| Titel: | Verbesserungen an den Federn für Thüren und Thore, worauf sich William Augustus Howell, Schmied und Eisenhändler von Ramsgate in der Grafschaft Kent, am 3. Mai 1836 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 65, Jahrgang 1837, Nr. LXXIV., S. 327 | 
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                        LXXIV.
                        Verbesserungen an den Federn fuͤr
                           Thuͤren und Thore, worauf sich William Augustus Howell, Schmied und
                           Eisenhaͤndler von Ramsgate in der Grafschaft Kent, am
                           3. Mai 1836 ein Patent ertheilen
                           ließ.
                        Aus dem London Journal of Arts. Julius 1837, S.
                              24.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              V.
                        Howell's verbesserte Federn fuͤr Thuͤren und
                           Thore.
                        
                     
                        
                           Meine Verbesserungen betreffen sowohl die doppelt, als auch die einfach wirkenden
                              Thuͤrfedern, d.h. sowohl jene, die ein Oeffnen und Schließen der
                              Thuͤre nach beiden Richtungen gestatten, als auch jene, bei denen dieß nur
                              nach einer Richtung moͤglich ist, und bei denen die Thuͤre gegen einen
                              feststehenden Pfosten anschließt. Sie bestehen 1) in einem Mechanismus, an welchem
                              die Kraft der Feder unter dem Einflusse einer Hebelkraft steht, so daß sie die
                              Thuͤre, nachdem diese geschlossen worden ist, fest zuhaͤlt und deren
                              Aufwehen durch den Wind verhuͤtet, waͤhrend sie dem Druke leicht
                              nachgibt, wenn die Thuͤr geoͤffnet worden ist. Ich bezweke dieß 1)
                              mittelst eines eigens geformten, excentrischen, sich drehenden Hebels, welcher in
                              Gemeinschaft mit einer Reibungsrolle auf die Feder wirkt; und 2) durch Schnekenhebel
                              oder excentrische Walzen und Ketten, welche auf die Feder wirken, und bei
                              verschiedenen Theilen der Thuͤrbewegungen verschiedene Radien darbieten. Die
                              laͤngeren Radien kommen naͤmlich in Thaͤtigkeit, wenn die Feder
                              um so mehr comprimirt oder in um so groͤßere Spannung geraͤth, je
                              weiter die Thuͤr geoͤffnet wird. Die kuͤrzeren oder
                              unguͤnstigeren Radien hingegen werden der Feder dargeboten, wenn die
                              Thuͤr geschlossen ist: so daß, obschon die Feder beim Oeffnen der
                              Thuͤre wirklich staͤrker wird, und dem Druke einen groͤßeren
                              Widerstand entgegensezt, dieß doch von demjenigen, der die Thuͤr
                              oͤffnet, nicht so sehr gefuͤhlt wird, indem dann die
                              guͤnstigeren Radien auf die Hebel wirken.
                           Sie bestehen 2) in einem auf einfach wirkende Thuͤrfedern anwendbaren
                              Mechanismus, wodurch das schnelle Zuschlagen der Thuͤre, wenn man sie aus der
                              Hand laͤßt, und die damit verbundenen Unannehmlichkeiten verhuͤtet
                              werden sollen. Ich bezweke dieß dadurch, daß ich die ruͤkkehrende Kraft der
                              Feder durch eine eigene Vorrichtung solcher Maßen retardire, daß die Thuͤr
                              sich nur langsam schließen kann. Dieser Retardirmechanismus leistet beim Oeffnen der
                              Thuͤre nicht den geringsten Widerstand, sondern seine Wirkung beginnt erst
                              unmittelbar nach dem Loslassen der Thuͤre.
