| Titel: | Ueber die von Hrn. Sorel erfundenen galvanischen Verfahrungsarten um das Schmiedeisen, den Stahl und das Gußeisen gegen die zerstörende Einwirkung des Rostes zu schüzen. | 
| Fundstelle: | Band 67, Jahrgang 1838, Nr. XCIX., S. 376 | 
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                        XCIX.
                        Ueber die von Hrn. Sorel erfundenen galvanischen Verfahrungsarten um
                           das Schmiedeisen, den Stahl und das Gußeisen gegen die zerstoͤrende Einwirkung
                           des Rostes zu schuͤzen.
                        Aus dem Recueil industriel, Decbr. 1837, S.
                              161.
                        Ueber Sorel's Verfahren Eisen gegen Rost zu
                           schuͤzen.
                        
                     
                        
                           Man hat schon sehr verschiedene Mittel versucht, um das Eisen gegen den Rost zu
                              schuͤzen und es zu diesem Zwek in der Regel mit fetten Koͤrpern und
                              verschiedenen Firnissen uͤberzogen. In der lezten Zeit berichtete Hr.
                              Dumas der Akademie der
                              Wissenschaften uͤber einen hiezu dienlichen Kautschukfirniß und Hr. Payen empfahl zu diesem Zwek
                              alkalische Aufloͤsungen.Polytechnisches Journal Bd. LXIII. S.
                                       377 und Bd. LXV. S.
                                       60. Diese verschiedenen Firnisse haben aber den Fehler, daß sie dem Metall nicht
                              genug anhaͤngen und sich mehr oder weniger leicht abwischen oder
                              abschuppen.
                           Bekanntlich wird durch die Beruͤhrung zweier verschiedener Metalle
                              Elektricitaͤt entwikelt, und eines der Metalle, woraus die Volta'sche Saͤule besteht, wird immer gegen die
                              Oxydation geschuͤzt. Das geschuͤzte Metall ist in allen Faͤllen
                              dasjenige, welches die geringste Verwandtschaft zum Sauerstoff hat; folglich ist es
                              bei dem gewoͤhnlichen Weißblech das Zinn, welches auf Kosten des Eisens gegen
                              die Oxydation geschuͤzt wird; verzinntes Eisen wird auch wirklich viel
                              schneller vom Rost durchdrungen, als unverzinntes. Bei der gewoͤhnlichen
                              Verzinnung des Eisens wird also dieses Metall immer positiv elektrisch, waͤhrend es bei Sorel's Verfahren negativ elektrisch wird.
                           Humphry Davy machte von dieser Erscheinung zuerst eine
                              technische Anwendung und schlug vor den Galvanismus zu benuzen, um das Kupfer gegen
                              das Meerwasser zu schuͤzen. Man hat auch in England, jedoch auf eine sehr
                              unvollkommene Weise, das Verfahren Davy's zur Erhaltung
                              des Beschlags der Schiffe versucht. Die angewandte Methode bestand darin,
                              Stuͤke von Zink, Stab- oder Roheisen oder Naͤgel aus diesen
                              Substanzen auf dem Kupfer anzubringen, welches man gegen die zerstoͤrende
                              Wirkung des Meerwassers schuͤzen wollte. Derselbe Chemiker versuchte auch vor
                              zwei oder drei Jahren (!) das verzinnte Eisenblech durch Galvanismus gegen den Rost
                              zu schuͤzen, er befolgte dabei aber immer dasselbe Verfahren, welches den
                              Uebelstand hat, daß es schwierig und nur in wenigen Faͤllen anwendbar ist,
                              und daß es nur die Theile, welche mit dem Zink in Beruͤhrung sind, gut gegen
                              die Oxydation schuͤzt.
                           Sorel's Verfahren gruͤndet sich ebenfalls auf die
                              Elektricitaͤtsentwiklung bei der Beruͤhrung zweier verschiedenartiger
                              Metalle, die Anwendung des Princips ist aber sehr verschieden und die Erhaltung des
                              Eisens haͤngt dabei nicht bloß von dem galvanischen Fluidum ab, dessen
                              Wirkungen durch die Oxydation der positiv elektrisirten Metalle, welche das Eisen
                              uͤberziehen, bald aufhoͤren; sondern das Eisen wird dabei auch durch
                              das bei der galvanischen Beruͤhrung erzeugte Oxyd, welches sich stark an ihm
                              anhangt, gerade so wie durch einen unzerstoͤrbaren Firniß gegen den Rost
                              geschuͤzt. Das Oxyd verbreitet sich selbst uͤber die nicht bedekten
                              Theile des Eisens in der Naͤhe der galvanischen Zubereitung und
                              schuͤzt sie ebenfalls gegen die Oxydation.
                           
