| Titel: | Beschreibung einer durch Dampf betriebenen Maschine, die man in Louisiana zum Einschlagen und Absägen der Pfähle, welche den Eisenbahnen als Grundlage zu dienen haben, benuzt. | 
| Fundstelle: | Band 67, Jahrgang 1838, Nr. II., S. 3 | 
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                        II.
                        Beschreibung einer durch Dampf betriebenen
                           Maschine, die man in Louisiana zum Einschlagen und
                           Absaͤgen der Pfaͤhle, welche den Eisenbahnen als Grundlage zu dienen
                           haben, benuzt.
                        Aus dem Bulletin de la Société
                                 d'encouragement. Novbr. 1837, S. 432.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              I.
                        Beschreibung einer Maschine zum Einschlagen und Absaͤgen der
                           Pfaͤhle
                        
                     
                        
                           Hr. August Laignel, Civilingenieur in Neu-Orleans,
                              hat der Gesellschaft durch seinen Onkel, den um die Eisenbahnen verdienten Hrn. Laignel in Paris, die Beschreibung und Zeichnung einer
                              Maschine mitgetheilt, deren man sich im Staate Neu-Orleans bedient, um die
                              Pfaͤhle, auf denen die Eisenbahnschienen angebracht werden, einzuschlagen und
                              auf gleicher Hoͤhe abzuschneiden Die Maschine ist die Erfindung des Hrn.
                              Capitaͤn Cram, und ist dermalen bei dem Baue der
                              Eisenbahn, die von Nashville nach Neu-Orleans gefuͤhrt wird und gegen
                              900 engl. Meilen lang werden soll, mit großem Vortheile in Anwendung gebracht. Wenn
                              man sie arbeiten sieht, wird man von der Einfachheit und Leichtigkeit, womit sie
                              ihre Bewegungen vollbringt, in hohem Grade uͤberrascht. Sie gewaͤhrt
                              den doppelten Vortheil, daß sie viel wohlfeiler und weit schneller arbeitet, als es
                              mit Menschenhaͤnden geschehen kann.
                           Nach der Ansicht des Hrn. Laignel ließen sich, wenn man
                              sich bei den in Europa und namentlich in Frankreich zu erbauenden Eisenbahnen dieser
                              Maschine bedienen wuͤrde, bei jeder franzoͤsischen Lieue 40 bis 50,000 Fr. an den
                              Baukosten ersparen. Dabei kommt die Maschine selbst mit Einschluß des Dampfmotors
                              von 6 Pferdekraͤften nur auf 15,000 Fr. zu stehen.
                           Die Maschine ist nach dem Principe zweier bekannter Maschinen: naͤmlich der
                              Ramme mit Rammkaze und jener, die zum Abschneiden der Pfaͤhle auf gleicher
                              Hoͤhe dient, erbaut. Hrn. Cram gebuͤhrt das
                              Verdienst, diese beiden Maschinen in eine vereinigt, die gerade Saͤge durch
                              eine kreisrunde ersezt, und den Dampf als Triebkraft fuͤr sie in Anwendung
                              gebracht zu haben.
                           In Fig. 1 sieht
                              man die Maschine mit allen ihren Theilen in einem Laͤngenaufrisse.
                           Fig. 2 ist ein
                              Grundriß in der Hoͤhe der in Fig. 1 durch A, B, C, D bezeichneten Linie.
                           Fig. 3 ist ein
                              Frontaufriß nach der Linke G, H, I, J.
                           Fig. 4 gibt
                              einen senkrechten Aufriß der eingeschlagenen Pfaͤhle mit den auf die
                              Querbalken gelegten Schienen.
                           Fig. 5 stellt
                              einen Grundriß einer Eisenbahn vor, woraus man die auf die Pfahle gelegten
                              Querbalken und die an Ort und Stelle fixirten Schienen ersieht.
                           Fig. 6 zeigt
                              einen dieser Querbalken in senkrechtem Querdurchschnitte und im Aufrisse.
                           Fig. 7 gibt im
                              Aufrisse eine Ansicht des Zapfenbandes der Saͤge und der Rollen, womit diese
                              in Bewegung gesezt wird.
                           Fig. 8 stellt
                              eine einzelne Schiene vor.
                           Fig. 9 und
                              10
                              endlich zeigen ein neues System zur Fortpflanzung der Bewegung von Vorne und im
                              Profile.
                           An saͤmmtlichen Figuren wurden zur Bezeichnung gleicher Gegenstaͤnde
                              auch dieselben Buchstaben beibehalten.
