| Titel: | Verbesserungen an den zum Messen von Flüssigkeiten dienenden Apparaten, worauf sich George Sullivan, im Morley's Hotel, Sharing Croß in der Grafschaft Middlesex, am 3. Dec. 1836 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 67, Jahrgang 1838, Nr. IV., S. 11 | 
| Download: | XML | 
                     
                        
                        IV.
                        Verbesserungen an den zum Messen von
                           Fluͤssigkeiten dienenden Apparaten, worauf sich George Sullivan, im Morley's Hotel, Sharing Croß in der Grafschaft Middlesex, am 3. Dec.
                              1836 ein Patent ertheilen ließ.
                        Aus dem Repertory of Patent-Inventions.
                              November 1837, S. 262.
                        Mit einer Abbildung auf Tab. I.
                        Sullivan's Apparat zum Messen von
                           Fluͤssigkeiten.
                        
                     
                        
                           Die Erfindung besteht in der Verbindung der Bewegung zweier elastischer der
                              Einwirkung der Fluͤssigkeiten ausgesezter Kolben oder Oberflaͤchen
                              mittelst gewisser Hebel und Verbindungsstangen, um auf diese Weise einen Hahn oder
                              ein Ventil, durch welches die zu messende Fluͤssigkeit stroͤmen muß,
                              in eine continuirliche rotirende Bewegung zu versezen, und dadurch eine Andeutung
                              der Quantitaͤt zu erzielen.
                           Fig. 45 zeigt
                              einen Meßapparat, an welchem meine Verbesserungen angebracht sind, in einer
                              seitlichen Ansicht, an der einige Theile als weggeschnitten gedacht sind, um die
                              innere Einrichtung um so anschaulicher zu machen. Fig. 46 ist ein Grundriß
                              desselben Apparates nach Hinwegnahme der Dekelplatte, die man in dem Grundrisse Fig. 47 an Ort
                              und Stelle sieht. Der Querdurchschnitt Fig. 48 dient zur
                              Erlaͤuterung der Stellung, Beschaffenheit und Bewegung der elastischen Kolben
                              oder Oberflaͤchen, dergleichen man in Fig. 49 eine fuͤr
                              sich allein im Grundrisse sieht. Fig. 50 zeigt die
                              Canaͤle oder Roͤhren, in denen das Gas an die elastischen
                              Oberflaͤchen und von denselben hinweg gelangt. In Fig. 51 sieht man einen
                              Grundriß oder die untere Seite eines im Kreise umlaufenden Hahnes oder Ventiles,
                              waͤhrend man in Fig. 52 dessen obere
                              Seite und in Fig.
                                 53 eine seitliche Ansicht findet. An allen diesen Figuren sind zur
                              Bezeichnung gleicher Theile gleiche Buchstaben gewaͤhlt.
                           Das aͤußere Gehaͤuse a, a hat am besten
                              eine cylindrische Gestalt, und ist durch die Platte b in
                              zwei Theile geschieden, die ihrerseits wieder durch die elastischen Kolben oder
                              Oberflaͤchen c, c abgetheilt sind. Das
                              Gehaͤuse a, a hat demnach vier Kammern oder
                              Faͤcher Nr. 1, 2, 3 und 4, in denen das in sie gelangende Gas nicht
                              communiciren kann, die aber saͤmmtlich durch den Hahn oder durch das Ventil
                              d mit der oben auf dem Meßapparate befindlichen
                              Kammer Nr. 5 in Communication stehen. Da jedes der Faͤcher Nr. 1, 2, 3, 4
                              mittelst dieses Hahnes oder Ventiles mit der Gaszufuͤhrungsroͤhre e communicirt, so kann das bei e eintretende Gas nicht in die Kammer Nr. 5 uͤbergehen, ohne auf die
                              elastischen Oberflaͤchen c, c gewirkt zu haben.
