| Titel: | Bericht über die schmelzbaren Scheiben und die Sicherheitsventile der Dampfkessel. Erstattet im Namen des Ausschusses für Mechanik von Hrn. Emil Köchlin. | 
| Fundstelle: | Band 65, Jahrgang 1837, Nr. LVIII., S. 242 | 
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                        LVIII.
                        Bericht uͤber die schmelzbaren Scheiben
                           und die Sicherheitsventile der Dampfkessel. Erstattet im Namen des Ausschusses
                           fuͤr Mechanik von Hrn. Emil
                              Koͤchlin.
                        Aus dem Bulletin de la Société industrielle de
                                 Mulhausen, No. 48.
                        Koͤchlin, uͤber die Sicherheitsventile der
                           Dampfkessel.
                        
                     
                        
                           Die HH. Kiener in Colmar erhielten kuͤrzlich in
                              Folge eines Besuches, den der mit Beaufsichtigung der Dampfmaschinen im Departement
                              beauftragte Bergingenieur in ihrer Fabrik machte, vom Praͤfecten des
                              Oberrheins den Auftrag verschiedene Veraͤnderungen an ihren Dampfkesseln und
                              den dazu gehoͤrigen Gebaͤuden vorzunehmen, und dadurch den
                              uͤber die Dampfmaschinen in Frankreich bestehenden Verordnungen nachzukommen.
                              Aehnliche Zumuthungen wurden auch anderen Fabriken gemacht, da sich beinahe alle in
                              gleichem Verhaͤltnisse befinden.
                           Da nun gerade dermalen eine von der Akademie in Paris erwaͤhlte Commission auf
                              Antrag des Ministeriums mit Untersuchung der Frage in Betreff der schmelzbaren
                              Scheiben beschaͤftigt ist; da gegen die Anwendung dieser Scheiben mehrere
                              Aufsaͤze eingesandt wurden; da namentlich Hr. Clarcke, Offizier beim Marine-Genie-Corps, im Namen einer in
                              Toulon niedergesezten Commission die Anwendung der schmelzbaren Scheiben auf den
                              Dampfbooten fuͤr sehr gefaͤhrlich erklaͤrte, so hat die
                              Gesellschaft beschlossen: in Erwartung des Berichtes der Akademie den Hrn.
                              Praͤfecten zu bitten, den Vollzug seiner Befehle zu verschieben, und sich
                              mittlerweile von dem Ausschuͤsse, den die Gesellschaft fuͤr das Gebiet
                              der Mechanik niedergesezt hat, einen Bericht uͤber die Nachtheile, welche aus
                              diesem Vollzuge und uͤberhaupt aus einer strengen Anwendung der uͤber
                              die Dampfmaschinen bestehenden Verordnungen erwachsen koͤnnten, erstatten zu
                              lassen.
                           Der Ausschuß glaubte in dieser Beziehung nicht bloß, die verordneten
                              Sicherheitsmaßregeln, sondern vergleichsweise auch alle uͤbrigen ihm
                              bekannten Mittel pruͤfen zu muͤssen, um jene zu empfehlen, die ihm als
                              die wirksamsten erscheinen. Denn es genuͤgt nicht die
                              Unzulaͤnglichkeit der Verordnungen nachzuweisen; man muß zugleich erforschen,
                              wie den Maͤngeln abgeholfen werden kann. Jedermann fuͤhlt die
                              Nothwendigkeit einer amtlichen Beaufsichtigung der Dampfmaschinen, aus deren
                              Explosionen so großes Unheil erwachsen kann. Es muͤssen Verordnungen
                              uͤber die Sicherheitsmittel, womit diese Maschinen versehen werden
                              muͤssen, bestehen; und jeder aufgeklaͤrte Fabrikant wird nicht nur
                              diese Mittel, sondern auch alle uͤbrigen ihm bekannten, selbst wenn sie
                              nicht amtlich geboten sind, anzuwenden und zu vervollkommnen trachten, wenn sie sich
                              mit der Erfahrung vertragen, und wenn sie praktisch anwendbar sind; d.h. wenn sie
                              die Gefahr beseitigen, ohne dadurch die Apparate zu hindern so vorteilhaft als
                              moͤglich zu arbeiten. Ohne diese Bedingungen werden alle Formalitaͤten
                              und Verordnungen umgangen werden: ein Beispiel hiefuͤr geben unsere
                              dermaligen Verordnungen, welche, wie Jedermann einsieht, ihrem Zwek nicht
                              entsprechen, und welche, wenn man auf deren Ausfuͤhrung dringen
                              wuͤrde, viele Fabrikanten zwingen wuͤrden ihre Fabriken zu schließen
                              und Taufende von Arbeitern brodlos zu machen.
                           Nach einer Verordnung vom 29. Oktober 1823 §. 2 sind die Chefs der Fabriken
                              gehalten in den Autorisationsgesuchen zu erklaͤren, unter welchem Druke ihre
                              Maschinen gewoͤhnlich zu arbeiten haben; dieser officiell angegebene Druk
                              darf nicht uͤberschritten werden, und ist entweder nach Atmosphaͤren,
                              oder nach der Zahl der Kilogramme per Quadratcentimeter
                              Oberflaͤche anzugeben.
                           Hiegegen muͤssen wir bemerken, daß es fuͤr den Fabrikanten sehr schwer
                              ist, im Voraus genau den Druk zu bestimmen, dem sein Dampfkessel ausgesezt werden
                              wird. Wir sehen z.B. in unseren Spinnereien haͤufig, daß der in den Kesseln
                              der Pumpen von mittlerem und hohem Druke noͤthige Druk von einem Tage zum
                              anderen und von einer Woche zur anderen, je nach dem Grade der Feuchtigkeit und der
                              Temperatur der Luft, nach der Thaͤtigkeit der Arbeiter, nach der
                              Veraͤnderung der Nummern, welche gesponnen werden, um eine halbe, ja selbst
                              um eine ganze Atmosphaͤre wechselt. Andererseits kommt es haͤufig vor,
                              daß ein Fabrikant sich eine Maschine anschafft, deren Kraft er anfangs nicht ganz
                              braucht, waͤhrend er spaͤter ihrer ganzen Kraft und sogar manchmal
                              noch daruͤber bedarf. Ein solcher Wechsel ist namentlich an jenen
                              Dampfmaschinen haͤufig, die zur Unterstuͤzung einer Wasserkraft zu
                              dienen haben. In einem solchen Falle kann es leicht kommen, daß die
                              Sicherheitsventile, die schmelzbaren Scheiben etc., welche die Verordnungen
                              vorschreiben, fuͤr 5 und 6 Atmosphaͤren berechnet sind,
                              waͤhrend man nur unter einem Druke von zweien zu arbeiten hat. Wir werden
                              spaͤter zeigen, daß, wenn der Kessel in diesem Falle mit keinen anderen
                              Vorkehrungen als den vorgeschriebenen ausgestattet ist, diese Mittel den meisten
                              Explosionen durchaus auf keine wirksame Weise vorbeugen werden.
