| Titel: | Verbesserungen in der Fabrication von eisenblausaurem Kali und Natron, worauf sich John Paul Neumann, Blutlaugensalzfabrikant in Great Tower Street in der City of London, am 11. Jan. 1837 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 67, Jahrgang 1838, Nr. LVII., S. 205 | 
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                        LVII.
                        Verbesserungen in der Fabrication von
                           eisenblausaurem Kali und Natron, worauf sich John Paul Neumann, Blutlaugensalzfabrikant in
                           Great Tower Street in der City of London, am 11. Jan.
                              1837 ein Patent ertheilen ließ.
                        Aus dem Repertory of Patent-Inventions.
                              November 1837, S. 283.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              III.
                        Neumann's Fabrication von eisenblausaurem Kali.
                        
                     
                        
                           Nach dem bei der Fabrication von eisenblausaurem Kali und Natron gewoͤhnlich
                              uͤblichen Verfahren wird der trokene animalische Stoff mit der Potasche oder
                              mit der Soda vermengt in einen halbelliptischen eisernen Tiegel, welcher
                              gehoͤrig in einen Ofen eingesezt ist, gebracht, damit die Hize sowohl vom
                              Boden als von den Waͤnden her auf ihn einwirken kann. Hiedurch werden die
                              Tiegel schnell so angegriffen, daß sie leicht Loͤcher bekommen, durch welche
                              die geschmolzene Masse verloren geht; abgesehen davon, daß bei diesem Verfahren sehr
                              uͤbelriechende Daͤmpfe in die Luft entweichen und der ganzen
                              Nachbarschaft laͤstig werden. Man hat deßhalb auch bereits Apparate
                              vorgeschlagen, welche mit Ausnahme einer einzigen Stelle, auf welche zur Ableitung
                              der uͤbelriechenden Daͤmpfe eine Roͤhre aufgesezt ist,
                              geschlossen sind. Auf einen Apparat dieser Art ließ sich Herman Hendricks am 19. Oktober 1833 ein Patent ertheilen. Immer
                              blieb aber noch der Nachtheil, daß die Flamme auf die aͤußere
                              Oberflaͤche der eisernen Tiegel oder Cylinder wirkte, und daß diese hiedurch
                              in Kuͤrze zu Grunde gingen. Diesem Uebel zu steuern ist der Zwek
                              gegenwaͤrtiger Erfindung, nach welcher die Einwirkung des Feuers von Oben und
                              direct auf die Oberflaͤche der zu schmelzenden oder zu calcinirenden
                              Substanzen Statt findet. Die Gefaͤße leiden unter diesen Umstaͤnden
                              nicht so leicht Schaden; die geschmolzene Masse bahnt sich nicht so leicht einen Weg
                              durch sie, und die uͤbelriechenden Daͤmpfe und Gase werden beinahe
                              gaͤnzlich zerstoͤrt.
                           Fig. 20 ist
                              ein Laͤngendurchschnitt eines Ofens und eines Tiegels, welcher dieser Methode
                              gemaͤß eingerichtet ist. Fig. 21 zeigt denselben Apparat in einem
                              Grundrisse, an welchem der obere Theil des Mauerwerkes beseitigt ist, damit der
                              innere Bau des Ofens um so deutlicher erhelle. An diesem Ofen, der im Ganzen einem
                              gewoͤhnlichen Reverberirofen aͤhnlich ist, ist a, a das Schmelz- oder Calcinirgefaͤß, auf welches von dem
                              Herde b, b her die Flamme von Oben einwirkt, indem sie
                              von der Deke des Ofens zuruͤkgeworfen wird. Zum Behufe des Umruͤhrens
                              und zur Beobachtung des Processes ist bei c eine
                              Oeffnung angebracht. Ist der Proceß beendigt und sind die Stoffe in die
                              gewuͤnschte chemische Mischung umgewandelt, was man daraus erkennt, daß die
                              geschmolzene Masse keine uͤbelriechenden Daͤmpfe mehr entwikelt, so
                              schafft man die Masse bei eben dieser Oeffnung c mit
                              einer Schaufel heraus. Waͤhrend dieß geschieht, muß auch, wenn es
                              noͤthig ist, frische Kohle auf den Herd gebracht werden; denn waͤhrend
                              die Operation im Gefaͤße a von Statten geht darf
                              dieß nicht geschehen, indem das Feuer waͤhrend dieser Zeit so hell als
                              moͤglich seyn muß. Es erhellt von selbst, daß die aus der Masse aufsteigenden
                              uͤbelriechenden Daͤmpfe bei diesem Verfahren beinahe gaͤnzlich
                              von den Flammen verzehrt werden muͤssen. Daß der Ofen sowohl als das
                              Calcinirgefaͤß mancherlei Modificationen zulaͤßt, bedarf wohl kaum
                              einer Erinnerung.
                           
                        
                     
                  
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