| Titel: | Terrasson-Fougères's Ziegelformmaschine. | 
| Fundstelle: | Band 65, Jahrgang 1837, Nr. XCI., S. 409 | 
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                        XCI.
                        Terrasson-Fougères's
                           Ziegelformmaschine.
                        Aus dem Portefeuille industriel du conservatoire des arts et
                                 métiers im Polyt. Centralblatt 1837, Nr. 42 und
                              43.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              VI.
                        Terrasson-Fougères's Ziegelformmaschine.
                        
                     
                        
                           Unter mehr als 20 Ziegelformmaschinen, welche seit etwa 30 Jahren angegeben worden
                              sind, ist die hier beschriebene (bereits in
                              Wuͤrtemberg, Baden und Bayern patentirte) die einzige,
                                 welche sich vorteilhaft anwenden laͤßt, obgleich alle von Seiten der
                              Theorie etwas Eigenthuͤmliches und Interessantes besizen; die groͤßte
                              Zahl kann zwar recht gut zur Ziegelfabrication verwendet werden, doch mit nicht
                              gerade großer Ersparniß, weil sie durch die Aufsicht uͤber die wenigen
                              Operationen, die sie vollbringen, fast ein gleich großes Taglohn erfordern, als dem
                              Handarbeiter ohne alle Maschinen gegeben werden muß.
                           Bei Terrasson's Maschine werden
                              die Ziegel ohne Form gestrichen; sie schneidet 10, 20, 30, selbst 40 Ziegel auf
                              einmal, ohne Messer und Ausschneideeisen. Der Erfinder hat die Maschine nur nach und
                              nach und durch viele Versuche bis zu dem Grade von Vollkommenheit gebracht, auf
                              welchem sie sich jezt befindet. Anfaͤnglich wendete er eine Art Formen an,
                              und mit dieser Einrichtung stellte er sich als Preisbewerber bei der Société d'Encourag. im Jahre 1828 und
                              erhielt die goldene Medaille; seine Maschine wurde allen anderen vorangestellt. Seit
                              dieser Zeit hat er nicht aufgehoͤrt, mit seiner Maschine zu arbeiten, und hat
                              ihr als aufmerksamer und geschikter Beobachter einen Grad von Vollkommenheit und
                              Einfachheit gegeben, welcher alle Anerkennung verdient. Der Erfinder haͤtte
                              anfangs nur ein Patent auf 5 Jahre genommen, spaͤter wurde dasselbe auf die
                              doppelte Zeit ausgedehnt und erlischt nun erst den 31. Decbr. 1846.
                           Die Grundlagen der folgenden Zeichnung und Beschreibung sind vom Erfinder selbst
                              angegeben, und zwar nach den Maschinen in Teil, in St. Etienne im Besize von Pleney, in Grenoble und in Auxonne.
                           Bei der Beschreibung der in Fig. 8 bis 15 auf Tab. VI
                              abgebildeten Figuren wird zunaͤchst 1) das Gestell, die Kette ohne Ende und
                              die Maschine zum Formen der Ziegel, 2) die Art, wie eigentlich geformt wird, 3) das
                              Zerschneiden der Steine und 4) die Vorbereitung der Ziegelerde auseinandergesezt
                              werden.
                           
                        
                           
                           1. Gestell, Kette ohne Ende und
                                 Formapparat.
                           Das Gestell besteht aus zwei langen Hoͤlzern (Fig. 10, 11 und 12) A, B, C, die ungefaͤhr 5 Meter Laͤnge
                              haben, und daher mit Verkaͤmmung und Verschraubung aus 2 Stuͤken
                              zusammengesezt seyn koͤnnen. An den Enden sind diese Hoͤlzer durch die
                              Querstuͤke A', C' mit einander verbunden und
                              befestigt, in der Mitte durch 3 Zwischenstuͤke B'
                              in gehoͤriger Entfernung von einander gehalten. Sie ruhen mit den gegen
                              einander gestemmten Spreizen a'a', b'b', c'c' auf drei
                              Paar Raͤdern a, b, c; die ganze Vorrichtung kann
                              daher, wie ein gewoͤhnlicher Wagen, von einem Orte zum anderen bewegt
                              werden.
