| Titel: | Miszellen. | 
| Fundstelle: | Band 65, Jahrgang 1837, Nr. CI., S. 460 | 
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                        CI.
                        Miszellen.
                        Miszellen.
                        
                     
                        
                           Zahl der in Frankreich ertheilten Patente.
                           Das in Frankreich befolgte Patentsystem datirt vom Jahre 1791. Von diesem Jahre bis
                              zum Jahre 1793 wurden 67 Patente ertheilt. Waͤhrend der Revolution und der
                              darauf folgenden Kriege schlummerte der Erfindungsgeist so sehr, daß vom 1sten bis
                              14ten Jahre der Republik nur 301 Patente genommen wurden Unter Napoleon, d.h. vom
                              Jahre 1806 bis zum Jahre 1813, stieg diese Zahl, der Kriege ungeachtet auf 606.
                              Unter der Ruhe der Restauration, d.h. vom Jahre 1814 bis zum Jahre 1829, wuchs sie
                              bis auf 3383, und seit der zweiten Revolution bis zum Jahre 1836 wurden ihrer nicht
                              weniger als 3018 ertheilt, so daß in den lezten sieben Jahren deren Anzahl beinahe
                              eben so groß war, wie in den fruͤheren vierzehn. Im Ganzen wurden vom 1.
                              Julius 1791 bis 1.
                              Januar 1837 nicht weniger als 7375 Patente genommen, wovon 5641 auf neue Erfindungen
                              und 1734 aus Einfuͤhrung solcher aus dem Auslande.
                           
                        
                           Preise, welche die Society of arts
                              bei ihrer lezten Sizung votirte.
                           Dem Hrn. James Ryan, 59
                              Hare-Street, Bethnal-green, die silberne Isismedaille und 5 Pfd.
                              Sterl. fuͤr sein Instrument zum Troknen der Seide im Stuhle.
                           Dem Hrn. William Webb, 26
                              Wood-Street, Spitalfields, und dem Hrn. George East, 5 Turners-Square, Hoxton New
                              Town, zwei silberne Isismedaillen fuͤr ihren verbesserten Jacquardstuhl zum
                              Weben von gemustertem Sammt.
                           Dem Hrn. Henry Chapman, an der
                              koͤnigl. Werfte in Woolwich, die silberne Medaille, fuͤr seinen
                              verbesserten Querbaum fuͤr Kriegsschiffe.
                           Dem Hrn. J. Bowen, in
                              Corkbeg-Cloyne, 5 Pfd. Sterl. fuͤr seine Dreschmaschine.
                           Dem Hrn. James Marsh, am
                              koͤnigl. Arsenal in Woolwich, die silberne Medaille fuͤr seine
                              Percussionsroͤhren fuͤr Kanonen.
                           Dem Hrn. J. Kingston, an der
                              koͤnigl. Werfte in Woolwich, die silberne Medaille fuͤr seine
                              Marine-Dampfmaschine.
                           Dem Hrn. Isaak Dodds, in Masbro
                              bei Rotherham, die silberne Medaille fuͤr seinen Sicherheitspfropf
                              fuͤr Dampfkessel.
                           Demselben dieselbe Medaille fuͤr sein gußeisernes Rad fuͤr
                              Dampfwagen.
                           Dem Hrn. G. A. Patterson, 21
                              Coppice-row, Clerkenwell, die silberne Medaille und 10 Pfd. Sterl.,
                              fuͤr sein Repetirwerk fuͤr Vierteluhren.
                           Demselben 5 Pfd. Sterl., fuͤr seine verticale Hemmung fuͤr
                              Taschenuhren.
                           Dem Hrn. H. Mapple, 69 Red
                              Lionstreet, Clerkenwell, 5 Pfd. Sterl., fuͤr seine verbesserte Hemmung
                              fuͤr Uhren.
                           Dem Hrn. T. Cole, 23 Upper
                              King-Street, Bloomsbury, die silberne Medaille, fuͤr seine Hemmung und
                              sein sich selbst adjustirendes Pendel.
                           Den HH. C. und J. Mac Dowal, 21 Church-Street,
                              Kensington, die silberne Isismedaille, fuͤr deren
                              Centripetal-Zifferblatt fuͤr Uhren.
                           Dem Hrn. Talbot Agar Esq., in
                              Elm Lodge, Camden Town, die silberne Isismedaille, fuͤr sein Instrument zum
                              Umwenden der Notenblaͤtter.
                           Dem Hrn. Edward Mammatt Esq.,
                              in Ashby-de-la-Zouch, die silberne Medaille, fuͤr seinen
                              Schreibapparat fuͤr Blinde.
                           Dem Hrn. W. Juggins, 22
                              James-Street, Covent-Garden, die silberne Isismedaille, fuͤr
                              seine porzellanenen Waagschalen.
                           Dem Hrn. James Sperring,
                              Duke-Street, Bloomsbury, die silberne Isismedaille, fuͤr seine Methode
                              Schiebthuͤren zu schließen.
                           Dem Hrn. Charles Arundel, 8
                              Great Mitchel-Street, St. Luke's, die silberne Medaille, fuͤr seinen
                              verbesserten Straßenbau-Apparat.
                           Dem Hrn. Andrew Roß, 15 St.
                              John's Square, die goldene Isismedaille, fuͤr sein adjustirbares Objectiv
                              fuͤr ein zusammengeseztes achromatisches Mikroskop.
                           Dem Hrn. T. Slacks, in
                              Langholm, die goldene Isismedaille, fuͤr seine Methode Obelisken ohne
                              Geruͤst aufzubauen.
                           Dem Hrn. Richard Jones, 75
                              Leaman-Street, die silberne Medaille fuͤr einen Apparat zum Emporheben
                              und Versenken der Tauchergloke.
                           Der Dank der Gesellschaft ward votirt:
                           Hrn. J. Roric in Plymouth,
                              fuͤr sein Rettungsboot.
                           Hrn. T. Tassell Grant Esq. in
                              Gosport, fuͤr seine Rettungsboje.
                           Hrn. C. Daubeny, Prof. der
                              Chemie in Oxford, fuͤr seinen Apparat, womit man in jeder Tiefe Proben von
                              Fluͤssigkeiten nehmen kann.
                           Hrn. Thomas Wicksteed Esq., an
                              den East London Water-works fuͤr seine Versuche uͤber die
                              Anwendung hoͤlzerner Keile zur Versicherung der
                              Wasserroͤhrengefuͤge.
                           