                           Auf den in den Boden eingerammten und auf gleicher Hoͤhe abgeschnittenen
                              Pfaͤhlen A, A sieht man die Querbaͤnder
                              B, B, auf welche die Bahnschienen C, C zu liegen kommen, befestigt.
                           Die ganze Maschine ruht auf den gußeisernen Raͤdern C,
                                 C. Sie ist mit einem Dampfkessel E und drei
                              Kolbencylindern F, F, F ausgestattet. Den Schornstein
                              sieht man bei G.
                           Die doppelte Ramme, laͤngs welcher zwei zum Einschlagen der Pfaͤhle
                              dienende Rammbloͤke oder Kazen von je 660 Pfd. herabfallen, sieht man bei H. Das ganze System ruht in dem Rahmen I. Die eiserne Schlauder J
                              dient, um der Ramme mehr Festigkeit zu geben. Die beiden Pfosten der Ramme sind mit
                              K, K bezeichnet. Die Haspel, um die sich die zum
                              Aufheben der Rammbloͤke dienenden Strike aufwinden, sieht man bei L, L; die Rammbloͤke selbst sind unter M', M'', M''' in verschiedenen Stellungen
                              ersichtlich.
                           
                           In horizontaler Stellung und unter dem erwaͤhnten Nahmen ist bei N die zum Abschneiden der Pfahle bestimmte
                              Kreissaͤge angebracht. Um dieselbe in Bewegung sezen zu koͤnnen, sind
                              die Kolbenstangen O, O mit der geknieten Welle a, a in Verbindung gesezt. An dieser Welle ist nicht nur
                              das Schwungrad b, sondern auch eine gußeiserne Rolle c fixirt. Eben so bemerkt man an ihr das senkrechte
                              Winkelrad d, welches in das horizontale Winkelrad e eingreift. Von der Rolle c
                              aus wird die Bewegung durch die Kette h an die Rolle f fortgepflanzt; und um diese Kette in gehoͤriger
                              Spannung zu erhalten, dient die Rolle g. An der Welle
                              der Rolle f ist das Sperrrad i aufgezogen, in welches der Sperrkegel j
                              eingreift. Die uͤber entsprechende Rollen gefuͤhrte Schnur k laͤuft an den Sperrer j; an ihr wird angezogen, wenn man diesen loslassen will, um den Rammblok
                              herabfallen zu machen. Der Hebel l, der seinen Drehpunkt
                              in m hat, tragt die Spannungsrolle g. Wenn der Arbeiter auf das Ende dieses Hebels
                              druͤkt, so hebt er die Rolle g empor, welche
                              dann, indem sie sich gegen die Kette stemmt, deren Spannung bewirkt. Mittelst des
                              Hebels n, der an der senkrechten Welle o des Winkelrades e
                              angebracht ist, kann man die beiden Winkelraͤder d und e in einander eingreifen lassen, oder
                              sie ausheben.
                           Das in Fig. 7
                              ersichtliche Zapfenband p, q der Kreissaͤge N kann sich um seine Achse r
                              drehen. Sein Ende ruht auf dem centrirten Stuͤke s,
                                 s welches als Fuͤhrer dient, um die Saͤge abwechselnd auf die
                              rechte und auf die linke Seite zu schaffen, damit sie die zu beiden Seiten
                              eingeschlagenen Pfahle angreife. An der Welle o befindet
                              sich die Lederrolle t; an der Welle r ist die kleine Rolle u
                              angebracht; und an eben dieser Welle bemerkt man auch noch die Rolle v, welche die Bewegung mittelst eines Laufbandes an die
                              Rolle x der Saͤge N
                              fortpflanzt. Um die Rollen t, u ist das Laufband y, um die Rollen v, x das
                              Laufband y' geschlungen. An dem Ende des Zapfenbandes
                              der Saͤge ist der Ringnagel z befestigt, in den
                              man den Haken a' bringt, um die Saͤge gegen die
                              abzusagenden Pfaͤhle hin zu fuͤhren.
                           Die Zange, deren untere Arme den Rammblok auf die aus Fig. 3 bei M'' ersichtliche Weise erfassen, ist mit b' bezeichnet. Wenn der Rammblok emporgezogen worden
                              ist, so schließen sich die oberen Arme dieser Zange, indem sie sich gegen die Keile
                              c', c' anstemmen; die Folge hievon ist, daß sich die
                              unteren Arme oͤffnen, und daß der Blok von seiner Hoͤhe auf den Pfahl
                              M' herabfaͤllt. Waͤhrend man die
                              Saͤge in Bewegung sezt, ruht der Rammblok auf einem Stuͤke Holz,
                              welches von den Eisenstangen d', d' getragen wird. Die zum Aufziehen der
                              Rammbloͤke dienenden Seile laufen uͤber die oberen Rollen e', e'.