                              Die Achsen oder Spindeln f, f der elastischen
                              Oberflaͤchen gehen durch den Scheitel der unteren Faͤcher und ruhen in
                              entsprechenden kegelfoͤrmigen Stopfbuͤchsen, damit das Gas nicht aus
                              den Faͤchern Nr. 2 und 3 in das Fach Nr. 5 uͤbergehen kann. Die
                              elastischen Oberflaͤchen c, c sind mittelst der
                              Arme g, g an den Spindeln f,
                                 f befestigt, waͤhrend die anderen Enden dieser Arme durch ein
                              bewegliches Gelenk mit den kreisrunden Platten, die die Mittelpunkte der
                              elastischen, mit ihren Raͤndern an den inneren Waͤnden des
                              Gehaͤuses befestigten Oberflaͤchen bilden, in Verbindung gebracht
                              sind. Die Spindeln f, f gerathen durch die Bewegung
                              ihrer elastischen Oberflaͤchen c, c in
                              Thaͤtigkeit, wie dieß aus einem Blike auf die Zeichnung deutlich erhellt. Die
                              beweglichen elastischen Oberflaͤchen bestehen aus irgend einem entsprechenden
                              Materiale, welches in Falzen, die in der Kammer a, a aus
                              duͤnnem Bleibleche gebildet sind, befestigt wird. Man zieht zu diesem Zweke
                              die Raͤnder des elastischen Materiales um einen Drahtring, den man in die
                              Falzen einlegt, um dann die Raͤnder dieses lezteren auf ersteren
                              herabzubiegen; so daß das elastische Material also zwischen den Waͤnden der
                              Falzen und den Drahtringen festgehalten wird. Um das Gefuͤge vollkommen
                              dampfdicht schließen zu machen, kann man zwischen die Oberflaͤchen der Falzen
                              und der Draͤhte Bienenwachs oder irgend eine andere geeignete Substanz
                              bringen. Die Mittelpunkte der elastischen Oberflaͤchen werden zwischen zwei
                              kreisrunden Blech- oder anderen Platten, die zusammengenietet oder auf andere
                              Weise miteinander verbunden werden, festgehalten. An diesen Platten befindet sich
                              der Kloben oder die Oeffnungen fuͤr die Zapfen der Arme g, g. Zu den elastischen Scheidewaͤnden oder
                              Oberflaͤchen nimmt man am besten kaͤuflichen Wachstaffet, welcher sehr
                              dauerhaft ist; oder auch ein duͤnnes Rehfell oder eine andere thierische
                              Haut, die man mit Wachs und Klauen fett gesaͤttigt hat. Es eignet sich hiezu
                              uͤbrigens auch jede Substanz, welche beim Biegen den moͤglich
                              geringsten Widerstand darbietet, der chemischen Einwirkung der Gase so wenig als
                              moͤglich unterliegt, und zugleich eine so dichte Textur hat, daß das Gas
                              nicht von einem Fache in das andere uͤbergehen kann.
                           An dem oberen Ende der Spindeln f, f sind die Arme h, h befestigt, und mit diesen stehen durch
                              Zapfengefuͤge die Stangen i, i in Verbindung. In
                              jeder dieser lezteren befindet sich an dem entgegengesezten Ende ein Loch oder ein
                              Oehr, durch welches der im Winkel gebogene Draht j
                              gestekt wird, damit beide Stangen i, i auf solche Weise
                              zusammen gehalten werden. Der gebogene Draht j bewegt
                              sich in dem Kloben k in entsprechenden Lagern. An seinem
                              oberen Ende ist ein
                              Getrieb befestigt, welches mehrere Raͤder und Getriebe umtreibt, damit auf
                              diese Weise die Zahl der Umgaͤnge des Drahtes j
                              angedeutet, und die Quantitaͤt des durch den Apparat gegangenen Gases
                              registrirt wird. Zu bemerken ist, daß die elastischen Oberflaͤchen c, c in Beziehung auf einander so anzubringen sind, daß
                              sie nicht gleichzeitig an dem Ende ihrer Bewegung anlangen, sondern daß eine dieses
                              Ende erreicht, waͤhrend die andere in voller Thaͤtigkeit ist. Dieß
                              erzielt man, indem man den Armen k, k, i, i eine solche
                              Laͤnge gibt, daß, wenn deren Enden frei von der Kurbel vereinigt und zu
                              diesem Zweke uͤber den Mittelpunkt des Ventiles gebracht werden, diese Enden
                              einen rechten Winkel miteinander bilden.
                           Ich will nun zeigen, wie die beschriebenen Theile arbeiten, um den Hahn oder das
                              Ventil in rotirende Bewegung zu versezen, und um hiedurch zu bewirken, daß in dem
                              Fache Nr. 5 fortwaͤhrend eine gleichmaͤßige oder beinahe
                              gleichmaͤßige Menge Gas zustroͤmt, und von ihm durch die
                              Austrittroͤhre wieder ausstroͤmt. Man sieht, daß der gebogene Draht
                              j sich gegen den einen oder anderen der
                              Vorspruͤnge k, k des Ventiles Fig. 52 stemmt; und daß
                              durch die rotirende Bewegung dieses Drahtes, welche durch die Thaͤtigkeit der
                              elastischen Oberflaͤchen c hervorgebracht wird,
                              das Ventil d in der Richtung des Pfeiles umgetrieben
                              wird, wobei der Theil l des Hahnes oder Ventiles als