                        
                           
                           E.
                                 Degrand's tragbare Dampfmaschine.
                           Hr. Laurent, Mechaniker in
                              Paris, bedient sich einer tragbaren Maschine mit Expansion und Verdichtung, welche
                              sehr merkwuͤrdig zu seyn scheint. Sie versieht die Stelle von 10 bis 12
                              Raddrehern, und arbeitet mit 1 1/2 Pferdekraͤften, wobei sie 60 Kilogramme
                              Steinkohlen des Tages verbraucht: eine Quantitaͤt, welche wohl bei keiner
                              Triebkraft von gleichem Nuzeffecte so gering seyn duͤrfte. Diese Ersparniß
                              ist hauptsaͤchlich dem Verdichter zu verdanken 5 denn nimmt man der Maschine,
                              selbst wenn sie in voller Thaͤtigkeit ist und mit mittlerem Druke arbeitet,
                              die Beihuͤlfe des Verdichters, indem man den ausgetretenen Dampf in die Luft
                              entweichen laͤßt, so kommt sie in kurzer Zeit in Stillstand, waͤhrend
                              sie schnell wieder ihre fruͤhere Kraft und Geschwindigkeit erlangt, wenn man
                              die Communication mit dem Verdichter wieder herstellt. Dieser Verdichter, welcher
                              eine ganz neue Einrichtung hat und von großer Einfachheit ist, arbeitet beinahe ohne
                              allen Aufwand an Wasser und an Triebkraft, und speist den Dampferzeuger mit dem bei
                              der Verdichtung gewonnenen Wasser. Die Erfindung ist das Eigenthum des Hrn.
                              Civilingenieurs E.
                                 Degrand, der auch ein Patent auf sie besizt. (Aus dem Mémorial encyclopédique. Julius 1837, S.
                              409.)
                           
                        
                           Clavières Verbesserungen an den Dampfkesseln und
                              Dampfwagen.
                           Hr. Jean Bapt. Clavière,
                              Mechaniker in Paris, erhielt im Jahre 1836 ein Patent, unter welchem folgende
                              Gegenstaͤnde begriffen sind. 1) ein verbesserter Roͤhrenkessel, der
                              das Wasser sehr schnell in Dampf verwandelt, leicht zu reinigen, und in allen
                              Werkstaͤtten, so wie auch auf Lokomotiven und Dampfwagen, die auf
                              gewoͤhnlichen Straßen zu laufen haben, anwendbar ist. Der Kessel
                              gewaͤhrt Ersparniß an Brennmaterial, an Zeit, an Raum; er erzeugt keinen
                              Rauch und bedarf daher keines Rauchfanges; er veranlaßt endlich geringe
                              Sezungskosten bei groͤßerer Kraft und Geschwindigkeit. 2) eine Roͤhre,
                              welche den Dampf aus dem Behaͤlter in die Cylinder leitet, und welche eine
                              dreifache Gliederung hat, damit sie sich jedem Wechsel im Niveau, den das Terrain
                              darbieten koͤnnte, anpaßt. 3) Verbesserungen in dem Baue der auf den
                              gewoͤhnlichen Landstraßen fahrenden Dampfwagen. Der Dampfwagen, den er bisher
                              nach seinem Systeme erbaute, legt 4 Stunden Weges in einer Zeitstunde zuruͤk.
                              (Aus dem Bulletin des Sucres.)
                           
                        
                           Die Eisenbahnen in Belgien.
                           Nach dem Berichte, den Hrn. Nothomb, Minister der oͤffentlichen Arbeiten in Belgien am 4.
                              Maͤrz l. J. erstattete, ist Mecheln der Centralpunkt des von der Regierung
                              fuͤr Belgien angenommenen Eisenbahnsystems. Von hier aus laͤuft eine
                              Bahn oͤstlich uͤber Loͤwen, Luͤttich und Verviers an die
                              preußische Graͤnze; eine noͤrdlich nach Antwerpen; eine westlich
                              uͤber Termonde, Gent und Bruͤgge nach Ostende, und eine
                              suͤdlich uͤber Bruͤssel an die franzoͤsische
                              Graͤnze. Von diesen Bahnen wurden folgende Sectionen dem Verkehre
                              eroͤffnet, naͤmlich:
                           
                              
                                 am
                                 5. Mai 1835 die Bahn von Mecheln nach Bruͤssel
                                    in einer Laͤngevon
                                 20,350 M.
                                 
                              
                                 am
                                 3. Mai 1836 jene von Mecheln nach Antwerpen in einer
                                    Laͤngevon
                                 23,680 –
                                 
                              
                                 am
                                 2. Januar 1837 jene von Mecheln nach Termonde in einer
                                    Laͤngevon
                                 26,750 –
                                 
                              
                                 
                                 
                                 ––––––––
                                 
                              
                                 
                                                                                                                                     Summa
                                 70,780 M.
                                 
                              
                           Dieß gibt zusammen eine Streke von 14 Lieues zu je 5000 Meter. Im Baue begriffen sind
                              folgende 6 Sectionen, von denen gleichfalls noch vor Ablauf des Jahrs 1837 einige
                              dem Verkehre eroͤffnet werden sollen.
                           
                              
                                 Von Loͤwen nach Tirlemont
                                 mit
                                 18,900 Meter
                                 
                              
                                 von Tirlemont nach Varemme
                                 –
                                 23,260   –
                                 
                              
                                 von Mecheln nach Loͤwen
                                 –
                                 25,700   –
                                 
                              
                                 von Termonde nach Gent
                                 –
                                 28,340   –
                                 
                              
                                 von Varennes nach Ans
                                 –
                                 19,670   –
                                 
                              
                                 von Gent nach Bruͤgge
                                 –
                                 40,460   –
                                 
                              
                           
                           Die Vorarbeiten von drei anderen Sektionen, naͤmlich von Bruͤssel nach
                              Tubise, von Ans an die Meuse und von Luͤttich nach Verviers sind vollendet;
                              jene der Streken von Bruͤgge bis Ostende und von Verviers bis zur preußischen
                              Graͤnze sind der Vollendung nahe. Von den drei vollendeten Sectionen
                              kostete:
                           
                              
                                 jene von
                                 Mecheln nach Bruͤssel
                                 1,290,381 Fr.
                                 
                              
                                 
                                 Mecheln nach Antwerpen
                                 2,222,817 –
                                 
                              
                                 
                                 Mecheln nach Termonde
                                 1,618,435 –
                                 
                              
                                 
                                 
                                 ––––––––––
                                 
                              
                                 
                                                         Summa
                                 5,131,633 Fr.
                                 
