| Titel: | Ueber den verbesserten Federhälter des Hrn. Riddle. Von Hrn. Wm. Baddeley. | 
| Fundstelle: | Band 67, Jahrgang 1838, Nr. LXXI., S. 251 | 
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                        LXXI.
                        Ueber den verbesserten Federhaͤlter des
                           Hrn. Riddle. Von Hrn.
                           Wm.
                              Baddeley.
                        Aus dem Mechanics' Magazine, No. 747, S.
                              135.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              V.
                        Riddle's verbesserter Federhaͤlter.
                        
                     
                        
                           An den Gaͤnsekielen findet man einen hohen Grad von Biegsamkeit gerade mit so
                              viel Elasticitaͤt gepaart, als noͤthig ist, um sie zum Schreiben
                              vollkommen tauglich zu machen. Die metallenen Schreibfedern hingegen besizen einen
                              hohen Grad von Elasticitaͤt ohne die so wuͤnschenswerthe Biegsamkeit;
                              auch scheint es mir nach den Resultaten neuerer Versuche unmoͤglich, ihnen
                              den gehoͤrigen Grad hievon zu geben. Elasticitaͤt laͤßt sich an
                              den metallenen Schreibfedern leicht in jedem beliebigen Grade erzielen; allein, wenn
                              sie so groß wird, daß sie eine der Nachgiebigkeit des Gaͤnsekieles
                              gleichkommende Weichheit gibt, so zeigt sich, daß die Festigkeit des lezteren, ohne
                              die keine gute Schreibfeder hervorgebracht werden kann, fehlt. Einer der
                              Hauptvorzuͤge der staͤhlernen Federn ist ihre Dauerhaftigkeit; allein
                              gerade von dieser muß ungluͤklicher Weise viel zum Opfer gebracht werden, um
                              auch nur einen maͤßigen Grad von Elasticitaͤt zu erlangen. Man hat
                              vielfach versucht, diesen und anderen Unvollkommenheiten abzuhelfen: namentlich
                              suchte man diesen Zwek dadurch zu erreichen, daß man auch in dem Federhaͤlter
                              fuͤr Elasticitaͤt sorgte, um auf diese Weise durch Anwendung zweier
                              Elasticitaͤten einigermaßen Ersaz fuͤr die anderweitig unerreichbare
                              Biegsamkeit der Feder zu erzielen.
                           Den ersten Versuch dieser Art machte, so viel mir bekannt ist, ein Hr. Dr. Arnott, der sich ein Patent auf einen
                              Federhaͤlter ertheilen ließ, welcher sich innerhalb des Griffes nach
                              Aufwaͤrts schob, und der durch eine Spiralfeder, deren Kraft mittelst einer
                              an dem oberen Ende befindlichen Schraube und Schraubenmutter beliebig regulirt
                              werden konnte, herabgedruͤkt wurde. Obwohl dieser Federhaͤlter einige
                              entschiedene Vortheile hatte, so konnte ihm doch mit Recht der Vorwurf gemacht
                              werden, daß die Bewegung an ihm in einer fehlerhaften Richtung, naͤmlich in der
                              senkrechten, Statt fand. Er wurde deßhalb auch alsbald von einigen neueren
                              Vorrichtungen verdraͤngt.
                           Der gelungenste Federhaͤlter dieser Art duͤrfte wohl der von Monvalle und Comp. in Paris erfundene seyn, den man in
                              der beigefuͤgten Zeichnung mit den von Hrn. Riddle
                              daran angebrachten Verbesserungen abgebildet sieht. Diese Erfindung besteht in einer
                              kurzen silbernen Roͤhre, innerhalb welcher sich eine Feder, die den
                              eigentlichen Haͤlter fuͤr die Feder A,
                              Fig. 28,
                              traͤgt, befindet. Diese Feder, welche dem beim Schreiben ausgeuͤbten
                              Druke gelinde nachgibt, gestattet eine weiche und leichte Fuͤhrung der Feder,
                              so daß die Hand nie von Krampf ergriffen wird, und daß die Feder weder krazt, noch
                              sprizt. Hr. Riddle vervollkommnete diese Erfindung noch,
                              indem er ihr seinen Regulirschieber beifuͤgte, der aus einem auf der Feder
                              reitenden Sattel besteht, und den Stuͤzpunkt verlaͤngert oder
                              verkuͤrzt, so das deren Elasticitaͤt beliebig erhoͤht oder
                              vermindert werden kann. Es bedarf hiezu nichts weiter als einer Verschiebung des
                              Knopfes B gegen die Feder hin oder von derselben weg.
                              Diese Federhaͤlter befinden sich an Griffen aus Ebenholz, Elfenbein oder
                              Schildpatt, wovon lezteres wegen seiner Leichtigkeit und seiner Elasticitaͤt
                              das Beste ist. Da es fuͤr diese Erfindung von wesentlichem Nuzen ist, wenn
                              die zweite Elasticitaͤt, naͤmlich jene des Federhaͤlters, der
                              Spize der Feder moͤglichst nahe gebracht ist, so verfertigt Hr. Riddle fuͤr diese Federhaͤlter eigene kurze
                              staͤhlerne Federn.
                           Fig. 29 zeigt
                              eine Feder dieser Art, an der durch einen sinnreich angebrachten Ausschnitt der
                              groͤßte Theil der Bewegung auf den Theil a
                              uͤbergetragen ist, waͤhrend zu gleicher Zeit ein Spalt von bedeutender
                              Laͤnge beibehalten wurde.
                           Fig. 30 zeigt
                              eine Methode, nach der Hr. Riddle, der fruͤher die
                              bekannte Firma Mordan und Comp. fuͤhrte, das Princip der beiden Elasticitaͤten an seiner
                              schiefen Patentfeder in Anwendung gebracht hat. Die erste Nachgiebigkeit zeigt sich,
                              wie an den Pariser Federn bei a, waͤhrend die
                              zweite, die jener des Federhaͤlters gleichkommt, dadurch erzielt ist, daß der
                              Koͤrper der Schreibfeder durch eine Feder bei b
                              mit dem Stiele verbunden ist.
                           Das Verdienstliche dieser Erfindungen liegt darin, daß die beiden
                              Elasticitaͤten sich in sehr geringen Entfernungen von einander befinden.
                           
                        
                     
                  
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