| Titel: | Verbesserungen in der Beleuchtung mit Gasöhl- oder Weingeistlichtern oder derlei Lampen, welche Verbesserungen zum Theil von einem Ausländer mitgetheilt wurden, und worauf sich Thomas Edge, Lampenfabrikant von Great Peter-Street in Westminster, am 28. Oktober 1836 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 65, Jahrgang 1837, Nr. XLVII., S. 191 | 
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                        XLVII.
                        Verbesserungen in der Beleuchtung mit
                           Gasoͤhl- oder Weingeistlichtern oder derlei Lampen, welche Verbesserungen
                           zum Theil von einem Auslaͤnder mitgetheilt wurden, und worauf sich Thomas Edge, Lampenfabrikant
                           von Great Peter-Street in Westminster, am 28. Oktober 1836 ein Patent ertheilen
                           ließ.
                        Aus dem London Journal of Arts. Junius 1837, S.
                              148.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              III.
                        Edge's verbesserte Gasbeleuchtung.
                        
                     
                        
                           Gegenwaͤrtige Verbesserungen beziehen sich auf die Art der Beleuchtung der
                              Fronten und der sogenannten Auslagen der Kauflaͤden und anderer Orte durch
                              Lampen und Reflectoren, welche außer den Laden angebracht sind, damit die in den
                              Auslagen befindlichen Gegenstaͤnde nicht nur gegen die aͤußere
                              atmosphaͤrische Luft, sondern auch gegen die durch die Verbrennung des Gases
                              erzeugten Daͤmpfe lind deren nachtheilige Wirkung geschuͤzt werden.
                              Der Patenttraͤger bemerkt, daß er zwar sehr wohl wisse, daß man die Fronte
                              der Kauflaͤden schon laͤngst von Außen durch Oehl- und
                              Weingeistlampen beleuchte; allein diese Lampen wurden an fixirten und
                              stationaͤren Klammern, Armen und anderen derlei Vorrichtungen angebracht;
                              waͤhrend der neuen Methode gemaͤß die aͤußeren Lampen so
                              aufgehaͤngt werden sollen, daß sie am Tage oder uͤberhaupt zu allen
                              Zeiten, wo man ihrer nicht bedarf, leicht und so vollkommen beseitigt werden
                              koͤnnen, daß sie den Zugang zu der Fronte der Kauflaͤden nicht im
                              Geringsten beeintraͤchtigen. Fernerer Zwek der Erfindung ist, wie gesagt,
                              Verhuͤtung der nachtheiligen Einfluͤsse des Gases und der durch dessen
                              Verbrennung erzeugten Daͤmpfe auf die in den Auslagen der
                              Spizenhaͤndler, Juweliere, Seidenhaͤndler etc. befindlichen
                              Gegenstaͤnde; Verhuͤtung der Verbreitung von Gas in den Auslagen,
                              indem der einzige bewegliche Theil des Zufuͤhrungsapparates außer dem Laden
                              angebracht ist, so daß das Gas hoͤchstens in die atmosphaͤrische Luft
                              entweichen kann; ferner Verhuͤtung von Gasverlust beim Auffielen und
                              Beseitigen der Lichter; und endlich Schuͤzung der Gefuͤge, durch
                              welche die Lampentraͤger am Tage mit dem stationaͤren Ende der das Gas
                              zufuͤhrenden Roͤhre verbunden sind, gegen die Einwirkung der
                              atmosphaͤrischen Luft, damit diese Gefuͤge im Inneren nicht so schnell
                              Schaden leiden und nur eine unvollkommene Verbindung zwischen der
                              Zufuͤhrungsroͤhre und dem in den Brenner fuͤhrenden Canale
                              bedingen.
                           Die Abbildungen, zu deren Beschreibung ich nunmehr uͤbergehen will, sagt der
                              Patenttraͤger, werden die von mir angebrachten Verbesserungen anschaulich
                              machen; obschon ich mich keineswegs an die abgebildeten Formen binde, da diese je
                              nach Umstaͤnden, nach Geschmak und je nach den darauf zu verwendenden Kosten
                              ohne Abweichung von dem Principe mannigfach abgeaͤndert werden
                              koͤnnen.
