| Titel: | Verbesserungen an den Oefen der Locomotiven, welche auch auf andere Oefen anwendbar sind, und woraus sich Henry Booth von Liverpool in der Grafschaft Lancaster, am 4. April 1837 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 67, Jahrgang 1838, Nr. XCI., S. 359 | 
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                        XCI.
                        Verbesserungen an den Oefen der Locomotiven,
                           welche auch auf andere Oefen anwendbar sind, und woraus sich Henry Booth von
                           Liverpool in der Grafschaft Lancaster, am 4. April 1837 ein Patent ertheilen
                           ließ.
                        Aus dem Repertory of Patent-Inventions, Decbr.
                              1837, S. 343.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              VI.
                        Booth's verbesserte Locomotiven.
                        
                     
                        
                           Meine Verbesserungen an den Oefen der Locomotiven bestehen in einer Methode, nach
                              welcher das Brennmaterial durch eine lange und schmale Oeffnung, welche durch die
                              ganze Breite des Ofens laͤuft, unter dem Feuerthuͤrchen, anstatt wie
                              gewoͤhnlich durch dieses in den Ofen eingetragen werden kann. Hiemit verbinde
                              ich auch eine eigene, dem fraglichen Zweke entsprechende Anordnung der Roststangen
                              und einen Kohlenkasten oder einen Speisungsapparat. Die der folgenden Beschreibung
                              beigegebenen Zeichnungen werden die Vorrichtungen allen Sachverstaͤndigen zur
                              Genuͤge versinnlichen.
                           Fig. 11 ist
                              ein Durchschnitt durch die Mitte eines nach der uͤblichen Methode gebauten
                              Ofens eines Locomotivkessels.
                           In Fig. 12
                              dagegen sieht man die zu beschreibenden Verbesserungen in einem
                              Laͤngendurchschnitt des Ofens, wobei unter der Laͤnge dessen
                              Ausdehnung in jener Richtung verstanden ist, die der Laͤnge des ganzen
                              Kessels entspricht. F ist der Ofen, an dessen
                              Ruͤken F, D das Ofenthuͤrchen bezeichnet,
                              waͤhrend F, B eine Roststange vorstellt. Die Seiten und Enden des
                              Ofens sind, ausgenommen an dem Ofenthuͤrchen, welches beilaͤufig einen
                              Quadratfuß Flaͤchenraum hat, mit dem Wasserraume W umgeben. Der geschlossene vierseitige Kohlenkasten C, der mit dem Ofen eine und dieselbe Breite hat, und
                              der aus schmiedeisernen Platten zusammengefuͤgt seyn kann, ist mit dem
                              Ruͤken des Ofens verbunden und hinten mit einem Thuͤrchen versehen.
                              Den Boden desselben bildet die schief geneigte Eisenplatte P, welche die Speisung des Feuers mit Brennmaterial erleichtert. Der
                              untere Rand dieser Platte ruht auf demselben Querbalken, der auch die oberen Enden
                              der Roststangen traͤgt.
                           Fig. 13 zeigt
                              diese eiserne Platte P, auf der die Kohlen ruhen, in
                              einem Grundrisse. Die schmalen Oeffnungen, die man in derselben bemerkt, und die bei
                              einer gegenseitigen Entfernung von 1 1/2 Zoll gegen einen halben Zoll breit und 6
                              Zoll lang sind, dienen zur Aufnahme der kurzen Zaͤhne einer Rakel, womit die
                              Kohlen in beliebiger Quantitaͤt von dem unteren Theile des Kohlenkastens C unter dem aͤußeren Gehaͤuse am
                              Ruͤken des Feuerraumes 8 in den Ofen gebracht werden koͤnnen.
                           Aus einem Blike auf Fig. 12 erhellt, daß ein Theil meiner Erfindung darin besteht, daß ich
                              den unteren Theil des Ruͤkens des Ofens beilaͤufig 6 Zoll unter dem
                              Ofenthuͤrchen in der ganzen Breite des Feuerraumes abschneide, um das
                              Brennmaterial auf die angegebene verbesserte Art eintragen zu koͤnnen.
