| Titel: | Beschreibung des Abtreibens durch Krystallisation, eines neuen metallurgischen Verfahrens zur Scheidung des Bleies vom Silber, von M. F. Le Play, Bergingenieur. | 
| Fundstelle: | Band 65, Jahrgang 1837, Nr. LXXXVI., S. 387 | 
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                        LXXXVI.
                        Beschreibung des Abtreibens durch
                           Krystallisation, eines neuen metallurgischen Verfahrens zur Scheidung des Bleies vom
                           Silber, von M. F. Le
                              Play, Bergingenieur.
                        Ueber Abtreiben des Bleies durch Krystallisation.
                        
                     
                        
                           Seit einem Jahre wendet man in mehreren Bleihuͤtten Großbrittaniens ein
                              metallurgisches Verfahren mit großem Vortheile an, das allem Anscheine nach auf dem
                              Continente den naͤmlichen Erfolg haben muß. Dieses Verfahren gruͤndet
                              sich auf eine chemische Erscheinung, die von Hrn. H.
                                 L. Pattinson, einem geschikten englischen Ingenieur entdekt wurde,
                              dem gleichfalls die Ehre gebuͤhrt, dasselbe auf die Industrie angewendet, und
                              so eine wirkliche Umwaͤlzung in einem sehr wichtigen Zweige der Metallurgie
                              vervollstaͤndigt zu haben.Wir haben das Patent des Hrn. Pattinson im polytechn. Journal Bd. LXIV. S. 144 mitgetheilt, glauben
                                    aber bei der Wichtigkeit des Gegenstandes folgende ausfuͤhrlichere
                                    Angaben uͤber die neue Abtreibmethode aus einem Aufsaze des Hrn.
                                    Le Play (welchen
                                    das Journal fuͤr praktische Chemie Bd. X.
                                    S. 321, aus den Annales des Mines liefert) noch
                                    nachtragen zu muͤssen.A. d. R.
                              
