| Titel: | Ueber die bei der Zukerfabrication aus einheimischen Gewächsen hinsichtlich der Erzeugungskosten zu berüksichtigenden Umstände; von K. A. Neumann, k. k. wirklichem Gubernial- und Kommerzrathe etc. | 
| Fundstelle: | Band 67, Jahrgang 1838, Nr. LXXX., S. 278 | 
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                        LXXX.
                        Ueber die bei der Zukerfabrication aus
                           einheimischen Gewaͤchsen hinsichtlich der Erzeugungskosten zu
                           beruͤksichtigenden Umstaͤnde; von K. A. Neumann, k. k. wirklichem
                           Gubernial- und Kommerzrathe etc.Aus folgender, vom Vereine zur Ermunterung des Gewerbsgeistes in Boͤhmen
                                 herausgegebenen, schaͤzbaren Schrift entnommen: Vergleichung der Zukerfabrication aus in Europa einheimischen
                                    Gewaͤchsen mit der aus Zukerrohr in Tropenlaͤndern mit Bezug
                                    auf Staats- und Privatwirthschaft. Von Karl August Neumann.
                                 Prag, 1837. A. d. R.
                           
                        Neumann, uͤber die Zukerfabrication aus einheimischen
                           Gewaͤchsen.
                        
                     
                        
                           A. Zukerfabrication aus Runkelruͤben.
                           
                              1) Beschaffenheit und Bestandtheile der
                                    Runkelruͤben.
                              Die Menge und Beschaffenheit des in den Runkelruͤben enthaltenen Saftes,
                                 und die Quantitaͤt des daraus zu gewinnenden Zukers sind, so wie bei dem
                                 Zukerrohr, unter verschiedenen Umstaͤnden sehr ungleich, nach
                                 Verschiedenheit der Spielarten, ihrer Kultur, des Bodens, worin sie gewachsen,
                                 der Zeit ihres Wachsthums und ihrer Aufbewahrung, und dem Verfahren bei der
                                 Darstellung des Zukers. Unter einerlei Umstaͤnden gewachsen liefern nach
                                 den neuesten Erfahrungen Ruͤben mit rother Schale und Ringen, aber weißem
                                 Fleische, den
                                 meisten Zuker, nach ihnen die weißen und gelben; kleine Ruͤben sind fast
                                 immer reicher an Zuker, als die großen; jedoch compensirt dieser groͤßere
                                 Reichthum das geringere Gewicht der ersteren nicht in allen Faͤllen.
                              Die Beschaffenheit der Runkelruͤben ist eigenthuͤmlich, von anderen
                                 Pflanzen und Pflanzentheilen verschieden. Mikroskopische Betrachtungen des
                                 Inneren der Runkelruͤben zeigen, daß sie aus einem Gewebe von Fasern und
                                 Haͤuten bestehen, in welchem Saft, in kleinen wie Blaͤschen
                                 erscheinenden Zellen eingeschlossen ist; in demselben lassen sich aber nicht wie
                                 bei anderen Pflanzen einzelne in ihm befindliche Stoffe sichtbar nachweisen. Man
                                 sieht darin keine festen oder krystallinischen Bestandtheile, keine
                                 verschiedenartige Saͤfte fuͤhrende Behaͤlter oder Zellen,
                                 wie im Gewebe vieler anderen Pflanzen, welche fuͤr Staͤrke, Gummi,
                                 Harze, Kautschuk, Milchsaͤfte, Faͤrbestoffe (Pigmente), Schleim,
                                 Zuker und krystallinische Salze, besondere Behaͤlter oder Gefaͤße
                                 besizen. Ihre Masse erscheint nur zum geringsten Theile fest, der groͤßte
                                 Theil derselben ist mehr oder weniger fluͤssig- oder dem
                                 fluͤssigen Zustande sich naͤhernd.
                              Durch Versuche Pelouze's
                                 Polytechnisches Journal Bd. XLIII. S.
                                          53. ist nachgewiesen, daß 100 Gewichtstheile der Runkelruͤbe, wenn
                                 sie zerrieben ausgepreßt werden, einen Ruͤkstand geben, der im Marienbad
                                 getroknet, nur 2,5 Gewichtstheile betraͤgt. Demnach sind in 100
                                 Gewichtstheilen Runkelruͤben 97. 5 Gewichtstheile im fluͤssigen
                                 oder nur geronnenen Zustande, und nur 2,5 Gewichtstheile als fester Faserstoff
                                 vorhanden, der nach Kuhlmann
                                 Polytechnisches Journal Bd. LII. S.
                                          67. aus gallertsaurem Kalk besteht. Werden 100 Gewichtstheile frischer
                                 Runkelruͤben aufs schaͤrfste, in heißer Luft, getroknet, so
                                 verbleiben 14 bis 16 Gewichtstheile trokene Pergamentaͤhnliche Masse,
                                 welche beim Auslaugen mit Weingeist, Wasser u.a. Aufloͤsungsmitteln, nur
                                 zwei bis sechs Gewichtstheile reinen Zuker, und den uͤbrigen, zehn oder
                                 mehr Gewichttheile betragenden Theil, als eben so viel wasserfreie Stoffe von
                                 verschiedener Beschaffenheit liefern.
                              In dem Gewebe der Runkelruͤbe scheinen alle Funktionen und
                                 verschiedenartigen Absonderungen moͤglich zu werden, je nachdem durch
                                 Kultur und physisch dynamische aͤußere Einfluͤsse, eine oder die
                                 andere ihrer Lebensrichtungen gesteigert und die anderen unterdruͤkend,
                                 vorwiegend wird. So sehen wir den Saft gefaͤrbt oder farblos, und zwar
                                 vom dunkelsten Roth durch alle Nuancen laufend bis ins helle und wasserklare
                                 Weiß, und dabei nur einen kleinen Theil außerordentlich feine Koͤrnchen,
                                 welche sich nicht, wie bei anderen Pflanzen, als besondere Stoffe nachweisen
                                 lassen. Nach dem Austroknen der Ruͤbe ist aber eine gleichfoͤrmige
                                 Masse, welche schon Marggraf als kleine weiße
                                 krystallinische Zukerkoͤrnchen wahrgenommen hat, aber keine bestimmbare
                                 krystallinische Form zu erkennen.
                              Pelouze will in 25 auf ungleichem Boden im
                                 noͤrdlichen Frankreich gewachsenen Spielarten der Runkelruͤbe 5, 8
                                 bis 10 Procent, Hermann
                                 Journal fuͤr praktische Chemie von Erdmann und Schweiger-Seidel. Bd. IV. S. 329. in 11, in verschiedenen Gegenden Rußlands gewachsenen, 6, 7 bis 12, 13
                                 Proc., und Deyeux
                                 Scherers allgemeines Journal der Chemie. Bd.
                                       IV. S. 112. sogar uͤber 13 Proc. krystallisationsfaͤhigen Zuker
                                 gefunden haben.
                              Werden die Beschaffenheit der Ruͤben, die verschiedenen sehr abweichenden
                                 Resultate chemischer Analysen, und die Erscheinungen bei den in Anwendung
                                 kommenden Operationen zusammen aufgefaßt, so ist es hoͤchst
                                 wahrscheinlich, daß die Behandlung der Ruͤben nicht nur Einfluß auf die
                                 Bildung der daraus dargestellten verschiedenen Stoffe, sondern auch auf die
                                 Erhaltung des darin vorhandenen Zukers, insbesondere auf dessen
                                 Veraͤnderung in solchen Zuker habe, der nicht
                                 krystallisationsfaͤhig ist. Aus dieser Ansicht ergeben sich
                                 Erklaͤrungsgruͤnde, weßhalb bei der technischen Bearbeitung der
                                 Runkelruͤben, der Zukerfabrication, unter dem unvermeidlichen Einflusse
                                 der Waͤrme, der Luft, des Wassers u.a. chemischer Potenzen, so sehr
                                 verschiedene Resultate erlangt werden. Die Verschiedenheit dieser Resultate
                                 gestattet nicht, die bestimmtesten Angaben hieruͤber als Normalmaaßstab
                                 anzunehmen; um so weniger, da die von Fabrikanten herruͤhrenden sich nur
                                 auf eine Zukermasse beziehen, die Rohzuker genannt wird, und nicht als reiner
                                 Zuker betrachtet werden kann.
                              
                           
                              2) Wieviel und in welcher Beschaffenheit der Zuker aus den
                                    Runkelruͤben erhalten wird.
                              Von den hier angefuͤhrten Umstaͤnden und Einfluͤssen ist
                                 jedoch die Zukerfabrication aus Runkelruͤben nicht allein, sondern auch
                                 die aus dem Zukerrohre abhaͤngig. Es kann
                                 deßhalb kein hinreichender Grund hergenommen werden, die noch nicht den
                                 hoͤchsten Grad der Vollkommenheit erreicht habende Darstellung des Zukers
                                 aus Runkelruͤben in Europa zu unterlassen oder wieder aufzugeben, nachdem
                                 vielfaͤltige Erfahrungen beweisen: Die Darstellung sey in einer Art
                                 moͤglich, welche Vortheile gewaͤhrt, wenn sie nicht unter
                                 unguͤnstigen Umstaͤnden unternommen wird; nachdem sich hieran die
                                 Aussicht knuͤpft, noch andere und zwekmaͤßigere Verfahrungsarten
                                 aufzufinden, die den
                                 Erfolg mit groͤßerer Sicherheit als die bisherigen verbuͤrgen.
                                 Wenn nur erst richtigere Ansichten der Sache gewonnen und solche
                                 verdraͤngt sind, unter denen sich Verbesserungen als
                                 uͤberfluͤssig darstellen; wenn insbesondere die Meinung aufgegeben
                                 ist: eine unsterbliche, die sicherste und vollkommenste Verfahrungsweise sey
                                 bereits in Anwendung. Wenn schon jezt nicht mehr bezweifelt werden kann: es
                                 koͤnne durch bekannte und uͤbliche Verfahrungsarten aus den
                                 Runkelruͤben Zuker dargestellt werden, der bei der ersten Operation zwar
                                 gelb oder braͤunlich gefaͤrbt, durchaus
                                    aber nicht klebrig, sondern koͤrnig ist, der im trokenen Zustande mit
                                    der Hand ohne besondere Anstrengung zerdruͤkt und wie Sand
                                    ausgestreut werden kann, dessen aus 100 Pfd. Runkelruͤben
                                 gewonnene Quantitaͤt 5 Pfd., aus 100 Pfd. Saft 6 2/3 Pfd. betrage,
                                 vielfaͤltig aber auch behauptet wird, dessen Qualitaͤt
                                 koͤnne noch besser und die Quantitaͤt viel bedeutender seyn, beide
                                 seyen nur bei fehlerhaftem Verfahren geringer: so erscheint die Annahme einer
                                 durchschnittlichen Ausbeute von 5 Pfd. Rohzuker, von der hier bezeichneten
                                 Beschaffenheit, gerechtfertigt, und kann einstweilen weder uͤbertrieben
                                 noch zu gering geachtet werden. Diese Annahme wird so lange wenig von der
                                 Wahrheit abweichen, als die Preisfrage nicht geloͤst ist, welche die Société d'encouragement in Paris im
                                 vorigen Jahre aufgegeben hat, worin gesagt wird: daß ungeachtet Ruͤben,
                                 welche auf geeignetem Boden gebaut werden, und, wann ihr Saft an Beaumé's
                                 Araͤometer 7 Grad zeigt, dem Gewichte nach 10 Proc. krystallisirbaren
                                 Zuker enthalten, unsere (die franzoͤsischen) Fabriken im Durchschnitte in
                                 den ersten 2 bis 3 Monaten nach dem Einsammeln der Ruͤben nicht mehr als
                                 5 bis 6, und in den spaͤteren Monaten nicht mehr als 3 bis 4 Proc.
                                 gewinnen. Vielfaͤltig wird in Deutschland versichert, der von
                                 franzoͤsischen Zukerfabriken in den Handel kommende Rohzuker besize nicht
                                 die bezeichnete Beschaffenheit, sey geringer, zusammenbakend und klebrig,
                                 deßhalb die Angabe groͤßerer Ausbeute illusorisch. Die Annahme einer
                                 Ausbeute von 5 Proc. scheint aber auch in Frankreich das Maximum zu seyn, weil
                                 von der franzoͤsischen Regierung bei der Bestimmung der Auflage auf
                                 einheimischen Runkelruͤbenzuker angetragen wurde, daß, wenn ein
                                 gegenseitiges Uebereinkommen uͤber das Abonnement nicht zu Stande kommt,
                                 der Betrag der Auflage durch Annahme von 41/2 Kilogr. Zuker von 100 Kilogr.
                                 Ruͤben gerechnet werde.
                              
