| Titel: | Beschreibung eines neuen Verfahrens zum Puddeln des Roheisens, worauf David Mushet, Eisenmeister in Coleford in der Grafschaft Gloucester in England ein Patent erhielt. | 
| Fundstelle: | Band 65, Jahrgang 1837, Nr. XCVIII., S. 443 | 
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                        XCVIII.
                        Beschreibung eines neuen Verfahrens zum Puddeln
                           des Roheisens, worauf David
                              Mushet, Eisenmeister in Coleford in der Grafschaft
                           Gloucester in England ein Patent erhielt.
                        Aus dem Repertory of Patent-Inventions. August
                              1837, S. 91.
                        Mushet's Verfahren beim Puddeln des Roheisens.
                        
                     
                        
                           Meine Erfindung bezieht sich auf den sogenannten Puddlirproceß, ein Verfahren,
                              welches dermalen am allgemeinsten eingefuͤhrt ist, um das Roheisen in einem
                              eigenen Ofen unter Einwirkung der Hize und Flamme in Schmiedeisen zu verwandeln, und
                              auf welches Henry Cort im Jahre 1784 ein Patent nahm. Um
                              mich vollkommen verstaͤndlich zu machen, muß ich vorausschiken, daß unter dem
                              Namen Roheisen (cast-iron) alles jenes Eisen
                              verstanden wird, welches man beim Ausschmelzen der Eisenerze im Hohofen gewinnt.
                              Dieses Roheisen, welches wiederholt schmelzbar ist, fuͤhrt auch den Namen
                              Gußeisen, weil man es in fluͤssigem Zustande in Model gießen kann; man nennt
                              es aber auch wegen der rohen Form, die es bekommt, wenn es aus dem Ofen gelaufen
                              ist, pig-iron oder sow-metal (Sau-Eisen). Das Roheisen besteht, wie allgemein
                              angenommen ist, aus Eisen und Kohlenstoff, welchem es seine Schmelzbarkeit verdankt,
                              so daß man seine verschiedene Schmelzbarkeit auch dem verschiedenen Gehalte an
                              Kohlenstoff zuschreibt. Die verschiedenen Roheisensorten werden in England im Handel
                              mit Nr. 1, 2, 3 und zuweilen auch 4 bezeichnet: wobei die hoͤchste Nummer als
                              die beste, leichtfluͤssigste und an Kohlenstoff reichste gilt. Nr. 1 und 2,
                              welche man wegen der Farbe, die sie auf dem frischen Bruche haben, auch dunkelgraues
                              Roheisen zu nennen pflegt, so wie auch die Nr. 3, welche man gewoͤhnlich
                              unter dem Namen graues Roheisen zu verstehen pflegt, werden saͤmmtlich in den
                              Eisengießereien verwendet und daher auch gares Roheisen oder Gußmetall (foundry-metal) genannt. Jenes Roheisen, welches
                              in den Hohoͤfen hauptsaͤchlich ausgebracht wird, um spaͤter in
                              Schmiedeisen verwandelt zu werden, fuͤhrt gewoͤhnlich den Namen
                              hellgraues Roheisen oder Schmiedroheisen (forge-pig
                                 iron); man betrachtet es der Qualitaͤt nach den Nr. 1, 2 und 3
                              nachstehend; es ist auch strengfluͤssiger als diese und aͤrmer an
                              Kohlenstoff. Noch strengfluͤssiger und angeblich aͤrmer an Kohlenstoff
                              als das hellgraue Roheisen ist das sogenannte halbirte Roheisen (mottled iron), welches gleichfalls zur Verwandlung in
                              Schmiedeisen dient. Endlich liefern die Hohoͤfen zuweilen auch noch weißes
                              Roheisen (wegen seiner Farbe auf dem frischen Bruche so genannt), welches als die schlechteste
                              Sorte gilt, strengfluͤssiger ist, fuͤr das aͤrmste an
                              Kohlenstoff gehalten wird und mit reicherem Roheisen vermengt werden muß.
                           Bevor das erwaͤhnte hellgraue und halbirte Roheisen zum Behufe der Verwandlung
                              in Schmiedeisen dem Puddlirprocesse unterworfen wird, pflegt man es in einem
                              Raffinir- oder Feineisenfeuer zu schmelzen, wobei man mit Kohks feuert, und
                              von Oben herab Wind auf das geschmolzene Metall treibt. Das Metall, welches diese
                              vorbereitende Schmelzung und Raffinirung erlitten hat, wird raffinirtes Metall (refined metal), im Staffordshire dermalen auch plate genannt. Man nimmt an, daß durch dieses
                              Raffiniren das Roheisen eines Theiles seines Kohlenstoffs beraubt wird, indem dieser
                              in dem Raffinirfeuer verbrannt wird. Das Metall wird hiedurch
                              strengfluͤssiger, was fuͤr den Puddlirproceß eine
                              wuͤnschenswerthe Vorbereitung ist. Diese Raffinirung des Roheisens als
                              Vorbereitung fuͤr den Puddlirproceß ward erst nach Hrn. Cort eingefuͤhrt und ist daber in dem von
                              ihm genommenen Patente nicht beschrieben.
