| Titel: | Verbesserte Anwendung einer bekannten Kraft zum Heben von Wasser aus Bergwerken, Gruben, Schiffsräumen etc., und auch zum Betriebe gewisser Maschinen, worauf sich John Hague, Ingenieur von Cable Street, in der Grafschaft Middlesex, am 9. Mai 1836 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 67, Jahrgang 1838, Nr. XXIX., S. 96 | 
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                        XXIX.
                        Verbesserte Anwendung einer bekannten Kraft zum
                           Heben von Wasser aus Bergwerken, Gruben, Schiffsraͤumen etc., und auch zum
                           Betriebe gewisser Maschinen, worauf sich John Hague, Ingenieur von Cable Street, in der
                           Grafschaft Middlesex, am 9. Mai 1836 ein Patent
                           ertheilen ließ.
                        Aus dem Repertory of Patent-Inventions.
                              December 1837, S. 321.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              II.
                        Hague's Apparat zum Emporschaffen des Grubenwassers.
                        
                     
                        
                           In Fig. 41
                              bemerkt man einen senkrechten Durchschnitt eines Schachtes, an welchem meine
                              Maschinerie angebracht ist; dagegen gibt Fig. 42 eine Endansicht
                              und einen Durchschnitt desselben Apparates. An beiden Figuren ist a, a der Schacht, auf dessen Grund bei b das Wasser angesammelt ist. Bei c, c, c bemerkt man geschlossene luftdichte Behaͤlter, welche in
                              irgend einer beliebigen Entfernung von einander unter dem atmosphaͤrischen Druke
                              angebracht sind. Man kann ihnen irgend eine dem Zweke, zu dem sie bestimmt sind,
                              entsprechende Gestalt geben, und sie aus Guß- oder Schmiedeisen, aus Kupfer,
                              Holz oder irgend einem anderen fuͤr geeignet erachteten Materiale
                              verfertigen. Ich meines Theiles gebe dem Gußeisen den Vorzug. Die metallene
                              Roͤhre d, welche man auch die Saugroͤhre
                              nennen kann, ist an ihrem unteren Theile allerwaͤrts mit Loͤchern
                              versehen, durch die das Wasser dringen kann, die aber den Durchgang groͤßerer
                              Koͤrper verhindern. An dem oberen Ende dieser Roͤhre befindet sich ein
                              Ventil e, welches sich so oͤffnet, daß es das Wasser in den Behaͤlter
                              c eintreten laͤßt, welches sich aber, wenn
                              der Behaͤlter voll ist, schließt, damit das Wasser nicht wieder
                              zuruͤktreten kann. Die vier Haupt- oder Steigroͤhren f, f, f, f stehen an ihrem unteren Ende mit einer
                              Ventilbuͤchse g, g, g, g, die sich am Grunde der
                              Behaͤlter befindet, in Verbindung; dagegen dringen deren obere Enden durch
                              die Boden der oberen Behaͤlter, um etwas uͤber dieselben
                              emporzusteigen. Die in den Buͤchsen g, g, g, g,
                              angebrachten Ventile oͤffnen sich nach Oben, damit das Wasser wohl durch die
                              Roͤhren f, f, f, f aufsteigen, nicht aber durch
                              sie wieder in die Behaͤlter zuruͤkfließen kann. Von dem obersten
                              Behaͤlter laͤuft eine Roͤhre h aus,
                              an deren Ende sich ein nach Auswaͤrts zu sich oͤffnendes Ventil
                              befindet, und die das emporgehobene Wasser ausleert. Bei i,
                                 i, i, i sieht man fuͤnf dreiwegige Haͤhne sammt
                              Zugehoͤr, die sich an Nebenroͤhren befinden, welche von der
                              Hauptauspump- oder Vacuumroͤhre j
                              auslaufen. Diese leztere Roͤhre, welche mit einem Luftbehaͤlter oder
                              Recipienten k in Verbindung steht, erhellt noch
                              deutlicher aus Fig.
                                 42. Die kegelfoͤrmigen Zapfen dieser Dreiweghahne werden auf
                              folgende Weise in Bewegung gesezt. l, l, l, l, l sind
                              fuͤnf hohle kupferne Buͤchsen oder Schwimmer von solcher Schwimmkraft,
                              daß sie die Kugeln der Tummler m, m, m, m, m von ihrem
                              Ruhepunkte bis uͤber ihren Schwerpunkt hinaus zu heben im Stande sind, wie
                              dieß in Fig.