                              Achse dient. Ich muß, indem ich die Thaͤtigkeit aller Theile zu
                              erlaͤutern suche, auf die Beschaffenheit des Hahnes oder Ventiles, und auf
                              die Roͤhren oder Canaͤle, wie man sie in Fig. 51, 52 und 53 sieht, hinweisen; denn
                              wenn man diese gut aufgefaßt hat, so wird auch die Thaͤtigkeit der
                              uͤbrigen Theile vollkommen deutlich. An den Roͤhren m, n befindet sich der sogenannte Siz o des Ventiles, der vier den Faͤchern Nr. 1, 2,
                              3, 4 entsprechende Oeffnungen 1, 2, 3 und 4 hat. Die
                              Gas-Zufuͤhrungsroͤhre q steht mit
                              den mittleren Oeffnungen p des Sizes o in Verbindung. Alles in dieser Roͤhre herbei
                              gelangende Gas steigt demnach bei p und durch den kurzen
                              roͤhrigen Theil I des Ventiles, welcher sich in
                              der Oeffnung p bewegt, empor, um in den oberen Theil des
                              Ventiles uͤberzugehen. Dieses selbst besteht aus einer kreisrunden Scheibe
                              r, die auf der Platte o
                              ruht, und so mit ihr abgerieben ist, daß sie ein gasdichtes Gefuͤge mit ihr
                              bildet. In der Scheibe r befinden sich zwei
                              Loͤcher s, t, von denen jedes so groß ist, daß es
                              zwei der in der Platte o angebrachten Loͤcher 1,
                              2, 3, 4 zu bedeken im Stande ist; auch ist an ihr ein vorspringender Ring v befestigt, der indem er das Loch s und das Ende t umgibt, die
                              Scheibe r in zwei Theile theilt, und der, indem er mit
                              der Platte w bedekt ist, eine Kammer erzeugt, In die das
                              Gas aus q einstroͤmt, bevor es durch irgend eine
                              der Oeffnungen 1, 2,
                              3, 4 tritt. Ueber welche dieser Oeffnungen 1, 2, 3, 4 demnach die Oeffnung s zu stehen kommt, so werden zwei derselben den Eintritt
                              des Gases in die entsprechenden Kammern gestatten. Es erhellt ferner, daß die
                              Oeffnung t der Platte r in
                              die Kammer Nr. 5 fuͤhrt; und hieraus folgt, daß, welche der Oeffnungen 1, 2,
                              3, 4 uͤber der Oeffnung t stehen mag, dem Gase
                              der Uebergang aus dem entsprechenden Fache in das Fach Nr. 5 gestattet ist. Gesezt
                              z.B. die Oeffnung s befaͤnde sich uͤber
                              den Oeffnungen 1 und 4, so wird das Gas aus der Roͤhre q in die Faͤcher Nr. 1 und 4 einstroͤmen, und da die
                              Oeffnung t zugleich uͤber den Oeffnungen 3 und 2
                              steht, so wird das Gas aus den Faͤchern Nr. 3 und 2 in das Fach Nr. 5, und
                              von hier aus an den Brenner oder an einen sonstigen beliebigen Ort stroͤmen.
                              Durch das Einstroͤmen des Gases in die Faͤcher 1 und 4 werden die
                              elastischen Oberflaͤchen in Bewegung kommen, und hiedurch wird mittelst der
                              beschriebenen Verbindungsstangen und des gebogenen Drahtes j der Hahn oder das Ventil in ununterbrochene rotirende Bewegung versezt,
                              so daß also, so lange das Gas stroͤmt, immer der Weg in eines der
                              Faͤcher Nr. 1, 2, 3 und 4 und aus diesen in das Fach Nr. 5 gebahnt seyn
                              wird.
                           Es versteht sich, daß dieser Apparat nicht bloß zum Messen von Gasen dient, sondern
                              daß man eben so gut auch Wasser oder eine andere Fluͤssigkeit durch die
                              Roͤhre q einlassen und dadurch messen kann. Zu
                              den elastischen Oberflaͤchen oder Kolben kann man in diesem Falle irgend
                              einen dichten Zeug verwenden. Um den Apparat so zu reguliren, daß durch jeden
                              vollkommenen Umgang des Ventiles irgend ein bestimmter Theil eines Kubikfußes
                              gemessen wird, hat man dem Arme der Kurbel bei der Verfertigung des Apparates durch
                              Versuche eine solche Laͤnge zu geben, daß der gewuͤnschte Theil eines
                              Kubikfußes durch den Apparat stroͤmt, wovon man sich mittelst eines
                              Probegasometers uͤberzeugen kann. Je kleiner der Durchmesser des Kreises, den
                              die Enden der Arme i, i beschreiben, um so kleiner wird
                              der Spielraum der elastischen Oberflaͤchen, und um so kleiner ist die
                              Quantitaͤt der Fluͤssigkeit, welche sie in die Faͤcher, in
                              denen sie sich bewegen, eintreten lassen, und umgekehrt. Eben so ist klar, daß die
                              Quantitaͤt, welche an jedem Apparate bei jeder Operation eintritt, von der
                              Groͤße der Zu? und Ausfuͤhrungs-Roͤhren, so wie der in
                              dem Ventilsize und Ventile befindlichen Oeffnungen abhaͤngen muß.
                           Ich erklaͤre schließlich, daß es mir wohl bekannt ist, daß man bereits vor mir
                              Gasmesser und andere Messungsapparate mit beweglichen oder elastischen Kolben oder
                              Oberflaͤchen verfertigte; allein an diesen geschah die Mittheilung der Bewegung an den Hahn
                              oder an das Ventil auf andere Weise.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