                              
                           Zu diesen Kosten sind aber noch zu schlagen ein Theil der Transportkosten des
                              Materiales und der Errichtung der Stationen mit 1,848,855 Fr., so wie auch
                              verschiedene auf Polizei, Unterhaltung etc. verwendete Auslagen, die sehr bedeutend
                              sind, und die die Kosten auf 14,665,655 Fr. 17 Cent. steigern. Auf die im Baue
                              begriffenen Bahnen wurden bisher verwendet 6,603,950 Fr. und auf die projectirten
                              55,000 Fr. Was die Einnahmen betrifft, so betrugen diese in der ersten Periode,
                              naͤmlich vom Mai 1835 bis Mai 1836 an der einzigen Bahn von Mecheln nach
                              Bruͤssel bei einer Anzahl von 563,210 Passagieren 359,594 Fr. 15 Cent.
                              Waͤhrend der zweiten Periode, naͤmlich vom Mai bis December 1836
                              trugen die beiden Sectionen von Mecheln nach Bruͤssel und nach Antwerpen bei
                              einer Anzahl von 729,545 Passagieren 734,736 Fr. 20 Cent. Die dritte mit Januar 1837
                              begonnene Periode lieferte schon bis zum Maͤrz beinahe gleiche
                              Zahlenverhaͤltnisse! (Aus dem Industriel, April
                              1837.)
                           
                        
                           Ueber die Ventilirung der Eisenbahntunnels.
                           Als Nachtrag zu demjenigen, was wir unseren Lesern Bd. LXV. S. 110 uͤber die Luft in den Eisenbahntunnels in
                              sanitaͤts-polizeilicher Hinsicht vorgelegt haben, geben wir nun auch
                              jene Versuche, welche der bekannte Luftreiniger Dr. Reid
                              an demselben Tunnel, der unseren fruͤheren Berichten zum Grunde lag,
                              angestellt hat. Der Tunnel der von Leeds nach Selby fuͤhrenden Eisenbahn, um
                              den es sich hier handelt, hat bei einer Laͤnge von 700 Yards nur zwei
                              Ventilirschaͤchte, und obwohl zur Befoͤrderung der Ventilirung in
                              denselben weder Feuer, noch irgend eine mechanische Vorrichtung benuzt wird, so ist
                              Hr. Reid doch
                              uͤberzeugt, daß die darin herrschende Luft den Reisenden auch nicht die
                              geringste Gefahr bringt. Er stuͤzt diese Ansicht hauptsaͤchlich auf
                              folgende Gruͤnde: 1) Die Pruͤfung vieler und unter den
                              unguͤnstigsten Umstaͤnden in dem Tunnel genommener Proben hat gezeigt,
                              daß die durch die Maschinen entwikelte Kohlensaͤure nicht ein Mal ein Procent
                              betraͤgt: eine Quantitaͤt, die zu gering ist, als daß sie der
                              Gesundheit nachtheilig werden koͤnnte. 2) Zu demselben Resultate gelangt man,
                              wenn man die waͤhrend des Durchlaufens durch den Tunnel verzehrte
                              Quantitaͤt Kohks und die dadurch erzeugte Quantitaͤt
                              Kohlensaͤure mit dem in dem Tunnel enthaltenen Volumen Luft vergleicht. 3)
                              Die Kohlensaͤure ist nicht gleichmaͤßig im Tunnel verbreitet. Sie muß
                              nothwendig sehr heiß seyn und eine große Menge Wasser enthalten; so wie sie sich der
                              Luft naͤhert, muß ihre Temperatur sinken. Die Waͤrme und Feuchtigkeit
                              heben aber alle durch die Kohlensaͤure erzeugte Erhoͤhung der
                              Dichtheit auf; und aus zahlreichen Versuchen hat sich ergeben, daß die schwereren
                              Gase sich nicht nur aus der Luft, mit der sie vermengt wurden, abscheiden, sondern
                              daß sie dieselbe selbst dann zu durchdringen streben, wenn sie durch Koͤrper,
                              durch welche sie hindurch gelangen koͤnnen, davon geschieden sind. 4) Die
                              Temperatur der Luft im Tunnel wich waͤhrend der den Versuchen gewidmeten
                              Woche von jener der aͤußeren Luft nur wenig ab, da die groͤßte
                              Differenz nicht uͤber 6 Grade betrug. Im Ganzen ist jedoch die Temperatur der
                              Luft im Tunnel eine gleichmaͤßigere. In einem Falle stieg die Temperatur oben
                              an dem Ventilirschachte waͤhrend des Durchlaufens der Locomotive durch den
                              Schacht rasch von 37 auf 40 Grad F.; kaum war aber der Dampf verschwunden, so sank
                              die Temperatur wieder auf 37 herab. 5) endlich zeigte sich in keiner der genommenen
                              Luftproben außer dem erwaͤhnten geringen Gehalte an Kohlensaͤure
                              irgend eine andere Unreinigkeit. (Revue britannique.
                              April 1837.)
                           
                        
                           