                           Damit man die ganze Wichtigkeit der Entdekung Hrn. Pattinson's wuͤrdigen koͤnne,
                              halte ich es fuͤr nuͤzlich, mich zuvor in einige
                              Voreroͤrterungen einzulassen.
                           Der erste Theil der, uͤbrigens sehr verschiedenen, metallurgischen
                              Verfahrungsarten, die bei der Behandlung der silberhaltigen Bleierze angewendet
                              werden, hat immer den Zwek, das metallische Blei daraus zu ziehen. Das Silber
                              concentrirt sich natuͤrlich in dem Blei, ohne daß es noͤthig
                              waͤre, irgend eine besondere Maßregel zu nehmen, um die Vereinigung der
                              beiden Metalle zu beguͤnstigen.
                           Diesen verschiedenen Verfahrungsarten muß nun natuͤrlicher Weise eine
                              Operation folgen, welche die Scheidung des Bleies und Silbers zum Zweke hat. Nun
                              kannte man aber bis auf die lezte Zeit, um zu diesem Resultate zu gelangen, nur ein
                              einziges Verfahren, welches folgende Operationen umfaßt:
                           1) das Abtreiben, eine Operation, bei welcher das silberhaltige Blei in eine den
                              Schmelzpunkt uͤbersteigende Temperatur auf einem hohlen, aus erdigen
                              Substanzen bestehenden Herd gebracht, und nachher der oxydirenden Wirkung eines
                              Luftstromes unterworfen wird, der das ganze Blei als Oxyd oder Glaͤtte
                              ausscheidet, und das Silber fast rein auf dem Heerde zuruͤklaͤßt;
                           2) das Glaͤttfrischen, eine Operation, wodurch das Bleioxyd reducirt und das
                              metallische Blei wieder hergestellt werden soll;
                           3) Die Schmelzung der Ruͤkstaͤnde der Capelle, bei welcher ein anderer
                              Theil Blei wieder hergestellt wird, der sich als Oxyd in die erdigen Substanzen
                              hineingezogen hat, aus denen die Capelle besteht.
                           Die Nachtheile des Abtreibens und der beiden sie ergaͤnzenden Operationen
                              sind: der uͤble Einfluß, den die bleiigen Substanzen, welche durch den
                              Luftstrom beim Abtreiben in der Huͤtte fortgerissen werden, auf die
                              Gesundheit der Arbeiter ausuͤben; der betraͤchtliche Verlust an
                              metallischem Blei, 7 Hunderttheile zum wenigsten, der erstlich von dem Abtreiben,
                              sodann von der Reduction der Glaͤtten und der Ruͤkstaͤnde des
                              Herdes herruͤhrt; endlich der betraͤchtliche Aufwand, der auf Brennmaterial
                              und Handarbeit verwendet werden muß, und durch eine Operation nothwendig erfordert
                              wird, die ziemlich verwikelte Manipulationen begreift. Es geht hieraus hervor, daß
                              man eine große Menge Blei, das noch eine ansehnliche Menge Silber enthaͤlt,
                              nicht mit Vortheil abtreiben kann. Das darin enthaltene Silber bleibt demnach ohne
                              Werth.
                           Das Verfahren des Hrn. Pattinson uͤbt keinen uͤblen Einfluß auf die
                              Gesundheit der Arbeiter aus, es veranlaßt bei dem Blei nur einen Verlust, der
                              gewoͤhnlich unter 2 Hunderttheilen betraͤgt; endlich ist es so
                              oͤkonomisch, wenigstens unter den Umstaͤnden, in denen es in England
                              angewendet wird, daß man es mit Vortheil bei Werkbleien anwenden kann, die nicht
                              sehr reich an Silber sind, und die bis jezt nicht ohne Verlust behandelt werden
                              konnten. Dieses sehr einfache Verfahren ist seinem Principe und seiner
                              Ausfuͤhrung nach auf folgende Erscheinung gegruͤndet.
                           Wenn man, nachdem die Blei- und Silberlegirung voͤllig in Fluß gekommen
                              ist, sie nachher sehr langsam erkalten laͤßt, waͤhrend man die
                              Metallmasse bestaͤndig umruͤhrt, so bemerkt man, daß sich nach Verlauf
                              eines gewissen Zeitpunktes in der fluͤssigen Masse eine unablaͤßig
                              zunehmende Menge unvollkommener Krystalle absezt, die man mit einem
                              Schaumloͤffel wegnehmen kann, gerade wie die, welche unter den
                              naͤmlichen Umstaͤnden eine Fluͤssigkeit absezen wuͤrde,
                              die mit einem Salze gesaͤttigt ist, welches in der Waͤrme
                              aufloͤslicher ist, als in der Kaͤlte. Wenn man das auf diese Weise in
                              krystallinischem Zustande weggenommene Metall der Analyse unterwirft, so wie das,
                              welches die Masse ausmacht, die man mit der Mutterlauge vergleichen koͤnnte,
                              so findet man, daß das erstere viel aͤrmer und das zweite viel reicher ist
                              als die urspruͤngliche Legirung. Man begreift uͤbrigens leicht, daß
                              die Krystalle um so viel aͤrmer an Silber seyn muͤssen, als die Menge
                              des aus dem fluͤssigen Bade ausgeschiedenen Metalls geringer ist, und im
                              Gegentheil das zuruͤkbleibende Metall um so reicher seyn muͤsse, als
                              die Menge der weggenommenen Metalle groͤßer ist.
                           Die Erfahrung hat gelehrt, zum wenigsten unter Umstaͤnden, unter denen man bis
                              jezt in englischen Huͤtten operirt hat, daß die naͤmliche Erscheinung
                              hervorgebracht wird, von welcher Art auch immer der Reichthum der Legirung seyn mag.
                              Wenn man also dieser Art von Scheidung durch die Krystallisation, eine gegebene
                              Legirung, so wie die davon herkommenden Producte unterwirft, so erhaͤlt man
                              zwei Reihen, eine von Legirungen, die immer reicher und reicher werden, die andere
                              von Legirungen, die immer aͤrmer und aͤrmer werden, ohne daß es bei
                              diesem doppelten Resultate der Operation eine andere Graͤnze gaͤbe, als die, welche
                              von den oͤkonomischen Verhaͤltnissen abhaͤngt, unter denen
                              operirt wird. In den Huͤtten, worin ich die neue Methode in ihrer Anwendung
                              gesehen habe, begnuͤgte man sich, das arme Blei auf den Gehalt des
                              Glaͤttebleies zu bringen, und man reicherte das reiche Blei nicht mehr an,
                              als bis auf den zehnfachen Silbergehalt der urspruͤnglichen Legirung. Diese
                              reiche Legirung wird nachher dem Abtreiben unterworfen; da sie nur den zehnten Theil
                              des der Krystallisation unterworfenen Silbers enthaͤlt, so wird der von dem
