| Titel: | Miszellen. | 
| Fundstelle: | Band 65, Jahrgang 1837, Nr. LXXXVII., S. 393 | 
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                        LXXXVII.
                        Miszellen.
                        Miszellen.
                        
                     
                        
                           Verzeichniß der vom 30. Junius bis 26. Julius 1837 in England
                              ertheilten Patente.
                           
                              Dem Henry Augustes
                                    Wells, in Threadneedle Street, London: auf Verbesserungen in der Hutfabrication. Dd. 30. Jun.
                                    1837.
                              
                           
                              Dem Freeman Roe, in
                                 Camberwell, Grafschaft Surrey: auf Verbesserungen an hydraulischen Abtritten Dd. 7. Jul.
                                    1837.
                              
                           
                              Dem John James
                                    Waterstone, in Mill Bank Street,
                                 Westminster, Grafschaft Middlesex: auf eine
                                 verbesserte Methode beim Eindaͤmmen der Fluͤsse etc. Dd. 10. Jul.
                                    1837.
                              
                           
                              Dem William Pringle
                                    Green, Marinelieutenant aus Falmouth: auf Verbesserungen an den
                                 Schiffswinden. Dd. 10. Jul. 1837.
                              
                           
                              Dem William Chubb, in
                                 Portsea in der Grafschaft Hants: auf verbesserte Waͤrmeflaschen
                                 fuͤr Betten. Dd. 10. Juli 1837.
                              
                           
                              Dem Thomas North, in
                                 Mitre Street, New Cut, Grafschaft Surrey: auf Verbesserungen in der
                                 Drathfabrication. Dd. 19. Jul. 1837.
                              
                           
                              Dem Whitmore Baker,
                                 in Dedham in der Grafschaft Essex: auf ein Instrument um die Pferdeschweife
                                 abzuschneiden. Dd. 19. Jul. 1837.
                              
                           
                              Dem John Pearse, in
                                 Tawistock in der Grafschaft Devon: auf eine verbesserte Einrichtung der
                                 Wagenraͤder. Dd. 19. Jul. 1837.
                              
                           
                              Dem John Hartley
                                    Hitchin und Robert Dram, beide in Salford in der Grafschaft Lancaster: auf
                                 Verbesserungen an den Krahnen. Dd. 19. Jul. 1837.
                              
                           
                              Dem John Poad Dracke,
                                 in Arundel Street, Grafschaft Middlesex: auf Verbesserungen im Bau von Schiffen,
                                 Booten, Barken etc. Dd. 19. Jul. 1837.
                              
                           
                              Dem Baron James Caleb
                                    Anderson, in Buttevant Castle, Grafschaft York: auf
                                 Verbesserungen an den Locomotivmaschinen. Dd. 19. Jul. 1837.
                              
                           
                              Dem Henry Goschen, im
                                 Crosby Square, in der City von London: auf Verbesserungen im Vorbereiten des Flachses und
                                 Hanfes zum Spinnen. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 19. Jul.
                                    1837.
                              
                           
                              Dem Joseph Henry
                                    Tuck, in der Rainbow Tavern, City von London: auf Verbesserungen an den
                                 Apparaten zur Kerzenfabrication. Dd. 25. Jul. 1837.
                              
                           
                              Dem John Melling in
                                 Liverpool: auf Verbesserungen
                                 an den Dampfmaschinen fuͤr die Dampfwagen. Dd. 26. Jul. 1837.
                              
                           
                              (Aus dem Repertory of
                                    Patent-Inventions. August 1837, S. 127.)
                              
                           
                        
                           Verzeichniß der vom 29. August bis 10. Dec. 1822 in England
                              ertheilten und jezt verfallenen Patente.
                           
                              Des Thomas Sowerby,
                                 in Bishopwearmouth, Grafschaft Durham: auf eine besonders construirte Kette,
                                 welche zu Ankertauen etc. anwendbar ist. Dd. 29. August 1822. (Beschrieben im Repertory, zweite Reihe, Bd. XLIII. S. 65.)
                              
                           
                              Des Robert Vazie, an
                                 der Chasewater Mine, Kenwyn, Cornwall: auf ein verbessertes Verfahren
                                 verschiedene Metalle mit einander zu verbinden. Dd.
                                 3. Septbr. 1822.
                              
                           
                              Des Henry Burgeß, im
                                 Miles Lane, Cannon Street, London: auf gewisse Verbesserungen an Raͤderfuhrwerken. Dd. 3. Sept.
                                    1822.
                              
                           
                              Des John Collier, in
                                 Compton Street, Middlesex: auf verbesserte Maschinen zum Tuchscheren. Dd. 27. Sept.
                                    1822.
                              
                           
                              Des William Goodman,
                                 in Coventry, Warwickshire: auf Verbesserungen an
                                 Webstuͤhlen. Dd. 27. Sept. 1822. (Beschrieben im Repertory, zweite Reihe, Bd. XLIV. S. 8.)
                              
                           
                              Des John Bourdieu, in
                                 Linie Street, London: auf eine
                                 verbesserte Methode die Farben zum Druken von Geweben zuzubereiten. Von einem
                                 Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 27. Sept. 1822. (Beschrieben im Repertory, zweite Reihe, Bd. XLVI. S. 11.)
                              
                           
                              Des Benjamin Boothby
                                 in den Chesterfield Iren Works, in Derbyshire: auf eine verbesserte Methode
                                 Kanonenkugeln zu verfertigen. Dd. 27. September 1822.
                              
                           
                              Des John Dowell
                                    Moxon, in Liverpool
                                 und James Fraser, in
                                 King Street, Middlesex: auf Verbesserungen an den Schiffsherden und den damit
                                 verbundenen Kochapparaten. Dd.
                                 27. Sept. 1822. (Beschrieben im Repertory, zweite Reihe, Bd. XLV. S. 268.)
                              