                           Dr. Reid's Lufterneuerungs-Methode.
                           Hr. Dr. Reid beschaͤftigt sich schon seit einiger
                              Zeit mit einer Verbesserung des Ventilirsystemes im Hause der Gemeinen in England.
                              Die in dieser Hinsicht vorgenommenen Versuche, bei denen man 540 Personen in den
                              Saal sperrte, sollen guͤnstig ausgefallen seyn Die getroffenen Vorrichtungen
                              bestanden im Wesentlichen in Folgendem. Unter dem urspruͤnglichen Boden des
                              Saales ward ein zweiter Boden angebracht, in welchen 20 bis 30 Loͤcher von
                              beilaͤufig 18 Zoll im Durchmesser geschnitten waren. Durch diese
                              Loͤcher haͤtte die kalte oder heiße Luft einzutreten, und um sie
                              zwischen den beiden Boden gleichmaͤßiger zu vertheilen, waren unmittelbar
                              uͤber den Loͤchern Tafeln angebracht, die auf sehr kurzen
                              Fuͤßen ruhten. In den Saal selbst drang die Luft endlich durch 350,000
                              Loͤcher, welche in den eigentlichen Boden gebohrt waren und an dessen
                              Oberflaͤche nur 4 Millimeter im Durchmesser hatten, waͤhrend sie sich
                              nach Unten zu, um deren Verstopfung zu verhuͤten, erweiterten. Zum Behufe des
                              Austrittes der verdorbenen Luft ward jedes Hauptbrett des mittleren Feldes der Deke
                              um einige Zoll uͤber seine stehenden Siegel emporgehoben. Ferner ward in
                              einer Entfernung von 20 Fuß von der oͤstlichen Mauer des Gebaͤudes
                              eine große kreisrunde Saͤule errichtet, in welcher sich in einer Hoͤhe
                              von 10 Fuß uͤber dem Erdboden ein sehr großes Kohlenfeuer befand. Dieses
                              haͤtte die in dem uͤbrigen Theile der Saͤule enthaltene Luft zu
                              verduͤnnen. Der unter dem Feuer befindliche Theil der Saͤule
                              communicirte mit einem vierekigen Canale, der mit dem Saale in unmittelbarer
                              Beruͤhrung stand, und der sich bis zu dem zwischen dem inneren Plafond und
                              dem alten Dache des Gebaͤudes befindlichen Raume erstrekte. Wenn die Luft in
                              der Saͤule erhizt und mithin verduͤnnt wurde, so mußte in dem
                              vierekigen Canale ein von Oben nach Unten fuͤhrender Luftzug entstehen, der
                              nothwendig die verdorbene Luft aus dem Saale entfernte. Die Thaͤtigkeit der
                              Saͤule und des Canales koͤnnte natuͤrlich durch Ventile
                              regulirt werden. Um die Wirksamkeit dieses Systemes zu erweisen, erfuͤllte
                              man den Saal so sehr mit Rauch, daß man kaum auf 14 Fuß vor sich sehen
                              koͤnnte. Der Rauch verschwand in Folge der Thaͤtigkeit der
                              Saͤule in 1 1/2 Minuten. Ebenso schnell koͤnnte ein starker, durch
                              Aether und andere Dinge verbreiteter Geruch entfernt werden. Bei allen diesen
                              Versuchen wechselte die Temperatur nur um 2° F.; Hr. Reid machte sich uͤbrigens anheischig,
                              die Temperatur im Saale zu jeder Zeit bis auf jene der aͤußeren
                              atmosphaͤrischen Luft herab abzukuͤhlen. Minder guͤnstig sollen
                              die Versuche uͤber die Fortpflanzung des Schalles ausgefallen seyn, womit
                              sich Dr. Reid gleichfalls beschaͤftigte. (Recueil industriel. Mai 1837, S. 212.)
                           
                        
                           Guillot's Zellenwagen zum
                              Transporte der Straͤflinge.
                           Das Mémorial encyclopédique enthaͤlt
                              in seinem Juliushefte folgende Beschreibung der Wagen, welche man dermalen in
                              Frankreich zum Transporte der Straͤflinge verwendet, und an denen Hr.
                              Guillot das Zellen-
                              und Absperrungssystem, welchem man in Frankreich, in den Vereinigten Staaten und zum
                              Theil auch in England huldigt, auf den hoͤchsten Grad der Entwikelung
                              gebracht haben duͤrfte. Der Zellenwagen hat bei einer Laͤnge von 14
                              Fuß die Gestalt eines Omnibus, in welchem die Straͤflinge jedoch nicht neben
                              einander, sondern gegenuͤber sizen. Die beiden Zellenreihen sind durch einen
                              Gang getrennt, welcher 5 Fuß 4 Zoll Hoͤhe hat, hoͤher liegt als die
                              beiden Seiten, und in welchem sich die Waͤchter von einer Zelle zur anderen
                              begeben koͤnnen. Zu jeder Seite dieses Ganges befinden sich 6 Zellen, in
                              denen die Straͤflinge unter fortwaͤhrender Aufsicht der
                              Waͤchter sizen, ohne unter sich oder nach Außen durch Laute oder Gesicht
                              communiciren zu koͤnnen; so zwar, daß die Straͤflinge von einem Orte
                              zum anderen geschafft werden, ohne daß einer eine Sylbe gesprochen und einen seiner
                              Gefaͤhrten auch nur mit einem Blike gesehen hat. Jede Zelle hat 22 Zoll
                              Breite und 38 Zoll Laͤnge, fuͤr die Fuͤße ist eine eigene
                              Verlaͤngerung angebracht. Im Inneren, welches mit Roßhaarpolstern
                              ausgefuͤttert ist, befinden sich 2 lederne Taschen, von denen die eine zur
                              Aufnahme des dem Straͤflinge zu reichenden Brodes und die andere fuͤr
                              den Wein bestimmt ist. Diese Nahrungsmittel werden taͤglich 3 Mal erneuert.
                              In der Deke des Wagens ist ein durchloͤchertes Blech angebracht, welches zur
                              Ventilirung dient und durch welches jeder Straͤfling mittelst einer Klappe
                              eine groͤßere
                              oder geringere Menge Luft in seine Zelle eintreten lassen kann. Zur Erleuchtung der
                              Zelle dient ein Gukloch von 3 bis 4 Zoll. Unter jedem Size befindet sich eine
                              Nachtstuhlbrille, von der ein Trichter aus Zink oder Eisenblech auslaͤuft,
                              damit der Unrath solcher Maßen auf die Straße abgeleitet wird. Der Straͤfling
                              wird bei der Abfahrt in seine Zelle gebracht, und verlaͤßt diese erst nach
                              seiner Ankunft an dem Ort seiner Bestimmung. An ein Entweichen ist nicht zu denken.
                              Die Thuͤren aus Eichenholz sind mit Eisen beschlagen, und jede derselben hat
                              ein doppeltes Fach, wovon das eine zum Einfuͤhren der Nahrungsmittel dient,
                              waͤhrend das andere, welches vergittert ist, die Beaufsichtigung der
                              Straͤflinge erleichtert. Nach Außen zu sind gar keine Oeffnungen im Wagen
                              angebracht; vielmehr hat hier der Wagen uͤberall eine Fuͤtterung aus
                              Blech. Abgesehen von den beiden im Inneren des Wagens sizenden Waͤchtern,
                              sizt auch noch Außen ein Gensdarme; weitere Escorte ist keine noͤthig. Diese
                              Wagen sind, was kaum glaublich scheinen duͤrfte, leichter als die
                              gewoͤhnlichen Diligencen, und werden mit 5 Pferden bespannt. – Dieß
                              sind die von den Straͤflingen so gefuͤrchteten Wagen, von denen in den
                              oͤffentlichen Blaͤttern so Schauderndes erzaͤhlt wurde!
                           