                           Die endlose Kette, welche an einem Ende zwischen diesen Baͤumen angebracht
                              ist, wird ihrer Einrichtung nach am deutlichsten durch ihre spaͤter
                              anzugebende Bestimmung erklaͤrt. Sie ruht auf sechs hoͤlzernen Rollen,
                              welche paarweise auf drei eisernen Achsen d', e', g'
                              angebracht sind, deren Lage und Form am besten aus dem Laͤngendurchschnitte,
                              Fig. 12,
                              und aus dem Querdurchschnitte, Fig. 8, zu erkennen
                              sind.
                           Die Welle e', welche in der lezteren Figur gesehen werden
                              kann, dreht sich in hoͤlzernen Zapfenlagern, welche unten an die vorher
                              erwaͤhnten Laͤngbaͤume angeschraubt sind; sie ist auf der einen
                              Seite nach Außen verlaͤngert, um das Zahnrad F,
                              welches ihr die Bewegung mittheilt, die es selbst durch das Getrieb f erhaͤlt, welches sich an der Kurbelwelle F' befindet, und zum Beweger der Maschine wird (vergl.
                              Fig. 10,
                              eine obere Ansicht eines Theiles der endlosen Kette). Die beiden Scheiben E, E, welche sich auf der Achse e' befinden, lassen sich nach Beschaffenheit der zu liefernden Arbeit
                              weiter oder naͤher von einander feststellen, zu welchem Zweke die
                              Stellschrauben, die sich zu beiden Seiten von E, E
                              befinden, angewendet werden. Die beiden Scheiben E, E
                              haben vollkommen gleichen Durchmesser und sind beide mit etwas vorspringenden
                              eisernen Kraͤnzen e versehen, in welchen sich die
                              eisernen Bolzen e'' befinden.
                           Die Wellen d' und g' sind der
                              vorhergehenden ganz gleich construirt, nur sind sie nicht uͤber die
                              Langbaͤume hinaus verlaͤngert; sie sind beide mit den Scheibenpaaren
                              D und G versehen, welche
                              eben so groß sind als die Scheiben E und eben so
                              gestellt werden koͤnnen; jede der Scheiben D und
                              G ist ebenfalls mit vorspringenden Kraͤnzen
                              d' und g' versehen,
                              jedoch haben diese Kranze nicht wie der Kranz e eiserne
                              Bolzen. Die drei Wellen d'e'g' liegen in horizontaler
                              Ebene, es wird daher auch bei gleicher Stellung der Scheiben D, E, G der zwischen den Graͤnzen d, e
                              und g auf der einen und anderen Seite eingeschlossene
                              Raum parallele Begraͤnzungslinien haben.
                           
                           Die Zapfenlager der Welle g' ruhen auf dem
                              Eisenstuͤk g'' (Fig. 12), welches
                              beweglich ist und sich an der einen Seite in eine Schraube endet; es ist durch diese
                              Vorrichtung moͤglich, die Welle g' mehr oder
                              weniger von d' zu entfernen und daher der endlosen Kette
                              eine groͤßere oder geringere Spannung zu ertheilen.
