| Titel: | Verbesserungen im Druken von Calicos und anderen Fabricaten, worauf sich Augustus Applegath, Kattundruker von Crayford in der Grafschaft Kent, am 15. November 1836 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 65, Jahrgang 1837, Nr. LXVII., S. 300 | 
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                        LXVII.
                        Verbesserungen im Druken von Calicos und anderen
                           Fabricaten, worauf sich Augustus
                              Applegath, Kattundruker von Crayford in der
                           Grafschaft Kent, am 15. November 1836 ein
                           Patent ertheilen ließ.
                        Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Julius
                              1837, S. 35.
                        Applegath's Verbesserungen im Druken von Calicos.
                        
                     
                        
                           Meine Erfindung erhellt aus folgender Beschreibung der auf Taf. IV. gegebenen Abbildungen.
                           
                           Fig. 61 zeigt
                              die dritte Seite einer Maschine zum Druke mit sechs Farben. Fig. 62 gibt eine Ansicht
                              derselben von der entgegengesezten Seite. Fig. 63 ist ein
                              Endaufriß. In Fig.
                                 64 sieht man deren obere Theile in einem Grundrisse. An
                              saͤmmtlichen Figuren sind zur Bezeichnung der einzelnen Theile gleiche
                              Buchstaben beibehalten.
                           Das gußeiserne Gestell A, A traͤgt die beweglichen
                              Rahmen oder Haͤupter B, B, woran die Modeltafeln
                              (die Model mit ihrer Fuͤtterung) C, C mit
                              Angelgewinden so befestigt sind, daß sie umgeschlagen werden koͤnnen, wenn
                              die Model gebuͤrstet oder anderweitig behandelt werden muͤssen. Die
                              Model D, D selbst werden nach der gewoͤhnlichen
                              Methode geschnitten, mit Stiften besezt und gravirt; ihre Befestigung an den Tafeln
                              C, C ist, wie in Fig. 65, 66, 67 und 68 ausfuͤhrlicher
                              gezeigt werden soll, durch Schrauben oder durch Zapfen mit Tfoͤrmigen Koͤpfen vermittelt. Die Druktafel E, welche aus Gußeisen oder einem Steine bestehen kann,
                              muß flach, schwer und so stark seyn, daß sie den beim Druken anzuwendenden Schlag
                              oder Druk auszuhalten vermag. An jedem ihrer Enden befindet sich eine Walze, womit
                              der Zeug uͤber sie gefuͤhrt wird. In den Ausschnitten der Wagen F, F ruhen die Reiber (rubbers) G, G. Die untere Seite dieser Wagen
                              ist mit schiefen Flaͤchen versehen, durch welche die Reiber, wenn sich die
                              Wagen vorwaͤrts bewegen, einen Viertelzoll hoch gehoben werden. Die
                              Haͤmmer oder Schlaͤgel H, H, welche den
                              zum Druk noͤthigen Schlag auf die Modeltafeln C,
                                 C ausuͤben, sind mittelst Scheiden und Bindeschrauben auf solche
                              Weise an den schmiedeisernen Spindeln I, I befestigt,
                              daß sie eine Adjustirung, gemaͤß welcher sie gleichzeitig auf die Modeltafeln
                              schlagen, zulassen. Der Umfang der Trommel K, welche das
                              Druktuch und den zu drukenden Zeug vorwaͤrts bewegt, muß sich in irgend eine
                              bestimmte Anzahl von Spatien theilen lassen; und jedes dieser Spatien muß jener
                              Quantitaͤt Zeug entsprechen, die jeder Model in dieser Maschine auf ein Mal
                              drukt. An dem Muster, welches in der Zeichnung gedacht ist, enthaͤlt der
                              Umfang 15 Spatien, jedes zu drei Zoll. Die Trommel ist ferner mit einem Rade L versehen, welches 90 Zaͤhne hat, und in welches
                              in genau abgemessenen Entfernungen 15 Aufhaltzapfen eingesezt sind; leztere
                              reguliren die Bewegung oder Zufuͤhrung des Druktuches und des zu bedrukenden
                              Zeuges; von deren Genauigkeit haͤngt also das Zusammenpassen der Muster ab.