                        
                           Demondion's verbesserte
                              Schießgewehre.
                           Die Verbesserungen an den Schießgewehren, an den Patronen und an den Instrumenten zur
                              Fabrication der ersteren sowohl als der lezteren, auf welche sich Augustus Demondion in London auf die von einem Auslaͤnder
                              erhaltenen Mittheilungen am 13. Jul. 1831 ein Patent ertheilen ließ, scheinen nach
                              dem kurzen Auszuge, den das London Journal in seinem
                              neuesten Juliushefte aus der langen Patentbeschreibung gibt, mit einer jener
                              Erfindungen zusammenzufallen, welche in dem lezten Jahrzehent in Frankreich gemacht
                              wurden, und die unseren Lesern aus unserer Zeitschrift bekannt sind. Die Erfindung
                              besteht naͤmlich in einem Schießgewehre, welches von der Kammer aus geladen
                              wird, indem man die Schwanzschraube durch Emporheben eines Hebels oͤffnet,
                              und indem man hierauf die Patrone einfuͤhrt. In dem Hinteren Ende der
                              cylindrischen Patrone befindet sich die Zuͤndkapsel, und dicht an diese
                              gelangt beim Schließen des Gewehres ein massives, ambosartiges Stuͤk Stahl.
                              Wenn man den Druͤker ablaͤßt, so schlaͤgt ein Hammer, der von
                              einer starken Feder getrieben wird, mit solcher Gewalt gegen die eine Wand der
                              Zuͤndkapsel, daß sie an dem Ambose zerschellt und daß das Gewehr hiedurch
                              abgefeuert wird. Endlich umfaßt die Patentbeschreibung auch eine neue
                              Bajonettbefestigung, die mit der Robert'schen (vergl.
                              Polyt. Journal Bd. LIV. S. 5) große
                              Aehnlichkeit zu haben scheint. Mehr ist aus dem erwaͤhnten Auszuge nicht zu
                              entnehmen; die urspruͤngliche Patentbeschreibung, welche mit 49 illuminirten
                              Abbildungen begleitet ist, fuͤllt mehrere Pergamentrollen.
                           
                        
                           Ueber Mikroskope mit Glaskuͤgelchen.
                           Hr. Thomas Cooke von Draycott
                              bei Derby berichtet im Mechanics' Magazine, No. 726
                              uͤber die kraͤftigen Mikroskope, welche er mit Glaskuͤgelchen
                              verfertigt. Sein Instrument besteht aus zwei Roͤhren, die sich in einander
                              schieben, und welche beide gegen 6 Zoll lang sind. Das Objectivglas besteht aus
                              einem Kugelchen von 1/16 Zoll im Durchmesser, welches an dem einen Ende fixirt ist;
                              das Ocular dagegen besteht aus einer convexen Linse von 2 Zoll Brennweite, welche an
                              dem anderen Ende fixirt und mit einer kegelfoͤrmigen, etwas uͤber 2
                              Zoll langen Roͤhre, durch die man das Auge auf das Glas richtet, versehen
                              ist. An dem anderen Ende befindet sich eine kleine Roͤhre von
                              beilaͤufig einem Zoll Laͤnge mit einer Oeffnung von 1/6 Zoll im
                              Durchmesser, durch die das Licht an das Objectiv gelangt. Man kann sich des
                              Mikroskops mit oder ohne diesen Zusaz bedienen; in ersterem Falle gelangen jedoch
                              die directen Lichtstrahlen mit Ausschluß der uͤbrigen auf das Object, so daß
                              dieses Heller erscheint. Vielleicht duͤrfte eine dike Linse noch mehr Licht
                              auf das Object werfen. Das Object muß, wenn man sich dieses Instrumentes bedienen
                              will, so nahe an das Objectiv gebracht werden, daß es dasselbe beruͤhrt. Die
                              Roͤhre laͤßt sich nach Belieben ausziehen, und die
                              Vergroͤßerung wird um so bedeutender, je weiter man die Roͤhre
                              auszieht. Am Tageslichte kann man das Object nicht sehen; am deutlichsten erscheint
                              es in einiger Entfernung
                              von einem guten Kerzen- oder Lampenlichte. Hr. Cooke fordert Andere, auf Mittel anzugeben,
                              durch welche den Objecten bei starker Vergroͤßerung mehr Licht gegeben werden
                              koͤnnte, indem in solchen Faͤllen die kleine Roͤhre, welche
                              bloß die directen Strahlen einfallen laͤßt, nicht ausreicht. Die Kraft
                              laͤßt sich durch Verlaͤngerung der Roͤhre und durch Anwendung
                              eines kleineren Kuͤgelchens beliebig erhoͤhen. Bei einer Laͤnge
                              der Roͤhre von 40 Zoll berechnet sie sich wie folgt: 10 : 1/32 = 10/1
                              × 32/1 = 320; ferner 320 × 3 1/2 = 1120 und 1120² = 1254400.
                              Ein Menschenhaar erscheint durch ein solches Instrument betrachtet wie ein 3 Zoll
                              breiter Streifen. Als die beste Methode sich die Glaskuͤgelchen zu
                              verschaffen, ergab sich Hrn. Cooke nach mehrfachen Versuchen folgende. Er nimmt ein 16 bis 18
                              Zoll langes und 1 Zoll breites Stuͤk Weißblech, und bestreicht es an dem
                              einen Ende gut mit Kreide; dann zerbricht er ein Stuͤk gutes Fensterglas,
                              welches er dem ganz weißen Glase vorzieht, in kleine Stuͤke, die er auf das
                              bekreidete Ende des Weißbleches legt, um sie auf diesem, indem man es an dem anderen
                              Ende haͤlt, in ein starkes Feuer zu bringen, und sie hierin in vollkommen
                              runde Kuͤgelchen zu schmelzen. Man soll sich hiebei keines Blasebalges
                              bedienen. Man kann sich derlei Kuͤgelchen von 1/10 bis zu 1/200 Zoll im
                              Durchmesser verschaffen.
                           