                                 43 durch punktirte Linien angedeutet ist. Diese Schwimmer gleiten frei an
                              Metallstaͤben, die durch Loͤcher, welche sich in der Mitte der
                              Schwimmer befinden, gehen, und an deren unteren Enden man Aufhaͤlter bemerkt,
                              auf welche die Schwimmer zu ruhen kommen, wenn das in den Behaͤltern
                              befindliche Wasser entleert worden ist. An den oberen Enden dieser Stabe hingegen
                              sind Zahnstangen befestigt, dergleichen man in Fig. 43 eine bei n in groͤßerem Maaßstabe abgebildet sieht. Jede
                              dieser Zahnstangen greift in einen gezahnten Kreisbogen o, mit dem sie durch die an ihrem Ruͤken bemerkbare Leitwalze p in Beruͤhrung erhalten wird. Die
                              Metallstaͤbe laufen endlich auch durch Stopfbuͤchsen, welche oben auf den Behaͤltern
                              c angebracht sind, und die man in Fig. 43 und 44 bei q sieht. Jeder der Tummler m, m,
                                 m, m ist an seiner eigenen, in Zapfenlagern umlaufenden Welle aufgezogen,
                              wie dieß aus Fig.
                                 44 erhellt; und an jeder dieser Wellen befindet sich auch der verzahnte
                              Kreisbogen o. An einem der Arme dieses lezteren bemerkt
                              man einen Stift r, der in eine kreisrunde Spalte s hineinragt, welche in die an dem kegelfoͤrmigen
                              Zapfen des Hahnes i befestigte Platte t geschnitten ist. An jedem Ende dieser Spalte s befinden sich Aufhaͤlter, gegen die der Stift
                              r zu liegen kommt, wenn der Tummler uͤber
                              feinen Schwerpunkt hinaus geschritten ist. Außer den am Grunde der
                              Metallstaͤbe befindlichen Aufhaltern, auf welche die Schwimmer zu ruhen
                              kommen, sind ihrer in geeigneter Entfernung oberhalb auch noch andere angebracht,
                              die in Fig.
                                 41 mit u bezeichnet sind. Wenn naͤmlich
                              das Wasser in den Behaͤltern steigt, so steigen auch die Schwimmer mit ihm,
                              wobei sie, indem sie auf die Aufhaͤlter u, u
                              wirken, die Staͤbe mit sich fuͤhren, und zugleich auch die Zahnstangen
                              nach Aufwaͤrts bewegen. Hieraus folgt, daß die Zahnstangen in die verzahnten
                              Kreisbogen o, o eingreifen, wo dann diese die Tummler
                              m, m uͤber ihre Schwerpunkte hinaus
                              fuͤhren, bis sie gegen einen der Aufhaͤlter in der Spalte s treffen, und den Zapfen i
                              des Hahnes so umdrehen, daß das Vacuum abgesperrt wird und die Luft Zutritt
                              erhaͤlt. Wenn das Wasser aus den Behaͤltern entleert wird, so bewirken
                              die Schwimmer durch ihre Schwere, und indem sie auf die Aufhaͤlter an den
                              unteren Enden der Staͤbe zu Hegen kommen, daß sich die Tummler nach der
                              entgegengesezten Richtung bewegen, und daß die Haͤhne wieder geoͤffnet
                              werden, so daß die Communication mit der Atmosphaͤre abgesperrt und
                              dafuͤr der Weg in die Hauptvacuum-Roͤhre eroͤffnet ist,
                              wie dieß aus Fig.
                                 46 erhellt.
                           In Fig. 43
                              sieht man einen derlei Hahn sammt Zugehoͤr von der Fronte abgebildet. Fig. 44 gibt
                              eine seitliche Ansicht. Fig. 45 zeigt ihn von
                              Oben, woraus erhellt, wie der Tummler mit seinem Stifte r auf den Zapfen des Hahnes wirkt. Fig. 46 endlich zeigt
                              einen Durchschnitt durch die Roͤhre und durch den Zapfen des Hahnes, so wie
                              auch durch die Vacuumroͤhre in einem groͤßeren Maaßstabe.