                           Die schuͤzende Eigenschaft gewisser Oxyde ist bekannt: so wird z.B. das Blei,
                              ein sehr oxydirbares Metall, Jahrhunderte lang bloß durch eine Oxydschichte, womit
                              es uͤberzogen ist, gegen die Zerstoͤrung geschuͤzt.
                           Berzelius sagt in seinem Lehrbuch der Chemie, wo er von
                              dem Oxyd spricht, welches sich auf dem Zink bildet:
                           
                              „Gewoͤhnlich bildet es eine duͤnne Kruste, welche nicht
                                 zunimmt, an der Luft keine Veraͤnderung erleidet, sehr hart ist und der
                                 mechanischen und chemischen Einwirkung anderer Koͤrper besser als das
                                 Metall selbst widersteht. Ein Stuͤk Zink, welches hinreichend mit Oxyd
                                 uͤberzogen ist, loͤst sich aͤußerst langsam und bloß
                                 mittelst der Siedhize in den Saͤuren auf; das Zinkoxyd macht auch bei der
                                 Volta'schen Saͤule das Reinigen der
                                 angewandten Platten so schwierig.“
                              
                           Hr. Dulong sagt in einem seiner
                              neuesten Berichte an die Akademie, „daß das Zink sich durch sein Oxyd eben
                                 so lange erhaͤlt wie ein viel weniger oxydirbares Metall“;
                              wenn er daher in demselben Bericht sich dahin erklaͤrt, daß man bei keinem
                              oͤffentlichen Gebaͤude mit hoͤlzernem Dachstuhl Zink anwenden
                              soll, so geschieht es nicht wegen der Oxydation dieses Metalls, sondern wegen seiner
                              Sproͤdigkeit, ferner weil es durch den Temperaturwechsel so leicht aus seiner
                              Form gebracht wird und besonders wegen seiner großen Verbrennlichkeit.
                           Das neue Verfahren das Eisen zu galvanisiren wird schon auf fuͤnferlei Arten
                              ausgefuͤhrt, und jede findet ihre besondere Anwendung, um das Stabeisen,
                              Roheisen und den Stahl gegen die zerstoͤrende Wirkung des Rostes zu
                              schuͤzen:
                           1) auf dem Wege der Verzinnung;
                           2) durch Anstreichen mit einer Farbe;
                           3) indem man die Gegenstaͤnde aus polirtem Eisen oder Stahl in ein galvanisches Pulver (poudre
                                 galvanique) legt;
                           4) indem man diese Gegenstaͤnde in galvanisches
                                 Papier (papier galvanique) einwikelt;
                           5) durch eine galvanische Paste (pâte galvanique), womit man die polirten eisernen oder
                              staͤhlernen Gegenstaͤnde, welche man gegen den Rost schuͤzen
                              will, einreibt.
                           Man begreift leicht, daß das neue Verfahren das Eisen zu erhalten, durch diese
                              verschiedenen Methoden den Galvanismus zu benuzen, eine sehr ausgedehnte Anwendung
                              gestattet. Fast alle Journale haben auch ein gleich großes Interesse fuͤr
                              diese wichtige Entdekung bezeugt; so liest man in der Paix von 17. Jul. 1837:
                           
                              „Man hat schon viele Versuche angestellt, um die gebraͤuchlichsten
                                 Metalle und
                                 besonders das Eisen gegen die Oxydation zu schuͤzen; sie blieben aber
                                 bisher ohne Erfolg. Endlich ist dieses in Bezug auf das Eisen Hrn. Sorel gelungen, dem man bereits
                                 mehrere merkwuͤrdige Erfindungen verdankt. Wir wollen einige seiner
                                 Methoden anfuͤhren:
                              
                           
                              1) mittelst eines galvanischen Pulvers, in welches man kostbare
                                 Gegenstaͤnde und Instrumente aus polirtem Eisen oder Stahl legt, kann man
                                 sie gegen den Rost schuͤzen, selbst wenn sie das Wasser erreichen
                                 sollte;
                              
                           
                              2) durch das bloße Anstreichen mit einer galvanischen
                                    Farbe (peinture galvanique) lassen sich
                                 alle Gegenstaͤnde aus Stabeisen, Eisenblech etc., welche man
                                 gewoͤhnlich zu uͤberfirnissen pflegt, vollkommen gegen den Rost
                                 schuͤzen.
                              
