| Titel: | Verbesserungen im Letterndruke, worauf sich David Napier, Ingenieur in York Road, Lambeth, in der Grafschaft Surrey, am 18. April 1837 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 67, Jahrgang 1838, Nr. LXXIII., S. 260 | 
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                        LXXIII.
                        Verbesserungen im Letterndruke, worauf sich
                           David Napier,
                           Ingenieur in York Road, Lambeth, in der Grafschaft Surrey, am 18. April 1837 ein Patent ertheilen ließ.
                        Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Januar
                              1837, S. 18.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              V.
                        Napier's Verbesserungen im Letterndruke.
                        
                     
                        
                           Meine Erfindung bezieht sich auf zwei verschiedene Arten von Buchdrukerpressen:
                              naͤmlich erstens auf jene, an denen die Lettern auf eine Oberflaͤche
                              gesezt werden, waͤhrend der Druk von einer anderen Oberflaͤche mit
                              Hebeln oder auf irgend andere Weise bewerkstelligt wird; und zweitens auf jene, an
                              denen man die Lettern auf einen Cylinder sezt, und an denen der Druk durch einen
                              zweiten, zugleich mit ersterem umlaufenden Cylinder vollbracht wird. Da diese beiden
                              Methoden laͤngst zur Genuͤge bekannt sind, und da ich weder im Ganzen,
                              noch im Detail irgend eine besondere Einrichtung der dabei uͤblichen
                              Maschinen beabsichtige, mit Ausnahme der meinem Patente zu Grunde liegenden Theile,
                              so beschraͤnke ich mich in meiner Beschreibung lediglich auf diese
                              lezteren.
                           An Fig. 23,
                              24 und
                              25,
                              welche zur Erlaͤuterung des ersten Theiles meiner Erfindung dienen, sind
                              gleiche Theile mit gleichen Buchstaben bezeichnet. Der Zwek ist, von der
                              ununterbrochen umlaufenden Welle A her die horizontale
                              Hin- und Herbewegung des Rahmens B zu erzielen,
                              und dabei am Ende einer jeden Bewegung eine solche Pause zu veranlassen, daß der
                              Druk vollbracht, das Papier aufgelegt wird, und die sonstigen Geschaͤfte
                              geschehen koͤnnen. Ich erreiche dieß durch das zusammengesezte Excentricum
                              C, welches ich in der Folge den Fuͤhrer
                              nennen will, und welches man in Fig. 24 in einem Aufrisse
                              und in Fig.
                                 25 im Durchschnitte sieht. Der Fuͤhrer C ist an der Welle A fixirt, welche in der
                              Richtung des Pfeiles umlaͤuft, und dabei das verschiebbare Stuͤk D mit sich fuͤhrt. Dieses Stuͤk steht, wie
                              man aus Fig.
                                 25 sieht, mit dem Ende des Hebels E in
                              Verbindung, und ist, wie in Fig. 24 an verschiedenen
                              Stellen zu ersehen, in die kreisrunde Fuge des Fuͤhrers C eingesezt. Dagegen steht der Hebel E, wie Fig. 23 zeigt, durch
                              Hebel mit dem Rahmen B in Verbindung. Wenn nun der
                              Fuͤhrer C von der in Fig. 23 ersichtlichen
                              Stellung aus die erste Haͤlfte eines Umganges vollbringt, findet keine
                              Wirkung auf den Hebel E Statt, indem sich der Schieber
                              D dann in der aͤußeren concentrischen Fuge
                              F befindet. Hieraus folgt, daß der Rahmen B in seiner dermaligen Stellung unbewegt bleibt. Bei dem
                              zweiten halben Umgange dagegen wird der Hebel E dadurch, daß sich
                              der Schieber D in der excentrischen Fuge G bewegt, bis zu der Linie H
                              herabgelangen, woraus dann folgt, daß sich der Rahmen B
                              von I bis K bewegt, wie dieß
                              durch Linien, welche die Schwingungen der Hebel bezeichnen, angedeutet ist. Die
                              dritte halbe Umdrehung hat abermals keine Wirkung auf den Hebel E, indem sich der Schieber D
                              dann in der inneren concentrischen Fuge L befindet, so
                              daß der Rahmen B wie fruͤher, jedoch an dem
                              entgegengesezten Ende, eine Pause macht. Waͤhrend dieser doppelten Pausen
                              wird an dem einen Ende auf die gewoͤhnliche Weise mittelst des Preßdekels M der Abdruk bewirkt, an dem anderen Ende hingegen ein
                              neuer Bogen eingelegt. Bei der vierten halben Umdrehung des Fuͤhrers C, bei der sich der Schieber D
                                 in der excentrischen Fuge N bewegt, gelangt der
                              Hebel E wieder in seine urspruͤngliche Stellung
                              empor, und ebenso der Rahmen B wieder an die Stelle
                              zuruͤk, von der er ausging.
                           Fig. 26 dient
                              zur Erlaͤuterung des zweiten Theiles meiner Erfindung, wodurch der Drukproceß
                              erleichtert werden soll. Ich bezweke dieß, indem ich einen Theil des Umfanges des
                              Letterncylinders zur Vertheilung der Schwarze verwende, und die innere Stange des
                              Drukcylinders so vergroͤßere, daß ich mit einem einzigen Letterncylinder
                              mehrere Abdruͤke zu erzielen im Stande bin. A ist
                              hier der Letterncylinder, welcher in der durch Pfeile angedeuteten Richtung
                              umlaͤuft. B bis C
                              sind Stereotypenplatten. D, D, D Drukwalzen mit ihren
                              Schwaͤrzwalzen H. Die vertheilende
                              Oberflaͤche kann bei E beginnen, und je nach der
                              Zahl der Drukcylinder D, deren man sich bedienen will,
                              einen groͤßeren oder geringeren Raum des Letterncylinders A einnehmen. Die Speisungswalze F, welche die Schwaͤrze wie gewoͤhnlich von der Streichwalze
                              G her aufnimmt, gibt dieselbe in zwei oder drei
                              Umgaͤngen an die Vertheilungsoberflaͤche bei E ab, so daß jede Reihe von Schwaͤrzwalzen bei H, H, H. sich uͤber die ganze
                              Verbreitungsoberflaͤche E bewegt, bevor sie mit
                              den Lettern in Beruͤhrung kommt. Es ist zu diesem Behufe fuͤr jeden
                              Drukcylinder D eine Reihe von Schwarzwalzen H vorhanden. Das Papier kann auf irgend eine der
                              gebraͤuchlichen Methoden eingelegt werden; die durch die Walzen I, die Baͤnder K und
                              die Bretter L angedeutete ist eine derjenigen, welche an
                              den Schnellpressen gegenwaͤrtig am haͤufigsten im Gebrauche ist.
                           An den flachen Drukerpressen nehme ich als meine Erfindung in Anspruch den
                              beschriebenen Fuͤhrer C, durch den ich von einer
                              rotirenden Welle her dem Rahmen die gehoͤrige, durch Pausen unterbrochene
                              Hin- und Herbewegung mittheile. An den cylindrischen Maschinen dagegen beruht
                              die Erfindung darauf, daß ich einen Theil des Umfanges des Letterncylinders zur
                              Vertheilungsoberflaͤche der Schwaͤrze mache, und zugleich auch die
                              Zahl der Drukwalzen und ihrer Schwarzwalzen vermehre, um dadurch die Abdruͤke
                              zu vermehren.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