                              Bei M sieht man ein Doppelgetrieb oder zwei an einer und
                              derselben Welle befestigte Getriebe, von denen das kleinere
                              24-zaͤhnige immer in das Rad L eingreift,
                              waͤhrend das groͤßere 48-zaͤhnige mit vier Armen
                              ausgestattet ist, und zeitweise von dem gezahnten Sector N umgetrieben
                              wird, indem sich an diesem ein gebogener Daͤumling befindet, der auf die Arme
                              des groͤßeren Getriebes M wirkt. Das innerhalb
                              des Gestelles angebrachte Segment O kommt zeitweise mit
                              dem kleinen Rade oder mit der Walze P in
                              Beruͤhrung; sie bestehen beide aus Holz und sind mit grobem Tuche
                              uͤberzogen, damit ohne alle Verzahnung und bloß durch den gegenseitigen Druk
                              ihrer Oberflaͤchen die gehoͤrige Bewegung erzeugt wird. An der Welle
                              von P sind auch zwei Rollen fixirt, die durch die
                              uͤber sie geschlungenen Treibschnuͤre die Wagen F, F ruͤk- und vorwaͤrts bewegen. Q ist gleichfalls ein Rad oder eine Walze, die wie P mit Tuch uͤberzogen ist, und auf die das
                              Segment O wirkt, sobald es P
                              verlassen hat. An der Welle dieser Walze Q befindet sich
                              eine Rolle, uͤber welche eine gekreuzte Schnur, die an eine andere an der
                              Achse P fixirte Rolle laͤuft, geschlungen ist,
                              damit auf diese Weise die Bewegung von P und jene der
                              daran befindlichen Treibrolle umgekehrt und die Wagen zuruͤkgefuͤhrt
                              werden. Die kleinen ausgekehlten Rollen R, R
                              fuͤhren die Treibschnuͤre. Die Walze S
                              erhaͤlt das Druktuch an der Trommel K; ebendieß
                              geschieht in Beziehung auf das Oehltuch (oil-skin) und den zu bedrukenden Zeug durch eine aͤhnliche Walze
                              T, so daß derselbe ohne einen Zug zu erleiden und
                              ohne Aufenthalt von der Trommel K herbei geleitet wird.
                              Der Sperrkegel V wirkt auf die Eintheilungszapfen des
                              Rades L. Das Druktuch ist endlos, indem es von der
                              Trommel K her uͤber die Druktafel, dann
                              uͤber die an deren Ende befindliche Walze, hierauf unter der Druktafel an die
                              Walze S und endlich an die Trommel laͤuft. Das
                              Oehltuch, welches ich vorzugsweise anwende, ist gleichfalls endlos; es laͤuft
                              uͤber die Walze T an die Trommel, dann
                              uͤber die am Anfange und am Ende der Druktafel befindlichen Rollen
                              uͤber diese Druktafel hinweg aus der Maschine, wie dieß in Fig. 69 angedeutet ist.
                              Das zu bedrukende Fabricat wird von einer Walze her, auf die es aufgewunden ist, auf
                              folgende Weise auf die Druktafel geschafft. Das verzahnte Segment N bewegt die Getriebe M um
                              den vierten Theil eines Umlaufes, wodurch die Trommel um so viel und etwas weniges
                              daruͤber vorwaͤrts bewegt wird, als die Groͤße des auf den
                              Model gestochenen Musters betraͤgt, so daß der Eintheilungszapfen gerade um
                              so viel an dem Ende des Sperrkegels V
                              voruͤbergehen kann, daß dieser hinter den Zapfen einfaͤllt. Ist dieß
                              geschehen, so wird die Trommel und deren Rad durch die Elasticitaͤt des
                              Zeuges etwas zuruͤkgezogen werden, bis der Sperrkegel den Zapfen
                              anhaͤlt, und sowohl die Trommel als die auf ihr befindlichen Stoffe
                              waͤhrend der Druk von Statten geht, ruhig und staͤtig erhaͤlt.