                              Abtreiben herruͤhrende Verlust offenbar auf den zehnten Theil dessen
                              gebracht, den man nach der alten Methode erlitten haͤtte (0,007 statt
                              0,07).
                           Neun Zehntel des Bleies kommen in den Handel, ohne einen anderen Abgang erlitten zu
                              haben, als den, welcher aus der Umschmelzung einer kleinen Menge von Schlaken
                              entspringt, die man von der Oberflaͤche des Bleibades im Anfange der
                              Operation wegnimmt. Dieser Verlust steigt hoͤchstens bis zu einem halben
                              Hundertel, dergestalt, daß der Gesammtverlust unter 2 Hunderteln bleibt. Da man
                              uͤbrigens nur eine sehr kleine Menge Metall abzutreiben hat, so kann diese
                              Operation mit aller Langsamkeit, die man nur wuͤnschen kann, geleitet und es
                              koͤnnen so die traurigen Wirkungen der Bleidaͤmpfe auf die Gesundheit
                              der Arbeiter fast ganz verhuͤtet werden.
                           Das Abtreiben durch Krystallisation ersezt also nicht voͤllig die Cupellirung;
                              es gestattet aber, was fast auf das Naͤmliche hinauslaͤuft, nach
                              Belieben und in einem bedeutenden Verhaͤltnisse die Menge Blei zu
                              beschraͤnken, auf die diese kostspielige Operation auf gewendet werden
                              soll.
                           Das Princip des neuen Verfahrens ist so einfach, daß jeder, der die Behandlung der
                              Metalle kennt, leicht die Mittel auffindet, es in Anwendung zu bringen. Uebrigens
                              muͤssen diese Mittel nothwendig in jeder Localitaͤt verschieden seyn,
                              je nach der Natur und Bestimmung der Producte. Da endlich dieses Verfahren in
                              England noch neu ist, so ist es nicht wahrscheinlich, daß man schon die beste Wahl
                              unter den der Zahl nach unendlichen Verbindungen getroffen habe, die bei Anordnung
                              der Manipulationen gemacht werden koͤnnen. Ich halte es dessen ungeachtet
                              fuͤr nuͤzlich, hier einige einzelne Data in Bezug auf die
                              Bleihuͤtte in Newcastle und vornehmlich numerische Nachweisungen zu geben,
                              die geeignet sind, die Vorzuͤglichkeit von Hrn. Pattinson's Methode unter den dieser
                              Huͤtte eigenthuͤmlichen Umstaͤnden zu wuͤrdigen.
                           Die Einrichtung zum Abtreiben durch Krystallisation ist von der groͤßten
                              Einfachheit. Sie besteht aus drei gußeisernen halbkugelfoͤrmigen Kesseln, von 1,20, Met. im
                              Durchmesser, und 0,006 Met. in der Dike. Diese ruhen vermittelst einer oben
                              angebrachten ringfoͤrmigen Randleiste auf einem Mauerwerke, worin die Kessel
                              ganz hineingelassen sind, so daß die Mittelpunkte derselben sich in einer und
                              derselben geraden Linie befinden. In dem naͤmlichen Mauerwerke, unmittelbar
                              unter jedem Kessel, befindet sich ein kleines Steinkohlenfeuer, dessen Flamme,
                              nachdem sie die aͤußere Oberflaͤche des Kessels beruͤhrt hat,
                              durch mehrere, in dem Mauerwerke gleichfalls enthaltene Canaͤle geht, und von
                              da in eine kleine, fuͤr die drei Kessel gemeinschaftliche Esse aufsteigt. Aus
                              dem Boden jedes Kessels geht eine Roͤhre, vermittelst deren man nach Belieben
                              das an demselben enthaltene fluͤssige Metall herauslassen kann. Die
                              Muͤndungen dieser Roͤhren sind auf den großen Flaͤchen des
                              Mauerwerkes angebracht, und befinden sich den Heizthuͤren gerade
                              gegenuͤber.
                           In einen Kessel werden ungefaͤhr drei Tonnen silberhaltiges Blei
                              gebraͤcht, das sogleich durch den Einfluß des darunter befindlichen
                              Feuerherdes fluͤssig wird. Sobald es voͤllig im Flusse ist, wird das
                              Feuer weggenommen, und die Oeffnung des Rostes und Aschenloches hermetisch durch
                              Baksteine und einen Thonkitt verschlossen. Die Fluͤssigkeit wird alsdann mit
                              einer einfachen runden Eisenstange, die sich in einen schraͤg zugehenden Rand
                              endigt, umgeruͤhrt. Uebrigens hat der Arbeiter keine besondere Sorgfalt
                              darauf zu verwenden, er braucht nur diese Eisenstange bestaͤndig in allen
                              Theilen des Bades herumzufuͤhren, und besonders nach dem Umfange der
                              Oberflaͤche hin, wo das Metall vornehmlich zu gerinnen geneigt ist. Der
                              Arbeiter nimmt die Krystalle weg, je nachdem sie sich absezen, und zwar mit einem
                              Schaumloͤffel, der zu einer etwas hoͤheren Temperatur als die des
                              Bades gebracht ist. Die zugleich mit den Krystallen abgenommene fluͤssige
                              Masse des Bades fließt in Menge durch die Loͤcher des Schaumloͤffels,
                              und trennt sich nach zwei oder drei Stoͤßen sehr gut von dem festen Theile,
                              der sich alsdann in der Gestalt einer halb kristallinischen, halb teigigen
                              poroͤsen Masse zeigt.
                           Die Menge der Krystalle, die man bei jedem Schmelzen abnimmt, haͤngt von dem
                              Reichthume der Legirung ab, welche man behandelt. Ist diese Legirung arm, so wird
                              sie gewoͤhnlich in dem Verhaͤltnisse von 2/3 armer Krystalle und 1/3
                              reicher fluͤssiger Legirung getheilt. Dieses Verhaͤltniß kehrt man um,
                              wenn die zu behandelnde Legirung einen sehr starken Silbergehalt hat.
                           In jedem bestimmten Falle und fuͤr eine gegebene Menge ist der Unterschied des
                              Reichthums zwischen den beiden Legirungen um so viel groͤßer, je
                              sorgfaͤltiger die Operation verrichtet wurde. Indessen kann sie, ich sage es nochmals,
                              in kurzer Zeit erlernt werden und erfordert von Seiten der Arbeiter nur eine
                              mittelmaͤßige Geschiklichkeit.
                           Um die vorgehenden Angaben durch ein Beispiel zu erlaͤutern, nehme ich an, was
                              in England ziemlich haͤufig der Fall ist, daß man Blei zu behandeln habe,
                              welches auf die Tonne 10 Unzen Silber enthaͤlt, indem man mit 3 Tonnen dieser
                              Legirung operirt, naͤmlich:
                           60 Cntr. zu 10 Unzen Silber auf die Tonne, enthalten im Ganzen 30 Unzen. Bei der
                              ersten Operation werden erhalten:
                           