                           
                              3) Ertrag des Bodens an Runkelruͤben.
                              Der Ertrag des Bodens an Runkelruͤben, beziehungsweise Zuker, auf einer
                                 bestimmten Landflaͤche, ist, wie beim Zukerrohr, hoͤchst ungleich:
                                 nach der
                                 Beschaffenheit des Bodens, nach dessen Bearbeitung, insbesondere aber der
                                 Witterung des Sommers und des Klimas. Die Erzeugung zukerreicher
                                 Runkelruͤben fordert einen tiefen, humusreichen und lokern Boden, und
                                 dessen sorgfaͤltige Bearbeitung; sand- und torfartiger oder
                                 magerer Boden qualifiziren sich nicht zu deren Anbau. Eine trokene Witterung
                                 macht Bewaͤsserung und eine hiezu geeignete Lage des Bodens nothwendig.
                                 Ein mildes Klima ist dem Gedeihen der Ruͤben angemessener als ein heißes;
                                 in Frankreich die noͤrdlichen Departements mehr als die
                                 suͤdlichen.
                              Die Natur scheint in Tropenlaͤndern den Zuker im Zukerrohr uͤber
                                 der Erde, – in noͤrdlichen in der Runkelruͤbe unter der
                                 Erde, in groͤßter Menge zu produciren, beide Gewaͤchse aber zur
                                 Gewinnung des Zukers bestimmt zu haben. Neuere Erfahrungen haben dargethan, daß
                                 in kaͤlteren und hoͤheren Laͤndern gewachsene Ruͤben
                                 mehr Zuker liefern, als die in niedriger liegenden; daß die Ruͤben
                                 suͤßer sind, wenn sie aus in Schweden und Schlesien erzeugten Samen in
                                 Frankreich gewachsen sind. Deßhalb ist in neuester Zeit die Samenerzeugung und
                                 dessen Ausfuhr aus jenen Laͤndern nach Frankreich bedeutend. In
                                 Boͤhmen wurde wahrgenommen, daß in der Naͤhe von Deutschbrod und
                                 Iglau, auf einer Hoͤhe von 230 bis 300 Klaftern uͤber der
                                 Meeresflaͤche gewachsene Ruͤben zukerreicher sind, als die bei
                                 Außig, auf einer Meereshoͤhe von nur 60 bis 70 Klaftern gewachsenen. Hermann hat in den in Sibirien, unter mehr als 60
                                 Grad noͤrdlicher Breite gewachsenen Ruͤben einen groͤßeren
                                 Gehalt an Zuker nachgewiesen, als Pelouze in den in
                                 Frankreich unter 50° n. Br. gewachsenen.
                              Die Anfuͤhrung vieler Autoritaͤten zur Angabe des Ertrags einer
                                 bestimmten Landflaͤche an Runkelruͤben ist
                                 uͤberfluͤssig, weil dieselben sehr abweichend gefunden,
                                 fuͤr unseren Zwek aber folgende genuͤgen werden.
                              Achard gab bereits im Jahre 1809Die europaͤische Zukerfabrication aus Runkelruͤben. Leipzig
                                       1809. den Ertrag eines Magdeburger Morgen Landes in Brandenburg, mit 175 Berliner Centnern, fuͤr die Flaͤche
                                 eines oͤsterreichischen Joches (1600. 175. 91⅔)/710 = 36280 Wiener
                                 Pfund an. Nach dieser Angabe wachsen 100 Pfd. Ruͤben auf 4,4 Wiener
                                 Quadratklaftern.
                              Krause gibtDarstellung der Fabrication des Zukers aus Runkelruͤben in ihrem
                                       gesammten Umfange. Wien 1834, S. 250. den Ertrag eines niederoͤsterreichischen Joches, in Oesterreich, an: im Durchschnitt in einem Jahre mit
                                 21600 im anderen mit 24900 Wiener Pfund; im guͤnstigen Falle sey aber auf 25,000 bis
                                 30,000 Pfd. zu rechnen. Diesen Angaben zufolge wachsen 100 Pfd. Ruͤben
                                 auf 7,4 oder auf 6,5 Quadratklaftern.
                              In Frankreich, zufolge des Berichtes eines Ausschusses
                                 der Deputirtenkammer im Jahre 1836, betraͤgt die Production nach einem
                                 maͤßigen Durchschnitte auf einer Hektare in den noͤrdlichen
                                 Departements 40 Tausend Kilogrammen: in anderen Departements koͤnne man
                                 sie kaum auf 25 Tausend schaͤzen. Nach diesen Angaben werden in
                                 Frankreich auf der Flaͤche eines n. oͤ. Joches producirt: in
                                 noͤrdlichen Departements
                              (1600. 40,000 1,786)/2780 = 41116 W. Pfund
                              in anderen Departements
                              (1600. 25000. 1,786)/2780 = 25700 W. Pfund
                              und 100 Pfund Ruͤben wachsen auf 3,9 oder 6
                                 Quadratklaftern.
                              In Sibirien wachsen nach Hermanns Angabe bei Baktomirsk, auf einer Dessaͤtine
                                 geduͤngten Landes 12800 Ruͤben von 10 Unzen Durchschnittsgewicht.
                                 Mithin, da eine Dessaͤtine 1800 W. Quadratklaftern ist, auf der
                                 Flaͤche eines W. Joches:
                              (1600. 12800. 10)/(1800. 16) = 7111 Wiener Pfunde,
                              und 100 Pfd. Ruͤben auf 22,5 Quadratklaftern.
                              In Rußland,Bulletin des Sucres français et etrangers.
                                          Paris 1837, pag. 13. wuchsen in Michaelowsky, im Gouvernement
                                 Tula, auf 382 Hektaren 4,243200 Kilogr. Ruͤben. Demnach auf der
                                 Flaͤche einer Hektare 11108 Kilogr. und auf der eines n. oͤ.
                                 Joches (11108 17,786. 1600)/2780 = 11416 W. Pfd., und 100 Pfund Ruͤben
                                 wachsen auf 14 W. Quadratklaftern.
                              In Boͤhmen achtet man es seit mehreren Jahren
                                 fuͤr ein voͤlliges Mißrathen der Runkelruͤben, wenn auf
                                 einem nied. oͤst. Joche weniger als 180 Cntr., fuͤr eine
                                 gewoͤhnliche und Durchschnittsernte, wenn 240 Cntr., und fuͤr eine
                                 reichliche, wenn mehr als 300 Cntr. von zu deren Kultur geeignetem Boden
                                 gewonnen werden.
                              Nach diesen sehr verschiedenen Angaben ist nur zu bemerken:
                              Auf wie viel Quadratklaftern Land 100 Pfd.
                                 Runkelruͤben wachsen, wenn 180 bis 400 Cntr. auf 1 n. oͤst. Joche
                                 geerntet werden; und wie viele Quadratklaftern Akerland erforderlich sind, wenn
                                 100 Pfd. Ruͤben 5 Pfd. Zuker liefern, um 100 Pst. Rohzuker zu gewinnen.
                              
                              Wenn geerntet werden:
                              
                                 
                                       auf
                                       der Flaͤche eines
                                    so wachsen 100
                                       Pfund      Ruͤben
                                       auf:
                                      und 100 Pfund Zuker werden
                                       gewonnen, von:
                                    
                                 
                                      Joches,
                                        Mezen
                                    
                                    
                                    
                                 
                                    v. 1600 □°
                                    v. 533 1/3□°
                                    
                                    
                                    
                                 
                                    180 Cntr.
                                      60    
                                       Cntr.
                                      8,8 W. Quadratklst.
                                      177,6 Quadratklaftern
                                    
                                 
                                    210   –
                                      70      
                                       –
                                      7,62      
                                       –
                                      152,4      
                                       –
                                    
                                 
                                    240   –
                                      80      
                                       –
                                      6,69      
                                       –
                                      133,3      
                                       –
                                    
                                 
                                    270   –
                                      90      
                                       –
                                      5,92      
                                       –
                                      118,4      
                                       –
                                    
                                 
                                    300   –
                                    100      
                                       –
                                      5,33      
                                       –
                                      106,6      
                                       –
                                    
                                 
                                    350   –
                                    116 2/5 –
                                      3,57      
                                       –
                                        91,3      
                                       –
                                    
                                 
                                    400   –
                                    133 1/3 –
                                      4,00      
                                       –
                                        80,0      
                                       –
                                    
                                 
                              Nach diesen Verhaͤltnissen sind guͤnstigere oder
                                 unguͤnstigere Resultate zu beurtheilen und zu berechnen, hier aber noch
                                 zu bemerken, auf wie vielen W. Quadratklaftern 100 W. Pfund Zuker unter der
                                 Bedingung, daß 100 Pfund Ruͤben 5 Pfund Zuker liefern, gewonnen
                                 werden:
                              1) in Preußen, wenn auf 1 Verl. Morgen 175 preußische
                                 Centner Ruͤben wachsen, von
                              (100. 100. 710)/(5. 91. 6. 175) = 88,5 W. Quadratklaftern.
                              2) in Oesterreich:
                              in einem Jahre von (100. 100. 1600)/(5. 21600) = 144 W.
                                 Quadratklaftern,
                              im anderen von (100. 100. 1600)/(5. 24. 900) = 128,0 W.
                                 Quadratklaftern.
                              3) in Frankreich:
                              in noͤrdlichen Departements
                              von (100. 1600/5. 41116) = 77,74 W. Quadratklaftern,
                              in andern Departements
                              von (100. 1600)/(5. 25700) = 124,51 W. Quadratklaftern.
                              Ein ausgezeichneter Landwirth (Dombasle) sagt, daß
                                 gewisse Bodengattungen nur 2100 Kilogr. Zuker vom Hektare liefern,
                                 waͤhrend andere 4 bis 6000 Kilogr. von derselben Flaͤche
                                 abwerfen.
                              4) im russischen Gouvernement Tula:
                              In Michaelowsky.
                              von (100. 100. 1600)/(5. 11416) = 180 Quadratklaftern.
                              5) in Sibirien:
                              von (100. 100. 1600)/(5. 7111) = 465,6 W. Quadratklafter.
                              
                           
                              
                              4) Wie viel Brennmaterial zur Darstellung des Zukers aus
                                    Runkelruͤben erforderlich ist.
                              Hinsichtlich des Brennmaterials wird hier im Allgemeinen bemerkt: Als allgemeiner
                                 Maaßstab desselben werden die uͤberall, wo Zukererzeugung gedenkbar ist,
                                 vorkommenden, das Holz, Stein- und Braunkohlen, Torf u.a. nach ihrem
                                 Vermoͤgen Waͤrme zu erregen, unter einander verglichen
                                 angefuͤhrt, und nach Peclet angenommen:Ueber die Waͤrme und deren Verwendung in den Kuͤnsten und
                                       Gewerben. Ein vollstaͤndiges Handbuch fuͤr Physiker,
                                       Technologen, Fabrikanten etc., von E. Péclet, mit Zusaͤzen
                                       von E. F. A. Hartmann. 2 Theile. Leipzig
                                       1830, 1831. S. 223.
                                 