                              W, W sind schmiedeiserne Staͤbe, welche sich
                              in Fuͤhrern auf
                              und nieder bewegen; sie stehen mit den beweglichen Haͤuptern B, B in Verbindung und sind mit Reibungsrollen V, V, auf die die Kaͤmme oder
                              Muschelraͤder wirken, ausgestattet, so daß diese Haͤupter und die
                              Model zeitweise emporgehoben und herabgesenkt werden. Die Kaͤmme oder
                              Muschelraͤder X, X dienen hiebei zum Emporheben,
                              die mit Y bezeichneten hingegen zum Herabsenken; sie
                              sind saͤmmtlich an den Spindeln der Raͤder fixirt. Die Gegengewichte
                              Z, Z mit den dazu gehoͤrigen Hebeln haben den
                              Staͤben W, W und den Haͤuptern B, B das Gleichgewicht zu halten, und auf diese Weise
                              die Auf- und Niederbewegung ruhiger und staͤtiger zu machen. Die
                              Raͤder q, q, q greifen in einander ein, und haben
                              je 72 Zaͤhne mit einem Zoll Zwischenraum. Die Kaͤmme a, a druͤken die Rollen und Hebel b, b zeitweise herab; und diese Hebel stehen mit den
                              Stangen c, c in Verbindung, deren obere Enden die Arme
                              d, d der Hammerwellen I,
                                 I umfassen. Wenn der volle Theil der Kaͤmme a, a die Hebel b, b herabdruͤkt, so
                              ziehen die Stangen c, c die Arme d, d nach Abwaͤrts, wodurch die Haͤmmer oder
                              Schlaͤgel in die aus Fig. 61 ersichtliche
                              Stellung emporgehoben und mittelst der Hakenhebel e, e,
                              die sich an den Zapfen f, f bewegen, in dieser erhalten
                              werden. An den Kaͤmmen a, a sind Aushebzapfen g, g angebracht, welche zeitweise die unteren Enden der
                              Hakenhebel e, e emporheben und dadurch bewirken, daß
                              diese die Arme d, d der Hammerwellen I, I loslassen, wo dann diese Haͤmmer in Folge
                              ihrer eigenen Schwere herabfallen und den zum Druk noͤthigen Schlag auf die
                              Modeltafeln C, C, C ausuͤben. Die Kraft der
                              Haͤmmer laͤßt sich durch kreisrunde Gewichte, welche mit einem in der
                              Mitte angebrachten Loche an den Kopf der Haͤmmer angepaßt sind,
                              verstaͤrken. Ein solches Gewicht ist in Fig. 61 ersichtlich. Die
                              Gegengewichte h, h haben den Stangen c, c und den Hebeln b, b das
                              Gleichgewicht zu halten, und auf diese Weise die Enden der Stangen von den Armen d, d frei zu erhalten, sobald diese beim Herabfallen der
                              Haͤmmer emporsteigen.