                           Fig. 30 ist
                              eine seitliche Ansicht eines außer dem Fenster eines Kaufladens und in der Fronte
                              desselben angebrachten Gaslichtes mit Laterne, welches sein Gas aus dem Ende eines
                              an der Speisungsroͤhre befestigten Armes erhaͤlt. Fig. 31 ist ein
                              Durchschnitt durch die Laterne. Fig. 32 zeigt eine
                              aͤhnliche Laterne, an der unteren Seite des Gesimses eines Kaufladens
                              angebracht und von der Seite dargestellt. Fig. 33, 34, 35, 36 und 37 stellen die zur
                              Befestigung an dem Gesimse dienenden Vorrichtungen einzeln und in etwas
                              groͤßerem Maaßstabe dar.
                           Das Ende a der stationaͤren
                              Zufuͤhrungsroͤhre oder auch eines Armes derselben endigt sich in die
                              kegelfoͤrmige Scheide oder Dille, oder auch in den hervorragenden Theil b, der an dem Gesimse der Fronte des Kaufladens
                              angebracht, und mit einem Sperrhahne c versehen ist,
                              damit man das Gas nach Belieben zustroͤmen lassen oder absperren kann.
                              Anstatt dieser Haͤhne kann man uͤbrigens auch nur einen einzigen an
                              der Hauptzufuͤhrungsroͤhre anwenden. Der hohle, zum Aufhaͤngen
                              der Laterne dienende Arm d, d laͤuft an dem einen
                              Ende in den kegelfoͤrmigen Hahnzapfen e aus, der
                              in die kegelfoͤrmige Aushoͤhlung von b
                              einpaßt. Dieser Zapfen ist selbst hohl, und durch seine Seitenwaͤnde sind
                              kleine Loͤcher gebohrt, damit auf diese Weise mit dem Inneren des Armes d eine Communication hergestellt ist. Die Laterne f ist an der vorderen Seite und an den Seiten lakirt,
                              waͤhrend ihr Ruͤkentheil aus gehoͤrig geformten Reflectoren g, g besteht. Das Gas tritt aus dem Arme d in den Brenner i, und zwar
                              durch die kurze Roͤhre h, welche bei h zum Behufe der Regulirung des Lichtes mit einem Hahne
                              k versehen ist. m ist
                              der zur Ventilirung der Laterne dienende Rauchfang; n
                              hingegen das Thuͤrchen, welches die Reinigung des Glases von Innen und die
                              Entfernung des Rauchfanges des Brenners gestattet. Es erhellt aus der Zeichnung, daß
                              die ganze Laterne und auch der Arm d beseitigt werden
                              kann, wenn man den Zapfen e aus dem Gefuͤge b hebt; und daß man, um sie wieder anzubringen, nur den
                              Zapfen abermals in die hohle Scheide zu bringen braucht, indem dann das
                              Gefuͤge schon durch das Gewicht der Laterne gehoͤrig geschlossen ist.
                              Um dieses Gefuͤge gegen die Einwirkung der Luft zu schuͤzen, so bald
                              man sich des Lichtes nicht bedient, wird, wie aus den Seiten- und
                              Frontansichten, Fig. 36 und 37, ersichtlich ist, ein
                              massiver kegelfoͤrmiger Zapfen o, den man in Fig. 38
                              einzeln fuͤr sich abgebildet sieht, in die Aushoͤhlung des Theiles b gestekt. Die Laterne ist mit Haken oder anderen
                              geeigneten Befestigungsmitteln, welche in die bei p in
                              dem Arme d befindlichen Scheiden einpassen, so wie auch
                              mit anderen Gabeln oder Zapfen, welche in die Scheiden bei q eingesezt werden, an dem Arme d
                              aufgehaͤngt. Die Laterne kann also diesen Einrichtungen gemaͤß eben so
                              leicht von dem Arme d abgenommen, als wieder daran
                              aufgehaͤngt werden. Wenn die Laterne auf die in Fig. 32 dargestellte Art
                              angebracht ist, so muß der Zapfen e durch eine
                              Schraubenmutter r in dem Gefuͤge b luftdicht befestigt werden; diese Schraubenmutter ist
                              jedoch jedes Mal zu entfernen, bevor man die Laterne abnimmt.