                           Nach derselben Verordnung §. 3 duͤrfen Hochdrukdampfkessel weder
                              verkauft, noch in irgend einer Fabrik angewendet werden, wenn deren Staͤrke
                              nicht vorher durch die hydraulische Presse erprobt worden ist. Jeder Kessel muß bei
                              der Probe einen 5 Mal groͤßeren Druk aushalten, als der ist, dem er bei dem
                              gewoͤhnlichen Dienste der Maschine ausgesezt ist. Nach der Probe und als
                              Beweis fuͤr das Resultat derselben muß jeder Kessel mit einer Marke versehen
                              werden, auf der in Zahlen der Grad des Drukes, fuͤr den er verfertigt worden,
                              angegeben ist. Die Fabrikvorstande duͤrfen keinen Kessel anwenden, dessen
                              Marke nicht wenigstens eine Zahl zeigt, welche einer Kraft entspricht, die der in
                              ihrer Deklaration angegebenen gleichkommt.
                           Nach der Verordnung vom 7. Mai 1828 §. 1 ist der Probedruk fuͤr Kessel
                              und Siederoͤhren aus Kupfer und gehaͤmmertem Eisen auf den dritten
                              Theil jenes Drukes, bei dem sie zu arbeiten haben, reducirt. Dieser Verordnung ist
                              auch eine Instruction, welche die den Dampfkesseln zu gebende Dike regulirt,
                              beigegeben: eine Dike, welche wegen der Oxydation und Abnuͤzung, die die
                              Kessel waͤhrend ihres Dienstes erleiden, immer viel staͤrker seyn muß,
                              als jene, welche dem verlangten Druke zu widerstehen im Stande ist. Die Dike muß
                              ferner auch groͤßer seyn, weil die Probe in der Kaͤlte vorgenommen
                              wird, waͤhrend der Kessel, wenn er arbeitet, einer hohen Temperatur ausgesezt
                              ist; und weil die Zaͤhigkeit des Metalles in der Hize abnimmt.
                           Wir haben uͤber das Probiren der Kessel mit der hydraulischen Presse nichts zu
                              erinnern; uͤberzeugt sind wir aber, daß die Instruction, welche die Dike
                              festsezt, von groͤßerem Nuzen ist, als die Probe. Denn es ist nicht
                              moͤglich, daß ein nach der Instruction verfertigter Kessel die Probe nicht
                              aushaͤlt; es waͤre denn, daß die dazu verwendeten Bleche Fehler
                              haͤtten, in welchem Falle die Kessel waͤhrend der Probe nachgeben
                              wuͤrden.
                           Nach der Verordnung vom 29. Oktober 1825 §. 4 muͤssen an jedem Kessel
                              zwei Sicherheitsventile, naͤmlich an jedem Ende des oberen Theiles des
                              Kessels eines, angebracht werden. Sowohl die Dimension als die Belastung muß an
                              beiden gleich seyn, und sich sowohl nach der Große des Kessels, als auch nach dem
                              auf seiner Marke angedeuteten Grade des Drukes richten, und zwar so, daß im Falle
                              der Dampf eine zu große Spannung bekaͤme, das Spiel eines einzigen dieser
                              Ventile dem Dampfe hinreichenden Ausweg gestattete.
                           Die Wirkung des Sicherheitsventiles muß eine solche seyn, daß, wenn in einem Kessel
                              der bestimmte Druk aus irgend einer Ursache, sey es durch zu starke Feuerung, sey es
                              durch ploͤzliches Anhalten der Maschine ohne gleichzeitige Minderung des
                              Feuers, hoͤher steigt, das Ventil im Verhaͤltnisse der Vermehrung
                              dieses Drukes emporsteigt, und unter Entweichung des Dampfes so lange offen bleibt, bis der
                              urspruͤngliche Druk wieder hergestellt ist. Wenn die Maschine
                              ploͤzlich zum Stillstehen kommt, so hat das Ventil sogar allen Dampf, der
                              sich in dem Kessel bildet, zu entleeren, so lange dessen Druk groͤßer ist,
                              als urspruͤnglich. Diese Bedingungen muß das Sicherheitsventil
                              erfuͤllen, wenn ihm das in der Verordnung zugestandene Vertrauen beigelegt
                              werden soll.
                           Man sieht aber taͤglich, daß das Ventil nicht bloß dann Dampf entweichen
                              laͤßt, wenn dieser einen hoͤheren als den berechneten Druk erreicht
                              hat; sondern daß, wie gut auch die Adjustirung seyn mag, selbst bei viel niedrigerem
                              Druk Dampf austritt. Man hat in den Fabriken unserer Stadt vielfach versucht, die
                              Ventile genau nur mit dem streng noͤthigen Gewichte zu beschweren; man hat
                              auf alle Weise versucht, dieses Gewicht bis auf jenes zu reduciren, welches sich
                              nach dem inneren Druke berechnet; man hat z.B. die Ventile regelmaͤßig alle 8
                              Tage abgedreht; man hat sie in der Meinung, daß sie sich dann besser einreiben
                              wuͤrden, aus verschiedenen Metalllegirungen verfertigt: Alles jedoch ohne
                              Erfolg. Das Ventil hielt, nachdem es frisch abgedreht worden war, einige Augenblike;
                              dann aber war man gezwungen dessen Belastung zu erhoͤhen, um einem
                              bedeutenden Verluste an Dampf vorzubeugen. Im Allgemeinen ist bekannt, daß wenn ein
                              Ventil ein Mal Dampf austreten laͤßt, eine hermetische Verschließung nur
                              durch neues Abdrehen oder durch Anwendung eines starken Uebergewichtes herzustellen
                              ist. Nach mehrjaͤhrigen Erfahrungen und zahlreichen fruchtlosen Versuchen
                              haben sich unsere Fabrikanten uͤberzeugt, daß es unmoͤglich sey sich
                              an die Verordnungen zu halten, und die Ventile mit keinem staͤrkeren, als dem
                              nach dem inneren Druke berechneten Gewichte zu belasten. Wir haben in mehreren
                              unserer Fabriken die wirkliche Belastung der Ventile untersucht und gefunden, daß
                              sich diese zu der berechneten und vorgeschriebenen wie 3 zu 2 verhaͤlt. Zu
                              bemerken ist hiebei, daß man die Ventile jeden Sonntag sorgfaͤltig abdreht;
                              und daß man zur Beifuͤgung des Uebergewichtes gezwungen war, weil sonst die
                              Maschine nicht haͤtte gehen koͤnnen. Denn wenn der Dampf ein Mal einen
                              Ausweg gefunden hat, so erweitert sich dieser immer mehr und mehr; es entsteht ein
                              bedeutender Verlust an Dampf, und der Maschinist weiß am Ende nicht mehr, ob dieser
                              von einem zu starken Druk im Kessel oder davon herruͤhrt, daß das Ventil
                              schlecht paßt. Es ist zwar wahr, daß der Fabrikant, um in den Schranken des Gesezes
                              zu bleiben, seinen Kessel bei einem Druke probiren und stempeln lassen
                              koͤnnte, welcher dem auf die Ventile gelegten Gewichte entspricht; allein man
                              kann doch nicht verlangen, daß ein Kessel, der nur unter einem Druke von 2
                              Atmosphaͤren arbeiten soll, eben so probirt werden soll, als wenn er fuͤr
                              einen Druk von 3 oder 4 Atmosphaͤren bestimme waͤre. Man
                              koͤnnte zwar glauben, daß auf diese Weise eine um so groͤßere
                              Sicherheit gegen Explosionen erzielt werden duͤrfte; dem ist jedoch, was die
                              haͤufigsten Explosionsursachen betrifft, nicht so, wie spaͤter gezeigt
                              werden soll.