                           Das Luftgefaͤß oder der Recipient k steht mit
                              einer Luftpumpe in Verbindung, die durch Dampf, Wasser, Wind, thierische oder andere
                              Kraft in Bewegung gesezt wird. Dieser Recipient laͤßt sich in irgend einer
                              beliebigen Entfernung von der Muͤndung des Schachtes anbringen, und durch
                              verhaͤltnißmaͤßige Verlaͤngerung der Roͤhre mit der
                              Vacuumroͤhre j, j verbinden. Auf aͤhnliche
                              Weise laͤßt sich auch eine Verbindung mit mehreren solchen
                              Vakuumroͤhren veranstalten. An dem untersten der Behaͤlter c ist an der von dem Hahne i
                              zur Hauptvacuum-Roͤhre j fuͤhrenden
                              Roͤhre der Hahn v angebracht; und an dem
                              laͤngeren Ende eines Hebels, der sich an dem Zapfen des Hahnes v befindet, ist der Stab w
                              befestigt, der zwischen zwei an der Außenseite des Behaͤlters fixirten
                              Fuͤhrern hinabsteigt. An diesem Stabe, der sowohl an seinem unteren Ende, als
                              auch in einiger Entfernung uͤber diesem mit einem Aufhaͤlter
                              ausgestattet ist, befindet sich zwischen diesen beiden Aufhaltern ein hohler
                              kupferner, frei beweglicher Schwimmer x. Dieser Schwimmer liegt auf der
                              Oberflaͤche des im Schachte angesammelten Wassers, und faͤllt und
                              steigt mit diesem. Faͤllt das Wasser so tief, daß der Schwimmer auf den
                              unteren Aufhaͤlter aufzuliegen kommt, so schließt der Schwimmer durch sein
                              Gewicht den Hahn v, so daß die Saugroͤhre d verhindert ist Luft zu ziehen. Steigt hingegen das
                              Wasser in der Grube, so steigt auch der Schwimmer x, bis
                              er auf den oberen Aufhaͤlter des Stabes w wirkt,
                              und dadurch den Hahn v wieder eroͤffnet, so daß
                              die Maschinerie wieder in Thaͤtigkeit geraͤth, und auch in dieser
                              beharrt, bis das Wasser wieder auf die oben bemerkte Tiefe herabfaͤllt.
                           Im Falle man sich einer Dampfmaschine als bewegender Kraft bedient, kann man den
                              einen Schenkel eines umgekehrten, mit Queksilber gefuͤllten Hebers mit der
                              von der Luftpumpe herfuͤhrenden Hauptvacuum-Roͤhre in
                              Verbindung bringen, waͤhrend man in dem anderen Schenkel auf dem Queksilber
                              einen Schwimmer anbringt, von dem ein Stab auslaͤuft. Dieser Stab
                              waͤre mit einem Hebel zu verbinden, und dieser Hebel muͤßte an der
                              Achse eines Drosselventiles, das sich in jener Roͤhre befindet, die den Dampf
                              aus dem Kessel in die Maschine leitet, angebracht seyn, so daß also durch Regulirung
                              des Dampfzuflusses die Bewegung der Dampfmaschine beschleunigt oder auch langsamer
                              gemacht werden koͤnnte. Wenn auch der Schacht Meilen weit von der
                              Dampfmaschine entfernt waͤre, so bliebe der auf dem Grubenwasser befindliche
                              Schimmer x doch immer der Regulator der Bewegung der
                              Dampfmaschine.
                           Wenn man das Wasser nur aus Schiffsraͤumen oder aus anderen Tiefen, die nicht
                              so bedeutend sind, herauszuschaffen haͤtte, so waͤre ein Hub
                              genuͤgend; und in diesem Falle koͤnnte die Luftpumpe durch
                              Menschenhaͤnde oder durch Pferde in Bewegung gesezt werden.
                           Um meine Erfindung auch zum Betriebe gewisser Maschinerien (wie z.B. zum
                              Emporschaffen von Kohlen, Erzen oder anderen Stoffen aus Gruben, zum Treiben von
                              Stampf- und Mahlmuͤhlen, zum Betriebe von Wollen- und
                              Baumwollwaaren-Fabriken, zum Ziehen von Canalbooten, zum Treiben von Locomotiven auf
                              Landstraßen und Eisenbahnen, zum Ziehen von Pfluͤgen, zum Treiben von
                              Dreschmaschinen, Walzwerken, Papiermuͤhlen, Drehbaͤnken,
                              Geblaͤsen, Saͤgemuͤhlen u. dergl.) zu benuzen, lasse ich das
                              Vacuum auf eine oder beide Seiten der Kolben, die sich nach Art der Dampfmaschinen
                              in Cylindern bewegen, wirken, und zwar auf dieselbe Weise, wie ich dieß in einem
                              Patente beschrieben habe, welches mit fruͤher auf den Betrieb von Krahnen und
                              Hammerwerken ertheilt worden ist; weßhalb es denn auch hier keiner
                              ausfuͤhrlicheren Beschreibung bedarf.
                           Ich beschranke mich auf kein bestimmtes Material, aus welchem ich die verschiedenen
                              Theile des Apparates verfertige, sondern behalte mir vor, jedes mir tauglich
                              erscheinende dazu zu verwenden.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