                        
                           Garnot-Gaboche's
                              Apparat zur Fabrication der gekoͤrnten Kohle.
                           Hr. Garnot-Gaboche nahm
                              am 16. Nov. 1836 ein Patent auf einen Apparat zur Fabrication der gekoͤrnten
                              Kohle fuͤr Zukerfabriken. Die Vorrichtung, der er den Namen Moulin-blutoir gab, besteht aus einer Trommel
                              deren Boden aus Eichenholz, der Umfang hingegen aus Eisenblech von 1 1/2 Linien in
                              der Dike verfertigt ist. Durch dieses Blech sind Loͤcher von 3/4 Linien
                              gebohrt, und zwar so, daß ihrer 8 bis 10 auf den Quadratzoll kommen. Die Trommel
                              wird mittelst einer Kurbel mit einer Geschwindigkeit von 26 bis 28 Umgangen in der
                              Minute umgetrieben. An einer ihrer Seiten befindet sich ein Trichter, durch den die
                              Knochen eingetragen werden. In das Innere werden 5 oder 6 hoͤlzerne Kugeln
                              von 5 Zoll im Durchmesser gebracht, die, indem sie mit den Knochen herumrollen,
                              diese zermalmen bis sie durch die Loͤcher der Trommel hindurch fallen
                              koͤnnen. Damit die Kugeln gehoͤrig hin und her geworfen werden, sind
                              an den blechernen Waͤnden der Trommel 12 bis 20 eiserne Staͤbe
                              angebracht. Eine Trommel von 36 Zoll im Durchmesser kann stuͤndlich mit
                              Leichtigkeit 100 Kilogr. gekoͤrnte Kohle liefern; dabei reicht ein einziger
                              Arbeiter zu deren Bedienung hin. Der Apparat arbeitet bereits in mehreren Fabriken
                              und veranlaßt hoͤchst unbedeutende Unterhaltungskosten. (Bulletin des Sucrès. No. 3.)
                           
                        
                           Ueber die Anwendung des Torfs in den Flammoͤfen zum
                              Umschmelzen des Gußeisens in Koͤnigsbrunn.
                           Die Huͤtte in Koͤnigsbrunn auf der Alb (Wuͤrtemberg) besteht aus
                              einem mit heißer Luft und Holzkohlen betriebenen Hohofen, zwei Flammoͤfen zum
                              Umschmelzen des Gußeisens, einigen mit heißer Luft betriebenen Frischfeuern und
                              einem Blechschmelzwerke. In den Flammoͤfen brannte man bis 1833 nur Holz,
                              seit dieser Zeit aber hat man angefangen, mit Vortheil Torf anzuwenden. Nach den
                              Angaben des Huͤttendirectors Weberling theilen Regnault und Sauvage in ihrem
                              Reisejournal Folgendes daruͤber mit:
                           Der in der Nahe von Koͤnigsbrunn vorkommende Torf ist sehr schoͤn
                              dunkelbraun, enthaͤlt nur wenig erdige und sehr wenig unzerstoͤrte
                              pflanzliche Theile; seine Asche besteht groͤßten Theils aus kohlensaurem
                              Kalk. Man verkauft ihn in Steinen von der Groͤße der Ziegelsteine, nachdem
                              man ihn hat 6 Wochen an der Luft troknen lassen. Auf den wuͤrtembergischen
                              Centner gehen dann circa 130 solcher Torfsteine; das
                              Tausend kostet 50 kr., der Transport bis zur Huͤtte 2 fl. – Der
                              lufttrokene Torf ist indessen noch lange nicht brauchbar fuͤr den Zwek. Man
                              versuchte ihn durch Pressung zu verdichten, fand aber, daß man mit Handpressen keine
                              hinreichende Kraft anwenden koͤnnte, daß der Torf nur wenig Wasser verlor.
                              Man schritt daher zur kuͤnstlichen Troknung, bei welcher man auch stehen geblieben ist. Der
                              Trokenofen besteht aus einer 9 bis 12' hohen, 8' breiten, 9' tiefen gemauerten
                              vierseitigen Kammer; der Boden derselben wird von einer gußeisernen Platte gebildet
                              und unterhalb dieser befindet sich die Feuerung; Rost und Thuͤr der lezteren
                              befinden sich an der anderen Wand; die Flamme und heiße Luft streicht unter der
                              Platte nach Hinten und gelangt dann in ein Abzugsrohr, welches hinter der Hinteren
                              Wand der Kammer, bis zur Deke in die Hoͤhe, dann wieder herab und unten zum
                              Ofen herausgefuͤhrt wird; dieses gekruͤmmte Abzugsrohr befindet sich
                              demnach in einer zweiten, hinter der Kammer gelegenen Abtheilung des Ofens von
                              gleicher Hoͤhe und Breite, aber vier Mal geringerer Tiefe wie die Kammer
                              selbst; der Boden dieser Hinteren Abtheilung ist bloß gemauert. In der Hinteren Wand
                              der Kammer, welche dieselbe von der zweiten Abtheilung trennt, befinden sich eine
                              große Anzahl vierseitiger Loͤcher, jedoch erst 2' uͤber der
                              Bodenplatte beginnend. Die vordere Wand der Kammer hat unten eine
                              Eintragsthuͤr fuͤr den Torf, welche bis in die halbe Hoͤhe
                              emporreicht; ganz nahe an der Bodenplatte befinden sich auch in der vorderen Wand
                              Oeffnungen. Die Hintere Wand der zweiten Abtheilung, durch welche unten das
                              Rauchrohr geht, hat oben eine ziemlich weite Oeffnung. Der Luftzug tritt also durch
                              den unteren Theil der Vorderwand ein, geht durch die Kammer hindurch, durch die
                              Loͤcher der Hinterwand in die zweite Abtheilung und endlich zu der oberen
                              Oeffnung der lezteren hinaus ins Freie. Die Kruͤmmung des Rauchrohrs in der
                              zweiten Abtheilung erwaͤrmt diese ebenfalls und befoͤrdert dadurch den
                              Luftzug. Wenn man den Trokenofen fuͤllt, so legt man auf die Bodenplatte
                              zuerst etwa 1' hohe hoͤlzerne Baͤnke, auf diese Latten, und
                              schuͤttet dann den Torf auf, indem man nur hin und wieder in die Masse
                              Canaͤle von Latten einschließt, um den Luftzug durch die Masse, welcher die
                              Wasserdaͤmpfe hinwegfuͤhren soll, zu erleichtern. Der Ofen faßt etwa
                              11 1/2 Tausend Torssteine. Man feuert mit Kohlenklein und Torfabfaͤllen. Das
                              vollkommene Austroknen der 11 1/2 Tausend Torfsteine fordert 9 bis 10 Tage Zeit, 80
                              wuͤrtemb. Kubikfuß Brennmaterial. Der vollkommen ausgetroknete Torf hat fast
                              die Haͤlfte an Gewicht und an Volumen verloren, ist sehr dicht, zieht aber
                              leicht Feuchtigkeit an der Luft an, daher man ihn schnell verwenden muß.
                           Der Flammofen hat eine 8' lange, an der Bruͤke 3' breite Sohle, welche nach
                              der am Hinteren Ende befindlichen Abstichoͤffnung etwas zusammen- und
                              zu, gleich niedergezogen ist. Das Gewoͤlbe des Ofens ist bei der
                              Bruͤke 11'', hinten 8'' von der Sohle entfernt. Der Rost ist 36'' breit und
                              liegt 18'' unter der Bruͤke. Das Verhaͤltniß des Rostdurchschnitts zu
                              dem Durchschnitt des Fuchses muß fuͤr Torf = 7 : 1 seyn. Das Kamin ist 66'
                              hoch. Man schmilzt innerhalb 5 Stunden 40 Cntr. Gußeisen. Da der Torf fast
                              augenbliklich verbrennt, so muß fortwaͤhrend nachgeschuͤttet werden,
                              und es sind zu dem Ende in der vordern Ofenwand uͤber dem Roste zwei
                              Arbeitsloͤcher angebracht.
                           Man hat gefunden, daß zum Umschmelzen eines wuͤrtemb. Centners Gußeisen
                              durchschnittlich 176 Stuͤk Torfsteine erforderlich waren und daß der
                              Eisenverlust nur 5,9 Proc. betrug. Bei Anwendung von Holz betrug lezterer 7,8 Proc.
                              Die Verf. schreiben die Verminderung des Verlustes der groͤßeren Hize und dem
                              schnelleren Schmelzen zu.
                           Die Verf. sind uͤberzeugt, daß man auch zur Anwendung des Torfs in
                              Hohoͤfen gelangen werde. Freilich wuͤrde dann ein Hohofen viele
                              Trokenoͤfen erfordern, da eine Beschleunigung des Troknens darum nicht
                              raͤthlich ist, weil der stark erhizte Torf an der Luft Feuer faͤngt.
                              Indessen ließe sich die Troknung des Torfs durch zwekmaͤßigere Einrichtungen
                              der Apparate wohl beschleunigen; auch die Gichtflamme ließe sich hiezu verwenden.
                              (Annal. d. Min. X. S. 289. Polyt. Centralbl. Nr.
                              26.)
                           