                           Die Speisung der Model mit Farbe geschieht auf folgende Weise. i, i ist der Siebrahmen, welcher die Siebe j,
                                 j in sich faßt; diese selbst bestehen aus wasserdichtem Zeuge oder irgend
                              einem anderen Materiale, welches die Farbe nicht durchdringen laͤßt. Die
                              Buͤrsten k, k, k (teering
                                 brushes genannt) dienen zum Ausbreiten der Farbe; sie sind an den
                              Querbalken l befestigt, und dieser ist mit einer kleinen
                              Reibungswalze m ausgestattet, auf welche bei der
                              Bewegung des Siebrahmens nach Vorwaͤrts die schiefen Flaͤchen n, n wirken. Auf diese Weise koͤnnen also die
                              Buͤrsten von den Enden der Siebe und von dem Siebrahmen aufgehoben und die
                              Dauer, waͤhrend welcher sie mit den Sieben in Beruͤhrung stehen,
                              bestimmt werden. Um die
                              Buͤrsten in ihrer Wirkung zu unterstuͤzen, kann man unter den Sieben
                              und an den Seitenstaͤben, auf denen sich der Siebrahmen schiebt, einen
                              hoͤlzernen oder eisernen Querbalken anbringen, und diesen mit einem Druktuche
                              umwinden und mit einem geoͤhlten Seidenzeuge uͤberziehen. Dieser
                              Balken wird die Siebe, waͤhrend sie sich zwischen dem Querbalken und den
                              Buͤrsten schieben, emporhalten, und dadurch die Buͤrsten in Stand
                              sezen die Spuren, welche der Druk der Model auf den Sieben
                              zuruͤklaͤßt, besser zu vertilgen. In Fig. 63 und 64 ist diese
                              Einrichtung durch punktirte Linien angedeutet. o ist
                              eine Treibschnurrolle, welche um eine an dem Rahmen fixirte Spindel umlaͤuft,
                              und die zeitweise in Bewegung gesezt wird, indem die an den Raͤdern q, q fixirten, mit Tuch uͤberzogenen Segmente p, p* auf das an der Welle von o fixirte, mit Tuch uͤberzogene Rad r
                              wirken. Diese Welle ist mit zwei Armen s, s versehen,
                              auf die die Zapfen t, t des uͤberzogenen
                              Segmentes wirken, damit solcher Maßen sowohl die Rolle als die Siebe zu
                              gehoͤriger Zeit in Bewegung geraͤth.
                           Das Spiel dieser Maschinerie ist nun folgendes: Wenn der Kamm Y die beweglichen Haͤupter B, B und die
                              Model von der Druktafel E emporgehoben, wie dieß aus
                              Fig. 61
                              erhellt, so kommt jener Zapfen des Segmentes p, welcher
                              die Bewegung beginnt, mit dem Arme s des Rades r der Rolle o in
                              Beruͤhrung; wo dann, indem sich dieser bewegt, der Siebrahmen i, i mit der gefaͤrbten Oberflaͤche seiner
                              Siebe so unter die Model bewegt werden wird, daß er sich beilaͤufig einen
                              Zoll unter der gravirten Oberflaͤche der Model befindet. Hierauf werden die
                              Kaͤmme X, X, indem sie gegen die unteren
                              Reibungsrollen der Stangen W, W wirken, diese Stangen
                              und mit ihnen auch die Haͤupter B, B mit den
                              Modeltafeln und Modeln beilaͤufig um einen Zoll herabdruͤken, damit
                              die gestochenen Oberflaͤchen der Model sachte mit der auf die Siebe
                              aufgetragenen Farbe in Beruͤhrung kommen, ohne dabei auf die Siebe selbst
                              einen Druk auszuuͤben. Nunmehr kommt das Segment O mit dem kleinen Reibungsrade P in
                              Beruͤhrung, woraus folgt, daß dieses mitsammt seinen Treibrollen
                              umlaͤuft, und daß durch die um diese Rollen geschlungenen
                              Treibschnuͤre die Wagen F, F vorwaͤrts
                              gezogen werden. Die unteren Seiten dieser Wagen sind mit kleinen schiefen
                              Flaͤchen versehen, welche so wie sich die Wagen vorwaͤrts bewegen,
                              diese emporheben, damit die elastischen Oberflaͤchen der Reiber gelinde gegen
                              die untere Seite der Siebe angedruͤkt werden. Durch die Bewegung der Reiber
                              kommen daher die mit Farbstoff bekleideten Siebe noch vollkommener mit den
                              gestochenen Modeln in Beruͤhrung, so daß eine gehoͤrige Menge Farbe
                              von ersteren auf leztere uͤbergetragen wird, waͤhrend die
                              Thaͤtigkeit der Maschine fortwaͤhrt. Zunaͤchst wirkt dann das
                              Segment O auf das kleine Rad Q, welches mittelst seiner gekreuzten Schnur die Bewegung des Rades P umkehrt und bewirkt, daß dessen Treibschnurrollen die
                              Wagen wieder in ihre fruͤhere Stellung zuruͤkziehen. Hierauf wirkt das
                              Segment p* auf den Arm s*
                              des Rades r, wodurch die Rolle o veranlaßt wird, den Siebrahmen wieder in seine fruͤhere aus Fig. 63 und
                              64
                              ersichtliche Stellung zuruͤkzuziehen. Dann befreien die Aushebzapfen die
                              Hakenhebel von den Armen der Welle der Haͤmmer, wo dann der Schlag der
                              Haͤmmer Statt finden wird. Jeder Model drukt daher waͤhrend eines
                              Umganges der Raͤder q, q ein Stuͤk Zeug
                              von seiner eigenen Groͤße, nachdem der volle Theil der Kaͤmme X, X die Haͤupter und die Model vorher veranlaßt
                              hat, sich auf das auf der Druktafel befindliche Material herab zu bewegen.