                           
                              3) Gegenstaͤnde, welche Stoͤßen und Reibungen ausgesezt sind, oder
                                 die lange im Wasser verweilen muͤssen etc., lassen sich durch eine galvanische Verzinnung (étamage galvanique) fuͤr alle Zeiten erhalten und so zu
                                 sagen unzerstoͤrbar machen.“
                              
                           
                              „Die Entdekung des Hrn. Sorel, womit sich bereits die Akademie der Wissenschaften, die
                                 Société d'encouragement und andere
                                 gelehrte Gesellschaften beschaͤftigt haben, wird ohne Zweifel auch bald
                                 die Aufmerksamkeit der Regierung auf sich ziehen und eine Quelle neuer
                                 Ersparungen fuͤr den Staat werden.
                              
                           
                              Die Akademie der Wissenschaften (in Paris), um ihre Ansicht befragt, welches
                                 Material fuͤr das Dach der Kathedrale in Charetres den Vorzug verdiene,
                                 erklaͤrte sich hieruͤber durch ihren Berichterstatter Hrn.
                                 Dulong, der bei dieser
                                 Gelegenheit auch des neuen Verfahrens das Eisen zu verzinnen – wodurch
                                 dasselbe die Eigenschaft erhaͤlt, der Oxydation selbst unter dem Einfluß
                                 noch wirksamerer Agentien als Luft und Feuchtigkeit sind, vollkommen zu
                                 widerstehen – erwaͤhnte und bedauerte, daß das Verfahren noch zu
                                 neu und die Fabrication von solchem verzinntem Blech zu wenig vorgeschritten
                                 ist, um jezt schon seine Anwendung fuͤr ein so wichtiges
                                 oͤffentliches Gebaͤude empfehlen zu koͤnnen.“
                              
                           
                              „Die Société d'encouragement hat
                                 sich ebenfalls seit Kurzem mit dieser Entdekung beschaͤftigt; es wurden
                                 Proben von nach Sorel's Methode galvanisirtem Eisen
                                 in dem Local der Gesellschaft ausgestellt und andere dem Ausschusse fuͤr
                                 technische Chemie uͤbergeben, welcher daruͤber in der allgemeinen
                                 Jahressizung am 5. Jul. folgender Maßen berichtete:
                              
                           
                              „Die Versuche mehrerer Mitglieder des Ausschusses fuͤr Chemie haben
                                 gezeigt, daß die Verfahrungsarten des Hrn. Sorel das Eisen kraͤftig gegen die
                                 Oxydation schuͤzen. Man darf also hoffen, daß sich die galvanische
                                 Verzinnung bald mit Vortheil nicht nur bei duͤnnem Eisenblech, sondern
                                 auch fuͤr schwere Stuͤke aus Stab- und Roheisen, wie sie
                                 fuͤr die Artillerie, die Marine und das Bauwesen erforderlich sind,
                                 anwenden lassen wird. Die galvanische Anstreichfarbe wird ohne Zweifel
                                 fuͤr verschiedene eiserne Gegenstaͤnde, welche der Einwirkung der
                                 Luft und des Wassers ausgesezt sind, passend befunden werden.“
                              
                           
                              „Nach Sorel's Methode galvanisirtes
                                 Schwarz- und Weißblech wird in der schoͤnen Anstalt des Hrn.
                                 Mertian in Montataire,
                                 Dept. de l'Oise, fabricirt, und
                                 gegenwaͤrtig errichtet man in Paris ein Etablissement, um die galvanische
                                 Anstreichfarbe und Verzinnung nach den Ideen des Erfinders zu
                                 verfertigen.“
                              
                           
                              „Die Gegenstaͤnde aus galvanisirtem Eisen, welche Hr. Sorel im Local der Société d'encouragement ausstellte,
                                 bestanden aus Blech, Draht und Drahtgewebe, aus Stahlwaaren, Ketten von jeder
                                 Groͤße, Nageln aller Art, Schrauben, Ringen, Kanonenkugeln etc., so wie
                                 aus Blech, welches mit der galvanischen Farbe angestrichen war. Ueberdieß hat
                                 Hr. Sorel Schmukwaaren aus
                                 polirtem Stahl ausgestellt, welche durch das galvanische Pulver
                                 vollstaͤndig gegen den Rost geschuͤzt wurden und ihren Glanz ganz
                                 beibehielten, obgleich sie lange Zeit in Wasser eingetaucht blieben.“
                              