                           Die neue, der Akademie zum Gutachten uͤbergebene Verordnung sieht diese
                              Unmoͤglichkeit, die Sicherheitsventile nur mit dem theoretisch nothwendigen
                              Gewichte zu beschweren, voraus; denn es heißt darin: „Nach den Versuchen
                                 der Commission ist die Belastung nicht dadurch zu berechnen, daß man, wie es bei
                                 Oberflaͤchen, die einem Druke ausgesezt sind, zu geschehen pflegt, die
                                 Muͤndung des Ventiles zum Grunde legt; sondern man hat zu dieser
                                 Oberflaͤche auch noch die Haͤlfte der Oberflaͤche des
                                 Ueberschlagringes (anneau de recouvrement)
                                 hinzuzufuͤgen.“ Wir koͤnnen uͤber den Entwurf zu
                              dieser Verordnung, da wir ihn nur unvollstaͤndig aus einem Journale kennen,
                              nicht urtheilen; einige Bemerkungen erlauben wir uns jedoch. Erstens sehen wir nicht
                              ab, aus welchem Grunde der Ueberschlagring mit in Berechnung kommen soll, da man
                              diesem bei gleicher Ventilmuͤndung eine willkuͤrliche Breite geben
                              kann. Wenn man ein Uebergewicht, welches aus den angegebenen Ursachen noͤthig
                              ist, und auch bereits uͤberall angewendet wird, gestatten will so scheint es
                              uns viel besser und rationeller, das theoretische Gewicht um ein Dritttheil oder um
                              die Haͤlfte zu erhoͤhen, je nachdem man dieß oder jenes fuͤr
                              geeignet haͤlt, d.h. wenn z.B. das berechnete Gewicht 12 Kilogr.
                              betruͤge, so waͤre dieß auf 16 oder 18 Kilogr. zu erhoͤhen. Auf
                              diese Weise bliebe wenigstens die Belastung immer mit dem Druke im
                              Verhaͤltnisse.
                           Der Durchmesser der Sicherheitsventile ist durch eine Verordnung vom 25. Julius 1832
                              bestimmt. Eine solche Verordnung war auch wirklich sehr noͤthig; denn die
                              Ventile wurden bis dahin im Allgemeinen zu klein gemacht. Man rechnete
                              gewoͤhnlich, daß bei gesteigertem Druke die ganze Ventiloͤffnung Dampf
                              entweichen lassen wuͤrde; waͤhrend sich doch die meisten dieser
                              Ventile nur sehr wenig erheben koͤnnen. Aus diesem Grunde muͤssen auch
                              verordnungsmaͤßig die Ventile im Allgemeinen wenigstens einen zwei Mal so
                              großen Durchmesser haben, als fuͤr den Fall, daß das Ventil sich ganz
                              oͤffnete, eigentlich noͤthig waͤre. Das Verhaͤltniß des
                              Durchmessers ward von einer Commission, welche Versuche in dieser Hinsicht
                              anzustellen hatte, bestimmt. Es waͤre sehr zu wuͤnschen, daß diese
                              Arbeiten und Versuche bekannt gemacht wuͤrden, indem fuͤr die
                              Dampfmaschinenbauer in vielen Faͤllen ein großer Nuzen daraus erwachsen
                              muͤßte. Ja uͤbrigens diese Versuche nicht bekannt sind, so sind wir
                              auch noch nicht
                              uͤberzeugt, daß der doppelte Durchmesser ausreicht, um jede Vermehrung des
                              Drukes zu verhuͤten.
                           Der Durchmesser des Sicherheitsventiles haͤngt von der Groͤße des
                              Kessels oder vielmehr von dessen Heizoberflaͤche und von dem Stempel ab, der
                              die Zahl der Atmosphaͤren, fuͤr die der Kessel gebaut ist, angibt.
                              Wuͤrde sich das Ventil ganz oͤffnen, so haͤtte man sich der
                              Formel (A):
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 65, S. 247
                              
                           zu bedienen, in welcher d den
                              gesuchten Durchmesser, c die in Quadratmetern
                              ausgedruͤkte Heizoberflaͤche, und n die
                              Zahl des Stempels des Kessels repraͤsentirt. Da jedoch die Sicherheitsventile
                              einen zwei Mal groͤßeren Durchmesser haben muͤssen, so hat man die
                              Formel (B) in Anwendung zu bringen, nach welcher
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 65, S. 247
                              
                           Nach dieser ist auch die Tabelle fuͤr die Durchmesser,
                              welche der Verordnung beigegeben ist, berechnet.
                           Wenn die Sicherheitsventile das ihnen geschenkte Zutrauen wirklich verdienten, so
                              wuͤrden wir mit der fuͤr deren Durchmesser gegebenen Vorschrift ganz
                              einverstanden seyn; ja wir wuͤnschten sogar, daß man sich darin auf noch
                              weitere Details einließe. So waͤre zu verlangen, daß die Ventile, auf die ein
                              Hebel druͤkt, so eingerichtet seyen, daß sie so weit gehoben werden
                              koͤnnen, daß die freie Oeffnung, welche sie darbieten, wenn sie ganz gehoben
                              sind, groͤßer ist, als jene, welche nach der Formel (A) fuͤr die Ventile, welche sich ganz oͤffnen, gefunden
                              wird. Denn des doppelten Durchmessers ungeachtet koͤnnten sich die Ventile
                              doch nicht in hinreichendem Grade heben. Eben so waͤre zu verlangen, daß der
                              kurze Hebelarm eine hinreichende Laͤnge haͤtte, damit der auf das
                              Ventil druͤkende Punkt, bei der Aufhebung des Ventiles einen Kreisbogen
                              beschreibt, welcher einer geraden Linie moͤglichst nahe kommt; denn der Hebel
                              koͤnnte sonst in vielen Faͤllen eine Reibung an dem Ventile
                              veranlassen, wodurch dessen freies Spiel beeintraͤchtigt waͤre. Der
                              Hebel muß ferner auch genau auf den Mittelpunkt der Ventilplatte druͤken,
                              damit das Ventil nicht einseitig aufgehoben werde, und sich auch nicht werfen
                              koͤnne.Es ließen sich fuͤr die Proportionen dieser verschiedenen Theile
                                    Vorschriften, welche von großer Wichtigkeit sind, aufstellen; denn es ist
                                    sehr leicht, selbst wenn man sich an die gegebenen Vorschriften
                                    haͤlt, Ventile zu verfertigen, die nie allen Dampf, der im Kessel
                                    entwikelt wird, entweichen lassen. Wir glauben sogar versichern zu
                                    koͤnnen, daß dieß mit den meisten dermalen bestehenden
                                    Sicherheitsventilen der Fall ist; denn man sieht ihrer sehr viele,
                                    namentlich von den unter Verschluß gehaltenen, die sich nur um 2 bis 3
                                    Millimeter heben koͤnnen. Eine solche Hebung ist in sehr vielen
                                    Faͤllen gewiß nicht hinreichend, und der Druk wuͤrde
                                    unbestimmt zunehmen, wenn auch das Ventil geoͤffnet ist.A. d. R.