                              
                                 Gleiche Gewichte folgender Brennmaterialien erregen oder
                                    entwikeln Waͤrme, im Verhaͤltnisse der nebenstehenden
                                    Zahlen:
                                 
                              
                                 
                                    Vollkommen trokenes Holz
                                    35
                                    
                                 
                                    Holz, im gewoͤhnlich trokenen
                                       Zustande, mit ungefaͤhr 25
                                       Proc.   Wassergehalt
                                    26
                                    
                                 
                                    Holzkohlen
                                    73
                                    
                                 
                                    Steinkohlen, ziemlich bakende
                                    60
                                    
                                 
                                    Kohks, mit 0,15 Asche
                                    65
                                    
                                 
                                    Torf, von guter Qualitaͤt
                                    30
                                    
                                 
                                    Torfkohlen, mit 0,18 Asche
                                    64
                                    
                                 
                              Stein- und Braunkohlen, Lignit und Torf kommen in
                                 sehr ungleichen Qualitaͤten vor. Das
                                 Waͤrme-Erzeugungsvermoͤgen der meisten Steinkohlen ist nur
                                 2/3 von dem, welches dasselbe Gewicht Holzkohlen besizt, und das der Braunkohlen
                                 ist gewoͤhnlich nicht staͤrker als das des Holzes.
                              In Beziehung auf den Verbrauch von Brennmaterial bei der Zukerfabrication
                                 muͤssen aber, wegen der dabei vorkommenden vielfaͤltigen und sehr
                                 verschiedenen Operationen und Erwaͤrmungen, so wie bei allen
                                 Fabricationen, direkte Erfahrungen zu Grunde gelegt, und die hieruͤber
                                 erlangten hier angefuͤhrt werden.
                              CrespelS. Krause's
                                       Darstellung der Fabrication des Zukers aus Runkelruͤben, in ihrem
                                       gesammten Umfange. Wien 1834. S. 255. bearbeitet in Frankreich 1 Million Kilogramme Runkelruͤben, oder
                                 750,000 Kilogr. Saft, mit 2400 Hectolitre, zu 75 Kilogrammen Steinkohlen; also
                                 mit 1 Kilogramm Steinkohlen 75000/(2400.75) = 4,166 Kilogr. Saft; oder eben so
                                 viele Pfunde Saft mit 1 Pfd. Steinkohlen, und nach dem angenommenen
                                 Verhaͤltniß mit 1 Pfd. Holz 1,80 Pfd. Saft.
                              Ueber den Verbrauch an Brennmaterialien bei der Zukerfabrication aus
                                 Runkelruͤben in Boͤhmen gesammelte und verglichene Angaben fallen
                                 saͤmmtlich zwischen zwei Extreme. Nach den guͤnstigsten Angaben
                                 werden die Ruͤben mit dem dritten Theile ihres Gewichtes, nach weniger
                                 guͤnstigen mit der Haͤlfte ihres Gewichtes trokenen Brennholzes
                                 bis zum fertigen Zuker bearbeitet, und damit auch alle vorkommenden
                                 Erwaͤrmungen der Arbeitsraͤume bestritten. Der Zuker wird entweder
                                 aus dem durch Auspressen gewonnenen Safte, dessen Quantitaͤt in den
                                 meisten Faͤllen 75 Proc. der Ruͤben betraͤgt, oder aus der
                                 durch Macerirung frischer oder getrokneter Ruͤben bereiteten
                                 Aufloͤsung desselben dargestellt. Demnach werden mit 1 Pfd. trokenen
                                 Brennholzes hoͤchstens 75/33 1/3 = 2,25 Pfd. Saft, aber auch nur 75/50 =
                                 1,50 Pfd. Saft bis zum fertigen Zuker bearbeitet. Der Durchschnitt dieser drei
                                 Angaben ist:
                              (1,80 + 2,25 + 1,50)/3. = 1,85 Pfund Saft. Diese
                                 Quantitaͤt ist zwar den meisten hieruͤber erlangten Angaben
                                 entsprechend, jedoch nur, weil die Erhizungsapparate nicht die
                                 zwekmaͤßigste Einrichtung haben. Wenn diese nur einigermaßen Ersparung
                                 des Brennmaterials bezweken, so ist zur Bearbeitung von zwei Pfund Saft ein
                                 Pfund Brennholz hinreichend. Es wird deßhalb unbedenklich angenommen und den
                                 weiteren Berechnungen zum Grunde gelegt: mit einem Pfunde
                                    trokenen Brennholzes koͤnnen zwei Pfunde, und mit einem Pfunde guter
                                    Steinkohlen 4,5 Pfunde, durch Auspressen oder Maceriren, von gleichem
                                    specifischem Gewichte, erhaltener Saft der Runkelruͤben, bis zum
                                    fertigen Zuker bearbeitet werden.
                              Aus der Runkelruͤbe kann, so wie aus dem Zukerrohr, der Zuker nicht
                                 unmittelbar in fester, sondern nur in fluͤssiger Gestalt, mit einem
                                 groͤßeren Antheile Wasser u.a. Stoffen verbunden, abgeschieden werden.
                                 Hiezu sind drei Wege einzuschlagen:
                              1) Mechanische Absonderung des Saftes von den mehr oder weniger festen Theilen,
                                 das Auspressen des Saftes;
                              2) Abscheidung des suͤßen Saftes durch Vereinigung mit Wasser, die Maceration, und
                              3) Troknung der Ruͤben und Absonderung des Zukers durch neue Vereinigung
                                 desselben mit einer Fluͤssigkeit; das Auslaugen.
                              Diese verschiedenen Operationen fordern besondere Wuͤrdigung in Beziehung
                                 auf das bei jeder derselben erforderliche Brennmaterial.
                              Von durch Auspressen zerriebenen Ruͤben sollen
                                 nach mehreren Angaben 90 bis 95 Proc. Saft, nach anderen aber auch nur 60 Proc.
                                 gewonnen werden koͤnnen. Mittelst zwekmaͤßigen Schraubenpressen
                                 werden aus
                                 Ruͤben guter Qualitaͤt gewoͤhnlich 75 Proc., durch starke
                                 hydraulische Pressen 80 und mehr Procent Saft erhalten. Nachdem aber gefunden
                                 worden ist, der zulezt ausgepreßte Saft sey vom geringsten Zukergehalte, dessen
                                 Werth dem auf sehr starke Pressen zu verwendenden Anlagskapitale nicht
                                 entsprechend, so begnuͤgen sich erfahrene Fabrikanten mit 75 Proc. Saft,
                                 und diese Quantitaͤt wird auch den weiteren Berechnungen zu Grunde
                                 gelegt.
                              Bei diesem Verfahren sind von 100 Pfd. Ruͤben 75 Pf. Saft mehrmals zu
                                 erhizen, abzudampfen und auf fertigen Zuker zu bearbeiten. Wenn davon 5 Pfd.
                                 Rohzuker als gewoͤhnliche Ausbeute angenommen werden, so sind zur
                                 Darstellung von 100 Pfd. Rohzuker 1500 Pfd. Saft zu behandeln und hiezu, nach
                                 dem durch Erfahrung gefundenen Verhaͤltnisse des Bedarfes 750 Pfd.
                                 Brennholz erforderlich.
                              Beim Maceriren frischer in Scheiben oder Nudeln
                                 geschnittener, oder zu Brei zerriebener Ruͤben, mittelst bloßem Wasser,
                                 ist nach den wahrscheinlichsten Angaben hieruͤber, zur Ausziehung des
                                 meisten Zukers ein groͤßeres Gewicht Wasser erforderlich, als die in den
                                 Ruͤben enthaltenen fluͤssigen Theile betragen. Durch Erfahrungen
                                 ist dargethan: der Extract des mit dem Zuker vereinigten Wassers muͤsse
                                 wenigstens um den dritten Theil mehr betragen, als der ausgepreßte Saft, wenn
                                 die groͤßte Quantitaͤt Zuker erhalten werden soll. Hienach
                                 muͤssen bei der Bearbeitung von 100 Pfd. Ruͤben wenigstens 100
                                 Pfd. Fluͤssigkeit mehrmals erhizt und abgedampft werden, wozu 50 Pfd.,
                                 und da zur Darstellung von 100 Pfd. Zuker 2000 Pfd. Saft zu behandeln sind, so
                                 sind hiezu 1000 Pfd. Brennholz erforderlich.
                              Wird der Zuker aus getrokneten Ruͤben mittelst Weingeist, bloßem Wasser,
                                 oder Wasser mit irgend einem tauglichen Stoffe geschwaͤngert, ausgezogen,
                                 so sind zwei Operationen vorzunehmen.
                              1) Das Troknen der Ruͤben. Koͤnnte
                                 dieses in freier Luft bewirkt werden, so waͤre hiezu kein Brennmaterial
                                 erforderlich. Da dieß aber jedenfalls weitlaͤuftige Anlagen erfordern und
                                 Verlust an Zuker veranlassen wuͤrde, so kann das Troknen
                                 zwekmaͤßiger mittelst erhizter Luft bewirkt werden, zu deren Erhizung
                                 aber eine der zu verdampfenden Feuchtigkeit angemessene Quantitaͤt
                                 Brennmaterial erforderlich ist. Wenn 100 Pfd. Ruͤben so weit getroknet
                                 werden, daß davon nicht mehr als 15 bis 20 Pfd. trokene Masse verbleibt, so sind
                                 80 bis 85 Pfd. Wasser zu verdampfen. In zwekmaͤßigen, die Entfernung mit
                                 Wasserdampf beladener Luft beguͤnstigenden Troknungsapparaten, kann diese
                                 Operation mit 60 bis 80 Proc. Brennmaterial, die Verdampfung von 80 Pfd.
                                 Feuchtigkeit aus 100 Pfd. Ruͤben also mit 50 bis 60 Pfd. Brennholz
                                 bewirkt werden.
                              
                              2) Das Abdampfen der mit Zuker beladenen
                                    Fluͤssigkeit. Durch Extrahiren trokener Ruͤben wird nach
                                 Goͤttling
                                 Zukerbereitung aus Mangoldarten. Jena 1799, S. 35. die Fluͤssigkeit weit staͤrker mit Zukertheilen beladen,
                                 als man den durch die Auspressung erhaltenen Saft damit angeschwaͤngert
                                 findet. Wird beruͤksichtigt, daß, um aus 75 Pfd. Saft 5 Pfd. Zuker
                                 darzustellen, 37 1/2 Pfd. Brennholz erforderlich sind, hier aber wahrscheinlich
                                 nicht mehr als zwei Drittheile Fluͤssigkeit, also nur 50 Pfd. Saft zu
                                 behandeln sind, so ergibt sich hienach der Bedarf an Brennmaterial bei allen
                                 folgenden Operationen, fuͤr 100 Pfund Zuker nur mit 500 Pfund
                                 Brennholz.
                              Es sind demnach bei diesem Verfahren zur Darstellung von 100 Pfd. Zuker
                                 uͤberhaupt zu verwenden:
                              
                                 
                                    1) zum Troknen von 2000 Pfd.
                                       Ruͤben
                                    1000 bis 1200 Pfd.
                                    
                                 
                                    2) zur Bearbeitung von 1000 Pfd.
                                       Saft
                                      500  –    
                                       500  –
                                    
                                 
                                    
                                    –––––––––––––––
                                    
                                 
                                    Zusammen
                                    1500 bis 1700 Pfd.
                                    
                                 
                              Brennholz, mithin wenigstens doppelt so viel, als beim
                                 ausgepreßten und 500 bis 700 Pfd. mehr, als bei dem durch Maceration
                                 dargestellten Safte.
                              Wenn jedoch die Angabe Schutzenbachs gegruͤndet
                                 ist: zur Ausziehung des Zukers aus getrokneten Ruͤben sey nur das
                                 dreifache Gewicht des Zukers an Fluͤssigkeit erforderlich, so
                                 waͤren zur Darstellung von 100 Pfd. Zuker nur 400 Pfd.
                                 Fluͤssigkeit der weiteren Bearbeitung zu unterziehen, hiezu nur 200 Pfd.
                                 Brennholz, und nach diesem Verfahren uͤberhaupt nur 1200 Pfd. Brennholz
                                 zur Darstellung von 100 Pfd. Zuker erforderlich. Und wenn, wie derselbe in einem
                                 unterm 31. Maͤrz v. I. verbreiteten gedrukten Schreiben
                                 verkuͤndigt, sich bestaͤtigt: der Extract habe mindestens die
                                 doppelte, auch die dreifache Dichtigkeit des rohen Ruͤbensaftes, d.h. er
                                 sey zwei bis drei Mal so reich an Zuker, und es sey weniger als die
                                 Haͤlfte Wasser zu verdunsten: so waͤre dieses Verfahren zwar nicht
                                 mit Ersparung an Brennmaterial verbunden, aber um so vortheilhafter, wenn sich
                                 bewaͤhrt, daß die Ausbeute an festem krystallisirtem Zuker viel
                                 groͤßer ist, als bei Anwendung der besten franzoͤsischen Methoden,
                                 auch der Zuker weit reiner, und nach dem Ausspruch eines der ersten pariser
                                 Raffineurs, von dem dort im Handel vorkommenden Ruͤbenzuker sehr
                                 verschieden und 10 Proc. mehr werth.
                              