                           Die endlose Kette ist doppelt, und besteht aus zwei gleich langen Lederriemen von
                              hinreichender Breite, welche mit der gehoͤrigen Haltbarkeit die hinreichende
                              Geschmeidigkeit verbinden; man erhaͤlt sie daher auch immer gut im Fett, um
                              ihr Starrwerden zu verhuͤten. Den einen dieser Riemen sieht man bei H, Fig. 12, in voller
                              Staͤrke, er ruht auf den drei vorher beschriebenen Scheiben D, E, G, und stemmt sich gegen die ebenfalls
                              erwaͤhnten Glaͤnze d, e, g. Beide Riemen
                              sind im Durchschnitt auch in Fig. 8 zu sehen. Auf jedem
                              Riemen sind mit Bolzen oder Schrauben eine Art hoͤlzerne Zaͤhne h, h befestigt, deren Hoͤhe und Form aus den Fig. 12, 8 und 10 zu ersehen
                              ist; alle diese Zaͤhne sind vollkommen gleich und bilden zwei vollkommen
                              entsprechende Ketten, von denen jede auf die Wellen d, e
                              und g weggefuͤhrt wird. Um ihnen eine
                              gleichfoͤrmige Bewegung zu ertheilen und zu verhuͤten, daß die Zahne
                              der einen Kette vor denen der anderen Kette etwas zuruͤkbleiben, sind die
                              Fuͤße dieser Zaͤhne entsprechend durchlocht, und durch die
                              Loͤcher von je zwei gegenuͤberstehenden Zaͤhnen Eisenbolzen h' geschoben, die zu beiden Seiten uͤber die
                              Zaͤhne hervorstehen und mit den vorstehenden Bolzen des Radkranzes e eine Art Getriebe bilden. Es greifen nun
                              natuͤrlich allemal zwei Bolzen e'' gleichzeitig
                              in einen durchgehenden Bolzen h' und verhindern eine
                              Ungleichfoͤrmigkeit in der Bewegung beider Ketten; da die Bolzen h' in ihren Oeffnungen ein wenig hin- und
                              hergleiten koͤnnen, so lassen sich auch unbeschadet ihrer Wirksamkeit die
                              beiden endlosen Ketten in groͤßerer oder geringerer Entfernung von einander
                              feststellen; sie werden immer in vollkommen gerader Linie ihre Bewegung
                              zuruͤklegen, da sich alle einzelnen Glieder an die in gerader Linie liegenden
                              vorspringenden Radkraͤnze d, e, g
                              andruͤken.
                           Zwischen den Walzen D, E und G wird das Gewicht der Kolben durch die Laufraͤder T getragen, uͤber welche die Riemen weglaufen;
                              ihre Wellen bewegen sich in harthoͤlzernen Zapfenlagern an den
                              Laͤngbaͤumen.
                           
                        
                           2. Die Art, wie die Ziegel geformt
                                 werden.
                           Das Streichen erfolgt, ohne daß ein Maschinentheil vorhanden waͤre, welcher im
                              eigentlichen Sinne des Wortes mit dem Namen einer Form belegt werden
                              koͤnnte.
                           Auf die Querbolzen h, welche alle in gleicher
                              Horizontalebene liegen,
                              wird eine Platte K von bestimmter Laͤnge,
                              vollkommen gleicher Staͤrke und genau abgeglichener Oberflaͤche
                              geschoben, welche so genau als moͤglich den Raum zwischen den hervorstehenden
                              Zaͤhnen der gegenuͤberstehenden endlosen Ketten ausfuͤllt.
                              Diese Platte ist mit Sand bestreut, und ist dazu bestimmt, die gehoͤrig
                              vermengte, durchgearbeitete und gehoͤrig angefeuchtete Ziegelerde
                              aufzunehmen, welche entweder mit der Schaufel aufgetragen oder durch eine am Ende
                              angebrachte Knettonne herbeigefuͤhrt wird, wie sie in Fig. 12 dargestellt ist.
                              Nun kann der Arbeiter mit der Kurbel die Ketten ohne Ende in Bewegung sezen, durch
                              welche die darauf liegende Platte fortbewegt und unter dem Preßcylinder L (Fig. 8, 10, 12)
                              hindurchgefuͤhrt wird. Hier erfaͤhrt die Erde die erste Pressung; es
                              ist fast so, als wuͤrde sie (wie Draht) durch eine Ziehoͤffnung
                              hindurchgefuͤhrt, denn sie wird zwischen die Platte K der Ebene der Zaͤhne an den endlosen Ketten und der
                              Oberflaͤche des Preßcylinders, dessen Hoͤhe so regulirt ist, daß er
                              sich immer an der oberen Kante der Zaͤhne abwindet, hindurchgedraͤngt,
                              wobei alle vier Seitenebenen beweglich sind. Ist die Erde mit der Schaufel
                              aufgetragen, so muß man sie vor dem Preßcylinder etwas ausgleichen; bei der
                              Knettonne ist dieß nicht nothwendig, weil dieselbe, wenn einmal die
                              Ausgangsoͤffnung und ihre Geschwindigkeit richtig gestellt sind, immer einen
                              gleichfoͤrmigen Erdkoͤrper liefert. Ist die erste Platte
                              gehoͤrig weit vorgeruͤkt, so wird eine zweite angestoßen, welche die
                              erste unmittelbar beruͤhrt, an diese eine dritte, und so fort, so daß die an
                              einander gestoßenen Platten eine endlose Ebene uͤber den Querbolzen der
                              endlosen Ketten bilden.