                              
                                 (a)(b)
                                 40 Cntr. zu20
                                          –
                                   4 1/2 Unz. Silber auf d. Tonne, im
                                    Ganzen21
                                            –
                                            –
                                              –
                                              –
                                              –
                                   9 Unz.21  –
                                 
                                    
                                    
                                 30 Unz.
                                 
                              
                           Eine jede der Legirungen (a) und (b) wird mit den Legirungen von der naͤmlichen Beschaffenheit
                              vereinigt, die durch die Behandlung eines oder mehrerer anderer Theile von den 3
                              Tonnen der urspruͤnglichen Legirung erhalten wurden. Man nimmt noch 3 Tonnen
                              von jeder dieser neuen Legirungen, um sie der Krystallisation zu unterwerfen. Um
                              aber die Reihe der Resultate besser uͤbersehen zu koͤnnen, wollen wir
                              im Gedanken bei den folgenden Operationen die Behandlungen der zwei Producte (a) und (b) trennen.
                           Die 40 Cntr. Legirung zu 4 1/2, Unzen und die 20 Cntr. Legirung zu 21 Unzen, der
                              Krystallisation von einander abgesondert unterworfen, gaben:
                           
                              
                                 (à)
                                 
                                    
                                    
                                 30 Cntr. zu10
                                        –
                                   2 1/2 Unze auf die Tonne enthalten im
                                    Ganzen10 1/2     –
                                            –
                                              –
                                            –
                                                –
                                   3 3/4  5 1/4
                                 
                                    
                                    
                                   9 Unz.
                                 
                              
                                 (b')
                                 
                                    
                                    
                                 10 Cntr. zu10
                                        –
                                   9 Unz. auf die Tonne enthalten im
                                    Ganzen33   –
                                            –
                                              –
                                            –
                                              –
                                   4 1/216 1/2
                                 
                                    
                                    
                                 21 Unz.
                                 
                              
                                 
                                 
                                 –––––
                                 
                                 
                                 
                                 –––––
                                 
                              
                                 
                                 
                                 60. Das Ganze
                                 wie in 3 Tonnen der urspruͤngl. Legirung
                                 
                                 
                                 30.
                                 