                           
                              „Lezterer Umstand ist besonders fuͤr die Fabrikanten von
                                 Schmukwaaren und Instrumenten aus polirtem Stahle und Eisen, fuͤr die
                                 Uhrmacher, Messerschmiede etc. von der groͤßten Wichtigkeit, denn sie
                                 koͤnnen nun ihre Fabricate beliebig lange aufbewahren, und so weit sie
                                 wollen, versenden, ohne befuͤrchten zu muͤssen, daß sie jemals
                                 rosten. Die Artillerie, die Marine, die Baumeister und fast alle Industriezweige
                                 werden ohne Zweifel aus der allgemeinen Anwendung dieser schoͤnen
                                 Entdekung, welche fuͤr sie eine neue Epoche begruͤndet, den
                                 groͤßten Nuzen ziehen.“
                              
                           Das Journal Du Commerce vom 10. Jul. 1837 enthaͤlt
                              in einem langen Artikel uͤber Sorel's Verfahren
                              folgende Stellen, welche aus mehreren, der Akademie der Wissenschaften erstatteten
                              Berichten ausgezogen sind:
                           
                              „In der Sizung vom 11. April 1836 las Hr. Dumas einen Bericht vor, woraus hervorgeht,
                                 daß verschiedene Versuche von Sir H. Davy und anderen
                                 Chemikern angestellt worden sind, um das Eisen gegen den Rost zu
                                 schuͤzen, jedoch ohne Erfolg; er las bei dieser Gelegenheit auch ein
                                 Schreiben des Artilleriehauptmanns Born an die
                                 Akademie vor, worin auseinandergesezt wird, wie wichtig diese Frage ist, selbst
                                 wenn man sie nur in Bezug auf den Militaͤrdienst betrachtet.“
                              
                           
                           Hr. Dumas aͤußerte sich
                              in Bezug auf das Schreiben des Hrn. Born folgender Maßen:
                           
                              „Die Land- und Seeartillerie war vor Kurzem mit 7,731,000 Kugeln
                                 verproviantirt, die einem Welche von mehr als 26 Millionen Franken entsprechen.
                                 Nach Hrn. Born ist eine
                                 Kugelsaͤule, wenn sie zwanzig Jahre lang der freien Luft ausgesezt war,
                                 fast gaͤnzlich unbrauchbar; bedenkt man nun, daß der Werth der Kugeln,
                                 wenn man sie als Gußeisen verkauft, nur ein Drittel von dem Ankaufspreise
                                 betraͤgt, so wird man gewiß mit Hrn. Born uͤbereinstimmen, daß die
                                 Ermittelung von Methoden, um die Metalle an freier Luft zu erhalten, die
                                 Aufmerksamkeit der Chemiker und Physiker in hohem Grade verdient.“
                              
                           
                              „Wenn die Regierung das Verfahren des Hrn. Sorel zum Galvanisiren der Kugeln benuzen
                                 ließe, wofuͤr die Kosten sehr unbedeutend waͤren und wonach sich
                                 diese dann nicht mehr oxydiren koͤnnten, so ließen sich nach den von Hrn.
                                 Born der Akademie
                                 mitgetheilten Daten in diesem Theile des Kriegsdienstes allein schon in zwanzig
                                 Jahren 17,333,334 Fr. ersparen.“
                              
                           
                              „Die Akademie der Wissenschaften hatte auch in ihrer Sizung am 19. Jun.
                                 1837 Gelegenheit, sich mit dieser schaͤzbaren Entdekung zu
                                 beschaͤftigen, als sie die Frage verhandelte, welches Metall fuͤr
                                 das Dach der Kathedrale in Chartres zu waͤhlen sey.“
                              
                           Folgendes ist ein Auszug des Berichtes, welchen Hr. Dulong hieruͤber der Akademie
                              erstattete:
                           
                              „In Rußland wird das Eisenblech mit Vortheil zum Dachdeken benuzt; in
                                 einem anderen Klima waͤre seine Unterhaltung aber ohne Zweifel
                                 kostspieliger.“
                              
                           
                              „Hr. Sorel, Erfinder
                                 mehrerer sehr sinnreicher Apparate, hat kuͤrzlich ein neues Verfahren zum
                                 Verzinnen des Eisenblechs entdekt, wodurch diesem die Eigenschaft ertheilt wird,
                                 der Oxydation vollkommen zu widerstehen, selbst unter dem Einflusse noch
                                 wirksamerer Agentien als Luft und Wasser.“
                              