                           Nachdem die Ziegelerde diese erste Pressung erfahren hat, kommt sie uͤber die
                              Walzen D, D; hier ziehen sich nach und nach an ihr
                              voruͤberstreichend die Zaͤhne von ihr ab, indem sie durch D eine kreisfoͤrmige Bewegung erhalten, die sie
                              nach Unten fuͤhrt. Die erste Platte sezt aber mit der darauf befindlichen
                              Erbmasse ihren Weg geradlinig fort, indem sie auf die Leitungswalzen I', I' trifft, die sie in ihrer Richtung erhalten und
                              ihre fortschreitende Bewegung beguͤnstigen; sie kommt unter die zweite
                              Preßwalze M, durch welche die Dike der Erdmasse genau
                              bestimmt wird, indem sie zwar noch etwas zusammengedruͤkt wird, doch zu
                              beiden Seiten auch etwas heraustritt, da sich an diesen Seiten kein einengendes
                              Hemmniß mehr vorfindet. Um die ungleichen Seiten, welche die Ziegelsteinmasse
                              dadurch angenommen hat, wieder zu entfernen, sind in einiger Entfernung hinter dem
                              zweiten Preßcylinder zwei Draͤhte n in den
                              gehoͤrigen Entfernungen von einander aufgespannt, welche durch die Gewichte
                              n in ihrer schiefen Lage straff erhalten werden und
                              durch Abschneiden des
                              Ueberfluͤssigen die Masse in Bezug auf Breite calibriren, wie es vorher der
                              Cylinder M in Bezug auf die Staͤrke that.
                           Immer durch die gleichbleibende Bewegung vorwaͤrts getrieben, kommt der Anfang
                              der Platte K an die Zugoͤffnung O (Fig. 12 und 14), welche
                              zum Zwek hat, die Seiten und Kanten der Erdmasse glatt und scharf herzustellen, da
                              sie durch die vorhergehende Bearbeitung nicht als regelmaͤßig vorausgesezt
                              werden koͤnnen. Keineswegs soll diese Oeffnung eine Formveraͤnderung
                              hervorbringen, denn die Masse kommt schon mit denselben Dimensionen gegen sich in
                              die Oeffnung, welche sie spaͤter behalten soll. Aber wohl soll in dieser
                              Oeffnung noch eine Theilung der Masse bewirkt werden, wenn dieselbe erfordert wird,
                              und zwar geschieht dieß durch den Draht o, welcher in
                              der erforderlichen Hoͤhe quer uͤber die Oeffnung herabgeht.
                           So hat nun die Erdmasse, wenn sie durch O
                              hindurchgegangen ist, die noͤthigen Bearbeitungen bis auf das Zerschneiden in
                              die Steingroͤße erfahren, und befindet sich immer noch auf der
                              anfaͤnglich eingelegten Platte.
                           Was das Detail der jezt beschriebenen Theile betrifft, so ist der erste Preßcylinder
                              L von Holz fest zusammengeschlossen und genau rund;
                              er bewegt sich mit seiner eisernen Achse in dem Stuͤke l, welches ebenfalls von Eisen ist und in dem Holze L und dem darauf geschraubten Buͤgel l'
                              sich auf- und niederbewegen kann. Dieß leztere Stuͤk l ist oben und unten mit Schrauben versehen, und kann
                              durch die Schrauben l'', l'' in erforderlicher Lage
                              festgestellt werden, wodurch sich die Hoͤhe der Achse von L und somit die Staͤrke der Pressung bestimmt.
                              Die beiden Schraubenbolzen L'' befestigen den
                              erwaͤhnten Buͤgel l' an die
                              Laͤnghoͤlzer und verhindern, daß der Cylinder beim Durchgehen der
                              Erdmasse in die Hoͤhe gedraͤngt werde. Endlich ist bei j ein Draht gerade heruͤber an dem Preßcylinder
                              vorbei ausgespannt, welcher das Anhangen der Erdmasse an den Preßcylinder
                              verhindert, ein Uebelstand, welcher bei so vielen der bisherigen
                              Ziegelstreichmaschinen eingetreten ist, aber durch dieß einfache Mittel sehr
                              gluͤklich uͤberwunden wurde, indem sich die Erde vollkommen von der
                              Oberflaͤche des Preßcylinders abloͤst.