                           Das Spiel dieser Maschine ist folgendes. Wenn die Saͤge gehandhabt werden
                              soll, so pflanzen die Kolbenstangen O, O, O die Bewegung
                              an die gekniete Welle a fort; das an dieser Welle
                              befindliche Winkelrad d greift in das Winkelrad e ein; die Welle dieses lezteren treibt die Rolle t um, und leztere sezt mittelst des Laufbandes y die Rolle u in Bewegung.
                              Die Welle, an der leztere aufgezogen ist, bringt die Rolle v in Thaͤtigkeit; und diese pflanzt sie ihrerseits durch das
                              Laufband y' an die Rolle x,
                              und mithin an die Kreissaͤge N fort. Um die
                              Saͤge dem abzuschneidenden Pfahle anzunaͤhern hakt der Arbeiter den
                              Haken a' in den Ringnagel z,
                              und bringt auf diese Weise den ganzen erwaͤhnten Apparat in die durch
                              punktirte Linien angedeutete Stellung, wobei das Ende des Zapfenbandes q auf dem centrirten Bande s
                              gleitet. Ist einer der Pfahle abgeschnitten, so wird die Saͤge an die
                              gegenuͤber liegende Seite gezogen, und so geht es abwechselnd fort. Eine
                              halbe Minute Zeit reicht zum Absaͤgen zweier Pfaͤhle hin. Die
                              Versezung der Saͤge vermindert die ihr von der Dampfmaschine mitgetheilte
                              Geschwindigkeit durchaus nicht.
                           Sind beide Pfaͤhle abgeschnitten, so unterbricht man die Wirkung des Dampfes
                              und die Bewegung der Kolben, wo dann die gekniete Welle alsogleich umzulaufen
                              aufhoͤrt. Hierauf hebt man mittelst des Hebels n
                              das Winkelrad e aus dem Rade d, wodurch die Saͤge sammt ihrem Zugehoͤre unbeweglich
                              bleibt, bis die beiden naͤchstfolgenden Pfahle eingeschlagen sind.
                              Waͤhrend die Saͤge arbeitet, bleiben die beiden Rammbloͤke M', M'' unbewegt, und von den Eisenstangen d', uͤber die man einen Balken legt, getragen.
                              Die Rollen c, c fahren fort mit der Welle a umzulaufen, ohne jedoch die Bewegung an die endlose
                              Kette h fortzupflanzen, die wegen mangelnder Spannung in
                              den Kehlen dieser Rollenge itet.
                           Will man die Rammbloͤke arbeiten lassen, so sezt man zuerst die beiden
                              Winkelraͤder d, e mittelst des Hebels n außer Verbindung, und laͤßt dann den Dampf und
                              die Kolben wirken. Waͤhrend die gekniete Welle a
                              umlaͤuft, sezt sich ein Arbeiter auf das Ende des Hebels I, wodurch die Rolle g
                              emporgehoben und mithin die Kette gespannt wird, so daß sie nunmehr die Rolle f und folglich auch den an deren Welle befindlichen
                              Haspel L. in Bewegung sezt. Dieser Haspel windet das
                              Seil auf, an welchem die Zange, die den Rammblok M
                              erfaßt hat, angebracht ist. Ist der Bloͤk am Ende seiner Bahn angelangt, so
                              laͤßt ihn die Zange los, und er faͤllt mit seiner ganzen Gewalt auf
                              den einzuschlagenden Pfahl herab. So wie dieß geschehen ist, sezt der Arbeiter den Druk auf den
                              Hebel l aus, wo dann die Kette erschlafft, und wo dann
                              die Rolle f los wird, nachdem der Arbeiter durch
                              Anziehen der Schnur k den Sperrer j aufgehoben hat. Hieraus folgt, daß sich das Seil durch das Gewicht der
                              Zange veranlaßt abrollt, und daß diese herabgelangt, um mit ihren unteren Armen den
                              Rammblok zu erfassen, damit dieser neuerdings wieder aufgezogen werden kann. Die
                              Rammbloͤke vollbringen ihre Schlaͤge wechselweise, d.h. der eine
                              steigt empor, waͤhrend der andere herabfaͤllt. Sind die Pfaͤhle
                              eingeschlagen, so hebt man beide Rammbloͤke bis uͤber die erste Stange
                              d'', auf die man ein Stuͤk Holz legt, empor;
                              worauf dann der an dem Hebel l aufgestellte Arbeiter
                              durch Verminderung der Spannung der Kette den Rammblok sachte herabgleiten
                              laͤßt, bis er auf das erwaͤhnte Holzstuͤk zu ruhen kommt. In
                              diesem Augenblike unterbricht man die Wirkung des Dampfes, und sezt die Saͤge
                              in Thaͤtigkeit, nachdem man die beiden Winkelraͤder d, e auf die beschriebene Weise in einander eingreifen
                              machte.
