| Titel: | Ueber die Zinkbedachungen des Hrn. Biette und des Hrn. Seyffert in Paris. | 
| Fundstelle: | Band 67, Jahrgang 1838, Nr. VII., S. 20 | 
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                        VII.
                        Ueber die Zinkbedachungen des Hrn. Biette und des Hrn. Seyffert in
                           Paris.
                        Aus dem Musée industriel. Vol. II. S.
                              373.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              I.
                        Ueber Biette's und Seyffert's Zinkbedachungen.
                        
                     
                        
                           Hr. Biette in Paris hat sich vielfach mit Ausmittelung
                              einer wohlfeilen und dauerhaften Bedachung beschaͤftigt. Er blieb zulezt bei
                              der Anwendung von wellenfoͤrmig ausgeschlagenen Zinkblechen stehen, und hat
                              nach dieser Methode nicht nur eines der neuen Gebaͤude am Jardin des plantes in Paris, sondern auch bereits
                              mehrere andere Gebaͤude gedekt.
                           In Fig. 59
                              sieht man bei A, B, C ein nach dieser Methode mit
                              wellenfoͤrmigem Zinkbleche gedektes Dach. Auf eine Klafter
                              Flaͤchenraum kommen gegen 15 solcher Bleche, von denen jedes 16 Zoll Breite
                              auf 16 Zoll in der Hoͤhe mißt. Die Befestigung der Bleche ersieht man aus der Linie D, E, F, G; d.h. man befestigt sie mittelst zweier
                              getrennter Haken H, H, uͤber welche die oberen
                              Bleche J zu liegen kommen, und mittelst Naͤgeln,
                              die gleichfalls aus Zink verfertigt worden sind, auf solche Weise an den
                              Dachsparren, daß sie links und rechts die lezten Rinnen der benachbarten Bleche
                              bedeken. Das Ganze wird auf solche Weise sehr gut zusammengehalten; der Wind
                              faͤngt sich nicht leicht in dem Dache; das Wasser laͤuft in den Rinnen
                              sehr gut ab; und Hr. Biette weiß die Blasen und Risse in
                              dem Zinke, so wie auch die nachtheilige Einwirkung der Sonne auf denselben und die
                              Oxydation auf so wirksame Weise zu verhuͤten, daß er fuͤr eine
                              zehnjaͤhrige Dauer der Daͤcher ohne alle Reparatur gut steht.
                           Hr. Biette ist auch der Erfinder von runden und
                              rechtekigen Schornsteinkappen aus gebranntem Thone, welche an der Basis mit einer
                              Rinne und mit einem Traufdache versehen sind. Sie haben eine solche Neigung, daß das
                              Wasser nicht laͤngs der Schornsteinwaͤnde herabfließen kann; und am
                              Ende des Traufdaches ist ein Abflußloch angebracht, welches das Wasser auf das Dach
                              ableitet, so daß die Waͤnde geschuͤzt sind. Man sieht eine derlei
                              Schornsteinkappe bei L, M, und zwar bei L die Rinne mit dem Abflußloche und bei M die Fuge, auf die irgend eine Roͤhre aufgesezt
                              wird. Das Ganze hat 15 bis 18 Zoll in der Hoͤhe. Hr. Biette hat von diesen Vorrichtungen, von denen das Stuͤk 1 Fr. 25
                              Cent., und gesezt nicht mehr als 2 Fr. kostet, seit dem Jahre 1834, wo er sie bei
                              der Industrieausstellung in Paris zur Schau brachte, schon mehr dann 6000
                              Stuͤke abgesezt.
                           Hr. Seyffert in Paris hingegen wendet den Zink in sehr
                              duͤnnen und dennoch sehr dauerhaften Blechen an, und zwar ohne alle
                              Naͤgel; dabei ist fuͤr die Ausdehnung solche Vorsorge getroffen, daß
                              aus ihr nicht der geringste Nachtheil fuͤr diese durch Leichtigkeit,
                              Dauerhaftigkeit, Wohlfeilheit und Eleganz sich auszeichnende Bedachung erwachsen
                              kann.
                           Fig. 60 zeigt
                              ein solches Blech, von Hrn. Seyffert
                              Ardoise genannt, von Oben. Man sieht bei A, A, A drei Hervorragungen, aufweiche die obere Platte
                              zu liegen kommt, und die also einen solchen Zwischenraum zwischen den Platten
                              bedingt, daß die Luft zwischen ihnen circuliren kann, und daß also die nachtheilige
                              Wirkung der Capillaritaͤt verhuͤtet ist. In b sieht man ein Profil einer solchen Platte, woraus erhellt, daß sich
                              dieselbe nach Rechts in ein rechtwinkelig aufgebogenes Stuͤk, nach Links
                              hingegen in einen rinnenfoͤrmigen Theil endigt.
                           In Fig. 61
                              sieht man eine Platte von Unten; man bemerkt hier zwei Haken C, C, womit
                              die Platten an den Schindellatten festgemacht werden. Aus dem Profile D erhellt, wie die Platten neben einander zu liegen
                              kommen; es hat dieß naͤmlich nach den Linien E, F
                              und zwar solcher Maßen Statt, daß zwischen je zwei Platten ein aͤhnlicher
                              Raum bleibt, wie er oben beim Uebereinanderlegen der Platten angedeutet ward. Man
                              sieht diese Art der Zusammenfuͤgung noch deutlicher in dem Profile G, H, J.
                           Fig. 62 gibt
                              eine Darstellung von vier zusammengefuͤgten Platten, woran bei A die Schindellatten, auf denen sie ruhen, zu ersehen.
                              Jede Platte hat 0,50 Met. Hoͤhe auf 0,32 Breite; und nach Unten endigen sie
                              sich in das Dreiek G, H, F. An dem Ende H befindet sich eine Rinne, welche den Abfluß des
                              Wassers erleichtert, und dasselbe zwingt, der Mitte der Platte zu folgen.
                           Fig. 63 zeigt
                              die Befestigung an den Schindellatten. Die untere Platte ist immer an der Latte und
                              der oberen Platte festgemacht.
                           Diese Art von Bedachung gewaͤhrt den großen Vortheil, daß sie ohne
                              Naͤgel und ohne Schindellatten auch an eisernen Dachstuͤhlen
                              angebracht werden kann. Auf einen Meter kommen 8 Platten, und diese kommen mit
                              Einschluß der Latten auf 6 1/2 Fr. zu stehen.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