                           
                              Des Fredrik Louis
                                    Fatton, in New Bond Street, Middlesex: auf Verbesserungen an
                                 Uhren und Chronometern, so daß sie den Moment einer Beobachtung anzeigen
                                 koͤnnen, ohne daß ihr Gang deßhalb unterbrochen wuͤrde. Dd. 27. Sept.
                                    1822. (Beschrieben im Repertory, dritte
                                 Reihe, Bd. I. S. 1.)
                              
                           
                              Des Thomas Timothy
                                    Beningfield, in High Street, Whitechapel,
                                 Middlesex und Joshua Taylor Beale, in Christianfields. St. George's in the East: auf
                                 Verbesserungen an Dampfmaschinen. Dd. 27. Sept. 1822.
                              
                           
                              Des John Witcher, in
                                 Hellnet Row, Middlesex, Matthew Pickford, in Wood Street, London, und James Whitbourn, in Goswell Street, Middlesex: auf eine
                                 verbesserte Einrichtung der Raͤder fuͤr Fuhrwerke aller Art. Dd. 27. Sept.
                                    1822.
                              
                           
                              Des James Frost, in
                                 Finchley, Middlesex: auf eine neue Methode
                                 Fundamente, Pfeiler, Boͤgen, Saͤulen und Verzierungen aller Art
                                 fuͤr Gebaͤude zu gießen. Dd.
                                 27. September 1822. (Beschrieben im Repertory, zweite Reihe, Bd. XLIV. S. 133.)
                              
                           
                              Des Samuel Pratt, von
                                 Bond Street, Middlesex: auf verbesserte Baͤnder und Riemen zur
                                 Versicherung der Felleisen auf Postwagen etc. Dd.
                                 27. Sept. 1822.
                              
                           
                              Des Thomas Binns und
                                 Jonas Binns, in
                                 Tottenham Court Road, Middlesex: auf eine verbesserte Einrichtung der
                                 Dampfmaschinen fuͤr Dampfboote. Dd. 18. Okt. 1822.
                              
                           
                              Des William Jones, in
                                 Bodwellty, Monmouthshire: auf Verbesserungen in der Eisenfabrication. Dd. 18. Okt.
                                    1822. (Beschrieben im Repertory, zweite
                                 Reihe, Bd. XLV. S. 336.)
                              
                           
                              Des Stephen Wilson,
                                 in Streatham, Surrey: auf eine neue Fabrication von
                                 Wollengarn. Dd. 18. Okt. 1822.
                              
                           
                              Des Samuel Francis
                                    Sornes, in Broad Street, Middlesex: auf Verbesserungen an Ankern.
                                 Dd. 18. Okt.
                                    1822.
                              
                           
                              Des Uriah Lane, in
                                 Lamb's Conduit Street, Middlesex: auf eine Verbesserung im Plaͤtten des
                                 Strohes und in der Fabrication von Kappen und anderen Artikeln daraus. Dd. 18. Okt.
                                    1822. (Beschrieben im Repertory, zweite
                                 Reihe. Bd. XLVI. S. 71.)
                              
                           
                              Des John Williams, am
                                 Cornhill, London: auf eine
                                 Methode das haͤufige Aufbrechen des Pflasters behufs des Einlegens und
                                 Herausnehmens von Roͤhren etc. zu umgehen. Dd. 18. Okt. 1822.
                              
                           
                              Des Joseph Brindley,
                                 zu Frinsbury, bei Rochester, Kent: auf eine verbesserte Einrichtung der Schiffe,
                                 Boote, Barken etc. Dd. 18. Okt. 1822. (Beschrieben im Repertory, zweite Reihe, Bd. XLIII. S. 129.)
                              
                           
                              Des Thomas Leach, im
                                 Blue Boar Court, Friday Street, Cheapside, London: auf eine Verbesserung an der Dampfmaschine. Von einem
                                 Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 25. Okt. 1822.
                              
                           
                              Des William Piper, an
                                 den Cootley Eisenwerken, Wolverley, Worcestershire: auf mehrere neue Anker. Dd. 1. Nov.
                                    1822.
                              
                           
                              Des Alfred Flint in
                                 Uley, Gloucestershire: auf eine Maschine zum Reinigen
                                 und Waschen wollener Tuͤcher. Dd. 1. Nov. 1822.
                              
                           
                              Des John Oxford, in
                                 Little Britain, London: auf sein
                                 Verfahren Bauholz, Kanevaß etc. gegen den Trokenmoder, so wie Metalle gegen den
                                 Rost zu schuͤzen. Dd. 1. Nov. 1822. (Beschrieben im Repertory, zweite Reihe, Bd. XLIII. S. 1.)
                              
                           
                              Des John Dowell Moxon
                                 in Liverpool: auf Verbesserungen
                                 im Bruͤkenbau. Dd. 9. Nov. 1822.
                              
                           
                           
                              Des Francis Deakin in
                                 Birmingham: auf eine
                                 Verbesserung in der Fabrication von Kardaͤtschenbuͤchsen. Dd. 9. Nov.
                                    1822.
                              
                           
                              Des John Jekyll, im
                                 Roundhill House, Wincanton: auf Dampfbaͤder. Dd. 9. Nov. 1822.
                              
                           
                              Des Richard Roberts
                                 in Manchester: auf Verbesserungen
                                 an den Webestuͤhlen zum Weben glatter und gemusterter Zeuge. Dd.
                                 14. Nov. 1822.
                              
                           
                              Des Joseph Egg, in
                                 Piccadilly, St. James, Westminster: auf Verbesserungen an
                                 den Percussionsgewehren. Dd. 26. Nov. 1822.
                              