                              
                           
                           Die Verordnung vom 29. Oktober 1825 erheischt, daß eines der Sicherheitsventile mit
                              einem Gitter verschlossen werde, zu welchem nur der Vorstand den Schluͤssel
                              zu fuͤhren hat. Dadurch soll der Heizer verhindere werden, durch
                              groͤßere Beschwerung des Ventiles den Dampf auf einen zu hohen Druk zu
                              treiben. Wir finden diese Maßregel ganz unnuͤz, indem der Vorstand auf seinen
                              Maschinisten so viel Vertrauen haben muß, ihm den Schluͤssel zu dem
                              Sicherheitsventile zu uͤberlassen; und indem beide bei der Verhuͤtung
                              der Explosion betheiligt sind. Man hat uͤberdieß bei dieser Maßregel
                              vergessen, daß jedes Sicherheitsventil, wenn man sich nur einiger Maßen darauf
                              verlassen will, woͤchentlich wenigstens ein Mal abgedreht, und von Zeit zu
                              Zeit emporgehoben werden muß, um sich von seiner Diensttauglichkeit zu
                              uͤberzeugen. Ein unter Verschluß gehaltenes Ventil nun wird, wenn es nur
                              einige Wochen unbeachtet bleibt, so einkleben und solcher Maßen einrosten, daß es
                              nichts mehr leisten wird, wenn es die Umstaͤnde erheischen. Diese Bemerkung
                              ist ganz aus der Erfahrung genommen; denn man trifft haͤufig solche
                              Sicherheitsventile, die nur mit Gewalt aufgehoben werden koͤnnen, und die
                              daher durch das Vertrauen, welches man zu ihnen hegt, eher schaͤdlich als
                              nuͤzlich werden muͤssen. Die wirklich kleinliche Sorgfalt, die den
                              Sicherheitsventilen zugewendet werden muß, gehoͤrt zu den großen
                              Maͤngeln dieser Vorkehrungen. Es ist sehr moͤglich, daß der Dampf in
                              einem Kessel mehrere Wochen uͤber keinen solchen Druk erreicht, als zum
                              Aufheben des Ventiles erforderlich ist, und daß es, wenn waͤhrend dieser Zeit
                              nicht sorgfaͤltig darauf geachtet wird, in solchem Grade ankleben kann, daß
                              es selbst bei einem gefahrdrohenden Druke nicht mehr aufgehoben wird.
                           Die Verordnung vom 29. Oktober 1825 befiehlt ferner in §. 5, daß an dem oberen
                              Theile eines jeden Kessels zwei leichtfluͤssige metallene Scheiben
                              anzubringen sind. Die eine dieser Scheiben, deren Durchmesser wenigstens jenem der
                              einen der Sicherheitsventile gleichkommen soll, muß aus einer Legirung bestehen,
                              welche bei einer Temperatur, die um 10° Celsius hoher ist, als die von der
                              Marke des Kessels repraͤsentirte, schmilzt oder sich so erweicht, daß sie
                              nachgibt. Die zweite Scheibe, die einen doppelt groͤßeren Durchmesser haben
                              soll, muß in der Naͤhe des Sicherheitsventils und mit diesem unter demselben Gitter
                              angebracht werden; sie hat aus einer Legirung zu bestehen, welche bei einer
                              Temperatur, die um 20 Centigr. hoͤher ist, als die von der Kesselmarke
                              repraͤsentirte, schmilzt oder hinlaͤnglich weich wird. Alle diese
                              Scheiben haben einen Stempel zu bekommen, der ihren Schmelzpunkt angibt.
                           Diese Scheiben scheinen auf den ersten Blik die schoͤnsten Vortheile zu
                              versprechen; sie sind vom Standpunkte der Theorie aus betrachtet eine der
                              interessantesten Erfindungen; leider faͤllt aber die Praxis ein strengeres
                              Unheil uͤber sie. Man hat naͤmlich uͤberall, wo man sich ihrer
                              noch bediente, gefunden, daß sie weit fruͤher, als die Gefahr es erheischt,
                              schmelzen, erweichen, sich woͤlben und zerreißen. Wir sahen in unseren
                              Fabriken Kessel, die keineswegs uͤbers laden waren, an denen die Schwimmer
                              frei spielten, denen es nie an Wasser fehlte, und an denen die schmelzbaren Scheiben
                              dennoch kaum 8 Tage dauerten. Hieraus folgt natuͤrlich, daß die Fabrikanten
                              diese Scheiben endlich ganz aufgaben, weil ihre Arbeiten durch sie
                              woͤchentlich ein Mal einen halben Tag uͤber unterbrochen wurden. Die
                              Nachtheile, welche aus diesen Unterbrechungen im Allgemeinen, besonders aber auf
                              Dampfbooten erwachsen koͤnnen und muͤssen, sind so offenbar, daß diese
                              Maßregel dringend Abstellung fordert.
                           Die eben erwaͤhnten Unannehmlichkeiten der Scheiben lassen sich auf mehrere
                              Ursachen zuruͤkfuͤhren.
                           1) ist es unmoͤglich, daß die Kesselwaͤnde eine hoͤhere
                              Temperatur annehmen koͤnnen, als der Dampf, wenn auch der Wasserstand im
                              Kessel nicht gesunken ist: und zwar besonders in den gußeisernen Kesseln. Diese
                              Wirkung haͤngt von der Hoͤhe des Mauerwerkes, womit der Kessel umgeben
                              ist, oder von der Stelle, an der sich die schmelzbare Scheibe befindet, ab.
                           2) kann die Legirung, aus der die Scheiben verfertigt sind, mehr oder minder
                              gleichartig oder homogen seyn, und leichtfluͤssigere Stellen enthalten, da es
                              bekanntlich sehr schwer ist, sich vollkommen homogene Legirungen zu verschaffen. Die
                              im Handel vorkommenden Scheiben werden zwar verordnungsmaͤßig von den
                              Ingenieurs gepruͤft und gestempelt; allein es ist sehr schwer die Temperatur,
                              bei der diese Platten wirklich schmelzen, zu ermitteln; und die Ingenieurs, die bei
                              der Sache nicht direct betheiligt sind, wenden auf diese Versuche nicht immer die
                              große Sorgfalt, die sie erfordern. Ueberdieß besteht auch zwischen jener Temperatur,
                              bei der eine Scheibe schmilzt, und jener, bei der sie weich wird, eine sehr große
                              Differenz; die Scheibe wird sich zuerst biegen, und dann unter dem Druke des Dampfes
                              nachgeben oder zerreißen. Dieser Grad der Temperatur ist sehr schwer zu bestimmen,
                              und doch ist es praktisch von hoher Wichtigkeit ihn zu wissen. Damit die im
                              Handel vorkommenden Scheiben hinreichendes Vertrauen einfloͤßen
                              koͤnnen, sollen sie von den Ingenieurs nicht nur bei einer gewissen
                              Temperatur, sondern zugleich auch unter einem bestimmten Druk des Dampfes probirt
                              werden; auch muͤßte der Versuch hinlaͤnglich lang dauern, indem sich
                              die Scheiben nur nach und nach biegen. Hieraus erhellt, daß dieser Bedingung beinahe
                              unmoͤglich Genuͤge geleistet werden kann.
                           3) endlich werden die Scheiben durch den Dampf oxydirt und angegriffen. Betrachtet
                              man naͤmlich eine Scheibe, weiche einige Zeit uͤber an einem Kessel
                              angewendet gewesen ist, so wird man finden, daß jener Theil, der mit dem Dampfe in
                              Beruͤhrung stand, nicht mehr glatt, sondern gleichsam wie mit einem
                              Grabstichel ausgestochen ist. Dasselbe kann man auch an den bleiernen Scheiben,
                              deren man sich an den Roͤhrengefuͤgen bedient, und allmaͤhlich
                              selbst an dem Gußeisen, besonders wenn es polirt ist, bemerken.