                           
                              5) Allgemeine Erfordernisse und
                                    Erzeugungskosten bei der Fabrication des Zukers aus
                                    Runkelruͤben.
                              Um die Erzeugungskosten des Runkelruͤbenzukers auszumitteln, ist der
                                 erforderliche Aufwand fuͤr eine bestimmte Quantitaͤt Rohzuker, fuͤr diese
                                 aber wenigstens 100,000 Pfd. oder 1000 Cntr., deßhalb zu Grunde zu legen, weil
                                 eine solche Quantitaͤt den Verhaͤltnissen vieler Landwirthe, die
                                 sich damit befassen koͤnnten, am meisten angemessen ist, eine geringere
                                 Erzeugung nur in besonderen Faͤllen einen lohnenden Erfolg haben
                                 kann.
                              Der Aufwand bei der Runkelruͤbenzuker-Fabrication zerfallt, wie bei
                                 allen Gewerbsbetrieben 1) in das Einrichtungskapital und 2) in die laufenden
                                 Unkosten.
                              Das Einrichtungskapital begreift den Aufwand
                                 fuͤr Gebaͤude und diejenigen Geraͤthschaften, welche
                                 fuͤr die ganze Dauer der Fabrikation beigeschafft werden, und zwar der
                                 Abnuͤzung unterworfen sind, aber doch mit zeitweiligem Aufwande
                                 unterhalten werden koͤnnen.
                              Die Kosten eines Fabrikgebaͤudes, in welchem
                                 1000 Cntr. Rohzuker fabricirt werden koͤnnen, wurden in den Verhandlungen
                                 der k. k. Landwirthschaftsgesellschaft in Wien fuͤr das Jahr 1831 mit
                                 10,000 fl. CM. angeschlagen; Krause uͤberzeugte sich aber spaͤter,
                                 es sey dafuͤr nur 8000 fl. in Anschlag zu bringen. Ist ein bereits
                                 vorhandenes Gebaͤude zu benuzen, so kann der hiefuͤr in Rechnung
                                 zu bringende Theil des Einrichtungskapitals zwar in den meisten Faͤllen
                                 geringer, selbst nur mit 6000 fl. angenommen werden, dieser Umstand hier aber
                                 unbeachtet bleiben, weil es sich um Ausmittlung des in den meisten
                                 Faͤllen erforderlichen Einrichtungskapitals handelt.
                              In Boͤhmen.
                              Ein Gebaͤude zu diesem Gebrauche ist
                                 Beschaͤdigungen unterworfen, deßhalb sind fuͤr dessen Unterhaltung
                                 außer den landesuͤblichen Zinsen noch einige Procente in die laufenden
                                 Unkosten aufzunehmen. Die Annahme von 500 fl. fuͤr landesuͤbliche
                                 Zinsen von 10,000 fl. Kapitalswerth, und 200 fl. fuͤr die
                                 jaͤhrliche Erhaltung desselben, werden in Boͤhmen ausreichend
                                 gefunden.
                              Die Kosten der erforderlichen Einrichtungsgeraͤthschaften werden, nach Krause's Angaben, in folgender Rechnung dargestellt:
                              
                                 
                                    
                                            fl. kr.
                                    
                                 
                                    fuͤr eine Waschmaschine
                                           30
                                       –
                                    
                                 
                                     –   ein
                                       Treibwerk
                                         200
                                       –
                                    
                                 
                                     –   die
                                       Reibmaschine
                                         200
                                       –
                                    
                                 
                                     –   zwei
                                       hydraulische Pressen à 800 fl.
                                       1600 –
                                    
                                 
                                     –   einen
                                       mit Kupfer beschlagenen Tisch, um die Saͤke
                                       zufuͤllen.
                                           30
                                       –
                                    
                                 
                                     –   den
                                       Saftbehaͤlter
                                         105
                                       –
                                    
                                 
                                     –   zwei
                                       Laͤuterungskessel à 260 fl
                                         520
                                       –
                                    
                                 
                                    
                                       
                                       
                                    
                                    
                                 
                                    
                                            fl. kr.
                                    
                                 
                                    fuͤr Gestell zum Filtriren des
                                       Schaums
                                           30
                                       –
                                    
                                 
                                     –  sieben
                                       Pfannen, à 110 fl.
                                         770
                                       –
                                    
                                 
                                     –  acht
                                       Duͤmont'sche Filter, à 40
                                       fl.
                                         320
                                       –
                                    
                                 
                                     –  einen
                                       Behaͤlter zur Clairce, sammt
                                       Pumpe
                                         200
                                       –
                                    
                                 
                                     –  einen
                                       Kochapparat, mit Dampfen zu kochen
                                         400
                                       –
                                    
                                 
                                     –  zwei
                                       Kuͤhlpfannen, à 120 fl.
                                         240
                                       –
                                    
                                 
                                     –  tausend
                                       Formen
                                       2000 –
                                    
                                 
                                     –  den
                                       Dampferzeuger sammt Zugehoͤr
                                         800
                                       –
                                    
                                 
                                     –  kupferne Rinnen, um den Saft in die
                                       verschiedenenPfannen zu leiten
                                           30
                                       –
                                    
                                 
                                     –  drei
                                       große Schaumloͤffel, à 2 fl.
                                             6
                                       –
                                    
                                 
                                     –  vier
                                       Schoͤpfer, à 5 fl.
                                           20
                                       –
                                    
                                 
                                     –  eine
                                       große Bruͤkenwaage
                                         200
                                       –
                                    
                                 
                                     –  eine
                                       kleinere, um den Kalk etc. abzuwaͤgen
                                           30
                                       –
                                    
                                 
                                     –  vier
                                       Araͤometer, à 2 fl.
                                             8
                                       –
                                    
                                 
                                     –  zwei
                                       Beken, um den gekochten Zuker zu uͤbertragen,à 10
                                       fl.
                                           20
                                       –
                                    
                                 
                                     –  einen
                                       Bottich, um die Armen zu tranken
                                           60
                                       –
                                    
                                 
                                     –  das
                                       Mauerwerk, zu den Oefen sammt Schmiedarbeit
                                         250
                                       –
                                    
                                 
                                     –  Feuergeraͤth
                                           20
                                       –
                                    
                                 
                                     –  zwei
                                       gewoͤhnliche Thermometer, à 2 fl.
                                             4
                                       –
                                    
                                 
                                     –  ein
                                       Thermometer mit einer Skala bis 130° C. in
                                       einerFassung.
                                             8
                                       –
                                    
                                 
                                     –  Heizoͤfen
                                         100
                                       –
                                    
                                 
                                     –  verschiedenes Geraͤthe von
                                       Binderarbeit
                                           50
                                       –
                                    
                                 
                                     –  einen
                                       Behaͤlter zur Melasse und verschiedene
                                       kleinereGeraͤthe
                                       1000 –
                                    
                                 
                                    
                                    –––––––
                                    
                                 
                                    Summa
                                       9251 –
                                    
                                 
                                     –  die
                                       erste Aufstellung.
                                         749
                                       –
                                    
                                 
                                    
                                    –––––––
                                    
                                 
                                    Summa
                                    10,000 –
                                    
                                 
                              Da die Geraͤthe einer groͤßeren
                                 Abnuͤzung als die Gebaͤude unterliegen, so bringt Krause hiefuͤr jaͤhrlich 10 Proc. also
                                 jaͤhrlich 1000 fl. CM. in Rechnung.
                              In die laufenden Ausgaben sind zufoͤrderst die
                                 Anschaffungskosten der Runkelruͤben und die Anschaffungskosten solcher
                                 Geraͤthe, welche nicht viel laͤnger, als durch ein Jahr brauchbar
                                 sind, der Arbeitslohn, die Unterhaltung des Gebaͤudes und der
                                 Geraͤthschaften, und die Zinsen fuͤr das in dem Geschaͤfte
                                 benoͤthigte Betriebeskapital zu bringen.
                              Die Anschaffungskosten der Ruͤben sind in
                                 dieser Rechnung deßhalb abzusondern, weil sie entweder von den Landwirthen angekauft oder durch
                                 eigenen Kulturaufwand beigeschafft werden, und deren Werth in die
                                 landwirthschaftlichen Rechnungen einzubeziehen ist.
                              In Boͤhmen werden zufolge abgeschlossener Vertrage, von Landwirthen 100
                                 Pfd. von den Koͤpfen und Wurzeln abgesonderte Runkelruͤben, an
                                 Zukerfabrikanten um 20, aber auch um 15 kr. CM. geliefert, und, wenn sie auf
                                 eigenen Gruͤnden der Fabrikbesizer erbaut sind, in deren Rechnungen als
                                 Kulturauslagen, ebenfalls zu diesen Preisen einbezogen. Da hievon aber 20 bis 25
                                 Proc. Preß- oder Macerirungsruͤkstaͤnde abfallen, wovon
                                 erstere gewoͤhnlich um den Preis der Ruͤben, leztere noch
                                 hoͤher verwerthet werden koͤnnen, so entfallt fuͤr den aus
                                 100 Pfd. Ruͤben gezogenen Zukergehalt in den meisten Faͤllen zwar
                                 ein geringerer Preis, wie fuͤr die Ruͤben, der jedoch eben so hoch
                                 angenommen wird, weil man allgemein behauptet, der Preis von 15 kr. CM. per 100 Pfd. umfasse zwar den Aufwand bei der Kultur
                                 der Ruͤben hinreichend lohnend, sey aber wegen deren Beischaffung und
                                 anderer Auslagen auch von den Fabrikanten anzunehmen, und von denselben die
                                 Ruͤkstaͤnde außer der Rechnung zu lassen.
                              Es wird deßhalb derselbe auch bei folgender Rechnung zu Grunde gelegt.
                              Es sind demnach in die laufenden Auslagen einzubeziehen:
                              
                                 
                                    
                                        fl.
                                    kr.
                                    
                                    
                                 
                                    Kulturskosten: fuͤr
                                       2,000,000 Pfd. Ruͤben, à 15 kr.  per 100 Pfd.
                                    5000
                                     –
                                    
                                    
                                 
                                           Alljaͤhrlich
                                       neu anzuschaffende:
                                    
                                    
                                    
                                    
                                 
                                      10
                                       Koͤrbe, zum Uebertragen der Ruͤben à 10 kr.
                                          1
                                    40
                                    
                                    
                                 
                                    112 Weidengeflechte, à
                                       12 kr.
                                        22
                                    24
                                    
                                    
                                 
                                    112 Preßsaͤke, à
                                       18 kr.
                                        33
                                    36
                                    
                                    
                                 
                                      16
                                       Filtrirkoͤrbe, à 20 kr.
                                          5
                                    20
                                    
                                    
                                 
                                      30
                                       Filtrirsaͤke, à 24 kr.
                                        12
                                     –
                                    
                                    
                                 
                                          
                                       Filtrirtuͤcher
                                        20
                                     –
                                    
                                    
                                 
                                    
                                    –––––––
                                    
                                    
                                 
                                    
                                    
                                    
                                       5095 fl.
                                    
                                 
                                    Materialien: fuͤr 200
                                       Cntr. oder Mezen Kalt, à 30
                                       kr.
                                      100
                                     –
                                    
                                    
                                 
                                    Materialien: 500 fuͤr
                                       Beinschwarz, à 2 fl.
                                    1000
                                     –
                                    
                                    
                                 
                                         – 3 Cntr. Butter, à 30
                                       fl.
                                        90
                                     –
                                    
                                    
                                 
                                         – Erde zum Deken
                                        30
                                     –
                                    
                                    
                                 
                                         – 750,000 Pfd. Brennholz,
                                       à 10 kr. per 100 Pfd.
                                    1250
                                     –
                                    
                                    
                                 
                                    
                                    –––––––
                                    
                                    
                                 
                                    
                                    
                                    
                                       2470 fl.
                                    