                           Fig. 27 gibt
                              eine horizontale Ansicht meiner verbesserten, doppelt wirkenden Thuͤrfedern, an
                              denen ein Excentricum und eine Reibungsrolle auf die Feder wirken. Die obere Platte
                              oder der Dekel des Gehaͤuses ist weggenommen; die inneren Theile sind im
                              Zustande der Ruhe oder in jener Stellung abgebildet, die sie haben, wenn die
                              Thuͤr geschlossen ist. Fig. 28 gibt eine
                              aͤhnliche Ansicht; jedoch sind die einzelnen Theile hier in der Stellung
                              abgebildet, die sie erlangen, wenn die Thuͤr geoͤffnet ist. Fig. 29 ist
                              ein senkrechter Durchschnitt durch das Gehaͤuse; man sieht hier auch einen
                              Theil der Thuͤre und des Fußbodens. a, a ist das
                              aus Gußeisen oder einem anderen Metalle bestehende Gehaͤuse; b der Zapfen, um den sich die Thuͤr dreht, und an
                              dem sich das Excentricum c befindet; der obere Theil
                              dieses Zapfens paßt in eine vierseitige Scheide des Schuhes d, der auf irgend eine geeignete Weise an dem unteren Theile oder an der
                              sogenannten Ferse des Thuͤrfluͤgels befestigt seyn muß. e, e* ist die Feder, welche mit dem einen Theile gegen
                              die Seitenwand des Gehaͤuses druͤkt und von einem unbeweglichen Zapfen
                              festgehalten wird, waͤhrend ihr anderer Theil e*
                              gegen das verschiebbare Stuͤk f druͤkt,
                              und gleichfalls mit unbeweglichen Zapfen daran festgehalten wird. Das Stuͤk
                              f bewegt sich in einem Falze des Gehaͤuses,
                              und an ihm befindet sich die Reibungsrolle g, gegen die
                              das Excentricum c wirkt.
                           Aus einem Blike auf die Zeichnung erhellt, daß das Excentricum an seinem kleineren
                              Radius einen Ausschnitt hat, in den die Rolle g
                              einfaͤllt, wenn die Thuͤr geschlossen ist, so daß dann der Mittelpunkt
                              der Rolle dem Mittelpunkte des Zapfens naͤher zu liegen kommt. Um die
                              Thuͤr zu oͤffnen, muß nothwendig eine solche Kraft auf sie
                              ausgeuͤbt werden, daß die Rolle dadurch aus der Kerbe herausgetrieben wird;
                              ist sie ein Mal auf den Umfang des Excentricums gelangt, so wird die weitere
                              Compression der Feder beim Oeffnen der Thuͤre mit Leichtigkeit geschehen
                              koͤnnen, indem die laͤngeren Radien des Excentricums mit der
                              Reibungsrolle in Beruͤhrung kommen. Laͤßt man die Thuͤr los, so
                              werden die Theile durch die Gewalt der Feder wieder in die fruͤhere Stellung
                              zuruͤkgefuͤhrt, wo dann die Rolle wieder in die Kerbe des Excentricums
                              einfaͤllt, und die Thuͤr geschlossen erhaͤlt.
                           In Fig. 30
                              sieht man eine andere Art meiner verbesserten, doppelt wirkenden Thuͤrfedern,
                              woran die Aufgabe, welche ich mir sezte, noch in hoͤherem Maaße
                              ausgefuͤhrt ist: d.h. die Excentrica bieten bei verschiedenen Theilen der
                              Bewegung der Thuͤre zum Behufe der Ueberwindung der Kraft der Feder noch mehr
                              verschiedene Radien dar. In Fig. 31 sind dieselben
                              Theile bei geoͤffnetem Schlosse dargestellt. Fig. 32 endlich ist ein
                              senkrechter Durchschnitt. a, a ist das Gehaͤuse;
                              b der Zapfen, um den sich die Thuͤr dreht,
                              und an dem sich die
                              beiden Excentrica c, d befinden, die durch Ketten mit
                              der aufgerollten Feder e in Verbindung stehen. Das eine
                              Excentricum c steht durch die Kette f mit dem Excentricum g in
                              Verbindung, welches an dem Gehaͤuse der Feder e
                              angebracht ist, und sich lose um die Achse h der Feder
                              dreht. Das andere Excentricum d hingegen ist durch die
                              Kette i mit einem anderen, an dem unteren Ende der Achse
                              h des Federgehaͤuses aufgezogenen Excentricum
                              l verbunden. Das eine Ende der aufgewundenen Feder
                              ist wie gewoͤhnlich an dem Inneren ihres Gehaͤuses, das andere Ende
                              hingegen an der Achse oder Spindel befestigt.