                           Das, was oben von den Sicherheitsventilen, die einige Zeit uͤber nicht
                              geoͤffnet oder verwahrlost wurden, gesagt ward, gilt auch von den
                              schmelzbaren Scheiben. Sie koͤnnen sich naͤmlich durch kalkige
                              Ablagerungen verlegen, und diese Ablagerungen koͤnnen unter gewissen
                              Umstaͤnden selbst eine solche Dike bekommen, daß die Scheiden dadurch
                              verhindert werden, die Temperatur des Dampfes anzunehmen.
                           In dem erwaͤhnten neuen Verordnungsentwurfe wird des Biegens und Zerreißens
                              der schmelzbaren Scheiben gedacht, und deren Durchmesser deßhalb auf 22 Millimeter
                              oder 10 Linien herabgesezt. Die Temperatur der Erweichung der ersteren soll 10 und
                              jene der zweiten 15° uͤber jener betragen, die dem Maximum des Drukes
                              des Dampfes im Kessel entspricht. Die minder schmelzbare Scheibe wird so lange
                              dienen, bis die erstere, wenn sie in Fluß gerathen, ersezt worden ist.
                           Unserer Meinung nach hat man hier die Beduͤrfnisse der Industrie nicht wohl
                              aufgefaßt. Es genuͤgt naͤmlich keineswegs, den Durchmesser der
                              schmelzbaren Scheiben zu verkleinern, wenn man ihnen denselben Grad der
                              Schmelzbarkeit belaͤßt; denn sie werden sich unter diesen Umstaͤnden
                              eben so gut wie fruͤher erweichen und auch zerreißen; und eben so werden sie
                              den Fabrikanten zwingen, den Gang der Maschine zu unterbrechen, wenn die erstere
                              Scheibe schmilzt. Eine Oeffnung von 10 Linien an einem Hochdrukkessel wird denselben
                              gewiß zum Betriebs der Maschine untauglich machen; und uͤberdieß ist nicht
                              abzusehen, wie die Scheibe ausgewechselt werden kann, waͤhrend die
                              Muͤndung offen ist, und waͤhrend der Dampf mit Gewalt
                              ausstroͤmt. Wenn man die schmelzbaren Scheiben denn durchaus beibehalten
                              wollte, so haͤtte man unserer Ansicht nach zwischen dem Maximum der Temperatur des
                              Dampfes und dem Schmelzpunkte der Scheibe einen groͤßeren Spielraum lassen
                              sollen. Diese Bedingung, die unumgaͤnglich noͤthig ist, um die
                              schmelzbaren Scheiben praktisch anwendbar zu machen, wird uͤbrigens die
                              Wirkung, die man sich von ihnen verspricht, vielleicht ganz verhindern, und die
                              Anwendung anderer Mittel erheischen, um zu demselben Zweke zu gelangen.
                           Beruͤhren muͤssen wir aber hier auch noch, wie leicht die
                              Behoͤrden in Hinsicht auf die Anwendung der schmelzbaren Scheiben
                              getaͤuscht werden koͤnnen. Man koͤnnte naͤmlich, um das
                              haͤufige Schmelzen dieser Scheiben ohne Gefahr zu verhuͤten, unter der
                              Scheibe ein duͤnnes Eisenblech, welches den Bliken des Ingenieurs
                              unzugaͤnglich waͤre, und selbst dann keinen Dampf austreten ließe,
                              wenn die Scheibe in Fluß gerathen, anbringen. Der Arbeiter koͤnnte auch ein
                              nasses Tuch auf die Scheibe legen, und dieses von Zeit zu Zeit begießen, damit sich
                              die Scheibe nicht bis auf die Temperatur des Dampfes erhizen kann. Was die
                              gewoͤhnlichen Sicherheitsventile betrifft, so koͤnnen diese bei der
                              Seltenheit der Besuche der Ingenieurs beinahe fortwaͤhrend mit einem
                              Uebergewichte, welches nur waͤhrend des Besuches zu beseitigen waͤre,
                              belastet werden. Ohne uns jedoch weiter bei den vielerlei Mitteln, die in Anwendung
                              gebracht werden koͤnnten, um die Behoͤrden zu tauschen, aufhalten zu
                              wollen, wollen wir nur auf einen großen Irrthum in den Befehlen des
                              Praͤfecten, welche diesen Bericht veranlaßten, hinweisen. Es ist
                              naͤmlich darin genau und bestimmt angegeben, um wie viel die an den Hebeln
                              aufgehaͤngten Gewichte zu vermindern seyen; allein es ist nirgendwo die
                              Sprache von der Laͤnge des Hebels, so daß man diesen also leicht in dem Maaße
                              verlaͤngern koͤnnte, in welchem das Gewicht vermindert wird!
                           Wir gehen nunmehr auf die Ursachen der Explosionen und auf die
                              Unzulaͤnglichkeit der verordnungsmaͤßig vorgeschriebenen Mittel bei
                              wirklicher Gefahr uͤber; um dann auch noch von einigen anderen wirksameren
                              Vorkehrungen, deren man sich in vielen unserer Fabriken wirklich bedient, zu
                              sprechen.
                           Man hat sehr wenige Beispiele von Explosionen, die sich waͤhrend eines
                              regelmaͤßigen Ganges der Maschine ereigneten. Das im Maͤrz 1827 auf
                              einem Dampfboote in Lyon vorgefallene Ungluͤk ward dadurch veranlaßt, daß die
                              Ventile nicht arbeiten konnten, weil sie der Ingenieur mit Balken beschwert hatte;
                              auch weiß man nicht ein Mal, ob es dem Kessel nicht zugleich auch an Wasser
                              fehlte.
                           In Muͤlhausen kam bisher nur eine einzige Explosion vor, und zwar im Jahre
                              1834 an dem Kessel, der zur Heizung der Fabrik der HH. Dollfus, Mieg und Comp. diente. Der Kessel war sehr alt, von niederem Druke und von
                              der Gestalt der alten Watt'schen Kessel, d.h. er endigte
                              sich zu beiden Seiten in eine ebene Oberflaͤche. Der Heizer wußte nicht, daß
                              die Austrittshaͤhne fuͤr den Dampf verschlossen seyen, und da er wie
                              gewoͤhnlich heizte, so mußte eine Explosion eintreten, wobei das eine der
                              flachen Enden abgeloͤst und weit hinweggeschleudert wurde.
                           Die Hauptursache der Explosionen ist Wassermangel im Kessel oder wenigstens ein
                              bedeutendes Sinken des Wasserstandes unter sein gewoͤhnliches Niveau. In
                              diesem Falle geht der Explosion als vorzuͤgliche Erscheinung ein verminderter
                              Druk des Dampfes und mithin eine Abnahme der Geschwindigkeit der Bewegung voraus.