                           
                              Des Henry Ibbotson,
                                 in Sheffield: auf einen verbesserten Ofenschirm. Dd. 28. Nov.
                                    1822.
                              
                           
                              Des John Dixon in
                                 Wolverhampton, Staffordshire: auf Verbesserungen an den Haͤhnen zum
                                 Abziehen von Fluͤssigkeiten. Dd. 28. Nov. 1822.
                              
                           
                              Des Joseph Woollams
                                 in Wells, Somersetshire: auf Verbesserungen an Raͤderfuhrwerken. Dd. 5. Dec.
                                    1822.
                              
                           
                              Des William Robson,
                                 am St. Dunstan's Hill, London:
                                 auf eine Methode die Verfaͤlschung von Banknoten, Wechseln etc. zu
                                 verhindern. Dd. 10. Dec. 1822.
                              
                           
                              Aus dem Repertory of
                                    Patent-Inventions. Junius, Julius und August 1837.
                              
                           
                        
                           Ericsson's neuer Treiber
                              fuͤr Dampfboote.
                           Nach den Berichten, welche im Mechanics' Magazine. No.
                              721 enthalten sind, hat der neue Treiber, auf den sich Capitaͤn Ericsson am 13. Jul. 1836 ein Patent ertheilen ließ, eine
                              ihm guͤnstige Probe ausgehalten. Das Experimentirdampfboot „Francis B. Ogden“, an welchem der neue Apparat angebracht ist, und welches
                              45 Fuß in der Laͤnge, 8 Fuß in der Breite mißt und ohne Kiel 2 Fuß 3 Zoll
                              tief im Wasser geht, hat naͤmlich das amerikanische Paketboot Toronto von 630
                              Tonnen, welches 14 Fuß 6 Zoll tief geht, mit einer Geschwindigkeit von 4 1/2 Knoten
                              in der Zeitstunde gegen Wind und Fluth aus der Themse bugsirt. Der Treiber befindet
                              sich am Hintertheile des Fahrzeuges und arbeitet ganz unter Wasser. Sein Princip
                              beruht auf einer eigenthuͤmlichen Anwendung der alten und bekannten
                              Wasserschraube, durch welche eine große Triebkraft auf einen kleinen Raum
                              concentrirt wird. Man kann sich einen Begriff von dieser Concentration machen, wenn
                              man bedenkt, daß die angegebene Geschwindigkeit unter jenen mißlichen
                              Umstaͤnden mit einem Apparate erzielt ward, der nur 5 Fuß 2 Zoll im
                              Durchmesser mißt, und durch eine Hochdrukdampfmaschine betrieben wird, welche 2
                              Cylinder von 12 Zoll im Durchmesser und 14 Zoll Kolbenhub hat, und an der
                              waͤhrend des Versuches nur 60 Hube auf die Minute, und nicht mehr als ein
                              Druk von 50 Pfd. auf den Quadratzoll kamen. Der neue Treiber besteht aus zwei
                              kurzen, aus duͤnnem Schmiedeisen gebauten Cylindern, welche von eigens
                              geformten Armen getragen werden, und die sich am Hintertheile des Fahrzeuges ganz
                              unter Wasser nach entgegengesezten Richtungen um einen gemeinschaftlichen
                              Mittelpunkt drehen. An dem aͤußeren Umfange eines jeden dieser Cylinder ist
                              eine Reihe spiralfoͤrmig gestellter Platten oder Flaͤchen angebracht,
                              die sich je nach der zu erzielenden Wirkung unter jeden beliebigen Winkel stellen
                              lassen. Der Apparat laͤßt sich nach Belieben abnehmen, und auch die zu seinem
                              Betriebe dienende Maschine laͤßt eine Ortsveraͤnderung zu, so daß sie
                              auch auf dem Verdeke und zwar an jeder Stelle desselben arbeiten kann. Segelschiffe
                              koͤnnen demnach, wie das Mechanics' Magazine
                              meint, mittelst dieser Vorrichtung allen moͤglichen Nuzen von dem
                              Daͤmpfe ziehen, ohne daß deßhalb irgend eine Veraͤnderung ihres
                              urspruͤnglichen Baues noͤthig waͤre.
                           
                        
                           Eroͤffnung neuerer englischer Eisenbahnen.
                           Die London-Birmingham-Eisenbahn wurde am 20. Jul. l. J. in der Streke
                              von London bis Box Moor, 24 1/2 engl. Meilen betragend, dem Verkehre
                              eroͤffnet. Die Distanz wird gewoͤhnlich in weniger dann einer
                              Zeitstunde zuruͤkgelegt und der Fuhrlohn ist auf 2 Pence (6 kr.) per engl.
                              Meile festgesezt. – Eden so wurde am 4. Jul. die
                              Grand-Junction-Eisenbahn zum Theil, d.h. zwischen Birmingham und
                              Newton, an welchem lezteren Orte sie beinahe mitten in die
                              Liverpool-Manchester-Eisenbahn einmuͤndet, eroͤffnet. Die Distanz von
                              Birmingham bis Newton betraͤgt 82 1/2 engl. Meilen, und diese Streke ward in
                              4 1/2 Zeitstunde zuruͤkgelegt. Dabei ist jedoch der Aufenthalt an den 5
                              Zwischenstationen mit eingerechnet; auch entstand dadurch laͤngerer
                              Aufenthalt, daß an einigen Orten nicht gut fuͤr Einnahme des Wasser-
                              und Kohlenvorrathes gesorgt war. Im Ganzen blieb die erste Fahrt um eine halbe
                              Stunde hinter der dazu bestimmten Zeit zuruͤk, – eine
                              Verspaͤtung, die in Zukunft nicht mehr Statt finden soll. Das Mechanics' Magazine beschreibt die Fahrt als einen
                              wahren Triumphzug durch zahlreiche Ortschaften, herrliche Fluren, uͤber
                              praͤchtige Viaducte, durch tiefe Ausgrabungen und durch einen Tunnel. Von
                              Wolverhampton bis Birmingham haͤtte die Bahneroͤffnung so viele
                              Zuschauer herbeigezogen, daß man sich in das bunteste Gewuͤhl versezt
                              sah.
                           
