| Titel: | Beschreibung eines neuen Hahnes von der Erfindung des Hrn. Haller in Paris, rue de Bretagne No. 48. | 
| Fundstelle: | Band 67, Jahrgang 1838, Nr. XLIV., S. 172 | 
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                        XLIV.
                        Beschreibung eines neuen Hahnes von der Erfindung
                           des Hrn. Haller in
                           Paris, rue de Bretagne No.
                           48.
                        Aus dem Bulletin de la Société
                                 d'encouragement. Maͤrz 1837, S. 84.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              IV.
                        Haller's Hahn.
                        
                     
                        
                           Die gewoͤhnlich gebraͤuchlichen Haͤhne bestehen aus dem
                              sogenannten Schluͤssel oder aus der Nuß, welche solcher Maßen in die
                              Buͤchse eingesezt ist, daß dadurch der Abfluß von Fluͤssigkeiten
                              verhindert ist. Durch die Nuß ist ein Canal gebohrt, der, wenn er in die Richtung
                              der Roͤhre gebracht wird, den Abfluß gestattet. Die Nuß und die
                              Buͤchse reiben sich nach laͤngerem Gebrauche aus, und die Folge hievon
                              ist, daß der Hahn dann die Fluͤssigkeit nicht mehr vollkommen
                              zuruͤkhaͤlt. Man steuert zwar diesem Uebelstande zum Theil dadurch,
                              daß man die Nuß und die Buͤchse kegelfoͤrmig ausbohrt, so daß erstere
                              etwas weiter in leztere eindringt, wenn eine Ausreibung erfolgt ist; allein da sich
                              an der Nuß bald eine Spur bildet, die dieß vereitelt, so werden in Kuͤrze
                              Reparaturen noͤthig.
                           
                           Hr. Haller trifft nun dadurch Abhuͤlfe, daß er den
                              Durchgang der Fluͤssigkeit durch den Druk eines Korkstoͤpsels
                              verhindert. Die Nuß dreht sich mittelst einer Schraube mit 4 Windungen in der
                              Buͤchse; und dadurch wird der an ihrem Ende befestigte Pfropf gegen die
                              Muͤndung des Abflußcanales angedruͤkt. Die Schraubenmutter, worin sich
                              die Nuß dreht, ist selbst mit einer Schraube, deren Windungen nach Links laufen, in
                              den oberen Theil der Buͤchse eingeschraubt, damit man sie abnehmen kann, wenn
                              man den Canal reinigen oder den Pfropf auswechseln will.
                           Dieser Hahn scheint, obwohl auch gegen ihn mancherlei Einwendungen gemacht werden
                              koͤnnen, doch in vielen Faͤllen, wie z.B. an großen Wein-,
                              Cider- und Bierfaͤssern, eine vorteilhafte Anwendung zuzulassen,
                              weßhalb wir hier eine Beschreibung desselben mittheilen.
                           Fig. 53 ist
                              ein Laͤngendurchschnitt des Rohres und des Hahnes.
                           Fig. 54 zeigt
                              das Rohr von Oben und mit abgenommenem Hahne.
                           Fig. 55 ist
                              ein senkrechter Durchschnitt der Nuß und der Buͤchse, worin sich diese
                              bewegt.
                           Fig. 56
                              stellt den Korkpfropf einzeln fuͤr sich dar.
                           A ist das Rohr, B die
                              Buͤchse des Hahnes, C der Korkpfropf, welcher mit
                              einer Schraube in die Nuß des Hahnes eingesezt ist, D
                              die Nuß, die sich mit einer Schraube mit vier Schraubengaͤngen in der
                              Schraubenmutter E, welche auf den oberen Theil der
                              Buͤchse geschraubt ist, dreht; F die
                              Abflußoͤffnung fuͤr die Fluͤssigkeit, a ein zinnerner Ring, womit der Korkpfropf umgeben ist.
                           Will man Fluͤssigkeit ablaufen lassen, so braucht man nur die Nuß D nach Links zu drehen, um den Pfropf von der
                              Muͤndung des Rohres zu entfernen. Dreht man die Nuß nach Rechts, so wird der
                              Pfropf herabsteigen und durch den Druk auf das Rohr den Abfluß verhindern.
                           Der Hahn sowohl als das Rohr sollen aus feinem Zinn gearbeitet werden, damit kein
                              Nachtheil fuͤr die Gesundheit aus der Anwendung des Hahnes erwachsen
                              kann.
                           
                        
                     
                  
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