                           Die erwaͤhnten Roheisensorten, naͤmlich das graue, halbirte und weiße,
                              werden miteinander vermengt in das Raffinirfeuer gebracht, um auf diese Weise eine
                              mittlere Qualitaͤt und ein moͤglichst gleichartiges raffinirtes Metall
                              zu erhalten, damit der Puddlirproceß regelmaͤßig geleitet werden kann. Der
                              Raffinirproceß wird so geleitet, daß er mehr oder minder intensiv auf das Roheisen
                              einwirkt, je nachdem man dieß durch vorausgegangene Beobachtung zum Behufe der
                              Umwandlung des Roheisens in Schmiedeisen durch den Puddlirproceß am geeignetsten
                              gefunden hat. Wenn das Raffinirfeuer so geleitet wird, daß es die geringste Wirkung
                              auf das Roheisen ausuͤbte, und daß es ihm also am wenigsten Kohlenstoff
                              entzog, so nennt man das erzielte raffinirte Eisen halb geblasen (under blown); ist derselbe Proceß hingegen weiter
                              gefuͤhrt und mithin dem Roheisen eine groͤßere Menge Kohlenstoff
                              genommen worden, so nennt man es gar geblasen (full
                                 blown). Zwischen beiden Graden der Raffinirung gibt es viele Zwischengrade,
                              die man einhaͤlt, je nachdem sie die taͤgliche Erfahrung als die
                              geeignetsten zur Umwandlung der fraglichen Sorte von Roheisen oder des
                              Sortengemisches in Schmiedeisen anweist.
                           Der Puddlirofen ist eine Art von Flammofen, in welchem eine entsprechende
                              Quantitaͤt raffinirtes Metall mittelst eines starken Steinkohlenfeuers,
                              welches durch den mittelst eines hohen Schornsteines erzeugten Zug angefacht und auf
                              das Metall getrieben wird, in halbfluͤssigen Zustand versezt wird. In diesem
                              Zustande wird das Metall umgebrochen, damit die Flamme auf alle seine Theile
                              gleichmaͤßig wirken kann. Nachdem diese Einwirkung der Flamme einige Zeit gedauert hat, beginnt
                              in dem halbfluͤssigen Metalle eine Art von Aufbrausen oder eine Art von
                              Gaͤhrung, unter der das Metall mit erhoͤhter Hize zu gluͤhen
                              scheint und eine blaue Flamme ausstoͤßt. Waͤhrend dieser
                              Gaͤhrung wird das Umbrechen kraͤftig fortgesezt, damit die ganze Masse
                              eine gleichmaͤßige Einwirkung der Hize erfaͤhrt, bis sie endlich
                              allmaͤhlich diker wird, ihre Schmelzbarkeit verliert, und in Schmiedeisen
                              verwandelt wird: eine Umwandlung, die gleichfalls einer Verbrennung jenes
                              Kohlenstoffes zugeschrieben wird, der noch nach dem Raffiniren des Metalles in
                              demselben enthalten war. In dem Maaße, als diese Umwandlung voranschreitet, verliert
                              das Metall an Schmelzbarkeit; man sagt es wird troken, wenn es sich
                              kluͤmpert. In diesem Zustande bildet man es in Klumpen von gehoͤriger
                              Groͤße, in sogenannte Ballen, die man, nachdem man das Feuer eine kurze Zeit
                              uͤber so verstaͤrkt, daß sie zum Weißgluͤhen kommen, aus dem
                              Ofen und unter einen starken Hammer bringt. Die auf diese Weise erzielten rohen
                              Massen Schmiedeisen laͤßt man, bevor sie noch ihre Hize verloren haben,
                              wiederholt zwischen Walzen durchlaufen, um ihnen dadurch eine rohe Stabform zu
                              geben, welche man puddlirte Staͤbe (puddled-bars) zu nennen pflegt. Das Haͤmmern wird manchmal
                              umgangen; man bringt die heißen Klumpen dann sogleich aus dem Puddlirofen zwischen
                              grobe Walzen, die deren Schweißung bewirken, und durch deren fortgesezte Einwirkung
                              sie in puddlirte Staͤbe verwandelt werden. Diese rohen Staͤbe werden
                              in kurze Stuͤke zerschnitten, welche man in einem anderen Flammofen, dem
                              sogenannten Ball- oder Schweißofen (balling- or
                                 reheating-furnace), in Haufen aufgeschichtet bis zur Schweißhize
                              erhizt, um sie endlich unter Walzen in solide Massen zusammen zu schweißen, und um
                              sie durch fortgeseztes Auswalzen in vollendetes Stabeisen zu verwandeln.