                        
                           Cyankalium als zufaͤlliges Product in
                              Eisen-Hohoͤfen.
                           Seit 3 Jahren hat man in Clyde in Schottland bemerkt, daß aus Riffen und anderen
                              zufaͤlligen Ausgaͤngen um die Formen der mit Steinkohlen und heißer
                              Luft betriebenen Hohoͤfen ein Salz in fluͤssiger Gestalt ausschwizte,
                              welches nachher zu einer weißen, undurchsichtigen, gewoͤhnlich nicht
                              krystallinischen Masse erstarrte, jedoch in veraͤnderlicher Menge. Namentlich
                              soll es nach einer Reinigung des Gestelles am haͤufigsten vorkommen, was wohl
                              nur darin seinen Grund hat, daß es dann leichter den Ausweg findet. Auch in anderen,
                              ebenfalls mit Steinkohlen und heißer Luft betriebenen schottischen Oefen hat man
                              aͤhnliche Producte bemerkt. Das Salz enthaͤlt merkwuͤrdiger
                              Weise nur Cyankalium (blausaures Kali), kohlensaures Kali und sehr wenig
                              kohlensaures Natron. Daß das Cyan bloß als Cyankalium und nicht als Cyaneisenkalium
                              darin vorhanden ist, ergibt sich daraus, daß eine erst mit Salzsaͤure
                              uͤbersaͤttigte und darauf mit einer
                              Loͤsung von Eisenvitriol versezte Loͤsung keinen blauen Niederschlag
                              gab, daß dagegen ein solcher entstand, wenn sie erst mit Eisenvitriol und dann mit
                              einem Ueberschuß von Salzsaͤure behandelt wurde. In einer Probe fand Clark 43,4 Proc. Cyankalium und 45,8 kohlensaures Kali.
                              Der Gehalt dieses Productes an kohlensaurem Kali war Veranlassung, daß die Frauen
                              der Arbeiter auf der Eisenhuͤtte in Clyde dasselbe zum Waschen benuzten; Hr.
                              Clark bemerkt indeß, daß
                              es zur Bereitung von Cyaneisenkalium eine bessere Anwendung finden duͤrfte,
                              zu mal die giftigen Eigenschaften des Products dasselbe fuͤr
                              haͤusliche Zweke immer gefaͤhrlich machen. Das Cyankalium entsteht
                              uͤbrigens offenbar durch den Stikstoffgehalt der Steinkohlen. (Pogg. Annalen der Physik Bd. XL. S. 315.)
                           
                        
                           Payen's und Buran's Apparat zur Wiederbelebung
                              der Kohle.
                           Der von den HH. Payen und
                              Buran erfundene und ihnen
                              durch ein Patent gesicherte Apparat zur Wiederbelebung der thierischen Kohle gibt,
                              dem Bulletin des sucrès No. 8 gemaͤß,
                              folgende Resultate: 1) die Wiederbelebung geht mit ihm regelmaͤßiger,
                              schneller und mit geringeren Kosten von Statten, als mit irgend einem anderen der
                              bisher bekannt gewordenen Apparate. 2) Die Anwendung aller Saͤure und des
                              Auswaschens faͤllt weg. 3) Die gußeisernen Gefaͤße werden
                              uͤberfluͤssig. 4) Die erzielten Producte sind von
                              vorzuͤglicherer Qualitaͤt, und kommen in jeder Hinsicht der frisch
                              bereiteten Kohle gleich, indem sie wie diese den in dem zukerigen Safte enthaltenen
                              Kalk niederschlagen und absorbiren, die Behandlung des Saftes erleichtern und die
                              Kristallisation des Zukers beschleunigen. 5) Die Calcinirung der Knochen kommt viel
                              wohlfeiler, da keine eisernen Gefaͤße dazu erforderlich sind; sondern da sie
                              vielmehr direct im Ofen vorgenommen werden kann. Zu bemerken ist, daß man mit einem
                              und demselben Apparate frische thierische Kohle fabriciren und bereits gebrauchte
                              auch wieder beleben kann. Er besteht aus einer Art von Flamm- oder
                              Reverberirofen, der eben so sinnreich als zwekmaͤßig eingerichtet ist, ohne
                              Abbildungen aber nicht verstaͤndlich gemacht werden kann. Weitere
                              Aufklaͤrungen gibt die Agence agricole in Paris,
                              welche auch uͤber Licenz-Ertheilung unterhandelt.
                           