                              
                           Die Producte der dreifachen Operation, die mit den 3 Tonnen der
                              urspruͤnglichen Legirung und mit den unmittelbaren Produkten vorgenommen
                              wurde, sind also:
                           
                              
                                 (1)(2)(3)
                                 
                                    
                                    
                                    
                                 30 Cntr. zu10   –10
                                      –10   –
                                   2 1/2 Unze auf die Tonne enthalten im
                                    Ganzen  9
                                            –
                                              –
                                              –
                                            –
                                            –10
                                    1/2   –
                                              –
                                              –
                                            –
                                            –33
                                            –
                                              –
                                              –
                                            –
                                            –
                                   3 3/4  4
                                    1/2  5 1/416 1/2
                                 
                                    
                                    
                                 30 Unz.
                                 
                              
                           Von diesen 3 Gruppen von Producten wird die erstere von Neuem behandelt, und erzeugt
                              immer aͤrmere Producte; die dritte gibt bei Wiederanwendung derselben Mittel
                              immer reichere Legirungen, und endlich die zweite, aus beiden Legirungen
                              zusammengesezte Gruppe,
                              die fast den Gehalt der urspruͤnglichen Legirung hat, wird wieder in den
                              Kessel gebracht, wo man sie behandelt.
                           Das Verhaͤltniß der nach einander folgenden Operationen ist jezt leicht zu
                              begreifen. Indem man sich bemuͤht, eine Theilung der Producte zu erhalten,
                              welche das Wesen des neuen Abtreibeverfahrens ausmacht, muß man sich huͤten,
                              in eine allzugroße Verwikelung zu gerathen. Der in dieser Absicht angewendete
                              Kunstgriff besteht immer darin, die Producte jeder Krystallisation auf solche
                              Verhaͤltnisse zu bringen, daß die Legirungen, von der reichsten und
                              aͤrmsten abgesondert, immer in den Gehalt der urspruͤnglichen Legirung
                              zuruͤktreten, oder in eine kleine Anzahl zwischen den aͤußersten
                              Glaͤnzen mitten inne liegender Legirungen, und die man bestaͤndig
                              wieder vereinigt, um sie gemeinschaftlich zu behandeln.
                           Uebrigens begreift man jezt, wie diese Einzelnheiten der Manipulation bis ins
                              Unendliche verschieden seyn koͤnnen. Man kann z.B. bei der so eben
                              beschriebenen Behandlung folgende Nuͤance anbringen, die ich in der
                              Huͤtte in Newcastle habe anwenden sehen. Wir wollen z.B. die erste oben
                              beschriebene Operation wieder vornehmen, und zwar in dem Augenblike, wo die 40 Cntr.
                              armer Krystalle abgenommen wurden. Statt die 20 Cntr. reicher Legirung, die in dem
                              Kessel bleiben, sogleich herauszulassen, indem man den Thonpfropf, der sie
                              zuruͤkhaͤlt, durchbohrt, faͤhrt man fort, die fluͤssige
                              Masse umzuruͤhren, bis daß noch die Haͤlfte des Metalles in Gestalt
                              von Krystallen abgesezt wird. In diesem Augenblike scheidet man, statt diese
                              Krystalle mit dem Schaumloͤffel abzunehmen, wie man es bisher machte, die
                              fluͤssige Masse, welche sie umhuͤllt, davon, indem man einen Abstich
                              macht, und die krystallinische Masse ruͤhrt, um dieser Fluͤssigkeit
                              Abzug zu verschaffen. Man laͤßt so unmittelbar nach der ersten Operation eine
                              neue Scheidung eintreten, die ohnedieß eine neue, in der vorhergehenden Beschreibung
                              durch den Buchstaben (b') bezeichnete Schmelzung
                              erfordert haben wuͤrde. Man kann bei einer einzigen Operation 1/6 des dazu
                              angewendeten Bleies mit einem mehr als dreifachen Gehalt gegen den der
                              urspruͤnglichen Legirung ausziehen, indem man naͤmlich mehr als die
                              Haͤlfte des in dieser Legirung enthaltenen Silbers
                              zuruͤkbehaͤlt.