                           Fig. 65 zeigt
                              den Ruͤken eines Drukmodels mit seinen drei eisernen, in das Holz
                              eingelassenen Verstaͤrkungsbaͤndern; in leztere sind Spalten
                              geschnitten, welche zur Aufnahme der Tfoͤrmigen
                              Schrauben und Schraubenmuttern, womit der Model D, wie
                              Fig. 66
                              zeigt, an der Modeltafel C fixirt wird, dienen.
                           In Fig. 67 und
                              68
                              ersieht man eine gehoͤrige Verbindungsmethode der Modeltafeln C mit den beweglichen Haͤuptern B, B. Die flachen schmiedeisernen Baͤnder a, a von 1/8 Zoll Dike sind fest an die Enden der
                              Modeltafeln geschraubt. Die Zapfen sind in die Angelgewinde c, c eingenietet und mit einem Schraubengange versehen, an den die
                              Daumenschrauben passen. Die in den Baͤndern a, a
                              befindlichen Loͤcher sind groͤßer als die Zapfen b, b, damit zum Behufe der Adjustirung der Model einiger
                              Spielraum gestattet ist. Die Angelgewinde c, c sind an
                              dem einen Ende mittelst der Schrauben e, e an den
                              beweglichen Haͤuptern befestigt, waͤhrend sie an dem anderen von den
                              Daumenschrauben f, f festgehalten werden.
                           In Fig. 68
                              sieht man die beweglichen Haͤupter und die Modeltafeln mit einem
                              umgestuͤrzten Model. Um die gestochene Flaͤche des Models anschaulich
                              zu machen, muß eine der Haͤmmerreihen zuruͤkgeschlagen werden: dieß
                              geschieht, indem man die Bindeschraube in der Scheide des Armes t zum Theil losschraubt, so daß dann die Hammerwelle
                              umgedreht werden kann.
                           In Fig. 69 ist
                              angedeutet, wie man anstatt der beschriebenen Reiber eine Rolle anwenden kann, um
                              die gegenseitige Beruͤhrung zwischen dem Siebe und dem Model herzustellen.
                              B ist ein Theil des beweglichen Hauptes; C die Modeltafel; i, i ein
                              Theil des Siebrahmens, und D der Model, der in der
                              Naͤhe der Sieboberflaͤche, jedoch nicht mit ihr in Beruͤhrung
                              erhalten wird. R ist die Walze, die entweder aus Holz oder auch
                              aus einer Messingroͤhre bestehen kann; sie muß mit einer elastischen
                              Composition, die man sich wie fuͤr die Buchdrukerwalzen aus Syrup oder
                              Melasse und Leim bereitet, uͤberstrichen und mit einem wasserdichten Zeuge
                              uͤberzogen werden; auch muß sie sich frei um ihre Achse drehen, und durch
                              Gegengewichte oder Federn gegen das Sieb angedruͤkt werden. Die
                              Beruͤhrung zwischen der Sieboberflaͤche und dem Model findet nur dann
                              Statt, wenn die Walze das Sieb, waͤhrend sich dieses ruͤk- und
                              vorwaͤrts bewegt, emporhebt. Ich gebe dieser Methode den Vorzug, wenn die
                              Model sehr fein gestochen oder aus Kupfer oder Messing verfertigt sind. Das Sieb muß
                              einen geringen Grad von Elasticitaͤt haben, und diesen kann man ihm geben,
                              entweder indem man es mit Kautschukschnuͤren, oder mit feinen Spiralfedern,
                              oder auch auf irgend eine andere geeignete Weise an dem Rahmen befestigt.