                           Fig. 14 zeigt
                              das Aeußere eines gewoͤhnlichen Locomotivwagens vom Ruͤken oder vom
                              Ende her betrachtet.
                           Fig. 15 zeigt
                              einen verbesserten Ofen, jedoch ohne den Kohlenkasten. Man sieht hieraus das
                              zwischen die Roststangen oder die Kohlenplatte gebrachte Brennmaterial und den Boden
                              des Wasserraumes oder des aͤußeren Gehaͤuses gegen 6 oder 9 Zoll unter
                              dem Ofenthuͤrchen. S, S, S ist die Stelle, an der
                              ein Theil des Ruͤkens des Ofens beseitigt ist, um diese Einrichtung
                              moͤglich zu machen.
                           Man bedient sich dieses verbesserten Apparates folgendermaßen. Die Steinkohlen etc.
                              werden, um das Feuer aufzuzuͤnden, wie gewoͤhnlich durch das
                              Ofenthuͤrchen eingetragen, zu welchem Behufe das Thuͤrchen des
                              Kohlenkastens, welches doppelt so groß ist als das Ofenthuͤrchen,
                              geoͤffnet wird. Ist der Brennstoff in den Ofen gebracht, so muß der
                              Kohlenkasten auf die in Fig. 12 angedeutete Weise
                              mit Steinkohlen gefuͤllt, und dann in der ganzen Breite des Ofens bis auf
                              einige Zoll uͤber den Boden des Wasserraumes oder aͤußeren
                              Gehaͤuses hinauf bestaͤndig damit gefuͤllt erhalten werden.
                              Wenn die Kohlen in vollem Brande sind, und wenn die Maschine in Gang ist, so erfolgt
                              die Speisung des Ofens mit frischem Brennstoffe durch die Erschuͤtterung
                              des Ofens und des Kohlenkastens, wobei die schraͤge Richtung der Roststangen
                              und der Kohlenplatte noch mithilft. Will man noch irgend eine beliebige
                              Quantitaͤt mehr in den Ofen schaffen, so kann dieß geschehen, indem man von
                              Unten durch die schmalen Oeffnungen, die sich in dem unteren Theile der Kohlenplatte
                              befinden, die Gabelzaken einer Rakel einfuͤhrt, die entweder mit der Hand
                              oder durch eine Maschinerie in Bewegung gesezt wird. Die Gabelzaken sollen nur gegen
                              vier Zoll Laͤnge haben, und nur 3 Zoll uͤber die Kohlenplatte
                              hinausragen. Auf solche Weise und mit Huͤlfe der oben beschriebenen
                              Vorrichtungen wird von dem Kohlenkasten C her frische
                              Kohle in einer duͤnnen Schichte von einigen Zollen unter die bereits
                              entzuͤndete Kohle im Ofen I eingetragen. Da
                              hieraus eine vollkommnere Verbrennung der gasartigen und harzigen Bestandtheile der
                              Steinkohlen erwachst, so folgt aus dieser Einrichtung nicht nur eine Verminderung
                              des Rauches, sondern auch eine Ersparniß an Brennmaterial. Man braucht auch keine
                              Separatoren, Scheidewaͤnde oder Deflectoren im Inneren des Ofens, dessen
                              ganzer Rauminhalt wie an einem gewoͤhnlichen Kesselofen lediglich zur
                              Aufnahme von Brennmaterial dient. Wenn ich mich endlich hier bloß auf die Anwendung
                              dieser Verbesserungen an den Oefen der Locomotiven bezogen habe, so ist doch
                              offenbar, daß man sich ihrer auf aͤhnliche Weise und mit gleichem Erfolge
                              auch an stationaͤren Kesseloͤfen bedienen kann.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
