben ließ. | 
| Fundstelle: | Band 65, Jahrgang 1837, Nr. XL., S. 172 | 
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                        XL.
                        Verbesserungen an den Locomotiv- oder
                           Dampfwagen, worauf sich Josua
                              Butters Bacon, Gentleman von Sidmouth-Street,
                           Regent-Square, am 11. Maͤrz 1835 in Folge einer von einem Fremden erhaltenen
                           Mittheilung ein Patent geben ließ.
                        Aus dem London Journal of Arts. April 1837, S.
                              35.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              III.
                        Bacon's verbesserte Dampfwagen.
                        
                     
                        
                           Das Neue an der unter gegenwaͤrtigem Patente vorgeschlagenen Methode beruht
                              hauptsaͤchlich in der Fortpflanzung der Kraft der Dampfmaschine an die
                              Laufraͤder, welche nicht wie fruͤher durch Stangen und Krummhebel,
                              oder durch verzahnte Getriebe und Rigger mit Laufbaͤndern, sondern durch
                              Anwendung von Reibung auf den Umfang der Laufraͤder bewerkstelligt werden
                              soll. Da die Beschreibung, welche der Patenttraͤger gibt, sehr verworren ist,
                              und auch die Abbildung mangelhaft zu seyn scheint, so koͤnnen wir nur die
                              Haupttheile des ganzen Systemes hervorheben. Dieß duͤrfte auch
                              genuͤgen um die Unbrauchbarkeit der Erfindung zu zeigen, und um mithin alle
                              weiteren Details entbehrlich zu machen.
                           Fig. 42 zeigt
                              die Locomotive in einem Laͤngenaufrisse; Fig. 43 gibt eine Ansicht
                              derselben vom Ende her. Das Gestell des Wagens, welcher wie gewoͤhnlich eine
                              rechtekige Gestalt hat, traͤgt den Kessel a und
                              die Maschine b; außerdem aber auch noch den Kasten c, der zur Aufbewahrung des Brennmateriales dienen soll,
                              da kein Munitionswagen angehaͤngt wird. Die Laufraͤder d, d und e sind von der
                              gewoͤhnlichen Art und auch nach der uͤblichen Weise an umlaufenden
                              Achsen fixirt; ihre Journale laufen in Achsenbuͤchsen, die sich adjustiren
                              lassen, damit man die Maschinen gehoͤrig in das Niveau bringen kann. Die
                              Dampfmaschine, welche die Triebkraft liefert, ist von der rotirenden Art, und
                              besteht aus ein Paar Armen, die sich in einer Kammer b,
                              welche auf dem Querdurchschnitte eine beinahe elliptische Gestalt hat, umdrehen. In
                              diese Kammer tritt der Dampf an der einen Seite durch die Achse und die
                              Roͤhre f ein, um durch die Roͤhre g in den Rauchfang oder in den benachbarten
                              cylindrischen Wasserbehaͤlter zu entweichen.
                           Die Triebkraft wird auf folgende Weise auf die groͤßeren Laufraͤder e angewandt. An dem Ende der Achse der rotirenden
                              Maschine befindet sich ein Getrieb i, welches in die
                              Zaͤhne eines Rades h eingreift. Dieses Rad dreht
                              sich um eine Achse, die von dem sich schwingenden Arme j
                              getragen wird; und an derselben Achse ist auch eine kegelfoͤrmige Walze oder ein Reibungsrad k fixirt, welches mehrere Umfaͤnge von
                              verschiedenen Halbmessern hat. Einer dieser Umfaͤnge muß mit dem Umfang des
                              Rades l, welches an einer in den aufrechten Pfosten m umlaufenden Achse angebracht ist, in Beruͤhrung
                              kommen. Dieses Rad l ist nicht an seiner Achse fixirt,
                              sondern es ist durch eine sogenannte Feder (feather)
                              damit verbunden, so daß es an ihr hin und her geschoben und also jeder Zeit mit
                              irgend einem der Umfaͤnge des Rades k in
                              Beruͤhrung gebracht werden kann. Ist dieß leztere geschehen, so wird das Rad
                              l in Folge des Umlaufend des Rades k gleichfalls umgetrieben werden. Mit dem Rade l an einer und derselben Achse ist auch ein kleines
                              Reibungsrad n angebracht, dessen Umfang mit dem Umfange
                              oder dem Scheibenrande des Laufrades e in
                              Beruͤhrung umlaͤuft.
                           Der zwischen diesen Oberflaͤchen erzeugte Grad von Reibung wird also von der
                              Innigkeit ihrer gegenseitigen Beruͤhrung abhaͤngen, und diese ist
                              bedingt oder regulirt, indem der Maschinist auf den Griff o druͤkt, und dadurch den Umfang des Rades k gegen das Rad l anzieht. Der Druk des
                              Reibungsrades n gegen den Umfang des Laufrades e wird durch Herabziehen des Pfostens m erzielt. Wenn auf diese Weise die entsprechenden
                              Umfange in innige Beruͤhrung mit einander gebracht worden sind, so werden die
                              rotirenden Kolben der Maschine in Folge der entstehenden Reibung die
                              Laufraͤder solcher Maßen umtreiben, daß der Wagen auf seiner Bahn fortlaufen
                              muß.