                           Der Calibrircylinder M ist ebenfalls von Holz mit
                              eiserner Achse; seine Oberflaͤche ist mit Filz oder grobem Tuche bedekt, und
                              wird stets genezt durch zwei kleine Wasserstrahlen, welche aus dem Gefaͤße
                              M' (Fig. 12 und 13)
                              niederfließen. Durch die Schraube m kann seine
                              Hoͤhe aͤhnlich wie vorher bei L justirt
                              werden.
                           Die Glaͤttoͤffnung O ist von Holz, und ihre
                              Wirkung zu beguͤnstigen und das Anhangen der Masse zu verhindern, sind aus dem
                              Gefaͤße M' zwei kleine geneigte Roͤhren
                              o' gefuͤhrt, welche die noͤthige Menge
                              Wasser auf die Erbmasse bei O ausgießen.
                           
                        
                           3. Das Abschneiden der
                                 Steine.
                           Die auf einander folgenden Platten K, welche die
                              bewegliche endlose Ebene bilden und die Erdmasse fortfuͤhren, haben alle an
                              ihrer unteren Seite eine kleine Fuge p' von
                              ungefaͤhr einem Zoll; diese Fugen sind so genau angebracht, daß die
                              Entfernung von zwei auf einander folgenden immer gleich groß ist. Kommt die Platte
                              in die Gegend des Rades a, so laͤßt die Fuge
                              einen kleinen Hammer p niederfallen, welcher
                              ploͤzlich gegen die Gloke P schlaͤgt und
                              dadurch dem Arbeiter ein Zeichen gibt, daß er ploͤzlich die Bewegung der
                              Maschine aufhalten soll. Die fortschreitende Bewegung der Ziegelmasse wird einige
                              Augenblike unterbrochen, und in dieser Zeit wird ein Stuͤk derselben in die
                              erforderlichen Theile zerschnitten, welche nun wirklich geformte Ziegel darstellen
                              koͤnnen; nachher beginnt nach einer Unterbrechung von ein paar Secunden die
                              Bewegung von Neuem. Bei der hier gezeichneten Einrichtung werden durch die
                              Einrichtung, welche vom Erfinder das Fallwerk (la
                                 bascule) genannt wird, 22 Ziegel auf einmal abgeschnitten.
                           Dieß Fallwerk zeigt Fig. 9 (auf Tafel VI) im Querdurchschnitte, Fig. 11 von Oben
                              angesehen, und Fig.
                                 12 im Laͤngendurchschnitte; es dreht sich in Gelenken an den Enden
                              der beiden Saͤulen q, q, welche auf den
                              Traͤgern Q ruhen; das eine Ende der lezteren ist
                              mit den Langhoͤlzern verschraubt, das andere Ende durch Q' verbunden. Das Fallwerk selbst ist eine Art
                              Holzrahmen, welcher aus den beiden Haupthoͤlzern R,
                                 R (die oben um q drehbar sind), aus den drei
                              Querhoͤlzern S, T, U und den beiden Steifen r, r besteht; alle diese Stuͤke sind fest und gut
                              mit einander verbunden. Der Hebel V, dessen Drehpunkt
                              oben in dem Traͤger V' liegt, ist mittelst einer
                              Schnur oder eisernen Gelenkes v mit der Mitte des
                              aͤußeren Querholzes S verbunden. Der Arbeiter,
                              welcher die neuen Platten K auf die endlose Ebene
                              auflegt, kann leicht in ganz kurzer Zeit am aͤußeren Ende des Hebels V den Rahmen aufheben oder fallen lassen. Die beiden
                              ersten Querhoͤlzer, S und T, sind jedes mit 11 Rollen versehen, s und
                              t, die sich an einer frei beweglichen eisernen Achse
                              befinden; an dem dritten Querholze U befindet sich eine
                              Eisenplatte mit 11 Loͤchern u, welche diesen
                              Rollen entsprechen; endlich zwischen den Traͤgern Q eine eiserne Achse mit 11 aͤhnlichen Rollen q und an der entgegengesezten Seite ein langer Stab x, durch die Traͤger x,
                                 x an die Laͤnghoͤlzer der Maschine befestigt (s. Fig. 9 und 11).