                           In Suͤd-Wallis pflegt man allgemein die Eisenschlaken, welche sich
                              durch die Oxydation des Eisens bei den verschiedenen oben beschriebenen Processen
                              erzeugen, wieder einzuschmelzen. Man vermengt sie zu diesem Zweke mit Eisenerz, und
                              bringt sie mit diesem in den Hohofen, wo das in ihnen enthaltene Eisen zugleich mit
                              dem Eisen der Eisenerze ausgeschmolzen wird. Die Schlaken, die sonst unbenuzt
                              verloren gehen wuͤrden, ersezen demnach hier einen Theil des Erzes. Da jedoch
                              diese Benuzung der Schlaken der Qualitaͤt des erzielten Eisens nachteilig
                              werden wuͤrde, so muß der Raffinirproceß in diesem Falle in den
                              Raffinirfeuern vollkommen betrieben und das raffinirte Metall gar geblasen werden.
                              Das mit Schlaken erzeugte Roheisen ist ein leichtfluͤssiges, uͤbrigens
                              aber schlechteres Eisen. An dem Metalle, welches dem Puddlirprocesse unterworfen wird,
                              ist jedoch kein so bedeutender Grad von Schmelzbarkeit wuͤnschenswerth; denn
                              es geraͤth, wenn es in den Puddelofen gebracht wird, vollkommen in Fluß, und
                              muß daselbst laͤngere Zeit der Einwirkung der Flamme ausgesezt bleiben, um
                              jene Consistenz zu erlangen, die dem Eintritte der sogenannten Gaͤhrung
                              guͤnstig ist. Aus diesem Grunde muß daher der Raffinirproceß vorher so weit
                              getrieben werden, bis das Metall der Erfahrung gemaͤß in Hinsicht auf
                              Schmelzbarkeit sowohl, als in Hinsicht auf seine uͤbrigen Eigenschaften zur
                              Umwandlung in Schmiedeisen am geeignetsten ist.
                           All das bisher Gesagte ist allen Sachverstaͤndigen laͤngst bekannt; ich
                              mußte es jedoch, obwohl es nicht mit zu meiner Erfindung gehoͤrt, der
                              Verstaͤndigung wegen anfuͤhren. Meine Erfindung beruht nun darauf, daß
                              ich dem Eisen, welches in dem Puddelofen puddlirt werden soll, gepulvertes reiches
                              Eisenerz zuseze, indem ich dieses, waͤhrend das Eisen halbfluͤssig
                              ist, in kleinen Quantitaͤten auf ein Mal in den Puddelofen eintrage, damit es
                              sich waͤhrend des Aufbrechens damit verbinde. Manchmal vermenge ich mit
                              diesem reichhaltigen Erzpulver so innig als moͤglich Holzkohlen- oder
                              ein anderes Kohlenpulver. Dadurch, daß von Zeit zu Zeit dieses Erzpulver, entweder
                              mit oder ohne Beisaz von Kohlenpulver, vor dem Beginnen und waͤhrend der
                              Gaͤhrung auf die halbfluͤssige, in der Verwandlung in Schmiedeisen
                              begriffene Masse eingetragen wird, wird die Lebendigkeit der Gaͤhrung
                              erhoͤht, das Dikwerden des Eisens beschleunigt, und dessen Umwandlung in
                              Schmiedeisen in solchem Grade erleichtert, daß hiedurch eine wesentliche
                              Verbesserung in der Fabrication von Stabeisen bedingt zu seyn scheint. Die
                              Vortheile, welche hieraus erwachsen, sind, daß in einigen Faͤllen aus einer
                              geringeren Menge Roheisen eine groͤßere Menge gleich guten Stabeisens erzeugt
                              werden kann, als dieß bei dem gewoͤhnlichen Raffinir- und
                              Puddlirprocesse moͤglich ist; daß in anderen Faͤllen zwar dieselbe
                              Quantitaͤt, allein eine bessere Qualitaͤt von Schmiedeisen aus dem
                              Roheisen gewonnen wird; und daß endlich in einigen Faͤllen sogar mehr und
                              besseres Schmiedeisen erzeugt wird, als nach dem gewoͤhnlichen Verfahren aus
                              einer gleichen Quantitaͤt Roheisens zu erzielen ist.
                           Der von mir auf die angegebene Weise waͤhrend des Puddlirprocesses gemachte
                              Zusaz von reichem Erzpulver, mit oder ohne Beisaz von Kohle, scheint dadurch zu
                              wirken, daß das reiche Eisenerz die Abscheidung des Kohlenstoffes aus dem
                              halbfluͤssigen, dem Puddlirprocesse unterliegenden Eisen erleichtert, wenn es
                              in sein vertheiltem Zustande und in kleinen Quantitaͤten auf ein Mal
                              ploͤzlich der Hize ausgesezt wird. Da die auf ein Mal einzutragende
                              Quantitaͤt Erzpulver gering ist, so laͤßt sich der Verminderung der Hize in der
                              halbfluͤssigen Masse groͤßten Theils dadurch steuern, daß man ein
                              staͤrkeres Feuer unterhalt. Da das Erzpulver durch das Aufbrechen der Masse
                              so schnell als moͤglich mit dieser vermengt, und ploͤzlich auf einen
                              hohen Grad erhizt wird, so glaube ich, daß es die Austreibung des Kohlenstoffes aus
                              dem halbfluͤssigen Eisen erleichtert und beschleunigt; wenigstens wird das
                              Aufschaͤumen oder die Gaͤhrung, in die das Eisen geraͤth und
                              die man dem Entweichen des Kohlenstoffes aus demselben zuzuschreiben pflegt,
                              sichtbar erhoͤht. Da sich jedoch diese Erklaͤrung der Wirkung des
                              Erzpulvers durch keinen Versuch direct nachweisen laͤßt, so betrachte ich sie
                              bloß als einen Versuch die gute Wirkung, von der ich mich aus mehrfacher
                              Wiederholung meines Verfahrens im Großen uͤberzeugte, zu erklaͤren.