                           Aus Fig. 70
                              ist einer der beschriebenen Reiber einzeln und aus der Maschine genommen Zu ersehen.
                              Er besteht aus einem gußeisernen Troge, worin eine biegsame wasserdichte
                              Roͤhre enthalten ist. Diese Roͤhre, welche wie Wasser oder irgend
                              einer anderen nicht durch sie dringenden Fluͤssigkeit beinahe
                              vollgefuͤllt und an beiden Enden gut verschlossen seyn muß, kann in dem Troge
                              in ihrer Stellung erhalten werden, indem man beide in einen zusammengenaͤhten
                              Ueberzug aus duͤnnem Leinenzeuge stekt. Die Staͤrke, mit der sie gegen
                              das Sieb druͤkt, laͤßt sich leicht dadurch reguliren, daß man ihre
                              Enden mehr oder minder anspannt, so daß ihr Rauminhalt und folglich auch ihr
                              Widerstand entweder erhoͤht oder vermindert wird, ohne daß man mehr
                              Fluͤssigkeit in sie einzutreiben oder etwas davon aus ihr herauszunehmen
                              braucht. Ich beschraͤnke mich uͤbrigens weder auf diese, noch auf
                              irgend eine andere Art von Reiber, Walze oder Buͤrste, um die
                              Beruͤhrung zwischen der Sieboberflaͤche und dem Model zu vermitteln;
                              sondern ich behalte mir das Recht vor, mich zu diesem Zweke irgend eines geeigneten
                              Mittels zu bedienen.
                           In Fig. 61,
                              62, 63 und 64 ist
                              angenommen, daß zwei Streichknaben, von denen zu jeder Seite des Siebrahmens einer
                              zu stehen hat, zur Bedienung der Maschine bereit sind; indem die an dem Balken l angebrachten Buͤrsten die Farbe nur ausbreiten,
                              sie aber nicht auftragen. In Fig. 71 hingegen ist eine
                              Methode gezeigt, nach welcher die Buͤrsten selbst dieses Auftragen
                              vollbringen koͤnnen. B ist auch hier das
                              bewegliche Haupt und dessen Model; i, i der Siebrahmen.
                              Wenn nun lezterer unter die Model eingelaufen ist, um sie mit Farbe zu versehen, so
                              kann der Balken l mit seinen Buͤrsten mit
                              Huͤlfe seiner Reibungsrolle m und der schiefen
                              Flaͤche z so herabgesenkt werden, daß die
                              Buͤrsten mit den in den Farbtroͤgen t, t
                               umlaufenden Walzen s, s in Beruͤhrung kommen. Die Quantitaͤt
                              der auf der Walze s befindlichen Farbe laͤßt sich
                              durch einen geradlinigen Streicher v, der von den
                              Schrauben x, x festgehalten wird und einer Adjustirung
                              faͤhig ist, reguliren. Die Walze s muß einer sehr
                              langsamen Bewegung um ihre Achse theilhaftig seyn, damit die von den Buͤrsten
                              aufgenommene Farbe immer wieder erneuert wird. In diesem Falle kann man die
                              Fuͤtterung unter den Buͤrsten beseitigen, und wenn man es fuͤr
                              noͤthig haͤlt, doppelte Reihen von Buͤrsten anwenden.
