| Titel: | Verbesserungen an den Dampfkesseln, und zwar namentlich der für Dampfwagen und Dampfboote bestimmten, worauf sich John Holmes, Ingenieur von Birmingham in der Grafschaft Warwick, am 7. April 1836 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 65, Jahrgang 1837, Nr. LIX., S. 259 | 
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                        LIX.
                        Verbesserungen an den Dampfkesseln, und zwar
                           namentlich der fuͤr Dampfwagen und Dampfboote bestimmten, worauf sich John Holmes, Ingenieur von
                           Birmingham in der Grafschaft Warwick,
                           am 7. April 1836 ein Patent ertheilen
                           ließ.
                        Aus dem London Journal of Arts. Januar 1837. S.
                              193.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              IV.
                        Holmes's verbesserte Dampfkessel fuͤr Dampfwagen und
                           Dampfboote.
                        
                     
                        
                           Der Patenttraͤger beabsichtigt durch seine Erfindung eine sehr große
                              Oberflaͤche des Kessels oder Dampferzeugers der Einwirkung des Feuers
                              auszusezen. Der neue Kessel, welcher aus Eisenblech gearbeitet wird, besizt keine
                              kleinen, roͤhrenfoͤrmigen Feuerzuͤge, welche sich stets leicht
                              mit Ruß und Asche verlegen, und die sehr schwer zu reinigen sind; sondern er besteht
                              aus halbkugel- oder kuppelfoͤrmigen Faͤchern, welche auf solche
                              Weise innerhalb einander angebracht sind, daß ihre Platten oder Scheidewaͤnde abwechselnd
                              Wasserbehaͤlter und Feuerzuͤge bilden. Der durch die Verbrennung des
                              Brennmateriales entstehende Dunst und Rauch steigt zwischen den
                              Wasserbehaͤltern empor, und stroͤmt um dieselben herum, indem die
                              Feuerzuͤge durch Oeffnungen, welche den Zug nicht beeintraͤchtigen,
                              mit einander communiciren.
                           Fig. 7 ist ein
                              Querdurchschnitt durch einen der verbesserten Dampfkessel; Fig. 8 hingegen ist ein
                              horizontaler Durchschnitt. Das Brennmaterial wird hier durch einen Trichter
                              eingetragen, und gelangt auf einen sich umdrehenden Rost; diese beiden Theile
                              gehoͤren jedoch nur dann mit zu der Erfindung des Patenttraͤgers, wenn
                              sie in Verbindung mit dem Kessel angebracht werden. Der Mantel oder das
                              aͤußere Gehaͤuse des Kessels a, a, a
                              bildet den aͤußeren, in den Schornstein fuͤhrenden Feuerzug. Der Ofen
                              b ist mit einem Roste c
                              versehen, welcher sich um eine senkrechte Welle dreht; leztere ist hohl, damit Luft
                              durch sie stroͤmen kann, und damit sie gleichsam wie ein Geblaͤse zur
                              Bethaͤtigung des Feuers wirken kann. Die von dem Ofen auslaufenden
                              Feuerzuͤge e, e, e steigen zwischen den
                              Wasserbehaͤltern auf und nieder und um sie herum, bis sie den Rauch und den
                              Dunst endlich in den Schornstein f leiten, der zum
                              Behufe der Regulirung der Hize mit einem sogenannten Daͤmpfer oder Register
                              versehen ist.
                           Das Brennmaterial gelangt in Folge der Umdrehungen einer gezahnten Walze h allmaͤhlich und in kleinen Stuͤken auf
                              die schiefe Flaͤche i, uͤber die es dann
                              auf den im Ofen befindlichen Rost Hinabrollt. Der Rost c
                              wird umgetrieben, indem eine an der horizontalen Welle k
                              befindliche endlose Schraube in ein Wurmrad eingreift, welches an der senkrechten
                              Welle des Rostes angebracht ist. Auf aͤhnliche Weise erhaͤlt auch die
                              gezaͤhnte Walze h ihre rotirende Bewegung; indem
                              deren horizontale Welle mit dem rotirenden Theile der Maschine in Verbindung
                              gebracht ist.
                           Der in den Wasserbehaͤltern erzeugte Dampf geht in die Dampfkammer l uͤber, und gelangt von hier aus durch die
                              Roͤhre m in den Cylinder der Maschine. Bei n ist ein Sicherheitsventil angebracht.
                           Ein Kessel dieser Art kann zum Behufs der Reinigung leicht in Stuͤke zerlegt
                              werden; man nimmt naͤmlich zuerst den Mantel ab, und trennt dann die inneren
                              Theile, indem man sie an den den Feuerzuͤgen zunaͤchst liegenden
                              Gefuͤgen losschraubt. Die uͤbrigen Theile der Wasserbehaͤlter
                              bleiben zusammengenietet.
                           Die Kessel lassen sich unter Beibehaltung eines im Uebrigen aͤhnlichen Baues
                              auch mit einem fixirten Roste ausstatten. Die Wasserbehaͤlter und
                              Feuerzuͤge koͤnnen unter Beibehaltung desselben Principes auch die Form von
                              Kutschenwoͤlbungen haben, wie man dieß aus dem senkrechten Durchschnitte,
                              Fig. 9,
                              aus dem Laͤngendurchschnitte, Fig. 10, und aus dem
                              horizontalen Durchschnitte oder Grundrisse, Fig. 11, ersieht.
                           An diesen lezteren Figuren ist a der Ofen; b, b, b sind die Wasserkammern; c, c, c die Feuerzuͤge, welche von dem Ofen in den Schornstein
                              fuͤhren, und die auf ihrem Laufe der Laͤnge nach zwischen mehreren
                              Wasserkammern durchgehen, anstatt wie bei Fig. 7 zwischen ihnen auf
                              und nieder zu steigen. Die Speisung des Ofens geschieht hier auf gewoͤhnliche
                              Weise durch ein vorne angebrachtes Ofenthuͤrchen. Die Speisung des Kessels
                              geschieht durch eine Roͤhre d, welche an dem
                              unteren Ende verschlossen ist, und in deren Seitenwaͤnden Loͤcher
                              angebracht sind, damit das Wasser ausfließen kann. Der Dampf gelangt aus der
                              Dampfkammer e durch die Roͤhre f in die Maschine. Fuͤr ein Sicherheitsventil ist
                              bei g gesorgt.
                           Unter dem Kessel laufen der Laͤnge nach zwei Roͤhren, von denen aus
                              kleine Verbindungsroͤhren an die Wasserkammern fuͤhren, damit der
                              Kessel ausgeleert werden kann, wenn es noͤthig ist; und damit sich auch der
                              allenfalls auf dem Boden sich ansammelnde Saz ausblasen laͤßt. Auch diese Art
                              von Kessel kann uͤbrigens leicht in Stuͤke zerlegt werden.
                           
                        
                     
                  
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