| Titel: | Bericht des Hrn. Leonhard Schwarz über Clerc's metallene Drukformen, welche gegossen und mit beweglichen Gegenständen versehen sind. | 
| Fundstelle: | Band 67, Jahrgang 1838, Nr. XXXVII., S. 146 | 
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                        XXXVII.
                        Bericht des Hrn. Leonhard Schwarz uͤber Clerc's metallene Drukformen,
                           welche gegossen und mit beweglichen Gegenstaͤnden versehen sind.
                        Aus dem Bulletin de la Société industrielle de
                                 Mulhausen, No. 51.
                        Schwarz, uͤber Clerc's metallene Drukformen.
                        
                     
                        
                           Im Monat August uͤbergab Hr. J. X. Clerc aus
                              Belfort der Société industrielle einige
                              Drukformen, welche aus Metall gegossen und mit beweglichen Gegenstaͤnden
                              versehen waren. Sein Verfahren, welches eine gluͤkliche Anwendung einer
                              verbesserten Abgußmethode (Cliché) zu seyn scheint, erregte in hohem Grade
                              die Aufmerksamkeit, so daß man ihm zwei auf Papier gezeichnete Muster
                              uͤbergab, damit er nach seiner Methode die Drukformen dafuͤr
                              verfertige. Dieselben wurden auch spaͤter der Gesellschaft vorgelegt und der
                              Ausschuß fuͤr Chemie mit ihrer Pruͤfung beauftragt.
                           Vergleichung des Preises der Drukform und der zu ihrer
                                 Verfertigung erforderlichen Zeit, nach der fruͤheren und neuen
                                 Methode.
                           
                              
                                 Clerc's Stecherei.
                                 Gewoͤhnliche
                                       Stecherei.
                                 
                              
                                 Das Muster Nr. 1, siebenhaͤndig,
                                       kostete 38 Fr. und erforderte 
                                       4 Tage zu seiner Verfertigung.
                                 Wuͤrde 81 Fr. kosten und wenigstens
                                       15 Tage erfordern.
                                 
                              
                                 Das Muster Nr. 2, sechzehnhaͤndig,
                                       mit 8000 eingeschlagenen Stiften
                                       (Picots), kostete im Ganzen
                                       112 Fr. und erheischte zu seiner
                                       Verfertigung 8 Tage.
                                 Wuͤrde mit der Picotage 180 Fr. kosten
                                       und 30 Tage zu seiner Verfertigung
                                       erfordern.
                                 
                              
                           Man ersieht hieraus, daß nach Hrn. Clerc's Verfahren die
                              Drukformen nicht nur viel wohlfeiler zu stehen kommen, sondern auch viel schneller
                              verfertigt werden koͤnnen; dieß ist besonders dann von Wichtigkeit, wenn die
                              Formen wie z.B. fuͤr die Perrotine sehr groß angefertigt werden,
                              muͤssen.
                           Der Ausschuß konnte mit diesen Formen nicht so viele Stuͤke druken lassen, daß
                              er uͤber ihre Dauerhaftigkeit nach eigenen Beobachtungen urtheilen
                              koͤnnte; durch andere Drukformen, welche Hr. Clerc
                              einigen Fabriken in Muͤlhausen geliefert hat, wurde aber bewiesen, daß seine
                              Legirung die Handarbeit gut aushaͤlt. Von Saͤuren wird sie zwar nicht angegriffen,
                              aber von den Kupfersalzen, besonders schwefelsaurem und salpetersaurem Kupfer, stark
                              zerfressen und mit einer Haut von metallischem Kupfer uͤberzogen. Einige
                              andere Metallsalze werden ohne Zweifel mehr oder weniger eine aͤhnliche
                              Wirkung hervorbringen.
                           Wir bemerken noch, daß die Drukform, nachdem man die Gegenstaͤnde darauf
                              festgenagelt hat, gut abgeebnet werden muß und es waͤre daher zu
                              wuͤnschen, daß die Legirung ein klein wenig haͤrter waͤre,
                              damit man sie nach Belieben mit Bimsstein abschleifen koͤnnte; auch sollte
                              die Stecherei immer moͤglichst senkrecht und tief seyn. Ferner muß man die
                              groͤßte Sorgfalt darauf verwenden, daß die Gegenstande solid stritt und genau
                              in ihre Rapporte gestellt werden, was bei Hrn. Clerc's
                              Drukformen nicht immer ganz der Fall ist.
                           Die gegossenen Formen des Hrn. Clerc sind uͤbrigens
                              außerordentlich schoͤn und scharf und uͤbertreffen alles was wir in
                              dieser Art bisher gesehen haben. Er scheint durch sein Verfahren alle
                              Schwierigkeiten uͤberwunden zu haben und kann die complicirtesten Muster in
                              Metall ausfuͤhren.
                           Der Ausschuß fuͤr Chemie glaubt demnach das neue Gravirverfahren des Hrn. Clerc der besonderen Aufmerksamkeit aller
                              Kattundrukereien und Tapetenfabriken empfehlenempfehen zu muͤssen, in der Ueberzeugung, daß dasselbe, wenn es ein Mal
                              allgemeiner in den Fabriken eingefuͤhrt seyn wird, zahlreiche Anwendung
                              finden und sich noch mehr vervollkommnen wird.
                           Die Clerc'sche Erfindung ist wie gesagt besonders
                              fuͤr solche Formen von Wichtigkeit, welche mit der Perrotine gedrukt werden
                              oder worauf sich einzelne Gegenstaͤnde sehr oft wiederholen. Sie
                              gewaͤhrt uͤberdieß den großen Vortheil, daß man sich in sehr kurzer
                              Zeit und mit geringen Kosten acht bis zehn Formen von einem guten Muster, worauf
                              viele Bestellungen einlaufen, verschaffen kann.