                           Fig. 72 gibt
                              eine seitliche Ansicht eines Apparates, womit die Farbe auf einen Handmodel, so wie
                              man sich seiner bei dem Handdruke bedient, aufgetragen werden kann. In Fig. 73 sieht
                              man denselben Apparat vom Ende her betrachtet, und in Fig. 74 in einem
                              Grundrisse. A ist das gußeiserne Gestell; B der Model; C das Sieb; D die Buͤrste, welche an dem Querbalken E befestigt ist. Lezterer dient auch zur Verbindung der
                              beiden Seitentheile F, F, deren untere Seiten mit
                              Vorspruͤngen, welche in den zwischen dem Gestelle und dem oberen Balken G, G befindlichen Schiebraum Z einpassen, versehen sind. Die Seitentheile werden uͤbrigens
                              außerdem auch noch durch einen Bindebalken zusammengehalten. H ist der Farbtrog und I die Walze, auf der
                              die Quantitaͤt der Farbe durch einen geradlinigen Streicher regulirt wird.
                              K, L ist ein umwikeltes Brett, welches sich
                              gleichfalls in dem Schiebraume Z frei bewegt, und
                              welches das Sieb traͤgt, wenn sich die Buͤrsten daruͤber weg
                              bewegen. M ist der Reiber, der auf die bei Fig. 70
                              beschriebene Art und Weise verfertigt ist, und sich gleichfalls in dem Schiebraume
                              Z frei bewegen kann. N,
                                 N sind kleine ausgekehlte Rollen, uͤber welche die
                              Laufschnuͤre geschlungen sind. O ist ein an der
                              Spindel P fixirtes und mit Tuch uͤberzogenes
                              Segment, welches, wenn es sich umdreht, das gleichfalls mit Tuch uͤberzogene
                              Rad Q umtreibt, und dadurch bewirkt, daß auch die
                              Spindel dieses lezteren und die daran aufgezogenen Rollen R,
                                 R umgetrieben werden. Die Folge hievon ist, daß die Seitentheile der
                              Querbalken E mit der Buͤrste in der Richtung des
                              Schiebraumes Z uͤber das Sieb gezogen werden, und
                              daß die Farbe hiedurch auf die Oberflaͤche des Siebes aufgetragen wird, wo
                              dann der Druker den Model zum Druken benuzen kann. Wenn sich die Seitentheile
                              vorwaͤrts bewegen, so kommen deren Vorspruͤnge, welche sich in dem
                              Raume Z schieben, mit den Enden des umwikelten
                              Querholzes L in Beruͤhrung, wodurch dieses
                              laͤngs des erwaͤhnten Raumes vorwaͤrts bewegt wird; und da die
                              Buͤrsten dann mit der oberen Flaͤche des Siebes in Beruͤhrung
                              stehen, waͤhrend das direct unter ihnen befindliche umwikelte Querholz mit
                              der unteren Flaͤche in Beruͤhrung kommt, so erhaͤlt das Sieb
                              auf diese Weise die Farbe mitgetheilt, waͤhrend zugleich auch der von dem Muster des Models
                              zuruͤckgelassene Eindruk verwischt wird. Wenn das Segment O die Walze Q verlassen hat,
                              so wirkt es auf die an ihrer Spindel fixirte Umkehrwalze S. An derselben Spindel ist aber auch eine kleine Flugrolle T angebracht, von der eine Treibschnur an eine
                              aͤhnliche, an der Spindel von R befindliche Rolle
                              V fuͤhrt. Die Bewegung der Rolle R wird hiedurch umgekehrt, und dadurch werden die
                              Seitentheile F, F und die Buͤrsten in ihre
                              fruͤhere Stellung uͤber der Farbwalze zuruͤkgefuͤhrt.
                              Eben so wird auch das Querholz L von den Traͤgern
                              E, E zuruͤkgezogen, und zwar mittelst der
                              Federn oder Haken a, welche sich um Zapfen, die an
                              diesen Traͤgern befestigt sind, bewegen, und welche auf die kleinen, an den
                              Enden des Querholzes befindlichen Zapfen b, b wirken.