                        
                           Westindische Eisenbahn.
                           Die erste westindische Eisenbahn, naͤmlich jene, die an der
                              Suͤdkuͤste von Cuba von Havannah nach Bambano fuͤhrt, ist zur
                              Haͤlfte vollendet, und auch bereits dem Verkehre eroͤffnet. Ihre
                              gaͤnzliche Vollendung erwartet man bis zum Schluͤsse des laufenden
                              Jahres. Saͤmmtliche Locomotive sind aus der Fabrik der HH. Braithwaite und Comp. in London.
                              (Mechanics' Magazine, No. 727.)
                           
                        
                           Davidow's neuer Abdampfapparat
                              fuͤr Zukerfabriken.
                           Hr. Dmitri Davidow aus Moskau
                              hat in einer eigenen Broschuͤre einen Apparat beschrieben, in welchem die
                              Abdampfung rasch, continuirlich und ohne Druk von Statten geht. Der eigentliche
                              Apparat besteht aus einer Schraͤgflaͤche von 6 Meter Laͤnge und
                              einem Meter Breite, welche mit Kupferblech uͤberzogen ist, und uͤber
                              die der Syrup fließt. Die Abdampfung wird durch Dampf, welcher unter dem
                              Kupferbleche in einer Roͤhre hinweggeleitet wird, beschleunigt. Der
                              geklaͤrte Saft befindet sich in einem großen, den Abdampfapparat
                              beherrschenden Behaͤlter, und gelangt von hier aus in einen anderen
                              Behaͤlter, der mit dem obersten Theile der Schraͤgflaͤche
                              gleiches Niveau hat, und aus dem er aus beilaͤufig 90 kleinen Roͤhren
                              gleichmaͤßig vertheilt auf das Kupferblech abfließt. Nach Unten endigt sich
                              die Schraͤgflaͤche in eine breite Rinne, die den concentrirten Saft in
                              ein eigens hiezu bestimmtes Gefaͤß abfließen laͤßt. Gut ist es, wenn
                              man die Temperatur des Saftes, bevor man ihn auf die Schraͤgflaͤche
                              gelangen laͤßt, bis auf 60 bis 65° R. erhizt. Das Gefaͤll,
                              welches der Schraͤgflaͤche gegeben werden soll, betraͤgt 4
                              Centimeter auf jeden Meter ihrer Laͤnge. In jeder Minute koͤnnen bei
                              70° R. 5 Liter Saft uͤber dieselbe laufen, und sich dabei wenigstens
                              bis auf 25° concentriren. Der Saft braucht 2 Minuten, um uͤber die
                              ganze Schraͤgflaͤche hinab zu gelangen. Rechnet man nur 12
                              Arbeitsstunden auf den Tag, so gibt dieß taͤglich 66 Hectoliter Saft, welche
                              78 metrische Centner Runkelruͤben repraͤsentiren. Ein solcher
                              fuͤr taͤgliche Bearbeitung von 146 metr. Cntrn. Runkelruͤben
                              berechneter Apparat kommt mit dem dazu gehoͤrigen Dampfkessel und der an den
                              Patenttraͤger zu bezahlenden Summe nicht hoͤher als auf 2000 Fr. zu
                              stehen; dagegen kostet ein Apparat Deyrand's 15,700 Fr. und einer Brame-Chevalier's 50,000 Fr. (Bulletin des Sucres, No. 1.)
                           
                        
                           Gautier's, Sorel's und Corard's Zuker-Fabricationssystem.
                           Die HH. Gautier, Sorel und Corard haben in den Werkstaͤtten des Hrn.
                              Cavè in Paris vor
                              einer Commission der Société
                                 d'encouragement und vor einer bedeutenden Anzahl von Zuschauern eine Probe
                              ihres neuen patentirten Fabricationssystemes fuͤr die Gewinnung
                              inlaͤndischen Zukers angestellt. Ihre Apparate, welche hauptsaͤchlich
                              eine verbesserte Methode den Saft aus den Ruͤben zu gewinnen und einzudiken
                              bezweken sollen, bestehen 1) aus einem langen, schmalen, senkrecht gestellten
                              Verschlage, in welchem mittelst Kurbeln Kisten, deren Boden mit einer Scheidewand
                              versehen sind, nach Aufwaͤrts bewegt werden. Wenn das zerriebene Mark in die
                              Kisten eingetragen worden ist, so bringt man diese von Unten in den Verschlag,
                              waͤhrend man von Oben so viel Wasser eingießt, als das Mark wiegt. Das Wasser
                              treibt durch sein Gewicht den Saft aus dem Marke, so zwar, daß er in
                              ununterbrochenem Strome ausfließt. 2) aus einem vierekigen Bottiche mit zwei
                              Haͤhnen zum Behufe der kalten Klaͤrung; will man unter Anwendung von
                              Waͤrme klaren, so sezt man diesen Bottich auf einen Ofen mit freiem Feuer. 3)
                              aus einer zur Abdampfung dienenden Saͤule, welche uͤber einem Kessel
                              mit doppeltem Boden, der durch freies Feuer geheizt wird, angebracht ist. Am Fuße
                              dieser Saͤule gelangt der gelaͤuterte Saft in einen kreisrunden
                              Behaͤlter, aus dem er mit Huͤlfe einer kleinen Handpumpe in den Kessel
                              geschafft wird. Aus diesem wird er durch den Druk des Dampfes laͤngs der
                              inneren Wand der Saͤule, die als Rauchfang dient, emporgetrieben, bis er auf
                              die aͤußere Wand zuruͤkfaͤllt, und durch das Tuch, womit die
                              Saͤule uͤberzogen ist, sikert. Der Saft, der sich waͤhrend
                              dieser Operation erhizt und verdunstet, gelangt in den Behaͤlter
                              zuruͤk, aus dem er durch die Pumpe neuerdings wieder in den Kessel geschafft
                              wird. Diese Operation wiederholt sich so oft, bis der Syrup so weit eingedikt ist,
                              daß er versotten werden kann. Die uͤbrigen Manipulationen geschehen nach der
                              gewoͤhnlichen Methode. (Bulletin des Sucres, No.
                              4.)
                           