                              Der Zusaz von reichem Erzpulver erhoͤht naͤmlich, wie gesagt, die
                              Quantitaͤt des erzeugten Schmiedeisens und verbessert auch dessen
                              Qualitaͤt; die nach meinem Verfahren erzielten Eisenstaͤbe bekommen
                              auch eine mehr faserige Textur als sie gewoͤhnlich zu haben pflegen.
                           Ich will nun angeben, wie man mein Verfahren meiner Erfahrung gemaͤß auf die
                              beste Weise in Anwendung bringen kann. Das Eisenerz, dessen man sich bedient, kann
                              von irgend einer Art seyn, wenn es nur reich ist. Ich bediente mich der Erze von
                              Dean in Gloucestershire, die man in England brush ores
                              nennt, welche aus Eisenoxydhydrat bestehen und gegen 60 Proc. metallischen Eisens
                              enthalten. Ich bediente mich ferner der reichen Eisenerze von Cumberland, die zu dem
                              Rotheisensteine oder Eisenoxyde gehoͤren und uͤber 60 Proc. Eisen
                              enthalten. Ich bediente mich endlich auch der reichen Erze aus dem Lancastershire,
                              die den lezteren gleichkommen, aber etwas aͤrmer an Eisen sind, da ihr Gehalt
                              nur 50 bis 63 Proc. ist. Im Auslande gibt es noch manche andere Erze, die demselben
                              Zweke entsprechen wuͤrden; da man sie jedoch nicht nach England zu bringen
                              pflegt, so haͤtte ich nur Gelegenheit mit jenem Erze, aus welchem in
                              Ostindien der Wootzstahl gewonnen wird. Versuche anzustellen. Ich glaube, so weit
                              meine Erfahrung reicht, angeben zu koͤnnen, daß sich jedes Eisenerz zu meinem
                              Verfahren eignet, vorausgesezt, daß es reich an Eisen ist, und daß es keine Stoffe
                              enthaͤlt, die der Reduction des in ihnen enthaltenen Eisens durch die
                              Einwirkung der Hize entgegen sind; und vorausgesezt, daß es sich in
                              pulverfoͤrmigen Zustand bringen laͤßt. Das Pulver muß so sein seyn,
                              daß es durch ein Drahtsieb, an welchem 300 Maschen auf den Quadratzoll kommen,
                              laͤuft; je feiner es uͤbrigens ist, desto besser; weßhalb es denn auch
                              gut ist das Erz in feinen Staub zu verwandeln, wenn dessen Natur es gestattet. Das
                              Pulvern des Erzes kann mittelst derselben Pochwerke geschehen, deren man sich an den
                              Zinnwerken in Cornwallis bedient; oder man kann das Erz durch Steine, sogenannte
                              Laͤufer, wie man ihrer in den Pulvermuͤhlen hat, laufen lassen; oder
                              man kann dasselbe durch eiserne Walzen erzielen; oder man kann sich derselben
                              Vorrichtung bedienen, mit der man in den Gießereien die Kohle, die zum Ausstreichen
                              der Model benuzt wird, mahlt; oder man kann das Erz anfaͤnglich durch eine
                              der zuerst erwaͤhnten Vorrichtungen zerschlagen lassen, und es hierauf durch
                              irgend eine geeignete Maschinerie in ein feines Pulver verwandeln. Das Erz kann vor
                              dem Pulvern durch Calciniren oder Roͤsten vorbereitet werden. Ich habe an den
                              oben erwaͤhnten Erzen durch dieses Roͤsten in Hinsicht auf ihre
                              Wirkung keinen Unterschied erwachsen sehen; wenn es jedoch zum Behufe der
                              Erleichterung des Puͤlverns zwekdienlich seyn sollte, so kann man es immerhin
                              thun: es haͤngt dieß von der eigenthuͤmlichen Textur des Erzes ab. Im
                              Falle man Kohlenpulver mit dem Erze vermengen will, muß auch dieses in einem der
                              erwaͤhnten Apparate gemahlen werden. Man kann sowohl Holz- als auch
                              thierische Kohle, welche aus Knochen, Hufen- oder Lederabfaͤllen
                              bereitet wurde, hiezu verwenden.