                        
                           Neue Methode das Gold in groͤßerer Menge aus dem
                              Goldsande zu gewinnen.
                           Die russische Regierung, welche eifrig bemuͤht ist, ihre Goldminen
                              moͤglichst auszubeuten, hat in der Petersburger
                                 Handlungszeitung folgende interessante Notiz bekannt gemacht:
                           
                              „Die neuen Entdekungen hinsichtlich der Ausbeutung des goldhaltigen Sandes
                                 erregen die allgemeine Aufmerksamkeit so sehr, daß wir dem Publicum einige
                                 positive Daten uͤber diesen wichtigen Gegenstand mittheilen
                                 muͤssen. Im vergangenen Jahre hat der Finanzminister verordnet, daß an
                                 den Minen von Slatooust Versuche uͤber den Gehalt des
                                 goldfuͤhrenden Sandes nach verschiedenen Methoden angestellt werden
                                 sollen, naͤmlich durch Schlammen, Amalgamiren und auch auf nassem Wege
                                 durch Behandlung desselben mit Saͤuren; bei diesen Versuchen kam der
                                 Ingenieurhauptmann Anossoff, Chef des
                                 erwaͤhnten Etablissements, auf die gluͤkliche Idee, den Sand
                                 schmelzen zu lassen, um das Eisen daraus zu gewinnen, aus dem Grunde, weil man
                                 bisher glaubte, das Gold befinde sich bloß in dem Eisenoxyde, welches mit
                                 anderen Substanzen vermengt, den Goldsand bildet. Die Hauptresultate dieser
                                 Versuche uͤber verschiedene Methoden das Gold zu gewinnen, waren: daß die
                                 Amalgamirung acht Mal mehr Gold liefert, als das Schlaͤmmen; die
                                 Behandlung auf nassem Wege mittelst Saͤuren zehn Mal mehr; das Schmelzen
                                 von 2800 Kubikfuß Sand, um das Eisen auszuziehen, lieferte aber neun und zwanzig Mal so
                                 viel Gold. Diese außerordentlichen Resultate haben die Aufmerksamkeit der
                                 General-Bergwerksadministration im hoͤchsten Grade erregt, und es
                                 wurde beschlossen, bei allen Goldwaͤschereien aͤhnliche Versuche
                                 uͤber den Metallgehalt des Sandes anstellen zu lassen.
                              
                           
                        
                           Ueber die Einwirkung der Alkalien auf den Zuker.
                           Die Zuker zerfallen bekanntlich in zwei Hauptarten: in den krystallisirbaren, wozu
                              der aus dem Zukerrohre, den Runkelruͤben, dem Ahorne etc. gewonnene
                              gehoͤrt, und in den unkrystallisirbaren, wozu der Traubenzuker und
                              hauptsaͤchlich auch jener Zuker zu zaͤhlen ist, der durch Einwirkung
                              von Schwefelsaͤure auf Starkmehl, Holzfaser, Milchzuker entsteht. Lezterer
                              erzeugt sich auch unter mannigfachen Einfluͤssen aus dem krystallisirbaren
                              Zuker. Zu den Unterschieden, welche zwischen diesen beiden Zukerarten bestehen,
                              gehoͤrt nun, wie Hr. Péligot zeigt, namentlich auch ihr Verhalten gegen die
                              Alkalien. Wenn man den krystallisirbaren Zuker mit Kali, Kalk, Baryt in
                              Beruͤhrung bringt, so verbindet er sich mit ihnen, wobei er die Rolle einer
                              Saͤure spielt. Durch Sieden einer Zukeraufloͤsung mit Baryt
                              erhaͤlt man nach Péligot ein
                              krystallisirbares Salz, aus welchem der Zuker durch schwache Saͤuren
                              unveraͤndert abgeschieden werden kann. Anders verhaͤlt sichs mit dem
                              aus Staͤrkmehl erzeugten Zuker, der durch Einwirkung der Alkalien eine
                              tiefgreifende Veraͤnderung erleidet. Bringt man naͤmlich eine
                              waͤsserige Aufloͤsung dieses Zukers selbst in der Kaͤlte mit
                              Kalk und Baryt zusammen, so verlieren diese Basen nach einiger Zeit ihre alkalischen
                              Eigenschaften, indem sie durch eine neue sehr kraͤftige Saͤure, die
                              sich durch die Einwirkung der Alkalien auf diesen Zuker bildet, gesaͤttigt
                              werden. Außer dieser Saͤure entsteht auch noch ein fluͤchtiger
                              Koͤrper, der die Eigenthuͤmlichkeit hat, daß er die Silber- und
                              Queksilbersalze in der Kaͤlte reducirt. Hieraus ergibt sich, sagt Hr.
                              Péligot, wie
                              nothwendig es ist, daß der Kalk beim Klaren des Saftes nicht in Ueberschuß zugesezt
                              werde, denn, wenn er auch nicht auf den krystallisirbaren Zuker wirkt, so wirkt er
                              doch auf den unkrystallisirbaren Zuker, der sich waͤhrend der Fabrication
                              durch den Einfluß der Waͤrme und der Saͤuren oder der Gaͤhrung
                              immer erzeugt. (Bulletin des sucrés. No. 7)
                           
                        
                           Ueber die Anwendung von Dampf zu landwirtschaftlichen
                              Zweken.
                           Die Highland Agricultural Society von Schottland hat so
                              eben einen Preis von 500 Pfd. Sterl. ausgeschrieben, welcher demjenigen zuerkannt
                              werden soll, der die Dampfkraft mit Erfolg und Nuzen auf den Akerbau, mit Einschluß
                              des Pfluͤgens und Eggens und anderer Vorrichtungen, die man bisher durch
                              Thiere vollbringen ließ, anwendet. Die Gesellschaft hat uͤbrigens in ihrem
                              Programme ausdruͤklich erklaͤrt, daß sie es nicht fuͤr
                              noͤthig haͤlt, hiebei ihre eigenen Ansichten uͤber die
                              Wahrscheinlichkeit des Gelingens einer solchen Benuzung des Dampfes auszusprechen.
                              Es scheint hienach, daß die Versuche, welche der beruͤhmte Heathcoat in Gegenwart der Gesellschaft mit dem von ihm
                              angegebenen Dampfpfluge anstellte, und uͤber welche in den Zeitschriften
                              guͤnstige Berichte erschienen (vergl. Polyt. Journal Bd. LXI. S. 295, und Bd. LXII. S. 365), von
                              Sachverstaͤndigen nicht fuͤr genuͤgend befunden wurden.