                        
                           Ueber die kalte Klaͤrung des
                              Runkelruͤbensaftes
                           schreibt das Bulletin des Sucres
                              in Nr. 3 Folgendes: „Die Klaͤrung, welche die wichtigste Operation
                                 bei der Zukerfabrication ist, bringt, wenn sie unter Anwendung von Hize
                                 vorgenommen wird, große Nachtheile mit sich; besonders unangenehm ist die
                                 Einwirkung der Hize auf den im Runkelruͤbensafte aufgeloͤst
                                 enthaltenen Kleber, dessen innige Verbindung mit dem Zukerstoffe durchaus in der
                                 Kaͤlte verhuͤtet werden soll. Auch die Einwirkung des Kalkes auf
                                 eine schwache Zukeraufloͤsung ist bei hoher Temperatur sehr nachtheilig.
                                 Hr. Davidow empfiehlt
                                 daher so wenig chemische Agentien als moͤglich anzuwenden, und namentlich
                                 die heftiger wirkenden zu vermeiden. Bei dem kalten Klaren des durch Auswaschen
                                 des Markes mit reinem Wasser gewonnenen Saftes kann man die
                                 Schwefelsaͤure umgehen und nur Kalk allein anwenden. Den durch Auspressen
                                 gewonnenen Saft hingegen saͤuert Hr. Davidow
                                 per Liter mit 4 bis 5 Grammen Alaun. Wenn sich die
                                 Fluͤssigkeit gesezt hat und klar abgezogen worden ist, so streut er auf
                                 die Oberflaͤche des Saftes gleichmaͤßig und zu wiederholten Malen
                                 gepulverten Aezkalk (nicht Kreide), der, ohne daß die Fluͤssigkeit
                                 umgeruͤhrt wird, durch seine eigene Schwere zu Boden sinkt, und auf
                                 seinem Wege durch dieselbe alle Unreinigkeiten mit sich fuͤhrt. Der Kalk
                                 verbindet sich mit dem Kleber und faͤllt mit ihm nieder; und durch die
                                 augenblikliche Erhizung, welche der Kalk in der Fluͤssigkeit bewirkt,
                                 gerinnt ein Theil des Eiweißstoffes. Nach einigen Minuten wiederholt man die
                                 Operation, und damit faͤhrt man so lange fort, bis nach der
                                 Saͤttigung der Saͤure zwei Grammen Aezkalk auf den Liter Saft
                                 genommen wurden. Eine Stunde nach dem lezten Aufstreuen des Kalkes, streut man
                                 zu wiederholten Malen thierische Kohle auf die Oberflaͤche des Saftes,
                                 und zwar in solchem Verhaͤltnisse, daß im Ganzen 12 bis 15 Grammen auf
                                 den Liter Saft kommen. Diese Kohle bemaͤchtigt sich, indem sie zu Boden
                                 faͤllt, des in der Aufloͤsung zuruͤkgebliebenen Kalkes.
                                 Nach einigen Stunden bildet sich ein Bodensaz und der Saft wird klar und
                                 rosenfarb, wo man ihn dann direct auf das Dumond'sche
                                 Filter bringt. Der truͤbe Saft soll jedoch vorher in einem
                                 gewoͤhnlichen Filter durch zwei Sake laufen, von denen der eine aus einem
                                 dichten Leinen- und der andere aus einem croisirten Baumwollenzeuge
                                 besteht. Wenn man sich zum Eindiken der Schraͤgflaͤchen bedienen
                                 will, so muß man den uͤber die gekoͤrnte Kohle filtrirten Saft
                                 noch ein oder zwei Mal aufsieden lassen, um den in ihm zuruͤkgebliebenen
                                 Eiweißstoff vollkommen abzuscheiden. – Eine andere Methode den
                                 gesaͤuerten Saft kalt zu klaͤren, bei der kein Gyps erzeugt wird,
                                 und welche vor den uͤbrigen Methoden einen merklichen Vorzug voraus hat,
                                 besteht darin, daß man den gesaͤuerten Saft uͤber gekoͤrnte
                                 Kohlen laufen laͤßt. Der Saft laͤuft klar und farblos von den
                                 Filtern ab; und man braucht hiezu nicht ein Mal einer gar zu großen Menge Kohle.
                                 Man kann sich sogar jener thierischen Kohle bedienen, die zur Entfaͤrbung
                                 der Syrupe verwendet worden sind, nachdem man sie vorher auf den Filtern mit
                                 siedendem Wasser ausgewaschen. Man findet hieruͤber das Naͤhere in
                                 diesem Bande des Polyt. Journals S. 140.
                              