                              Wenn das Niveau des Wassers sinkt, so sind die Kesselwaͤnde großen Theils dem
                              Feuer ausgesezt, ohne daß sie die von ihnen aufgenommene Waͤrme an das Wasser
                              abgeben koͤnnen: die Dampferzeugung ist also vermindert. Die
                              Kesselwaͤnde kommen hiedurch zum Rothgluͤhen, und der Dampf erreicht
                              eine weit hoͤhere Temperatur als jene des Wassers, ohne daß deßhalb der Druk
                              zunimmt, indem der Dampf nicht gesaͤttigt ist. Wenn nun unter diesen
                              Umstaͤnden dem Dampfe ein Ventil oder eine schmelzbare Scheibe oder irgend
                              eine andere Austrittsoͤffnung eroͤffnet wird, so wird ein rasches
                              Entweichen des Dampfes Statt finden, waͤhrend das zuruͤkbleibende
                              Wasser seines Drukes entledigt, eine sehr heftige und beinahe augenblikliche
                              Verduͤnstung bewirken wird. In Folge der vielfachen Beruͤhrungen, in
                              welche das Wasser beim Aufsieden theils mit einer sehr heißen Atmosphaͤre,
                              theils mit den gluͤhenden Kesselwaͤnden geraͤth, erfolgt die
                              Dampfentwikelung und die Erhoͤhung des Drukes so rasch, daß die Oeffnung des
                              Sicherheitsventiles nicht wehr ausreicht, und daß also die Kesselwaͤnde
                              nachgeben muͤssen. Dieß ist die von Perkins und
                              auch die von Arago gegebene Erklaͤrung der
                              Explosionen.
                           Nur in dem Falle, wo das Sicherheitsventil keine Wirkung haben und selbst
                              schaͤdlich werden kann, haben die schmelzbaren Scheiben zu wirken, und zwar
                              bevor noch das Austreten des Dampfes mit Gefahr verbunden ist; denn wuͤrden
                              sie zu spaͤt schmelzen, so waͤre dieß nach der eben gegebenen Theorie
                              eben so gefaͤhrlich. Andererseits muß aber auch der Schmelzpunkt so hoch
                              seyn, daß die oben erwaͤhnten Unannehmlichkeiten nicht ohne Gefahr Statt
                              finden. Unserer Ansicht nach besteht noch keine Gefahr, so lange die Temperatur des
                              Dampfes die gewoͤhnliche Temperatur nur um 10° uͤbersteigt.
                           Gesezt, ein Fabrikant wollte die zu haͤufigen Erneuerungen der schmelzbaren
                              Scheiben und einen Theil der Unannehmlichkeiten der Sicherheitsventile umgehen;
                              gesezt, er lasse seinen Kessel fuͤr eine staͤrkere Kraft, als er auszuhalten hat,
                              bauen, probiren und stempeln; und gesezt, die schmelzbaren Scheiben und Ventile
                              seyen hienach eingerichtet, so glauben wir, daß bei eintretendem Mangel an Wasser
                              eine Explosion doch nicht minder moͤglich ist. Es wird vielmehr gerade das
                              Gegentheil Statt finden, indem wir nicht zugeben, daß eine geringe Vermehrung der
                              Metalldike den Kessel am Bersten hindere. Der einzige Vortheil, der fuͤr den
                              Fabrikanten daraus erwachsen wuͤrde, waͤre also vielleicht nur der,
                              daß die Scheiben etwas seltener schmelzen duͤrften: vorausgesezt, daß man
                              sich auf die Legirung verlassen kann; und selbst diesen Vortheil wird die
                              Behoͤrde nicht als solchen erkennen.
                           Eine weitere Ursache, welche Explosionen beguͤnstigen und vielleicht auch
                              erzeugen kann, ist in der Abnuͤzung oder vielmehr in der Oxydation und in den
                              Niederschlaͤgen, welche sich in den Kesseln erzeugen, zu suchen. Kessel, die
                              viele Niederschlage enthalten, oxydiren sich an ihrer aͤußeren
                              Oberflaͤche leichter und spalten sich dann; die kupfernen Siederoͤhren
                              namentlich bekommen uͤber dem Heerde oft Bukeln und zerreißen dann.
                              Dergleichen Zufalle ereignen sich immer ohne Explosion; ja manchmal kann der Kessel
                              sogar in seiner Arbeit fortfahren; sie sind oͤfter die Folge einer zu starken
                              Heizung als der Abnuͤzung.
                           Man sieht Kessel von niederem Druke, deren Dike, wenn sie viele Jahre uͤber
                              gedient haben, an manchen Stellen so abgenommen hat, daß sie dem geringsten Druke
                              nachgeben; und doch arbeiten diese Kessel, so lange keine Explosion erfolgt,
                              vollkommen gut. Wir haben Grund anzunehmen, daß zur Erzeugung einer Explosion ein
                              durch eine augenblikliche Dampfentwikelung veranlaßter Stoß Statt finden
                              muͤsse, ausgenommen es besteht ein ganz außerordentlicher Druk im Kessel, was
                              selbst der unerfahrenste Heizer bemerken wird. Wir glauben demnach, daß die
                              Explosionen hauptsaͤchlich nur durch einen Mangel an Wasser im Kessel oder
                              durch einen zu hohen Druk veranlaßt werden; und daß sich die Verwaltungsmaßregeln
                              nur auf diese beiden Punkte beschraͤnken sollen.
                           Was die Zunahme des Drukes betrifft, so verlangen die Verordnungen die bereits
                              abgehandelten Sicherheitsventile, die ihrem Zweke entsprechen wuͤrden, wenn
                              sie nicht die angedeuteten Nachtheile hatten und in einigen Faͤllen sogar
                              schaͤdlich waͤren. Dagegen ist keine Vorkehrung zur Erkennung des
                              Wasserstandes vorgeschrieben, indem nur in den ministeriellen Instructionen vom 19.
                              Maͤrz 1824 und vom 3. Junius 1830 von dem Schwimmer, so wie er
                              gegenwaͤrtig gebraͤuchlich, die Sprache ist. Dieses Instrument sollte,
                              wie uns scheint, durch eine Verordnung vorgeschrieben werden; indem es noch sehr viele Kessel,
                              namentlich von kleiner Dimension gibt, an denen man den Wasserstand nur daraus
                              erkennt, daß man von Zeit zu Zeit die uͤber und unter dem eigentlichen Niveau
                              angebrachten Haͤhne oͤffnet, um zu sehen, ob Wasser oder Dampf bei
                              ihnen entweicht. Dieses hoͤchst unvollkommene Untersuchungsmittel muß
                              aufgegeben werden; denn einerseits schwellen die Hahne an, so daß man sie oft nur
                              mir Muͤhe oͤffnen kann, und andererseits wird der Heizer sich lieber
                              durch das Gesicht als durch oͤftere Wiederholung der Handhabung der
                              Haͤhne von dem Wasserstande uͤberzeugen. Ueberdieß geben die
                              Haͤhne keine sicheren Andeutungen, weil auch durch den uͤber dem
                              Niveau des Wassers befindlichen Hahn in Folge des Aufsiedens Wasser ausgetrieben
                              werden kann. An einigen Kesseln hat man auch senkrechte glaͤserne
                              Roͤhren angebracht, die am ersten Tage zwar sehr gute Dienste leisten, an
                              deren innerer Oberflaͤche sich aber nach einigen Tagen ein Niederschlag
                              ansezt, welcher alle weiteren Beobachtungen verhindert.