                           „Wir bedauern,“ sagen die Commissaͤre, „daß
                                 die Versuche, welche wir uͤber Sorel's
                                 Verfahrungsarten angestellt haben, von so neuem Datum sind, daß sie uns noch
                                 nicht berechtigen koͤnnen, das geschuͤzte Eisen fuͤr ein
                                 Staatsgebaͤude zu empfehlen.“
                              
                           Hr. Dulong vergleicht endlich
                              noch die verschiedenen Metalle mit einander und sagt in demselben Berichte:
                           
                              „Das Zink ist so verbrennlich, daß es allerdings sehr schwer zu
                                 loͤschen waͤre, wenn ein Brand foͤrmlich ausgebrochen ist;
                                 es sollte also nie zum Deken eines Gebaͤudes mit hoͤlzernem
                                 Dachstuhle verwendet werden.“
                              
                           
                           
                              „Dagegen bietet das galvanisirte Eisenblech alle Vortheile des Zinks dar,
                                 ohne seine Nachtheile zu besizen, denn das Blech kann sich weder
                                 entzuͤnden noch durch Temperaturwechsel eine Aenderung seiner Form
                                 erleiden, wie dieses bei dem Zink der Fall ist. Ueberdieß kommt es nicht theurer
                                 als Zink von gleichem Grade der Festigkeit, und belastet die Dachstuͤhle
                                 weniger.“
                              
                           Wir bemerken hier noch, daß die Fabrik, welche man in Paris errichtet, bald im Stande
                              seyn wird, alle eisernen Gegenstaͤnde, die von ihr verlangt werden, zu
                              galvanisiren. Es sollen darin alle Gegenstaͤnde der Mechanik,
                              Schlosser- und Nagelschmiedarbeiten, Stahlwaaren, Waffengattungen etc., kurz
                              alle Gegenstaͤnde aus Gußeisen, Schmiedeisen oder Stahl, welche Form sie auch
                              haben moͤgen, gegen den Rost zubereitet werden, ohne daß ihr metallisches
                              Aussehen merklich veraͤndert wird. Die Jagdflinten und andere sollen durch
                              ein besonderes Verfahren galvanisirt werden, welches selbst fuͤr die
                              Luxuswaffen nichts zu wuͤnschen uͤbrig laͤßt.
                           Es waͤre unnuͤz, auf die zahlreichen Anwendungen einzugehen, welche das
                              neue Verfahren gestattet; bekanntlich uͤberzieht sich alles Eisen, besonders
                              gefeiltes oder polirtes, bald mit Rost, wenn es nicht sehr sorgfaͤltig und
                              sehr oft gereinigt wird; wenn man es beruͤhrt hat und es nicht sogleich
                              reinigt, um die Feuchtigkeit zu beseitigen, die die Hand darauf zuruͤkließ,
                              so reichen schon einige Stunden hin, um es zu oxydiren. Das neue Verfahren ist
                              uͤberdieß so einfach und wenig kostspielig, daß man es auch auf die
                              gewoͤhnlichsten Gegenstaͤnde anwenden kann, selbst fuͤr
                              Naͤgel aller Art, Schloͤsser und Schluͤssel, sowie fuͤr
                              die staͤhlernen Planschette, die man bisher nicht gegen den Rost zu
                              schuͤzen wußte, der dann die Corsette der Damen beschmuzte und auch ihre
                              Kleider erreichte und Fleken hineinbrachte.
                           In der Fabrik in Paris wird auch die galvanische Farbe bereitet werden, womit
                              Gegenstaͤnde angestrichen werden, die man nicht auf dem Wege der Verzinnung
                              zubereiten kann; sie kommt nicht einmal so hoch zu stehen wie der
                              gewoͤhnliche schwarze Firniß fuͤr Eisenwerk. Endlich wird die Fabrik
                              auch das galvanische Pulver und Papier liefern, worin man Gegenstaͤnde aus
                              polirtem Eisen oder Stahl aufbewahren und uͤber Meer versenden kann. Das
                              galvanische Pulver, welches die Grundlage der galvanischen Anstreichfarbe bildet,
                              wird zu demselben Preise wie der Mennig in den Handel
                              gebracht werden.
                           Die Gesellschaft, welche sich die neue Entdekung als Eigenthum aneignete, ist bereit,
                              sie fuͤr mehrere Staͤdte in Frankreich, die von Paris ziemlich
                              entfernt sind, an andere zu cediren. (Naͤhere Auskunft ertheilt auf Verlangen der Director der Société politechnique, rue
                                 Saint-Honoré, No. 414 in Paris.)