                           In Fig. 39
                              sieht man eine Modification dieser Art die Gaslichter aufzuhaͤngen. Der
                              Tragarm ragt hier weiter uͤber das Gesimse des Ladens hinaus: eine Anordnung,
                              welche hauptsaͤchlich dann am Plaze ist, wenn das Licht mehr uͤber
                              saͤmmtliche, in der Auslage befindliche Gegenstaͤnde verbreitet werden
                              soll. Da die entsprechenden Theile mit den bereits erlaͤuterten Buchstaben
                              bezeichnet sind, so ist keine weitere Beschreibung dieser Figur noͤthig.
                           Ich muß bemerken, daß die Laternen, je nachdem man es den Umstaͤnden am
                              angemessensten findet, entweder unter einem Winkel mit der Fronte des Kaufladens
                              oder parallel mit ihr gestellt werden koͤnnen. Es ist zu diesem Behufe an dem
                              unteren Theile des Armes d oder an dessen
                              Verbindungsstelle mit der Roͤhre h ein Gewinde
                              angebracht, um welches die Laterne so gedreht werden kann, daß sie ihr Licht
                              jederzeit auf die gewuͤnschte Stelle wirft. Ferner ist der senkrechte Theil
                              des Aufhaͤngearmes mit einem hin und her schiebbaren Teleskopgefuͤge
                              zu versehen, um die Hoͤhe der Laterne nach Belieben reguliren zu
                              koͤnnen. Alle diese Vorrichtungen sind verschiedener Modificationen
                              faͤhig, die ich jedoch hier nicht besonders zu beschreiben brauche.
                           Eine andere Methode die Gaslichter von Außen anzubringen, welche in manchen
                              Faͤllen den bisher beschriebenen vorgezogen werden duͤrfte, erhellt
                              aus Fig. 40.
                              Hier wird naͤmlich die Lampe oder Laterne von dem Fensterrahmen getragen. Die
                              Zufuͤhrungsroͤhre laͤuft innerhalb des Fensters dicht an dem
                              Rahmen hinauf oder herab, und endigt sich an der Außenseite der Laterne
                              gegenuͤber in einen kleinen verzierten Knopf, oder in ein Mundstuͤk,
                              von dem aus eine kurze bewegliche Roͤhre das Gas an den Brenner leitet, der
                              sich an deren Ende innerhalb der Lampe befindet, a ist
                              die Zufuͤhrungsroͤhre, welche hinter dem Fensterrahmen durch Punkte
                              angedeutet ist; b das Gefuͤge mit dem kurzen Arme
                              h, der an dem einen Ende mit dem hohlen Zapfen e ausgestattet ist, waͤhrend er an dem anderen
                              Ende in den Brenner uͤbergeht. Die Laterne selbst wird von den Armen s, s getragen, die bei t, t
                              mir Schrauben in dem Fensterrahmen fixirt sind; u, u
                              dagegen sind Fuͤße, deren Enden in kleine, an der unteren Latte des
                              Fensterrahmens befindliche Scheiden v, v einpassen. Will
                              man sich dieser Laterne bedienen, so wird zuerst der massive Zapfen e aus dem Theile b entfernt,
                              und der kleine horizontale Arm daran angebracht; dann sezt man die Laterne auf den
                              Brenner, und befestigt sie, indem man die Schrauben t, t
                              an den Armen s, s anzieht. Soll die Laterne abgenommen
                              werden, so entfernt man zuerst diese Arme, und hierauf die kleine horizontale
                              Roͤhre und den Brenner.
                           Ich bringe auf dieselbe Weise auch Oehl- und Weingeistlampen an; doch fallen
                              hier die Haͤhne, die hohlen Arme und Roͤhren weg. Dergleichen Lampen
                              koͤnnen also meiner Anordnung gemaͤß gleichfalls in verschiedener
                              Hoͤhe und unter verschiedener Neigung gegen die Auslage gestellt werden.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