                           Der Schwimmer hat nur das Unangenehme, daß er einige Aufmerksamkeit erfordert, indem
                              der Heizer sehr oft nachzusehen hat, ob er frei spielt, und in welcher Stellung sich
                              der Hebel befindet. Er ist in den Haͤnden eines sorgfaͤltigen Mannes
                              ein Instrument, welches den Wasserstand immer mir Genauigkeit andeutet, wenn er
                              gehoͤrig beobachtet wird. Er muß aber auch so groß als moͤglich seyn,
                              damit er gerade noch durch das Einsteigloch des Kessels eingefuͤhrt werden
                              kann; fuͤr Kessel von bedeutender Groͤße soll ein Durchmesser von
                              wenigstens 18 Zoll vorgeschrieben seyn. In vielen Faͤllen bedient man sich
                              des Schwimmers zur Regulirung des Wasserzuflusses im Kessel; da jedoch der hiezu
                              noͤthige Hahn die freie Bewegung des Schwimmers beeintraͤchtigen
                              koͤnnte, so sollten fuͤr diesen Fall zwei Schwimmer gefordert werden.
                              Diese Maßregel, die man an vielen Kesseln von niederem Druke schon wirklich befolgt
                              sieht, waͤre gewiß nicht mehr uͤbertrieben als die doppelten Ventile
                              und die doppelten schmelzbaren Scheiben. Ein Vorwurf, den man den Schwimmern machen
                              kann: naͤmlich der, daß sie den Wasserstand nur dann angeben, wenn sie
                              beobachtet werden, und daß sie also nichts helfen, wenn der Heizer unachtsam ist,
                              laͤßt sich leicht dadurch beseitigen, daß man mit der Stange oder mit dem
                              Hebel des Schwimmers einen Hahn oder eine Pfeife in Verbindung bringt, welche, wenn
                              der Schwimmer unter das wirkliche Niveau herabsinkt, einen Laut gibt, der den Heizer
                              erinnert, das gehoͤrige Niveau wieder herzustellen.
                           Die schmelzbaren Scheiben aͤußern, wie gesagt worden, ihre Wirksamkeit, wenn
                              wegen Wassermangels Gefahr eintritt; sie unterbrechen dabei das Spiel der Maschine,
                              selbst wenn sie nach dem neuen Verordnungsentwurfe so klein gemacht werden, daß sie nur mehr die Gefahr
                              andeuten, ohne ein wirkliches Sicherheitsmittel abzugeben. Der Schwimmer leistet
                              also dasselbe, ohne das Spiel der Maschine zu beeintraͤchtigen, und beugt
                              allen Unfaͤllen sicherer vor als irgend ein anderes Instrument.
                           Von der Nothwendigkeit, das Wasser im Kessel immer auf gleicher Hoͤhe zu
                              erhalten, uͤberzeugt, glauben wir. daß die Ingenieurs in dieser Hinsicht
                              strenger seyn sollten. Sie haͤtten sich mit groͤßter Sorgfalt von dem
                              guten Zustande der Speisungspumpen und dem freien Spiele der Schwimmer, so wie auch
                              davon zu uͤberzeugen, daß das den Kessel umgebende Mauerwerk so
                              aufgefuͤhrt ist, daß nicht durch ein Sinken des Wasserstandes um einige Zoll
                              ein Theil der Kesselwaͤnde dem Feuer ausgesezt wird. Diese Untersuchungen
                              waͤren nach dem Dafuͤrhalten von uns Praktikern weit wichtiger, als
                              die Pruͤfung der schmelzbaren Scheiben und der Sicherheitsventile. Auch
                              sollten die Besuche der Ingenieurs weit haͤufiger geschehen; denn dann
                              wuͤrde man sich von der Unmoͤglichkeit, die Verordnungen in allen
                              einzelnen Punkten zu befolgen, gar bald uͤberzeugen; dann wuͤrde man
                              sehen, mit welchem Grade von Sorgfalt die Dampfmaschinen unterhalten und
                              uͤberwacht werden; dann wuͤrde man sich auch mehr in jenen Dingen
                              unterrichten, in denen die Ingenieurs großen Theils keine Erfahrung haben. Auch
                              waͤre in den Berichten dieser Herren nicht nur lediglich auf die von den
                              Fabrikanten nicht befolgten Verordnungen Ruͤksicht zu nehmen; sondern es
                              waͤre auch uͤber die neuen Sicherheitsmittel zu berichten, welche sie
                              angewendet finden, und welche manchmal groͤßere Garantien gewahren, als die
                              verordneten, ohne ihre Nachtheile zu haben. Dazu ist aber mehr Zeit und Muͤhe
                              erforderlich, als man der Sache gegenwaͤrtig schenkt. Auch soll man nicht
                              vergessen, daß man sich nuͤzlichen, auf die Erfahrung begruͤndeten
                              Anordnungen gern fuͤgt; waͤhrend man sich der Gewalt, wenn sie nicht
                              durch Gruͤnde und Recht unterstuͤzt ist, immer widersezt.
                           Der Manometer hat bestaͤndig den Druk des Dampfes im Kessel anzudeuten und muß
                              dem Heizer zugaͤngig seyn. Er ist so nothwendig als der Schwimmer, und beide
                              zusammen und in gutem Zustande erhalten, genuͤgen ohne irgend ein anderes
                              Sicherheitsmittel. Die Verordnungen erwaͤhnen keines Manometers; nur die
                              ministerielle Instruction vom 19. Maͤrz 1824 und vom 3. Jun. 1830
                              erwaͤhnt des Manometers mit comprimirter Luft fuͤr die Hochdrukkessel.
                              Wer sich aber immer dieses Instrumentes zu bedienen hatte, wird sich von dessen
                              Maͤngeln, von denen wir bloß die vorzuͤglichsten anfuͤhren
                              wollen, uͤberzeugt haben.
                           1) hat der Maaßstab eine zu geringe Ausdehnung, und die Grade werden in dem Maaße
                              kleiner, als der Druk steigt, und als man folglich mehr Interesse hat den wirklichen
                              Druk zu erfahren. Der geringste Fehler in der Laͤnge der Roͤhre oder
                              im Niveau des Queksilbers wird dann hoͤchst wichtig. Es ist uͤberdieß
                              sehr schwer, das Instrument gut zu verfertigen, und zwar wegen der Eintheilung des
                              Maaßstabes, bei der sowohl auf den Druk des Dampfes auf die Luft, als auf den
                              Gegendruk des in der Roͤhre emporsteigenden Queksilbers Ruͤksicht
                              genommen werden muß.
                           2) muß die Laͤnge der Glasroͤhre ganz genau mit der Laͤnge des
                              gravirten Maaßstabes correspondiren. Wenn nun aber diese Roͤhre bricht, so
                              ist es sehr schwer, eine andere einzusezen, welche ganz genau dieselbe Laͤnge
                              hat, und welche, wenn man sie einsezt, keine Veraͤnderung im Niveau des
                              Queksilbers erzeugt.
                           3) kann sich dieses Niveau veraͤndern, ohne daß man es bemerkt; denn das
                              Queksilber absorbirt nach und nach einen Theil des Sauerstoffs der Luft, wodurch das
                              Volumen dieser lezteren abnimmt. Dieser Fehler wiederholte sich in einer unserer
                              Fabriken so haͤufig, daß man gezwungen war, statt der gewoͤhnlichen
                              Luft ein anderes Gas, worin kein Sauerstoff enthalten war, anzuwenden, da man damals
                              den Barometer mit freier Luft noch nicht kannte. Wenn das Queksilber nicht ganz rein
                              oder auch oxydirt ist, so haͤngt sich dasselbe auch an die Waͤnde der
                              Roͤhre, die dann ihre Durchsichtigkeit verlieren, an.