                           
                           Ist nun das Fallwerk wie in Fig. 9 aufgehoben und mit
                              11 Eisen- oder Kupferdrahten x', die eine
                              gehoͤrige Laͤnge haben, so versehen, daß dieselben an X befestigt uͤber die Rollen s und unter den Rollen t
                              vorbeigehen, durch die Loͤcher u nach den Rollen
                              q gefuͤhrt sind und alsdann senkrecht nach
                              den Gewichten X' niedergehen, mit welchen sie durch
                              Spiralfedern verbunden sind, so wird man an dem Ende des Hebels V eine groͤßere oder geringere Kraft anbringen
                              muͤssen, um das Fallwerk am Niederschlagen zu verhindern, wozu es theils
                              durch sein eigenes Gewicht, theils durch die Schwere der Gewichte X' getrieben wird, welche die Draͤhte mit
                              groͤßerer oder geringerer Kraft niederziehen.
                           Wird aber der Hebel V nicht zuruͤkgehalten,
                              sondern er sowohl als das Fallwerk der Einwirkung der Schwere uͤberlassen, so
                              wird dasselbe aus der in Fig. 9 gezeichneten
                              Stellung in die angedeutete punktirte treten; dabei werden die Gewichte aus der
                              Stellung X' in die Stellung X'' uͤbergehen und die Draͤhte noͤthigen, nach der
                              Richtung ihrer Laͤnge ein Stuͤk hinzugleiten, oder eine Bewegung
                              anzunehmen, welche der einer Sage gleicht.
                           Diese Draͤhte wirken nun beim Zerschneiden der Ziegel als Messer, ihre Wirkung
                              wird durch die laͤngere Bewegung bei gehoͤriger Spannung sehr
                              beguͤnstigt. Jeder dieser Drahte muß mit Genauigkeit justirt werden; alle
                              muͤssen in einer Ebene und vollkommen gleich weit von einander entfernt
                              liegen, und zwar so weit, als es die Breite der Ziegel bedingt.
                           Wenn die Ziegelmasse bei O nicht durchschnitten wird, so
                              wird man auf die angegebene Art mit 11 Draͤhten 11 Ziegel auf einmal
                              abschneiden; im entgegengesezten Falle aber 22 oder ein Vielfaches von 11. Denn man
                              koͤnnte die gestrichene Ziegelmasse leicht breiter machen und auch nach der
                              Richtung der Hoͤhe durch einen Draht theilen lassen. Natuͤrlich kann
                              man auch ein laͤngeres Fallwerk eine richten, welches eine groͤßere
                              Anzahl von Ziegeln gleichzeitig abschneidet.
                           Sind die Ziegel auf die ganze Hoͤhe der Masse durchgeschnitten, so hebt der
                              Arbeiter den Hebel V, die Maschine wird durch die Kurbel
                              wieder in ihre alte Bewegung gesezt, welche sie fortsezt, bis ein neuer Glokenschlag
                              dem Arbeiter an der Kurbel das Zeichen zum ploͤzlichen Anhalten gibt; der
                              Arbeiter, welcher das Auftragen besorgt, sezt nun das Fallwerk wieder in
                              Thaͤtigkeit, und auf diese Art gehen die beiden Operationen des Formens und
                              Schneidens ununterbrochen vor sich.
                           Zwischen zwei auf einander folgenden Glokenschlaͤgen muß die bewegliche Ebene
                              mit der Ziegelmasse genau um 11 Ziegelbreiten (bei der hier beschriebenen Maschine)
                              vorgeruͤkt seyn, denn wenn sie noch nicht so weit oder etwas weiter gekommen waͤre, so
                              wuͤrde der lezte Ziegel etwas zu schmal oder zu breit abgeschnitten werden;
                              deßhalb muͤssen denn auch die in den Platten K
                              angebrachten Einschnitte in genau gleichen Entfernungen von einander stehen. Im
                              Allgemeinen stehen die Laͤngen der Platten K mit
                              der Menge der abgeschnittenen Ziegel in einem solchen Zusammenhange, daß, wenn eine
                              Anzahl von Ziegeln auf einmal abgeschnitten wird, die Gesammtbreite gleich der
                              Laͤnge einer der erwaͤhnten Platten ist.