                                 
                                    
                                       
                                       
                                        fl.
                                    kr.
                                    
                                    
                                 
                                    
                                       Uebertrag
                                       
                                    
                                       7565 fl.
                                    
                                 
                                    Arbeitslohn: Zugkraft bei der
                                       Reibmaschine.
                                      400
                                     –
                                    
                                    
                                 
                                    fuͤr  das
                                       Herbeischaffen, Waschen, Reiben undPressen der Ruͤben
                                      366
                                     –
                                    
                                    
                                 
                                     –    –  
                                       Laͤutern des Saftes
                                        56
                                     –
                                    
                                    
                                 
                                     –    –  
                                       Concentriren des Saftes
                                        96
                                     –
                                    
                                    
                                 
                                     –    –  
                                       Filtriren des Saftes
                                        32
                                     –
                                    
                                    
                                 
                                     –    –  
                                       Einsieden des Saftes
                                        48
                                     –
                                    
                                    
                                 
                                     –    –  
                                       Krystallisiren und die Reinigung, 4Arbeitern durch 180 Tage
                                       à 20 kr.
                                      240
                                     –
                                    
                                    
                                 
                                     – den Heizer
                                       sammt Gehuͤlfen
                                        60
                                     –
                                    
                                    
                                 
                                     – einen
                                       Hausknecht
                                      120
                                     –
                                    
                                    
                                 
                                    
                                    –––––––
                                    
                                    
                                 
                                    
                                    
                                       1418 fl.
                                    
                                 
                                    Regiekosten: 
                                    Gehalt  fuͤr den
                                       Werkfuͤhrer
                                    1000
                                     –
                                    
                                    
                                 
                                           –
                                        
                                       –     dessen Gehuͤlfen
                                      500
                                     –
                                    
                                    
                                 
                                           –
                                    Gebuͤhren beim Verkauf u. w.
                                      200
                                     –
                                    
                                    
                                 
                                           –
                                    Unterhaltung der Gebaͤude.
                                      200
                                     –
                                    
                                    
                                 
                                    
                                    –––––––
                                    
                                    
                                 
                                    
                                    
                                       1900 fl.
                                    
                                 
                                    Zinsen: von den
                                       Gebaͤuden, 10,000 fl. à 5 Proc.
                                      500
                                     –
                                    
                                    
                                 
                                        –    Einrichtungskosten,
                                       10,000 fl. à 10 Proc.
                                    1000
                                     –
                                    
                                    
                                 
                                        –    10,883
                                       fl. Betriebskapital à 6 Proc.
                                      653
                                     –
                                    
                                    
                                 
                                    
                                    –––––––
                                    
                                    
                                 
                                    
                                    
                                      2153 fl.
                                    
                                 
                                    
                                    –––––––––––––––
                                    
                                 
                                    Die Erzeugungskosten per 100,000 Pfd. Zuker betragen also
                                    
                                    13,036 fl.
                                    
                                 
                              und ergeben sich: fuͤr 100 Pfd. Rohzuker = 13 fl. 2
                                 1/4 kr. CM.
                              Der Werth von beilaͤufig 1000 Cntr. abfallender Melasse wird deßhalb nicht
                                 in Rechnung genommen, weil sie bei groͤßerer Konkurrenz schwer
                                 anzubringen; daher als besonderer Gewinn des Unternehmers betrachtet wird, wenn
                                 dieselbe zu verwerthen ist. Wenn jedoch weniger als 5 Proc. Zuker aus den
                                 verarbeiteten Ruͤben gewonnen werden, so stellen sich die
                                 Erzeugungskosten im Verhaͤltnis der geringeren Ausbeute hoͤher.
                                 Wuͤrden nur 4 Proc., also aus 2 Millionen Pfund Ruͤben nur 80,000
                                 Pfd. Zuker gewonnen, so sind die Erzeugungskosten von 100 Pfd. Zuker:
                              13036./(80000. 100) = 16 fl. 18 kr. CM. u.s.w.
                              In Frankreich.
                              In Frankreich berechnete Crespel
                                 S. Krause's Darstellung der Fabrikation des
                                       Zukers etc. S. 255. die Einrichtungs-Unterhaltungs- und uͤbrigen Kosten, bis
                                 zum Verkauf der Producte, von einer Million Kilogrammen Runkelruͤben auf
                                 folgende Weise:
                              
                                 
                                           A. Ein Gebaͤude, 150 Fuß lang, 25 Fuß
                                    
                                    
                                 
                                    breit, mit Keller, Erdgeschoß, einem
                                       Stokwerke und   Boden
                                    36,000 Franken
                                    
                                 
                                    Verschiedene innere
                                       Einrichtungen
                                      
                                       9000    –
                                    
                                 
                                           B. Geraͤthe zum Fabricationsbetrieb
                                    
                                    
                                 
                                    Eine Treibmaschine fuͤr eine
                                       Reibemaschine.
                                      
                                       2500    –
                                    
                                 
                                    Eine Reibmaschine
                                      
                                       2000    –
                                    
                                 
                                    Ein Tisch, um die Sake zu
                                       richten
                                        
                                       300    –
                                    
                                 
                                    Hydrostatische Presse
                                      
                                       3300    –
                                    
                                 
                                    4 Saftbehaͤlter, mit Blei
                                       ausgefuͤttert
                                      
                                       1200    –
                                    
                                 
                                    Eine Pumpe
                                        
                                       300    –
                                    
                                 
                                    Ein vollstaͤndiger Apparat, mit
                                       Dampf zu heizen   und abzudampfen
                                    20,000    –
                                    
                                 
                                    1200 Krystallisirgefaͤße,
                                       à 6 Fr.
                                      
                                       7200    –
                                    
                                 
                                    1 Cylinderpresse
                                        
                                       400    –
                                    
                                 
                                    2 Hydrostatische Pressen
                                      
                                       5000    –
                                    
                                 
                                    Behaͤlter fuͤr die
                                       Melasse
                                        
                                       600    –
                                    
                                 
                                    Oefen fuͤr die
                                       Krystallisirstuben
                                      
                                       1000    –
                                    
                                 
                                    Holzgeruͤste in den
                                       Stuben
                                      
                                       1500    –
                                    
                                 
                                    Uebrige Geraͤthe
                                      
                                       6000    –
                                    
                                 
                                    Aufstellungskosten
                                      
                                       1500    –
                                    
                                 
                                    
                                    
                                       ––––––––––––
                                    
                                 
                                    
                                    52,800 Franken
                                    
                                 
                                           C. Jaͤhrliche Ausgaben:
                                    
                                    
                                 
                                    Ein  Werkfuͤhrer
                                       1000 Franken
                                    
                                 
                                    Ein  Gehuͤlfe
                                        
                                       600   –
                                    
                                 
                                    6 Arbeiter fuͤr das ganze
                                       Jahr
                                       1800  
                                       –
                                    
                                 
                                    3    
                                       –        fuͤr
                                       120 Tage
                                        
                                       480   –
                                    
                                 
                                    6    
                                       –        zum
                                       Waschen der Ruͤben
                                        
                                       720   –
                                    
                                 
                                    7    
                                       –        beim
                                       Reiben und Pressen
                                        
                                       840   –
                                    
                                 
                                    4    
                                       –        bei
                                       der Laͤuterung
                                        
                                       480   –
                                    
                                 
                                    2    
                                       –        beim
                                       Eindampfen
                                        
                                       240   –
                                    
                                 
                                    1 Heizer und Gehuͤlfe
                                        
                                       300   –
                                    
                                 
                                    1 Arbeiter um den klaren Saft in die
                                       Krystallisirstuben   zu bringen
                                        
                                       120   –
                                    
                                 
                                    2 Arbeiter fuͤr die
                                       Hausreinigung
                                        
                                       240   –
                                    
                                 
                                    Brennstoff, wobei man einen
                                       gestrichenen Hectoliter   (75 Kilogr.)
                                       fuͤr 3 Hectoliter Saft zu
                                       rechnen   hat, also fuͤr 60 Hectoliter
                                       Saft taͤglich 20,   2400 Hectoliter
                                       Steinkohlen à 2 Franken
                                      
                                       4800   –
                                    
                                 
                                    
                                    ––––––––––––
                                    
                                 
                                    
                                    11,620 Franken
                                    
                                 
                                    Uebertrag
                                    11,620 Franken
                                    
                                 
                                    Schwefelsaͤure 1/2 Pfd.
                                       fuͤr 1 Hectoliter Saft, 360   Pfd. à 16 Cent
                                        
                                       600   –
                                    
                                 
                                    Beinschwarz, Kalt, Blut, Milch
                                       1250  
                                       –
                                    
                                 
                                    Reisekosten
                                       2000  
                                       –
                                    
                                 
                                    Eine Million Kilogramme Ruͤben,
                                       das Tausend zu    18 Franken
                                    18,000   –
                                    
                                 
                                    
                                    ––––––––––––
                                    
                                 
                                    
                                    33,470 Franken
                                    
                                 
                                          D. Zinsen von 45,000 Fr. fuͤr:
                                    
                                    
                                 
                                    Gebaͤude und dessen Einrichtung,
                                       à 5 Proc.
                                       2250  
                                       –
                                    
                                 
                                    Geraͤthe, 52,800 Fr., à
                                       10 Proc.
                                       5280  
                                       –
                                    
                                 
                                    Betriebscapital, 33,470 Fr. à 6
                                       Proc.
                                       2011  
                                       –
                                    
                                 
                                    
                                    ––––––––––––
                                    
                                 
                                    Es betragen also die Erzeugungskosten
                                       von den   gewonnenen 50,000 Kilogr.
                                       Zuker
                                    43,011 Franken,
                                    
                                 
                                    fuͤr 100 Kilogr. 80 Frs. 6
                                       Cent.,
                                    
                                    
                                 
                                      –   100 W. Pfd. 17 fl. 55 kr.
                                       CM.
                                    
                                    
                                 
                              Dieser Aufwand betrifft die Bearbeitung von 1 Million Milogr. = 1,786,000 W. Pfd.
                                 Ruͤben; derselbe wird verhaͤltnismaͤßig mehr betragen, wenn
                                 2,000,000 W. Pfd. Ruͤben bearbeitet werden, und zwar fuͤr:
                              
                                 
                                    
                                    1 Mill. Kilogr.
                                    2 Mill. W. Pfd.
                                         fl. CM.
                                    
                                 
                                    Kulturskosten
                                    18,000 Fr.
                                    20,160 Fr. 
                                    =    8064
                                    
                                 
                                    Fabrikationskosten
                                      
                                       5220  –
                                      
                                       5800  –
                                    =    2320
                                    
                                 
                                    Verwaltungskosten
                                      
                                       3600  –
                                      
                                       4032  –
                                    =    1612
                                    
                                 
                                    Materialien
                                      
                                       6650  –
                                      
                                       7446  –
                                    =    2978
                                    
                                 
                                    Zinsen fuͤr
                                       Gebaͤude
                                      
                                       2250  –
                                      
                                       2518  –
                                    =    1007
                                    
                                 
                                    Geraͤthe
                                      
                                       5280  –
                                      
                                       5912  –
                                    =    2364
                                    
                                 
                                    Betriebscapital
                                      
                                       2011  –
                                      
                                       2250  –
                                    =      900
                                    
                                 
                                    
                                    ––––––––
                                    ––––––––
                                    –––––––––
                                    
                                 
                                    
                                    43,011 Fr.
                                    48,118 Fr.
                                    = 19,245 fl.
                                    
                                 
                              Im Jahre 1628 gab Crespel zufolge des Berichtes eines
                                 Ausschusses der Deputirtenkammer seinen Fabricationspreis zu 86 Cent. per Kilogr., d. i. fuͤr 100 W. Pfd. 19 fl. 36
                                 kr. CM., andere Fabrikanten aber hoͤher an; im Jahre 1836 schaͤzte
                                 Crespel denselben nur auf 60 Cent. fuͤr
                                 100 Pfd. 13 fl. 30 kr. CM.; und nach dem gegenwaͤrtigen Stande
                                 koͤnne derselbe auf 70 bis 75 Cent. festgesezt werden, also fuͤr
                                 100 W. Pfd. 15 fl. 40 kr. bis 16 fl. 15 kr. CM. betragen. In einem Vortrage in
                                 der Pairskammer bemerkte der Vicomte Dubouchage, 1
                                 Pfd. in Frankreich gewonnener Runkelruͤbenzuker koͤnne wir 40
                                 Cent. verkauft werden, demnach 100 Pfd. um 18 fl. 20 kr. CM.
                              