                           
                        
                           
                           Ueber eine von Hrn. Lang erfundene Maschinerie zur Fabrication von Tauen und
                              Seilen.
                           In Greenoch erschien kuͤrzlich eine
                              Broschuͤre, worin die Principien einer Maschine, die Hr. James Lang zum Behufe des Spinnens
                              von Seilergarn erfand, so wie auch der Einfluß des neuen Verfahrens auf die
                              Staͤrke und Dauerhaftigkeit der Tauwerke auseinander gesezt sind. Das
                              Wesentliche dieser Broschuͤre ist dem Mechanics'
                                 Magazine gemaͤß in Folgendem enthalten. „Als man gegen das
                                 Ende des vorigen Jahrhunderts die Seilerei nach wissenschaftlichen Principien zu
                                 betrachten und zu untersuchen begann, fand man, daß bei dem bis dahin
                                 uͤblichen Verfahren das Garn nicht gleichmaͤßig der Gewalt
                                 ausgesezt werde, und daß folglich hieraus ein bedeutender Verlust an Kraft
                                 erwachsen muͤsse. Die Anerkennung, welche diese Bemerkung fand, und der
                                 Eifer, mit dem man dem aufgedekten Fehler abzuhelfen suchte, ergibt sich daraus,
                                 daß vom Jahre 1783 bis zum Jahre 1807 in England nicht weniger als 22 Patente
                                 auf Verbesserungen in der Seilerkunst und der dabei zu verwendenden Maschinen
                                 genommen wurden. Eine der beruͤhmtesten unter diesen Maschinen ward die
                                 von Capitaͤn Huddart in London erfundene, die
                                 i. J. 1802 von den HH. Laird und Comp. in Greenock eingefuͤhrt, bald aber durch
                                 Hrn. W. Chapman in
                                 Newcastle wesentlich verbessert und vereinfacht wurde. Das Princip dieser
                                 Verbesserungen, durch welche die Taue gegen 30 Proc. an Staͤrke gewannen,
                                 beruhte lediglich darauf, daß man die Strange der Taue so verfertigte, daß jedes
                                 Garn seinen verhaͤltmaͤßigen Antheil der auf dasselbe wirkenden
                                 Gewalt zu tragen bekam. Durch noch weitere Verfolgung dieses Principes, welches
                                 nothwendig die groͤßte Staͤrke und Dauerhaftigkeit der Taue
                                 bedingt, mußte man offenbar zu noch groͤßerer Vollkommenheit gelangen.
                                 Dazu war aber auch eine Verbesserung in der Zubereitung des Garnes erforderlich;
                                 denn durch die gewoͤhnliche Handspinnerei bekam das Garn augenscheinlich
                                 nicht jenen Grad von Staͤrke, den es der Natur des Materiales nach
                                 haͤtte bekommen koͤnnen. Drei Patente wurden daher auch in dieser
                                 Hinsicht auf Maschinen genommen, von denen jedoch keine entsprach; nur in
                                 einigen Fabriken findet man deßhalb noch die bessere davon, naͤmlich die
                                 von Chapman erfundene. Jederman muß sich bei einigem
                                 Nachdenken uͤberzeugen, daß wenn die Staͤrke und Dauerhaftigkeit
                                 der Taue einerseits von der gehoͤrigen Anordnung und
                                 gleichmaͤßigen Vertheilung der Gewalt auf die einzelnen
                                 Garnstraͤnge abhaͤngt, nicht weniger auch auf die
                                 Regelmaͤßigkeit der Drehung des Garnes ankommt. Dieser Anforderung zu
                                 entsprechen war auch das Einzige, was nach dem erwaͤhnten auf
                                 wissenschaftliche Principien zuruͤkgefuͤhrten Baue der Taue noch
                                 uͤbrig blieb. Hr. Lang, der seit mehreren Jahren sein Augenmerk auf diesen
                                 Gegenstand richtete, und der seit laͤngerer Zeit die Werke in Greenock
                                 leitete, hat diesem Beduͤrfnisse durch mehrere Maschinen abgeholfen,
                                 welche sich bei wiederholter Pruͤfung als ihrem Zweke vollkommen
                                 entsprechend bewaͤhrten. Das Garn, welches bisher muͤhsam und
                                 schlecht mit der Hand gesponnen wurde, kommt nunmehr regelmaͤßig
                                 gesponnen aus der Maschine. Zugleich wird aber auch der Hanf, indem er
                                 uͤber viele kleine Hecheln gezogen wird, so regelmaͤßig gespalten
                                 und geoͤffnet, daß ein Patentgespinnst aus demselben beinahe eine doppelt
                                 so große Zahl von Fasern zahlt, als ein Handgespinnst von gleicher Dike. Daß
                                 dieß gar sehr zu einer groͤßeren Staͤrke beitragen muß, wird
                                 jedermann zugestehen. Abgesehen von dieser Vervielfaͤltigung der Fasern
                                 werden dieselben auch vollkommen ausgestrekt und gerade neben einander gelegt,
                                 wodurch nicht nur eine regelmaͤßigere Drehung, sondern auch eine
                                 gleichmaͤßigere Vertheilung der Gewalt auf die einzelnen Fasern
                                 moͤglich wird: so zwar, daß jede einzelne Faser ihren Antheil zur
                                 Staͤrke des Taues beitraͤgt. Dieß ist auch von dem besten
                                 Handgespinnste nie zu erwarten, und doch erwaͤchst hieraus noch ein
                                 anderer groͤßerer Vortheil. Bei der Handspinnerei kann naͤmlich
                                 der Hanf nur von der Mitte gesponnen werden, so daß nur die Haͤlfte
                                 seiner Laͤnge im Garne erscheint. Die Folge davon war, daß man manchen
                                 Hanf, der an und fuͤr sich eben so gut war, und den man bei seiner
                                 Wohlfeilheit sehr gut haͤtte brauchen koͤnnen, wegen seiner
                                 Kuͤrze verwerfen mußte. Dieß ist nun nicht der Fall mit der Lang'schen Maschine, in der der Hanf von dem Ende
                                 seiner Faser her gesponnen, und also nicht in der halben, sondern in seiner
                                 ganzen Laͤnge in das Garn eingesponnen wird. Es erwaͤchst Hieraus
                                 ein bedeutender Gewinn, ohne den geringsten Nachtheil fuͤr die
                                 Staͤrke und
                                 Guͤte der Fabricate. Wenn man bedenkt, wie gedruͤkt die
                                 Taufabrication in England seyn muß, indem es unseren Nachbarn auf dem Continente
                                 nicht schwer fiel uns auf fremden Maͤrkten zu verdraͤngen; wenn
                                 man ferner beruͤksichtigt, von welch großer Wichtigkeit die Sache
                                 fuͤr unsere Schifffahrt ist, so wird man eine Erfindung, wie diese, gewiß
                                 eifrig unterstuͤzen und sie auch in politischer Hinsicht als ein
                                 allgemeines Gut betrachten.“
                              