                           Die Verhaͤltnisse, in welchen ich das Erzpulver bei dem Puddlirprocesse
                              zuseze, sind folgende. Ich bringe, um gewoͤhnliches Stabeisen zu erzeugen,
                              gegen 450 Pfd. Roheisen in den Ofen, worunter hellgraues und halbirtes, und dem
                              weißen sich annaͤherndes Roheisen in solchem Maaße vermengt ist, wie es der
                              Erfahrung gemaͤß noͤthig ist, um im Durchschnitte eine gleiche
                              Qualitaͤt zu erzielen, und um in die zur Verwandlung der einzelnen
                              Einsaͤze in Schmiedeisen noͤthigen Operationen eine gewisse
                              Regelmaͤßigkeit zu bringen. Man hat bei der Auswahl der Roheisensorten und
                              bei der Bestimmung der Quantitaͤten, in welchen sie vermengt werden sollen,
                              um die gewuͤnschte Durchschnittsqualitaͤt zu erzielen, mit derselben
                              Umsicht und Kenntniß zu Werke zu gehen, womit die Huͤttenmeister auch die
                              Roheisensorten auswaͤhlen, wenn sie nach dem bisher uͤblichen
                              Verfahren arbeiten wollen. Diese Kenntniß kann man sich nur durch die Erfahrung
                              erwerben; schriftlich ist es unmoͤglich, bestimmte Vorschriften
                              hieruͤber zu geben, weil es zahlreiche Abstufungen in den Roheisensorten
                              gibt, und weil diese keine genaue Beschreibung zulassen. Es duͤrfte demnach
                              genug gesagt seyn, wenn ich sage, daß der Einsaz der erwaͤhnten 450 Pfd.
                              Roheisen in Hinsicht auf die Vermengung der Sorten des Eisens ganz auf dieselbe
                              Weise zu geschehen hat, wie in den Raffinir- oder Feineisen feuern. Die
                              Vorbereitung des Roheisens in den Raffinirfeuern faͤllt jedoch bei meinem
                              Verfahren weg, und das Roheisen wird gleich in den Puddlirofen gebracht, so wie es zu geschehen pflegte,
                              so lange Cort's Patent vom
                              Jahre 1784 in Kraft war. Die Leitung des Puddlirofens selbst bleibt die bisherige,
                              d.h. der Ofen muß, bevor das Roheisen eingetragen wird, gehoͤrig erhizt, und
                              dessen eiserne Sohle dadurch zur Aufnahme desselben vorbereitet worden seyn, daß man
                              eine gehoͤrige Quantitaͤt jener Schlafen, die sich von den gepuddelten
                              Klumpen oder den geschweißten gepuddelten Eisenstaͤben unter der Einwirkung
                              des Hammers oder der groben Walzen abloͤsen, auf sie brachte. Ist ein Mal das
                              Roheisen in den Puddlirofen gebracht, so darf aber keine weitere Schlake mehr in den
                              Ofen kommen.
                           Wenn nun das in dem Puddlirofen befindliche Roheisen nach dem gewoͤhnlichen
                              Gange der Dinge in den Zustand gelangt ist, daß es mit den Brechstangen aufgebrochen
                              werden kann, so beginnt eigentlich erst meine Methode. Ich streue naͤmlich
                              auf das zum Theil in Fluß gerathene Metall dem Gewichte nach und mit einem Male 2
                              Pfd. von dem beschriebenen Erzpulver, welches mit Kohlenpulver vermengt seyn kann
                              oder auch nicht, und lasse dann die Masse gut umbrechen, damit sich das Pulver in
                              allen Theilen innig damit vermenge. Dabei ist das Feuer solcher Maßen zu
                              unterhalten, daß die Hize des Eisens durch das Eintragen des Pulvers nicht
                              wesentlich unter den wuͤnschenswerthen Grad herabsinkt. Sobald eine Dosis
                              Erzpulver gehoͤrig mit dem Eisen vermengt erscheint, und sobald das Eisen
                              wieder vollkommen jenen Hizgrad erreicht hat, den man bei der gewoͤhnlichen
                              Leitung des Puddlirprocesses fuͤr noͤthig haͤlt, wird eine neue
                              Dosis Erzpulver von 2 Pfd. eingetragen und auf dieselbe Weise mit der Eisenmasse
                              vermengt; und auf diese Weise wird unter Beobachtung der angegebenen Vorsicht in
                              Hinsicht auf die Unterhaltung der Temperatur so lange fortgefahren, bis der Zusaz an
                              Erzpulver dem Gewichte nach den eilften Theil des in den Ofen gebrachten Roheisens
                              betraͤgt; oder bis gegen 40 Pfd. Erzpulver auf die angegebene
                              Quantitaͤt von 450 Pfd. Roheisen kommen. Sollte Kohlenpulver mit dem
                              Erzpulver vermengt worden seyn, so haͤtte dieß den sechzehnten Theil des
                              Erzpulvers zu betragen, wodurch dann der erwaͤhnte Zusaz von 40 Pfd. auf 42
                              1/2, Pfd. per 450 Pfd. Roheisen steigen wuͤrde.