                           
                        
                           
                           B. Zukerfabrication aus Kuͤrbis.
                           Ludwig Hoffmann, ein Ungar, war Erfinder eines Verfahrens,
                              aus dem Safte des gemeinen Kuͤrbis, Cucurbita Pepo L., festen Zuker darzustellen, und gab
                              hievon in einer vor Kurzem erschienenen SchriftAnweisung zum geregelten Anbau der Ernte, und Aufbewahrung der
                                    Kuͤrbis, Cucurbita L., als nothwendige
                                    Voraussendung zur Darstellung des Krystallzukers aus denselben, sammt
                                    Vergleichung mit der Erzeugung des Zukers aus der Runkelruͤbe,
                                    versaßt von 3. Hoffmann, Erfinder und Inhaber des
                                    ausschließenden k. k. Privilegiums auf diese Erzeugung, sammt einem
                                    Vorberichte von B. v. Sonnenthal, Wien 1837, 16
                                    Seiten mit 1 Kupfertafel. Nachricht, wovon aber, da dessen Verfahren noch unbekannt und ausschließend
                              privilegirt ist, hier nur folgende, von demselben angegebene Thatsachen mitgetheilt
                              und der Berechnung unterzogen werden koͤnnen.
                           Alle Kuͤrbisarten enthalten Zuker, Hoffmann
                              verwendete zu dessen Darstellung aber meistens nur jene Art, deren Form mehr rund
                              als oval oder laͤnglich ist, die Schale eine weißgruͤne, ja oft ganz
                              weißliche Farbe hat, das Fleisch aber orangegelb aussieht, die auch unter dem Namen
                              Seidenkuͤrbis bekannt sey.
                           Der Gehalt dieses Kuͤrbis an Zuker und anderen Bestandtheilen ist noch nicht
                              untersucht; Hoffmann gibt aber an, daß er aus 26 1/2
                              Cntr. Kuͤrbis auf einen Centner Zukermehl rechnen koͤnne, welches 3,77
                              Proc. Ausbeute ist. Im Vorberichte zu dieser Schrift fuͤhrt B. v. Sonnenthal an: „Nehme man als richtig an, daß
                                 die Ruͤbe 5 Proc. festen Zuker abwerfe, der Kuͤrbis aber nur 2 1/2
                                 Proc. festen Zuker geben wuͤrde, so waͤre die Ausbeute an Zuker
                                 von beiden Fruͤchten per Joch so ziemlich
                                 gleich, d. i. 22 Cntr. Zuker.“
                              
                           
                              1) Beschaffenheit, Bearbeitung und
                                    Ertrag des Bodens.
                              Der Ertrag des Bodens an Kuͤrbisfruͤchten und beziehungsweise an
                                 Zuker ist nach der Angabe des Erfinders sicherer, als der von
                                 Runkelruͤben, weit weniger von klimatischen und anderen
                                 Verhaͤltnissen abhaͤngig, nur Frost sey den jungen Pflanzen
                                 nachtheilig. Der Kuͤrbis gedeihe uͤberall, selbst bei der
                                 trokensten Witterung, nehme mir jedem selbst steinigen Boden vorlieb, doch sey
                                 demselben ein lokerer, mit etwas Sand vermengter Kleiboden am
                                 zutraͤglichsten; er fordere zwar gute Duͤngung, jedoch nur auf
                                 jenen Punkten des Akers, wo der Same gelegt wird, und es sey jedes Dungmittel
                                 anwendbar, ohne einen bedeutenden Einfluß auf die Zukerbildung in dieser Frucht
                                 zu aͤußern. Die bezeichnete Art Kuͤrbis erlange in der Regel
                                 binnen 3 Monaten ihre vollkommene Reife; in der ersten Haͤlfte des Mai
                                 angebaut, beilaͤufig zwischen dem halben August und halben September. Da
                                 jedoch die Fruͤchte nicht alle auf ein mal, sondern
                                 abtheilungsweise reifen, und der Anbau auch noch im Monat Junius geschehen
                                 koͤnne; so kann deren Ernte verlaͤngert werden, was nicht ohne
                                 Vortheil ist. Der Boden ist zur Saat hinreichend zubereitet, wenn er nur ein Mal
                                 7 bis 8 Zoll tief geakert und gut uͤberegget wird.
                              Da der Kuͤrbis ein Rankengewaͤchs ist, sich auszubreiten und
                                 anzuhaͤngen sucht, so ist es am zwekmaͤßigsten, die
                                 Samenkoͤrner von 9 zu 9 Fuß im Quadrat auseinander zu legen, nur die
                                 Stellen, wo Pflanzen stehen sollen, mit Duͤnger zu versehen, auf
                                 denselben Gruͤbchen zu machen, in jedes zwei bis drei Kerne zu legen, und
                                 diese mit einem Gemisch von Erde und Duͤnger zu bedeken. Haben die
                                 Pflanzen eine Hoͤhe von 4 bis 5 Zoll erreicht, so werden dieselben
                                 gehaͤufelt und das Unkraut ausgejaͤtet; doch schade es dem
                                 Fortkommen der Kuͤrbispflanzen nicht wesentlich, wenn das Jaͤten
                                 unterbleibe.
                              Ein niederoͤsterreichisches Joch Land gab nach mehrjaͤhrigen
                                 Erfahrungen fast immer im Minimum 8 bis 900 Cntr. Kuͤrbisfruͤchte
                                 als Ertrag, was nicht befremden duͤrfe, wenn man bedenkt, daß oft ein
                                 Stuͤk 100,160 ja auch 200 Pfd. wiegt, nicht selten zwei solche
                                 Stuͤke auf einer Quadratklafter erzeugt wurden, und bei seiner schon seit
                                 dem Jahre 1834 bestehenden Kuͤrbiszuker-Fabrik in Zambor, Batscher
                                 Comitat in Ungarn, ein Stuͤk obbenannter Kuͤrbisgattung
                                 eingebracht worden, welches allein 260 Wiener Pfd. gewogen habe.
                              Wenn vorausgesezt wird, daß 100 Pfd. Kuͤrbisfrucht 3,77 Pfd. Zukermehl
                                 liefern, so werden 100 Pfd. Zukermehl gewonnen, wenn auf 1 niederoͤsterr.
                                 Joche wachsen:
                              800 Cntr. von (100. 1600)/(3,77. 800) = 53 W. Quadratklafter.
                              900 Cntr. von (100. 1600)/(3,77. 900) = 47,1 Quadratklafter.
                              Liefern 100 Pfd. Kuͤrbisfruͤchte aber nur 2
                                 1/2 Pfd. festen Zuker, so wuͤrden 100 Pfd. gewonnen, wenn auf 1
                                 niederoͤsterr. Joche wachsen:
                              800 Cntr. von (100. 1600)/(2,5. 800) = 80 Quadratklafter.
                              900 Cntr. von (100. 1600)/(2,5. 900) = 71,1 Quadratklafter.
                              
                           
                              2) Erforderliches
                                    Brennmaterial.
                              Aus 100 Pfd. zerriebenen Kuͤrbis sind nach Hoffmann's Angabe mittelst einer ziemlich einfachen hoͤlzernen
                                 Schraubenpresse 82 Pfd. Saft, von einem specifischen Gewichte zwischen 8 und
                                 11° nach Baumé zu erhalten, die also zu bearbeiten sind, um 3,77
                                 oder 2,5 Proc. Zuker darzustellen. Wenn nun angenommen werden kann, daß zur Bearbeitung
                                 bis zum fertigen Zuker 2 Pfd. Saft ebenfalls, wie beim Runkelruͤbenzuker,
                                 1 Pfd. Brennholz erfordern, so sind im ersten Falle
                              (100. 41)/3,77 = 1087 Pfd.,
                              im zweiten Falle aber
                              (100. 41)/2,5 = 1640 Pfd.
                              Brennholz zur Darstellung von 100 Pfd. festem oder
                                 Mehlzuker erforderlich.
                              
                           
                              3) Erzeugungskosten des
                                    Kuͤrbiszukers.
                              Die Kosten der Einrichtung einer Kuͤrbiszuker-Fabrik sind nach
                                 Angabe der genannten Schriftsteller etwas geringer anzunehmen, als die einer
                                 Runkelruͤbenzuker-Fabrik, die Bestandtheile jedoch nicht
                                 wesentlich verschieden, und eine gut eingerichtete
                                 Runkelruͤbenzuker-Fabrik duͤrfte nur das Material ihrer
                                 Verarbeitung aͤndern; es beduͤrfe nur die geringe Auslage eines
                                 hiefuͤr eigends construirten Reibcylinders, welcher selbst fuͤr
                                 die Ruͤben vortheilhaft waͤre, und sich durch Entbehrung anderer
                                 Gefaͤße ausgleiche.
                              Diese Ausgleichung voraussezend lassen sich die Erzeugungskosten des
                                 Kuͤrbiszukers nach den angegebenen Daten ausmitteln, wenn die fuͤr
                                 die Einrichtung einer Runkelruͤbenzuker-Fabrik angenommenen Kosten
                                 und der zum Betrieb erforderliche jaͤhrliche Aufwand bei der Erzeugung
                                 von 100,000 Pfd. Rohzuker auch gleich angenommen und der Berechnung zu Grunde
                                 gelegt werden.
                              Der Betrag der Einrichtungskosten ist demnach anzunehmen: fuͤr
                                 Gebaͤude 10,000 fl., und die davon ausfallenden jaͤhrlichen Zinsen
                                 mit 500 fl. Conventionsmuͤnze. Fuͤr Einrichtungskosten ist, obwohl
                                 eine groͤßere Quantitaͤt Saft als von Runkelruͤben zu
                                 bearbeiten ist, deßhalb ein gleicher Betrag anzunehmen, weil zur Bearbeitung
                                 eine laͤnger dauernde Arbeitszeit benuzt werden kann, da die
                                 Kuͤrbisse, ohne Verlust an Zuker erfahren zu haben, bis in den Monat
                                 Januar, mithin durch 6 Monate aufzubewahren sind, daher auch die von 10,000 fl.
                                 ausfallenden Zinsen zu 10 Proc. mit 1000 fl. Conventionsmuͤnze.
                              Die Kulturkosten bei diesem Gewaͤchse sind geringer, als bei den
                                 Runkelruͤben, wenn nach Angabe beider genannten Schriftsteller, die
                                 Unkosten des Anbaues, der Kultur und Fechsung der Runkelruͤben auf ein
                                 niederoͤsterreichisches Joch in Frankreich 52 fl.
                                 Conventionsmuͤnze berechnet wuͤrden, so betruͤgen sie
                                 fuͤr ein niederoͤsterr. Joch mit Kuͤrbis angebaut, wohl wie
                                 mehr als 16 fl. CM., der mindeste Ertrag sey aber wenigenstens doppelt so groß, ja es
                                 sey oft 4 und 5 Mal, dem Gewichte, so viel Kuͤrbis erzeugt worden, als
                                 Ruͤben, und man koͤnne noch außerdem, und man koͤnne noch
                                 außerdem durch die zwischen den Quadraten eingebauten Pflanzen, wozu sich
                                 vorzuͤglich Mais eignet, auf eine Einnahme von 25 bis 30 fl. C M. per Joch rechnen. Die
                                 Kulturkosten der Kuͤrbisse wuͤrden sonach nicht mehr als den 6ten
                                 Theil der Runkelruͤben betragen, und die Anschaffungskosten von 100 Pfd.
                                 hoͤchstens mit 5 kr. CM. anzunehmen seyn, die auch bei der weiteren
                                 Berechnung angenommen werden.
                              Die zur Reinigung des Saftes erforderlichen Materialien, Kalk, Knochenkohle
                                 u.s.w., duͤrften wohl in gleicher Menge wie beim Runkelruͤbensafte
                                 erforderlich seyn, die des Brennmateriales aber jedenfalls in groͤßerer;
                                 diese sind deßhalb abgesondert, und zwar fuͤr 2 Pfd. Saft 1 Pfd.
                                 Brennholz zu berechnen.
                              Die Auslagen fuͤr Arbeitslohn und Regie koͤnnen, weil weit
                                 groͤßere Quantitaͤten Saft verarbeitet werden muͤssen,
                                 nicht geringer, sondern groͤßer als bei Verarbeitung von
                                 Runkelruͤbensaft seyn; denn es muͤssen, wenn aus 100 Pfd.
                                 Kuͤrbis 3,77 Pfd. Zuker gewonnen werden, 26,525 Cntr. Kuͤrbis und
                                 daraus 2,175,050 Pfd. Saft, wenn aber nur 2/2 Proc. Zuker die Ausbeute ist,
                                 40,000 Cntr. Kuͤrbis und 3,280,000 Pfd. Saft bearbeitet werden. Hienach
                                 sind 2 Berechnungen der Erzeugungskosten zu formiren.
                              