                           Der Druk des Gewichtes auf die Treibraͤder laͤßt sich, wie der
                              Patenttraͤger sagt, folgender Maßen abaͤndern. Man hebe die hinteren
                              Tragraͤder empor, indem man den Arm p, der ein
                              Krummhebel ist, so weit nach dem vorderen Theile des Wagens hin bewegt, bis das
                              Gewicht der Maschine hauptsaͤchlich auf den vorderen Tragraͤdern
                              aufruht. Da die Treibraͤder weit genug hinter dem Schwerpunkte angebracht
                              sind, um das Gewicht auf allen ansteigenden Flaͤchen zu tragen, so ist es von
                              Wesenheit, daß die Last auf die Tragraͤder gewalzt wird.
                           Der Patenttraͤger bemerkt ferner, daß wenn man eine Curve der Bahn durchfahren
                              will, die Tragraͤder mittelst des Armes oder Hebels q und der Stangen r umgetrieben werden. Die
                              laͤngeren dieser Stangen ruhen auf dem Ende der vorderen Achsenschulter,
                              waͤhrend die kuͤrzeren, wie man bei s
                              sieht, das Ende dieses zusammengesezten Hebels verbinden. Wenn daher der Arm oder
                              Hebel q gegen die Spize bewegt wird, so wird die
                              laͤngere Stange nach Vorwaͤrts und die kuͤrzere nach
                              Ruͤkwaͤrts bewegt werden; und die Folge ist, daß die Raͤder
                              nach der Curve der Bahn gedreht werden, je nachdem man den Hebel nach der einen oder nach der anderen
                              Richtung bewegt.
                           Zur Beguͤnstigung der Verbrennung im Ofen ist ein Windfang t angebracht, der durch ein Laufband, welches von einem
                              der oben erwaͤhnten kegelfoͤrmigen Raͤder herfuͤhrt,
                              umgetrieben wird, und der den Wind durch die Roͤhre v in das Aschenloch des geschlossenen Ofens treibt. Der
                              Wasserbehaͤlter u steht durch eine
                              Dampfroͤhre w und durch eine Wasserroͤhre
                              x mit dem Kessel in Verbindung; durch erstere kann
                              also der Druk in beiden Behaͤltern ausgeglichen werden, waͤhrend durch
                              leztere das Wasser aus dem Wasserbehaͤlter in den Kessel gelangen kann.
                           In Hinsicht auf die Rauchroͤhre sagt der Patenttraͤger, daß er eine
                              Vorkehrung getroffen, in Folge deren weder Funken noch Asche mehr aus ihr stiegen
                              koͤnnen. Es soll sich naͤmlich an deren Grund ein Raum befinden, in
                              welchem kein Zug Statt findet, in den aber die Funken und die Asche durch die Gewalt
                              des Ofens getrieben werden. In diesem Raͤume sollen die Funken, da diese
                              Gewalt nicht laͤnger mehr auf sie wirkt, herabfallen, waͤhrend der
                              Rauch, der nicht wohl in einen Raum getrieben werden kann, in welchem kein Zug Statt
                              findet, in Folge der fortwaͤhrenden Kraft des Ofens emporsteigt. Wenn diese
                              Einrichtung wirklich die großen Vortheile gewaͤhrt, die sich der
                              Patenttraͤger von ihr sowohl an Dampfbooten als an stationaͤren
                              Dampfmaschinen erwartet, so ist nur zu bedauern, daß er sie durch keine Abbildung
                              klar und anschaulich machte.
                           Seine Anspruͤche gruͤndet der Erfinder: 1) auf die Verbindung der Walze
                              n mit einem Getriebe i
                              an der Welle der rotirenden Maschine, und auf die Communication der Kraft der
                              Maschine durch die Walzen an die Treibraͤder der Locomotive, zugleich mit der
                              Methode die Reibung derselben aufeinander und auf den Treibraͤdern, so wie
                              die Reibung dieser auf den Schienen zu erhoͤhen oder zu vermindern. 2) die
                              Verbindung der Locomotive mit einer Rauchroͤhre, in welche die Funken etc.
                              fallen. 3) die Verbindung eines Hebels mit den Hinteren Tragraͤdern, um
                              dadurch das Gewicht der Maschine auf die vorderen Tragraͤder zu schaffen. 4)
                              die Verbindung von Hebeln mit den Tragraͤdern zum Behufe der
                              Veraͤnderung der Richtung der Tragraͤder je nach den Curven der
                              Bahn.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