                              Die Art des Zusazes bleibt uͤbrigens dieselbe das Erzpulver mag mit
                              Kohlenpulver vermengt worden seyn oder nicht; mit dem einzigen Unterschiede, daß man
                              das mit Kohle versezte Erzpulver vor dem Eintragen in den Ofen mit Wasser zu
                              befeuchten hat. Dieselbe Befeuchtung kann auch mit dem unvermengten Erzpulver
                              geschehen, wenn man es fuͤr noͤthig haͤlt. Der
                              Huͤttenmeister hat dieß seiner Erfahrung gemaͤß zu leiten, und zwar
                              auf dieselbe Weise und mit derselben Umsicht, womit schon bei dem
                              gewoͤhnlichen Puddlirprocesse zuweilen Wasser in den Ofen gebracht wird. Durch den angegebenen
                              Zusaz des Erzpulvers wird die Waͤhrung der Eisenmasse befoͤrdert, und
                              deren Umwandlung in Schmiedeisen erleichtert und beguͤnstigt. Nach
                              vollbrachtem Zusaze wird der weitere Proceß nach dem gewoͤhnlichen
                              Puddlirverfahren fortgefuͤhrt und zu Ende gebracht.
                           Ich habe gefunden, daß man nach meinem verbesserten Verfahren aus 21 1/2 Cntr. oder
                              aus 20 3/4 Cntr. Roheisen eine Tonne oder 20 Cntr. puddlirtes Stabeisen gewinnen
                              kann. Die Qualitaͤt des erzielten Eisens ist dieselbe, wie bei jenem
                              Stabeisen, welches nach dem uͤblichen Verfahren in den Raffinirfeuern und
                              dann erst in dem Puddelofen behandelt worden ist. Da jedoch bei meiner Methode das
                              vorlaͤufige Raffiniren wegfallen kann, so ist der Verlust bedeutend geringer.
                              Das oben angegebene Verhaͤltniß von 1/11 Zusaz an Erzpulver kann in
                              verschiedenen Faͤllen und unter verschiedenen Umstaͤnden mit Vortheil
                              abgeaͤndert werden; und zwar je nach der Verschiedenheit der Schmelzbarkeit
                              des Eisens von 1/11 bis zu 1/18 dem Gewichte nach. Welches Verhaͤltniß
                              fuͤr ein bestimmtes Roheisen und fuͤr ein bestimmtes Erz das beste
                              ist, muß nothwendig der Erfahrung des Huͤttenmeisters uͤberlassen
                              bleiben.
                           Um Stabeisen von erster Qualitaͤt nach meinem Verfahren zu erzielen, nehme ich
                              zur Umwandlung in Stabeisen Roheisen von besserer Qualitaͤt, naͤmlich
                              solches, welches sonst in den Gießereien verwendet, mit Nr. 2 und dem Namen graues
                              Gießmetall bezeichnet wird, und zu dessen Ausbringung keine Schlaken im Hohofen
                              aufgegeben wurden. Das Verfahren bleibt uͤbrigens dasselbe; denn ich bringe
                              auch von dem Roheisen Nr. 2 gegen 450 Pfd. auf ein Mal in den Puddlirofen, und seze
                              ihm gegen den achten Theil seines Gewichtes, naͤmlich 55 Pfd.,
                              gepuͤlvertes reiches Eisenerz in wiederholten kleinen Dosen zu. Ich habe mich
                              uͤberzeugt, daß nach diesem meinem Verfahren aus 21 3/4 Cntr. Roheisen Nr. 2
                              gegen 20 Cntr. oder eine Tonne puddlirte Eisenstaͤbe von erster
                              Qualitaͤt gewonnen werden koͤnnen. Man kann sogar aus 21 Cntrn.
                              Roheisen dieselbe Quantitaͤt erzielen, wenn man dem Erzpulver Kohlenpulver
                              zusezt, und zwar in einem solchen Verhaͤltnisse, daß lezteres dem Gewichte
                              nach den sechzehnten Theil des ersteren bildet.
                           Obschon nun bei meinem Verfahren der Raffinirproceß umgangen werden kann, so
                              laͤßt sich doch auch raffinirtes Roheisen mit Vortheil nach demselben
                              Verfahren in Schmiedeisen verwandeln. Ich nehme in einem solchen Falle sogenanntes
                              halbgeblasenes raffinirtes Eisen, welches waͤhrend des Raffinirprocesses 8
                              bis 10 Gewichtstheile verlor; trage davon gegen 450 Pfd. in den Puddlirofen ein und seze ihm in
                              mehrfachen kleinen Dosen den zwanzigsten Theil oder 25 Pfd. des reichen Erzpulvers
                              zu. Ich habe mich uͤberzeugt, daß man nach diesem Verfahren aus 20 3/4 Cntrn.