                           Die Wirksamkeit dieser Art von Federn ergibt sich aus der Zeichnung, und aus einer
                              Vergleichung der Theile in Fig. 30 und 31. Wenn die
                              Thuͤr geschlossen ist, und sich in der Stellung befindet, welche in Fig. 30 durch
                              punktirte Linien angedeutet ist, so wird man sehen, daß die Ketten f und i von der Feder
                              uͤber die kleineren Radien der Schneken oder Excentrica g, l laufen: d.h. sie befinden sich in einer Stellung,
                              welche dem Aufwinden der Feder oder einer groͤßeren Spannung derselben durch
                              irgend eine auf die Ketten f oder i wirkende Kraft, wie z.B. durch Umdrehen der Excentrica c oder d mit der
                              Thuͤre nach der einen oder nach der anderen Richtung am wenigsten
                              guͤnstig ist. So wie hingegen die Thuͤr aus ihrer geschlossenen
                              Stellung gebracht worden, gerathen die groͤßeren Radien der Excentrica g und l in
                              Thaͤtigkeit, wo sich dann die Kette auf deren Umfang aufwindet, und wo die
                              Theile in die aus Fig. 31 zu ersehende Stellung gelangen. Laͤßt man die Thuͤr
                              los, so werden sich die Federn allsogleich abwinden, und die Theile wieder in die in
                              Fig. 30
                              angedeutete ruhende Stellung zuruͤkfuͤhren, womit die Thuͤr
                              geschlossen ist. An jeder Kette sind geeignete Aufhaltstuͤke m, n angebracht, die sich gegen die Aufhaͤlter
                              o, p, welche an der Wand des Gehaͤuses fixirt
                              sind, stemmen, und welche bewirken, daß die Thuͤr, wenn sie geschlossen wird,
                              immer in die richtige Stellung gelangt.
                           Aus Fig. 33,
                              34 und
                              35
                              erhellt eine jener Federn, an der der Mechanismus angebracht ist, welcher den
                              zweiten Theil meiner Erfindung bildet, und der das schnelle Zufallen der
                              Thuͤre, wenn man sie aus der Hand laͤßt, verhuͤtet. Fig. 33 ist
                              ein Grundriß mit abgenommener Dekelplatte; die Theile befinden sich in der Stellung,
                              in die sie gelangen, wenn die Thuͤre geschlossen ist. Fig. 34 ist eine
                              aͤhnliche Ansicht, bei geschlossener Thuͤre genommen. Fig. 35 ist ein
                              senkrechter Durchschnitt durch das Gehaͤuse oder durch den Kasten. Die
                              Anordnung jener Theile, welche die Bewegung der Thuͤre an die Feder und von
                              lezterer wieder an die Thuͤre fortzupflanzen haben, ist ganz die oben bei
                              Fig. 27,
                              28 und
                              29
                              angedeutete, weßhalb denn auch um so weniger eine weitere Beschreibung derselben noͤthig ist, als zu
                              deren naͤherer Bezeichnung die fruͤher gewaͤhlten Buchstaben
                              beibehalten sind. An dem Zapfen b ist aber hier auch
                              noch das Excentricum o angebracht, an welchem die Kette
                              p, die an ihrem anderen Ende mit dem Excentricum q in Verbindung steht, befestigt ist. Außer diesem
                              lezteren Excentricum, welches an dem Zapfen oder an der Welle r aufgezogen ist, befindet sich an dem Zapfen b aber ferner noch das Excentricum s, von dem
                              die Kette t auslaͤuft, welche an ihrem anderen
                              Ende mit dem gleichfalls an dem Zapfen r angebrachten
                              und mit ihm umlaufenden Excentricum u in Verbindung
                              steht. An diesem Zapfen r befindet sich uͤberdies
                              ein Sperrrad v, und lose um ihn umlaufend auch das
                              Zahnrad w. Lezteres fuͤhrt die Sperrkegel x, die auf die gewoͤhnliche Weise durch Federn
                              gegen die Zaͤhne des Sperrrades angedruͤkt erhalten werden. Das
                              Zahnrad w greift in eine endlose Schraube y, deren Spindel in geeigneten Zapfenlagern
                              umlaͤuft, und an ihrem anderen Ende das Zahnrad z
                              fuͤhrt, welches gleichfalls in eine Schraube ohne Ende 1 eingreift. An dem
                              oberen Ende der aufrechten Spindel dieser lezteren befindet sich der retardirende
                              Fluͤgel oder der sogenannte Governor, den man aus Fig. 35, 36 und 37 ersieht; und zwar in
                              Fig. 36
                              einzeln und im Zustande der Ruhe bei geschlossener Thuͤre; in Fig. 11 hingegen in
                              Thaͤtigkeit und waͤhrend des Schließens der Thuͤre. Er besteht
                              aus einer Platte 3, welche an dem Ende der Spindel 2 aufgezogen ist, und die die
                              Fluͤgel 4,4, welche sich lose an den Zapfen 5,5 drehen, und durch die Arme
                              6,6 und die Stange 7 miteinander in Verbindung stehen, fuͤhren. Die Feder 8
                              ist mit dem einen Ende an der Platte 3, mit dem anderen hingegen an einem der
                              Stuͤke oder Fluͤgel 4 befestigt.