                           Alle diese Vorwuͤrfe, welche die Angaben dieses Instrumentes beinahe immer
                              irrig machen, treffen jedoch keineswegs den sogenannten offenen Manometer oder
                              Barometer mit Gefaͤß oder Heber, dessen in der ministeriellen Instruction vom
                              3. Jun. 1830 gedacht ist, und dessen wir uns seit langer Zeit mit groͤßtem
                              Vortheile bedienen. In jener Instruction heißt es, daß der offene Manometer, der nur
                              fuͤr die Maschinen mit niederem Druke vorgeschrieben ist, auch bei den ersten
                              Graden des hohen Drukes, d.h. so lange er keine zu große Laͤnge zu haben
                              braucht, mit Vortheil angewendet werden kann. Diese Beschraͤnkung ist jedoch
                              nicht begruͤndet; denn wir wenden diese Roͤhren bis zu einem Druke von
                              5 und 6 Atmosphaͤren hinauf, also bei dem staͤrksten, in den Fabriken
                              gebraͤuchlichen Druke an, und sehen keinen Grund, warum man sie sogar nicht
                              noch laͤnger machen sollte.
                           Dieser Barometer gibt in jedem Augenblike ganz sicher an, was im Kessel vorgeht, und
                              zwar in einem großen Maaßstabe, da auf jede Atmosphaͤre 14 bis 28 Zoll
                              kommen. Die Laͤnge der Roͤhre und die Hoͤhe des Queksilbers ist
                              wie ein Sicherheitsventil fuͤr das Maximum des Drukes regulirt; wird dieser
                              Druk uͤberstiegen, so wird das Queksilber aus der Roͤhre ausgetrieben und dem
                              Dampfe ein Ausgang eroͤffnet, ohne daß von dem Queksilber, welches in einem
                              untergesezten Gefaͤße aufgefangen wird, auch nur ein Tropfen verloren geht.
                              Da der Durchmesser der Roͤhre so groß ist, als jener eines Ventiles, welches
                              sich ganz oͤffnet, so kann der Druk nie das gewuͤnschte Maximum
                              uͤbersteigen. Dieses Instrument deutet also nicht nur mit Genauigkeit den
                              Druk an, sondern es ist zugleich auch das beste Sicherheitsventil: ein Ventil,
                              welches weder von dem Heizer noch von dem Vorstande selbst uͤberladen werden
                              kann, welches sich ganz oͤffnet, und keines Uebergewichtes bedarf; eine
                              schmelzbare Scheibe, deren Fluͤssigkeit nicht zu unterdruͤken ist. Es
                              ist ferner eben so leicht dieses Instrument durch die Ingenieurs verificiren zu
                              lassen; denn die Scala ist sehr einfach. Wir glauben, daß die Behoͤrde kein
                              wirksameres Sicherheitsmittel fordern kann, und daß bei dessen Anwendung die
                              gewoͤhnlichen Sicherheitsventile ganz uͤberfluͤssig und mithin
                              wegen ihrer mehrfachen Nachtheile zu unterdruͤken seyen.
                           Der offene Barometer und der Schwimmer haben vor vielen anderen zur Sicherheit
                              empfohlenen Vorkehrungen den unschaͤzbaren Vorzug, daß sie nothwendig immer
                              in Thaͤtigkeit bleiben. Ist der Schwimmer zu weit gesunken, oder seine
                              Besagung zu eng, so werden seine bestaͤndigen Bewegungen aufhoͤren;
                              und da dieß Jedermann auffaͤllt, so ist der Heizer gezwungen sein Augenmerk
                              bestaͤndig auf ihn zu richten. Ebendieß gilt auch von dem Barometer, der
                              fuͤr jeden Kolbenhub regelmaͤßig eine Schwingung von mehreren Linien
                              macht, und an dem man ebenfalls gleich bemerkt, wenn er nicht in guter Ordnung
                              ist.
                           Ein Instrument, welches unserer Ansicht nach fuͤr alle Dampfkessel von großem
                              Nuzen seyn muͤßte, waͤre ein Ablaßhahn oder ein derlei Ventil, welches
                              von dem Heizer zu oͤffnen waͤre, sobald der Barometer einen zu hohen
                              Druk andeutet. Diese Vorrichtung waͤre vorzuͤglich fuͤr den
                              Fall sehr nothwendig, wo die Dampfmaschine ploͤzlich angehalten, wird,
                              waͤhrend das Feuer noch fortwaͤhrt, oder waͤhrend der Ofen
                              selbst bei herausgenommenem Feuer noch so heiß waͤre, daß Dampf entwikelt
                              wird. Man ist unter diesen Umstaͤnden gezwungen ein Sicherheitsventil zu
                              oͤffnen, wo sich dann der Dampf laͤstiger Weise in dem
                              Fabrikgebaͤude verbreitet. Den Ablaßhahn dagegen koͤnnte man mit einer
                              Roͤhre in Verbindung bringen, welche den Dampf in den Rauchfang oder auch
                              bloß aus dem Gebaͤude hinaus in die freie Luft leitete.
                           Am geeignetsten schiene uns in dieser Hinsicht ein Ventil vorzuschreiben, welches den
                              an gewissen Maschinen von niederem Druke gebraͤuchlichen aͤhnlich
                              waͤre und auch in dem gewoͤhnlichen Verhaͤltnisse belastet seyn muͤßte;
                              dieses Ventil haͤtte mit der aͤußeren Luft zu communiciren, und
                              muͤßte mit einer dem Heizer zur Hand befindlichen Schnur gehoben werden
                              koͤnnen.
                           Die von Hrn. Henry angegebenen Modifikationen am
                              Barometer, welche zum Zweke haben, den Heizer durch eine Gloke aufmerksam zu machen,
                              wenn das Queksilber zu hoch steigt, oder den Ablaßhahn durch das Queksilber selbst
                              oͤffnen zu lassen, uͤbergehen wir, da sie nicht sowohl fuͤr die
                              Behoͤrden von Wichtigkeit sind, sondern hauptsaͤchlich darauf
                              hinausgehen den Verlust an Queksilber zu verhuͤten.
                           Wir bestehen demnach nur auf dem offenen Barometer, der, obwohl er nicht
                              verordnungsmaͤßig vorgeschrieben und ziemlich theuer ist, doch bereits von
                              allen aufgeklarten Fabrikanten angenommen wurde, und einer immer allgemeineren
                              Verbreitung theilhaftig wird. Dieß ist auch wirklich die beste Empfehlung
                              fuͤr ihn; denn das Urtheil der Praxis ist das strengste und reellste. Schon
                              seit mehreren Jahren machten wir Schritte bei den Behoͤrden, um die
                              Einfuͤhrung des offenen Manometers anstatt der Sicherheitsventile und der
                              schmelzbaren Scheiben zu erzielen. Wir hoffen, daß die Verwaltung endlich die Stimme
                              der Praxis, die am meisten bei der Verhuͤtung von
                              Ungluͤksfaͤllen betheiligt ist, erhoͤren wird; und bemerken
                              schließlich nur noch, daß in Preußen und in anderen Laͤndern, deren Industrie
                              weit juͤnger ist, dieses Instrument bereits durch eine Verordnung
                              eingefuͤhrt ist.