                              raffinirten Eisens, welche in den Puddlirofen kamen, 20 Cntr. oder eine Tonne
                              puddlirte Eisenstaͤbe erzielen kann. Vermengt man das Erzpulver mit dem
                              sechzehnten Theile seines Gewichtes Kohlenpulver, so erhaͤlt man diese
                              Quantitaͤt selbst aus 20 Cntrn. oder sogar aus einer noch geringeren Menge
                              raffinirten Metalles. Dabei wird sich das erzielte Stabeisen gewiß eben so gut und
                              von eben so faseriger Textur zeigen, wie das nach der gewoͤhnlichen Methode
                              erzeugte. Soll gar geblasenes raffinirtes Eisen nach meiner Erfindung behandelt
                              werden, so seze ich auf 450 Pfd. davon, die ich auf ein Mal in den Puddlirofen
                              bringe, den dreißigsten Theil ihres Gewichtes oder 15 Pfd. reiches Erzpulver in
                              kleinen Dosen zu; und sollte das raffinirte Metall mit diesem Zusaze nicht so
                              duͤnnfluͤssig werden, als es zur gehoͤrigen Bearbeitung des
                              Metalles im Ofen erforderlich ist, so vermenge ich mit dem in den Ofen gebrachten
                              raffinirten Metalle 30 bis 60 Pfd. oder mehr graues Roheisen. Ich fand, daß 20 3/4
                              Cntr. gar geblasenes raffinirtes Eisen 20 Cntr. gepuddelte Eisenstabe geben, und daß
                              sich diese Quantitaͤt aus 20 1/4 Cntr. raffinirten Eisens erzielen
                              laͤßt, wenn man dem Erzpulver 1/16 seines Gewichtes Kohlenpulver zusezt.
                           Wenn man ein Gemenge von gleichen Theilen gar geblasenem raffinirtem Metalle und
                              unraffinirtem Roheisen nach meinem Processe puddliren will, so trage ich auf 450
                              Pfd. dieses Gemenges den fuͤnfzehnten Theil oder 30 Pfd. reichen Erzpulvers
                              ein. Als Resultat erhaͤlt man dann auf 21 Cntr. Gemenge, die in den
                              Puddlirofen kamen, 20 Cntr. puddlirte Eisenstaͤbe; oder auf 20 Cntr. Gemenge
                              20 Cntr. puddlirtes Eisen und daruͤber, wenn dem Erzpulver auf die angegebene
                              Weise Kohlenpulver zugesezt worden war. Ich habe hier jene
                              Mischungsverhaͤltnisse angegeben, welche meiner Erfahrung nach unter den
                              gewoͤhnlichen Umstaͤnden der Stabeisenfabrication am geeignetsten
                              sind; dessen ungeachtet muͤssen aber diese Verhaͤltnisse je nach
                              Verschiedenheit der Umstaͤnde manche Abaͤnderungen erleiden. Als
                              Anhaltspunkt hiebei mag dienen, daß eine um so groͤßere Quantitaͤt
                              Erzpulver mit Vortheil zugesezt werden kann, je leichtfluͤssiger das in den
                              Ofen gebrachte Eisen ist. Wird jedoch eine zu große Menge Erzpulver eingetragen, so
                              verdikt sich das Eisen zu schnell und theilweise; d.h. es bildet Klumpen, die sich
                              nicht gut verarbeiten lassen, und die daher vermieden werden muͤssen. Verdikt
                              sich das Eisen andererseits nicht so schnell, und wird es nicht so rasch in
                              Schmiedeisen verwandelt, als es gut und moͤglich ist, d.h. bleibt es, wie man
                              zu sagen pflegt, zu lange naß, so laͤßt sich durch einen weiteren Zusaz von
                              Erzpulver das Troknen und Garwerden beschleunigen. Der Zwek des Zusazes ist
                              jederzeit Beschleunigung der Umwandlung des Roheisens in Schmiedeisen.
                           Wird das Erzpulver auf die angegebene Weise dem Gewichte nach mit dem sechzehnten
                              Theile Kohlenpulver versezt, so entspricht dieses Gemenge meiner Erfahrung nach sehr
                              gut seinem Zweke; jedoch muß auch dieses Mischungsverhaͤltniß mannigfache
                              Abaͤnderung erleiden.
                           Was endlich die Anwendung meines Verfahrens auf solches Roheisen betrifft, welches
                              unter Zusaz von Schlafen im Hohofen aus dem Eisenerze ausgebracht worden war, so
                              kann allerdings auch solches Roheisen direct und ohne vorhergegangene Raffinirung
                              danach behandelt werden; allein ich ziehe es vor, diese Art von Roheisen vorher nach
                              der gewoͤhnlichen Methode so weit zu raffiniren, als es seiner
                              Qualitaͤt entspricht, und es dann erst in dem Puddlirofen so zu behandeln,
                              wie ich es oben fuͤr das raffinirte Metall angegeben habe.
                           
                        
                           Bemerkungen uͤber das Patent des Hrn.
                                 Mushet.