                                 
                                        1) Wenn 3,77 Proc. Zuker gewonnen
                                       wird:
                                    
                                    
                                 
                                    
                                    
                                    Conventionsmuͤnze
                                    
                                 
                                    Kulturs- oder
                                       Anschaffungskosten fuͤr 26,525 Cntr.
                                         Kuͤrbis à 5 kr. pro 100 Pfd. 
                                       2543 fl. 45 kr.
                                    
                                 
                                        Fabricationsauslagen:
                                    
                                    
                                 
                                    Materialien
                                    1315  fl.  –  kr.
                                    
                                    
                                 
                                    Brennmaterial, fuͤr 1,087,525
                                       Cntr.   à 10 kr. pro 100 Pfd.
                                    
                                       1812  –  15  –
                                    
                                    
                                 
                                    
                                    ––––––––––––
                                    
                                    
                                 
                                    
                                    
                                       3127  fl. 15
                                       kr.
                                    
                                 
                                    Arbeitslohn
                                      
                                       1418  –   –  
                                       –
                                    
                                 
                                    Regiekosten
                                      
                                       1900  –   –  
                                       –
                                    
                                 
                                    Zinsen fuͤr
                                       Gebaͤude
                                        
                                       500  –   –  
                                       –
                                    
                                 
                                        –      –    Einrichtungsstuͤke
                                      
                                       1000  –   –  
                                       –
                                    
                                 
                                        –      –    Betriebscapital
                                        
                                       653  –   –  
                                       –
                                    
                                 
                                    
                                    
                                    –––––––––––––
                                    
                                 
                                    Erzeugungskosten per 100,000  Pfd
                                    11,142
                                       fl.  –  kr.
                                    
                                 
                                            
                                       –                 per 100  Pfd. Zuker
                                            11
                                       –  18  –
                                    
                                 
                                        2) Wenn aus 100 Pfd. Kuͤrbis nur
                                       2 1/2 Pfd. Zuker die Ausbeute sind:
                                    
                                    
                                 
                                    Kulturs- oder
                                       Anschaffungskosten, fuͤr 40,000 Cntr.
                                         Kuͤrbis à k kr.
                                       3333 20 – 
                                    
                                 
                                    
                                       
                                       
                                    
                                    
                                    
                                 
                                        Fabricationsauslagen,
                                       fuͤr:
                                    
                                    
                                    
                                 
                                    Materialien
                                    1315
                                       fl.  –  kr.
                                    
                                    
                                 
                                    Brennmaterial, fuͤr 1,640,000
                                       Pfd.   Brennholz per 100
                                       Pfd. 10 kr.
                                     2733  –
                                       20  –
                                    
                                    
                                 
                                    
                                    ––––––––––––
                                    
                                    
                                 
                                    
                                    
                                       4048 fl. 20 kr.
                                    
                                 
                                    Arbeitslohn
                                       1418 –  
                                       –   –
                                    
                                 
                                    Regieauslagen
                                       1900 –  
                                       –   –
                                    
                                 
                                    Zinsen  von
                                       Gebaͤuden
                                         500
                                       –   –   –
                                    
                                 
                                        
                                       –       –  
                                       Einrichtungsstuͤken
                                       1000 –  
                                       –   –
                                    
                                 
                                        
                                       –       –  
                                       Betriebscapital
                                         600
                                       –   –   –
                                    
                                 
                                    
                                    
                                    –––––––––––––
                                    
                                 
                                    Erzeugungskosten fuͤr
                                       100,000 Pfd. Rohzuker
                                    12,852 fl. 40 kr.
                                    
                                 
                                        Fuͤr 100 Pfd. Zuker
                                            12
                                       –  51  –
                                    
                                 
                              
                           
                        
                           C. Ueber die Gewinnung von Rohzuker aus dem Safte der
                                 Ahornarten.
                           Alle Ahornarten, vorzuͤglich Acer saccharinum, A. campestre, A. Platanoides und A. Pseudo platanus, liefern suͤßen Saft, aus welchem in einer
                              angemessenen Jahreszeit fuͤr Haushaltungen brauchbarer Rohzuker gewonnen
                              werdet, kann; welches im noͤrdlichen Amerika schon vor der Ankunft der
                              Europaͤer geschah. Der Zukergehalt des Ahornsaftes ist aber nach der Art und
                              dem Alter des Ahornbaumes, nach der Zeit, wann der Saft gewonnen wird, und nach dem
                              Klima sehr ungleich; so wie auch aus auf feuchtem oder trokenem Boden erwachsenen
                              Baͤumen sehr ungleiche Mengen Saft erhalten werden.
                           KalmAbhandlung der koͤnigl. schwedischen Akademie der Wissenschaften vom
                                    Jahre 1751, XIII. Bd., S. 149. gab die ersten Nachrichten uͤber die Beschaffenheit und Menge des in
                              Canada aus Ahornbaͤumen zu gewinnenden Zukers,
                              und fuͤhrte an: Ein Ahornbaum gibt in Canada 30 bis 60 Kannen Saft; aus 5 bis
                              16 Kannen Saft wird 1 Pfd. Zuker erhalten, der aber noch Syrup in sich hat; und zwei
                              Personen koͤnnen in einem Jahre bequem 200 Pfd. Zuker sieden, und zugleich
                              andere Geschaͤfte verrichten.
                           
                              
                                 30 schwedische
                                 Kannen
                                 sind
                                 =   55 Wiener
                                 Maaß
                                 
                              
                                 60      –
                                     –
                                   –
                                 = 110     –
                                   –
                                 
                              
                           Ein W. Maaß wiegt ungefaͤhr 2 Pfd. 17 Loth W. Gewicht; 30 schwedische Kannen
                              also 76,3 und 60 Kannen 152,6 Pfd.
                           Wenn nun 5 bis 16 Kannen Saft 1 Pfd. Zuker liefern, so koͤnnen aus 5 Kannen
                              oder 12 Pfd. 21 Loth, aber auch nur aus 16 Kannen oder 40,5 Pfd. Saft 1 Pfd. Zuker, mithin in
                              Canada aus 100 Pfd. Saft 2,5 bis 8,5 Pfd. Zuker gewonnen werden.
                           Van der SchottVaterlaͤndische Blaͤtter fuͤr den oͤsterreich.
                                    Kaiserstaat. 1811, S. 69. gab an: in Pennsylvanien gaben 30 Gallonen Saft des Zukerahorns 6 Pfd. Zuker. Dieß gibt, wenn 30 Gallonen = 80,4 Maaß, und 6
                              englische Pfd. = 4 Pfd. 27 Loth W. Gewicht angenommen werden, aus 100 Pfd. Saft
                              ebenfalls 2,5 Pfd. Zuker.
                           Wie viel Zuker aus dem Safte in Europa einheimischer Ahornarten gewonnen wurde,
                              zeigen folgende Angaben:
                           Nach Hermbstaͤdt
                              Schriften naturforschender Freunde in Berlin. Bd. II. Berlin 1709, S.
                                    324. lieferte ein auf sehr gutem Waldboden bei Berlin gewachsener Baum wenigstens
                              21 1/4 Maaß Saft, welche 1 Pfd. und 1/4 Loth Rohzuker, hoͤchstens 29 1/2 Maaß
                              Saft, die 19,6 Loth Rohzuker gaben. Demnach wurden aus 55 Pfd. Saft 1 Pfd. aber auch
                              aus 73 Pfd. Saft nur 0,85 Pfd., oder aus 100 Pfd. Saft noch nicht 1/2 Pfd. und auch
                              nur 4 Loth Rohzuker erhalten.
                           Boͤhringer's Ueber die Zukererzeugung aus dem Safte des Ahornbaumes in den k. k.
                                    oͤsterreich. Staaten. Wien 1810, S. 10 und 14. Angabe zufolge flossen in Boͤhmen aus einem gemeinen oder
                              Bergahornbaume, der beilaͤufig 120 Jahre alt war, 113 Maaß Saft; ein
                              Spizahorn, der beilaͤufig 130 Jahre alt war, lieferte 180 Maaß Saft, und zu 1
                              Pfd. Zuker waren 28 bis 30 Maaß Saft erforderlich.
                           Es lieferten also 70 bis 76 Pfd. Saft 1 Pfd., oder 100 Pfd. ungefaͤhr 1 1/2
                              Pfd. Zuker.
                           BurgerUntersuchungen uͤber die Moͤglichkeit und den Nuzen der
                                    Zukerbereitung aus inlaͤndischen Pflanzen. Wien 1811, S. 24. fuͤhrt an: uͤber zwanzig an verschiedenen Orten in Steyermark,
                              und zu verschiedenen Zeiten gezapfte Ahornbaͤume lieferten zusammen 231 Maaß,
                              ein Baum im Durchschnitte 11,55 Maaß Saft. In Ansehung des Zukergehaltes bemerkt
                              derselbe: nach acht Erfahrungen lieferte 1 Maaß Saft wenigstens 165,
                              hoͤchstens 424 Gran, im Durchschnitte 235 Gran Rohzuker. Ein Maaß Saft wog
                              ungefaͤhr 2 Pfd. 17 Loth W. Gewicht, 100 Pfd. Saft von Bergahorn gaben also
                              39, vom Spizahorn aber 58,7 Loth, mithin von 1 1/4 bis nahe an 2 Pfd. Rohzuker.
                           Ahornbaͤume bilden im noͤrdlichen Amerika, besonders in hoͤheren
                              Gegenden Canada's, geschlossene Waldungen; in suͤdlicheren und tiefer
                              liegenden, in Amerika wie in Europa, wachsen sie hingegen nur einzeln, unter anderen
                              Waldbaͤumen, jedoch nur auf humusreichem Waldboden. Der Ertrag einer
                              bestimmten Akerflaͤche kann deßhalb nicht berechnet werden.
                           Das Erforderniß an Brennmaterial bei der Darstellung von Zuker aus Ahornsaft ist in
                              Nordamerika wenig zu beachten, und wenn aus 100 Pfd. Saft 8 1/2 Pfd. Zuker gewonnen
                              werden, auch unbedeutend. In diesem Falle sind zur Darstellung von 100 Pfd. Rohzuker
                              1250 Pfd. Saft zu bearbeiten, und hiezu nur 625 Pfd. Brennholz erforderlich; wenn
                              jedoch aus 100 Pfd. Saft auch nur 2 1/2 Pfd. Zuker gewonnen werden, so sind nicht
                              weniger als 2000 Pfd. Holz zu verwenden.
                           In Europa sind nach vielfaͤltigen Erfahrungen aus 100 Pfd. Saft
                              hoͤchstens 2 Pfd., gewoͤhnlich aber nicht viel uͤber 4 Loth
                              krystallisirter Zuker zu gewinnen. Im guͤnstigsten Falle sind also zur
                              Darstellung von 100 Pfd. Rohzuker 2500 Pfd., im unguͤnstigen waͤren
                              aber 40,000 Pfd. Brennholz erforderlich.
                           Die angefuͤhrten und vielfaͤltige andere Erfahrungen zeigen, daß aus
                              dem Safte der Ahornbaͤume Zuker von ganz gleicher Beschaffenheit wie aus dem
                              Zukerrohre gewonnen werden kann; aber auch, daß bei Benuzung dieser Gewaͤchse
                              zur Zukerfabrication sehr große Flaͤchen Landes, großer Aufwand von
                              Brennmaterial, zur Gewinnung groͤßerer Massen von Zuker sehr
                              weitlaͤuftige Gebaͤude und andere Anstalten erforderlich seyn
                              wuͤrden, hiezu aber uͤberdieß nur ein sehr beschrankter Zeitraum
                              geeignet ist. Und da die Erfahrung auch außerdem gelehrt hat, daß
                              Ahornbaͤume, wenn ihnen der Saft durch mehrere Jahre entzogen wird, nicht nur
                              krank und schadhaft werden, sondern nach einigen Jahren, besonders in geschlossenen
                              Waldungen, wirklich abgestorben sind, woruͤber jezt viele Beweise beigebracht
                              werden koͤnnen, und da die in den Jahren 1810 und 1811 in mehreren Provinzen
                              der oͤsterreichischen Monarchie gemachten Erfahrungen beweisen, wie wenig
                              Ahornbaͤume geeignet sind, ein groͤßeres Beduͤrfniß an Zuker zu
                              befriedigen: so waͤren weitere Betrachtungen uͤber die dabei
                              anzuwendenden Mittel uͤberfluͤssig, weil ihre Verwendung zur
                              Zukerfabrication wohl nicht wieder erforderlich werden wird.
                           