                           Man kann mit Leichtigkeit in der Minute das Fallwerk vier Mal niederschlagen lassen,
                              oder 80 Steine in der Minute, d.h. 4800 in der Stunde, oder 48,000 in 10
                              taͤglichen Arbeitsstunden erzeugen. Da nun aber die Arbeiter eine so
                              angestrengte Arbeit nicht waͤhrend 10 Stunden ununterbrochen verrichten
                              koͤnnen, so kann man bei fortgesezter Fabrication nach dem Erfinder auf den
                              Tag eine Production von 20–25,000 Stuͤk Steinen rechnen, wobei der
                              Arbeiter mit der Kurbel in der Minute 14 Umdrehungen macht.
                           Die Platten, auf welchen die Steine liegen, laufen auf einer Leitung, die unten mit
                              Rollen versehen ist, weiter fort bis zu dem Punkte, wo die Ziegel getroknet werden
                              sollen; die nachfolgenden Platten werden dabei zu den Bewegern der Platten mit
                              bereits fertigen Ziegeln.
                           Die Drahte, deren sich der Erfinder zum Durchschneiden der Masse bedient, sind
                              Eisen- oder Kupferdraͤhte von Nr. 6; er knuͤpft sie nicht
                              direct an die Welle X, sondern mittelst
                              zwischengebundener Schnuͤre, welche ziemlich so lang sind, daß sie von X bis t reichen, wenn das
                              Fallwerk in der tiefsten Stellung ist. Die Gewichte X'
                              sind ungefaͤhr 7 Kilogr. schwer; die Spiralfedern x'' sollen zur Verminderung und Auffangung des Stoßes und
                              ploͤzlichen Bewegungswechsels dienen.
                           
                        
                           4. Vorbereitung der
                                 Ziegelmasse.
                           Terrasson bedient sich zur Vorbereitung der Ziegelmasse
                              der Knettonne Y (Fig. 12), welche seit
                              laͤngerer Zeit in den Fabriken angewendet wird, wo man eine genuͤgende
                              Durcharbeitung und Mengung ohne vorhergehendes Schlemmen erreichen will.
                           Die Ziegelerde befindet sich in einer Grube eingesuͤmpft; eine endlose Kette
                              Z, mit Brettern oder Schaufeln z versehen, ergreift sie hier und bringt sie oben in die
                              Tonne Y; eine stehende Welle mit drei oder vier Pferden
                              bewegt die horizontale Welle W mit dem Zahnrade w und dem Winkelrade w'; das
                              erste greift in z' und sezt somit die Achse Z' und die obere Walze der endlosen Kette in Bewegung;
                              das Winkelrad w' ist mir dem aͤhnlichen
                              Winkelrade y' verbunden, welches sich an der Achse Y der Knettonne befindet. Hiedurch wird also ein Mal die
                              endlose Kette, und dann zugleich die Masse, welche an Y'
                              sich befinden, in Thaͤtigkeit gesezt. Die Schneidemesser y'' sind schief an der Welle Y' und aufeinanderfolgend in einer spiralfoͤrmig sich um Y' windenden Ebene befestigt; sie schneiden und
                              zertheilen daher die oben eingeschuͤttete Masse viel Mal, ertheilen ihr aber
                              auch zugleich stets einen Druk nach Unten, in Folge dessen die Erdmasse durch eine
                              am Boden angebrachte Oeffnung y austritt, welche durch
                              die Schraube y''' und einen Schieber in ihrer
                              Groͤße gestellt werden kann.
                           Wenn man das Kneten der Erde und Formen der Ziegel gleichzeitig verrichten will, so
                              ordnet man die beiden Vorrichtungen so an, wie es in Fig. 12 dargestellt ist,
                              wobei die Knettonne die bearbeitete Ziegelmasse gleich auf die bewegliche Ebene
                              auflegt; da aber die Arbeit der Knettonne nicht so exact vor sich geht, als die der
                              Formmaschine, so ist es vortheilhafter, erst zu kneten und die vorraͤthig
                              bereitete Masse durch einen Arbeiter mit der Schaufel auf die Ebene der Platten
                              werfen zu lassen.
                           Saͤmmtliche Abbildungen dieser Maschine sind im 20sten Theile der
                              natuͤrlichen Groͤße gezeichnet.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