                           Wenn beide Pfaͤhle abgesaͤgt sind, so bewegt man die ganze Maschine
                              vorwaͤrts, was auf folgende Weise geschieht. Zwei Arbeiter legen auf die eben
                              abgeschnittenen Pfaͤhle ein eisernes Querband B,
                              welches sie unter der Saͤge weg fuͤhren. Der eine von ihnen mißt dann
                              mit einem Richtscheite die Entfernung, in welcher sich das Ende dieses Querbandes
                              von der mit Abstekpfaͤhlen befestigten Richtschnur E,
                                 F, Fig.
                                 5, befinden muß, und bringt das Querband auf diese Weise in die
                              gewuͤnschte Entfernung. Ist dieß vollbracht, so legt man auf das Querband in
                              die Unterlagen i', i', Fig. 6, die beiden
                              Schienen C, C, die man unter der Maschine mit den beiden
                              vorhergehenden Schienen verbindet. Wenn auch dieß geschehen ist, so laͤßt man
                              die ganze Maschine langsam auf den beiden Schienen bis in die Naͤhe der
                              zulezt eingeschlagenen Pfaͤhle vorwaͤrts laufen, indem der auf dem
                              Wagen befindliche Arbeiter die Achse der mittleren Raͤder mittelst eines
                              langen eisernen Hebels umdreht. Die vorderen Raͤder duͤrfen jedoch
                              hiebei nicht auf diese beiden lezten Pfaͤhle zu ruhen kommen; damit man die
                              Schienen, welche gelegt werden, wenn die beiden neuen Pfaͤhle eingeschlagen
                              worden sind, mit dem naͤchst vorhergehenden Schienenpaare verbinden kann. Ist
                              die Maschine auf solche Weise vorwaͤrts bewegt worden, so bringt man die
                              Pfaͤhle unter die Rammbloͤke, und schlaͤgt sie auf die
                              beschriebene Art ein. Die Maschine gibt von selbst die Distanz der Pfaͤhle
                              von einander, und auch die Hoͤhe, in der sie abgeschnitten werden
                              muͤssen, so daß hiezu keine Messungen noͤthig sind.
                           Der Erfinder hat verschiedene Modifikationen an dieser Maschine angebracht, wodurch dieselbe
                              noch einfacher und leichter zu handhaben wird. So hat er die Kette 1 und die zu
                              deren Spannung dienende Rolle g durch eine in Fig. 9 und 10
                              ersichtliche hoͤlzerne Rolle f' ersezt, deren
                              Welle, welche zugleich auch die Welle des Haspels ist, in einer Pfanne
                              laͤuft, welche in dem um einen Zapfen beweglichen hoͤlzernen
                              Stuͤke g' fixirt ist. Von diesem Stuͤke
                              haͤngt eine Stange h', die mit einem Hebel i' verbunden ist, herab. Der Arbeiter senkt, indem er
                              auf diesen Hebel druͤkt, die Stange h' herab, und
                              mit dieser auch das hoͤlzerne Stuͤk g' und
                              die Rolle l', in deren Kehle der vorspringende und
                              cannelirte Umfang einer zweiten, an der Treibwelle aufgezogenen Rolle k' eintritt. Hieraus erwaͤchst eine so starke
                              Reibung, daß die leztere Rolle die an der Haspelwelle aufgezogene Rolle umtreibt,
                              und dadurch das Aufwinden des Seiles bewirkt. Um das Seil wieder abzuwinden, und den
                              daran befestigten Sperrer herabsinken zu machen, braucht man nur den Druk auf den
                              Hebel i' nachzulassen, denn dann ist die Reibung der
                              beiden Rollen an einander nicht so groß, als daß eine die andere in Bewegung sezen
                              koͤnnte. Die Saͤge erhaͤlt ihre rotirende Bewegung nicht mehr
                              durch zwei Laufbaͤnder, sondern nur durch ein einziges und durch drei in
                              einander greifende Zahnraͤder, die man in Fig. 9 bei l' angedeutet sieht.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