                              Das Querholz wird auf diese Weise waͤhrend der ruͤkgaͤngigen
                              Bewegung festgehalten, bis es durch die in das Gestell eingelassenen Zapfen c, c angehalten wird, wo dann die Federn oder Haken an
                              der schraͤgen Kante des Zapfens b emporsteigen,
                              und das Holz in seiner fruͤheren, aus Fig. 72 ersichtlichen
                              Stellung zuruͤklassen. Damit die Federn, waͤhrend sie vorwaͤrts
                              schreiten, nicht auf die Zapfen b treffen, und das
                              Querholz vor sich her treiben, sind die Treibschnuͤre, welche die
                              Traͤger ziehen, in Oehren, die sich an den Federn oder Haken befinden,
                              befestigt, so daß die Federn nur waͤhrend der Ruͤkkehr des Querholzes
                              auf dasselbe wirken. Man sieht diese Federhaken neben Fig. 72 in einem etwas
                              groͤßeren Maaßstabe abgebildet. W ist gleichfalls
                              eine mit Tuch uͤberzogene Walze; an deren Achse oder Spindel befindet sich
                              eine Flugrolle, von der aus ein gekreuztes Band an eine aͤhnliche, an der
                              Spindel von X aufgezogene Rolle laͤuft. Hiedurch
                              wird der Reiber M auf dieselbe Weise ruͤk-
                              und vorwaͤrts gezogen, wie die eben beschriebenen Traͤger; da aber der
                              Reiber eine kuͤrzere Streke zu durchlaufen hat, als die Buͤrsten, so
                              koͤnnen seine Rollen X, X
                              verhaͤltnißmaͤßig kleiner seyn.
                           Bei der Verbindung der zum Auftragen der Farbe dienenden Maschine mit der Triebkraft
                              duͤrfte es gut seyn, eine solche Einrichtung zu treffen, daß der Druker die
                              Maschine anhalten oder in Gang sezen kann, je nachdem er seinen Fuß auf einen mit
                              den Klauenbuͤchsen oder Treibrollen in Verbindung gebrachten
                              Tretschaͤmel sezt, oder davon entfernt.
                           In Fig. 75
                              sieht man eine Vorrichtung, gemaͤß welcher die Siebe seitwaͤrts unter
                              die Model gelangen. B ist das bewegliche Haupt; C, C sind die Modeltafeln; D,
                                 D die oben beschriebenen Model. Die Siebrahmen i,
                                 i bewegen sich gegen einander, bis sie in der Mitte zwischen den Modeln
                              zusammenstoßen, wo dann das Auftragen der Farbe auf die angegebene Weise geschieht. Die Bewegung
                              des Siebrahmens nach Ruͤk- und Vorwaͤrts kann gleichfalls durch
                              Segmente und Laufbandrollen hervorgebracht werden. Das Einfuͤhren des Zeuges
                              in die Maschine und der Druk selbst wird auf die angegebene Weise bewerkstelligt.
                              Sowohl an dieser Maschine als auch an der in Fig. 61 und 62
                              abgebildeten wird das zu bedrukende Fabricat von einer Walze, auf die es aufgewunden
                              ist, an die Trommel abgegeben, gleichwie dieß an den gewoͤhnlichen
                              Walzendrukmaschinen zu geschehen pflegt. Wenn der Zeug bedrukt aus der Maschine
                              kommt, so wird er nach der uͤblichen Methode uͤber und unter
                              Fuͤhrwalzen, deren Stellung von den Umstaͤnden, unter denen die
                              Maschine aufgestellt ist und arbeitet, abhaͤngt, weggefuͤhrt. Zu
                              bemerken ist, daß wenn man ein Oehltuch anwendet, auf welches die
                              uͤberschuͤssige, durch den Zeug gedrungene Farbe gedrukt werden soll,
                              dieses mit einem trokenen Tuche abgerieben werden muß, bevor es in die Maschine
                              zuruͤkkehrt.
                           Ich nehme keinen der einzelnen Theile der hier beschriebenen Maschine, sondern
                              lediglich deren Verbindung zu einem Ganzen als meine Erfindung in Anspruch, wobei
                              ich mir vorbehalte, irgend ein geeignetes Material und jede geeignete Gestalt zu
                              benuzen. Besondere Anspruͤche mache ich uͤbrigens auf die Art und
                              Weise, nach der ich die Farbe auf die Model auftrage.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