                           Der Inhalt dieses Patentes, besonders das, was darin als etwas ganz Neues zu
                              betrachten ist, scheint uns von groͤßter Wichtigkeit zu seyn und alle
                              Aufmerksamkeit der Eisenhuͤttenmaͤnner zu verdienen. Wir ersehen
                              daraus, daß das Eisenoxyd das Hauptagens beim Verfrischen des
                                 Eisens ist, und uͤberzeugen uns, daß die Luft und andere oxydirende
                              Mittel hauptsaͤchlich dahin wirken, zuvoͤrderst einen Theil des
                              regulinischen Eisens in Oxyd oder Oxydoxydul zu verwandeln, was dann erst
                              allmaͤhlich oxydirend auf die Unreinigkeiten des Roheisens wirkt, wodurch die
                              Abscheidung derselben bezwekt wird. Auf diese Weise muß aber immer ein bedeutender
                              Abgang erfolgen, welcher groͤßten Theils vermieden wird, wenn schon
                              vorausgebildetes Eisenoxyd in den Ofen gebracht wird, wie es ganz deutlich aus den
                              vom Patenttraͤger gemachten Erfahrungen hervorgeht.
                           Wir freuen uns, durch einen englischen Eisenmeister, der, wie es scheint, ein reiner
                              Empyriker ist, das bestaͤtigt zu sehen, was die Theorie vorausgesagt hat, wie
                              die Bemerkungen uͤber das Frischen des Eisens
                              zeigen, die wir im ersten Augusthefte d. J. S. 201 mittheilten, und auf welche wir
                              unsere Leser hiemit verweisen. Das, was der Verfasser dieser Bemerkungen
                              hinsichtlich der Wirkung der Kohlensaͤure, des Kalkes und Mergels beim
                              Verfrischen des Eisens sagt, verdient gewiß auch beachtet zu werden. Nach einer uns
                              muͤndlich gemachten Mittheilung glaubt er, daß unter gewissen Umstaͤnden auch der gebrannte und laͤngere Zeit der Luft ausgesezte
                              Kalk, welcher nebst Kohlensaͤure auch viel gebundenes Wasser enthaͤlt,
                              gute Dienste leisten koͤnne; er wollte ihn aber darum nicht zur Sprache
                              bringen, weil er fuͤrchtete, das Wasser moͤchte den Proceß
                              stoͤren oder gar eine Explosion bewirken. Da aber der Patenttraͤger
                              seinen Zuschlag mit Wasser befeuchtet, wahrscheinlich um das Verstaͤuben
                              desselben zu verhindern, und zugleich meldet, daß bisweilen Wasser in den Ofen
                              gebracht wird, so duͤrfte auch von der Anwendung des Kalkhydrats nichts
                              Nachtheiliges zu befuͤrchten seyn. Wenn indessen das Eisenoxyd Alles leistet,
                              was man verlangt, so werden alle andere Mittel ohnehin uͤberfluͤssig,
                              und wir fuͤhren das ebengenannte nur an, damit es nicht in der Folge ein
                              Geheimnißkraͤmer fuͤr theures Geld zum Kaufe ausbieten kann. –
                              Wir wollen hoffen, daß man in Betreff dieses Gegenstandes nun durch Theorie und
                              Erfahrung so weit aufgeklaͤrt seyn werde, daß der Geheimniß- und
                              Receptenkraͤmerei das Spiel fuͤr die Zukunft verdorben ist.
                           Der englische Eisenhuͤttenmeister wendet nebst dem Eisenoxyd bisweilen auch
                              Kohlenpulver an, was die entgegengesezte Wirkung von jenem hat. Wir koͤnnen
                              ihm hierin nicht beistimmen, obwohl er uns sagt, daß der Abgang dadurch vermindert
                              wird; denn es moͤchte dieser Vortheil doch nur zum Nachtheil der
                              Qualitaͤt des Eisens zu erreichen seyn, und ein groͤßeres Quantum von
                              Eisenoxyd noͤthig werden, als ohne Zusaz von Kohle erforderlich seyn
                              wuͤrde. Sollte sie sich aber doch als vortheilhaft bewaͤhren, so
                              koͤnnte man es nur der Kohlensaͤure, welche gebildet wird,
                              zuschreiben, und dann muͤßten wir dem kohlensauren Kalke oder Mergel den
                              Vorzug geben, welchen der Verfasser der oben genannten Bemerkungen aus guten
                              Gruͤnden in Vorschlag gebracht hat.
                           Wir muͤssen nun auch den Verfasser jener Bemerkungen, um ihm die
                              Prioritaͤt zu sichern, nennen, wenn es auch gegen seinen Willen geschehen
                              sollte. Es ist der dem wissenschaftlichen und technischen Publicum bereits
                              ruͤhmlichst bekannte Akademiker und Professor
                              Dr. Joh. Nep. Fuchs in Muͤnchen; da er nur dann
                              sich nennen lassen wollte, wenn die Erfahrung seine Ansichten bestaͤtigt
                              haben wuͤrde, so ist nun kein Grund mehr vorhanden, ihn zu verschweigen, da
                              dieses bereits durch einen englischen Eisenmeister geschehen ist.
                           Emil Dingler.