                           
                        
                           Ueber die Steknadelmuͤhlen in Light-Pool.
                           Die Steknadelmuͤhlen in Light-Pool, wo die Patentsteknadeln mit
                              massiven Koͤpfen verfertigt werden, bestehen aus einem Hauptgebaͤude
                              von beilaͤufig 100 Fuß Laͤnge, welches bis zu seinem fuͤnften
                              Stokwerke empor mit Maschinerien angefuͤllt ist. Ein großes Wasserrad, auf
                              das eine 40 Pferden gleichkommende Wasserkraft wirkt, sezt das Ganze in Bewegung,
                              und Alles arbeitet mit verhaͤltnißmaͤßig geringem Geraͤusche.
                              Das Eigenthuͤmliche der daselbst betriebenen Patentmethode beruht darauf, daß
                              die Koͤpfe der Steknadeln nicht aufgesezt, sondern durch Pressen des einen
                              Drahtendes mit dem Drahte aus einem Stuͤke geformt werden, so daß die
                              Koͤpfe nie abgehen koͤnnen, und also vielen Unannehmlichkeiten
                              vorgebeugt ist. Eine Maschinerie zieht und strekt den Draht; eine zweite schneidet
                              ihn in Stuͤke von gehoͤriger Laͤnge; eine dritte bildet und
                              schleift die Spize; eine vierte bildet den Kopf, und eine fuͤnfte vollendet
                              die Nadeln ganz und gar. Jede Maschine liefert in einer Minute 45 Nadeln, und die
                              ganze Fabrik liefert das ganze Jahr hindurch taͤglich 3,200,000, und
                              woͤchentlich uͤber 19 Millionen Stuͤke! Die
                              Eigenthuͤmer, die HH. Taylor und Comp., welche die urspruͤnglich Hrn. Lemuel Wright angehoͤrige
                              Erfindung an sich gebracht, haben bei dem geheimen Rathe um Verlaͤngerung des
                              Patentes nachgesucht, die denn auch in Erwaͤgung der ungeheuren Summen,
                              welche die Unternehmer aufwendeten, um das Werk auf den dermaligen Grad von
                              Vollkommenheit zu bringen, fuͤr 5 Jahre ertheilt wurde. (Aus dem Mechanics' Magazine, No. 728.)
                           
                        
                           Ueber die Verwandlung unaufloͤslicher Salze in
                              Krystalle, und die kuͤnstliche Darstellung von Rubinen und Corunden.
                           Hr. Gaudin legte der Akademie
                              der Wissenschaften in Paris unaufloͤsliche Salze vor, welche er in
                              mikroskopischen Krystallen von großer Vollkommenheit vermittelst eines Verfahrens
                              erhielt, von dem er glaubt, daß es auf alle diese Koͤrper anwendbar ist und
                              sie in Krystallen von jeder Groͤße zu liefern vermag. Dasselbe besteht
                              naͤmlich darin, gewisse Aufloͤsungen in eine kuͤnstliche
                              Atmosphaͤre zu bringen; stellt man z.B. unter dieselbe Gloke eine Schale mit
                              befeuchtetem kohlensaurem Ammoniak und ein Glas, welches mit einer schwachen
                              Aufloͤsung eines Kalk-, Baryt-Bleisalzes etc. gefuͤllt
                              ist, so sezen sich nach einigen Stunden an den Seiten des Glases sehr reine
                              Krystalle von kohlensaurem Kalk, Baryt etc. ab. Schwefelsauren Baryt erhielt er,
                              indem er unter eine Gloke eine Flasche mit rauchender Salzsaͤure und ein
                              Standglas mit Wasser, schwefelsaurem Kalk und kohlensaurem Baryt brachte.
                              Aufloͤsungen eines reinen Kalksalzes liefern gewoͤhnlich Krystalle von
                              der Form des Rhomboeders mit den Hauptmodificationen, waͤhrend
                              Aufloͤsungen von Arragonit gleichzeitig Krystalle von der Form des
                              Doppelspaths und des kohlensauren Baryts geben. Eine Aufloͤsung von
                              gewoͤhnlichem salzsaurem Kalk, die ziemlich rein von Baryt und Strontian war,
                              lieferte auf derselben Glasplatte einerseits fast bloß Krystalle von der Form des
                              kohlensauren Baryts und andererseits solche von der Form des Doppelspaths. Seit
                              einiger Zeit beschaͤftigt sich Hr. Gaudin mit der Darstellung von symmetrischen, d.h.
                              unzusammenhaͤngenden Krystallen, die sich also in einem fluͤssigen
                              oder gasfoͤrmigen Medium bilden muͤssen; so erhielt er in einen:
                              Wirbel von Schwefeldampf Krystalle von Schwefelzinn, aͤhnlich denjenigen,
                              welche der Schnee oft zeigt.
                           In einer fruͤheren Sizung der Akademie zeigte Hr. Gaudin kuͤnstlich erzeugte Rubine oder
                              Corunde, die er erhielt, indem er Kali- oder Ammoniakalaun in einem Tiegel
                              aus Lampenschwarz mittelst des Knallgasgeblaͤses schmolz. Eines der
                              vorgelegten Stuͤke war weiß und seine mit bloßem Auge sichtbaren Krystalle
                              wurden unter der Luppe als Wuͤrfel oder Rhomboeder erkannt; die fuͤnf
                              anderen Proben hatten die Farbe des orientalischen Rubins, weil bei ihrer Bereitung 4 bis 5
                              Tausendtheile chromsaures Kali zugesezt wurden. Hr. Malaguti erhielt bei der Analyse dieser
                              kuͤnstlichen Rubine 97 Theile Alaunerde, 1 Theil Chromoxyd und 2 Theile
                              Kieselerde und Kalk nebst Verlust. Ihre Haͤrte ist nicht geringer als die der
                              natuͤrlichen Rubine; sie rizen den Bergkrystall, Topas, Spinell und den
                              haͤrtesten Stahl. – Diese Entdekung ist nicht bloß in
                              wissenschaftlicher Hinsicht interessant, sondern verspricht auch fuͤr die
                              Industrie wichtig zu werden, indem man es vielleicht noch dahin bringen wird, sich
                              fuͤr Uhren und physikalische Instrumente Zapfen und schneidende Werkzeuge von
                              derselben Harte, wie sie diejenigen aus natuͤrlichen Edelsteinen besizen und
                              dabei von viel groͤßeren Dimensionen zu verschaffen. (Mémorial encyclop. Jul. 1837.)
                           