                           Das Spiel dieser Vorrichtung ist folgendes. Wenn die Thuͤre geoͤffnet
                              wird, dreht sich der Zapfen b um; die Folge hievon ist,
                              daß das Excentricum o die Kette p von dem Excentricum q abzieht, und daß
                              mithin die Spindel r und mit ihr das Sperrrad v nach der Richtung des Pfeiles umgetrieben wird, indem
                              die Sperrkegel x, x dieser Bewegung nachgeben. Die
                              Excentrica s und u mit ihrer
                              Kette t werden zwar hiebei gleichfalls in Bewegung
                              gesezt; allein diese Bewegung hat in diesem Augenblike keine andere Folge, als daß
                              die Kette von dem einen Excentricum auf das andere uͤbergetragen wird. So wie
                              man hingegen die Thuͤre auslaͤßt, strebt die Feder e die Thuͤre zu schließen, und die Theile wieder
                              zuruͤk zu bewegen. Dadurch wird sogleich veranlaßt, daß das Excentricum s durch die Kette t das
                              Excentricum q umtreibt, und daß das Sperrrad folglich in
                              einer Richtung umlaͤuft, die der beim Oeffnen der Thuͤre durchlaufenen
                              entgegengesezt ist. Da hiedurch und namentlich durch die Sperrkegel x auch das Rad w in Bewegung
                              kommt, so wird mithin die endlose Schraube y mit ihrer
                              Spindel und mit dem Rade z umgedreht. Lezteres treibt
                              dann die endlose Schraube 1, die Spindel 2 und den retardirenden Governor, der in
                              dem Maaße als die Thuͤre beim Schließen eine groͤßere Geschwindigkeit
                              erlangt, an Wirksamkeit gewinnt. Die Centrifugalkraft der Stuͤke oder
                              Fluͤgel 4,4 uͤberwindet naͤmlich die Kraft der Feder 8, so daß
                              sie, wie man in Fig. 11 sieht, weiter von einander weichen, und der Luft eine
                              groͤßere Oberflaͤche und mithin einen groͤßeren Widerstand
                              darbieten. Durch diese theilweise Ausgleichung oder Ueberwaͤltigung der Kraft
                              der Feder e wird die Ruͤkkehr der Thuͤre
                              in solchem Maaße verhuͤtet, daß sie nicht wohl zuschlagen kann. Sobald sich
                              die Thuͤre dem Thuͤrpfosten angeschlossen hat, gelangen die Theile
                              wieder in den aus Fig. 10 zu ersehenden Zustand der Ruhe.
                           In Fig. 38 und
                              39 sieht
                              man gleichfalls eine derlei verbesserte Thuͤrfeder, an der jedoch die
                              Fortpflanzung der Bewegung von der Thuͤre an die Feder und umgekehrt, durch
                              die bei Fig.
                                 30, 31 und 32 erlaͤuterte Vorrichtung, naͤmlich durch Anwendung der
                              aufgewundenen Feder, vermittelt ist. Da diese Vorrichtung hier unveraͤndert
                              beibehalten ist, und da der Retardirapparat dem eben beschriebenen ganz gleich ist,
                              so bedarf es keiner weiteren Beschreibung dieser beiden Figuren.
                           Ich rathe das Gehaͤuse meiner Federn mit Oehl zu fuͤllen, damit nicht
                              nur die Reibung dadurch vermindert, sondern auch alles Geraͤusch, welches
                              allenfalls durch die Thaͤtigkeit des Mechanismus hervorgebracht werden
                              koͤnnte, beseitigt werde. Ich habe aus diesem lezteren Grunde auch lieber
                              endlose Schrauben und Raͤder mit schief geschnittenen Zaͤhnen als
                              gewoͤhnliche Raͤder angewendet, indem erstere ruhiger laufen, als
                              leztere. Ich beschraͤnke mich uͤbrigens weder auf bestimmte Formen,
                              noch auch auf bestimmte Dimensionen der einzelnen Theile, da diese nach der
                              Groͤße etc. der Thuͤren verschieden seyn muͤssen; ebendieß gilt
                              auch in Hinsicht auf den Retardirapparat oder Governor.
                           
                        
                     
                  
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