                        
                           D. Ueber die Gewinnung von Rohzuker aus dem Safte des
                                 Mais.
                           Der Mais (Kukurutz), Zea Mays ist eine dem Zukerrohre,
                              hinsichtlich des aͤußeren Baues, zunaͤchst stehende Art der
                              zahlreichen Familie der Graͤser, welche nach vielfaͤltigen Erfahrungen
                              Zuker enthaͤlt, der daraus dem Rohrzuker vollkommen gleich dargestellt werden
                              kann. Die Menge des Zukers, welche aus einem bestimmten Gewichte von
                              Maisstaͤngeln gewonnen wird, ist jedoch nicht in allen Arten desselben gleich,
                              und eben so wenig bei einer und derselben Art und unter allen Umstaͤnden.
                           Nach Neuhold's und Trautmann'sMerkantilische Annalen fuͤr den oͤsterreich. Kaiserstaat. Wien
                                    1810, Nr. 67. Erfahrungen gaben in Oesterreich 1000 Maisstengel nach der Ernte der
                              Samenkolben, zwischen Cylindern wie Zukerrohr ausgepreßt, 50 Maaß Saft, die
                              ungefaͤhr 130 Pfd. wogen; diese zur Syrupsdike eingekocht gaben 6 1/2 Maaß
                              Syrup, welche 20 Pfd. wogen, und diese nochmals eingekocht, 4 Pfd. krystallisirten
                              Zuker und 8 Pfd. wohlschmekenden Syrup.
                           In Gegenden, die fuͤr den Anbau des Mals guͤnstig sind, wachsen nach
                              deren Angabe ungefaͤhr 20,000 Staͤngel auf der Flaͤche eines
                              Joches Akerland; demnach koͤnnen von einem Joche Landes gewonnen werden 80
                              Pfd. krystallisirter Zuker und 160 Pfd. diker, wohlschmekender Syrup, und zur
                              Erzielung von 100 Pfd. Zuker sind 2000 W. Quadratklafter Land erforderlich.
                           Burger machte in Steyermark uͤber den Zukerertrag
                              des Mais folgende Erfahrungen:
                           a) Wenn die Maispflanzen des Zukers wegen kultivirt und
                              in der Bluͤthe stehend abgeschnitten werden, gibt ein Joch von 1600
                              Quadratklaftern 22,400 Pfd. Staͤngel ohne Blaͤtter; diese geben 10,080
                              Pfd. Saft, und dieser liefert 840 Pfd. Syrup; 100 Pfd. Staͤngel geben also 45
                              Pfd. Saft, und diese 3,6 Pfd. Syrup.
                           b) Werden die Maispflanzen aber der Koͤrner wegen
                              kultivirt, und der Zuker derselben nur als Nebennuzung gewonnen, so gibt ein Joch
                              28,800 Pflanzen, 1000 Staͤngel derselben 48 Maaß Saft, jedes 2 Pfd. 19 Loth
                              wiegend.
                           Ein Joch gaͤbe demnach 1382 Maaß oder 3582 Pfd. Saft, diese nur 298 Pfd.
                              Syrup, und demnach 1000 Staͤngel nur 10,35 Pfd. Syrup, und wenn das Gewicht
                              der Staͤngel dem vorhergehenden gleich war, so wuͤrden 100 Pfd.
                              Staͤngel nur 12 1/2 Pfd. Saft und dieser 2/3 Pfd. Syrup geben.
                           Nach den von Dr. Ries
                              Wiener Zeitung vom Jahre 1837, Nr. 98 und 99. in Ofen in Ungarn vom 29. Jul. bis 12. Septbr. 1811 mit mehreren Arten von
                              Mais angestellten Versuchen, kann wirklich krystallisirter Zuker aus
                              Maisstaͤngeln nur dann dargestellt werden, wenn die Befruchtung der
                              Bluͤthen bereits voruͤber ist; fruͤher ist daraus nur
                              mannaartiger Suͤßstoff und Salpeter zu erhalten.
                           Nach dessen Angabe koͤnnen auf 1 Joch Akerland in Ungarn 24000 Maisstaͤngel
                              wachsen, ferner sollen 200 ganz entblaͤtterte Staͤngel 100 Pfd.
                              wiegen, und diese 44 Pfd. Saft geben.
                           Der Saft muß auf 1/10 zur Syrupsdike eingesotten werden, und von 50 Maaß frischen
                              Saft, die wahrscheinlich 130 Pfd. wogen, wurden 12 Pfd. Syrup erhalten, die 3 bis 4
                              Pfd. krystallisirten Zuker und 6 bis 8 Pfd. Syrup gaben.
                           Zufolge dieser Erfahrungen wuͤrden aus 100 Pfd. Saft nur 2,3 bis 3 Pfd.
                              krystallisirter Zuker, und von 1 Joch Akerland nur 105 bis 140 Pfd. krystallisirter
                              Zuker gewonnen werden koͤnnen. Ries bemerkt
                              selbst, im Durchschnitte sey nur auf 94 bis 128 Pfd. Zuker per Joch zu rechnen, und zur Gewinnung von 100 Pfd. krystallisirten Zukers
                              der Anbau von 1140 bis 1525 Quadratklaftern, oder beilaͤufig 1
                              oͤsterr. Joch Akerland erforderlich.
                           Wenn nun, um 4 Pfd. krystallisirten Zuker zu gewinnen, 130 Pfd. Saft mehrmals erhizt
                              und davon nicht weniger als 126 Pfd. verdampft werden muͤssen, und zur
                              Bearbeitung von 100 Pfd. Saft 50 Pfd. Brennholz erfordert werden, so sind zur
                              Darstellung von 100 Pfd. Zuker, wenn aus 100 Pfd. Saft gewonnen werden:
                           
                              
                                 a) 2,3
                                    Pfd.
                                 krystall.
                                 Zuker, (100.50.100/2.3) = 2174 Pfd.
                                 
                              
                                 b) 3
                                    Pfd.
                                    –
                                     –    
                                    (100.50.100)/3 = 1666 Pfd.
                                 
                              
                           Brennholz erforderlich.
                           Man sieht, daß der Saft der Maisstaͤngel eben so wenig wie der der
                              Ahornbaͤume mit Vortheil zur Zukerfabrication im Großen anwendbar ist.
                           
                        
                           E. Ueber Zukerbereitung aus dem Traubensafte.
                           Aus frischem Safte reifer Trauben des Weinstokes kann
                              Zuker von eigenthuͤmlicher Art, Traubenzuker,
                              dargestellt werden, der zwar Annehmlichkeit besizt, doch nicht zu jedem Gebrauche
                              den wahren Zuker ersezen kann.
                           Die Menge des in dem frischen Traubensafte, dem Moste, enthaltenen Zukers ist nach
                              dem Klima, der Beschaffenheit des Bodens, der Reife der Trauben und dem Alter der
                              Weinstoͤke, und bei unter einem Klima gewachsenen auch nach mehreren anderen
                              Umstaͤnden verschieden. Nicht die suͤßesten Trauben, sondern
                              diejenigen geben den meisten Zuker, welche einen vorzuͤglich geistigen Wein
                              liefern und von alten Weinstoͤken herruͤhren, und die weißen Trauben
                              sind die zukerreichsten. Nach vielfaͤltigen Versuchen ist Traubenzuker nicht
                              in sichtbar krystallinischer Form, sondern nur als concrete Masse darzustellen, und
                              wird deßhalb Kruͤmelzuker genannt.
                           
                           In Spanien liefern nach Proust
                              Annales de Chimie T. LVII. pag. 131. 100 Pfd. Trauben aus Arragonien, die zukerreichsten, welche in Madrid
                              verkauft werden, durchs Auspressen 89 bis 90 Pfd. Saft, und hieraus werden 27 bis
                              30, und aus dem geringsten Traubensafte in Spanien gewoͤhnlich 25 Pfd.
                              Moskowade gewonnen. In 100 Pfd. spanischen Traubensaftes koͤnnen demnach im
                              Mittel 30 Pfd. Moskowade angenommen werden.
                           In Frankreich geben nach einer im Moniteur universel vom Jahre 1810, Nr. 230 enthaltenen Anleitung zur
                              Verfertigung des Traubenzukers 500 Pfd. Trauben 400 Pfd. Saft, diese 100 Pfd. Syrup,
                              und 100 Pfd. Syrup 70 Pfd. Rohzuker, aus welchem 30 bis 35 Pfd. reinen weißen Zukers
                              gewonnen werden. Aus 100 Pfd. Saft sind demnach 17,5 Rohzuker darzustellen.
                           In Ungarn ist nach Ries der
                              Zukergehalt des Traubensaftes sehr verschieden. Aus 10 Eimern Most, wovon jeder 125
                              bis 130 Pfd. W. Gewicht wog, also wahrscheinlich ungarische Antalak, die zusammen im
                              Mittel 1250 Pfd. wiegend angenommen werden koͤnnen, wurden erhalten, aus
                           
                              
                                 
                                 
                                 100
                                 Pfd. Most
                                 
                              
                                 von Kishegy
                                 281,25 Pfd
                                 
                                 22,4   –
                                 
                              
                                   –  
                                    Wanok
                                 321,25  –
                                 
                                 25,7   –
                                 
                              
                                   –  
                                    St. Georg.
                                 401,75  –
                                 
                                 32,13 –
                                 
                              
                                   –  
                                    Somlau
                                 415,12  –
                                 
                                 33,2   –
                                 
                              
                           Syrup, aus welchen sich nach laͤngerer Ruhe eine feste
                              kruͤmliche Zukermasse absonderte.
                           In Oesterreich erhielt Jacquin
                              aus einem Eimer Most von Wolkersdorf 8 Maaß eines sehr guten geschmakvollen Syrups,
                              die 26 Pfd. wogen, welche, wenn das Gewicht eines Eimer Mostes zu 105 Pfd.
                              angenommen wird, in 100 Pfd. Most 25 Pfd. Syrup entsprechen.
                           In Boͤhmen ist die Suͤßigkeit des
                              Traubensaftes geringer als in den angefuͤhrten Laͤndern; derselbe ist
                              aber reich an solchen Bestandtheilen, die beim Abdampfen verdikt werden. Im Jahre
                              1808 wurden aus 60 Pfd. Most, von nahe bei Prag gewachsenen Trauben, 17 Pfd. Syrup
                              erhalten, aus welchen sich nach langer Ruhe 4,25 Pfd. kruͤmliche Zukermasse
                              absonderte. Aus 100 Pfd. Most wuͤrden also zwar 28,3 Pfd. Syrup, aber nur 7,1
                              Pfd. kruͤmliche Zukermasse zu gewinnen seyn.
                           Die große Verschiedenheit des Ertrages mit Weinreben bepflanzten Landes und der
                              Beschaffenheit des Saftes, und der Umstand, daß aus demselben nur Kruͤmelzuker dargestellt werden kann, macht Berechnungen des
                              erforderlichen Landes und Brennmateriales uͤberfluͤssig.