                        
                           Ueber das Gefrieren der Salzaufloͤsungen und
                              uͤber das Erstarren einiger anderer Koͤrper.
                           Ueber diesen Gegenstand hat Hr. Despretz der Akademie der Wissenschaften in Paris einige
                              interessante Beobachtungen mitgetheilt, aus denen zuvoͤrderst hervorgeht, daß
                              der Gefrierpunkt irgend einer Aufloͤsung wandelbar ist, und daß dasselbe auch
                              von mehreren festen Koͤrpern, mit denen er arbeitete, gilt. Man kann als
                              bestimmt annehmen, daß eine und dieselbe saure, alkalische, salzige oder geistige
                              Fluͤssigkeit, wenn sie bewegt wird, beinahe nie bei einer und derselben
                              Temperatur gefriert. Die Unterschiede sind nicht immer bedeutend, aber doch stets
                              merklich. So zeigte z.B. eine Potascheaufloͤsung, in der auf 100,000 Theile
                              Wasser 617 Theile Alkali enthalten sind, in dem Augenblike, wo das Gefrieren begann,
                              bei dem einen Versuche – 0,36 und bei dem anderen – 2,88°. Eine
                              Aufloͤsung, welche doppelt so viel Alkali enthielt, zeigte bei dem einen
                              Versuche – 1,03 und bei dem zweiten – 2,14°. Als eigentlicher
                              Gefrierpunkt duͤrfte jene stationaͤre und konstant bleibende
                              Temperatur angenommen werden, die der Thermometer andeutet, wenn der Uebergang in
                              den festen Zustand bereits begonnen hat. Um wie viel auch die Temperatur unter
                              diesen eigentlichen Gefrierpunkt gesunken seyn mag, so kommt sie nach dem Beginnen
                              des Gefrierens doch immer auf diesen zuruͤk. So kam sie bei den beiden ersten
                              Versuchen auf – 0,29 und bei den beiden lezteren auf – 0,61°
                              zuruͤk. Eine Aufloͤsung von 371 kohlensauren Kalis in 10,000 Wasser
                              erreichte bei einem Versuche vor dem Gefrieren – 2,73° und bei einem
                              zweiten Versuche selbst – 4,08°. Im Augenblike des Gefrierens kam aber
                              der Thermometer in ersterem Falle auf – 1,16 und in lezterem auf –
                              1,17° zuruͤk. Bei mehr dann 100 Versuchen war die Differenz auch nicht
                              groͤßer oder gar Null. – Die Anomalie, welche das Wasser in Hinsicht
                              auf das Maximum der Dichtheit zeigt, indem sich beim Uebergange vom
                              fluͤssigen in den festen Zustand dessen Volumen bedeutend veraͤndert,
                              veranlaßte zu der Untersuchung, ob zwischen der Volumsvermehrung beim Gefrieren und
                              der Existenz einer Maximaldichtheit eine gegenseitige Beziehung Statt finde. Bei dem
                              gegenwaͤrtigen Stande der Physik sind diese Forschungen auf solche
                              Koͤrper beschraͤnkt, deren Schmelzpunkt unter jenen des Glases
                              faͤllt. Hr. Despretz
                              verfertigte, um die Frage zu loͤsen, mit mehreren dieser Koͤrper dem
                              Queksilberthermometer analoge Thermometer, und experimentirte mit
                              Margarinsaͤure, Oehlsaͤure, Stearine, Olivenoͤhl, Wallrath,
                              Paraffin und Naphthalin, welche die nicht stikstoffhaltigen schmelzbaren organischen
                              Koͤrper repraͤsentiren. Alle diese erleiden beim Erstarren eine
                              bedeutende Volumsverminderung; sie ziehen sich uͤber und unter dem
                              Gefrierpunkte zusammen, und haben also keine Maximaldichtheit. (Aus dem Echo du monde savant, No. 80.)